Wandern im Sommer

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Seen und Schifffahrt Nr. 0667
Yverdon-les-Bains — Concise • VD

Seen und Schifffahrt

Yverdon‑les‑Bains war schon für die Römer eine Reise wert. Sie nannten den Ort Eburodunum und liessen es sich in den Thermalbädern gut gehen. Heute entspannt man im modernen Thermalzentrum, und an die Blütezeit des Bädertourismus erinnert das Hôtel des Bains. Entspannung verspricht auch die Wanderung von Yverdon nach Concise, die ausschliesslich auf flachen Wegen verläuft. Ausgangspunkt ist die Place Pestalozzi zwischen Schloss, Kirche und Rathaus. Der Weg führt aus dem Zentrum hinaus, den Kanal entlang und durch ein Schilfgebiet geradewegs nach Grandson. Das mittelalterliche Städtchen überrascht mit schönen Häuserfassaden; beeindruckend ist das mächtige Schloss in leicht erhöhter Lage über dem Neuenburgersee. Es lohnt unbedingt eine Besichtigung. Jedes Jahr Mitte August wird während der «Fête Médiévale» mittelalterliches Lagerleben lebendig: Handwerker arbeiten mit historischen Werkzeugen, Gaukler führen Kunststücke auf, Händler und Musikanten sind in originalgetreuen Kostümen unterwegs, die Besucher essen von Holztellern und trinken den Most aus Tonkrügen. Der Wanderweg schlängelt sich nun durch Wälder und Schilfgürtel den Neuenburgersee entlang. Immer wieder werden Blicke auf den See frei, und manches Mal erlauben während der warmen Jahreszeit eine Wiese ein Picknick und ein schmaler Strandabschnitt ein Bad. Nach drei Stunden ist Concise erreicht, ein idyllischer Ort direkt am See mit Hafen und Liegewiese. Zurück nach Yverdon fahren regelmässig Busse, im Sommer ist auch das Schiff eine schöne Variante.
Wasserfälle Nr. 0685
Lauterbrunnen — Rütti • BE

Wasserfälle

«… Schicksal des Menschen, wie gleichst Du dem Wind!» So endet der berühmte «Gesang der Geister über den Wassern», zu dem Goethe 1779 beim Anblick des Staubbachfalls inspiriert wurde. Das Gedicht über den Fall des Wassers und dessen Wiederaufstieg als Dunst, in dem Goethe ein Symbol für den Kreislauf des menschlichen Lebens sah, ist beim Kiesplatz unterhalb des Wasserfalls auf einer Tafel nachzulesen. Vom Bahnhof ist dieser Ort in einer Viertelstunde zu erreichen. Zuerst führt der Weg aber durch das Dorf bis zur Kirche (= Kulturgut von regionaler Bedeutung), dann von der Strasse rechts weg in Richtung Staubbachfall. In jüngerer Zeit wird das Lauterbrunnental von Basejumpern geschätzt, die sich von den Seitenwänden des Trogtals stürzen. Seit über 200 Jahren aber befindet sich hier auch die Destination für Wasserfall‑Liebhaber. Nicht weniger als 72 Wasserfälle können angeblich in diesem Tal besichtigt werden; etliche davon auch auf dieser Wanderung. Beim Staubbach ist der kurze Aufstieg zu einer Galerie in der Felswand zu empfehlen, wo man die Gischt des Wasserfalls hautnah spürt. Danach führt der Wanderweg auf asphaltierter Oberfläche bis «Bir Buechen»; von hier erreicht man in 10 Minuten die Trümmelbachfälle. Bis zu 20 000 Liter Wasser sollen pro Sekunde über zehn Gletscherwasserfälle im Berginnern durch die Schlucht zu Tal donnern. Nach Besichtigung des imposanten Naturschauspiels geht es am Camping vorbei zurück zum Wanderweg auf der anderen Seite der Weissen Lütschine, an der Talstation der Schilthornbahn¹ und am Mürrenbachfall vorbei nach Stechelberg, wo das Postauto wartet.
Wasserfälle Nr. 0686
Mauvoisin • VS

Wasserfälle

Zuhinterst in der Bergeinsamkeit des Val de Bagnes im Wallis liegt der Lac de Mauvoisin mit der drittgrössten Bogenstaumauer der Welt. Hier stürzen die Schmelzwasser der Gletscher gleich in mehreren Bächen in den Stausee. Berühmtberüchtigt ist die Cascade du Giétro am Ostufer. 1818 hatten Eisabbrüche des gleichnamigen Gletschers den Abfluss der Dranse im Val de Bagnes verstopft. Als der natürliche Wall einbrach, brauste eine 30 Meter hohe Wasserwalze durch das enge Tal, riss Häuser mit und tötete 44 Menschen. Heute hat sich der Gletscher in den Schoss der Felsen zurückgezogen. Ein alpiner, weiss‑blau‑weiss markierter Pfad führt in Serpentinen zum Giétro‑Wasserfall hinauf. Einfacher ist die Wanderung durch die Felsgalerien des ehemaligen Bausträsschens unter dem Giétro‑ Bach hindurch. Anschliessend geht es hinauf über saftige Matten zu den Bergseen Tsofeiret. Dort staunt man über die Alpenblumen, darunter Edelweiss, Türkenbundlilien und Männertreu, und über die eisige Welt des Grand‑Combin‑Massivs auf der gegenüberliegenden Talseite. Sein Schmelzwasser wird in Stollen gesammelt und stürzt aus einem Felsloch in den milchig‑grünen Stausee. Auf dem Tsofeiret‑Pass ist der höchste Punkt der Tour erreicht. Der Abstieg führt an der Cabane de Chanrion vorbei wieder hinunter zum Lac de Mauvoisin, wo man am linken Seeufer auf einem bequemen Kiesweg und durch Tunnels (Taschenlampe mitnehmen!) zurück zum Ausgangspunkt wandert.
Axalp Nr. 0687
Axalp — First • BE

