Wandern im Sommer

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Val Piora Nr. 0657
Stne Piora • TI

Val Piora

Nach dem Gotthardtunnel, am Eingang zum Tessin, liegt die kleine Ortschaft Piotta. Von hier aus führt eine der steilsten Standseilbahnen der Welt hinauf auf 1851 Meter, nach Piora. Der Ort ist Ausgangspunkt für zahlreiche wunderschöne urtümliche Wanderungen in die Hochebene des Pioratals. Weite Wiesen, zahlreiche Seen in Becken, die die Eiszeit grub, und bizarre Gipfel locken zu abwechslungsreichen Wanderungen, wo den Naturfreunden je nach Jahreszeit neben einer verschwenderischen Fülle von Bergblumen weisse Murmeltiere, Blaukehlchen und Fleisch fressende Pflanzen begegnen. Vom Refugio Föisc, auf 2200 Metern Höhe gelegen, gleitet der Blick herüber in die Gletscherwelt und hinunter zu den eiszeitlichen Seen. Einer davon ist der Lago Cadagno, dessen Wasser eine Rotfärbung aufweist. In ein paar Kuhställen haben Wissenschaftler ihr Labor errichtet und erforschen dieses Phänomen. Eine Tageswanderung führt zum Refugio Föisc und vorbei an zwei Seen. Dabei wartet in der Nähe des Cadagnosees neben der Forscherstation auch noch die Alpe Piora auf mit einer Käseverköstigung mit dem weitherum bekannten Tessiner Bergkäse, der den gleichen Namen wie die Alpe trägt. Wer mehr Zeit mitbringt, kann eine Wanderung zu verschiedenen Hütten machen, dort übernachten und dabei noch mehr in die Weite der Landschaft und ihrer Seen eintauchen sowie die grandiose Aussicht von den Höhen und Pässen geniessen.
Seen und Schifffahrt Nr. 0665
Interlaken Ost — n • BE

Seen und Schifffahrt

Touristisch zu Beginn und am Schluss, naturnah während der Wanderstunden dazwischen: Der Tagesausflug zum Brienzersee, dem kleineren Bruder des Thunersees im Berner Oberland, lässt einen zwei recht unterschiedliche Welten erleben. Vom Ostbahnhof in Interlaken führt ein Uferweg zuerst die Aare entlang und dann in einiger Höhe am Sonnenhang über dem grün schimmernden Gewässer nach Ringgenberg. Hier lohnt sich ein Besuch von Burgruine und Kirche auf einem aussichtsreichen Felsensporn. Die Burg der Herren von Ringgenberg wurde 1380 von aufständischen Untertanen zerstört; aus den Steinen der gebrochenen Feste errichteten diese dann die nahe Kirche. «Gedenke, dass du sterben musst», mahnt die Inschrift bei der Sonnenuhr am Gotteshaus. Nach stilller Einkehr steht eine Seeüberquerung nach Iseltwald am Gegenufer mit dem Kursschiff an (verkehrt bis Mitte Oktober). Dort beginnt eine kürzlich neu angelegte Wanderroute westwärts nach Bönigen. Leider verläuft sie streckenweise im Lärmbereich der Autobahn. Ruhiger ist es auf dem Weg von Iseltwald in östlicher Richtung zu den Giessbachfällen. Der mit Ausblicken auf See und Berge geschmückte Weg sowie die Giessbachfälle selber gelten als Klassiker des Berner Oberlandes, seit das Naturwunder am Schattenhang vor 200 Jahren dem Fremdenverkehr nutzbar gemacht wurde. In 14 Kaskaden stürzt sich der Giessbach dem Brienzersee entgegen. Einer der Fälle, dem historischen Grandhotel Giessbach gegenüber, lässt sich aus unmittelbarer Nähe betrachten, Spritzer schäumender Gischt inbegriffen. Vom Hotel mit seiner Aussichtsterrasse führen ein Zickzackweg und eine kurze Standseilbahn hinunter zur Ländte Giessbach See für die Rückfahrt mit dem Schiff.
Seen und Schifffahrt Nr. 0666
Château de Chillon — t • VD

Seen und Schifffahrt

Wie ein gestrandetes Schiff steht das Château de Chillon auf einer kleinen Felseninsel am östlichen Ende des Genfersees. Schon Victor Hugo, Jean‑Jacques Rousseau und Alexandre Dumas haben der wehrhaften Anlage aus dem 11. Jahrhundert die literarische Ehre erwiesen. Doch wohl kein Werk wurde so bekannt wie Lord Byrons Gedicht «Der Gefangene von Chillon». Byron liess sich dafür von der Geschichte des François Bonivard, Prior von Genf, inspirieren. Bonivard, der die Genfer Unabhängigkeit befürwortete, verbrachte sechs Jahre Haft in Chillon. Bei einer Schlossbesichtigung taucht man mit modernen Kommunikationsmitteln ins Mittelalter ein. Für Gänsehaut sorgen die unterirdischen Gewölbe, einst Bonivards Gefängnis. Von den dunklen Kellerräumen tritt man hinaus an die frische Luft und spaziert das Seeufer entlang nach Villeneuve. Hier werden die Verkehrsgeräusche der nahen Autobahn sogleich wundersam gedämpft: Der Wanderweg taucht ein ins Naturschutzgebiet Les Grangettes mit herrlichen Aussichten über den Lac Léman, nach Montreux und zu den Rochers de Naye. Sumpfige Wiesen, schützende Baumgruppen ‑ der Pfad bleibt stets nahe am Ufer und ermöglicht so das Beobachten einheimischer Wasservögel. Der Grand Canal durchschneidet schnurgerade das Rhonedelta, Fischerboote tuckern hinaus auf den See. Der Weg quert die Vieux Rhone und erreicht kurz darauf die Rhone, die milchig‑trübe dem See zufliesst. Über eine stabile Metallbrücke, die Passerelle des Grangettes, überquert man den breiten Fluss und wandert auf einem Asphaltsträsschen die Rhone entlang hinein nach Le Bouveret.
Salgesch Nr. 0649
Salgesch Bhf • VS

