Wandern im Sommer

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Von Brigels zum Hospezi in Trun (GR) Nr. 0931
Breil/Brigels — Trun • GR

Von Brigels zum Hospezi in Trun (GR)

Kann man das Rad der Zeit zurückdrehen? Ja, haben sich Ursi und Christian Weber gesagt und in der Surselva ein ehemaliges Pilgerhaus gekauft sowie einige Hektaren Land gepachtet. Seit 1999 arbeiten sie im Hospezi als Selbstversorger: Vom Sauerteigbrot bis zum Käse, vom Wollschweinkotelett bis zu den Roggennudeln – alles produzieren sie selber. Wer im Hospezi zu Gast ist, geniesst deshalb von A bis Z Hausgemachtes und kann dem Gemüse beim Wachsen zusehen: Im Garten vor der Sonnenterrasse spriessen fast ausschliesslich ProSpecieRara-Pflanzen, allein bei den Rüebli sind es vier alte Sorten, bei den Blattgemüsen und Salaten mehrere Dutzend, darunter Guter Heinrich (einst der Spinat der Sennen), Postelein und Löffelkraut. Nur ein paar Schritte entfernt gackern die Hühner, Wollschweine suhlen sich im gesunden Dreck, während am Hang drüben die Ziegen und Schafe an der Arbeit sind. Alles selber produzieren? Im Hospezi kann man miterleben, wie viel Arbeit dies bedeutet, aber es funktioniert und führt zu kulinarischem Hochgenuss. Erstaunlich: Der Hof umfasst nur zwei Hektaren, deckt den Bedarf der beiden Selbstversorger aber locker ab. Wichtig ist: Das Hospezi freut sich auf Gäste, die mindestens zwei Mal übernachten und essen, weil sich der Aufwand sonst für die Gastgeber, die ja noch bauern, nicht lohnt. Man muss sich unbedingt vorher anmelden! Die Wanderung, die im Video von Damian Tomaschett moderiert wird, beginnt in Brigels und führt der «Senda Sursilvana» entlang zum Hospezi. Der Weitblick reicht fast bis nach Disentis. Höhepunkt auf der Route ist Schlans mit dem Wehrturm und der Kapelle Maria zum Schnee. Im Dorfkern lohnt sich der Abstecher zum Biohof von Silvio Pfister. Der Biobauer züchtet Bündneroberländer Schafe, Ziegen der Rasse Capra Grischa sowie Freiberger und Araber. Im Sommer bietet er Indianer- und Reitlager für Kinder an.
Vom Tête de Ran zum L’Aubier (NE) Nr. 0933
Les Hauts-Geneveys — Montézillon gare • NE

Vom Tête de Ran zum L’Aubier (NE)

Die Horizonte sind weit gesteckt auf der Route, die von Les Hauts-Geneveys zum 1329 Meter hohen Tête de Ran, dann dem Höhenweg entlang zum Mont Racine und hinunter nach Montézillon führt. Der Blick reicht über den Neuenburger- und den Murtensee bis zu den Alpen, die wie eine Perlenkette den Horizont säumen. Kulinarisches Ziel ist das L’Aubier, eines der wenigen Ökohotels der Schweiz. Alles, was hier auf den Tisch kommt, stammt aus biologischer Produktion, zum grossen Teil vom eigenen Demeterhof, der Milchwirtschaft betreibt, Käse herstellt und Getreide anbaut. Naturgerecht heisst die Devise im L’Aubier, die auch die Baumatarialien umfasst: Holz und Naturstein prägen die Architektur. Ein kulinarisches Highlight ist das Tatar von den hauseigenen Rindern: Das Fleisch wird von Hand geschnitten, ist äusserst geschmackvoll und die Portion grosszügig wie alles im L’Aubier. Aber auch die Vegis werden verwöhnt - vom Karottensaft über das vegetarische Sushi bis hin zum Schokoladenmousse sowie zu den Meringues und Glacen. Ebenfalls «fait à la maison» ist das Brot: Es wird vom Hausherrn persönlich gebacken. Dass man im Restaurant einen herrlichen Panoramablick geniesst, rundet das Essvergnügen ab. Christoph und Michèle Cordes, die das L’Aubier führen, sind geborene Gastgeber: Sie nehmen sich Zeit für die Gäste und sind offen für alles - ein «Duo mit Herz». Das liegt vielleicht auch daran, dass Michèle eine Romande ist, während Christoph ursprünglich aus Deutschland kommt. Eine «Fusion», die eine weltoffene Einstellung befördert hat, die sich nicht nur auf die drei Kinder, sondern auch auf den Familienhund übertragen hat: Voller Energie hat uns Kofi zusammen mit Christoph auf der vierstündigen Wanderung begleitet (siehe Video). Entstanden ist das L’Aubier in den 70er-Jahren aus der Idee einiger junger Leute heraus. Heute stehen 1300 Ökofans als Partner und Financiers hinter dem Hotel, zu dem auch ein Café in Neuenburg gehört.
Von Amriswil zum Mausacker (TG) Nr. 0928
Amriswil — Muolen Bahnhof • TG

Von Amriswil zum Mausacker (TG)

Gnagi, Schinken, Blut- und Leberwürste: Wer die Biometzgete von Hans Oppikofer nicht kennt, hat etwas verpasst. Vorausgesetzt natürlich, man liebt derart opulentes «Schlachtplattengetümmel», das im Thurgau ab Oktober an allen Ecken stattfindet. Im Mausacker, dem Knospe-Hof von Hans Oppikofer, sind die Tische jeweils bis auf den letzten Platz besetzt. Nur im Februar, wenn er Stockfisch auftischt, ist der Andrang noch grösser. Dabei ist Oppikofer eigentlich Landwirt und einer der besten Obstkenner in «Mostindien». Auf seinem Hof wachsen hauptsächlich Hochstammbäume. Viele alte ProSpecieRara-Sorten sind zu entdecken, darunter Goldparmänen oder Muoler Rosen. Daraus macht er Most und Brände, die er in seiner Beiz, aber auch auf regionalen Märkten verkauft. So viel hat der umtriebige Thurgauer zu tun, dass es an ein Wunder grenzt, dass er uns auf der Wanderung durch einige der schönsten Obstplantagen der Region begleitet hat. Sie führt - zu einem grossen Teil auf asphaltierten Wegen - von Amriswil durch den Leimatwald, dann dem Wilerbach entlang Richtung Bilche. Hier ist der Abstecher zum Schloss Hagenwil Pflicht. Rudolf von Hagenwil, ein Ritter, der auch an Kreuzzügen teilnahm, hat die Wasserburg im 13. Jahrhundert erstellt. Heute ist sie im Besitz der Familie Angehrn und gilt als eine der besterhaltenen Burgen der Schweiz. Das Schloss erreicht man von Amriswil übrigens auch direkter über den Mittelthurgau Schlossweg. Wer Lust auf einen Imbiss hat, kann im Schloss-Restaurant einkehren. Was auf der Wanderung ins Auge springt, sind die vielen Hochstammbäume, die im Thurgau eine Renaissance erleben. Sie sind nicht nur schön anzusehen, sondern bieten auch Vögeln, Insekten und vielen anderen Tieren Lebensraum. Ganz anders die Niederstammkulturen, die deutlich pflegeleichter sind, weil sie eine maschinelle Ernte ermöglichen. Das käme für Hans Oppikofer nie infrage, lieber steigt er wie sein Vater früher auf die Leiter, um die reifen Früchte von Hand zu pflücken.
Von San Nazzaro zum Sass da Grüm (TI) Nr. 0932
San Nazzaro — Dirinella • GR

