Wandern im Sommer

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Über den Denteberg zum Rüttihubelbad Nr. 1165
Zentrum Paul Klee — Sensorium Rüttihubelbad • BE

Über den Denteberg zum Rüttihubelbad

Die Route startet im Osten von Bern beim vom Stararchitekten Renzo Piano erbauten Zentrum Paul Klee. Bevor es losgeht, lohnt es sich zumindest, einen kurzen Blick ins Museumsgebäude zu werfen, das mit seinen wellenförmigen Dächern regelrecht mit dem Gelände verschmilzt. Zunächst führt der Wanderweg entlang des Schosshaldewaldes und überquert dann die Bahnlinie in Ostermundigen. Nun hat man die Agglomeration hinter sich gelassen und der Panoramablick entschädigt für den grossen Anteil an Hartbelag und den Verkehr. Der Weg führt weiter an der Südseite des Ostermundigeberges am Waldrand entlang Richtung Gümligen. Der Ostermundigeberg wie auch der Denteberg bestehen aus marinen Ablagerungen, aus welchen zu grossen Teilen die Stadt Bern erbaut wurde. Das Baumaterial wurde in den Molassebrüchen im Gümligental gewonnen. Einmal das Gümligental durchquert, erfolgt der Aufstieg Richtung Amsleberg, ein idyllisch gelegener Bauernhof. Der Denteberg ist landwirtschaftlich geprägt und rückt die nur wenige Kilometer entfernte Agglomeration schnell in den Hintergrund. Der Weg schlängelt sich nun durch eine kleine Schlucht auf der Nordseite des Denteberg hinunter ins Worbletal. Kurz nach dem Weiler Nesselbank wird die Worble, welche dem Worbletal seinen Namen gibt, überquert. Im Dorf Vechigen biegt der Weg rechts ab und führt abwechselnd durch Fluren und Waldstücke. Bei der Verzweigung am Pt. 702 in der Nähe des Hofes Hasli folgt man dem Weg in den Wald des Worbbergs. Der Boden des schmalen Pfades ist bedeckt mit bunt verfärbten Blättern und erinnert an einen Märchenwald. Den Abschluss der Wanderung bildet das Sensorium Rüttihubelbad, welches eine Vielzahl von Stationen zum Beobachten und Erleben der eigenen Sinne bietet. Im Restaurant Hotel Rüttihubelbad können abschliessend alle kulinarischen Bedürfnisse gestillt werden.
Höhenwanderung über die dritte Jurakette Nr. 1166
Passwang — Obere Tannmatt • SO

Höhenwanderung über die dritte Jurakette

Die Wanderung startet auf der Nordseite des Passwangs, welcher das Schwarzbubenland mit dem Mittelland verbindet. Nach einem kurzen Aufstieg durch den Wald schlängelt sich der Weg entlang der dritten Jurakette. Bei klarem Wetter ist die Sicht auf die Alpen und das Mittelland atemberaubend. Abwechselnd folgen lichte Wälder, Alpweiden und vereinzelte Bauernhöfe. Schon bald ist der Sunnenberg erreicht. Es lohnt sich, den kurzen Abstecher auf die Barenflue mit Sicht auf das Guldental und Ramiswil zu machen. Das Bergrestaurant Erzberg hat nebst kühlen Getränken auch kulinarisch etwas zu bieten. Zu empfehlen sind die Angus-Burger, welche von den selbst gezüchteten Swiss Prime Angusrindern stammen. Der Weg folgt nun dem Grat bis zum Scheltenpass. Ideal also, um nach dem üppigen Mahl wieder in den Wanderrhythmus zu finden. Der Scheltenpassweg spielte sowohl im Ersten wie auch im Zweiten Weltkrieg eine wichtige Rolle als Verbindungslinie zwischen dem Laufental - dazumal Berner Jura - und dem Mittelland und wurde deshalb auch zur Fahrstrasse ausgebaut. Auffällig sind auch die vielen Bunker und Panzersperren entlang des Weges. Der zweite Teil der Wanderung führt durch den Naturpark Thal, welcher sich den Schutz und die Nutzung der grossflächigen Wald- und Weidegebiete in der Region Guldental zum Ziel gesetzt hat. Wer Glück hat, kann einige seltene Tiere wie Luchs, Steinadler oder Auerhuhn beobachten. Achtung: der Naturparkbus von Tannmatt nach Gänsbrunnen (Anschluss nach Solothurn) fährt nur am Sonntag. Von der Oberen Tannmatt steigt man in rund einer Stunde und 15 Minuten durch die Wolfsschlucht zur Bushaltestelle an der Hauptstrasse ab, wo regelmässig Busse nach Balsthal und Gänsbrunnen fahren.
Auf dem Steinbock-Trek aufs Rothorn Nr. 1167
Rossweid — Bergstation Rothornbahn • LU

Auf dem Steinbock-Trek aufs Rothorn

Auf der Rossweid befindet sich seit Kurzem das Mooraculum, ein Moorerlebnispark für Familien. Das ist kein Zufall: Die Region gehört zur UNESCO-Biosphäre Entlebuch, und Moore gehören zu deren wertvollen Lebensräumen. Von der Rossweid führt die Route vorbei am steilen Hundschnubel (hier werden beim Autor Kindheitserinnerungen an die erste Buckelpiste wach) über Alpwege und Wiesen. Die steile Nordflanke des Brienzer Rothorns mit imposanten Geröllhalden und zerklüfteten Felsen liegt am Morgen noch im Schatten und sieht düster und abweisend aus. Ab der Blattenegg ist der Weg sehr steil, nach Regenfällen rutschig und im Abstieg nicht zu empfehlen. Bei der Chrutere wird das Gelände flacher, man wähnt sich schon fast auf dem Grat. Dann scheint ein unüberwindbares Hindernis, ein steiles Couloir, den Weg zu versperren. Bei genauem Hinsehen erkennt man aber schon von Weitem die betonierte Treppe, die mit Hunderten von Tritten und einem Handlauf das Lättgässli begehbar macht. Nach den letzten Tritten im immer enger werdenden Couloir steht man endlich auf dem Grat und geniesst die fantastische Aussicht in die Berner Hochalpen und den Tiefblick zum Brienzersee. Der Weg zum Brienzer Rothorn führt zuerst spektakulär auf einem kurzen Abschnitt zuoberst auf dem luftigen Grat. Hier sind Schwindelfreiheit und Trittsicherheit absolut notwendig. Später wandert man in der steilen Südflanke. Mit etwas Glück können auf diesem Abschnitt Steinböcke beobachtet werden, manchmal aus nächster Nähe. Der kurze Abstecher zum Gipfel des Brienzer Rothorns lohnt sich: Von hier sieht man die Route des zweiten Tages des Steinbock-Treks, die weiter entlang dem Grat führt und dann in einem grossen Bogen über den Glaubenbielenpass zurück nach Sörenberg führt. Zurück bei der Bergstation der Seilbahn Brienzer Rothorn-Sörenberg hat man den Gipfelwein dann wahrlich verdient.
Rund um den Gamser Rugg Nr. 1168
Gamsalp — Oberdorf • SG