Salgesch

Wanderwege durch Reblandschaften warten selten mit Moospolstern auf. Doch für den Hartbelag auf der Rundtour von Salgesch/Salquenen nach Siders/Sierre und zurück entschädigen grosszügige Rundsichten mit freiem Blick und interessante Einsichten in die Welt des Weinbaus auf einem Lehrpfad. Die angenehme und dank offenem Gelände orientierungstechnisch problemlose Wanderung zwischen Spätwinter und Vorfrühling am Sonnenhang im Mittelwallis verläuft mit humanen Steigungen in der Form einer liegenden Acht. Sie lässt sich, obwohl nicht übermässig lang, unterwegs mehrmals durch die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel abkürzen: im ersten Teil von Muzot/Veyras mit dem SMC‑Bus zum Bahnhof Siders oder von Muraz mit der Montana‑ Standseilbahn hinunter ins Siderser Stadtzentrum; schliesslich kann eine Busfahrt vom Bahnhofplatz Siders nach Glarey oder zum Camping Swiss Plage den Rückweg nach Salgesch erleichtern. Zweimal wird an diesem Tag das Flüsslein Raspille und damit die Sprachgrenze zwischen Oberwallis und Unterwallis überschritten. Hüben wie drüben prägen Rebberge die Hanglandschaft. Zwei naturnahe Strecken unterbrechen den Gang durch diese Kulturen in Reih und Glied: das Teilstück durch Trockenvegetation über dem Raspille‑Tal entlang einer Bisse (Suone, Wasserleitung) und dann die letzte Etappe im Auenwald am Rhoneufer, der zum Naturpark Pfyn/Finges zählt.
Genferland Nr. 0650
Lully • GE

Genferland

Das französisch‑genferische Flüsschen Aire hatte früher einen schlechten Ruf. In den 1930er‑Jah~ ren zwängte man es von Saint‑Julien‑en‑Gene~ vois bis zum Zusammenfluss mit der Arve in Genf in ein Betonkorsett, um die wiederkehrenden Überschwemmungen zu bekämpfen, welche die Landwirtschaftsebene des Tals jeweils in eine eklige Kloake verwandelten. Jetzt hat ein Pro~ gramm des Kantons Genf zur Renaturierung der Flüsse, in Zusammenarbeit mit der französischen Nachbarschaft, auch der Aire ihre Lebhaftigkeit zurückgegeben. Vom Dorf Lully in der Genfer Gemeinde Bernex führt eine Wanderung der Aire entlang nach Thairy in der hochsavoyischen Gemeinde Saint‑Julien; zurück in die Schweiz nach Soral, durch Laconnex und Sézenove bis zur Anhöhe von Benex und steil hinunter nach Lully. Wer noch mag, kann bis Lancy an den Pforten Genfs weiterwandern, der Aire entlang, die im aufkeimenden Frühling einige blumige Über~ raschungen bereithält. Diese markierte Wan~ derung ist für jede Jahreszeit geeignet und kann auf ihrem Schweizer Teil überall abgekürzt werden, da jedes Dorf mit dem öffentlichen Verkehr erschlossen ist. So bietet sich Gelegen~ heit, eine äusserst vielfältige Naturlandschaft zu betrachten, und das vor den Toren einer Stadt, die im Autoverkehr erstickt. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, fliesst die Aire frei. Jedes Dorf hat seinen eigenen Charme. Im Frühling verleiht die erwachende Natur mit ihrem Blütenreichtum diesem Spaziergang seinen besonderen Reiz.
Über die Wasserflue nach Aarau Nr. 0651
Salhöhe — u • SO

Über die Wasserflue nach Aarau

Bei der Bushaltestelle «Salhöhe» steht wie gerufen für den Aufbruchskaffee das Passrestaurant Waldgasthaus Chalet Saalhöhe. Geistig wach wandert man anschliessend am nahen Bunker vorbei in Richtung Wasserflue. Zuerst den Waldrand entlang, dann über den bewaldeten Rücken, der sich mehr und mehr zu einem Grat verengt, strebt der Wanderweg dem Gipfel entgegen. Die Wasserflue ist eine herrliche Aussichtskanzel am Rand der Felsen und gut mit Geländern gesichert. Bei klarem Wetter steht der Sicht gegen Norden zum Schwarzwald und gegen Süden zum Alpenbogen nichts im Weg. Die Jurakette mit der Wasserflue ist eine Wetterscheide zwischen Mittelland und Fricktal. Dank der Webcam auf der Wasserfluh, die Bilder von allen Himmelsrichtungen zeigt, lässt sich schon zu Hause am Computerbildschirm abklären, wo die Sicht ungetrübt ist und auf welcher Route sich ein Ausflug lohnt. Für den Weiterweg können Wandernde sich den Wegweisern anvertrauen, die in Richtung Aarau zeigen. Man läuft dabei zuerst im Wald und am Rand des grössten Waldreservates des Kantons Aargau. Im Wald scheint es auch dem Bärlauch wohl zu sein. Auf der ganzen Wanderung führt der Weg immer wieder durch ausgedehnte, grüne Teppiche von Bärlauch. So hängt auch ein knoblauchartiger Duft zwischen den Bäumen. Wenig oberhalb von Aarau steht der «Alpenzeiger», eine originell gestaltete Panoramatafel bei einem Picknickplatz. Hier braucht es wiederum ein bisschen Wetterglück, damit die Aussicht wirklich bis zu den Alpen hinreicht, aber auch die Sicht auf Aarau ist interessant. Bald darauf schlendert man durch die attraktive Stadt mit manchen sehenswerten Ecken und einladenden Restaurants.
Mostindien Nr. 0652
Wittenbach — n • SG