Von San Nazzaro zum Sass da Grüm (TI)

Täglich fährt Walter Branca um 5 Uhr morgens auf den Lago Maggiore, um Felchen, Egli, Zander und - mit etwas Glück - auch Hechte aus seinen Netzen zu holen. Am Freitag liefert der Profifischer aus Vira die fangfrischen Fische an das Hotel Sass da Grüm, das 600 Meter hoch über dem See auf einem Sonnenplateau liegt. Das Bioparadies bietet einen prächtigen Ausblick und gilt als «Ort der Kraft». Die Wanderung beginnt in San Nazzaro und führt über Vairano durch die Kastanienwälder auf dem alten Säumerpfad. Die letzte Etappe ist anstrengend, weil es steil in die Höhe geht. Nach etwa einer Stunde hat man es geschafft und wird im Hotel Sass da Grüm nach allen Regeln der Gastfreundschaft verwöhnt. Das Haus verfügt über komfortable Zimmer, und es gibt einen Pool im Garten, was im Sommer unerlässlich ist, denn es kann heiss werden auf dem Sonnenplateau. Gut, dass es Schatten spendende Bäume gibt. Zudem stehen überall Liegestühle für die Gäste bereit, denn das Motto Nummer eins in diesem Paradiesgarten ist Ruhe und Erholung. Ein Highlight ist der Kräutergarten, der von Apfelminze bis Zitronenbasilikum über 70 Kräuter umfasst. Und die Kräuter werden laufend geerntet, denn das «Sass da Grüm» ist bekannt für seine geschmackvolle Bioküche, die viele vegetarische Gerichte enthält. Ein breites Angebot an Tees, Sirups und edlen Weinen rundet die Genussfreuden ab. Spannend ist, dass an jedem Wochentag ein anderes Getreide im Mittelpunkt steht: Mo = Reis, Di = Gerste, Mi = Hirse, Do = Roggen, Fr = Hafer, Sa = Mais, So = Weizen. Am Freitag gibt es fangfrischen Fisch, den der Koch Martin Winter auf besonders fettarme Art zubereitet: Er mariniert und pochiert den Fisch, der an einer Sauce mit Kernen von Sonnenblumen, Kürbis, Sesam und Mohn serviert wird. Wer nicht auf demselben Weg zum Lago Maggiore absteigen will, steigt weiter nach Monti di Vairano auf und wandert auf dem «Sentiero Monti di Piazzogna» nach Dirinella.
Galgen und Ruinen in der Surselva Nr. 0904
Breil/Brigels Post — Station Rueun • GR

Galgen und Ruinen in der Surselva

Die Zeiten, in denen in der Schweiz sozusagen staatlich getötet wurde, sind noch gar nicht so lange vorbei. Erst 1992 schaffte die Schweizer Armee die Todesstrafe ab, und noch im Zweiten Weltkrieg sollen 17 Soldaten wegen Landesverrats erschossen worden sein. Die letzte zivile Exekution wurde 1942 in Sarnen vollzogen. Über Jahrzehnte und Jahrhunderte zuvor wurde im Land die Todesstrafe in vielfältiger Weise umgesetzt. Diese Wanderung entlang der Galgen ist aber landschaftlich so idyllisch, dass das Grauen der Vorzeit nicht mehr für Schrecken sorgt. Gleich hinter der Post Brigels führt der Wanderweg aufwärts, den Golfplatz entlang über Wiesen und durch märchenhafte Wälder nach Tschuppina und Flanz. Ein viertelstündiger Abstecher ermöglicht vom Adlerstein aus (Grepp da Flanz) den Ausblick ins Tal. In einem lang gezogenen Bogen erreicht man das Fahrsträsschen Brigels-Waltensburg und steigt auf schmalem Waldpfad hinunter zur Ruine Kropfenstein¹. Beim Burgeingang ist Vorsicht geboten, da Kinder unter dem Geländer durchrutschen könnten. Aber sonst bietet die an den senkrecht abfallenden Felsen gebaute Burganlage aus dem 14. Jahrhundert viel Abenteuer. Eine halbe Stunde später trifft man in Waltensburg ein, wo sich ein Besuch der im 12. Jahrhundert errichteten reformierten Kirche¹ lohnt. Zu erwähnen sind die Fresken, die zu den besten Werken frühgotischer Malerei in der Schweiz zählen. Ausgangs des Dorfs führt ein brauner Wegweiser den Hügel hinauf zum Galgen Fuortgas¹. Zwei mächtige Steinsäulen erinnern an jene Zeiten, in denen hier Straftäter, aber auch Unschuldige, die der Hexerei bezichtigt worden waren, den Tod fanden. Rund 600 Meter vom Galgen entfernt steht die Ruine Jörgenberg¹, die grösste Burganlage der Surselva. Ein steiler Abstieg führt zum Schluss hinunter zur Bahnstation Rueun.
Fünf Seen an einem Tag Nr. 0905
Pizolhütte — Gaffia • SG

Fünf Seen an einem Tag

Viele Bergseen in den Alpen heissen Blau-, Schwarz-, Rot- oder Grünsee. Häufig sind sie nach der Farbe ihres Wassers benannt. Verschiedene Faktoren beeinflussen die Seefarbe. Farbbestimmend sind die Reflexion des Lichts an der Wasseroberfläche, die Streuung des Lichts im Wasser an Wassermolekülen und Schwebstoffen sowie die Reflexion des Lichts vom Seegrund. Ebenfalls einen Einfluss haben die Seetiefe oder die Tageszeit. Weil die Wasserfarbe immer eine Kombination dieser Einflüsse ist, hat kaum ein See die genau gleiche Farbe wie der andere. Sogar im Tages- oder Jahresverlauf kann ein Gewässer seine Farbe ändern. Im Pizolgebiet können an einem Tag gleich fünf Seen erwandert werden. An klaren Herbsttagen kommen deren Farben und die Aussicht auf die vom ersten Schnee verzuckerten Berggipfel am besten zur Geltung. Allerdings sind zu dieser Jahreszeit die meisten Pflanzen verblüht. Die Fünfseenrunde im Pizolgebiet gehört zu den schönsten Panoramawanderungen in der Schweiz. Sie ist beliebt, und bei schönem Wanderwetter ist man selten alleine unterwegs. Vorbei am Pizolgletscher, an verträumten Bergseen und mit Aussicht aufs Gipfelmeer der Glarner, Ostschweizer und Bündner Alpen sorgt diese abwechslungsreiche Wanderung für einen Höhepunkt nach dem anderen. Mit etwa fünf Stunden Wanderzeit auf Bergwanderwegen oberhalb der Waldgrenze ist die Wanderung für weniger geübte Wanderer aber eine Herausforderung. Der Weg beinhaltet drei zum Teil steile Auf- und Abstiege und Wegabschnitte, die Trittsicherheit auf Geröll und Steinplatten erfordern. Wer langsam unterwegs ist, sich gerne ausgiebig Zeit zum Rasten nimmt oder beim Beobachten der zahlreichen im Gebiet vorkommenden Steinböcke und des Steinadlerpaars leicht die Zeit vergisst, plant am besten genügend Zeitreserven ein.
Glarner Passtour Nr. 0906
Matt — Mettmen • GL

