Wandern im Sommer

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Zu Molch, Has und Kiebitz Nr. 1543
Ettiswil, Surseestrasse — Wauwil • LU

Zu Molch, Has und Kiebitz

Erstaunlich, wie viele bei uns selten gewordene Tiere man im Frühling in der landwirtschaftlich intensiv genutzten Ebene westlich des Sempachersees beobachten kann! Die einfache Wanderung, je zur Hälfte auf verkehrsarmen Asphaltsträsschen oder Schotterwegen, verbindet zwei Naturreservate. Kurz nach der Bushaltestelle «Surseestrasse» in Ettiswil folgt man nach der Brücke links dem renaturierten Rotbach, an dem Graureiher fischen. In einer Viertelstunde erreicht man das beliebte Lehrgebiet und Freizeitparadies Buchwald. Hier ist aus einer ausgedienten Kiesgrube ein vielfältiges Biotop entstanden: mit Grasfröschen und Molchen in den Tümpeln, Eidechsen auf den Kiesflächen, Schmetterlingen und Heuschrecken in den Naturwiesen. Zurück auf demselben Weg, kreuzt man die Hauptstrasse und wandert nach einem Wohnquartier durch Wiesen und Äcker, einen Feldhasen aufscheuchend. Dank vielen kleinen Eingriffen haben die Gemeinden das Gebiet ökologisch aufgewertet: mit Hecken, Stein- und Asthaufen, Feuchtwiesen oder Brachen. Letztere lieben die Kiebitze im Reservat Wauwilermoos. Elektrozäune, installiert von der Schweizerischen Vogelwarte in Absprache mit einsichtigen Bauern, schützen hier gegen sechzig Brutpaare. Auf dem Beobachtungsturm kann man ihre akrobatischen Flugkünste bewundern. Vom nahen Bahnhof Wauwil gelangt man mit dem öffentlichen Verkehr bequem zur Vogelwarte Sempach, wo man im Besuchszentrum mehr über die schönen Vögel erfährt.
Die Walser im Samina- und Valünatal Nr. 1542
Steg, Hotel — Steg, Tunnel • LI

Die Walser im Samina- und Valünatal

Die rechteckige Siedlung Steg ist der erste Stopp auf dieser einfachen Rundwanderung durch das Valünatal. Die Walser haben Steg um 1727 als Maiensäss erbaut. Die besondere Anordnung der Häuser als zwei Rechtecke lässt sich aufgrund der Topografie und Nutzung erklären. Durch den Saminabach und Steinschuttgebiete rund um Steg war der fruchtbare Boden eingeschränkt und rar. Die Wiesenflächen innerhalb des Rechtecks sind bis heute private Parzellen der Besitzer, die Weideflächen ausserhalb der Häuserreihen werden gemeinschaftlich genutzt. Die rechteckige Form ist identitätsstiftend für Steg: Sie wurde 1965 sogar im Bauzonenreglement festgeschrieben. Nach einer kurzen Entdeckungstour von Gross- und Kleinsteg führt die Wanderung entlang des Valünerbachs ins gleich daneben liegende Valünatal. Nach rund 45 Minuten bietet sich ein Stopp in der Alpbeiz Valüna an, wo man sich auch mit frischen Alpprodukten versorgen kann. Bei der Wegverzweigung in Richtung Gapahl/Rappenstein rechts abzweigen. Der Weg quert den Välunerbach und wechselt die Talseite, wo er mehrheitlich einer kleinen, ungeteerten Fahrstrasse folgt. Es geht stetig aufwärts entlang von Alpwiesen, die im Frühsommer durch eine prächtige Bergflora begeistern. Auf dem höchsten Punkt auf rund 1700 Metern verlässt der Wanderweg die kleine Strasse, und der panoramareiche Pfad quert das Schwarztobel und die Schwarz Wand. Hier gibt es eindrückliche Einblicke in die Erosion des schwarzen Gesteins. Der Höhenweg führt in einer angenehmen Steigung abwärts durch einen Föhrenwald und lässt auf baumfreien Abschnitten schöne Ausblicke auf das rechteckige Steg zu. Im Berghaus Sücka kann man schliesslich einkehren.
Auf dem Grenzpfad im Napfbergland 2 Nr. 1541
Luthern Bad — Fankhaus (Trub), Schulhaus • LU

Auf dem Grenzpfad im Napfbergland 2

Zu Beginn gibt es gleich ein Wunder: Nach der frühmorgendlichen Anreise mit dem einzigen Postautokurs nach Luthern Bad fröstelt es einen noch etwas, wenn man seine Arme und Füsse in die unterirdischen, kalten Bäder steckt. Aber die Badbrünneliquelle soll heilend sein, also hofft man auf die Heilkraft des Wassers, die im Jahr 1581 Jakob Minder von 20 Jahre langer Gicht befreit haben soll. Derart gestärkt geht es über Feldwege steil hinauf Richtung Napf, vorbei an den Wirtschaften Badegg und Niederenzi. Ab Letzterer ist die Wanderung eine aussichtsreiche, deren Pfad einen schon bald über Weiden, durch Wald und entlang der Napfflue bis auf den Napf leitet. Hier sind bei klarem Wetter unzählige Gipfel von Titlis über Eiger, Mönch und Jungfrau bis zur Jurakette zu sehen - sowie das umgebende Högerland von Emmental und Entlebuch. Alleine geniesst man die Aussicht hier aber kaum einmal, weshalb der zweite Teil der Wanderung attraktiv ist, die weiter der Grenze zwischen Luzern und Bern folgt. Hat man die Stächelegg und Trimle mal hinter sich, wandert man immer wieder auf dem Grat. Erneut führt die Wanderung durch Wald und Wiese, immer wieder unterbrochen von aussichtsreichen Stellen, die nicht selten mit Bänken versehen sind. Grössere Auf- und Abstiege halten sich in Grenzen. Zu Füssen liegt der tief eingekerbte Fankhusgraben. Es ist ein friedliches Wandern hier. Kurz nach Hängeleflue lohnt sich ein Abstecher zur Besenbeiz auf der Schwesternbodenalp mit seiner Emmentaler Bauernhofglace. Das kleine Wunder ist spätestens auf dem Champe- chnubel gegessen.
Auf dem Grenzpfad im Napfbergland 1 Nr. 1540
Eriswil, Hinterdorf — Luthern Bad • BE