Mostindien

Diese Genusswanderung fängt im Sanktgallischen an und endet mitten im thurgauischen «Most~ indien». Der Frühling mit der Blütepracht der Obstbäume ist die schönste Jahreszeit für die 4‑stündige Tour ohne nennenswerten Höhen~ unterschied. In Wittenbach geht man nordwärts die Bahnhofstrasse hinunter, überquert die Kreu~ zung, lässt das Gemeindehaus rechts liegen und biegt beim Wegweiser zum Restaurant Hirschen unbedingt links in die Dorfstrasse hinauf (nicht Richtung Romanshorn). Diese schönere Strecke führt durch den alten Teil des Städtchens. Vor dem hellblauen Schindelhaus der Bäckerei Gätzi rechts auf der Route der «alten Konstanzer~ strasse» (braune Schilder) weitergehen. Bald tut sich vor einem das Drumlinplateau von Witten~ bach auf und gibt einen ersten Eindruck, was die folgenden Wanderstunden landschaftlich bieten werden: sanfte Hügel mit um die Wette blühende Kirsch‑, Birn‑ und Apfelbäume inmitten von Blumenwiesen. Nach Hurliberg und der Wirtschaft zum Schäfli folgen rund 800 Meter auf der Hauptstrasse von Ober‑ nach Unterlören. Bei den ersten Häusern scharf rechts in östlicher Richtung in den Naturweg, der alsbald über Wiesen und an Niederstammkulturen und dem Hof Sittehueb vorbei bis nach Ruggisberg verläuft und idyllischer nicht sein könnte. Die gleichnamige Wirtschaft ist eine Perle in der Landschaft. Von nun an stets in Richtung Romanshorn wandern. Bei Watt über die Gleise, von wo der Blick bis zum Bodensee und hinüber nach Friedrichshafen reicht. Im Zickzack geht es gut ausgeschildert durch Wiesen und an Apfelkulturen vorbei über Burketsuelishus zum Weiler Moos. Dort rechts in den Thurgauer Rund~ wanderweg und alsbald links übern Bach. Von nun an verläuft die Strecke nur noch nordwärts über Stocken bis nach Egnach. Ab dem Bucher Ried führt der Uferweg bis nach Romanshorn.
Vallemaggia Nr. 0653
Gordevio • TI

Vallemaggia

Zwei alte Dorfkerne besitzt Gordevio, Briee und Villa. Doch wer von der Kantonsstrasse kommt, wo der Bus ins Maggiatal hält, sieht vorerst vor allem Einfamilienhäuser aus jüngeren Jahren. Während die engen, hintersten Täler des Valle Maggia mit schwindender Bevölkerung kämpfen, ist der vordere Teil als Wohnort beliebt. Die Schwemm~ ebene verleiht dem Tal hier eine gewisse Grosszügigkeit und Locarno liegt in tolerierbarer Pendlerdistanz. Von der Bushaltestelle aus führt der Wanderweg linkerhand des Wildbachs Ri da Briee an den Berghang. Den Hang entlang läuft man zunächst auf mit Trockenmäuerchen ge~ säumten Wegen, so genannten «caraa», später durch Kastanienwald oder terrassierte Rebberge mit sorgfältig restaurierten Rustici und Reblauben. Kurz vor Maggia, dem Hauptort des Tals, fällt der Weg ab in die Ebene. Dort thront etwas ausser~ halb des Dorfes die Kirche Santa Maria delle Grazie aus dem 16. Jahrhundert. Imposant angelegt ist auch die Pfarrkirche San Maurizio. Sie ist weiter taleinwärts auf einer kleinen Anhöhe über Maggia gebaut und im Innern modern renoviert. Auenwälder säumen den weiteren Weg nach Lodano. Dort quert die Route die Maggia über eine Brücke und führt auf der gegenüberliegenden Seite wieder das Tal hinaus. Wieder geht es über sorgfältig restaurierte alte Wege und durch die nach altem Vorbild neu angelegten Rebberge von Lodano. Bevor die Wanderung über eine Hänge~ brücke zurück nach Gordevio gelangt, führt sie durch die schmucken Dorfkerne von Moghegno und Aurigeno. Und auch bei diesen beiden Dörfern drängen vom alten Zentrum her moderne Einfamilienhäuser hinaus in die Ebene.
Cristallina Nr. 0654
Ossasco — e • TI

Cristallina

Gleich hinter dem Gotthardtunnel lässt sich in zwei Tagen vom Bedrettotal in die hintersten Täler des Maggiatals wandern. Wer Ausdauer hat, schwindelfrei und trittsicher ist und gute Orien~ tierung besitzt, verlängert die Wanderung über die Bocchetta Formazzöö auf die Grossalp nahe Bosco Gurin. Eine vierte Tagesetappe führt in umge~ kehrter Richtung der historischen Besiedlung über die Guriner Furggu nach Fondovalle im Val Formazza/Pomatt. Nur eine Busstunde von Domodossola entfernt, bietet diese letzte Etappe eine elegante Variante, die Reisezeit zurück in die Deutschschweiz kurz zu halten. Die erste Tages~ etappe von Ossasco das Val Torta hinauf zum Passo di Cristallina führt über gut markierte Wege. Vom Pass an umgibt einen eine ruppige Welt aus bröckeligem Fels, die Wege werden schmal und steil. Problemlos und der Fahrt mit der Seilbahn vorzuziehen ist der Abstieg am zweiten Tag nach San Carlo, der Aufstieg zum idyllisch gelegenen Rifugio Piano delle Creste fährt in die Knie. Die dritte Tagesetappe ist gut markiert, aber an~ spruchsvoll (T4!). Über eine Geröllhalde steigt die Route hinauf zur Bocchetta della Cròsa, das letzte Wegstück vor dem Pass ist mit Drahtseilen gesichert. Bei Wetterumschwung kann man bei Gradisc das Val Calnègia hinaus nach Foroglio absteigen. Bei guter Witterung geht es über Blockhalden zur Bocchetta Formazzöö und zur Grossalp. Nicht ganz einfach ist die Orientierung bei der Guriner Furggu auf der letzten Etappe. Zuletzt fällt der Weg steil ab ins Pomatt.
Cardada Nr. 0655
Cardada • TI