Glarner Passtour

Schroff präsentiert sich der Einschnitt des Sernf* tals, wenn man in Schwanden in den Bus steigt, der nach Matt führt. Und wer den Weitblick in der Höhe geniessen will, muss zunächst eine mächtige, waldbewachsene Steilstufe überwinden. Verteilt man die Wanderung auf zwei Tage und übernachtet auf der Berglialp, kann man das Gepäck mit der Materialbahn die ersten 500 Höhenmeter hinauftransportieren lassen. Die Laubkronen, unter denen sich der Weg im Zickzack den Berg hochschraubt, bieten auch Schutz, nicht nur vor der sengenden Sonne, sondern auch vor Steinschlag. Auf der Bergschulter in Riedboden führt eine Traverse zum höchstgelegenen Alpbetrieb der Berglimatt, nach Ober Stafel. Dort steigt der Weg wieder steiler an und schwingt sich unter den ruppigen Felsen und Runsen des Charenstocks hoch zur Gandfurggele, dem Übergang ins Niderental, wo sich hinter einer Graskuppe der Berglimattsee verbirgt. Einen noch spektakuläreren Panoramablick als die Furggle bietet der Gandstock auf 2238 Metern (Hin- und Rückweg: je etwa 40 Minuten). Bis zum Punkt 2238 hat es Wegmarkierungen (kein offizieller Wanderweg). Der letzte Aufstieg ist mit Steinmännchen gekennzeichnet, führt über Blocksteine und zuletzt etwas ausgesetzt auf den Gipfel. Dort zieht sich der Blick vom Glärnisch im Norden über den Ortsstock bis hin zu den zackigen Tschingelhörnern und dem weiss vergletscherten Piz Sardona, die sich über der markanten geologischen Linie der Glarner Hauptüberschiebung in den Horizont zeichnen. Leichten Fusses läuft es sich vom Berglimattsee hinab ins Niderental, wo am Ufer des Stausees Garichti einige Feuerstellen zum Verweilen laden.
Seenwanderung im Val da Camp Nr. 0855
Sfazù • GR

Seenwanderung im Val da Camp

Liebliche Seen, eingebettet in dichte Wälder mit Arven und Lärchen, umrandet von einer wilden Berglandschaft. Im Naturschutzgebiet im Puschlaver Val da Camp finden wir alles und das ganz ohne stundenlange Wanderungen. Ausgangspunkt für Ausflüge zu den mystischen Seen von Sauseo und Viola ist Sfazù an der Postautostrecke über den Bernina Pass. Schon nach kurzer Zeit auf einer Naturstrasse erreichen wir die Häuser der Colonia di Buril. Statt weiter geradeaus, biegt der Wanderweg nach rechts ab und wechselt auf die Südseite des Val da Camp. Entspannt und mit angenehmer Steigung führt der Weg zum Weiler Sauseo. Ein kurzer Abstecher führt zum im dichten Nadelholz liegenden Lagh da Saoseo auf 2028 Metern Höhe. Im glasklaren, kobaltblauen See sind abgestorbene Baumstämme erkennbar. Gespiegelt werden im Wasser die lebenden Bäume an den Ufern und die umliegenden Berge. Etwas ruppiger steigt nun der Pfad zuerst im Wald und dann durch eine immer wilder werdende Landschaft am Fusse der Scima da Saoseo zum Punkt 2258 an: Blöcke und Schutt von einem Felssturz vor unendlich vielen Jahren. Dazwischen Lärchengruppen, die sich ihren Platz hier erobert haben. Weiter unten am Ufer des Lagh da Val Viola auf 2159 Metern Höhe angelangt, verlässt der Pfad die wilde und wechselt auf der gegenüberliegenden Seite des türkisfarbenen Sees in eine parkartige, liebliche Landschaft. Auf den Wiesen ist ein idyllisches Picknick angesagt. Danach ein kurzes Schläfchen am Seeufer, eine Runde Frisbee, lesen oder einfach die Seele baumeln lassen. Auf einem breiten Pfad geht es nun auf der anderen Seite des Tales wieder bergab zurück nach Sfazù. Wem die gut vier Stunden dieser Runde zu lang sind, der kann alles auch viel kürzer haben und dafür länger an den idyllischen Seen verweilen. Es gibt fast beliebig viele Variationen und Verbindungen: Von Sfazù mit dem Minipostauto (auf Voranmeldung) bis Camp fahren und in einer halben Stunden zum Sauseo-See, dann auf dem breiten Weg bis zum Viola-See weiter wandern. Das Val da Camp ist ein Paradies, das vor allem im Herbst dank den Lärchen in Gold getaucht wird.
Rundwanderung La Brévine Nr. 0856
La Brévine • NE

Rundwanderung La Brévine

Die Neuenburger Ortschaft La Brévine ist einerseits für ihre Kälterekorde im Winter und andererseits für ihre weiten Wälder und den Lac des Taillères bekannt. Dieser See wird nach einem kurzen Marsch über die mit Tannen besäten Jurahochweiden als Erstes erkundet. Seine spiegelglatte Wasseroberfläche bietet einen zauberhaften Anblick in dieser unberührten Landschaft. Auf der gegenüberliegenden Seite des Südufers sonnen sich einige für Neuenburg charakteristische Bauernhäuser. Das Schilf wogt in der sanften Brise. Als nächstes geht es in den Wald. Es ist ein dunkler und dichter Wald, wie man ihn in der Schweiz nicht mehr oft antrifft. Der Weg ist uneben und führt über Stock und Stein, doch man möchte ihn lieber nicht verlassen. Umgeben von Sträuchern, Tannen und Farn kann man Felsen, Höhlen und Hügel erahnen. Ein Paradies für Orientierungsläufer (und vielleicht auch für Trolle). An einer Weggabelung, an der ein gemütlicher Picknick-Tisch zum Verweilen einlädt, können Wandernde aufatmen...Vor ihnen öffnet sich eine Reihe von Lichtungen. Wir erreichen Le Cernil und erblicken das Hotel-Restaurant du Grand-Frédéric. Dieser Name verheisst einiges, aber das im 19. Jahrhundert errichtete Gebäude, hat den preussischen König (geb. 1712) Friedrich den Grossen nie beherbergt... Für eine Kaffeepause kommt es auch nicht mehr in Frage: die Gaststätte ist seit November 2013 geschlossen. Es geht ein Stück weiter durch den Wald und dann führt der Weg in Richtung Norden durch das Tal. Ein herrlicher Ausblick. Wir überblicken für diese Höhenlagen typische Bauernhäuser und Felder. Wir befinden uns nun auf über 1 000 Metern. Der Wald ist nicht weit entfernt – Frankreich auch nicht. Nachdem wir das Tal durchquert haben, müssen wir uns wieder auf den Weg zurück nach La Brévine begeben. Der Rückweg zieht sich bisweilen etwas in die Länge und führt über asphaltierte Wege, aber auch über Naturwege, wie wir sie lieben.
Rundwanderung Eglisau Nr. 0942
Eglisau • ZH