Axalp

Von der Axalp hoch über dem Brienzersee folgt die Wanderung zunächst dem Strässchen um ein paar Kurven. «Grindelwald/First» ist bereits auf den Wegweisern verzeichnet. Bald zweigt der Bergweg von der Strasse weg und führt durch lichten Fichtenwald aufwärts. Schon jetzt besteht eine wunderbare Sicht hinunter zum Brienzersee und zu den Bergen rund um den See. Ohne viel Höhenunterschied geht es eine Weile entlang den Berghängen und vorbei an mehreren Alpen bis Oberberg. Danach wird es steiler. Der Pfad führt im Zickzack aufwärts und leitet um Felsbänder herum, führt manchmal aber auch ein Stück über die Felsen. An kurzen Stellen braucht es die Hände, um ein bisschen zu kraxeln oder das Gleichgewicht zu halten. Stahlkabel sind dabei eine zusätzliche Hilfe. Schliesslich erscheint der verträumte Hagelsee, der in einer Mulde wenig unterhalb des Passes liegt. Beim Überschreiten des Passes eröffnet sich einem der Blick auf den ganzen Kranz der Berner Hochalpen. Eiger, Mönch und Jungfrau, die Schreckhornkette und das Wetterhorn sind nun die ständigen Begleiter auf dem Weiterweg zur First. Am Weg liegt ein weiterer lauschiger Platz: ein namenloser Bergsee, in dem sich die Gipfel spiegeln und dessen Ufer von Wollgras dicht bewachsen ist. Die Terrasse des Gasthauses der First‑Bergstation verführt dazu, sich noch lange am Panorama zu berauschen. Man kann sich Zeit lassen, denn die tausend Höhenmeter nach Grindelwald hinunter nimmt einem die Gondelbahn ab.
Puschlav Nr. 0688
Pescia Bassa — Le Prese • GR

Puschlav

Nach dem Kreisviadukt von Brusio biegt das Fahrsträsschen bei Campascio nach Westen ins Val dal Saent ab. An Cavaione, «dem jüngsten Dorf der Schweiz» vorbei, kurvt das Taxi zur Alp Pescia Bassa im hinteren Talabschnitt. Hier startet die 2‑Tages‑Tour, die über das Rifugio Anzana zum gleichnamigen Pass an der Grenze führt. Grossartig der Blick hinunter ins Veltlin und hinüber zu den Bergamasker Alpen! Der Übergang war einst ein beliebter Schmuggelpass auf dem Zigaretten und Kaffee nach Italien gelangten. Auf dem neu markierten Wanderweg gehts nun zu den versteckten Seen unterhalb des Piz Combul (2900 m) hinüber. Ganze 7 Seen hat der eiszeitliche Gletscher aus dem Gestein genagt - die beiden grössten heissen Lagh da la Regina (See der Königin) und Lagh dal Mat (See des Verrückten). Ein Bad sorgt für Erfrischung bevors zu den Alpen Pescia Alta und Li Piani hinabgeht. Bei letzterer kann man übernachten und anderntags kurz zum Tre Croci Pass (2348 m) aufsteigen. Der Ausblick auf die Gletscherberge von Zuppo, Bellavista und Piz Palü ist überwältigend bevor sich der Weg ins stille Val Mürasc hinabschlängelt. Eine Gämse mit Kitz springt überrascht davon und weiter unten weiden Kühe, Schafe und Pferde bevor es unter der Alp Mürasc durch steilen Tannenwald zum Lago di Poschiavo hinabgeht. Welch ein Gegensatz zwischen der südlichen Uferpromenade und dem alpinen Talkessel des Val dal Saent!
Schabziger Höhenweg Nr. 0689
Habergschwänd — Glarus • GL

Schabziger Höhenweg

Wer den ganzen Höhenweg von Habergschwänd bis nach Glarus absolviert, legt über zwölf Kilometer zurück. Der eigentliche Themenpfad mit zehn Infotafeln, der Schabziger Höhenweg, ist halb so lang. Bei Habergschwänd folgt die Wanderung den Wegweisern Richtung Mullerenberg. Durch ein steiles Waldstück gelangt man zur aussichtsreichen Alp von Mittlist Nüen. Im leichten Auf und Ab geht es um den Hang herum bis zum Wegweiser Im Dürren. Der Schabziger Lehrpfad taucht erneut in den Wald und senkt sich nach der Chrampfegg zum Sattelboden, wo sich eine traumhafte Aussicht ins Glarnerland präsentiert. Der Weg wird schmaler und wilder und führt an hohen Felswänden vorbei. Dann wird der Blick auf die Hochebene des Mullerenbergs frei, darüber der Fronalpstock; auf der gegenüberliegenden Talseite ragen Rautispitz und Glärnisch in den Himmel. Durch Blumenwiesen schlängelt sich der Pfad zu den Häusern von Mullern. Nicht weit davon entfernt befindet sich die Station 5 des Schabziger Höhenweges mit einer Maschine, die schon vor über 100 Jahren die Zigerportionen in ihre typische Zylinderform presste. Vorbei an den Ferienhäuschen im Meieli und an weiteren Infotafeln geht es auf die Fahrstrasse, die zum Berggasthaus Fronalpstock und zum Naturfreundehaus führt. Noch einmal lässt sich die freie Sicht über die Linthebene bis ins Zürcher Oberland und ins Glarner Hinterland bis zum Tödi geniessen. Nach Glarus sind es noch knapp zwei Stunden.
Haute Route Nr. 0690
Arolla — Hôtel Weisshorn • VS

