Lothar fördert Laubbäume im Jura

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Lothar fördert Laubbäume im Jura

1990 wütete der Orkan Vivian in der Schweiz und zerstörte dabei viele Schutzwälder im Alpenraum. Neun Jahre später richtete der Orkan Lothar sogar doppelt so grossen Schaden an in Bezug auf zerstörte Waldflächen und Bäume. Besonders viel Wald zerstörte er im Mittelland und im Jura. 

Beim Aufstieg zum Rand des Creux du Van auf dem Sentier des Quatorze Contours wechselt der Wanderweg mehrmals zwischen ursprünglichem Nadelwald und dem nachwachsenden Laubmischwald, der in der Sturmschneise von Lothar entstanden ist. In dieser Schneise verdeutlichen die zahlreichen Buchen und vereinzelte Bergahorne, dass von Natur aus eigentlich mehr Laubbäume wachsen würden.

An vielen Orten wurde früher wegen des Holzertrags die schnell wachsende Fichte gefördert und die langsamer und weniger geradstämmig wachsenden Laubbäume zurückgedrängt. Erst ab der subalpinen Höhenstufe dominiert die immergrüne Fichte von Natur aus. In höheren Lagen wird die Vegetationszeit schliesslich zu kurz für Laubbäume, um neue Blätter auszubilden.

Natur- und Wetterereignisse

In dieser Artikelreihe bieten wir Ihnen detaillierte Einblicke in die Wetter- und Naturereignisse, deren Spuren Sie auf unseren Wandervorschlägen gefahrlos nachverfolgen können.

Lehren aus Lothar

Im Zusammenhang mit der Klimaerwärmung hat in den letzten fünfzig Jahren sowohl die Anzahl als auch die Heftigkeit von Stürmen zugenommen. Die Schäden, welche sie verursachen, sind gravierender, da die steigenden Temperaturen die Bäume schwächen und macht sie so anfälliger auf Sturmschäden machen. In Schutzwäldern, die zwei Drittel der Schweizer Wälder ausmachen, nimmt der Schutz vor Naturgefahren wie Lawinen, Steinschlag, Erdrutschen oder Überschwemmungen ab. Eine sorgfältige Waldplanung und -pflege wird daher immer wichtiger. Ein Wald, der fast nur aus Bäumen der gleichen Art und Grösse besteht, kann von Stürmen grossflächiger zerstört werden als ein Mischwald mit verschiedenen Baumarten. Die unterschiedlichen Höhen, Formen und Wurzeltiefen machen den Wald widerstandsfähiger gegen Sturmwinde. Selbst wenn die Phase des Aufräumens und Anpflanzens in den nachwachsenden Wäldern heute vorbei ist, muss der junge Wald weiterhin gepflegt werden, um eine erneute Monokultur zu verhindern.

Naturgefahrenportal des Bundes

Naturgefahrenportal des Bundes: Das Portal zeigt die aktuelle Naturgefahrensituation in der Schweiz. Auf einer übersichtlichen Karte werden die momentane Lage sowie Warnungen  zu sämtlichen Naturgefahren, wie Wetterextreme, Überschwemmungen und Rutschungen, Erdbeben, Lawinen oder Waldbrandgefahr dargestellt.

Wandervorschlag

Auf den Spuren von «Lothar» im Val de Travers
Noiraigue — La Presta Mines d'asphalte • NE

Auf den Spuren von «Lothar» im Val de Travers

Vor bald 25 Jahren richtete der Sturm Lothar in der ganzen Schweiz grosse Schäden an. Im Nordhang zwischen Noiraigue und dem Creux du Van hinterliess er eine Schneise. Der Sentier des Quatorze Contours führt in 14 Kehren durch diese Windwurffläche und wechselt mehrmals hin und her zwischen dem ursprünglichen Nadelwald und dem nachgewachsenen Laubmischwald. Oben vom Rand der Aussichtsfelsen ist deutlich sichtbar, dass auch auf der bewaldeten Nordwestseite im Felsenkessel des Creux du Van die früheren Schadensflächen wieder mit Bäumen bestanden sind. Vor allem Laubbäume wie Bergahorne und Buchen haben die Lücken gefüllt und sorgen dafür, dass der nachwachsende Wald widerstandsfähiger gegenüber Stürmen ist. Der Abstieg führt bei der Ferme du Soliat vorbei und streift weitere Windwurfflächen, in denen umgekippte Wurzelteller und lichtere Partien von den Ereignissen von 1999 zeugen. Kurzweilig wechseln sich Juraweiden und Waldabschnitte bis zum Wanderziel bei La Presta ab. Kurz vor der Bahnstation befinden sich die Asphaltminen, in denen während 300 Jahren Asphalt abgebaut wurde. Heute sind die stillgelegten Minen für Besucher zugänglich.

Da möchte ich hin

Broschüre

Wetterereignisse waren schon immer Teil der Erdgeschichte, aber der Klimawandel zeigt sich deutlich, etwa beim Schwinden der Gletscher. Durch den Temperaturanstieg tauen zudem Permafrostböden vermehrt auf, wodurch Bergflanken ihren Halt verlieren, was wiederum die Wanderwege beeinflusst.

In unserer Herbstbroschüre lesen Sie, welchen Herausforderungen sich die Verantwortlichen in Zukunft stellen müssen. Ebenso haben wir in der Broschüre zehn Wandervorschläge zusammengestellt, auf denen Sie Naturereignisse der Vergangenheit gefahrlos erleben können.  Die Broschüre können Sie hier bestellen.

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Westschweiz Sicherheit Wald Herbst

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