Rund um den Gamser Rugg

Die Nordhänge des Toggenburgs zwischen Alt St. Johann und Wildhaus sind grosszügig mit Bergbahnen und Bergrestaurants ausgerüstet und nicht zuletzt deshalb ein beliebtes Wanderziel. Der Gamser Rugg zählt offiziell nicht zum mächtigen und berühmten Massiv der Churfirsten. Vielleicht ist dies der Grund dafür, dass die Gamsalp etwas weniger frequentiert wird als der benachbarte Chäserrugg. Mit zwei Sesselbahnen gelangt man von Wildhaus bequem zum Ausgangspunkt. Von der gemütlichen Terrasse des Bergrestaurants Gamsalp ist die Aussicht auf den Säntis und hinunter ins Rheintal fantastisch. Im Aufstieg zum Sattel auf dem Geopfad erfährt man Interessantes über die Entstehung der Churfirsten. Je nach Jahreszeit blühen hier Türkenbund, Feuerlilien, Alpenanemonen und Strauss-Glockenblumen. Der Abstieg vom Sattel bis zur Alt Hütte führt durch spektakuläre Karstfelder. Hier blüht der Türkenbund manchmal bis weit in den Herbst, und in den gegenüberliegenden Hängen kann man mit etwas Glück Gämsen beobachten. Von Alt Hütte bis zum Kurhaus Voralp wandert man auf der Alpstrasse, das letzte Stück ist asphaltiert. Der Voralpsee liegt etwas weiter unten in einer Senke. An warmen Sommertagen wird man den kurzen Abstecher hinunter (und den Wiederaufstieg) zum Voralpsee für eine Abkühlung gerne in Kauf nehmen. Bei Gamperfin muss man dem Wegweiser Richtung Herti folgen, um den interessanten Abschnitt des Moorwegs nicht zu verpassen. Dieser führt rund um die urwüchsige Landschaft des geschützten Hochmoors, auf einem Pfad durch einen lichten Wald mit vielen Heidelbeeren und Blumen. Über das Moor führt ein Holzsteg, damit die Pflanzen geschützt bleiben. Ab Herti geht es weiter auf der Alpstrasse bis nach Ölberg. Über Weiden und durch lichten Wald ist die Mittelstation Oberdorf rasch erreicht, von wo man mit der Sesselbahn sanft ins Tal schweben kann.
Höhenwanderung im Prättigau Nr. 1169
Stn. Madrisa • GR

Höhenwanderung im Prättigau

Rund um Klosters erzählt man sich unzählige Sagen. Einige davon werden im Madrisa-Land, einem Spiel- und Erlebnispark für Kinder, erlebbar gemacht. Eltern brauchen viel Überzeugungskraft, damit die Kinder zuerst auf die dreistündige Wanderung mitkommen. Von der Bergstation Madrisa führt der Wanderweg an den Bergrestaurants Saaseralp und Zügenhüttli vorbei nach Älpli. Dort geht es steil bergauf zum Schaffürggli, einem Grat des Madrisahorns. Er bietet einen sagenhaften Blick ins Prättigau und es gibt eine Sage über die unten liegenden Alpenweiden, die sich durch ihre würzigen Kräuter auszeichnen. Ihr Heu sei sehr nahrhaft, erzählt die Sage. So kam es, dass einst der Sohn eines reichen Bauers, der im Winter die Kühe mit Heu versorgte, unüblich lange nicht ins Tal abstieg, um neuen Vorrat zu holen. Der besorgte Vater stieg zur Alp hoch. Erstaunt bemerkte er, dass das Vieh wohlgenährt war, reichlich Milch, Butter und Käse vorhanden war und der Heustock noch für Wochen reichen werde. Der Vater fragte seinen Sohn: «Wie kommt das?» «Sieh Vater», sagte der Sohn, «Madrisa hat mir geholfen. Sie brachte Wurzeln und Kräuter und mischte es mit Salz und verfütterte es dem Vieh.» Der Vater drehte sich um und erblickte ein schlafendes wildes Mädchen von wunderbarer Schönheit. Da erwachte sie und sagte: «Schade, dass du kommen musstest, wärst du nicht gekommen, hätte ich unerkannt mit deinem Sohn das Vieh gepflegt. Jetzt muss ich die Alp und deinen Sohn verlassen.» Wehmütig schwebte sie leichten Schrittes über den Schnee dahin, zu den Felsenhörnern, die ihren Namen tragen. Kein Mensch hat sie je wieder gesehen. Vielleicht erscheint sie ja dann auf dem Abstieg durch die herrlichen Alpenweiden - ganz sicher aber im Madrisa-Land!
Hochalpine Passlandschaft am Lukmanier Nr. 1170
Passo del Lucomagno — Acquacalda • TI

Hochalpine Passlandschaft am Lukmanier

Der Aufstieg vom Stausee zum Passo dell’Uomo auf einer alten Militärstrasse ist holprig und mühsam. Der Rest der Route ist fantastisch. Der Pass bildet eine europäische Wasserscheide, Richtung Süden fliesst das Wasser in den Ticino und weiter zur Adria, nach Norden in den Rhein und in die Nordsee. Wir folgen dem Wasser Richtung Val Piora, biegen aber bereits bei der nächsten Verzweigung auf einer weiten Hochebene links ab. Sofort fällt die helle Felskrone des Pizzo Columbe auf, die zwischen Passo delle Columbe und Passo del Sole leuchtet. Man reibt sich die Augen: Da thront doch tatsächlich ein Kalkgipfel artfremd in dieser vom dunklen Gneis dominierten Gegend. Ein wahrhaft spektakuläres Bild gibt der Campanitt vom Passo del Sole aus, dem höchsten Punkt der Wanderung. Wie Kirchtürme ragen die zerklüfteten Felszacken in den Himmel. Ein guter Platz für eine ausgiebige Rast. Tipp: Auf der gegenüberliegenden Seite, am Pizzo del Sole, lebt ein Adlerpaar. Mit etwas Glück sieht man sie in der Thermik kreisen. Im Abstieg nach Lareccio hat man die Adula-Gruppe mit dem Rheinwaldhorn, dem höchsten Tessiner Gipfel, wunderbar im Blick. Bei der Waldgrenze, exakt bei der ersten grossen Lärche, kommt der Weg an den Rand einer Schlucht; dies ist die einzige ausgesetzte Stelle der Wanderung, und Eltern sollten ihre Kinder hier im Auge behalten. Beim Weiler Lareccio ist der Weg nach Acquacalda mit dem Wegweiser «Riserva forestale» signalisiert. Der steile Abstieg durch den märchenhaften Selva secca nach Acquacalda ist ein letztes Highlight dieser Wanderung. Im Centro Pro Natura Lucomagno in Acquacalda kann man auf der Terrasse bei Kaffee und Kuchen die Abendsonne geniessen. Und dann im Hotelzimmer oder in einer Jurte übernachten, denn die Gegend am Lukmanierpass ist viel zu schön, um hier nur einen Tag zu verbringen.
Brienzer Rothorn Nr. 1124
Glaubenbielen — Brienzer Rothorn • OW

