Schweizer Wanderwege | Wandervorschläge • Schweizer Wanderwege

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Über den Imebärg zum Stäälibuck Nr. 1645
Lustdorf — Frauenfeld • TG

Über den Imebärg zum Stäälibuck

Diese aussichtsreiche, zum Teil auf Hartbelag verlaufende Wanderung führt an geschichtsträchtigen Orten mit Höhen- und Altersrekorden vorbei. In Lustdorf folgt man dem Wanderweg-Wegweiser in Richtung „Wetzikon - Affeltrangen". Nach dem Getschhuuserweier führt die Route in einem sanften Anstieg auf den Imebärg. Bei einer grossen Sitzbank kann man durch eine grosse Lücke im Wald zum Picknicken den eindrücklichen Alpenkranz bewundern. Über die Ländereien des Schlosses Sonnenberg wandert man auf den Gutshof und auf das weithin sichtbar thronende Schloss zu. Seit dem 13. Jahrhundert wurde es immer wieder angegriffen, zerstört, verbrannt und wieder aufgebaut. Heute ist das stattliche Gebäude in Privatbesitz und kann nicht besucht werden. Bei Renovationsarbeiten wurden Knochen und Werkzeuge aus der Stein- und Bronzezeit gefunden. Diese Funde bezeugen, dass sich hier die älteste, bisher bekannte Siedlung im Kanton Thurgau befindet. Der Hofladen des Schlossguts bietet kleine Zwischenverpflegungen an, die man unter mächtigen Bäumen auf einer schönen Aussichtsterrasse geniessen kann. Dank der sonnenexponierten Lage herrscht hier ein besonders günstiges Klima für wärmeliebende Pflanzen- und Insektenarten. Bei Dingehart steht man nach einem kurzen Aufstieg auf dem Stäälibuck-Aussichtsturm. Er gilt als einer der ältesten Stahlfachwerktürme der Schweiz. Bei guter Fernsicht sieht man von den Vogesen über den Schwarzwald bis zu den Berner Alpen. Wegen dieser ausgezeichneten Weitsicht wurde er im Zweiten Weltkrieg als Fliegerbeobachtungsposten genutzt. Mehrere Grillplätze laden zum Bräteln ein, bevor man dem Wanderweg durch das lauschige Mülitöbeli hinunter nach Frauenfeld folgt.
Unterwegs im Schwarzbubenland Nr. 1646
Zullwil — Breitenbach • SO

Unterwegs im Schwarzbubenland

Vom Start in Zullwil erreicht man nach einem kurzen Aufstieg die Ruine Gilgenberg. Mit flatternder Schweizer Fahne trotzt sie, auf einem Felssporn hoch über Zullwil thronend, Wetter und Wind. Während Jahrhunderten waren von der Burg nur noch Ruinen übrig, der Rest war zerstört durch Kriege, Erdbeben und Zeit. Vor 40 Jahren wurde Gilgenberg dank der Unterstützung von Bund und Kanton von Maurerlehrlingen restauriert, und Sponsoren finanzierten vor wenigen Jahren noch ein Dach. Alle drei Jahre finden auf dieser Modellburg rauschende Mittelalterfeste statt mit Schwertkampf, Feuerschau, Bogenschiessen und weiteren Attraktionen. 2021 ist es wieder so weit. Wie für Burgen typisch, hat man auch von Gilgenberg aus einen guten Überblick, hier über das waldreiche Schwarzbubenland. So werden die Juragebiete des Kantons Solothurn nördlich des Passwangs bezeichnet. Kurz nach der Burg wartet die Schlüsselstelle dieser Wanderung: Eine mit Ketten gesicherte, etwa zehn Meter lange Passage führt steil über eine Felsrippe den Hang hinauf. Der abwechslungsreiche Weiterweg stellt später keine besonderen Ansprüche mehr. Über juraartige Weiden und durch farbige Wälder steigt man weiter hoch zum Meltingerberg, wo ein einladendes Gasthaus wartet. Auf dem bewaldeten Rücken Horüti gelangt man zum höchsten Punkt der Wanderung auf 912 Metern. Beim Blick in die Ferne erstaunen die umliegenden Hügel mit ihren ausser- gewöhnlichen, fast märchenhaften Formen. Nach einem kurzen Abstieg am Winkelberg und Lättenbergli vorbei folgt über dem Gehöft Güggelhof der letzte Anstieg am Mettenberg. Der sanfte Abstieg durch den Wald führt an farbigen Obstbäumen vorbei hinunter nach Breitenbach, dem Ziel der Wanderung.
Von Unteriberg über den Spital nach Gross Nr. 1651
Unteriberg, Nidlau — Gross, Ebenau • SZ