Cardada

Nein, sie ist kein prominenter Gipfel und erreicht nicht einmal die 2000‑Meter‑Marke. Doch weil die Tessiner Täler ‑ Ticinotal mit Langensee/Lago Maggiore, Maggiatal, Verzascatal ‑ am Fuss der Cima della Trosa (1869 m ü.M.) so tief ins Gebirge eingeschnitten sind, finden sich hier beträchtliche Höhenunterschiede. Eine gute Idee deshalb, den Hang über Locarno bis zum Ausflugsziel Cardada mit Bergbahnhilfe zu bewältigen... in beiden Richtungen. Der einstündige Anstieg von der Cardada zur Cimetta (es verkehrt auch eine Sesselbahn) dient zum Einlaufen auf breitem Weg. Dann beginnt die eigentliche Bergwanderung auf weiss‑rot‑weiss markierter Route. Im Abschnitt von der Cimetta zur Cima della Trosa und dann hinunter auf die Alpe di Bietri ist der Zickzackpfad recht steil, schmal und schattenlos, doch ohne exponierte Stellen. Erst bei der Alphütte Bietri mit ihrem Brunnen gibt es wieder eine Möglichkeit, Flüssigkeit zu tanken ‑ gut beraten ist, wer vorher ausreichend Getränke in den Rucksack packt. Die Schlussetappe der lohnenden Rundwanderung führt mit einigem Auf und Ab von der Alpe di Bietri durch schöne Laubwälder zuerst zu Alpe Cardada (Ver~ pflegungsmöglichkeit im Grotto‑Stil) und dann zurück zur Bergstation Cardada. Hier erwarten einen, sofern vor der Talfahrt noch Zeit und Kraft bleiben, verschiedene Freizeitaktivitäten. Ideal für die Cima‑della‑Trosa‑Tour sind die Monate Mai bis November. Eine lohnende Variante, allerdings mit zusätzlich rund 800 Metern Gefälle, beginnt auf der Alpe di Bietri und endet nach zwei Wanderstunden im Dorf Mergoscia am Hang des Verzascatals; Rückkehr nach Locarno mit dem Autobus der regionalen Verkehrsbetriebe FART.
Mendrisiotto Nr. 0656
Chiasso • TI

Mendrisiotto

Der südlichste Punkt der Schweiz findet sich in der Nähe der Grenzstadt Chiasso auf einem Hügel im stillen Wald. Eine Geleiseunterführung führt zur Autostrasse Richtung Pedrinate. Davon zweigt rechterhand die Via Sottopenz ab, der man bis zum Wanderwegweiser nach Pedrinate respektive Seseglio folgt. Der Pfad taucht in den schattigen Wald ein und steigt zur Kirche Santo Stefano auf der Collina Penz hoch. Bei schönem Wetter geht die Sicht über das Mendrisiotto bis zu den Viertausendern der Walliser Alpen. Erstmals reicht der Blick auch über Pedrinate mit seinem Rebgürtel. Im Weindorf angekommen, folgt die Route in der Ortsmitte der Strasse zum italie~ nischen Grenzort Drezza, um nach 400 Metern linkerhand steil in den Wald Richtung «Moreggi» einzubiegen. Eine halbe Stunde später weist eine Tafel einem den Weg zum südlichsten Punkt der Schweiz. Der breite Waldpfad entpuppt sich als Umrundung des Moreggi‑Hügels. Eine Palisade aus zwei Meter hohen Eisenstangen verläuft der Grenze entlang. Beim Grenzstein 75B ist an Gittern eine Holztafel mit der Inschrift «Punto estremo Sud della Svizzera» befestigt. Wandert man weiter, verliert sich die Absperrung im Dickicht des Waldes. Erst bei Laghetto ‑ einer kleinen Wald~ lichtung mit Rebberg und Ökonomiegebäude ‑ taucht sie als Eichenschwellen‑Variante wieder auf. Über den Punto Panoramico bei Dosso Palanza und durch den Graben des Rio della Maiocca steigt die Route an der Nordflanke des Penz wieder ins Bauchaos von Chiasso ab.
Gridone Nr. 0658
Cortaccio — o • TI

Gridone

Der Gridone zwischen Centovalli und Lago Maggiore ist ein Aussichtsberg der Superlative. Seine Kuppe sieht man schon auf der Anreise zwischen Bellinzona und Locarno und am einfachsten sind die Wanderungen auf der Ostseite des Berges. Hier kann man rund 800 Höhenmeter Auf‑ oder Abstieg einsparen und ab Cortaccio oder Mergugno starten. Sehr abwechslungsreich ist die Kombination beider Routen mit Übernachtung im Rifugio Al Legn. Der Aufstieg zur einmaligen Panoramahütte dauert rund zwei Stunden, wobei der Anmarsch über Cortaccio schöne Tiefblicke Richtung Italien und Canobbio bietet, während die Route ab Mergugno durch den sagenhaften «Bosco sacro» mit seinem grossen Bestand an alpinem Goldregen führt. Wer mag, kann auf der Sonnenterrasse der Hütte ausgiebig rasten, bevor der Weiterweg durch Alpenrosen zum Gridone beginnt (1 h 10). Nach der Bocchetta di Valle trennen sich die Wege; kürzer und anspruchsvoller über felsdurchsetzte Bänder durch die Nordostflanke oder einfacher über eine Rippe hinauf zu Punkt 2138 und von dort den Ziegenpfaden am Grat folgend zum Gipfelkreuz des Gridone (2188 m). Das grandiose Panorama auf die Monte‑Rosa‑Gruppe und den ganzen Alpenbogen verschlägt jedem den Atem - oder war es eventuell das letzte anspruchsvollere Wegstück über felsige Schrofen zum Gipfel (T3)?
Monte Brè Nr. 0660
Castagnola — è • TI

Monte Brè

Der Monte Brè im Osten über Lugano ist einer der schönsten Tessiner Aussichtsberge und ein ideales Winterwanderziel. Drei recht unterschiedliche Etappen führen auf den 925 Meter hohen Gipfel. Im Vorort Lugano Castagnola bei der Endstation der Stadtbuslinie 1 beginnt ein Uferbummel auf dem Sentiero dell´olivo nach Gandria. Längs dieses Lehrpfades sind 18 mehrsprachige Informationstafeln dieser Steinfrucht gewidmet. Das klimamilde Gandria präsentiert sich zur Winterszeit deutlich ruhiger als während der sommerlichen Hochsaison. Der Grenzort zu Italien ist Ausgangspunkt für den Aufstieg über schmale Pfade durch nun laublosen Bergwald zum Dorf Brè (Brè Paese) in einer Senke östlich des Monte Brè. Ein Spazierweg führt dann in einer Viertelstunde zum Gipfel für den Tiefblick auf Lugano mit seinem See und den Weitblick zum umgebendenden Kranz der Berge. Die Standseilbahn zur Talfahrt in die Stadt (sie endet im Vorort Cassarate) verkehrt jeweils bis 31. Dezember und dann wieder ab 1. März. Wenn sie im Januar und Februar zur Revision stillgelegt ist, kehrt man zu Fuss nach Brè Paese zurück und besteigt dort den Bus zur Rückreise Richtung Lugano.
Sentiero del Castagno Nr. 0661
Arosio • TI