Brienzer Rothorn

Vom Glaubenbielenpass, dem Ausgangspunkt der Wanderung, bis zum Höch Gumme gilt es, über 600 Meter Höhenunterschied zu überwinden. Im ersten Teil des Abschnitts wandert man auf einem breiten Weg mit Blick in Richtung Sörenberg und die Bergkulisse. Weiter geht es über Alpweiden mit einer Passage im steilen Hang unterhalb eines Felsens. Auf dem Höch Gumme, der mit seinem 360° Panorama zum Verweilen einlädt, stösst man auf die Grenze zwischen den Kantonen Obwalden und Bern. Diese Grenze verläuft bis zum Brienzer Rothorn, wo die Kantone Luzern, Bern und Obwalden aufeinandertreffen. Der Weg von Höch Gumme zum Brienzer Rothorn verläuft jedoch keinesfalls eben: Nach einem kurzen Abstieg folgt eine Steigung zum Arnihaaggen, wobei man hier erneut knapp 200 Meter abwärts wandert und den Eiseesattel erreicht. Während des ganzen Abschnittes geniesst man einen tollen Ausblick auf den Brienzersee oder in Richtung Sörenberg. Nun beginnt der Endaufstieg zum Brienzer Rothorn. Auf dem Gipfel tummeln sich diejenigen, die den kurzen Weg von der Bahnstation zurückgelegt haben, um die Aussicht zu geniessen. Sehr zu empfehlen ist, die Rückreise mit der Brienzer Rothornbahn anzutreten. Die Zahnradbahn fährt direkt nach Brienz. Wer Glück hat, erwischt für die einstündige Talfahrt einen der traditionellen Dampfzüge, die zusammen mit den moderneren Dieselvarianten auf der Strecke verkehren. Danach kann man von Brienz aus mit dem Schiff nach Interlaken fahren, um den schönen Sommertag auf dem Wasser ausklingen zu lassen.
Und am Ende lockt der See Nr. 1129
La Valsainte — Schwarzsee Bad • FR

Und am Ende lockt der See

Nach einer etwas langen, aber kurzweiligen Anfahrt durch die sanfte Frühlingslandschaft spuckt das Postauto die Wanderinnen und Wanderer bei der Kartause La Valsainte aus. Viele sind es nicht und auch die Mönche bleiben lieber unter sich, somit steht ein Besuch des Konvents nicht auf dem Programm. Hoch hinauf soll es nun aber zunächst trotzdem gehen: Die Wanderung beginnt mit einem Anstieg. Zuerst verläuft er während eines kurzen Stückes auf der Strasse, danach taucht der Wanderweg etwas länger in den kühlen Frühlingswald ein. Vogelgezwitscher begleitet die Schritte unter den Bäumen. Zwischen Les Gros Grenérets und Le Chalet Neuf kommen die Wandernden erstmals in Kontakt mit den Freiburgerinnen, die für den berühmten Vacherin das Rohmaterial liefern: die friedlich grasenden Kühe. Nach einem Abschnitt im Wald, entpuppt sich das darauf folgende Stück als Markierungssuche, aber keine Sorge: Der Rhombus findet sich in der Nähe des Chalet Neuf. Noch ein kleines bisschen höher, dann ist der höchste Punkt der Wanderung erreicht. Der Blick schweift übers liebliche Freiburgerland. Weiter geht es Weiden entlang über den Grat in Richtung La Patta. Nach der ersten Hälfte der Wanderung gibt es eine Einkehrmöglichkeit in der sympathischen Buvette Hauta Chia. Ab hier gilt es, die Abzweigung nach links nicht zu verpassen, damit man nicht auf der Strasse weitergeht und am Ende noch in Plan Rosset landet. Auf dem Höhenweg Schwarzsee geht es weiter bis zu La Spielmannda. Ab hier ist es vorbei mit dem Grat; sanft geht es hinunter. Es ist auch vorbei mit Französisch, wie die Namen Fuchses Schwyberg und Tierliberg ankünden. Gegen Ende passiert man nochmals eine Weide mit Jungtieren (bitte aufpassen) in der Nähe des Skilifts, bis man im Schwarzsee die nun etwas müden Wanderfüsse wieder auffrischt und die Wanderung ausklingen lässt. Dies lässt sich im Örtchen Schwarzsee Bad sehr gut, hier kommt Ferienstimmung auf!
Imposante Felswand Nr. 1130
Bettlach — Grenchen • SO

Imposante Felswand

Die Felswand ist von weit herum sichtbar. Majestätisch thront die Wandfluh oberhalb von Grenchen im Solothurner Jura. Sie zu durchsteigen scheint unmöglich - und ist doch ganz leicht. Zu linker Seite gibt es das Ängloch, ein kleiner Einschnitt in der Wand. So eng die Stelle ist, so komfortabel ihr Durchstieg: Eine solide Treppe wurde ins unwegsame Gelände gebaut. Und so gelangt man auf einer spektakulären Wanderung von Bettlach auf den aussichtsreichen Obergrenchenberg. Start ist auf dem Dorfplatz in Bettlach. Der Wanderweg steigt durchs Dorf an, bald werden die Häuser weniger und der Weg schmaler. Dann folgt man einem Pfad durch den Wald. Hier gibt es riesige Bärlauchfelder. Auch wenn die essbare Wildpflanze längst verblüht ist, folgt einen der Geruch die ganze Wanderung. Es geht nun kontinuierlich bergauf, bald auf einem Pfad, bald auf einem Schotterweg. Schliesslich erblickt man das Restaurant Bettlachberg. Es befindet sich einsam unterhalb der Felswand in einer saftigen Bergwiese. Nun wird es richtig anstrengend. Der Pfad windet sich in engen Schlaufen den Wald hoch. Atemlos bei der Felswand angelangt, erblickt man plötzlich besagte Treppe, die bequem auf den Obergrenchenberg führt. Die Aussicht aufs Mittelland ist eindrücklich. Eine alte Trockensteinmauer trennt die Felswand von den Wiesen und schützt die Kühe vor einem Absturz. Es gibt mehrere Picknickplätze und Feuerstellen. Nun geht es ziemlich flach durch Wiesen und Wälder bis zum Untergrenchenberg, wo sich abermals ein Restaurant befindet. Ab da folgt ein steiler und langer Abstieg durch den Wald bis nach Grenchen. Wer Glück hat, erwischt beim Stadteingang einen Ortsbus und spart sich die letzten zwei Kilometer bis zum Bahnhof.
Lust auf mehr Nr. 1135
Ober Axen — Ratzi • UR