Von Unteriberg über den Spital nach Gross

Um auf den Wanderweg zu gelangen, geht man vom Start bei der Haltestelle Nidlau etwa 200 Meter der Strasse entlang Richtung Oberiberg. Zwischen den letzten Häusern geht es ziemlich steil aufwärts durch den schönen Hochgütschwald, wo im Herbst die Pilze in Massen spriessen. Bald unterbrechen ausgedehnte Hangmoore den Wald. Wir befinden uns im Naturschutzgebiet Ibergeregg, mit 33 km2 die grösste Moorlandschaft des Kantons Schwyz. Im Herbst sind die Moore gemäht und bilden goldene Flächen zwischen dem Fichtengrün. Der Gipfel des Spitals bietet trotz seiner bescheidenen Höhe von 1573 m ü. M. eine wunderbare Rundsicht zum Glärnisch im Osten, zum Tödi im Süden und über die nahen Mythen hinweg zum Uri Rotstock im Südwesten. Die Route folgt nun dem Grat. Gleich nach dem Spital erhebt sich die Bögliegg. Danach folgt eine kurze Wegstrecke durch den Mösliwald. Einige Passagen über Holzplanken sind ziemlich rutschig. Liebhaber von Heidelbeeren könnten zudem für diesen Wegabschnitt etwas länger brauchen. Dahinter folgt als letzte Graterhebung der Hummel mit nochmals bester Sicht bis zum Säntis. Auch der Tiefblick zum Sihlsee ist von hier besonders schön. Mit über 10 km2 ist er der flächenmässig grösste Stausee der Schweiz, dafür ist er nur 23 Meter tief. Auf dem Grat abwärts nach Unterhummel verliert sich die Wegspur zwischenzeitlich im Grasland. Danach geht’s abrupt steil nach Rotmoos hinab und danach wieder flacher in Richtung Gross. Fast hat man ein wenig Hemmungen, dem Wanderweg zu folgen, denn einmal führt er durch ein Hirschgehege, ein anderes Mal hat man den Eindruck, einen Privatgarten zu betreten. Falls das Restaurant bei der Haltestelle Ebenau geschlossen hat, kann man in wenigen Minuten zur nächsten Haltestelle Nügüetli spazieren, wo es ebenfalls ein Restaurant gibt.
Einsam im Val Müstair Nr. 1564
Lü, cumün — Tschierv, Biosfera • GR

