Branson, Pont du Rhône
— Vernayaz
• VS
Schon mal eine Gottesanbeterin von Nahem beobachtet? In ihr dreieckiges Gesicht geblickt, das einem stoisch anschaut? Es ist ein eindrücklicher Moment, nicht nur für die Kinder, wenn man auf dieser Familienwanderung das Glück hat, die grazilen Wesen zu finden. Das braucht etwas Geduld, aber glücklicherweise bietet die kurze Wanderung auch sonst einiges, was die Kinder unterhält. Schon der Aufstieg ins Naturschutzgebiet Les Follatères ist spannend: Da krabbeln schwarze Käfer, springen Heuschrecken, sonnen sich Eidechsen. Einmal die Höhe erreicht, blickt man übers Rhonetal. Es sieht aus wie eine Modelleisenbahnanlage mit all seinen Zuglinien, Baggern und Autobahnen. Die gute Aussicht hat auch das Militär geschätzt. Am markanten Felskopf beim Rhoneknie steht ein getarnter Bunker mit Schiessscharten. Danach senkt sich der Pfad und führt durch Grasmatten und Waldstücke. Hier gilt es, aufmerksam und ruhig zu sein, um die fünf Zentimeter grossen Gottesanbeterinnen zwischen den Gräsern am Wegrand ausfindig zu machen. Nur die Zuversicht nicht verlieren! Am wahrscheinlichsten trifft man sie im Spätsommer an, wenn sie sich nicht mehr in einem der zahlreichen Larvenstadien befinden. Dann wechselt ihre Farbe auch nicht mehr: Sie sind entweder braun oder grün, je nach Umgebung. Die Tierchen sind nicht scheu. Einmal entdeckt, schauen sie einen interessiert an.
Hoffentlich gestärkt durch die Naturbeobachtung macht man sich auf den Rest der Wanderung, der leider mit dem bisher erlebten in keiner Weise mithalten kann. Der Weg führt auf ein Asphaltsträsschen, das dem Ufer der Rhone folgt. Kurz vor Dorénaz verlässt man den markierten Wanderweg, überquert den Fluss, später die Autobahn. Danach biegt ein kleiner Weg auf ein Industriegelände ab, man erreicht so den Bahnhof von Vernayaz.