Auf dem Grenzpfad im Napfbergland 1

Die Reformation sollte bleiben, wo sie war. Die katholischen Luzerner hatten keine Freude am neuen Glauben, der im 16. Jahrhundert das Land erfasste. Also musste die Grenze zum reformierten Kanton Bern deutlich gekennzeichnet sein, zumal man mit den Nachbarn immer wieder Grenzstreitigkeiten austrug. 1565 erliess Ritter Schultheiss von Luzern den Befehl, im Napfgebiet auf dem Grat zwischen dem bernischen Eriswil und dem luzernischen Luthern eine Hagstelli zu errichten, eine unverrückbare Baumreihe aus Buchen, Ahornen, Eschen und Fichten. Sie überlebte die Feindseligkeiten zwischen den beiden Kantonen, und es gibt sie - mit Lücken - heute noch. Sie steht gar unter Denkmalschutz. Einzelne Bäume werden auf über 400 Jahre geschätzt. Wer die lebendige Grenze besuchen will, muss erst das Ahorn erklimmen: im eineinhalbstündigen Waldaufstieg ab Eriswil Hinterdorf. Nach einem Abstecher zur Alp Brestenegg folgt die Tour der Hagstelli. Besonders schöne Abschnitte warten nach dem Ahorn und bei der Alp Ober Scheidegg, wo die Baumreihe weitgehend intakt ist. Das Napfbergland ist wild und zerfurcht, bisweilen hat man das Gefühl, man laufe im Kreis. Spätestens nach dem Aufstieg auf den Hochänzi weiss man, dass dem nicht so ist. Vor einem grüsst der Napf, am Horizont stehen, hübsch aufgereiht, die Berner Alpen Spalier. Noch einmal ist bis Niederenzi ein Einschnitt zu überwinden, dann bleibt das reformierte Bern zurück, und man steigt auf lauschigen Wald- und Wiesenpfaden ab zum Wallfahrtsort Luthern Bad. Das Badbrünneli mit dem Heil bringenden Wasser wird von Pilgern aus aller Welt besucht - auch von Bernern.
An den Ufern des Lac de Joux Nr. 1538
Vers chez Grosjean — Le Rocheray • VD

An den Ufern des Lac de Joux

Wer durch die ruhige und friedliche Landschaft des Vallée de Joux wandert, kann gut verstehen, weshalb sich hier einst eine lebhafte Uhrenindustrie entwickelte - zunächst als Nebenerwerb auf den Bauernhöfen und später in Werkstätten und Fabriken. Die mehrheitlich flache, gerade auch für Familien gut geeignete Wanderung entlang der Ufer des Lac de Joux ist geprägt von dieser besonderen Atmosphäre. Nach dem Start bei der Bushaltestelle «Vers-Chez-Grosjean» geht es zunächst in Richtung Westen. Der Weg, vorbei am Camping à la Ferme, ist auf etwa einem Kilometer Länge asphaltiert, doch wird man dafür mit einer herrlichen Aussicht auf den See entschädigt. Auf der Höhe von Les Bioux lädt die Buvette «Altitude 1004» zu einer Rast ein. Nach Bas des Bioux verlässt die Route das Ufer und führt in das Marschgebiet Tête du Lac. Holzstege sorgen dafür, dass die Füsse trocken bleiben. Am unteren Ende des Sees folgt man, nun in nördlicher Richtung, einige Hundert Meter weit der Strasse nach Le Sentier, bevor der Weg abzweigt und man über Felder und durch ein Waldstück hindurch schon bald wieder das Ufer erreicht. Weiter geht es erneut auf asphaltiertem Untergrund, mit Blick auf das Südufer oder den Dent de Vaulion im Osten. Unterwegs finden sich immer wieder Picknickplätze. Am Tagesziel in Le Rocheray führt eine Strasse hinauf zur Bahnstation der Linie Le Brassus-Vallorbe.
Versinken im riesigen Risoux-Wald Nr. 1537
Le Brassus — Le Sentier • VD

Versinken im riesigen Risoux-Wald

Der Risoux-Wald ist riesig: Er zieht sich der Grenze zu Frankreich dem ganzen Vallée de Joux entlang. Wer sich hier einen Tag verlieren will, kann dies ohne Probleme tun, ist aber gut beraten, dabei die Wege nicht zu verlassen und eine Karte mitzunehmen. Denn der Wald sieht überall ähnlich aus - sogar heimische Förster haben schon zugeben müssen, sich verlaufen zu haben. Der Wald gibt dem Wanderer bald das Gefühl, im Nirgendwo unterwegs zu sein. Es ist ein idyllischer Ort, denn man weiss, dass einem hier nichts passieren kann. Anders erging es im Zweiten Weltkrieg den Spionen und den Juden. Erstere nutzten den Wald, um ihre Informationen an ihren Geheimdienst weiterzugeben. Und Letztere flohen aus dem besetzten Frankreich vor den Deutschen - mithilfe von mutigen Schwei- zern und Franzosen. Wer hier unterwegs ist, kann nachfühlen, wie sie sich wohl gefühlt haben mögen im nächtlichen Wald, immer auf der Hut, nicht entdeckt zu werden. Die Wanderung muss man sich am Anfang und am Ende mit je einem Stück auf Asphalt verdienen. Eine Aussicht aufs Vallée de Joux, weidende Kühe und blühende Felder lenken aber ab. Den Wald durchquert man dann erst auf Forstwegen, ab dem Refuge Rendez-Vous des Sages auf schmaleren Wanderwegen. Hier trafen sich jeweils die französischen und Schweizer Schlepper, um einander die Flüchtenden zu übergeben. Dieses Refuge ist nicht das einzige, immer wieder taucht eines auf. Die kleinen Hütten haben meist Feuerstellen und im Innern einen Holzofen und sind damit ideale Plätze, um eine Wurst zu bräteln. Übernachten ist aber verboten. Um zum Chalet de la Jaique bei La Gèque zu gelangen, muss man kurz die Schweiz verlassen. Danach steht der Abstieg nach Le Sentier an.
Die Trockenmauern des Mont Tendre Nr. 1536
St-Cergue — Le Pont • VD

