Waldbrand bei Verdasio im Centovalli

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Waldbrand bei Verdasio im Centovalli

Ende März 2022 brannten oberhalb von Verdasio im Centovalli 55 Hektar Wald. Ein Jahr nach dem Brand ist der Boden noch schwarz und fast kahl. Einige wenige Kastanienbäume scheinen das Feuer trotz schwarz versengter Rinde überstanden zu haben. Von den meisten anderen Bäumen sind nur die verbrannten Strünke zu sehen. 

Baumlos bietet der steile Hang wenig Schutz vor Naturgefahren. In den kommenden Jahren wird sich auf dieser Waldbrandfläche zeigen, welche Pflanzen sich ansiedeln. Ob auch hier im Centovalli wieder Pionierarten wie Birken, Weiden und Zitterpappeln als erste Bäume nachwachsen werden? Werden alte Kulturpflanzen, deren Samen lange im Boden geschlummert haben, für Überraschungen sorgen – so wie der Erdbeerspinat bei Leuk? Dieser rote Beeren bildende Spinat wurde in früheren Zeiten kultiviert und tauchte nach dem Brand im Wallis überraschend wieder auf. 

Natur- und Wetterereignisse

In dieser Artikelreihe bieten wir Ihnen detaillierte Einblicke in die Wetter- und Naturereignisse, deren Spuren Sie auf unseren Wandervorschlägen gefahrlos nachverfolgen können.

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Sicher ist, dass der Brand oberhalb von Verdasio nach der Zerstörung von Lebensraum und dem Tod von vielen Waldbewohnern auch neue Chancen für viele Arten bietet. Konkurrenzschwächere Arten, die auf die Neubesiedelung von zerstörten Flächen spezialisiert sind, wie es sie nach Waldbränden gibt, finden neue Lebensräume mit für sie idealen Bedingungen, bevor sie später von konkurrenzkräftigeren Arten wieder verdrängt werden.

Im Winter ist im Tessin die grösste Waldbrandgefahr

Im Winterhalbjahr bis zum Laubaustrieb der Bäume ist im Tessin die Waldbrandgefahr am grössten. Die meisten Brände raten in den letzten hundert Jahren zwischen März und April auf. In dieser Zeit liegt das noch unzersetzte Laub des vorherigen Jahres am Boden. Weil die Bäume noch keine neuen Blätter ausgetrieben haben, strahlt die stärker werdende Frühlingssonne bis auf den Boden und trocknet das Laub schnell aus. Diese trockene Streu ist gutes Brennmaterial, und der um diese Jahreszeit häufige starke Nordföhn entfacht aus Funken schnell ein Feuer. Meist entstehen Feuer wegen nachlässig weggeworfener Zigarettenstummel oder unsorgfältig gelöschter Lagerfeuer und nur sehr selten wegen Blitzschlags in einen Baum.

SRF Einstein, 21.06.2021

Naturgefahrenportal des Bundes

Naturgefahrenportal des Bundes: Das Portal zeigt die aktuelle Naturgefahrensituation in der Schweiz. Auf einer übersichtlichen Karte werden die momentane Lage sowie Warnungen  zu sämtlichen Naturgefahren, wie Wetterextreme, Überschwemmungen und Rutschungen, Erdbeben, Lawinen oder Waldbrandgefahr dargestellt.

Wandervorschlag

An sonnigen Hängen im Centovalli
Palagnedra — Intragna • TI

An sonnigen Hängen im Centovalli

Ein schlecht gelöschtes Lagerfeuer verursachte 2022 oberhalb von Verdasio einen Waldbrand. Auf dieser Wanderung mitten durch das betroffene Gebiet staunt man, dass schon kurz nach dem Ereignis neues Leben entstanden ist. Von der Bahnstation Palagnedra leitet der Wanderweg hoch zur Via del Mercato, einem alten Saumweg, auf dem die Bauern früher ihre Waren nach Locarno transportierten, und folgt ihm bis Verdasio. Wo oberhalb des Dorfs früher Wald wuchs, stehen nun schwarze Baumgerippe am steilen Hang. Nach einem Jahr ist die Brandfläche nicht mehr ganz leblos. Zwischen den verbrannten Baumstrünken leuchtet erstes Grün von Farnen und Gräsern, und es zeigt sich, dass einige Bäume den Brand trotz verkohlter Rinde überlebt haben. Fast bis zur Alp Monte di Comino hoch säumen verkohlte Strünke den Wanderweg. Vor dem steilen und etwas ruppigen Abstieg lockt das einladende Restaurant Alla Capanna mit seiner schönen Aussichtsterrasse mit Seeblick zum Lago Maggiore zum Einkehren. Mit Steinen gepflästerte Serpentinen führen den Wald hinunter, und die Aufmerksamkeit verlagert sich von der Aussicht zu den Füssen. Unten im Flachen führt der Wanderweg auf einem Strässchen weiter Richtung Intragna. Schon von Weitem ist der Kirchturm dieses sehenswerten Städtchens zu sehen – er ist der höchste im ganzen Tessin.

Da möchte ich hin

Broschüre

Wetterereignisse waren schon immer Teil der Erdgeschichte, aber der Klimawandel zeigt sich deutlich, etwa beim Schwinden der Gletscher. Durch den Temperaturanstieg tauen zudem Permafrostböden vermehrt auf, wodurch Bergflanken ihren Halt verlieren, was wiederum die Wanderwege beeinflusst.

In unserer Herbstbroschüre lesen Sie, welchen Herausforderungen sich die Verantwortlichen in Zukunft stellen müssen. Ebenso haben wir in der Broschüre zehn Wandervorschläge zusammengestellt, auf denen Sie Naturereignisse der Vergangenheit gefahrlos erleben können.  Die Broschüre können Sie hier bestellen.

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Tessin Wandervorschlag Sicherheit Wald Herbst

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