Rundwanderung Eglisau

Vom Bahnhof Eglisau geht es zunächst über die imposante Rheinbrücke, von der adrenalinberauschte Jugendliche im Sommer ihren Mut mit einem waghalsigen Sprung ins Nass unter Beweis stellen. Im Städtchen wandern wir bergauf. Auf diesem Aufstieg kann man einerseits über das Zürcher Unterland und auf der anderen Seite bis ins Nachbarland sehen. Nachdem der Bauernhof auf dem Eggberg passiert ist, wandelt sich die Hartbelagstrasse bald in einen schönen Feldweg, der sich dem Waldrand anschmiegt und für die nächsten 25 Minuten nicht von dessen Seite weicht. Auf der Honegg angekommen, sieht man Grün, so weit das Auge reicht. Die sanfte Hügel- und Feldlandschaft lässt schon fast eine Art Nostalgie an lang vergangene Zeiten aufkommen. Der nächste Bauernhof kündigt den Wandernden ihre baldige Ankunft in Buchberg an. Das pittoreske kleine Dorf wird in Richtung Rhein durchquert. Dabei kann man sich im Dorfladen noch mit etwas Proviant eindecken, bevor man bald zu den Rebbergen gelangt. Auf der Holigass halten wir uns bei der Gabelung links, um durch den Wald näher zum Rhein hinunter zu kommen. Im Wald führen uns schmale Wurzelpfade auf dem Sandhügel etwa zehn Meter über der Wasseroberfläche flussabwärts. Das Interessante an dieser Wanderung ist der abwechslungsreiche Untergrund: Man wandert auf Feldwegen, Hartbelag, Kieselsteinen und sogar Sand. Bald sind wir unten beim Wasser angekommen. Entlang des Flusses befinden sich einige kleine Buchten, die zur Rast und zum Baden einladen. Das letzte Stück verläuft zwischen dem Rhein und den Rebbergen bis nach Eglisau. Wenn man sich den Fluss so ansieht, erkennt man, dass die öfteren Vergleiche zum Amazonas nicht übertrieben sind. Den schönen alten Riegelbauten gehen wir auf der Strasse entlang, bis eine Treppe links wieder zum Rhein und zum Kiesweg hinab führt. Wir wandern an der Flussbadi vorbei, wo im Sommer seit 20 Jahren das Drachenbootrennen stattfindet, passieren Eglisau auf der Burgstrasse und kehren über die Brücke zum Bahnhof zurück.
Durchs Hintere Lauterbrunnental Nr. 1028
Gimmelwald (Schilthornbahn) — Stechelberg, Hotel • BE

Durchs Hintere Lauterbrunnental

Im mondänen Gebiet der «Swiss Skyline» schwebt die Schilthornbahn begleitet vom James-Bond-Soundtrack von Stechelberg nach Gimmelwald. Doch bereits an der Bergstation ist es mit Glitz and Glamour vorbei: Zeit für Ruhe und Natur. Das malerisch-verschlafene Dörfchen Gimmelwald hinter sich gelassen, geht es im kühlen Wald bereits steil aufwärts. Auf 1978 Metern über Meer angekommen, belohnt der fantastische Blick auf die schneebedeckte Jungfrau und den Talkessel mit imposanten Nordwänden für all die Mühen. Wer es noch etwas spektakulärer möchte, nimmt den Aufstieg aufs Tanzbödeli unter die Füsse, bevor es weiter zum Ziel des ersten Tages geht. Nach einem romantischen Candle-Light-Dinner im aussichtsreichen Berghotel Obersteinberg, welches als nächtliche Lichtquellen ausschliesslich über Kerzen und Petroleumlampen verfügt, schläft man entweder im Massenlager oder in einem der heimeligen Zimmer. Das Berghotel ist nur zu Fuss erreichbar und befindet sich inmitten der mächtigen Bergwelt des Hinteren Lauterbrunnentals. Die Zeit scheint hier still zu stehen und Ruhe-Suchende kommen voll und ganz auf ihre Kosten. Nach einem währschaften Frühstück geht es am nächsten Tag weiter in Richtung Oberhornsee. Die schöne Strecke kann mit einigen Leckerbissen für die Augen aufwarten: beeindruckend ist nicht nur das Panorama, inklusive Wasserfällen, sondern auch der friedliche See. Sein klares blaues Wasser lädt zur Rast. Hier oben ist die Welt tatsächlich noch in Ordnung. Weiter über die Oberhornmoräne sind die Wandernden auf dem höchsten Punkt angelangt. Über den Tanzhubel geht es bergab. Zugegebenermassen ist es zuweilen etwas steil; Wanderstöcke sind empfehlenswert, damit einen die Beine talauswärts nach Stechelberg zu tragen vermögen.
Liechtenstein an einem Tag Nr. 0891
Stn. Planken Schulhaus — Steg • LI