Die Trockenmauern des Mont Tendre

Die Trockenmauern sind für das Vallée de Joux, was die Chinesische Mauer für das Reich der Mitte ist: ein unverwechselbares Wahrzeichen. Die ganz ohne Mörtel errichteten Bauwerke aus Natursteinen sind Zeugen einer traditionellen Handwerkskunst, die kürzlich von der Unesco in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde. Ursprünglich dienten die Mauern als Grundstücksbegrenzungen und trugen zum Entsteinen der Weiden bei. Als Folge der Veränderung der Landwirtschaft in den 1950er-Jahren wurden viele von ihnen nicht mehr instand gehalten. Mittlerweile werden sie wieder restauriert, was nicht nur Wanderer freut, sondern auch viele Tier- und Pflanzenarten, die sie als Lebensraum nutzen. Auf der zweitägigen Wanderung von Saint-Cergue über den Col du Marchairuz bis nach Le Pont lassen sich einige schöne Trockenmauern bestaunen. Schon bald nach dem Start beim Bahnhof von Saint-Cergue und einem ersten Anstieg findet man sich mitten in der grünen Natur des Waadtländer Juras wieder. Entlang der Route 5 von Schweizmobil geht es, im Wechsel zwischen Weiden und Wäldern, bis zum Col du Marchairuz. Eine besonders schöne Aussicht bietet sich unterwegs vom Crêt de la Neuve. Nach der Übernachtung im Hôtel du Marchairuz führt die Strecke über hügeliges Gelände hinauf zum Mont Tendre und zu seinem 360-Grad-Panorama. Weiter unten, beim Punkt 1284, verlässt man die Route 5 und wandert über Les Croisettes nach L’Abbaye. Das letzte Teilstück folgt dem Ufer des Lac de Joux bis nach Le Pont.
Über die Greina-Hochebene Nr. 1590
Pian Geirett — Diga di Luzzone • TI

Über die Greina-Hochebene

Die Greina hat Maler, Fotografen und Dichter inspiriert. Mit ihrem Werk haben sie das Bild der Greina in den Köpfen der Menschen geprägt. Sie haben auch dazu beigetragen, dass die Greina nicht geflutet wurde und man sie heute wandernd erleben kann. Die Wanderung startet in Pian Geirett, dem Talabschluss des Val Camadra. Von hier steigt man an den Brenno della Greina hinunter, quert ihn über eine Brücke und folgt ihm dann ein kurzes Stück über die Schwemmebene. Nun steigt der Weg im weiten Bogen zur Capanna Scaletta auf. Sie hockt auf einem Felsen mit prächtigem Blick auf das Tal. Von der Hütte folgt der Weg in der Talsohle zum Passo della Greina. Dies ist der Übergang zur Plaun la Greina, der berühmten Hochebene, in dem der junge Rein da Sumvitg mäandert. Bei Pt. 2230 wählt man den rechten, südlichen Pfad und erreicht so die Stelle, wo sich dieser Weg mit jenem aus dem Val Sumvitg und der Alpe di Motterascio kreuzt. Nach kurzem Anstieg südwärts steht man auf der Wasserscheide Crap la Crusch und befindet sich wieder im Tessin. Entlang von Piz Ner und Pizzo di Güida geht es über Alpe di Motterascio zur gleichnamigen Capanna. Hier beginnt der Abstieg. Er verläuft steil und in vielen Kehren über einen Alpweg, der kürzlich verbreitert wurde, um die Alpbewirtschaftung zu erleichtern, und führt an den Lago di Luzzone hinunter, dessen Ufer man auf einem Höhenweg bis zur Alp Garzott folgt. Ab hier gibt es die Alpstrasse bis zur Busstation des Bus Alpin am Eingang des Tunnels, knapp einen Kilometer vom Ende des Sees und der Staumauer entfernt.
Hoch über dem Seealpsee auf den Säntis Nr. 1506
Wasserauen — Säntis • AI

Hoch über dem Seealpsee auf den Säntis

Er ist quasi ein Pflichtgipfel: der Säntis gehört immer dazu, wenn man von Wanderungen spricht, die man in der Schweiz einmal gemacht haben will. Der mit 2501 Metern über Meer höchste Gipfel im Alpsteingebiet ist mit seinem markanten Wetterturm weitherum sichtbar. Zudem ist eine Gipfelwanderung zwar anstrengend, aber technisch relativ einfach. Keine Überraschung also, dass an diesem herbstigen Morgen im Zug in Richtung Wasserauen gut fünfzig Wanderer aller Altersgruppen sich einfinden. Das Seealp-Tal liegt noch im Schatten und das ist gut so, beginnt die Wanderung doch gleich mit einem steilen Anstieg in Richtung Klein-Hütten. Es geht auf schmalem Pfad durch einen bunten Herbstwald, die Blätter rascheln rot-braun unter den Wanderschuhen. Plötzlich öffnet sich die Sicht hinter einem und man sieht weit ins Appenzellerland. Weiter geht es auf einem schönen, bequemen Höhenweg in Richtung Meglisalp. Ein wunderbarer Ausblick auf die von der Morgensonne erleuchteten Schäfler und Ebenalp auf der gegenüberliegenden Talseite begleiten einen bis der Weg im Talende bei der Meglisalp mündet. Der Talboden mit seinen grasüberwachsenen Hügeln oder dem Restaurant bietet sich für eine Pause an. Denn nachher fordert einem die zweite Etappe der Wanderung einiges ab. Steil geht es jetzt im Zickzack hinauf, zuerst durch eine zerklüftete Karstlandschaft, dann durch ein Geröllfeld in das mit Steinplatten eine schmale, gewundene Treppe gelegt wurde. Das Ziel, das alte Gasthaus, scheint direkt über einem zum Greifen nah, doch die letzten Höhenmeter sind hart erkämpft. Schlussendlich ist es aber doch ganz plötzlich geschafft, das Gasthaus und nochmals etwas höher die Aussichtsplattform sind erreicht. Die Aussicht in die Alpen, allen voran die Churfirsten, sind die wohltuende Belohnung für die müden Beine. Abwärts geht es dann ganz bequem: Die Säntis-Bahn bringt einen in zehn Minuten zur Schwägalp runter.
Vier-Seen-Wanderung im Herzen der Schweiz Nr. 1502
Melchsee Frutt — Engelberg • OW