Einsam im Val Müstair

Zu einer Wanderung gehört etwas Süsses. Dafür gibt es im Val Müstair Schaibiettas, Haferflocken-Guetzli in Form einer Sonnenscheibe. Ihre Geschichte führt man sich am besten erst nach dem Genuss zu Gemüte. Einst mussten die Mädchen und Buben im Frühling die Weiden am Piz Terza säubern und die alten Kuhfladen zerreiben. Die Arbeit stank den Kindern gewaltig. Das bemerkten auch die Feen des Tals, und sie beschlossen, süsse Schaibiettas auf den Weiden zu verstecken. Die Kinder waren fortan nicht mehr zu halten, die Weiden im Nu für den Alpsommer bereit. Die auf einem alten Rezept basierenden Schaibiettas und die Kuhfladengeschichte wurden eigens kreiert, um das Val Müstair bekannter zu machen. Die Reise ins Bündner Südtal lohnt sich aber ohnehin: Es lockt eine einfache Tour auf einen Fast-Dreitausender, mit Aussicht über das Unterengadin, den Vinschgau und zum Ortler, dem höchsten Berg Tirols. Nach dem Start im urtümlichen Dorf Lü werden die Alpen Valmorain und Tabladatsch erklommen, viele alte Lärchen leisten Gesellschaft. Über steile Weiden erreicht man sodann den tiefblauen Bergsee auf der Fuorcla Sassalba. Im letzten Teil schlängelt sich der Weg elegant zwischen Felsblöcken hindurch zum Gipfel des 2908 Meter hohen Piz Terza. Der Berg steht just auf der Grenze zu Italien. Zurück bei der Fuorcla Sassalba beginnt das lang gezogene Tal der Clemgia, deren Wasser einen fast bis zum Pass da Costainas begleitet. Vorbei an der Alp Champatsch folgt der Abstieg dem Bergbach Aua da Laider entlang nach Tschierv – durch einen Lärchenwald, der im Oktober golden leuchtet.
Südwalliser Gletscherblick Nr. 1565
Bonatchiesse — Lourtier • VS

Südwalliser Gletscherblick

Die Wanderwege zwischen der Cabane FXB Panossière und der Cabane Brunet im Val de Bagnes waren nicht mehr zu halten, zu stark hatte sich der Corbassière-Gletscher zurückgezogen. Seit 2014 bringt eine 210 Meter lange Hängebrücke die Wanderer über die Ausläufer des Gletschers, in 70 Metern Höhe und mit Blick auf das Combin-Massiv. Eindrücklich ist auch die Geschichte jenes Mannes, der Pate steht für diese Brücke: Toni Rüttimann. Seit 1987 baut der Bündner in Lateinamerika und Südostasien Hängebrücken, mit einfachsten Mitteln und ohne Lohn, und ermöglicht so Millionen Menschen Zugang zu Schulen, Märkten und Ärzten. Toni el Suizo, wie ihn die Einheimischen nennen, errichtet seine Bauten zusammen mit den Dorfbewohnern. Die Seile steuern häufig Schweizer Seilbahnen bei. Die Wanderung dauert zwei Tage. Mit Start in Bonatchiesse erklimmt man auf Wald- und Wiesenpfaden La Tseumette, wo sich der Blick auftut auf den Mont Blanc de Cheilon und den Lac de Mauvoisin. Nun wird die Umgebung rauer. Mithilfe von Seilen und Treppen erreicht man im weglosen Blockgelände den Col des Otanes. Der höchste Punkt der Tour auf 2845 Metern ist der Logenplatz mit Blick zum stark vergletscherten Grand Combin. Traumhaft gelegen ist auch die Cabane FXB Panossière. Unweit der Hütte liegt die Hängebrücke, nach deren Überquerung am zweiten Tag der kurze Anstieg auf den Col des Avouillons wartet. Danach steigt man über Weiden und durch eine Schlucht ab zur Cabane Brunet. Der Schluss der Tour ist für stabile Knie und trittfesten Schritt ge- dacht. Erst sanft, dann steiler und exponierter geht es in der Falllinie nach La Barmasse d’en Haut und ruppig nach Lourtier hinunter.
Die Schafscheid von Riffenmatt Nr. 1567
Riffenmatt — Schwarzenburg • BE