Haute Route

Die viertägige Etappe der kulinarischen Haute Route startet im historischen Grandhotel Kurhaus in Arolla. Hier gibt es viel zu entdecken über die faszinierende Geschichte des Hauses, das auch kulinarisch überzeugt. Über den Lac Bleu steigt der Weg hinunter nach La Gouille und folgt dem Fluss nach Les Haudères. Von dort ist es nicht mehr weit nach La Sage, wo einen ein kulinarisch lohnenswertes Etappenziel erwartet: das Hotel de la Sage mit seiner kreativen, saisonalen Frischküche. Das Swiss Historic Hotel verfügt über eine schöne Sonnenterrasse mit prächtiger Aussicht. Am zweiten Tag folgt der Aufstieg zum Col du Tsaté und zum nächsten Tagesziel: der Cabane de Moiry links des Gletschers. Nicht nur die Aussicht vom Speisesaal aus ist aussergewöhnlich, es kommen auch nur frische, biologische Zutaten auf den Tisch. Am dritten Tag steht Grimentz auf dem Programm, ein pittoreskes Walliser Dorf mit alten Stadeln. Das Hotel Moiry lockt mit gutbürgerlicher Küche aus Zutaten vom Garten und der eigenen Eringer Herde. Oberhalb des Lac de Moiry führt die Wanderung an Edelweissen vorbei bis zur Staumauer. Dort übersteigt man den Col de Sorebois und nimmt in Zinal den Bus oder folgt dem Bach, um direkt nach Grimentz zu kommen. Am vierten Tag geht es weiter den Bach entlang, bis er in die La Navisence mündet. Weiter geht es an ihrer Seite bis Ayer, wo die Route über die Alp Nava zum Höhenweg gelangt. Bald ist das Hotel Weisshorn zu sehen. 1889 erbaut, lässt sich erahnen, wie die britischen Herrschaften um die Jahrhundertwende hier residierten. Auf den Tisch kommen aber Schweizer Gerichte. Ein würdiger Abschluss der Haute‑Route‑Schnuppertour.
Sonderpreis Prix Rando 2012 Nr. 0747
Stn. Stammheim — Kartause Ittingen • ZH

Sonderpreis Prix Rando 2012

Der diesjährige Sonderpreis im Kampf für hartbelagsfreie Wanderwege geht an die Thurgauer Wanderwege. Dank ihrem Engagement konnten im Kanton verschiedene Wegverlegungen vorgenommen werden, die zu einer massiven Verringerung des Hartbelaganteils führten. Mit dem Einbezug neu erbauter Spazierwege im Naturschutzgebiet Seebachtal wurde das beste~ hende Wanderwegnetz zudem attraktiv ergänzt. Die Wanderung führt vom Bahnhof Stammheim durch das malerische Unterstammheim ins Natur~ schutzgebiet Seebachtal. Wer sich bei sommerlichen Temperaturen gerne erfrischen möchte, kann in der Uerschhauser Badi in den Nussbommersee springen und erst dann den Weg entlang des Hüttwiilersees fortsetzen. Hier betreten die Wandernden nun die durch die Stiftung Seebachtal erstellten neuen Wege, auf welchen die Seenlandschaft eindrücklich erlebt werden kann. Ein Abstecher zur Ruine Hälfenbärg, die etwas oberhalb des Hüttwiilersees thront, ist ebenfalls empfehlenswert. Beim Seehof verlässt der Weg die Landschaft des Seebachtals und führt die Wandernden über Vorderhorbe Richtung Kartause Ittingen, dem Ziel dieser Etappe. Das ehemalige Kartäuser‑Kloster ist ein besonderer Ort mit über 800 Jahren Geschichte und zählt zu den wichtigsten Kulturdenkmälern der Region. Wer nun einen leeren Rucksack hat, kann hier im Restaurant Zur Mühle Kaffee und Kuchen bestellen oder sich im Klosterladen mit hausgemachter Wurst, eigenem Käse und frischem Brot eindecken.
Val Piora Nr. 0657
Stne Piora • TI

Val Piora

Nach dem Gotthardtunnel, am Eingang zum Tessin, liegt die kleine Ortschaft Piotta. Von hier aus führt eine der steilsten Standseilbahnen der Welt hinauf auf 1851 Meter, nach Piora. Der Ort ist Ausgangspunkt für zahlreiche wunderschöne urtümliche Wanderungen in die Hochebene des Pioratals. Weite Wiesen, zahlreiche Seen in Becken, die die Eiszeit grub, und bizarre Gipfel locken zu abwechslungsreichen Wanderungen, wo den Naturfreunden je nach Jahreszeit neben einer verschwenderischen Fülle von Bergblumen weisse Murmeltiere, Blaukehlchen und Fleisch fressende Pflanzen begegnen. Vom Refugio Föisc, auf 2200 Metern Höhe gelegen, gleitet der Blick herüber in die Gletscherwelt und hinunter zu den eiszeitlichen Seen. Einer davon ist der Lago Cadagno, dessen Wasser eine Rotfärbung aufweist. In ein paar Kuhställen haben Wissenschaftler ihr Labor errichtet und erforschen dieses Phänomen. Eine Tageswanderung führt zum Refugio Föisc und vorbei an zwei Seen. Dabei wartet in der Nähe des Cadagnosees neben der Forscherstation auch noch die Alpe Piora auf mit einer Käseverköstigung mit dem weitherum bekannten Tessiner Bergkäse, der den gleichen Namen wie die Alpe trägt. Wer mehr Zeit mitbringt, kann eine Wanderung zu verschiedenen Hütten machen, dort übernachten und dabei noch mehr in die Weite der Landschaft und ihrer Seen eintauchen sowie die grandiose Aussicht von den Höhen und Pässen geniessen.
Seen und Schifffahrt Nr. 0665
Interlaken Ost — Giessbach Schiffstation • BE