Vier-Seen-Wanderung im Herzen der Schweiz

Tausend Diamanten gleich glitzert das Wasser des Melchsees in der frühen Morgensonne. Die Luft ist frisch und rein – es ist herrlich, hier auf dem Hochplateau der Melchsee-Frutt. Körper, Geist und Seele dürfen sich freuen auf die abwechslungsreiche Wanderung vorbei an den vier Perlen Melchsee, Tannensee, Engstlensee und Trüebsee nach Engelberg. Rund sechs Stunden Wanderzeit verteilen sich auf fast 19 Kilometer Distanz, dennoch kommen auch Familien und Kinder auf ihre Rechnung: Verschiedene Bahnen können bei Bedarf die Marschzeit auf unter anderthalb Stunden verkürzen. Kurz nachdem man das Dorf auf Melchsee-Frutt verlassen hat, führt die Route leicht ansteigend entlang des Bonistocks zum Tannensee. Der Anblick mit den Spiegelungen der umliegenden Berggipfel ist traumhaft. Beim Gasthaus Tannalp gäbe es eine weitere Einkehrmöglichkeit, und bis hierhin würde auch der Fruttli-Zug fahren. 130 Höhenmeter tiefer liegt die Engstlenalp mit dem gleichnamigen Hotel, welches an alte Zeiten erinnert, als die Pässe noch mit Saumtieren begangen wurden. Etwas versteckt liegt der Engstlensee, der seine wahre Pracht erst mit Blick von der Krete des Schaftals so richtig entfaltet. Bald ist der Jochpass erreicht, und der Bergwanderweg quert unter dem Berghaus nach Nordosten: Entlang der Sesselbahn hinunter zum Trüebsee wurde nämlich eine Downhill-Strecke für Biker eingerichtet. So lassen sich Wanderer und Biker gegenseitig in Frieden und man merkt erst beim Trüebsee im Touristengewusel, dass Engelberg eine grosse internationale Ausstrahlung hat. Der Abstieg via Gerschnialp und Bänklialp nach Engelberg ist ebenfalls lohnend, doch angesichts müder Knochen ist die Gondelbahn eine gute Alternative.
Auf Suworows Spuren über den Chinzig UR Nr. 1499
Gitschen — Biel • UR

Auf Suworows Spuren über den Chinzig UR

Fast unmenschliche Anstrengungen muss es General Suworow und seine 21 000 Mannen gekostet haben, als sie Ende September 1799 über den Gotthardpass nach Altdorf und weiter über den Chinzigpass ins Muotatal zogen. Heute ist die Wanderung über den Chinzig deutlich angenehmer – mit bequemen Wanderschuhen, Sonne im Nacken und auf gut markierten Bergwanderwegen. Obendrein helfen zwei Seilbahnen, die Höhenmeter auf moderaten Werten zu halten. Nach einer kurvenreichen Fahrt mit dem Postauto (Reservation obligatorisch) von Sisikon nach Riemenstalden Chäppeliberg geht es weiter mit der Luftseilbahn nach Gitschen. Mit nur vier Plätzen kann die Bahn bei Grossandrang etwas Geduld abverlangen. Ab hier wird gewandert: Zuerst gemächlich Richtung Lidernenhütte SAC, dann ansteigend vorbei am Ober Hüttli zum Mälchbödeli und auf Alpweiden zum Chli Tisch. Dort tut sich ein schöner Tiefblick zum Spilauer See auf. Kurz vor dem Gipfel des Rossstock zweigt der Weg links ab und führt über eine kurze, kettengesicherte Steilstufe nach unten und weiter über ein Geröllfeld zur Rossstocklücke. Der nun weiss-blau-weiss markierte Weg führt durch ein gut begehbares Couloir zur Südostflanke des Rossstocks. Diese Schlüssselstelle ist jedoch gut machbar und für trittsichere Kinder eine grosse Freude. Über Weiden wird bald der Chinzig erreicht, der heute mit Schutzhütte und einer kleinen Kapelle ausgerüstet ist. Jeweils am 15. August wird hier ein Berggottesdienst gefeiert. Auf Suworows Spuren geht es auf einem breiten Wanderweg hinunter nach Biel, wo im Berggasthaus die Wartezeit auf die Seilbahn angenehm verkürzt werden kann. Zum Glück sind diese «guten alten Zeiten» vorbei!
Rundwanderung zu den Bergseen in Maloja Nr. 1497
Maloja • GR

Rundwanderung zu den Bergseen in Maloja

Die grossen Engadiner Seen, der Silsersee, Silvaplanersee und der St. Moritzersee sind für ihre Schönheit bekannt. Ein Geheimtipp sind hingegen die beiden kleinen Seen Lägh da Bitabergh und Lägh da Cavloc, die oberhalb von Maloja liegen. Die Wanderung, die sich auch für Kinder sehr gut eignet, beginnt im Dorf Maloja und führt zuerst in Richtung der Passstrase ins Bergell. Die imposante Aussicht auf das Tal sollte man sich nicht entgehen lassen. Nach kurzer Zeit quert man die eindrückliche Staumauer «Orden», die wohl nach einem Unwetter schon so manches Geröll zurückgehalten hat. Früher befanden sich in dieser Gegend Schmuggler-Routen, über welche wertvolle Handelswaren, wie Kaffee und Zigaretten, über den Murettopass, der Verbindung zwischen dem Bergell und dem Veltlin, transportiert wurden. Diesen Schmugglergeschichten wurde auf dem ersten Wegabschnitt ein Themenweg für Kinder gewidmet, der parallel zum Wanderweg verläuft. Auf dem Marsch durch den lichten Lärchenwald kann man es sich also bildlich vorstellen, wie es wohl war zu dieser Zeit, als Lebensmittel und sonstige Vorräte knapp waren und sie mit Pferden Hunderte von Kilometern weit gekarrt werden mussten. Während man diesen Gedanken nachhängt, taucht er plötzlich mitten im Lärchenwald auf: der idyllische Bergsee Lägh da Bitabergh. Ob die Schmuggler hier wohl auch gerastet haben? Die kleinen Kinderfüsse sind schon etwas müde, und die erste Verpflegungsration aus dem grossen Rucksack ist ruck-zuck verschlungen. Wer mag, wählt ab hier die steile Alternative hoch zur Motta Salacina und geniesst die wundervolle Aussicht über das Val Forno. Der direkte Weg führt stattdessen in leichtem Auf und Ab in Richtung des Lägh da Cavloc. Zum Glück wurde heute anstelle des Schmuggel-Tabaks die Badehose eingepackt! Bevor es auf den Rückweg geht, lädt das Restaurant Cavloccio am See noch zur Stärkung ein. Zurück nach Maloja geht es dann auf der Alpstrasse immer leicht abwärts.
Schattig und kühl unterwegs im Jura Nr. 1492
Bassecourt — Undervelier • JU