Die Schafscheid von Riffenmatt

Früh muss aufstehen, wer am ersten Donnerstag im September die Schafe durch die Marktstände in Riffenmatt springen sehen will. Um etwa acht Uhr ist es so weit, das Gebimmel der Glöcklein wird immer lauter, und der Schäfer treibt die Herde durchs Dorf. Spätaufsteher kommen auch auf ihre Kosten: Der Markt ist ursprünglich geblieben, das Angebot richtet sich an die Bauern. Da gibt es viele Waren, die Unterländer gar nicht mehr beim Namen nennen können. Nach dem Marktbesuch liegt eine kurze, aussichtsreiche Wanderung aufs Guggershorn und nach Schwarzenburg drin. Mitten im Dorf Riffenmatt zeigt links ein Wegweiser den als örtlicher Rundgang markierte Weg nach Guggisberg an. In Guggisberg quert man die Hauptstrasse und biegt auf den Alpenpanorama-Weg ein. Vorher lohnt sich ein Besuch des Vreneli-Museums (nur auf Voranmeldung). Der Pfad führt nun steil über Wiesen und durch ein Wäldchen, danach auf einer Treppe über den nackten Nagelfluhfels aufs Guggershorn. Das Panorama reicht von den Freiburger Alpen über das westliche Mittelland bis hinunter nach Bern. Nun geht es vorerst steil durch Wald hinunter nach Wahlenhaus, wo der unglücklich ins Vreneli vom Guggisberg verliebte Simes Hansjoggeli gewohnt haben soll. Weiter wandert man sanft bergab über Wiesen, vorbei an Bauernhöfen hinunter in die Dorfmatte. Besonders reizvoll ist der Pfad über den Hügelkamm des Schildberglis. In der Dorfmatte warten leider knapp zwei Kilometer Asphalt. Der Weg biegt danach links in den Wald ab, vorbei an einem Sandsteinbruch. Kaum ist man aus dem Wald, bietet sich ein schöner Blick auf Schwarzenburg.
Rundumsicht auf der Bella Tola Nr. 1566
Tignousa — Schalb • VS

Rundumsicht auf der Bella Tola

Die Aussicht vom Gipfel der Bella Tola ist fantastisch. Der leicht zu erzwingende Dreitausender bietet einen Rundumblick über verschiedene Massive und ihre Gipfel. Während der zweitägigen Tour vom Val d’Anniviers ins Turtmanntal und weiter ins Mattertal ist man umringt von den Walliser Viertausender. Der erste Tag lässt sich dank der Standseilbahn nach Tignousa abkürzen. Bis zum Fuss der Bella Tola, eines mächtigen Schutthügels, schlängelt sich der Weg mit sanfter Steigung über Alpweiden und vorbei an Moorseelein. Dann steigt der Bergweg im Zickzack bis auf den Grat, und es ist nicht mehr weit bis auf die Bella Tola. Man überschreitet den Gipfel und steigt auf dem steilen und etwas rutschigen Weg auf den Pas de Boeuf ab. Von der Passhöhe führt eine gut erkennbare Wegspur geradeaus hinüber auf den Borterpass und damit über die Sprachgrenze. Vom Borterpass sieht man unter sich bereits den Weg ins Meidtälli. Vorbei am Meidsee gelangt man gemächlich auf die Meide Mittelstaffel. Ein steiler Abstieg durch den Wald noch, und das Tagesziel Gruben im Turtmanntal ist erreicht, wo im Berghotel Schwarzhorn übernachtet wird. In der zweiten Etappe steigt man zu Beginn steil den Wald hinauf ins Grüobtälli. Nach einem erholsameren Abschnitt geht es die letzten 100 Höhenmeter nochmals ruppig auf den Augst- bordpass. Der Abstieg über die Augstbordstafel nach Schalb bietet immer wieder schöne Sichten auf die Gipfel der Walliser Alpen und ins Mattertal. In Schalb endet der zweite Wandertag.
Verschwundener See im Naturpark Beverin Nr. 1647
Glaspass — Präz • GR