Liechtenstein an einem Tag

An einem Tag ganz Liechtenstein sehen? Das ist möglich auf der Wanderung zu den Drei Schwestern und durch den Fürstensteig. Der Weg wechselt immer wieder die Seite des Gebirgszugs, womit alle Gemeinden Liechtensteins sowie das gesamte Berggebiet mit dem Galinakopf, Schönberg, Sareis, Augustenberg und Rappastein zu sehen sind. Der lange und steile Aufstieg von Planken zur Gafadurahütte, der im Idealfall schon am Vortag gemacht wird, lässt einem genug Zeit, über die Sage der Drei Schwestern und die Religiosität der Liechtensteiner zu sinnieren. Drei Schwestern ignorierten einmal den Mariahimmelfahrtstag und gingen stattdessen Beeren pflücken. Doch die Heilige Maria erwischte sie und verwandelte sie als Strafe zu Stein. So stehen sie noch heute da. Um sie zu besuchen, muss kurz nach der Gafadurahütte der Aufstieg auf den Sarojasattel angegangen werden. Dann wählen Wagemutige den mit Seilen gesicherten Alpinwanderweg mit seinen zwei Leitern, die andern wandern auf dem Bergwanderweg um die Drei Schwestern herum. Die Mühe des Aufstiegs lohnt sich, auch wenn Wanderer nur einen der drei Gipfel erklimmen können. Dieselbe Aussicht bietet sich später auch auf dem Garsellikopf und dem Kuegrat, und die nicht Schwindelfreien können das Verpasste nachholen. Beim Gafleisattel trennen sich Wagemutige und Geniesser erneut: Erstere wandern durch den Fürstensteig durch Geröllfelder und am Abgrund vorbei, die anderen erklimmen den Alpspitz. Danach folgt bis zum Berggasthaus Sücka und der Bushaltestelle Steg ein entspannendes, aber abwechslungsreiches Wanderstück. Bei der Einkehr im Gasthaus bestätigt ein Artikel des Vorarlberger Tagblatts aus dem Jahr 1932 das Gesehene: «Wer das Ländchen also ganz kennenlernen will, der möge es ja nicht versäumen, auch seinen schönen Bergen einen Besuch abzustatten. Es wird ihn sicher nicht gereuen.»
Lang, einsam und spektakulär Nr. 0892
Steg — Triesen • LI

Lang, einsam und spektakulär

Liechtenstein ist ja nicht unbedingt für seine Berge bekannt. Zu Unrecht. Denn die Gratwanderung von Steg auf den Rappastein ist anspruchsvoll, einsam und spektakulär. Man hat rechter Hand Blick auf das Rheintal, linker Hand liegen die Liechtensteiner Alpen. Mittendrin steigt der Wanderer wacker bergauf. Der schmale Pfad ist dabei oft ausgesetzt, weshalb die Route bei Nässe nicht zu empfehlen ist. Sowieso mag es besser sein, anzuhalten, um die Aussicht zu geniessen. Oder gleich bis zum Gipfel zu warten. Der Rappastein mit seinen 2222 Metern bietet rundherum eine eindrückliche Sicht - und sogar für Sitzkomfort ist dank einer improvisierten Holzbank gesorgt. Das ist gut, denn auch nach dem Gipfel bleibt die Wanderung anstrengend. Eine öfter von Schafen als von Menschen begangene Hangtraverse führt in die Lawena. Im Talkessel liegt eine Alp, die auch ein Massenlager hat. Das Tal ist wegen der grossen Lawinengefahr den ganzen Winter über nicht zugänglich. Weiter vorne im Tal liegt am Hang die historische Ferienhaussiedlung Tuass. Hierhin kommt man nur zu Fuss, da das Gelände zu ausgesetzt ist, als dass es sich lohnen würde, eine Strasse zu bauen. Am schönen Brunnen kann man noch einmal Energie tanken und den Durst löschen, bevor der lange Abstieg nach Triesen unter die Füsse genommen wird. Durch den steilen Wald folgt man zuerst einem kleinen Pfad, bevor man wieder auf die Forststrasse trifft, die von der Alp Lawena her kommt. Dieser folgt man nun die letzten Kilometer bis ins Dorf Triesen.
Durch Wälder und Weiden Nr. 0898
La Chaux-de-Fonds — Le Locle • NE

Durch Wälder und Weiden

Ruhe und Natur prägen die beschauliche Wanderung über die Krete zwischen La Chaux-de-Fonds und Le Locle. Vom Startbahnhof aus führt der Weg zunächst aus der Stadt heraus und über die Rue du Docteur Coullery bis zum Waldrand. Nach dem Bois du Petit Château geht es recht steil hinauf. Bald ist der Gros Crêt - oder «Som* met de Pouillerel», wie ihn die Einheimischen nennen - erreicht. Als Belohnung für den Anstieg bietet sich eine herrliche Aussicht auf die Alpen und bei klarem Wetter sogar bis zu den Vogesen. Ab hier ist die Route kurz nicht mehr markiert. Aus dem breiten Weg wird ein schmaler Pfad, gesäumt von Wäldern und Wiesen. Vorbei an Trockensteinmauern, Dolinen und Bauernhöfen mit grossen Dächern, wie sie für die Region typisch sind, geht es gen Westen. Genau hier marschierten 1848 auch die Aufständischen der Neuenburger Revolution, allerdings in umgekehrter Richtung. Auf halber Strecke lädt die Ferme Modèle zu einer Rast ein. Von hier aus lohnt sich ein kurzer Abstecher zum Aussichtspunkt L’Escarpineau, einem Felsvorsprung mit spektakulärem Ausblick auf den Doubs, den Châtelot-Staudamm und das greifbar nahe Frankreich. Wer nicht schwindelfrei ist, dürfte hier ein mulmiges Gefühl verspüren. Das letzte Teilstück verläuft in südlicher Richtung. Der Weg wird welliger, da er nun nicht mehr der Krete folgt, sondern den Hang durchschneidet wie ein Schiff das Wasser bei starkem Seegang. Erneut wechseln sich Wälder und Weiden ab, und schon bald sind zwischen den Bäumen die ersten Häuser von Le Locle zu erblicken. Wer mag, beschliesst die Wanderung mit einem Besuch des Uhrenmuseums im Château des Monts unweit des Bahnhofs.
Im Tal der Bartgeier Nr. 0717
Il Fuorn P8 — Il Fuorn P6 • GR

Im Tal der Bartgeier

Das Val da Stabelchod stand Anfang der 90er-Jahre im Rampenlicht: Mehr als hundert Jahre nach der Ausrottung des Bartgeiers in der Schweiz wurden 1991 drei junge Tiere, später noch weitere Vögel ausgewildert. Das Experiment gelang: Heute brüten mehrere Paare im und rund um den Nationalpark. Die mächtigen Vögel können auf dem Naturlehrpfad Margunet mit etwas Glück beobachtet werden. Auf der gut dreistündigen Wanderung treffen aufmerksame Kinder und ihre Eltern je nach Jahres- und Tageszeit aber auch auf Steinadler, Hirsche, Rehe, Murmeltiere, Gämsen und weitere Tiere. Startort ist der Parkplatz P8 (oder auch möglich P9). Vom P8 führt ein breiter, flacher Weg durch einen Bergföhrenwald. Immer wieder machen Tafeln des Naturlehrpfades auf Phänomene links und rechts des Weges aufmerksam. Kurz vor der Alp Stabelchod ist zum ersten Mal Aufmerksamkeit gefordert: Hier äsen oft Hirsche und Rehe, manchmal auch Gämsen. Der Weg führt anschliessend leicht ansteigend in die enger werdende Schlucht des Val da Stabelchod. Kurz vor der ersten Brücke sind auf der gegenüberliegenden Seite an einer Felswand Spuren von ehemaligen Gletschermühlen zu entdecken. Vom nächsten Rastplatz aus lassen sich Hirsche und Gämsen beobachten, nicht selten ziehen Adler und Bartgeier ihre Runden. Ein lang gezogener Zickzackweg passiert die Waldgrenze und führt auf den Margunet. Von hier bietet sich ein überwältigendes Panorama über den halben Nationalpark und die von den Gletschern der letzten Eiszeit geformte Landschaft. Der Abstieg in das Val dal Botsch führt zuerst über einen Grat, danach steil hinunter. Der Weg durchquert einen weiteren Beobachtungsplatz für Gämsen sowie Murmeltiere und verläuft dem Bach entlang bis zum Parkplatz P7. Da hier kein Postauto hält, wandert man zurück zum Parkplatz P8 oder weiter bis zum Nationalparkhotel Il Fuorn P6.
Durchs Naturparadies auf die Alp Nr. 0854
Aeschiried • BE