Schattig und kühl unterwegs im Jura

Im 3. Jahrhundert weigerte sich Kolumba von Sens, den Sohn des römischen Kaisers Aurelias zu heiraten und wurde ins Gefängnis geworfen. Eine Bärin soll sie dort vor einer Vergewaltigung geschützt haben. Als wäre das nicht schon bemerkenswert genug, verbrannte Kolumba einfach nicht auf dem Scheiterhaufen und so enthauptete man sie... Nun ist ihr eine Grottenkapelle geweiht, die am Ziel dieser Wanderung ist. Diese lohnt sich für alle, welche auf der Suche nach Abkühlung sind oder sich sonst gerne im Wald aufhalten. Gestartet wird in Bassecourt und man geht kurz auf Hartbelag. Hinauf geht es dann unter Blättern an die Côte de Frénois. Als ersten Zwischenhalt bietet sich die Waldhütte bei Pt. 751 an. Nach einer Stärkung ist der weitere Aufstieg mit einem kurzen steilen Stück gegen Ende ein Klacks. Beim Passieren des Kuhzaunes ist darauf zu achten, sich rechts zu halten. Man kann gleich dem Waldrand entlang die Böschung hoch. Oben geht es in Richtung La Jacoterie weiter. Kurz vor dem Hof sticht der Wanderweg wieder in den Wald hinein. Ab dort wird er schmaler und auf der linken Seite etwas abschüssig. Spuren von Kühen sind zu entdecken und man fragt sich, wie die grossen Tiere wohl diesen kleinen Weg geschafft haben. Danach ist Trittsicherheit gefragt: es geht im Wald in über 50 Kehren im Zickzack hinunter bis zum Flüsschen La Sorne. Idylle pur. Die Grotte der Kolumba befindet sich auf der anderen Seite der Sorne. Wollen die Wandernden nicht der Strasse entlang gehen, müssen sie wohl oder übel durchs Wasser waten. Was für eine Wohltat an einem warmen Tag! Die liebevoll eingerichtete Grotte kühlt zusätzlich ab. Man möchte verbleiben und dem Plätschern der Karstquelle zuhören, die frischen Blumen und Räucherstäbchen im Kerzenschein auf sich wirken lassen und zur Ruhe zu kommen. Gläubige waschen sich im Wasser, dem Heilkraft nachgesagt wird, die Augen und Füsse. Der Wallfahrtsort wird jeweils am 15. August besucht.
Flusswanderung entlang des Rom GR Nr. 1504
Ofenpass — Müstair, Claustra Son Jon • GR

Flusswanderung entlang des Rom GR

Vom Ofenpass aus ist das Ziel der Wanderung, das berühmte Benediktinerinnenkloster Son Jon in Müstair, noch nicht sichtbar. Dafür sieht man in Wanderrichtung den weiss verschneiten Ortler. Der 3905 Meter hohe markante Gipfel befindet sich bereits in Italien. Durch farbigen Herbstwald führt der Wanderweg talwärts Richtung Tschierv und am Quellaustritt des Rom vorbei. Auf Feldwegen, Teersträsschen und schmalen Pfaden begleitet man diesen durchs Val Müstair auf seinem Weg in Richtung Adria. Der Wanderweg führt zwar jeweils ausserhalb von Fuldera, Valchava oder Sta. Maria vorbei, doch in wenigen Minuten wäre man im Dorfkern mit Postautohaltestellen und Gasthäusern. Schon fast beim Dorfausgang von Müstair führt der Wanderweg zum Kloster Son Jon und entfernt sich vom Fluss, der wenig später im Südtirol Rambach oder Rio Ram heisst. Direkt beim Kloster, das auf der Liste des Unesco-Weltkulturerbes steht, befindet sich eine Bushaltestelle. Doch was wäre ein Ausflug nach Müstair ohne Besuch im Kloster und einen Bummel durch das malerische Dorf! Einer Legende zufolge soll Karl der Grosse im 8. Jahrhundert auf dem Umbrailpass einen fürchterlichen Schneesturm überstanden haben, und später habe er aus Dankbarkeit das Kloster bauen lassen. Eine Stuckfigur in der Klosterkirche erinnert heute noch an den mächtigen Stifter. Ursprünglich von Mönchen gegründet, ist es seit dem 12. Jahrhundert ein Benediktinerinnen-Konvent. Der Plantaturm mit seinen Schwalbenschwanzzinnen und die Kirche bilden das Wahrzeichen von Müstair. Das Museum im Plantaturm gewährt Einblicke in das Klosterleben, und im Klosterladen verkaufen die Benediktinerinnen neben geistiger Nahrung auch Produkte aus dem eigenen Biogarten und der Klosterküche, Kunsthandwerk, aber etwa auch Postkarten oder Karten für Wanderer.
Zu den Wildtieren im Nationalpark Nr. 1693
Prasüras • GR

Zu den Wildtieren im Nationalpark

Die Wahrscheinlichkeit auf dieser Wanderung Hirsche, Gämsen, Steinböcke oder Murmeltiere zu beobachten ist gross. Allerdings gilt es zu berücksichtigen, dass der Nationalpark kein Zoo ist und deshalb das Entdecken der Tiere von diversen Faktoren abhängt. Eine Wandertour in die Val Trupchun ist jedoch auch landschaftlich sowie der Vegetation wegen immer ein Genuss. Der Start erfolgt beim Restaurant Prasüras und man folgt auf dem Hinweg stets der Wegweisung vers «VIA SURA VAL TRUPCHUN», was so viel wie «Höhenweg in die Val Trupchun» bedeutet. Der Waldweg führt zunächst leicht aufwärts durch den lichten Lärchenwald und nach einer halben Stunde ist die Punt da Val da Scrigns erreicht. Es folgt ein kurzes Stück auf der Forststrasse bis zum Punkt 1805 hinauf. Hier kehrt man zurück auf den Wanderweg und schlägt die Richtung zur Alp Trupchun ein. Dank dem nicht sehr steilen Aufstieg bleibt genügend Zeit, um zwischendurch einmal mit dem Feldstecher die Hänge abzusuchen und eventuell das eine oder andere Tier zu entdecken. Kaum hat man den höchsten Punkt erreicht geht es schon abwärts zur Holzbrücke über die Ova da Trupchun. Auf der Gegenseite befindet sich ein markierter Rastplatz, von welchem man ein schönen Blick zum Talende und die umliegenden Berge geniesst. Für den Weg zurück wählt man danach die rechte Talseite. Kurz vor und nach der kleinen Alphütte Purcher überquert der Weg zweimal den Bach. Hier lässt sich erahnen, welche Wucht das Gewässer bei einem Gewitter entwickeln kann. Bei der Punt da Val da Scrigns empfiehlt es sich, die Strasse zu verlassen und den Weg durch den Wald bis nach Prasüras zu wählen.
Unesco Biosphäre Entlebuch Nr. 1695
Schüpfheim — Chappelbodenbrücke • LU

