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Auf einen Blick: Gryde BE

Mondlandschaft im Berner Oberland
24.05.2024 • Text: Rémy Kappeler, Bilder: Hans-Ueli Hählen, Istock, Rémy Kappeler, Lenk-Simmental Tourismus
Die Krater der Gryde aus der Luft gesehen.

Auf der Gryde fühlt man sich in einer magischen Welt: Der Höhenrundweg Gryde schlängelt sich durch eine Kraterlandschaft, führt über kurze, etwas ausgesetzte Grate, deren Flanken tief abfallen. Die Wände sind weiss-grau gescheckt, hie und da hat sich an Kanten brüchiges Gipsgestein gesammelt, das mit der Zeit von Gras, Erika und Heidelbeeren überwachsen worden ist. An vielen Stellen scheint das Gestein brüchig, hat Spalten – wenn es sich jetzt gerade löste und in tausend Stücke zerfiele, es würde niemanden erstaunen. Lange Runsen ziehen sich in die Tiefe, Wasser hat sich in Millionen von Jahren seinen Weg tiefer und tiefer in den Gips gefressen. Kühl zieht der Föhn über die Szenerie, Grashalme tanzen im Wind.

«Unser Gestein hier ist sehr mürbe», erzählt Hans-Ueli Hählen, der die Gegend und ihre Geschichte gut kennt. Der Lenker greift sich einige weisse Steinklumpen, reibt sie gegeneinander, worauf sich in seinen Händen Staub bildet. «Unsere Gesteine eignen sich nicht zum Klettern wie etwa der Granit der östlichen Alpen.» Kalk, Schiefer und Flysch seien im westlichen Berner Oberland grossflächig zu finden. «Und hier, am Fusse des Stübleni, gibt es Gipsgestein und Rauhwacke.» Diese seien vor rund 200 Millionen Jahren in einem untiefen Meer entstanden, als das mineralhaltige Wasser verdunstete. In Tausenden von Jahren hätten Regen- und Schmelzwasser das Gipsgestein dann gelöst, Löcher hineingefressen. So bildeten sich erst trichterförmige Vertiefungen – Lösungsdolinen genannt – sowie unterirdische Hohlräume. Als Letztere dann einstürzten, entstanden die Krater, sogenannte Einsturzdolinen, wie sie heute noch zu sehen sind. Etwas stabiler sei die Rauhwacke, weshalb sich aus ihr an einigen Stellen auf der Wanderung kleine Türme gebildet habe. «So haben wir hier auf der Gryde eine in der Schweiz wohl einmalige Kraterlandschaft», sagt Hählen.

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