Verschwundener See im Naturpark Beverin

Majestätisch erhebt sich der Piz Beverin über dem Glaspass. Er ist Namensgeber für den Naturpark, der auch den Heinzenberg einschliesst. Am einladenden Berggasthaus Beverin vorbei führt der Wanderweg über die Bruchalp zum ehemaligen Lüschersee. Vom 300 Meter langen und 150 Meter breiten See sind nur kleine Tümpel übrig. Ein Bootssteg, der hier wie ein provozierendes Kunstobjekt wirkt, vermittelt einen Eindruck vom früheren Wasserpegel. Weil man den unterirdisch entwässernden Bergsee verdächtigte, für Hangrutsche und Überschwemmungen verantwortlich zu sein, wurde der Lüschersee 1910 mit einem über 150 Meter langen Stollen entwässert. Heute sind die Rutschhänge gestoppt, allerdings wurden auch der früher grossflächig gerodete Wald wieder aufgeforstet und das Bachbett des Nolla gesichert. Das Gelände auf dem Weg zum Bischolapass ist durchzogen von mehreren kleinen Pfaden. Bei Nebel ist die Orientierung nicht so einfach. Am besten folgt man der deutlichsten Spur und hält auf die Alpgebäude bei Lüsch zu. Kurz vor dem Bischolapass leuchten die Pascuminerseen wie unterschiedlich blau getönte Augen aus den Zwergstrauchheiden. Beim Aufstieg Richtung Tguma lädt das Sommerbeizli auf der Alp Bischola zum Verweilen ein. Oben auf dem Gipfelrücken sieht man nach Tenna im Safiental hinüber. In diesem kleinen Bergdorf steht der erste Solarskilift der Welt! Die Anlage produziert mit etwa 90 000 Kilowattstunden etwa viermal mehr Strom als für den Skibetrieb gebraucht wird. Auf dem Abstieg nach Präz hinunter präsentieren sich unzählige Gipfel und Höhen über dem Domleschg und verheissen weitere verlockende Wandermöglichkeiten.
Von Brugg zum Wasserschloss der Schweiz Nr. 1644
Brugg — Turgi • AG

Von Brugg zum Wasserschloss der Schweiz

Zu Beginn dieser Wanderung macht man eine Zeitreise von der Neuzeit in die Antike. Das moderne Campus-Areal der Fachhochschule Nordwestschweiz am Bahnhof Brugg wirkt lebendig mit seinen Plätzen, Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten. Ein paar Strassen weiter stehen die Grundmauern des römischen Amphitheaters Vindonissa. Es fasste um die 10 000 Personen. Neben dem Staunen bleibt vielleicht auch ein etwas mulmiges Gefühl zurück, sollen hier doch vor allem Tierhatzen und Gladiatorenkämpfe stattgefunden haben. Die ersten 40 Minuten bis Dägerli hinter Windisch verlaufen auf Hartbelag. Von dort führt der Wanderweg zum wilden Ufer der Reuss. Man sieht unterspülte Ufer und Bäume, die im Wasser liegen. Kurz vor der Birmenstorfer Brücke lockt das am Wasser gelegene Restaurant Müli zu einer Pause. Bei einem Biohofladen in Birmenstorf lässt sich zudem das Picknick ergänzen. Oberhalb des Dorfes steigt der Wanderweg durch die Rebberge hinauf - ein schweisstreibender Gegensatz zum kühlen Reussufer zuvor. Wenig später auf dem Baldegg folgen noch 170 Treppenstufen hinauf auf den Wasserturm, der im nahen Wald über die Wipfel ragt. Bei klarer Luft wartet eine wunderbare Alpen- und Jurasicht. Besonders markant erscheint der Kamm der Lägern hinter Baden. Weiter führt der Weg von Baldegg zum Gebenstorfer Horn, einem Aussichtspunkt mit Blick über das «Wasserschloss der Schweiz». Die drei grossen Flüsse Aare, Reuss und Limmat fliessen hier zusammen. Nach dem Abstieg durch die Waldflanke ist Turgi bald erreicht.
Zu jungen Blüten und alten Bäumen Nr. 1511
Thalheim AG, Unterdorf — Villnachern • AG