Durchs Naturparadies auf die Alp

Es ist eine fröhliche Gruppe von Wandervögeln verschiedenster Herkunft, die sich in Aeschiried beim Schulhaus trifft. Ziel ist die von Aeschi Tourismus und WeitWandern organisierte und geführte Rundwanderung im Rahmen der Schweizer Wandernacht. Schon geht’s los Richtung Suldtal, welches mit seiner mannigfaltigen Vegetation zu jeder Jahreszeit bezaubert. Der lustig plätschernden Suld entlang wird wacker marschiert, bis hinter einer letzten Wegbiegung das heimelige Restaurant Pochtenfall hervorlugt. Beim Apéro bahnen sich erste Kontakte an, und auf dem Weiterweg, vorbei am kräftig brausenden Pochtenfall, haben sich bereits Weggefährten gefunden. Auf gut angelegtem Wanderweg geht’s nun über üppig blühende Alpweiden und durch kleine Waldabschnitte im Zickzack bergan. Nach kurzer Rast führt der Weg über eine breite Flanke hinauf zur Alp Brunni, die auf 1644 m ü.M. hoch über dem Thunersee thront. Im Rücken das Morgenberghorn, vor den Augen ein grossartiger Blick auf die umliegenden Berge, den See und ein prächtiges Farbenspiel am Himmel, das den Sonnenuntergang ankündet. Nach einem Imbiss aus dem Rucksack werden die Pullover übergezogen und die Schuhe fester geschnürt; der Abstieg beginnt. In der aufkommenden Dunkelheit bewegt sich eine merklich stiller gewordene Schar den Grat entlang abwärts. Staunend werden die sich ständig vermehrenden Lichter im Tal und um den See herum wahrgenommen. Wer den Blick hebt, erkennt am Himmel das gleiche Schauspiel. Um einige Impressionen reicher und wohltuend müde versammelt sich Gross und Klein spätabends im Restaurant Panorama in Aeschiried, um bei Kaffee und Kuchen eine ganz besondere Wanderung ausklingen zu lassen.
Am Fusse des Ofenhorns Nr. 0899
Fäld • VS

Am Fusse des Ofenhorns

Was mussten die Schmuggler und Säumer früher für Abenteuer durchstehen: Die Route, die im Fäld hinter Binn startet, ist schon bei Tag und schönem Wetter nicht ganz ohne. Sie führt steil hinauf zum idyllisch gelegenen Mässersee. Die Lärchenpracht des Landschaftsparks Binntal ist im Herbst unbeschreiblich und entschädigt für die vielen Höhenmeter. Der Mässersee schimmert geheimnisvoll grünlich, weil an dessen Grund das See-Brachsenkraut wächst. Es ist ein Überlebenskünstler: Seine dunkelgrünen, steifen Halme gedeihen auf 2120 Meter über Meer und überleben sieben bis neun Monate unter einer dicken Eisdecke. Auf dem Weg zum Geisspfadsee wird die Landschaft kahl und steinig. Der Bergsee fasziniert mit seiner dunklen Farbe, und felsige Zinnen ragen senkrecht in den Himmel. Eine Rast auf dem Geisspfad lohnt sich: Der Rundblick ins Piemont und auf das Aletschgebiet ist einmalig. Vom Pass aus schlängelt sich der Weg durch ein mit riesigen Felsbrocken durchsetztes Tal, bis er zu einem steilen Abbruch führt. Ganz tief unten liegt nun die Alpe Dèvero wie ein kleines Spielzeugdorf. Nach dem steilen Abstieg gilt es, den links abzweigenden Weg zur Alpe Crampiolo und deren Agriturismo nicht zu verpassen. Am zweiten Tag führt der breite Säumerweg zum Lago di Dèvero. Der Blick auf den See und das Ofenhorn ist von hier wunderbar. Kurz nach dem See steigt der Weg steil an zum Albrunpass. Der Pfad ist breiter und besser ausgebaut als auf der Route des ersten Tages. Faszinierend, sich vorzustellen, wie hier früher die Säumer mit ihren Maultieren durchgewandert sind. Kurz nach dem Albrunpass folgt die Binntalhütte. Die vielfältige Blumenpracht, die zwischen der Hütte und dem Ausgangspunkt Fäld gedeiht, ist im Herbst leider nicht mehr da. Dafür leuchten das braune Gras und die gelben Lärchen umso schöner.
Zu Besuch bei den Walsern Nr. 0900
Cascata del Toce — Ponte • EU

Zu Besuch bei den Walsern

Eine Reise durch die mehrere Jahrhunderte alte Wirtschafts- und Kulturgeschichte der Walser: Das bietet diese Wanderung. Sie beginnt beim 143 Meter hohen Wasserfall, der Cascata del Toce - einst, bevor die Wasser im Tal gefasst wurden, das Wahrzeichen des Tals. Von hier geht es durch das wilde Vallone di Nefelgiù zum Stausee Lago Vannino und über die Bochetta del Gallo zurück ins Tal zu den Walsern und ihren Dörfern. Fast fühlt man sich hier wie im Goms. Ganz besonders in den Dörfern Canza (Fruttwald) und Ponte (Zumstäg) mit den Holzhäusern und Speichern. Es war im Mittelalter, als die Walser vom Goms über den Griespass hierherzogen. Sie machten das Formazzatal urbar und gründeten neue Dörfer. Handel jedoch trieben sie weiterhin mit ihrer alten Heimat im Norden. Über Jahrhunderte hinweg. So wurde das Formazzatal - das Pomatt, wie die Walser ihr Tal nennen - zur Sprach- und Kulturinsel. Erst ab den 1930er-Jahren, als sie ihre Wasser an die Elektrizitätswerke verkauften, richteten sich die Walser wirtschaftlich nach Domodossola und Italien aus. In dieser vergleichsweise kurzen Zeitspanne bis heute ist die Sprache, das Pomattertitsch, beinahe ausgestorben. Nur wenige ältere Leute sprechen es noch. Diese Wanderung betört an strahlenden Herbsttagen die Sinne. Die Alpweiden sind gelb und scheinen im Gegenlicht oft orange, fast rot; die Felsen leuchten blau und grau; das Wasser unten in den Stauseen ist stahlblau. Es ist keine liebliche, idyllische Landschaft, sie ist intensiv, fordernd, leidenschaftlich und prägt sich ein. Wer sie einmal für sich entdeckt hat, den lässt sie nicht kalt, der kehrt hierher zurück.
Unbekanntes Rappetal Nr. 0902
Ernen • VS