Seen und Schifffahrt

Touristisch zu Beginn und am Schluss, naturnah während der Wanderstunden dazwischen: Der Tagesausflug zum Brienzersee, dem kleineren Bruder des Thunersees im Berner Oberland, lässt einen zwei recht unterschiedliche Welten erleben. Vom Ostbahnhof in Interlaken führt ein Uferweg zuerst die Aare entlang und dann in einiger Höhe am Sonnenhang über dem grün schimmernden Gewässer nach Ringgenberg. Hier lohnt sich ein Besuch von Burgruine und Kirche auf einem aussichtsreichen Felsensporn. Die Burg der Herren von Ringgenberg wurde 1380 von aufständischen Untertanen zerstört; aus den Steinen der gebrochenen Feste errichteten diese dann die nahe Kirche. «Gedenke, dass du sterben musst», mahnt die Inschrift bei der Sonnenuhr am Gotteshaus. Nach stilller Einkehr steht eine Seeüberquerung nach Iseltwald am Gegenufer mit dem Kursschiff an (verkehrt bis Mitte Oktober). Dort beginnt eine kürzlich neu angelegte Wanderroute westwärts nach Bönigen. Leider verläuft sie streckenweise im Lärmbereich der Autobahn. Ruhiger ist es auf dem Weg von Iseltwald in östlicher Richtung zu den Giessbachfällen. Der mit Ausblicken auf See und Berge geschmückte Weg sowie die Giessbachfälle selber gelten als Klassiker des Berner Oberlandes, seit das Naturwunder am Schattenhang vor 200 Jahren dem Fremdenverkehr nutzbar gemacht wurde. In 14 Kaskaden stürzt sich der Giessbach dem Brienzersee entgegen. Einer der Fälle, dem historischen Grandhotel Giessbach gegenüber, lässt sich aus unmittelbarer Nähe betrachten, Spritzer schäumender Gischt inbegriffen. Vom Hotel mit seiner Aussichtsterrasse führen ein Zickzackweg und eine kurze Standseilbahn hinunter zur Ländte Giessbach See für die Rückfahrt mit dem Schiff.
Seen und Schifffahrt Nr. 0666
Château de Chillon — Bouveret • VD

Seen und Schifffahrt

Wie ein gestrandetes Schiff steht das Château de Chillon auf einer kleinen Felseninsel am östlichen Ende des Genfersees. Schon Victor Hugo, Jean‑Jacques Rousseau und Alexandre Dumas haben der wehrhaften Anlage aus dem 11. Jahrhundert die literarische Ehre erwiesen. Doch wohl kein Werk wurde so bekannt wie Lord Byrons Gedicht «Der Gefangene von Chillon». Byron liess sich dafür von der Geschichte des François Bonivard, Prior von Genf, inspirieren. Bonivard, der die Genfer Unabhängigkeit befürwortete, verbrachte sechs Jahre Haft in Chillon. Bei einer Schlossbesichtigung taucht man mit modernen Kommunikationsmitteln ins Mittelalter ein. Für Gänsehaut sorgen die unterirdischen Gewölbe, einst Bonivards Gefängnis. Von den dunklen Kellerräumen tritt man hinaus an die frische Luft und spaziert das Seeufer entlang nach Villeneuve. Hier werden die Verkehrsgeräusche der nahen Autobahn sogleich wundersam gedämpft: Der Wanderweg taucht ein ins Naturschutzgebiet Les Grangettes mit herrlichen Aussichten über den Lac Léman, nach Montreux und zu den Rochers de Naye. Sumpfige Wiesen, schützende Baumgruppen ‑ der Pfad bleibt stets nahe am Ufer und ermöglicht so das Beobachten einheimischer Wasservögel. Der Grand Canal durchschneidet schnurgerade das Rhonedelta, Fischerboote tuckern hinaus auf den See. Der Weg quert die Vieux Rhone und erreicht kurz darauf die Rhone, die milchig‑trübe dem See zufliesst. Über eine stabile Metallbrücke, die Passerelle des Grangettes, überquert man den breiten Fluss und wandert auf einem Asphaltsträsschen die Rhone entlang hinein nach Le Bouveret.
Salgesch Nr. 0649
Salgesch Bhf • VS

Salgesch

Wanderwege durch Reblandschaften warten selten mit Moospolstern auf. Doch für den Hartbelag auf der Rundtour von Salgesch/Salquenen nach Siders/Sierre und zurück entschädigen grosszügige Rundsichten mit freiem Blick und interessante Einsichten in die Welt des Weinbaus auf einem Lehrpfad. Die angenehme und dank offenem Gelände orientierungstechnisch problemlose Wanderung zwischen Spätwinter und Vorfrühling am Sonnenhang im Mittelwallis verläuft mit humanen Steigungen in der Form einer liegenden Acht. Sie lässt sich, obwohl nicht übermässig lang, unterwegs mehrmals durch die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel abkürzen: im ersten Teil von Muzot/Veyras mit dem SMC‑Bus zum Bahnhof Siders oder von Muraz mit der Montana‑ Standseilbahn hinunter ins Siderser Stadtzentrum; schliesslich kann eine Busfahrt vom Bahnhofplatz Siders nach Glarey oder zum Camping Swiss Plage den Rückweg nach Salgesch erleichtern. Zweimal wird an diesem Tag das Flüsslein Raspille und damit die Sprachgrenze zwischen Oberwallis und Unterwallis überschritten. Hüben wie drüben prägen Rebberge die Hanglandschaft. Zwei naturnahe Strecken unterbrechen den Gang durch diese Kulturen in Reih und Glied: das Teilstück durch Trockenvegetation über dem Raspille‑Tal entlang einer Bisse (Suone, Wasserleitung) und dann die letzte Etappe im Auenwald am Rhoneufer, der zum Naturpark Pfyn/Finges zählt.
Genferland Nr. 0650
Lully • GE