Sentiero del Castagno

Der Kastanienweg beginnt in Arosio, dem höchstgelegenen Dorf im Malcantone. Dieser 11 Kilometer lange Rundweg kann unterwegs nach Belieben abgekürzt werden, denn alle Dörfer entlang des Wegs haben eine Busverbindung nach Lugano. Der Kastanienweg ist markiert mit dem Symbol einer Kastanie und führt durch eine Kulturlandschaft, die von ihr geprägt ist. An acht Standorten erfahren Wandernde mehr über die Bedeutung der Kastanie, die Verarbeitungsprozesse für die verschiedenen Produkte und über die Verwendung des Holzes. In den frühlingsgrünen Kastanienhainen rascheln Eidechsen im Laub. Noch grün und klein, sind zwischen den grossen Blättern die Kastanienigelchen zu erkennen. Erst mit der Reife der Kastanien im Herbst verfärben sie sich braun. Die schmucken Dörfern Mugena und Fescoggia bieten eine reizvolle Aussicht hinunter auf die Caroggio‑Ebene oder hinauf zu den bewaldeten Hängen der Gradiccioli-Kette. Unterwegs kommt man auch an einem Teich vorbei, der als Wasserreserve zum Löschen von Waldbränden dient und der an die in dieser Region häufige Waldbrandgefahr erinnert. Doch zurück zu den Kastanien: Wie wäre es zum Abschluss mit Vermicelles oder einem Stück Kastanienkuchen? Vor allem im Winter bieten zahlreiche Restaurants im Malcantone Spezialitäten mit Kastanien und Maroni an, doch auch im Frühling gibt es Spezialitäten von der letztjährigen Ernte zu kosten. In den Einkaufsläden der Region sind Maroni ganzjährig in getrockneter, kandierter oder gemahlener Form erhältlich.
Strada alta Nr. 0662
Osco — o • TI

Strada alta

Die sonnenexponierte, 45 Kilometer lange, maxi~ mal 1400 Meter hohe Strada alta über dem linken Livinental (Valle Leventina) bietet sich als eines der ersten Wanderziele im Frühjahr an. In der Regel lässt sich der Höhenweg bereits im April begehen. Doch Vorsicht: An feuchten Stellen an Schatten~ hängen kann es noch glitschig sein. Als der schönste Monat gilt der Mai, wenn der Berg~ frühling voll ausbricht und im Tessin mediterrane Milde zu spüren ist. An hoch gelegenen Dörfern und Weilern vorbei, bringt die Strada alta die Wandernden von Airolo nach Biasca. Dabei stapft man auf dem alten Säumerpfad, der die gefähr~ lichen Schluchten im Talboden umging. Zum Wandern am angenehmsten, weil grösstenteils auf Naturpfaden und ohne grosse Höhenunterschiede, ist der mittlere Abschnitt von Osco nach Anzonico. Von Osco zieht der Pfad durch die wilde, roman~ tische Sciresaschlucht, in der sich Tannen und Föhren mit der Kastanie mischen. Über Calpiogna geht es in das typische Leventiner Dorf Rossura mit der sehenswerten Kirche San Lorenzo und Agata. In Tengia teilt sich die Strada alta: Der obere Weg steigt zu den aussichtsreichen Monti di Cò auf, während der untere Teil bequem über Wiesen und durch Gehölz nach Calonico zieht. Erst kurz vor Anzonico vereinigen sich die beiden Routen wieder. Von der Felskanzel mit der Kirche von Calonico geht der Blick senkrecht hinunter in die Talschaft mit dem brausenden Verkehr. Auf der Panoramaroute herrscht dagegen einträchtige Stille. Im nahen Kastanienwald lädt das hübsche Grotto Pro Bell zu einer Rast ein. Weitgehend schattig bleibt auch der Pfad bis Anzonico mit vielen gut erhaltenen Holzhäusern.
Sentierone Verzasca Nr. 0664
Sonogno — o • TI

Sentierone Verzasca

In zwei eleganten Bogen schwingt sich die römisch anmutende Brücke (die aber nicht römisch ist) fotogen über den Fluss. Und der präsentiert sich hier genau so, wie er heisst: Verzasca ‑ grünes Wasser. Auf den glatt geschliffenen Steinen räkeln sich an schönen Wochenenden Scharen von Sonnenanbetern, und am Ufer picknicken Wanderer und betrachten ehrfürchtig die mittelalterliche Baukunst des Ponte dei Salti. Die Brücke steht mittlerweile als Wahrzeichen für das ganze Tal. Es ist eine in jeder Beziehung märchenhafte Wanderung, die hier in Lavertezzo geradezu fulminant endet. Idyllisch schlängelt sich der Weg ab Sonogno, immer in Flussnähe, durch lichte Birken und Lärchenwälder, führt über Moorwiesen und zwischen Brione und Lavertezzo vorbei an 30 Skulpturen und Landschaftsinstallationen. Diese machen den �Sentierone�, den Wanderweg von Sonogno durchs gesamte Verzascatal, zum Weg der Kunst. Der �Sentiero per l'arte� setzt der Landschaft die Krone auf, ohne dass sie es nötig hätte. Denn das romantische Verzascatal bietet auch ohne ihn in jeder Beziehung königliche Perspektiven: verschlafene, oft liebevoll restaurierte Dörfer wie den Flecken Frasco, abenteuerliche Hängebrücken, einsame Badeplätzchen, verwunschene Grotti mit lokalen Köstlichkeiten wie den süffigen Merlot, den man sich am besten zu Tessiner Spezialitäten wie Wurstwaren, Risotto oder Polenta gönnt. Dass die Bewohner des Verzascatals nicht immer auf der Sonnenseite lebten, zeigt die sehenswerte Ausstellung im Talmuseum in Sonogno. Dass man es trotzdem zu etwas bringen kann, beweist der Laden �Pro Verzasca�, der einheimisches (Kunst)Handwerk verkauft.
Grenzwandern bei Lucelle Nr. 0675
Lucelle • EU