Unesco Biosphäre Entlebuch

Vielerorts sind Bäche und Flüsse in ihrem Lauf durch Verbauungen eingezwängt und für Wanderwege, die nahe am Wasser entlang führen, gibt es oftmals wenig Raum. Nicht so entlang der Kleinen Emme in der Biosphäre Entlebuch. Hier werden die Wanderer auf dem Abschnitt zwischen Schüpfheim und der Chappelbodenbrücke durch unberührte Flusslandschaften geführt. Die gemütliche und wenig anstrengende Wanderung beginnt beim Bahnhof Schüpfheim. Die ganze Strecke ist sehr gut markiert und man folgt bei Abzweigungen jeweils den Wegweisern Richtung Wolhusen und der Bezeichnung Emmenuferweg. Bereits kurz nach dem Start wandert man Hand in Hand mit der Kleinen Emme und lauscht dabei dem Geplätscher des Wassers. Das kurze Wegstück abseits des Ufers bei der Zinggebrügg ist bald überwunden. Bei Hasle überquert man das Gewässer, um kurz darauf über eine Holzbrücke wieder auf die rechte Uferseite zurückzukehren. Schon bald wartet ein schattiger Rastplatz, der zur Pause einlädt. Beim Dorf Entlebuch führt der Weg erneut etwas abseits der Kleinen Emme am Bahnhof und an einigen Industriebauten vorbei. Im nun folgenden Abschnitt bis zum Auengebiet Emmenmätteli, wo eine Tafel auf vergangene Unwetter hinweist, fliesst die Kleine Emme recht wild in ihrem natürlichen Bett. Man kann nur erahnen, wie sich das Wasser bei einem heftigen Gewitter den Weg zwischen den Felsen hindurch bahnt. Kurz vor dem Ziel bei der Postautohaltestelle "Chappelbodenbrücke" fällt das mit grossen Nagelfluh-Felsen durchsetzte Bachbett auf. Mit etwas Glück lässt sich zum Abschluss noch eine Wasseramsel entdecken. Sie ist der einzige Singvogel, der tauchen kann und so seine Nahrung findet.
Die Rigi - Königin der Berge Nr. 1694
Rigi Kaltbad — Rigi Scheidegg • SZ

Die Rigi - Königin der Berge

Ob die Rigi seinem Namen als "Königin der Berge" gerecht wird, erfährt man am besten, indem man auf dem Bergmassiv in der Zentralschweiz, zwischen dem Vierwaldstätter-, dem Zuger- und dem Lauerzersee gelegen, eine Wanderung unternimmt. Vorweg sei der Hinweis erlaubt, dass man kaum alleine unterwegs sein wird, was jedoch darauf hindeutet, dass die Bezeichnung nicht von ungefähr kommt. Die gemütliche Fahrt nach Rigi Kaltbad erfolgt entweder mit der Luftseilbahn ab Weggis oder mit der Zahnradbahn ab Vitznau. Die Wanderung beginnt anschliessend bei der Bahnstation und man folgt der Wegweisung Richtung Rigi Scheidegg. Schon bald ist die Weggabelung "First" erreicht, wo man rechts abzweigt, um auf den Felsenweg zu gelangen. Es folgt der eindrückliche und gut gesicherte Felsenweg entlang von steilen Nagelfluh Felsen. Die Aussicht auf den Vierwaldstättersee und in die zahlreichen Gebirgsketten ist atemberaubend. Eine Besonderheit stellt wenig später die Brücke bei Unterstetten dar. Das aktuelle Bauwerk ist zwar erst wenige Jahre alt, über ihre Vorgängerin fuhr in früherer Zeit jedoch die Zahnradbahn auf die Rigi. Nach der Überquerung verlässt man die Alpstrasse und folgt auf einem Wanderweg der Beschilderung "Oberstafel / Hinder Dossen Seeweg". Es wartet ein kurzer steiler Aufstieg, danach geht es leicht abwärts bis zur Verzweigung "Oberstafel". Nun geht es links hinauf, beim Alpgebäude vorbei und bei Hinder Dossen quer über die Alpstrasse weiter bis Rigi Scheidegg. Der nicht alltägliche Aussichts-turm in Form einer Arche mit der 360° Rundsicht entschädigt für die Mühen des Aufstiegs und dank den Panoramatafeln kann man sich gut über die Landschaft orientieren.
Über den Heuberg ins Fricktal Nr. 1574
Laufenburg — Oeschgen • AG

Über den Heuberg ins Fricktal

Der Heuberg im Norden des Kantons Aargau gehört zu jenen «Gipfeln» der Schweiz, die praktisch an jedem Tag des Jahres bestiegen werden können: Weder der Aufstieg ab Laufenburg noch der Abstieg nach Kaisten sind allzu steil; beide verlaufen auf gut ausgebauten Kieswegen. Auch die Fortsetzung nach Oeschgen bietet schöne Ausblicke und reizvolle Naturerlebnisse. Die Route lässt sich ohne Weiteres auch bei schlechtem Wetter begehen, denn erstens sind die Wege meist kiesbedeckt und nicht besonders steil, zweitens gibt es auf halbem Weg Restaurants, in denen man etwas essen und trinken und sich aufwärmen kann, und drittens führt die Wanderung durch eine schöne Landschaft. Vom Bahnhof Laufenburg geht es auf einem Strässchen zum Wald. Via Waldhaus gelangt man in mehreren Kehren auf die Kuppe des Heubergs. Mit einer Höhe von 557,6 Metern ist der Heuberg nach alpinen Massstäben natürlich kein richtiger Berg. Doch die Anhöhe bietet eine hübsche Aussicht ins Fricktal und verfügt sogar über ein Bergrestaurant. Schöne Ausblicke in den Aargauer Jura, zum Rhein und in den Schwarzwald bieten sich während des sanften Abstiegs zum Zwischenziel Kaisten, wo erneut eingekehrt werden kann. Auch der zweite Teil der Wanderung beginnt mit einem Anstieg, der allerdings deutlich weniger steil ausfällt. Nach dem Waldgebiet Ba-Ischlag öffnet sich ein schöner Tiefblick über weites Wiesland mit vielen Obstbäumen. Besonders reizvoll ist der Abstieg nach Oeschgen: Vom Chilholz-Wäldchen geht es ins Gebiet Tal; auf der einen Seite säumen Hecken und ein Bächlein den Weg, auf der anderen Seite geniesst man die Weite des Fricktals.
Fernab der Zivilisation in den Berner Alpen Nr. 1213
Vordertal • BE