Lust auf mehr

Früher war das Einbringen von Wildheu fast überlebenswichtig, konnten so doch eine oder zwei Kühe mehr durch den Winter gefüttert werden. Heute liegt der Anreiz wohl eher in Naturschutzbeiträgen an Landwirte, die sich über eine längere Zeit zu einer ökologisch angepassten Nutzung verpflichten. Auf jeden Fall sind die Wildheuer auch heute noch unterhalb des Rophaien unterwegs - in stotzigen Planggen und auf exponierten Flächen. Die aussichtsreiche Wanderung von Ober Axen (1011 m) nach Ratzi folgt im ersten Teil dem Wildheuerpfad, ist aber nirgends wirklich ausgesetzt. Bis zur Alp Franzen ist der Aufstieg zwar schweisstreibend, dafür sind die Tiefblicke ins Reusstal und auf den Urnersee gewaltig. In leichtem Auf und Ab folgt der Weg nun dem Berghang, vorbei an steilen Matten, und steigt erst beim Unter Hüttenboden nochmals richtig an. Der höchste Punkt ist beim idyllischen Fläsch-Seeli erreicht (1812 m), wo eine Schweizer Familie-Feuerstelle zum Verweilen einlädt - alternativ wird im Fläsch-Kiosk auch Eiskaffee oder Steak aufgetischt. Ab hier ändert die Landschaft: Sie wird sanfter, die Wiesen grösser und flacher und der schmale Wanderweg wird zur Fahrstrasse - nur die Aussicht ist immer noch einmalig: Über das Schächental hinweg winken Bälmeten, Hoch Fulen, Gross Ruchen, ja bis zum Schärhorn geht der Blick. Unzählige Abzweigungen und Wegweiser machen Lust auf mehr! Das Nebeneinander von Kühen, Bikern und Wanderern stellt kein Problem dar. Bei Bedarf kann in diversen Alpwirtschaften und Gasthäusern eingekehrt oder die Tour in Ruogig oder Biel abgekürzt werden (Seilbahnen nach Bürglen). Nach insgesamt rund fünfeinhalb Stunden Wanderzeit ist das Ziel erreicht und im Berggasthaus Ratzi (Seilbahn hinunter nach Spiringen) können bei Kaffee oder Bier neue Pläne geschmiedet werden: Zum Beispiel die nächste Etappe bis zum Klausenpass.
Dämmerung im Hinterland Nr. 1112
Menznau — Buttisholz • LU

Dämmerung im Hinterland

Diese Wanderung durch die sanfte Hügellandschaft des Luzerner Hinterlandes eignet sich hervorragend für einen herbstlichen Nachmittag. Der Weg verläuft mehrheitlich flach, vorbei an Wiesen, Bauernhöfen und Kapellen. Start ist das Dörfchen Menznau, ungefähr eine halbe S-Bahn-Stunde von Luzern entfernt. Vom Bahnhof geht es zunächst hoch und über die Allmend nach Geiss. Hier ist die Welt noch in Ordnung: friedlich grasende Kühe, freundliche freilaufende Hofhunde und Kinder auf dem Nachhauseweg von der Schule. Im Ort befindet sich die Pfarrkirche St. Jakobus - ab hier gehen die Wandernden auf dem Jakobsweg. Dieser führt zunächst an Feldern entlang und nachdem ein orange behangener Blättertunnel passiert ist, durch den ruhigen und besinnlichen Galgebergwald. Bei der Abzweigung beim Weiler Galgeberg verlässt man den Jakobsweg in Richtung Soppisee, oder man ist in Stimmung und macht noch einen Schlenker zur Kapelle St. Gallus und Erasmus in Buholz. Beim Hof Dünnhirs ist es dann kurz vorbei mit der Stille: Auch wenn man sagt, dass bellende Hunde nicht beissen, ist man bei diesen wolfsähnlichen Vierbeinern trotzdem froh, dass sie sicher in einem grossräumigen Zwinger sind. Wieder still wird es beim Soppisee. Dort lässt sich die Abendstimmung in allem Frieden geniessen. Von blassrosa bis orange leuchtet der Himmel, die Wölkchen schweben grau bis violett und vom Boden steigen schwache Nebelschwaden auf. Bevor es zu kühl wird, geht es weiter dem Seeufer entlang zu den gepflegten Höfen bei Soppensee, Schore und Soppestig. Dort muss vorsichtig die Überlandstrasse passiert werden. Die nächste Kapelle St. Ulrich steht mitten auf dem Bauernhof und von dort geht es an der pittoresken Kapelle St. Ottilien vorbei nach Buttisholz mit seiner Kirche St. Verena und dem Schloss (in Privatbesitz). Von Buttisholz lässt sich die Wanderung zur Ganztageswanderung bis zum Sempachersee verlängern.
Moorelfen und Mürtschenstock Nr. 1120
Amden — Arvenbüel • SG

Moorelfen und Mürtschenstock

Eigentlich startet der Amdener Höhenweg bei der Bergstation Niederschlag der Sesselbahn. In der Nebensaison muss man jedoch damit rechnen, dass diese nicht in Betrieb ist. So dürfen die Wandernden die ersten 400 Höhenmeter gleich zu Beginn unter die Wanderschuhe nehmen. Dies soll aber die einzige Anstrengung bleiben, der Rest ist Genuss pur. Der Weg verläuft meist recht eben und ist grosszügig angelegt. Perfekt für Familien und solche, die es gemütlich angehen wollen. Bis Hinter Höhi und zur Schweizer Familie Feuerstelle verläuft der Weg gar hindernisfrei. Somit steht einem grossen Picknick in der Moorlandschaft nichts im Wege. Die Wandernden ziehen weiter durchs geschützte Hochmoor von nationaler Bedeutung. Hier wachsen insektenfressender Sonnentau, Wollgras und Segge. Am Rande des Moors findet man auch Heidelbeeren und Alpenrosen. Zudem leben dort angeblich Moorelfen. Diese freundlichen Wesen kann das blosse Auge sogar als Nebelschwaden knapp über dem Boden schwebend erkennen. Bevor es bei Letzbüel um die Kurve geht, kann man bei schönem Wetter einen tollen Blick auf den Säntis geniessen. Weiter geht es dem Stock entlang zur Furgglen. Die Alpwirtschaft hat von Juni bis November täglich geöffnet. Von dort aus sieht man aufs unterhalb liegende Amden und erkennt den Weg, den man bis anhin zurück gelegt hat. Wer möchte, macht bei Hüttlisboden einen Abstecher auf den Gulmen, steigt dann aber via Vorder Höhi zurück ins Dorf ab. Ansonsten flankieren die Wandernden den 1789 Meter hohen Berg in Richtung Schwisole. Bei Altschen können sie sich entscheiden, ob sie dem Weg links über die Wiese durch den Wald nach Arvenbüel folgen, oder die Rundsicht auch während des Abstiegs noch geniessen wollen. Im Dorf nimmt man den Bus in Richtung Ziegelbrücke und schwelgt schon während der Fahrt in Erinnerungen dieser schönen Wanderung.
Sportlich ums Schiesshorn Nr. 1025
Arosa • GR