Grenzwandern bei Lucelle

Ein paar Kilometer nordwestlich von Delémont, im Tal der Lucelle, direkt an der Schweizer Grenze, liegt der zur Gemeinde Pleigne gehörende Weiler Lucelle. Die Wanderung beginnt an der Bushaltestelle beim Zoll, wo ein Pfad hinter der Wandertafel Richtung Kloster hinunterführt zum Ufer des kleinen Stausees. Am Seeende über die Staumauer gehen und links die Treppe hinuntersteigen, dann taucht der Weg in den Wald und folgt mehr oder weniger ebenen Wegs der Lucelle. Linkerhand wird der Blick frei auf das ehemalige Kloster von Lucelle. Später zweigt die Route rechts ab und steigt hoch zur Löwenburg, die auf einem Höhenzug liegt. An diesem historischen Ort lässt sich gut eine Pause einlegen, dabei können Wandernde sich von der Sonne wärmen lassen und die Aussicht nach Frankreich hinüber geniessen. Zu besichtigen gibt es in Löwenburg eine gotische Kirche, eine Ruine oder ein archäologisches Museum (vorher anrufen, Tel. 032 431 12 20). Die Hofanlage gehört heute der Christoph-Merian-Stiftung und wird als Landwirtschaftsbetrieb geführt. Der kulinarische Höhepunkt erwartet Wandernde im Restaurant Moulin Neuf oder Neumühle. Im schön restaurierten, mit dem «Goût Mieux» ausgezeichneten Haus in liebevoll gestalteter Umgebung werden frische Bioköstlichkeiten auf den Tisch gezaubert, die allein schon den Ausflug wert sind. Wer müde ist nach dem Essen oder einfach noch ein wenig verweilen möchte, kann hier übernachten oder die Heimreise mit dem Bus in Richtung Laufen antreten. Alle anderen machen sich auf den Rückweg. Der folgt wieder der Lucelle und lässt dem Magen Zeit, die Köstlichkeiten zu verdauen.
Das Sälischlössli bei Olten Nr. 0676
Olten • SO

Das Sälischlössli bei Olten

Am Bahnhof von Olten startet diese ideale Sonntagswanderung. Wandernde gehen unter der Unterführung durch und folgen dem Wegweiser Richtung Aarburg. Gemütlich folgt man der Aare. Nach deren Überquerung wird es überraschend schnell ländlich. Der Wanderweg durchquert das Naturgebiet Ruttiger, eine naturnah gepflegte Kulturlandschaft. Gut sichtbar sind Falt-prospekte aufgestellt, die darüber informieren, wie der Kanton Solothurn die Hecken, Waldränder und Heumatten erhalten und fördern will. In Aarburg, der schmucken Kleinstadt, die bereits im Kanton Aargau liegt, gilt es, gut auf die Wegweiser zu achten, um nicht den falschen Weg rechts durchs Dorf zu erwischen. Steil steigt der Pfad den Hang hoch, führt vorbei an der Ruine Wartburg, dann gemächlich durch den Wald zum Sälischlössli, das die Herren von Ifenthal 1260 als zweites Zentrum ihrer kleinen Ro¬dungsherrschaft unter dem Namen Neu-Wartburg gründeten. Wer kein Picknick mitgebracht hat, braucht trotzdem nicht mit knurrendem Magen heimzukehren. Bei einem Mittagessen auf der Terrasse des Restaurants – oder sonntagmorgens ab zehn Uhr bei einem Brunch – lassen sich Rundsicht und Sonnenwärme geniessen. Dann folgt der Abstieg durch den Wald. Eingangs Olten taucht ein kleiner Wildpark auf, in dessen Gehegen am Wegrand sich Hirsche, Mufflons und Ziegen tummeln. Mit etwas Glück streckt ein süsser – aber dem Warnschild nach bissiger – Waschbär sein Näschen aus dem Hüttchen. Durch Wohn¬quartiere hindurch schlängelt sich der Wanderweg schliesslich zum Bahnhof zurück. Auf der Terrasse des Restaurants Aarhof, das am anderen Ende der Bahnhofbrücke steht, lässt sich der Wandertag vor der Heimreise bei einem Wanderdrink gemütlich abschliessen.
Der Pic Chaussy Nr. 0677
Col des Mosses • VD

Der Pic Chaussy

Schön sieht sie aus, die Hochebene von Les Mosses. Damit ist spätestens jetzt, beim Aussteigen aus dem Postauto auf dem Col des Mosses, die Wanderlust geweckt. Gleich zwischen Post und Le Relais Alpin geht’s los, immer den mit Lac Lioson und Pic Chaussy beschrifteten Wegweisern folgend, den Hang hoch, durchs Dorf hindurch und links den Waldrand entlang aufwärts. Auf der ersten Terrasse quert der Weg eine Matte und führt nach Lioson d’en Bas, direkt auf eine kleine Käserei zu. Wer die Alpkäserei besuchen oder Hofprodukte kaufen möchte, ruft am besten vorher an. Weiter geht’s ein kurzes Stück auf der Teerstrasse hoch und nach einer scharfen Linkskehre wieder auf einem Naturweg nach Lioson d’en Haut mit einem Bergrestaurant und dem Lac de Lioson, der auch «Perle der Bergseen» genannt wird. Der Aufstieg geht weiter in Richtung Pic Chaussy. Kleine Wege ziehen den Hang hoch, mit jedem Schritt weitet sich die Sicht auf die Salaires ein wenig mehr. Auf dem Übergang vor dem letzten Aufstieg zum Gipfel gilt es, den angezeigten, aber nicht sehr gut sichtbaren Weg zu erspähen, dann geht’s weiter aufwärts. Am Südhang tummelt sich eine Herde Steinböcke. Die Tiere sind gar nicht scheu. Sie sind wohl an die Besucher gewöhnt. Dann ist der Gipfel (2351,4 m) erreicht, und die Aussicht öffnet sich nach Les Diablerets hinüber: das perfekte Panorama zu Sandwich und Tee oder Kaffee. Der Abstieg führt bis zur Verzweigung bei P. 2079 über den gleichen Weg, dann aber geht’s linksherum über Vers les Lacs nach Lioson d’en Bas und wieder zurück nach Col des Mosses. Wer das Waadtland nicht gleich wieder verlassen möchte, kann im Dorfzentrum zum Beispiel im Hotel Le Relais Alpin übernachten oder vor der Rückfahrt wenigstens ein Stück feine Fruchtwähe geniessen.
Abstieg vom Monte Generoso Nr. 0678
Monte Generoso — a • TI