Fernab der Zivilisation in den Berner Alpen

Die Gaulihütte ist abgeschieden. Umrundet von Berggipfeln ist sie fernab von jeglichen Zeichen der Zivilisation. Und Mobilfunkempfang hat man hier auch keinen. Fünf Wegstunden und rund 1800 Höhenmeter führen einen von Vordertal durch das wilde Urbachtal zur Gaulihütte. Der Weg beginnt breit auf einem Feldweg und führt dann durch Kuhweiden, bis man auf einer schmalen Brücke einen Bergbach passiert. Von dort an geht es steil aufwärts. Unzählige Kehre und einige leichte Kraxeleien führen einen immer höher in die Alpen des Berner Oberlands, bis man schlussendlich auf einem Höhenweg bis ans Ende des Tals wandert. Dort, ganz hinten, steht die urchige Gaulihütte auf einer Höhe von 2205 Metern: ein schöner Schindelbau, der rund 80 Personen einen Schlafplatz bietet. Der Aufenthaltsraum ist gemütlich, das Abendessen ist üppig und mundet, und die Aussicht von der sonnigen Terrasse beeindruckt: Die Berggipfel bilden eine Art Fort um die Hütte und vor einem liegt der Gauligletscher. Auf diesem ist 1946 eine Dakota abgestürzt. Die zwölf Insassen konnten alle lebend geborgen werden - die Geburtsstunde der Rega. Das Wrack allerdings war schnell unter einer dicken Eisschicht verschwunden. Bis 2012 ein Propeller zum Vorschein kam. Der besonders warme Sommer 2015 sorgte dafür, dass weitere Teile des Wracks freigelegt wurden. Mit einem Bergführer können dieses auch wenig Alpingeübte besichtigen. Wer es weniger abenteuerlich mag, der macht sich zum Rückweg in Richtung Innertkirchen. Entweder auf demselben Weg, oder man nimmt die untere Variante des Zustiegs, die entlang eines Baches zum See hinunterführt.
Schöne Aussichten über Disentis Nr. 1513
Caischavedra — Disentis/Mustér, Pendicularas • GR

Schöne Aussichten über Disentis

Wenn man Glück hat, kann man auf dieser rund vierstündigen Bergwanderung gleich drei Bergseen bestaunen. Wenn man die Wanderschuhe im Frühsommer schnürt, ist der See Lag Crest Ault noch vom Winter mit Schmelzwasser gefüllt. Je weiter das Kalenderjahr voranschreitet desto mehr schwindet die Chance, das Seelein wasserführend zu sehen. Im Spätsommer ist es nämlich meist ausgetrocknet. Aber der Reihe nach: Es handelt sich um eine Rundwanderung, die man nach Lust und Laune mit der Bergbahn nach oder von Caischavedra etwas abkürzen kann. Von der Bergstation Caischavedra flankiert der gut ausgebaute Bergwanderweg vom Val Magriel die Arena der umliegenden Gipfel. Hier geht es ziemlich flach dem Höhenweg mit wohltuender Aussicht entlang. Einige Male werden Bergbäche auf Brücken und auf Steinen überquert. Erstes Highlight im Val d’Acletta ist der Lag Serein, welcher zum Pausieren einlädt. Zuweilen ist es etwas windig dort, aber an einem etwas wärmeren Tag sind Wandernde froh um die Abkühlung. Vom Val dal Lag Serein wird die Muotta dil Tir umgangen, also hält man sich bei Plaun Tir links und kommt ins Val Clavaniev. Dort geht es auch ein kurzes Stück übers Geröll, welches Trittsicherheit verlangt. Hier liegt nun der Lag Crest Ault oder eben bloss sein Bett. Langsam heisst es, an den Abstieg nach Disentis zu denken. Dieser führt via Alp Run, Truaisch und Plaun Grond auf zickzackförmigen Bergwanderwegen zuweilen steil nach unten. Wer seine Knie schonen möchte, weicht auf die Fahrstrasse aus. Diese verläuft ein bisschen flacher, dafür in grosszügigeren Kehren. Bei Plaun Grond lohnt es sich aber wieder, nach rechts auf den Bergwanderweg abzubiegen und noch den Clavaniev-Bach zu überqueren - für die letzte spritzige Bergfrische, bevor man sich wieder in Disentis findet.
Über zwei steinige Pässe Nr. 1443
Rifugio Saoseo CAS — Miralago • VS

Über zwei steinige Pässe

Im Val da Camp gibt es im Herbst ein bezauberndes Spiel der Farben zu bewundern. Das Tal strotzt vor orangen Lärchen, der stahlblaue Himmel kontrastiert sie leuchtend. Die Spiegelungen der Berglandschaft im Lagh da Saoseo wechseln sich ab mit dem durchs klare Wasser erkennbaren grünbläulichen Seegrund. Wer die 700 Höhenmeter auf den Pass da Sach macht, taucht mehr und mehr in eine Steinwüste ein. Der Weg ist schattig, die Sonne erreicht das Tal erst gegen Mittag. Bald passiert man die Grenze zu Italien. Ein neu erstellter Schotterweg führt hinab ins karge Valle di Sacco, oberhalb des friedlich dahinfliessenden Baches Torrente Roasco Occidentale. Nach kurzer Zeit ist das Rifugio Malghera mit der Kapelle Madonna delle Neve erreicht, wo übernachtet wird. Tags darauf folgt der Aufstieg über die nördliche Talseite. Er beginnt in Malghera etwas oberhalb von mehreren Steinterrassen. Kurz vor dem Lago di Malghera verliert sich der Weg für einige Hundert Meter. Beim See findet man ihn leicht wieder. Auf einer Schotterpiste geht es weiter bis auf den Passo di Malghera. Auf der Puschlaver Seite gibt es wieder idyllischere Wanderpfade, sie bringen den Wanderer aussichtsreich hinunter in den Wald. Bei Albertüsc wandert man der Bergflanke entlang Richtung San Romerio, wo das Rifugio zu einer Pause einlädt. Das Zvieri tröstet über den zweistündigen, weniger attraktiven Abstieg über Selvaplana nach Miralago hinweg.
Unter Gletschern im Val Roseg Nr. 1212
Murtèl — Pontresina • GR

