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Wandern in der grössten Schweizer Moorlandschaft

Rund um den Glaubenberg erstreckt sich die grösste Moorlandschaft der Schweiz. Darin lässt sich auch die Bedeutung des Waldes für den Kanton Obwalden erwandern.
12.07.2024 • Text: Simon Koechlin, Bilder: Stefan und Sandra Grünig-Karp, natur-welten.ch
In der harschen Moorlandschaft auf der Trogenegg wachsen die Bäume nur klein. Im Hintergund das markante Karstgebiet der Schratteflue.
Moorzauber am Obwaldner Glaubenberg
Glaubenbielen — Glaubenberg • OW

Moorzauber am Obwaldner Glaubenberg

Grösser als der Vierwaldstättersee ist die Moorlandschaft Glaubenberg. Ein schönes Stück davon durchwandert man vom Glaubenbielenpass bis zur Passhöhe Glaubenberg. Es ist eine zauberhafte, von Nadelwäldern durchsetzte Landschaft voller artenreicher, feuchter Wiesen, in denen von Juni bis August auch ein Dutzend Orchideenarten blühen. Wer möchte, beginnt die Wanderung mit einem kleinen Umweg zur Alpwirtschaft Glaubenbielen, um dort einen Startkaffee zu geniessen. Danach führt der Weg an einem Seelein vorbei Richtung Schwander Unterwengen. Talwärts geht der Blick über imposante Nadelwälder. Bergwärts blühen auf den Alpwiesen der Gelbe Eisenhut und die Türkenbundlilie – weiter oben erhebt sich die Felskappe des Rotspitzes. Nun geht es weiter, dem Hang entlang. Die Landschaft wird feuchter, die Waldpartien werden ausgedünnter, Hangabrisse fördern dunkelbraune, torfige Erde zutage. Aus den Heidelbeeren ragen knorrige Fichten und Föhren – manche der Bäume sind bloss noch braune Gerippe. Teilweise wandert man auf Moorstegen, die vom Zivilschutz oder von der Armee gebaut wurden. Nach der Alp Loo führt ein Fahrweg Richtung Sattelpass. Hier weist eine Inschrift darauf hin, dass der Weg zwischen Loo und Sattelpass, mitsamt einer hübschen Brunnenanlage, im Zweiten Weltkrieg von Internierten aus Italien, Polen und Russland gebaut wurde. Nun steigt der Weg an, über Miesenegg nach Trogenegg, wo sich ein wunderbares Panorama bietet. Das Moorgebiet mutet hier teilweise schon fast Tundra-ähnlich an – nur noch vereinzelt vermögen sich in dieser harschen Landschaft mickrige Bäumchen zu halten. Auf einer Krete wandert man nun dem Ziel entgegen. Östlich ist etwas weiter unten der Schiessplatz Glaubenberg zu sehen. Ein letzter Schluck aus der Trinkflasche. Dann geht es abwärts – wer noch mag, geht über die Sewenegg, die anderen wählen das Strässchen über Schnabel Richtung Glaubenbergpass.

Da möchte ich hin

Der Kanton Obwalden trägt den Wald in seinem Namen. Und wer sich ins Herz der Schweiz aufmacht, wird nicht enttäuscht: 42 Prozent der Fläche Obwaldens bestehen aus Wald, gesamtschweizerisch liegt der Anteil bei 31 Prozent. Auch auf der Wanderung von Glaubenbielen nach Glaubenberg sind Bäume allgegenwärtig. Nicht weil der Weg stets durch schattige Wälder führen würde. Sondern weil sich, oft mit wunderbarem Blick ins Tal, die Funktionen des Obwaldner Waldes exemplarisch beobachten lassen.

Von Glaubenbielen führt der Weg vorerst über hügelige Weiden; unter einer Fichte haben es sich einige Rinder gemütlich gemacht. Die Fichte ist der ständige Begleiter auf der Wanderung. «60 Prozent der Obwaldner Bäume sind Fichten», sagt Christoph Aeschbacher vom Amt für Wald und Landschaft des Kantons. Ihre natürliche Verbreitung hat diese Baumart in den montanen und subalpinen Höhenstufen ab ungefähr 1200 Meter über Meer.

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