Sportlich ums Schiesshorn

Diese Wanderung braucht keine starken Nerven, ist jedoch nichts für schwache Knie. Vom Bahnhof Arosa geht es in der Nähe des Obersees bergab, am Untersee vorbei zu den Wanderwegen. Hier befindet der Startpunkt dieses knackigen Fünfstünders. Nachdem der Fluss überquert ist, zieht sich der Bergwanderweg im Furggatobel durch Wald, Geröll und über würzige Bergwiesen. Je höher man steigt, desto mehr Gipfel und Häuser vom gegenüberliegenden Arosa erheben sich im Blickfeld. Bei Ankunft am Pt. 2153 können diese sich noch ein letztes Mal entscheiden, ob sie den Walserweg über die Maienfelder Furgga nach Davos unter die Füsse nehmen, oder sich mit dem Aufstieg noch nicht zufrieden geben möchten. Letzteres ist angesagt. Bald ist das mächtige Schiesshorn halb umrundet. Auch wenn es sich um eine Rundwanderung handelt, wird empfohlen, die Route via Furggatobel zu beginnen, damit man möglichst lange auf der Sonnenseite wandern kann. Nachdem einige idyllische kleine Bergseen passiert sind, ist bald der höchste Punkt erreicht. Wer noch nicht genug gestiegen ist, nimmt die knapp 200 Höhenmeter noch auf sich und erobert den Gipfel des Schiesshorns (kein signalisierter Wanderweg!). Für die anderen tut sich auf der Südseite dieses schlummernden Riesen ein wunderschönes Panorama auf. Der perfekte Platz für eine kleine Pause, damit sich die Augen an den Gipfeln erfreuen können. Wer den Blick über die Felsen schweifen lässt, sieht mit etwas Glück die dort ansässigen Steinböcke. Es ist eindrücklich, wie die Tiere in dieser kargen Landschaft leben können. Ab hier beginnt der Abstieg via Schönböden zum Alteinsee. Von dort geht es dem Alteinbach entlang zurück ins Tal. Der Weg ist teilweise steil, aber ein kleiner Abstecher zum Alteiner Wasserfall liegt sicherlich noch drin. Danach geht es wieder flacher, talauswärts der Zielgeraden (dem Flussbett) entlang, zurück zum Startpunkt. Zum Schluss kämpft man sich die Strasse hoch nach Arosa. Das Schiesshorn beobachtet wissend die erschöpften, aber durchaus glücklichen Wandernden und flüstert leise «auf Wiedersehen». Es ist keine Drohung, sondern ein Versprechen.
Gipfelsturm im unteren Toggenburg Nr. 1113
Bütschwil — Mosnang • SG

Gipfelsturm im unteren Toggenburg

Bütschwil mit seiner dominanten Kirche liegt an der Bahnlinie von Wil nach Wattwil. Dem Dorfbach folgend, gelangt man über Zuckenmatt zum Weiler Dottingen. Hier öffnet sich bereits ein erster Blick auf die Schlosshöchi. Durch ein kleines Tal am Südhang der Hochwacht gewandert, ist bald Aufeld erreicht. Der Strasse in Richtung Rachlis folgt man nur ein kurzes Stück, dann weist die gelbe Tafel die Wandernden über Berg zum Schönengrund hinauf. Ein steiler Anstieg, der zuletzt weglos auf den Gipfel führt, lohnt die Mühen mit einer grandiosen Fernsicht. Auf den Bänken beim grossen Kreuz schwenkt der Blick über das Toggenburg zum Alpstein, im Nordosten über das Fürstenland und im Nordwesten zur Iddaburg, deren Kirche als weisser Strich leuchtet. Darüber hinweg sieht man bis weit ins Mittelland hinein. Über Weiden geht es dann südwärts zum Wegweiser hinunter. Bei der Kreuzung wählt man den Weg abwärts durch den Wald. Am Hof Cholwis führt ein Fahrweg die Wiesen hinunter. Kurz vor dem Weiler erinnert bei einer Ruhebank eine Messlatte, dass sich hier der geografische Mittelpunkt der flächenmässig grossen Gemeinde Mosnang befindet. Aufs einzige Restaurant dieser Wanderung trifft man in Wiesen. Ein guter Grund, hier die Mittagsrast einzuplanen. Der Strasse folgend, gelangt man über Lenzlingen zum Weiler Wolgensingen. Eine leichte Steigung zum Haaggen, schon liegt unser Ziel Mosnang in greifbarer Nähe in einem Talkessel. Ein anfangs steiler Abstieg führt ins Dorf hinunter. Übrigens: am Skilift am Nordhang der Hochwacht unternahm die Ex-Skirennfahrerin Maria Walliser ihre ersten Fahrversuche auf den langen Latten. Auf dem Dorfplatz bei der Kirche fährt das Postauto im Halbstundentakt nach Bütschwil zurück.
Geschichtsträchtige Orte am Jurafuss VD Nr. 1110
La Sarraz — Romainmôtier • VD

Geschichtsträchtige Orte am Jurafuss VD

Auf Schloss La Sarraz waltete einst ein edler Ritter. Er warb um die Hand der schönen Grafentochter, deren Herz aber voller Hochmut war. Mithilfe seiner freigiebigen Eltern gelang es ihm schliesslich, den geforderten Brautpreis aufzubringen und die Angebetete zur Frau zu gewinnen. Die neue Herrin von La Sarraz war aber alles andere als grossmütig. Sie trieb ihren Gemahl dazu, seine Eltern in einer stürmischen Winternacht von der Burg zu verstossen. Als sich die grausamen Edelleute hohnlachend zum Festmahl setzten, traf den Ritter ein schrecklicher Fluch… Diese Wanderung auf der Spur des irregeleiteten Ritters von La Sarraz vereint eine ganze Palette von einmaligen Natur- und Kulturdenkmälern am Fuss des Waadtländer Juras. Die sagenhafte Ritterburg steht immer noch und beherbergt ein Pferdemuseum und andere Sehenswürdigkeiten. Sobald wir das schmucke Städtchen La Sarraz hinter uns gelassen haben, nimmt uns der Wald auf. Am Zusammenfluss von Veyron und Venoge haben die Wasser das grandiose Naturschauspiel Tine des Conflens geschaffen. In der Nähe beginnt der urwüchsige Eichenwald Les Buis de Ferreyres. Wo früher Eisenerz geschürft und Kalk gebrannt wurde, befindet sich heute ein Naturschutzgebiet mit mediterranem Ambiente. Der weitere Weg steigt in den tief ausgewaschenen Waldcanyon des Nozon ab. Unweit von Croy stürzt das Juraflüsschen über eine jähe Felsstufe und bildet die spektakuläre Cascade du Dard. Ob der verfluchte Ritter seine misshandelten Eltern auch in dieser Wildnis gesucht hat? Spuren aus längst vergangenen Zeiten sind am Oberlauf des Nozon allgegenwärtig. Im mittelalterlichen Städtchen Romainmôtier mit seiner mehr als tausendjährigen Abtei kann den alten Geschichten um Ritter und Pilger, Edelfrauen und Mönche in authentischer Umgebung nachgespürt werden.
Von Olivone nach Acquarossa Nr. 1160
Olivone — Acquarossa • TI