Genferland

Das französisch‑genferische Flüsschen Aire hatte früher einen schlechten Ruf. In den 1930er‑Jah~ ren zwängte man es von Saint‑Julien‑en‑Gene~ vois bis zum Zusammenfluss mit der Arve in Genf in ein Betonkorsett, um die wiederkehrenden Überschwemmungen zu bekämpfen, welche die Landwirtschaftsebene des Tals jeweils in eine eklige Kloake verwandelten. Jetzt hat ein Pro~ gramm des Kantons Genf zur Renaturierung der Flüsse, in Zusammenarbeit mit der französischen Nachbarschaft, auch der Aire ihre Lebhaftigkeit zurückgegeben. Vom Dorf Lully in der Genfer Gemeinde Bernex führt eine Wanderung der Aire entlang nach Thairy in der hochsavoyischen Gemeinde Saint‑Julien; zurück in die Schweiz nach Soral, durch Laconnex und Sézenove bis zur Anhöhe von Benex und steil hinunter nach Lully. Wer noch mag, kann bis Lancy an den Pforten Genfs weiterwandern, der Aire entlang, die im aufkeimenden Frühling einige blumige Über~ raschungen bereithält. Diese markierte Wan~ derung ist für jede Jahreszeit geeignet und kann auf ihrem Schweizer Teil überall abgekürzt werden, da jedes Dorf mit dem öffentlichen Verkehr erschlossen ist. So bietet sich Gelegen~ heit, eine äusserst vielfältige Naturlandschaft zu betrachten, und das vor den Toren einer Stadt, die im Autoverkehr erstickt. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, fliesst die Aire frei. Jedes Dorf hat seinen eigenen Charme. Im Frühling verleiht die erwachende Natur mit ihrem Blütenreichtum diesem Spaziergang seinen besonderen Reiz.
Über die Wasserflue nach Aarau Nr. 0651
Salhöhe — Aarau • SO

Über die Wasserflue nach Aarau

Bei der Bushaltestelle «Salhöhe» steht wie gerufen für den Aufbruchskaffee das Passrestaurant Waldgasthaus Chalet Saalhöhe. Geistig wach wandert man anschliessend am nahen Bunker vorbei in Richtung Wasserflue. Zuerst den Waldrand entlang, dann über den bewaldeten Rücken, der sich mehr und mehr zu einem Grat verengt, strebt der Wanderweg dem Gipfel entgegen. Die Wasserflue ist eine herrliche Aussichtskanzel am Rand der Felsen und gut mit Geländern gesichert. Bei klarem Wetter steht der Sicht gegen Norden zum Schwarzwald und gegen Süden zum Alpenbogen nichts im Weg. Die Jurakette mit der Wasserflue ist eine Wetterscheide zwischen Mittelland und Fricktal. Dank der Webcam auf der Wasserfluh, die Bilder von allen Himmelsrichtungen zeigt, lässt sich schon zu Hause am Computerbildschirm abklären, wo die Sicht ungetrübt ist und auf welcher Route sich ein Ausflug lohnt. Für den Weiterweg können Wandernde sich den Wegweisern anvertrauen, die in Richtung Aarau zeigen. Man läuft dabei zuerst im Wald und am Rand des grössten Waldreservates des Kantons Aargau. Im Wald scheint es auch dem Bärlauch wohl zu sein. Auf der ganzen Wanderung führt der Weg immer wieder durch ausgedehnte, grüne Teppiche von Bärlauch. So hängt auch ein knoblauchartiger Duft zwischen den Bäumen. Wenig oberhalb von Aarau steht der «Alpenzeiger», eine originell gestaltete Panoramatafel bei einem Picknickplatz. Hier braucht es wiederum ein bisschen Wetterglück, damit die Aussicht wirklich bis zu den Alpen hinreicht, aber auch die Sicht auf Aarau ist interessant. Bald darauf schlendert man durch die attraktive Stadt mit manchen sehenswerten Ecken und einladenden Restaurants.
Mostindien Nr. 0652
Wittenbach — Romanshorn • SG

Mostindien

Diese Genusswanderung fängt im Sanktgallischen an und endet mitten im thurgauischen «Most~ indien». Der Frühling mit der Blütepracht der Obstbäume ist die schönste Jahreszeit für die 4‑stündige Tour ohne nennenswerten Höhen~ unterschied. In Wittenbach geht man nordwärts die Bahnhofstrasse hinunter, überquert die Kreu~ zung, lässt das Gemeindehaus rechts liegen und biegt beim Wegweiser zum Restaurant Hirschen unbedingt links in die Dorfstrasse hinauf (nicht Richtung Romanshorn). Diese schönere Strecke führt durch den alten Teil des Städtchens. Vor dem hellblauen Schindelhaus der Bäckerei Gätzi rechts auf der Route der «alten Konstanzer~ strasse» (braune Schilder) weitergehen. Bald tut sich vor einem das Drumlinplateau von Witten~ bach auf und gibt einen ersten Eindruck, was die folgenden Wanderstunden landschaftlich bieten werden: sanfte Hügel mit um die Wette blühende Kirsch‑, Birn‑ und Apfelbäume inmitten von Blumenwiesen. Nach Hurliberg und der Wirtschaft zum Schäfli folgen rund 800 Meter auf der Hauptstrasse von Ober‑ nach Unterlören. Bei den ersten Häusern scharf rechts in östlicher Richtung in den Naturweg, der alsbald über Wiesen und an Niederstammkulturen und dem Hof Sittehueb vorbei bis nach Ruggisberg verläuft und idyllischer nicht sein könnte. Die gleichnamige Wirtschaft ist eine Perle in der Landschaft. Von nun an stets in Richtung Romanshorn wandern. Bei Watt über die Gleise, von wo der Blick bis zum Bodensee und hinüber nach Friedrichshafen reicht. Im Zickzack geht es gut ausgeschildert durch Wiesen und an Apfelkulturen vorbei über Burketsuelishus zum Weiler Moos. Dort rechts in den Thurgauer Rund~ wanderweg und alsbald links übern Bach. Von nun an verläuft die Strecke nur noch nordwärts über Stocken bis nach Egnach. Ab dem Bucher Ried führt der Uferweg bis nach Romanshorn.
Vallemaggia Nr. 0653
Gordevio • TI