Zu jungen Blüten und alten Bäumen

Gleich nach dem ersten Aufstieg vom beschaulichen Dörfchen Thalheim steht man mitten in der Burgruine Schenkenberg. Die Überreste lassen einen erahnen, wie mächtig diese im 13. Jahrhundert erbaute Habsburger-Anlage gewesen sein muss. Auf dieser Ruine befindet sich auch die erste von vielen befestigten Feuerstellen, welche den Wanderweg bis Villnachern immer wieder säumen. Das Picknick mitzubringen und unterwegs Brätlistecken zu sammeln, empfiehlt sich unbedingt. In den hellgrünen Frühlingswäldern zwitschern die Vögel, bunte Blüten spriessen und der Wanderweg ist breit und meist flach. Bei der Waldlichtung nach Aelmhard trifft man auf eine so genannte Baumkapelle, eine Besonderheit des Juraparks Aargau, die in Zusammenarbeit mit den einheimischen Landwirten gepflegt werden. Sie bestehen aus einer von vier Bäumen umgebenen Sitzbank. Diese Bäume sind jetzt noch jung, aber dereinst wird sich im Schatten ihrer Kronen wunderbar entspannen können. Auf dem Linnerberg wird einem der Blick auf die Zentralschweizer Alpen eröffnet. Man wähnt man sich an einem Ort vor unserer Zeit und es würde einem nicht im Traum würde, dass viel weiter unten der Verkehr der A3 durch den Berg donnert. Weiter geht es zu einem der ältesten und imposantesten Bäume der Schweiz: der Linner Linde. Über 800 Jahre hat sie auf dem Buckel. Der Legende nach wurde sie auf dem Grab der vielen Pestopfer von Linn gepflanzt, welche auf dem Friedhof keinen Platz mehr hatten. Angeblich verschonte der Schwarze Tod das Dorf fortan. Die Atmosphäre ist jetzt friedlich und ruhig bei diesem Baum, der schon so viel erlebt hat und immer noch steht.
Unterwegs im Blumenparadies Nr. 1514
Rifugio Saoseo • GR

Unterwegs im Blumenparadies

Die wilde Landschaft des Val da Camp lädt zum Träumen ein und die bunten Blumenwiesen begeistern nicht nur Botaniker. Zwischen den zwei aus Natursteinen gebauten Häusern des Rifugio Saoseo hindurch führt der Bergwanderweg kurz bergan und bereits nach einer Viertelstunde ist der Lagh da Saoseo erreicht. Wie ein funkelnder Smaragd liegt er, umgeben von Arven und Lärchen, in der erhabenen Landschaft. An seinem Ufer blühen Alpenrosen. Im Val da Camp findet sich im Bergsommer eine reiche Flora. Der noch etwas grössere Lagh da Val Viola, lädt zu einer Pause an seinen Ufern ein. Weiter gehts an einer kleinen Holzhütte vorbei, wo der Weg rechts abzweigt, über einen Bach führt, um dann ziemlich steil anzusteigen. Etwa auf halber Höhe findet sich die üppigste Blütenpracht: Kohlröschen, Alpenastern, verschiedenen Kleearten, Glockenblumen und vielen mehr. Sogardie sehr seltene Zwergorchis wurde entdeckt. Man muss aber gut hinschauen, denn diese Orchidee ist nur gerade 5-15 Zentimeter gross und unscheinbar grün. Ihre Art gedeiht nur auf 1500 bis 2700 Metern über Meer, am liebsten in windexponierten Lagen mit Polsterbewuchs. Weiter geht es auf den namenlosen Pass und hinunter zum Rifugio Viola. Ja, es ist tatsächlich Italien hier: das Rifugio zaubert südländisches Flair in die Alpenwelt. Über eine alte gepflasterte Säumerstrasse wird der Pass da Val Viola erklommen. Es empfiehlt sich allerdings, kurz vor dem Pass rechts auf den Wanderweg abzubiegen. In kurzem Zickzack gelangt man auf die kleine Hochebene Plan da la Genzana. Dort wählt man den rechten Weg, hinunter ins Tal von Campasciol, welches wieder zum Lagh da Val Viola führt. Auch hier gibt es am Wegrand immer wieder Blumen zu bestaunen. Genuss pur!
Kastanien, Steintreppen und Rustici Nr. 1505
Maggia • TI