Von Olivone nach Acquarossa

Zwischen Olivone und Acquarossa verläuft das Bleniotal in nahezu perfekter Nord-Süd-Richtung. Das begünstigt die Sonneneinstrahlung während des ganzen Jahres, insbesondere weil das Tal nicht tief eingeschnitten, sondern fast auf der ganzen Länge breit und lieblich ist. Im Winter kann es zwar durchaus vorkommen, dass hier Schnee auch bis in den Talgrund fällt, doch wegen der kräftigen Besonnung hält er sich kaum lange. Dass man deshalb auch vom «Valle del Sole» spricht, ist nachvollziehbar. Viel Sonne geniesst man jedenfalls auf dem Sentiero basso. Der Talweg, der Dörfer und Weiler verbindet, führt durch einsame Wälder und über aussichtsreiches Wiesland. Zahlreiche architektonische Bijous säumen die Route. Gleich zu Beginn geht es in Olivone an prächtigen Herrschaftshäusern aus dem 19. Jahrhundert vorbei ins Dorfquartier Chiesa, das sich um die Dorfkirche gruppiert. Danach gelangt man über offenes Gelände und durch lichte Wälder zunächst ins Dörfchen Ponte Aquilesco. Ebenso abwechslungsreich wie das Gelände ist der Höhenverlauf. Meist geht es leicht abwärts, zwischendurch sind aber auch kurze Steigungen zu überwinden, etwa auf dem Teilstück von Aquila über Dangio nach Torre. Stattliche Villen, zierliche Kirchen und schmucke Kapellen zeigen deutliche italienische Einflüsse auf die Baukultur der Gegend. Vom Hügel hinter der stillgelegten Schokoladefabrik von Dangio öffnet sich eine herrliche Aussicht auf den Talboden. Auch zur kalten Jahreszeit verleiht ihm die Vegetation einen frischen Ton. In den Gärten stehen Palmen, dahinter ragen schneebedeckte Berggipfel auf - ein reizvoller Kontrast. Weitere Kleinode am Weg sind der romanische Kirchturm von Torre, der hübsche Weiler Grumo und der gut erhaltene historische Verkehrsweg, der von Lottigna hinunter zum Routenziel Acquarossa führt.
Zum Urwald Scatlè im Val Frisal Nr. 1077
Breil/Brigels — Andiast • GR

Zum Urwald Scatlè im Val Frisal

Urwälder sind Wälder, die sich über Jahrhunderte hinweg frei von menschlicher Nutzung natürlich entwickeln. Nur gerade drei solcher Wälder kennt die Schweiz - der kleinste und höchstgelegene ist der Fichtenurwald Scatlè im Val Frisal hinter Brigels. Steil ziehen sich die über 600 Jahre alten Fichten und die einzige Weisstanne das Bergsturzgebiet bei Chischarolas hoch, die Steigung beträgt zwischen 35 und 45 Grad. Das war zu viel für eine Bewirtschaftung, also überliess man den Wald dem Lauf der Natur. Seit 1911 steht der Scatlè unter Schutz. Urtümlich sieht der Urwald aus. Umgestürzte Bäume bleiben liegen und bilden die Grundlage für neues Leben, von Insekten bis hin zu neuen Bäumen. Die ETH Zürich untersucht in regelmässigen Abständen akribisch, wie sich der Wald entwickelt. Die meisten Wanderer gehen am ältesten Waldreservat der Schweiz vorbei, ohne es eines Blickes zu würdigen. Das hat seinen Grund: Der Scatlè ist nur unter fachkundiger Begleitung zugänglich. Der Weg von Brigels durch das Val Frisal zur Bifertenhütte streift das Reservat lediglich. Beim Rastplatz Chischarolas steht man direkt am Waldrand. Im folgenden Aufstieg zur Alp Rubi Sura hat man einen guten Blick auf die alten Fichten und das wilde, naturbelassene Tal. Der steile Wiesenpfad bringt einen aber ganz schön ins Schwitzen. Auf dem letzten Stück zur Bifertenhütte ist dann wieder Genusswandern angesagt. Wer noch Kraft hat, stattet dem 2745 Meter hohen Kistenstöckli einen Besuch ab. Der Weg dorthin ist allerdings nicht offiziell markiert. Der zweite Wandertag hat etwas Archaisches an sich. Die endlos wirkende Steinlandschaft zwischen der Bifertenhütte, dem Falla Lenn und der Fuorcla da Gavirolas ist an Kargheit kaum zu überbieten. Im langen und kräftezehrenden Abstieg nach Andiast kehrt das Leben allmählich zurück in die Landschaft. Der weite Weg führt über Cuolm da Nuorsas und die Alpen Dadens Sura und Dadens Sut.
Auf zum Lag da Laus Nr. 1078
Miralv, Pt. 1082 — Stn. Sumvitg-Cumpadials • GR

Auf zum Lag da Laus

Mit Kindern sollte man sich für die nicht ganz leichte Wanderung zum Lag da Laus den ganzen Tag Zeit nehmen. Unterwegs gibt es für Gross und Klein viel zu entdecken, gerade auch im Herbst, wenn in den Wäldern Röhrlinge, Pfifferlinge und andere Pilze spriessen. Start der Wanderung ist beim Punkt 1082/Miralv, an dem der Bus alpin ab Rabius/Surrein - allerdings nur auf Verlangen - einen Halt einlegt. Durch den Wald von Uaul Puzzastg führt der Weg hinauf bis nach Hettas, von wo aus sich ein herrlicher Blick auf die umliegenden Dörfer bietet. Weiter geht es, nun ziemlich steil, über Bostg zum Lag da Laus. Um die Kinder bei Laune zu halten, kann man sie zwischendurch nach Mineralien suchen lassen, von denen es hier jede Menge gibt, oder ihnen mit einem aus Ästen gebastelten Schlepplift den Aufstieg ein wenig erleichtern. Nach einigen Schweisstropfen ist die Alp da Laus erreicht. Vorbei an zwei mächtigen Felsbrocken, die nur darauf warten, von kleinen Kletterern bezwungen zu werden, geht es zum Lag da Laus, dessen klares, smaragdgrünes Wasser im Sonnenlicht glitzert. An seinem Ufer lässt es sich wunderbar picknicken oder grillieren, und wer sich traut, gönnt sich ein kühles Fussbad. Zudem lädt ein kleines Floss dazu ein, den Bergsee zu erforschen. Frisch gestärkt und begleitet vom Röhren der Hirsche, die hier in der Gegend heimisch sind, wird der Abstieg nach Laus in Angriff genommen. Das malerische, typisch bündnerische Dörfchen ist per Auto erreichbar und eignet sich daher auch als Start- und Zielpunkt einer kürzeren Variante der Wanderung. Zu Fuss geht es auf geteertem Untergrund hinunter ins Tal, an einem grossen Spielplatz vorbei und über den jungen Rhein zum Bahnhof Sumvitg-Cumpadials, dem Ziel des Ausflugs.
Gipfeltour im Tal des Lichts Nr. 1079
Lumbrein — Surcuolm • GR