Abstieg vom Monte Generoso

Wer erinnert sich nicht an den dreieckigen, mit Crème gefüllten MonteGeneroso‑Cake? Auf dem gleichnamigen Berg startet die Wanderung. Blauorange wie die Verpackung des Cakes leuchtet die Zahnradbahn in Capolago, die einen auf den schweizerisch‑italienischen Grenzberg hinaufträgt. Zufall ist es nicht, dass die Migros einen Cake nach dem Berg benannt hat; Gottlieb Duttweiler rettete 1940 die Zahnradbahn vor dem drohenden Konkurs. So ist der beliebte Ausflugsberg, dessen Süd‑ und Westflanke zur Schweiz und die Nordflanke zu Italien gehört, den Wandernden erhalten geblieben. Bei klarer Sicht reicht der Blick über den gesamten Alpenbogen bis hin zur Bernina. Der lässt sich am besten bei einem wandermotorenstartenden Kaffee im Panoramarestaurant Vetta oder an der Bar im Parterre geniessen. Überraschend und wunderschön ist es hier. Wer hätte eine derart urtümliche Landschaft erwartet? Los geht es abwärts in Richtung Alpe Nadigh. Der Berg, den die Einheimischen Calvagione nennen, ist bekannt für seine vielfältige Flora. Augenfällig sind die vielen Ziegen in allen denkbaren Farben, die sich hier offensichtlich wohl fühlen und um die eigentümlichen kleinen Trocken‑mauerhäuschen klettern. Es sind Schneegrotten oder Nevere, Vorläufer des heutigen Kühlschrankes. Zwei Drittel des Häuschens sind unterirdisch angelegt, aus der Erde ragt nur so viel der Schneegrotte, wie eine Tür Platz braucht. Sennen benutzten sie, um Milch in der Nähe des Stalls zu lagern. Nach der Alpe Génor und einer Hangpassage überquert der Weg die Bahnlinie und führt dann parallel dazu zur Bahnstation Bellavista.
Bisse de Clavau im Rebhang Nr. 0680
St-Léonard — n • VS

Bisse de Clavau im Rebhang

74 Kilometer ist er lang, der Weinweg, der in sanftem Auf und Ab inmitten von Rebgärten in vier Etappen von Martigny nach Leuk führt. Er ist ganzjährig begehbar, im Winter ist es die apere sonnenerwärmte Südhang‑Lage, die lockt, im Frühling die fortgeschrittene erwachende Vegetation, im Herbst sind es die Ausblicke auf die farbenfrohe Natur mit bereits weiss gekrönten Bergspitzen. Bloss unter der Sommerhitze ist die Route besser zu meiden. In Saint‑Léonard, dem Dorf mit dem grössten natürlichen, unterirdisch befahrbaren See Europas (www.lac‑souterrain.com), beginnt diese Wanderung. In der Bäckerei gleich neben dem Bach, der die Dörfer Uvrier und Saint‑Léonard trennt und wo auch der Hauptwegweiser steht, lässt sich der Tag mit einem Frühstück gemächlich starten. Dann geht’s direkt den Hang hoch und immer der Bisse de Clavau entlang durch die Rebhänge, stets begleitet von Ausblicken aufs Rhonetal und die Walliser Bergwelt, die sich im Hintergrund majestätisch erhebt. Einblicke in die Seitentäler wie das Val d’Hérens machen Lust auf weitere Wanderungen. Auf den Schautafeln des Weinwegs erfährt man viel Neues über den Weinbau. Chasselas, Johannisberg, Gamay und Pinot noir sind die vier Hauptsorten, die neben einheimischen Reben wie Amigne, Humagne, Petit Arvine, Cornalin und Païen, aber auch international bekannten Trauben wie Syrah angebaut werden. In der Guérite Brûlefer, sie gehört zum ältesten Weingut im Kanton Wallis, und wird von der Familie Bonvin geführt, bietet es sich an, bei einem Raclette Mittagspause einzulegen und bei einem Glas Fendant Brûlefer die Aussicht zu geniessen. Dann sticht der Weg bereits nach Sion hinunter, wo er durch die Altstadt zum Bahnhof führt.
Vom Bernina hinunter Nr. 0679
Bernina Suot — n • GR