Kastanien, Steintreppen und Rustici

Unendlich viele Steinplatten wurden sorgfältig zu Treppen, Wegen und Stegen aufgeschichtet, damit das früher wohl zahlreiche Vieh den Weg zu den hintersten Alpweiden im Valle del Salto fand. Der grosse Aufwand im Wegbau zeigt, wie wichtig die Alpen früher waren, um das karge Dasein und das Überleben der Bergbewohner zu sichern. Heute sind es höchstens noch ein paar Geissen, die sich in das Tal verirren – und natürlich die Wandernden, welche auf der ganzen Rundtour tief in altes Tessiner Kulturgut eintauchen können. Bei der Capela de la Pioda gabelt sich der Weg: Die rechte (bzw. orografisch linke) Talseite ist auch im Sommer schattig und kühl, weshalb sie sich für den Aufstieg bestens eignet. Der von uralten Kastanienbäumen gesäumte Weg führt immer wieder an Alphütten vorbei – die einen halb zerfallen, die anderen wunderbar hergerichtet und heute als Rustici bzw. als Ferienhäuschen genutzt. Dank dieser Nutzung bleiben einzelne Lichtungen erhalten, welche für die Artenvielfalt förderlich sind und schliesslich zum Reiz dieser Wanderung gehören. Zuhinterst im Tal, dort wo bei einem kleinen Stauwehr der Riale del Salto überquert wird, dann die grosse Überraschung: Zwei natürliche Schwimmbecken, gefüllt mit kristallklarem Wasser laden zum erfrischenden Bade ein. Nach dieser Erquickung fällt der letzte Aufstieg zum höchsten Punkt der Wanderung leicht – jetzt geht es auf der Sonnenseite des Tales nur noch hinunter. Kurz vor der Capela de la Pioda führt eine alte und kunstvoll errichtete Steinbrücke in schwindelerregender Höhe wieder auf die andere Seite des Baches. Damit ist die abwechslungsreiche Rundtour beendet, und was beim Aufstieg versäumt wurde, wird nun nachgeholt: Das Zählen der Treppenstufen welche durch den Rebberg zurück nach Maggia führen...
Herbstliches Val Bavona Nr. 1560
San Carlo — Roseto • TI

Herbstliches Val Bavona

Die Alpen über dem engen Bavonatal sind das pure Gegenteil des Tales. Sie sind weit, luftig und im Herbst auch wunderbar farbig. Oft führen die Wege über Treppen, die steil in senkrechte Talflanken gebaut sind, wie auch auf dieser Wanderung. Sie braucht Engagement, kann aber gut auch auf zwei Tage verteilt werden mit einer Übernachtung im Rifugio Piano delle Creste. Gegenüber vom Weiler San Carlo steigt der Weg durch dichten Buchenwald auf, später durch lichten Birken- und Lärchenwald. Auf 1700 Metern aber ist die Baumgrenze erreicht. Kurz darauf sieht man die Alpgebäude des Corte Grande, einer ersten Alpsiedlung. Der Weg führt nun über Bäche und durch Erlengebüsch. Ein sicheres Zeichen, dass sich der Mensch zurückgezogen hat: Die alpwirtschaftliche Nutzung im Val d’Antabia wurde 1967 aufgegeben. Die Alpgebäude auf Pianascióm wurden zum Rifugio Piano delle Creste umgebaut. Von der Hütte geht es kurz bergauf in Richtung der Laghetti d’Antabia. Beim ersten kleinen See zweigt der Weg zur Alpe di Solögna nach links ab. Er führt über Felsplatten, Geröll und ab und zu durch karge Vegetation zur Bocchetta Fornasèl. Auf den nächsten 300 Metern quert man über Geröll das steile Seitental Mött der Alpe di Solögna, und erreicht eine Felsschulter. Ab hier braucht es etwas Gespür und Sinn für den Weg. Er ist spärlich signalisiert, steigt in Richtung Südost durch eine breite Lücke in einem Felsband ab und erreicht so die Alpgebäude von Sedone. Der Weg ist ab hier wieder gut erhalten. Er führt zu den Alpweilern Corte Grande sowie Corte Nuovo und dann - wie schon im Val d’Antabia - durch lichten Lärchenwald über steile und kunstvoll in den Hang gebaute Steintreppen hinab nach Roseto.
Hoch über dem Verzascatal Nr. 1561
Frasco, Chiesa — Lavertezzo, Paese • TI