Vallemaggia

Zwei alte Dorfkerne besitzt Gordevio, Briee und Villa. Doch wer von der Kantonsstrasse kommt, wo der Bus ins Maggiatal hält, sieht vorerst vor allem Einfamilienhäuser aus jüngeren Jahren. Während die engen, hintersten Täler des Valle Maggia mit schwindender Bevölkerung kämpfen, ist der vordere Teil als Wohnort beliebt. Die Schwemm~ ebene verleiht dem Tal hier eine gewisse Grosszügigkeit und Locarno liegt in tolerierbarer Pendlerdistanz. Von der Bushaltestelle aus führt der Wanderweg linkerhand des Wildbachs Ri da Briee an den Berghang. Den Hang entlang läuft man zunächst auf mit Trockenmäuerchen ge~ säumten Wegen, so genannten «caraa», später durch Kastanienwald oder terrassierte Rebberge mit sorgfältig restaurierten Rustici und Reblauben. Kurz vor Maggia, dem Hauptort des Tals, fällt der Weg ab in die Ebene. Dort thront etwas ausser~ halb des Dorfes die Kirche Santa Maria delle Grazie aus dem 16. Jahrhundert. Imposant angelegt ist auch die Pfarrkirche San Maurizio. Sie ist weiter taleinwärts auf einer kleinen Anhöhe über Maggia gebaut und im Innern modern renoviert. Auenwälder säumen den weiteren Weg nach Lodano. Dort quert die Route die Maggia über eine Brücke und führt auf der gegenüberliegenden Seite wieder das Tal hinaus. Wieder geht es über sorgfältig restaurierte alte Wege und durch die nach altem Vorbild neu angelegten Rebberge von Lodano. Bevor die Wanderung über eine Hänge~ brücke zurück nach Gordevio gelangt, führt sie durch die schmucken Dorfkerne von Moghegno und Aurigeno. Und auch bei diesen beiden Dörfern drängen vom alten Zentrum her moderne Einfamilienhäuser hinaus in die Ebene.
Cristallina Nr. 0654
Ossasco — Fondovalle • TI

Cristallina

Gleich hinter dem Gotthardtunnel lässt sich in zwei Tagen vom Bedrettotal in die hintersten Täler des Maggiatals wandern. Wer Ausdauer hat, schwindelfrei und trittsicher ist und gute Orien~ tierung besitzt, verlängert die Wanderung über die Bocchetta Formazzöö auf die Grossalp nahe Bosco Gurin. Eine vierte Tagesetappe führt in umge~ kehrter Richtung der historischen Besiedlung über die Guriner Furggu nach Fondovalle im Val Formazza/Pomatt. Nur eine Busstunde von Domodossola entfernt, bietet diese letzte Etappe eine elegante Variante, die Reisezeit zurück in die Deutschschweiz kurz zu halten. Die erste Tages~ etappe von Ossasco das Val Torta hinauf zum Passo di Cristallina führt über gut markierte Wege. Vom Pass an umgibt einen eine ruppige Welt aus bröckeligem Fels, die Wege werden schmal und steil. Problemlos und der Fahrt mit der Seilbahn vorzuziehen ist der Abstieg am zweiten Tag nach San Carlo, der Aufstieg zum idyllisch gelegenen Rifugio Piano delle Creste fährt in die Knie. Die dritte Tagesetappe ist gut markiert, aber an~ spruchsvoll (T4!). Über eine Geröllhalde steigt die Route hinauf zur Bocchetta della Cròsa, das letzte Wegstück vor dem Pass ist mit Drahtseilen gesichert. Bei Wetterumschwung kann man bei Gradisc das Val Calnègia hinaus nach Foroglio absteigen. Bei guter Witterung geht es über Blockhalden zur Bocchetta Formazzöö und zur Grossalp. Nicht ganz einfach ist die Orientierung bei der Guriner Furggu auf der letzten Etappe. Zuletzt fällt der Weg steil ab ins Pomatt.
Cardada Nr. 0655
Cardada • TI

Cardada

Nein, sie ist kein prominenter Gipfel und erreicht nicht einmal die 2000‑Meter‑Marke. Doch weil die Tessiner Täler ‑ Ticinotal mit Langensee/Lago Maggiore, Maggiatal, Verzascatal ‑ am Fuss der Cima della Trosa (1869 m ü.M.) so tief ins Gebirge eingeschnitten sind, finden sich hier beträchtliche Höhenunterschiede. Eine gute Idee deshalb, den Hang über Locarno bis zum Ausflugsziel Cardada mit Bergbahnhilfe zu bewältigen... in beiden Richtungen. Der einstündige Anstieg von der Cardada zur Cimetta (es verkehrt auch eine Sesselbahn) dient zum Einlaufen auf breitem Weg. Dann beginnt die eigentliche Bergwanderung auf weiss‑rot‑weiss markierter Route. Im Abschnitt von der Cimetta zur Cima della Trosa und dann hinunter auf die Alpe di Bietri ist der Zickzackpfad recht steil, schmal und schattenlos, doch ohne exponierte Stellen. Erst bei der Alphütte Bietri mit ihrem Brunnen gibt es wieder eine Möglichkeit, Flüssigkeit zu tanken ‑ gut beraten ist, wer vorher ausreichend Getränke in den Rucksack packt. Die Schlussetappe der lohnenden Rundwanderung führt mit einigem Auf und Ab von der Alpe di Bietri durch schöne Laubwälder zuerst zu Alpe Cardada (Ver~ pflegungsmöglichkeit im Grotto‑Stil) und dann zurück zur Bergstation Cardada. Hier erwarten einen, sofern vor der Talfahrt noch Zeit und Kraft bleiben, verschiedene Freizeitaktivitäten. Ideal für die Cima‑della‑Trosa‑Tour sind die Monate Mai bis November. Eine lohnende Variante, allerdings mit zusätzlich rund 800 Metern Gefälle, beginnt auf der Alpe di Bietri und endet nach zwei Wanderstunden im Dorf Mergoscia am Hang des Verzascatals; Rückkehr nach Locarno mit dem Autobus der regionalen Verkehrsbetriebe FART.
Mendrisiotto Nr. 0656
Chiasso • TI