Unbekanntes Rappetal

Das Rappetal ist das Nachbartal des Binntals. Es wird von einem dichten Wald und einer tiefen Schlucht von Mühlebach und Ernen abgeschnitten, die sich an seinem Eingang befinden. Und weil das spektakuläre Binntal eben nur einen Steinwurf entfernt liegt, wurde das Rappetal nie von den grossen Massen entdeckt. Gerade das macht seinen Charme aus. Es ist nämlich durchaus möglich, dass man bei der Erkundung dieses wilden und etwas kargen Tals keinem Menschen begegnet. Ausser vielleicht einem Hirten. Ausserdem muss man sich das Rappetal erst verdienen, von Ernen aus führt kein Weg an dem langen und etwas eintönigen Aufstieg durch den Wald vorbei. Hat man aber erst den Niederärner Chäller erreicht, ist die Belohnung umso grösser. Satte Wiesen, ein plätschernder Bergbach, steile Hänge auf beiden Seiten, an denen die Lärchen im Herbst gelb leuchten. Beim Aufstieg Richtung Lärch kommen dann noch verlockende Heidelbeerfelder hinzu. Neben einigen alten Ställen, einer kleinen Hirtenhütte und ein paar Zäunen weist wenig auf die Zivilisation hin. Das ändert sich erst bei Chäserstatt, der Bergstation der stillgelegten Seilbahn, wo man im gleichnamigen Restaurant auch einkehren kann. Nun geht es wieder steil und waldig hinunter ins pittoreske Mühlebach. Wer zwischen Mühlebach und Ernen den kleinen Umweg über den Mosshubel macht, kommt über verschlungen anmutende Pfade zu den Überresten des einstigen Galgens. Die imposanten Steinpfosten, über die früher Holzbalken zum Anknüpfen des Stricks gelegt wurden, sind auch von Ernen aus gut sichtbar und mahnen an die düstere Vergangenheit.
Zur Alpkäserei Oberfeld auf der Bannalp (NW) Nr. 0925
Bergstation Bannalpsee — Brunnihütte SAC • NW

Zur Alpkäserei Oberfeld auf der Bannalp (NW)

Bei Sonnenuntergang nimmt Sepp Waser den Holztrichter und lässt den Betruf erklingen. Seit 14 Jahren gehen er und seine Frau Rita im Sommer auf die Alp Oberfeld. Mit dabei sind Pfauenziegen und Gitzi, ein Dutzend Mutterkühe, Kälber und Rinder (alle von der Rasse «Rätisches Grauvieh»), ein Esel und zwei Schweine. Von Mitte Juni bis Ende September sind sie auf der 1850 Meter hoch gelegenen Alp oberhalb des Bannalpsees, wobei die Bergbeiz bei gutem Wetter bis Mitte Oktober geöffnet bleibt. Täglich verarbeiten Rita und Sepp bis zu 120 Liter Milch im Kupferkessel über dem offenen Feuer. Den würzigen Käse kann man in der Alpbeiz an urchigen Holztischen geniessen. Ziegenfrischkäse, eingelegt in Öl und Kräuter, sowie Biotrockenfleisch runden das kleine, aber feine kulinarische Angebot ab. Berühmt ist der Kafi fertig, der «Heuburdi-Kafi» heisst, weil er in einem Heukranz serviert wird. Eine Besonderheit sind die Pfauenziegen, eine alte ProSpecieRara-Rasse, die sich durch ihre Fellzeichnung von anderen Ziegen unterscheidet: Vorne sind sie weiss, hinten schwarz. Besonders imposant sind die Böcke, die oft weit ausladende Hörner tragen. Die Pfauenziegen werden auf der Alp nicht nur für die Milchproduktion genutzt, sondern stehen auch für Geissentrekkings zur Verfügung. Das Wandern mit Geissen ist besonders für Kinder ein Erlebnis, nicht zuletzt deshalb, weil die Geissen in den Packsätteln alles mittragen, inklusive Picknick. Die Wanderroute beginnt nach einer achtminütigen Fahrt mit der Luftseilbahn beim idyllischen Bannalpsee. Die Alphütte Oberfeld erreicht man in rund zwei Stunden. Die Fortsetzung auf dem Walenpfad, der von der Bannalp nach Engelberg führt, ist eine der schönsten Höhenwanderungen in unserem Land.
Von der Fafleralp zur Anenhütte (VS) Nr. 0926
Fafleralp • VS

Von der Fafleralp zur Anenhütte (VS)

Die Wanderung zur Anenhütte ist ein Erlebnis: Sie führt zuerst durch würzige Wälder, später über duftende Blumenwiesen weit ins Hochgebirge, zu den ungestümen Kräften des Gletschers, der hier seine Spuren hinterlassen hat. Mehrmals quert der Weg wilde Bäche mit eiskaltem Gletscherwasser. Dani Ritler, Biobauer aus Blatten, kennt diese Naturwunder gut: Seine Schafe weiden im Sommer auf den saftigen Wiesen der Gugginalp. Einmal pro Woche geht er z’Alp, um nach seinen Tieren zu schauen. Im Herbst kommen die über zweihundert Schafe zurück ins Tal - ein spektakulärer Alpabzug, der stets viel Volk anzieht! Fast alles, was Dani und seine Frau Karin produzieren, besteht aus dem hofeigenen Biolammfleisch. Dazu gehören Trockenwürste oder die «Knabberli», in denen noch Rindfleisch, Speck und Rotwein zur Gaumenfreude beitragen. Die beiden Biobauern sind innovativ: Vor Kurzem haben sie «Knusperli» lanciert, das sind mit Sesam panierte Lammschulterstücke, die sich im Olivenöl gebraten gut zum Apéro eignen. Oder das «Lammfleisch im Aquarium», in Sherry eingelegte Schulterstücke mit Gemüse im Einmachglas. Und weil ein Gigot besonders gut schmeckt, wenn man es im Heu schmort, kann man bei den Ritlers nicht nur Frischfleisch, sondern auch Heu kaufen oder sich ein ganzes «Fuädr» nach Hause schicken lassen. Alles in Bioqualität, denn als Erste im Lötschental wurden sie mit der Knospe von Bio Suisse ausgezeichnet. Ihr Hoflädeli in Blatten kann man übrigens nicht übersehen: Eine grosse, aus Holz geschnitzte «Tschäggätta» steht vor der Tür! Geniessen kann man das Lammfleisch auch in vielen Restaurants im Lötschental. Besonders edel zubereitet wird es im Goût-mieux-Restaurant Bietschhorn in Kippel, das ein erstklassiges Lammragout anbietet. Ein sympathisches Plätzchen, in dem fast alles bio ist, von der Forelle bis zur Walliser Käseschnitte.
Zum Caveau du Cloître in Aigle (VD) Nr. 0927
Aigle • VD