Vom Bernina hinunter

In Sameden besteigt man den Zug in Richtung in Tirano. Je nach Lust kann man mit der Rhätischen Bahn (RhB) soweit fahren, wie man zurück wandern kann; die Via Albula/Bernina Nr. 33 führt von jeder Station an der Berninalinie sicher nach St. Moritz. Für diese Variante der Via Bernina steigt man bei der Bahnstation Bernina Suot aus. Der morgendliche Talwind bläst hier scharf ins Gesicht. Wer die traumhafte Fahrt mit der RhB, – mit Aussichten zum Piz Bernina oder Morteratsch Gletscher – verschlafen hat, ist spätestens hier wach! Dem Fluss Ova da Bernina talwärts entlang wandernd, wandelt sich der ruhig dahin rauschende Fluss bald in einen Bergbach, mit tosenden Wasserfällen und schäumenden Strudeltöpfen. In Morteratsch angelangt, eröffnet sich ein spektakulärer Blick auf den gleichnamigen Gletscher: An beiden Talflanken sieht man immer noch die Schliffgrenzen des ursprünglichen Gletschers. Das mussten gigantische Eismassen gewesen sein. Ein Abstecher zur Gletscherzunge dauert aktuell 53 Minuten, aber in jedem folgenden Jahr wird es länger dauern, wie Tafeln mit Jahreszahlen das Abschmelzen des Gletschers eindrücklich dokumentieren. In Sichtdistanz zum Bahntrassee geht es weiter Richtung Pontresina, sodass man keinen der roten RhB‑Züge der verpasst. Das Pfeifen der Züge und der ganz sanft abfallende Wanderweg lädt jeden ein, mit voller (Zugs‑) Kraft zu wandern; hier erreicht man Wander‑Höchstgeschwindigkeit! Kurz unterhalb von Pontresina wird dieses Vergnügen gar verdoppelt, weil links und rechts der Wanderweg von Bahntrassees gesäumt wird. Bei der Station Fda Punt Muragl–Staz stechen wir linkerhand in den Wald, vorbei an Sümpfen zur Waldlichtung mit dem Lej da Staz. Ein wunderbarer Ort für einen letzten Rast, bevor es an das Ufer des Lej da S. Murenzzan und in das mondäne St. Moritz geht, dem Endpunkt der Wanderung geht.
Entdeckungen im Schwarzbubenland Nr. 0681
Aesch (BL) — ) • BL

Entdeckungen im Schwarzbubenland

Ausgangsort dieser Wanderung ist der Bahnhof Aesch. Hier zwängen sich Eisenbahnlinie, Haupt‑ und Autostrasse durch die Klus, dem Nadelöhr ins Laufental. Es erstaunt daher nicht, dass man zu Beginn der Wanderung an Panzersperren und Bunker vorbei wandert, denn während des zweiten Weltkriegs war die Klus von Angenstein ein militärstrategisch wichtiger Ort. Mit viel List wurde hier eine 9‑Zentimeter‑Panzerabwehr‑Kanone in einem Haus mit Ziegeldach, bemalt mit Wabenfenster, getarnt. Vorbei am Schloss Angenstein und den Felstürmen mit Resten der Ruine Bärenfels geht es auf die Herrenmatt hinauf, wo man in der Gartenwirtschaft erstmals einen Rast einschalten kann oder sich schon von der gutbürgerlichen Küche verwöhnt lassen kann. Nur unweit dieses Gehöfts stürzte 1973 ein britisches Flugzeug nach langer Irrfahrt ab. Ein Denkmal erinnert noch heute an die 108 Todesopfer. Durch Wälder, entlang von Wiesen geht es Richtung Hochwald, oder Hobel, wie man im Volksmund sagt. Doch die Einwohner haben noch einen weiteren Übernamen: Buttenklopfer. Er kommt daher, dass Hochwald praktisch der einzige Ort in der Schweiz ist, wo man aus Hagenbutten einen Früchtebrei, den Buttenmost, herstellt. Dabei werden die Hagenbutten zerklopft. Aus Buttenmost lassen sich Konfitüren, Parfait, Joghurt‑ oder Quarkspeisen herstellen. Wer im September oder Oktober durch Hochwald wandert, kann ihn direkt ab Hof kaufen. Über den höchsten Punkt von Hochwald, dem Nättenberg, geht es hinunter nach Seewen. Man folgt jetzt ausnahmsweise nicht mehr den gelben Wanderwegweisern, sondern den braunen, die zum Musikautomattenmuseum führen. Hier lässt man sich zum Abschluss der Wanderung von den Drehorgeln‑Klängen oder von den dutzenden Orgelpfeifen der Britannic‑Orgel verzaubern.
Der Toggenburger Sagenweg Nr. 0682
Alp Sellamatt • SG

Der Toggenburger Sagenweg

Auf einer wunderschönen Hochebene im Toggenburg liegt auf 1400 Meter über Meer die Alp Sellamatt. Gleich neben der Seilbahnstation steht das Berghotel Sellamatt, flankiert von einer Kapelle aus Naturstein. Das Wirtepaar hat sich einen Wunsch erfüllt, als es sich diese Kapelle im Jahr 2002 bauen liess. Gern wird sie für Hochzeiten genutzt, und an Weihnachten wird hier die Weihnachtspredigt gehalten. Die Route – der Sagenweg – beginnt gleich oberhalb des Restaurants, sie ist gut ausgeschildert. Der Bergwanderweg ist problemlos zu begehen. Ohne nennenswerte Steigungen schlängelt sich der Pfad zuerst durch ein Wäldchen, dann über ausgedehnte Wiesen, die an die Weiten des Juras erinnern, wären da nicht die Churfirsten, die sich in unmittelbarer Nähe erheben. An über zehn Stationen werden auf bemalten Holztafeln die eindrücklichsten Figuren von Sagen dargestellt, die in Kurzform daneben nachzulesen sind. Über die Holztafeln mit Aussparungen in Kopfgrösse werden sich vor allem Kinder freuen, wenn die Mutigsten unter ihnen zum Beispiel den Kopf vor dem Henker auf den Richtblock legen können. Beim Thurtalerstofel lässt sich die Route abkürzen. Wer von der Station drei direkt zur Station sieben weitergeht, hat am Schluss (inkl. Tafeln lesen) eine dreistündige Wanderung zurückgelegt. Wer Lust und Puste für mehr hat, geht geradeaus weiter bis zum Wildmannlisloch, einer alpinen Karsthöhle, in die sich diejenigen hineinwagen dürfen, die eine Taschenlampe mitgebracht haben. Und auch hier lockt eine Abkürzungsvariante. Wann bietet sich denn sonst die Gelegenheit, in einer Seilbahnkiste zu fahren? Eine solche steht unweit der Höhle (vorher anrufen, die Betriebszeiten sind unregelmässig: Tel. 079 537 77 20 bzw. www.wildmannli.ch/Lage). Standhaft Gebliebene schlagen nun den Rückweg ein, der bei Station sieben wieder in den Rundkurs mündet. Von dort geht’s zurück zum Berghaus.