Mendrisiotto

Der südlichste Punkt der Schweiz findet sich in der Nähe der Grenzstadt Chiasso auf einem Hügel im stillen Wald. Eine Geleiseunterführung führt zur Autostrasse Richtung Pedrinate. Davon zweigt rechterhand die Via Sottopenz ab, der man bis zum Wanderwegweiser nach Pedrinate respektive Seseglio folgt. Der Pfad taucht in den schattigen Wald ein und steigt zur Kirche Santo Stefano auf der Collina Penz hoch. Bei schönem Wetter geht die Sicht über das Mendrisiotto bis zu den Viertausendern der Walliser Alpen. Erstmals reicht der Blick auch über Pedrinate mit seinem Rebgürtel. Im Weindorf angekommen, folgt die Route in der Ortsmitte der Strasse zum italie~ nischen Grenzort Drezza, um nach 400 Metern linkerhand steil in den Wald Richtung «Moreggi» einzubiegen. Eine halbe Stunde später weist eine Tafel einem den Weg zum südlichsten Punkt der Schweiz. Der breite Waldpfad entpuppt sich als Umrundung des Moreggi‑Hügels. Eine Palisade aus zwei Meter hohen Eisenstangen verläuft der Grenze entlang. Beim Grenzstein 75B ist an Gittern eine Holztafel mit der Inschrift «Punto estremo Sud della Svizzera» befestigt. Wandert man weiter, verliert sich die Absperrung im Dickicht des Waldes. Erst bei Laghetto ‑ einer kleinen Wald~ lichtung mit Rebberg und Ökonomiegebäude ‑ taucht sie als Eichenschwellen‑Variante wieder auf. Über den Punto Panoramico bei Dosso Palanza und durch den Graben des Rio della Maiocca steigt die Route an der Nordflanke des Penz wieder ins Bauchaos von Chiasso ab.
Gridone Nr. 0658
Cortaccio — Mergugno • TI

Gridone

Der Gridone zwischen Centovalli und Lago Maggiore ist ein Aussichtsberg der Superlative. Seine Kuppe sieht man schon auf der Anreise zwischen Bellinzona und Locarno und am einfachsten sind die Wanderungen auf der Ostseite des Berges. Hier kann man rund 800 Höhenmeter Auf‑ oder Abstieg einsparen und ab Cortaccio oder Mergugno starten. Sehr abwechslungsreich ist die Kombination beider Routen mit Übernachtung im Rifugio Al Legn. Der Aufstieg zur einmaligen Panoramahütte dauert rund zwei Stunden, wobei der Anmarsch über Cortaccio schöne Tiefblicke Richtung Italien und Canobbio bietet, während die Route ab Mergugno durch den sagenhaften «Bosco sacro» mit seinem grossen Bestand an alpinem Goldregen führt. Wer mag, kann auf der Sonnenterrasse der Hütte ausgiebig rasten, bevor der Weiterweg durch Alpenrosen zum Gridone beginnt (1 h 10). Nach der Bocchetta di Valle trennen sich die Wege; kürzer und anspruchsvoller über felsdurchsetzte Bänder durch die Nordostflanke oder einfacher über eine Rippe hinauf zu Punkt 2138 und von dort den Ziegenpfaden am Grat folgend zum Gipfelkreuz des Gridone (2188 m). Das grandiose Panorama auf die Monte‑Rosa‑Gruppe und den ganzen Alpenbogen verschlägt jedem den Atem - oder war es eventuell das letzte anspruchsvollere Wegstück über felsige Schrofen zum Gipfel (T3)?
Monte Brè Nr. 0660
Castagnola — Monte Brè • TI

Monte Brè

Der Monte Brè im Osten über Lugano ist einer der schönsten Tessiner Aussichtsberge und ein ideales Winterwanderziel. Drei recht unterschiedliche Etappen führen auf den 925 Meter hohen Gipfel. Im Vorort Lugano Castagnola bei der Endstation der Stadtbuslinie 1 beginnt ein Uferbummel auf dem Sentiero dell´olivo nach Gandria. Längs dieses Lehrpfades sind 18 mehrsprachige Informationstafeln dieser Steinfrucht gewidmet. Das klimamilde Gandria präsentiert sich zur Winterszeit deutlich ruhiger als während der sommerlichen Hochsaison. Der Grenzort zu Italien ist Ausgangspunkt für den Aufstieg über schmale Pfade durch nun laublosen Bergwald zum Dorf Brè (Brè Paese) in einer Senke östlich des Monte Brè. Ein Spazierweg führt dann in einer Viertelstunde zum Gipfel für den Tiefblick auf Lugano mit seinem See und den Weitblick zum umgebendenden Kranz der Berge. Die Standseilbahn zur Talfahrt in die Stadt (sie endet im Vorort Cassarate) verkehrt jeweils bis 31. Dezember und dann wieder ab 1. März. Wenn sie im Januar und Februar zur Revision stillgelegt ist, kehrt man zu Fuss nach Brè Paese zurück und besteigt dort den Bus zur Rückreise Richtung Lugano.
Sentiero del Castagno Nr. 0661
Arosio • TI