Unter Gletschern im Val Roseg

Jahrtausende alte Gletscher, ein idyllischer Gletschersee, Gastfreundschaft in den Berghütten und umhertollende Murmeltiere. Das Val Roseg geizt nicht mit Höhenpunkten und bietet sich an für eine wunderbare dreitägige Bergwanderung. Die Corvatschbahn bringt einen zur Mittelstation Murtél. Von hier aus führt der Weg langsam ansteigend auf die Fuorcla Surlej. Hier eröffnet sich ein schöner Ausblick ins Val Roseg mit Blick auf den Piz Bernina. Der Weg verläuft nun flach, ist gar leicht abschüssig und so erreicht man nach zwei Stunden bequem die Chamanna Coaz auf rund 2700 Metern. Sie ist eine Turtzburg von einer Berghütte, klein und urchig, mit einer Morgensonnenterasse für den ersten Kaffee. Der zweite Tag startet mit einer Menge Spitzkehren. Der Weg führt als blau-weisser Alpinwanderweg über ein Geröllfeld hinunter zum Gletschersee. Immer wieder hört man die scharfen Pfiffe der Murmeltiere, und sieht sie kurz danach in ihre Bauten zurückspringen. Der Weg zur Tschiervahütte macht eine spitze Kehre beim Restaurant Roseg, denn die verlorenen Höhenmeter müssen jetzt wieder gewonnen werden. Der letzte Kilometer ist der spektakulärste: Auf der Gletschermoräne hat man einen grandiosen Ausblick auf den Tschiervagletscher, man hört gar das Eis knarren. Die Tschiervahütte ist geräumig, bietet sogar ein Doppelzimmer, Duschen, und eine Sonnenterasse, von welcher aus man Sonnenuntergang und Alpenglühen entspannt geniessen kann. Insbesondere, wenn man weiss, dass der Abstieg am dritten Tag ein gemütlicher wird. In rund drei Stunden Wanderzeit erreicht man Pontresina, oder man bucht beim Restaurant Roseg die Pferdekutsche. So machen Hüttentouren richtig Spass!
Piz Umbrail, der einfache Dreitausender Nr. 1450
Pass Umbrail — Valchava • TI

Piz Umbrail, der einfache Dreitausender

Italien und Österreich-Ungarn lieferten sich im Ersten Weltkrieg einen erbitterten Gebirgskampf. In Höhen zwischen 2500 und 3900 Metern wurde um Gipfel, Gletscher, Pässe und Abgründe gerungen, ja um das nackte Überleben gekämpft. Einer dieser Kriegsschauplätze liegt an der Schweizer Grenze zwischen Stilfser Joch, Umbrailpass und Piz Umbrail. Dank dem Verein Stelvio-Umbrail 14/18 kann der Ort mit seinen vielen Zeitzeugen erlebt und erwandert werden. Die Tour folgt vom Umbrailpass der ehemaligen Frontlinie Schweiz-Italien auf den Piz Umbrail. Der 3033 Meter hohe Berg gehört zu den einfachen Wanderdreitausendern, dennoch sind ein paar Herausforderungen zu meistern: ein ausgesetztes Geröllfeld, mit Seilen gesicherte Felspassagen und ein rassiger Gipfelaufschwung. Unterwegs erinnern Infotafeln und zerfallene Militärposten an den Ersten Weltkrieg. Blickt man zurück, scheinen das Stilfser Joch, der Piz da las Trais Linguas und der Ortler zum Greifen nah: Vom 3900 Meter hohen Berg schossen die Österreicher mit Kanonen auf die Italiener. Der Abstieg vom Piz Umbrail nach Valchava ist lang; die abwechslungsreiche Landschaft entschädigt für die 1600 Höhenmeter. Als Erstes wartet der tiefblaue Lai da Rims, für viele der schönste Bergsee Graubündens. In diesem kann man auf eigene Gefahr baden. Schmal und steil geht es sodann talwärts ins Val Vau und zur Alp Las Clastras, vorbei am Wasserfall der Aua da Rims. Beim Punkt 1778 wählt man die rechte Route über die Ebene Plaun da la Multa, wo der Sage nach ein Kopfloser sein Unwesen treibt. Über Palüetta erreicht man Valchava mit den vielen Sgraffiti-verzierten Häusern.
Der bewachte Bergsee Nr. 1304
Arnisee • UR

Der bewachte Bergsee

Gleich zwei Hütten, beide an ausgezeichneter Lage, können auf dieser Bergwanderung besucht werden. Nach kurzem Höhenflug in der kleinen Gondel starten die Wandernden beim lauschigen Arnisee. Zunächst geht es ungefähr eine Stunde ziemlich steil und recht lang durch den Wald, über knorrige Wurzeln und den einen oder anderen Treppentritt. Auf der Lichtung steht schon die erste Bank, die einem eine Pause mit atemberaubender Aussicht auf den Arnisee und das gegenüberliegende Maderanertal gönnt. Die Hälfte ist geschafft! Weiter oben leuchten die Heidelbeeren in sattem Blau aus den Büschen und süss schmecken sie beim Weiterwandern. Bald ist die Sunniggrathütte erreicht, wo man sich weiter verpflegen lassen kann. Dort befindet sich auch ein Badesee. Ein kleines Stück hinter der Hütte geht es dann bergauf und man hat den Höhenweg auf dem Sunniggrat erreicht. Rechts kann man noch den Gipfel besteigen und die fantastische Aussicht bis zum Urnersee geniessen. Links führt der Weg entlang der Bergflanke. Geissen laufen mit und präsentieren stolz ihre Kitze. Dramatisch ragen die Gipfel in den Himmel und der Bergwanderweg schmiegt sich an die Planggen. Wer es sich anders überlegt, kann bei Fürggi links abbiegen und schon ins Tal hinunterwandern. Zwei Stellen müssen danach mit Handeinsatz überwunden werden, aber sie sind mit Ketten gesichert. Der letzte Aufstieg zieht sich noch etwas, bis endlich die Leutschachhütte SAC mit den eigentlichen Stars des Tages, Ober- und Nidersee, erreicht ist. Der Nidersee leuchtet in surrealem Türkis und wird rundum von scharfen Bergzähnen bewacht. Der Obersee lädt mit einem Kneipp-Pfad, einem Floss und einer sehr bequemen Liege zum Verweilen ein. Und warum nicht in der Hütte übernachten (Anmeldung zwingend) und den Weg durch grüne Urner Wiesen zurück zum Arnisee am nächsten Tag antreten?