Zum Caveau du Cloître in Aigle (VD)

Das Restaurant Caveau du Cloître befindet sich in einem ehemaligen Weinkeller im oberen Teil der Altstadt von Aigle. Sévérine Lecoq, die Gastgeberin, weiss, wie man das Terroir auf die Teller zaubert. Eglifilets, Roastbeef und heisse Schokoladenküchlein warten auf die Geniesser. Auch önologisch ist für Genuss gesorgt. Wir befinden uns schliesslich im Stammland berühmter Tropfen wie «Aigle les Murailles» oder «Petit Vignoble». Auch der spritzige Yvorne wächst an den Sonnenhängen prächtig. Selbstverständlich sind nebst Weinen aus Chasselas-Trauben auch edle Rote wie der «Château Maison Blanche» oder der «Pierre de Lune» ein Thema. Bei schönem Wetter kann man in der Caveau du Cloître draussen im Garten tafeln und den Blick in die Weinberge geniessen. Auf das Thema Wein ist auch unser Wandertipp ausgerichtet, der zwar zum grossen Teil über asphaltierte Wege führt, aber spannende Einblicke in den lokalen Weinbau ermöglicht. Wir starten beim Bahnhof Aigle, durchqueren die Altstadt und folgen nach der Brücke dem Teilstück des «Sentier des vignes» nach Yvorne. Dort lädt die «Maison blanche» zur Degustation ein. Zurück in Aigle ist ein Besuch des Château d’Aigle empfehlenswert: In 17 Sälen wird die Kulturgeschichte des Weins abgehandelt – von den Griechen und Römern bis zur Moderne. Beim Schloss führt der «Sentier des vignes» weiter nach Ollon, zu den Salzminen von Bex und den Thermen von Lavey-les-Bains: 23,7 Kilometer umfasst der Rebwanderweg. Überall warten gemütliche Caves auf degustationsfreudige Besucher, zum Beispiel die «Association viticole», die sich in Ollon beim Dorfbrunnen befindet. Wer schon vorher Hunger hat, schreitet nach dem Museumsbesuch am besten bei Sévérine sofort zu Tisch.
Von Twann nach Ligerz zur St. Petersinsel (BE) Nr. 0929
Twann — St. Petersinsel • BE

Von Twann nach Ligerz zur St. Petersinsel (BE)

Spritzige Chasselas und edle Blauburgunder: Die Pilger wussten früher genau, wo sich Glaube und Genuss am besten verbinden liessen. Die Route durch die Rebberge am Bielersee bot schon im frühen Mittelalter viele Gelegenheiten, «die Seele zu stärken». Unsere Wanderung führt vom «Propfhüsli» in Twann, in dem sämtliche Bielerseetropfen zu degustieren sind, auf dem Pilgerweg nach Ligerz, der durch zahlreiche Biorebberge führt. Die Zahl der Biowinzer hat in den letzten Jahren stark zugenommen, was zu einer Kulturlandschaft mit einer einmaligen Vielfalt an Pflanzen und Tieren geführt hat. Bruno Martin, Biowinzer in Ligerz, hat dazu wertvolle Informationen geliefert (siehe Vorwort und Video), die den Blick schärfen für die versteckten Naturwunder an diesen sonnenverwöhnten Hängen. Sehenswert ist auch die spätgotische Kirche in Ligerz mit der imposanten Gesetzestafel, die - einmalig in dieser Form - die zehn Gebote in französischer Sprache auflistet. Von Ligerz geht es entweder auf dem Seeweg weiter, oder man wandert via Erlach und danach auf dem Heideweg zum Klosterhotel St. Petersinsel. Seit 1989 ist die gesamte Insel Naturschutzgebiet. Einzige Gebäude sind der Gutsbetrieb und das Klosterhotel, das früher ein Cluniazenserkloster war. Die Betreiber legen eine grossen Wert darauf, eine Gastlichkeit zu pflegen, die der Ruhe der Insel Respekt zollt. Kulinarische Highlights sind Bioforellen vom Blausee und das Natura-Beef vom Inselbiohof. Vom Charme dieses Naturparadieses angetan waren offenbar auch Kaiserin Joséphine, die Könige von Preussen, Schweden und Bayern und - wie könnte es anders sein - Johann Wolfgang Goethe, der alles andere als ein Kostverächter war. Nicht zu vergessen Jean-Jacques Rousseau, der 1765 mehrere Wochen hier lebte und an seinem «Dictionnaire de Musique» arbeitete.
Von Kleinlützel zum Restaurant Neumühle (JU) Nr. 0930
Kleinlützel — Restaurant Neumühle • SO

Von Kleinlützel zum Restaurant Neumühle (JU)

Ausgangspunkt der Wanderung ist Kleinlützel im Kanton Solothurn. Nach einer halben Stunde Wanderzeit trifft man bereits auf den ersten Grenzstein und wandert im Kanton Jura weiter. Die letzte Etappe führt zum Restaurant Neumühle in Roggenburg im Kanton Jura. Die Dreikantonewanderung bietet zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Dazu gehört die Ruine Löwenburg in der Gemeinde Pleigne (JU). Die Burg wurde vor 800 Jahren von einem Adelsgeschlecht aus dem Sundgau erstellt und beeindruckt durch einen imposanten Wehrhof. Nur wenige Wanderminuten entfernt liegt der Gutsbetrieb der Christoph-Merian-Stiftung. Hier empfiehlt sich der Besuch des Museums mit den Silex-Funden aus der Steinzeit. Sehenswert ist auch die kleine Kapelle mit dem Himmelsgewölbe. Auch das Restaurant Neumühle, das sich als Referenz zur nahen Grenze auch als «Moulin neuf» bezeichnet, hat eine bewegte Geschichte hinter sich: Vor 300 Jahren wurden die Gebäude als Kloster erstellt. In den Wirren der französischen Revolution verschwanden die Mönche. 1966 kaufte die Merian-Stiftung die Anlage, die sich seit 2003 im Besitz der Basler Familie Weck befindet. Das «Moulin» verwöhnt seine Gäste mit einer kreativen saisonalen Bioküche. Ganzjährige Spezialität sind die Forellen aus dem eigenen Teich. Von der hausgemachten Pasta über das Fondue bis zum Surprise-Menü mit sieben Gängen ist alles «natürlich bio», so das Motto des sympathischen Familienbetriebs. Ab September setzt Arvid Weck, der Sohn von Christine, die uns auf der Wanderung begleitet hat, Hirsch auf die Karte. Das Wild stammt vom Demeterhof Probstenberg im Berner Jura. In idyllischer Umgebung wachsen hier die Rothirsche von Oliver Bürgi auf. Apropos Grenzen: Die Sprach- und Landesgrenze liegt nur wenige Meter von der Tür der «Neumühle» entfernt. Bei der Brücke lag früher noch die Zollstation.