Sentiero del Castagno

Der Kastanienweg beginnt in Arosio, dem höchstgelegenen Dorf im Malcantone. Dieser 11 Kilometer lange Rundweg kann unterwegs nach Belieben abgekürzt werden, denn alle Dörfer entlang des Wegs haben eine Busverbindung nach Lugano. Der Kastanienweg ist markiert mit dem Symbol einer Kastanie und führt durch eine Kulturlandschaft, die von ihr geprägt ist. An acht Standorten erfahren Wandernde mehr über die Bedeutung der Kastanie, die Verarbeitungsprozesse für die verschiedenen Produkte und über die Verwendung des Holzes. In den frühlingsgrünen Kastanienhainen rascheln Eidechsen im Laub. Noch grün und klein, sind zwischen den grossen Blättern die Kastanienigelchen zu erkennen. Erst mit der Reife der Kastanien im Herbst verfärben sie sich braun. Die schmucken Dörfern Mugena und Fescoggia bieten eine reizvolle Aussicht hinunter auf die Caroggio‑Ebene oder hinauf zu den bewaldeten Hängen der Gradiccioli-Kette. Unterwegs kommt man auch an einem Teich vorbei, der als Wasserreserve zum Löschen von Waldbränden dient und der an die in dieser Region häufige Waldbrandgefahr erinnert. Doch zurück zu den Kastanien: Wie wäre es zum Abschluss mit Vermicelles oder einem Stück Kastanienkuchen? Vor allem im Winter bieten zahlreiche Restaurants im Malcantone Spezialitäten mit Kastanien und Maroni an, doch auch im Frühling gibt es Spezialitäten von der letztjährigen Ernte zu kosten. In den Einkaufsläden der Region sind Maroni ganzjährig in getrockneter, kandierter oder gemahlener Form erhältlich.
Strada alta Nr. 0662
Osco — Anzonico • TI

Strada alta

Die sonnenexponierte, 45 Kilometer lange, maxi~ mal 1400 Meter hohe Strada alta über dem linken Livinental (Valle Leventina) bietet sich als eines der ersten Wanderziele im Frühjahr an. In der Regel lässt sich der Höhenweg bereits im April begehen. Doch Vorsicht: An feuchten Stellen an Schatten~ hängen kann es noch glitschig sein. Als der schönste Monat gilt der Mai, wenn der Berg~ frühling voll ausbricht und im Tessin mediterrane Milde zu spüren ist. An hoch gelegenen Dörfern und Weilern vorbei, bringt die Strada alta die Wandernden von Airolo nach Biasca. Dabei stapft man auf dem alten Säumerpfad, der die gefähr~ lichen Schluchten im Talboden umging. Zum Wandern am angenehmsten, weil grösstenteils auf Naturpfaden und ohne grosse Höhenunterschiede, ist der mittlere Abschnitt von Osco nach Anzonico. Von Osco zieht der Pfad durch die wilde, roman~ tische Sciresaschlucht, in der sich Tannen und Föhren mit der Kastanie mischen. Über Calpiogna geht es in das typische Leventiner Dorf Rossura mit der sehenswerten Kirche San Lorenzo und Agata. In Tengia teilt sich die Strada alta: Der obere Weg steigt zu den aussichtsreichen Monti di Cò auf, während der untere Teil bequem über Wiesen und durch Gehölz nach Calonico zieht. Erst kurz vor Anzonico vereinigen sich die beiden Routen wieder. Von der Felskanzel mit der Kirche von Calonico geht der Blick senkrecht hinunter in die Talschaft mit dem brausenden Verkehr. Auf der Panoramaroute herrscht dagegen einträchtige Stille. Im nahen Kastanienwald lädt das hübsche Grotto Pro Bell zu einer Rast ein. Weitgehend schattig bleibt auch der Pfad bis Anzonico mit vielen gut erhaltenen Holzhäusern.
Sentierone Verzasca Nr. 0664
Sonogno — Lavertezzo • TI

Sentierone Verzasca

In zwei eleganten Bogen schwingt sich die römisch anmutende Brücke (die aber nicht römisch ist) fotogen über den Fluss. Und der präsentiert sich hier genau so, wie er heisst: Verzasca ‑ grünes Wasser. Auf den glatt geschliffenen Steinen räkeln sich an schönen Wochenenden Scharen von Sonnenanbetern, und am Ufer picknicken Wanderer und betrachten ehrfürchtig die mittelalterliche Baukunst des Ponte dei Salti. Die Brücke steht mittlerweile als Wahrzeichen für das ganze Tal. Es ist eine in jeder Beziehung märchenhafte Wanderung, die hier in Lavertezzo geradezu fulminant endet. Idyllisch schlängelt sich der Weg ab Sonogno, immer in Flussnähe, durch lichte Birken und Lärchenwälder, führt über Moorwiesen und zwischen Brione und Lavertezzo vorbei an 30 Skulpturen und Landschaftsinstallationen. Diese machen den �Sentierone�, den Wanderweg von Sonogno durchs gesamte Verzascatal, zum Weg der Kunst. Der �Sentiero per l'arte� setzt der Landschaft die Krone auf, ohne dass sie es nötig hätte. Denn das romantische Verzascatal bietet auch ohne ihn in jeder Beziehung königliche Perspektiven: verschlafene, oft liebevoll restaurierte Dörfer wie den Flecken Frasco, abenteuerliche Hängebrücken, einsame Badeplätzchen, verwunschene Grotti mit lokalen Köstlichkeiten wie den süffigen Merlot, den man sich am besten zu Tessiner Spezialitäten wie Wurstwaren, Risotto oder Polenta gönnt. Dass die Bewohner des Verzascatals nicht immer auf der Sonnenseite lebten, zeigt die sehenswerte Ausstellung im Talmuseum in Sonogno. Dass man es trotzdem zu etwas bringen kann, beweist der Laden �Pro Verzasca�, der einheimisches (Kunst)Handwerk verkauft.