Gipfeltour im Tal des Lichts

Diese Tour führt aus dem romanischsprachigen Val Lumnezia ins walserische Obersaxen, wo Schweizerdeutsch vorherrscht. Darum heisst der Berg einmal Péz (romanisch) und dann wieder Piz. Da diese Kammwanderung zwischen den Tälern des Valser Rheins und des Vorderrheins anspruchsvoll ist, empfiehlt sich die Anreise bereits am Vortag. Am besten übernachtet man in Lumbrein, wo die Tour beginnt. Bei der Vielfalt von Wanderwegen hält man sich an die Wegweiser Richtung Sum Cuolm und Piz Sezner. Der erste Teil verläuft kurze Zeit über Alpsträsschen, doch dafür kann man die Bergwelt ringsum bestaunen. Ab Schlareins verläuft der Pfad im Herbst zwischen blühender Erika und rostrot verfärbten Stauden. Der erste und höchste Gipfel auf dieser Grattour, der Piz Sezner, erweist sich als sanfter Grasberg. Dennoch fehlen weder Gipfelkreuz noch Gipfel-buch. Zum ersten Mal öffnet sich die Aussicht nordwärts über die Region Obersaxen und ennet des Vorderrheins zur Surselva mit dem Dorf Brigels. Die Gratstrecke bis zum Piz Mundaun ist mit zwei Stunden etwas knapp angegeben. Der Bergweg ist schmal und verläuft mal runter, mal wieder rauf auf die nächste Kuppe. Dazu kommt, dass die Rundumsicht so grandios ist, dass man immer wieder stehen bleibt, um sich daran sattzusehen. Der Piz Mundaun ist darum auch schon mit der Innerschweizer Rigi verglichen worden, und die Einheimischen haben ihn kurzum zur Bündner Rigi erklärt. Angesichts der Länge der Tour und weil sich die einzige Einkehrmöglichkeit, die Terrasse der Berghütte am Piz Mundaun, nicht verschmähen lässt, erweist sich die Ab-kürzung mit dem Sessellift hinunter nach Cuolm Sura als ein Muss. Von dort ist das letzte Wegstück hinunter zur Haltestelle des Postautos in Surcuolm ein lockerer Spaziergang.
Wo kein Baum mehr wächst Nr. 1080
Oberalppass — Sedrun • UR

Wo kein Baum mehr wächst

Auch wer nicht mit der Goldwaschpfanne nach dem grossen Nugget sucht, ist im oberen Teil der Surselva am richtigen Ort. Der Höhenweg Senda Sursilvana vom Oberalppass nach Sedrun ist auch ohne Goldfund lohnenswert. Diese Etappe bietet vom gesamten Höhenweg bis nach Chur den schönsten Panoramablick. Der Bergwanderweg beginnt auf dem Oberalppass, gleich gegenüber dem Gasthaus Piz Calmot. Der Höhenweg ist gut ausgeschildert. Nach einem kurzen Aufstieg auf einem bequemen, gekiesten Strässchen wird der Weg bald schmaler und führt in Taleinschnitte, über Blumenwiesen und vorbei an verwaisten Skiliften, welche die Aussicht aber kaum stören. Beim Abstieg nach Milez mit dem Bergrestaurant Las Palas sieht man erstmals das Ziel Sedrun. Davon sollte man sich jedoch nicht täuschen lassen: Der Höhenweg führt den Wanderer noch über einige Extrameter weiter oben am Hang. Nach einer Rast im sommerlich ruhigen Restaurant führt der Weg erneut bergauf und schliesslich hinab in den Wald. Bei der Kreuzung mit dem asphaltierten Strässchen geht es wieder bergauf - es sei denn, man hat bereits genug und will dem Strässchen ins Tal folgen. Der Sursilvana-Höhenweg führt aber auch hier noch einmal bergan und über einen weiteren Taleinschnitt schliesslich nach Sedrun. Diese Eintageswanderung kann gut um einige sonnige Tage verlängert werden: Der Senda Sursilvana ist insgesamt über 100 Kilometer lang und endet erst in Chur. Oder die Wanderung wird doch noch mit einer Goldsuche in Fischerstiefeln im Medelser Rhein bei Disentis abgerundet. Dafür empfehlen sich eine gute Ausrüstung, fach-kundige Anweisungen - und ganz viel Geduld. Die Suche nach Goldglitter oder gar Nuggets ist nämlich eine grosse Fleissarbeit.
Emmen im Doppelpack Nr. 1082
Flühli — Escholzmatt • LU

Emmen im Doppelpack

Seit Juni 2014 führt ein Wanderweg entlang der Wiss Emme von Schüpfheim nach Escholzmatt. Das bedeutet mehr Freude für die Wanderer und gleichzeitig mehr Arbeit für Franz Süss und Peter Fankhuser, zwei ehrenamtliche Mitarbeiter der Luzerner Wanderwege, die für den neuen Weg zuständig sind. Die beiden haben die Wegweiser montiert, zahlreiche Rhomben gemalt und angebracht und werden den Weg von nun an regelmässig kontrollieren. Betreut werden sie durch die zuständige kantonale Wanderwegorganisation, die wiederum durch den Dachverband Schweizer Wanderwege unterstützt wird. Der Wanderweg zeigt das Entlebuch von einer neuen Seite: von seiner flachen. Links und rechts ragen zwar die typischen, grasigen Hügel in die Höhe, doch die Wanderfüsse werden von Höhenmetern verschont. Das verdanken sie dem Kiesweg, der sich eng an die steckengerade gezähmte Wiss Emme schmiegt und diese mit Brücken quert. Die vielen Brücken überall erstaunen Ortsunkundige. Süss erklärt: «Bei der Kanalisierung der Wiss Emme wurde viel Nutzland durchschnitten. Daher erhielten die Bauern eigene Brücken, um ihr Land bewirtschaften zu können.» Für die Wanderer bedeutet das: etwas Venedigromantik mitten im Entlebuch - und zwar ganz ohne touristischen Dichtestress. Wem die Wanderung noch zu kurz oder zu flach ist, startet schon in Flühli. Hier folgt der Weg mal links, mal rechts der unbegradigten Waldemme. Ab der Lammschlucht wird der Weg steiler und kurviger. Bei Chlusstalde ist die Waldemme wieder zahm, nur der Wanderweg bleibt bewegt: Nach einem schönen Rastplatz schlängelt er sich dem Uferhang entlang hoch und runter bis nach Ey, dem ersten Wegweiserstandort des neuen Wanderwegs. Wer hier rechts über die alte Holzbrücke geht, kann im Gasthaus Bad einkehren. Frisch gestärkt, geht es dann auf dem neuen Wanderweg der Wiss Emme entlang bis nach Escholzmatt.
Natur und Technik bei Vallorbe Nr. 1083
Vallorbe • VD

Natur und Technik bei Vallorbe

Höhepunkt der Rundwanderung mit Start und Ziel in Vallorbe im Waadtländer Jura ist die ehemalige Militärfestung Pré-Giroud. Der Weg dorthin ist reizvoll, aber streckenweise etwas anstrengend. Los geht es an einem ebenfalls geschichtsträchtigen Ort, dem 100 Jahre alten Bahnhof von Vallorbe mit seiner sehenswerten historischen Schalter-halle. Einige Schritte weiter, am Ufer der Orbe, erinnert das Eisen- und Eisenbahnmuseum daran, dass hier im Ortsteil Les Grandes Forges schon 1495 erstmals Eisen geschmiedet wurde. Danach folgt ein imposantes Viadukt, das 1870 in Betrieb genommen wurde. Ernst wird es ab dem Bahnhof von Le Day, von dort führt ein steiler Weg durch den Wald und über ein Feld hinauf bis zum Eingang der Festung Pré-Giroud. Diese ist als Chalet getarnt, doch wegen eines riesigen Schweizer Kreuzes auf der Fassade schon von Weitem sichtbar. Die auffällige Bemalung hat übrigens keinen militärischen Hintergrund. Sie wurde in den 50er-Jahren angebracht - von Naturschützern, die das Ge-bäude verschönern wollten. Nach der Festung steigt der Weg zunächst weiter an. Auf der Krete erwartet den Wanderer als Belohnung für seine Anstrengungen eine hübsche, typisch jurassische Weide mit Trockensteinmauern und Tannen. Etwas später bietet sich von einer kleinen Anhöhe aus ein guter Blick auf zwei bekannte Waadtländer Gipfel, den Dent de Vaulion im Westen und den Chasseron im Osten. Über einen Pfad und einen angenehmen Waldweg führt die Route weiter bis nach Le Plâne, an einem grossen Feld mit Heilpflanzen vorbei. Nach einem letzten kurzen Anstieg geht es wieder hinunter Richtung Vallorbe. Noch ein Pfad, der sich zwischen den Felsen hindurchschlängelt, und ein langer Waldweg, und schon ist das Waadtländer Städtchen wieder zum Greifen nah.
Bergwanderung in den Schwyzer Alpen Nr. 1021
Klein Sternen — Unteriberg • SZ

Bergwanderung in den Schwyzer Alpen

Am Anfang eines erfüllenden Wandertags schwebt man mit der Gondel von Weglosen hinauf ins Wandergebiet Hoch-Ybrig. Bei der Zwischenstation lohnt sich ein kurzer Abstecher hinunter zum Seebli, bevor es mit der Sesselbahn zum Klein Sternen weiter in die Höhe geht. Bei diesem kleinen Bergsee wachsen riesige Pestwurzblätter, die sich im Spätsommer zu kleinen Kunstwerken verfärben. Bei der Bergstation sieht man als erstes Schneewittchen und die sieben Zwerge vor ihrer Alphütte. Ein Wegweiser voller Schilder zeigt, dass eine einzige Wanderung in diesem Gebiet nicht ausreicht, um all die Möglichkeiten auszuschöpfen, die dieses vielfältige Wanderparadies birgt. Die Wanderung beginnt harmlos und aussichtsreich. Doch nach wenigen Minuten führt der Wanderweg durch steile Grashänge. Für Schwindelfreie ist der Tiefblick kein Problem, doch wer unter Höhenangst leidet, muss etwa 500 Meter lang bange Momente überstehen oder wählt am besten den unteren Hangweg über den Trittlipass, der auch zur Druesbergütte führt. Bei diesem einladenden Berggasthaus kann man die Wanderung bereits beenden und mit Trottibikes hinunter nach Weglosen fahren. Wer weiterwandert, kommt an interessant geformten Berggipfeln vorbei und geniesst inspirierende Aussicht über die Glarner und Schwyzer Alpen. Die meisten Alpen sind jetzt von den Kühen abgeweidet. Am Wegrand leuchten dafür die von ihnen verschmähten, stachligen Silberdisteln umso schöner. Auf dem Abstieg hinunter nach Unteriberg sieht man den im späten Nachmittagslicht himmelblauen Sihlsee vor sich. Wer gerne noch weiterwandert, folgt dem Minster entlang weiter zum Ufer des Sihlsees. Wer genug gewandert ist oder sich gerne etwas aus dem süssen Sortiment der Dorfbäckerei auswählen möchte, biegt nach Unteriberg ab.
Knorriger Bergwald, schroffe Felsen Nr. 1149
Egg — Tal • UR

Knorriger Bergwald, schroffe Felsen

Zugegeben, man würde es an der Transitachse des Gotthard nicht erwarten, noch ein stilles Fleckchen Erde zu finden. Bei Amsteg zweigt rechterhand eine enge Schlucht ab, welche nur mit scheinbar unendlichen, schmalen Serpentinen umfahren werden kann. Dafür eröffnet sich einem ein stilles Tal von geradezu paradiesischer Schönheit. Es braucht schon etwas Zeit, um all die Besonderheiten des Maderantertals zu erkunden, das seinen Namen übrigens von einem reichen Tessiner aus Airolo erhalten hat. Herr Madrano liess das Eisenerz auf 2600m abbauen, danach konnte es in der Schmiede im Talboden gleich weiterverarbeitet werden. Heute ist von der «Eisenzeit» im Tal nicht mehr viel übrig geblieben. Bunte Blumenwiesen, knorrige Bergwälder, schwindelerregende Felsenhöhen und der idyllische Golzernsee ziehen Besucher an. Der Bergsee mit seinem kleinen Weiler Seewen ist auch per Luftseilbahn erreichbar. Unterwegs zur Windgällenhütte bieten sich unvergleichliche Ausblicke auf das klare, spiegelblanke Wasserauge. Vom Autobahnlärm ist hier kein Mucks zu vernehmen: nur ungezähmte Natur mit schroffen Bergzinnen prägen das langgezogene Tal mit den stiebenden Wasserfällen. Ganz hinten hat der einst mächtige Hüfigletscher ein wertvolles Geröllfeld zwischen den abgehobelten Felspartien hinterlassen, auf welchem im Juni unzählige Frauenschuhorchideen in kleinen Grüppchen blühen. Auch die selten gewordene wilde Feuerlilie ist im Maderanertal heimisch, was zeigt, wie sehr sich die Natur hier noch entfalten kann. Kenner wissen das Urner Tal auch aufgrund seines enormen Reichtums an Mineralien zu schätzen. Und da die Einheimischen nicht geizig sind, bieten sie Teile von ihren Kristallfunden in kleinen, unbemannten Ständen überall entlang der Wanderwege an. Man vertraut den Besuchern und glaubt an deren Ehrlichkeit, in diesem Tal, in dem die Zeit stehen geblieben ist.