Hoch über dem Verzascatal

An einem schönen Herbsttag weist nichts darauf hin, wie wild und manchmal auch gefährlich die Nordtessiner Berge sein können. Ausser die gelbe Markierung am Turm der Kirche San Bernardo. Sie zeigt an, wie hoch sich die Schneemassen der Lawine türmten, die 1951 in Frasco fünf Menschen in den Tod gerissen hat. Hier beginnt die Zweitageswanderung, die über die steilen Hänge hinauf bis auf 2433 Meter über Meer und danach wieder hinunter ins romantische Verzascatal führt. Zunächst geht es gemächlich dem Riale d’Efra entlang bis zum ehemaligen Maiensäss Montada. Etwas oberhalb fliessen mehrere Bäche zusammen, die in Kaskaden von den Steilhängen herabstürzen. Danach führt der Weg in vielen Kehren hinauf bis zur Alpe dell’Efra und zum Lago d’Efra. Im Herbst ist das ein Paradies für Heidel- beerliebhaber. Vom See erreicht man in einer halben Stunde das Etappenziel Capanna Efra. In der Selbstversorgerhütte sind Getränke und Vorräte für einfache Mahlzeiten vorhanden. Nach einer ruhigen Nacht im ehemaligen Kuhstall geht es weiter bis zum Passo di Gagnone, wo sich ein wunderbarer Blick Richtung Leventina und Bündner Südalpen auftut. Bis zum höchsten Punkt, der Bocchetta dello Scaiee, bleiben noch 200 Höhenmeter und ein recht exponiertes, aber mit Ketten gesichertes Stück Weg. Ein kleiner Abstecher auf den Gipfel des Scaiee lohnt sich. Der lange Abstieg bis nach Lavertezzo führt via den Übergang Bassa di Motto auf die einst stolze Alp Mazèr. Von dort geht es weiter über prächtige Steinplattenwege nach Corte Nuovo und steil hinunter nach Agro. Dem Tal folgend erreicht man in eindreiviertel Stunden Lavertezzo mit der berühmten Bogenbrücke über die Verzasca.
Die Weiler im Verzascatal Nr. 1562
Lavertezzo, Paese — Motta • TI

Die Weiler im Verzascatal

Diese schattige Wanderung nach Revöira ist ein Ausflug in das Leben der Verzasker, als die meisten von ihnen noch Viehhändler waren. Sie ist als ethnografischer Weg ausgeschildert. Die anspruchsvolle Familienwanderung beginnt bei der Kirche Santa Maria degli Angeli in Lavertezzo. Ein gepflasterter Pfad steigt taleinwärts nach Sambugaro auf. Der Weg quert das Dorf auf der Hauptgasse und geht dann in den Wald über. Bald schon ist man umgeben von schattigem Laubmischwald und gewinnt langsam an Höhe. Bildstöcke säumen den Weg, kleine Stätten der Andacht: Der Weg wurde früher viel begangen, Revöira war ein wichtiger Ort, ein Maiensäss, wo die Verzasker vor und nach der Alpzeit ihr Vieh weideten und den ganzen Sommer über so viel Heu wie möglich sammelten, auch in den felsigen Bändern des Föpia, des mächtigen Bergs, der Revöira überragt. Erstaunlich ist nur: Auf Revöira gibt es keine Quelle und keinen Bach! Darum sammelten die Verzasker das Dach- und das Grundwasser, wo es nur ging. Sehr eindrücklich sind die riesigen Zisternen auf Revöira. Nach der Besichtigung der Gebäude und Einrichtungen steigt der Weg durch Wald ab nach Casa di Dentro, einem nächsten Monti mit monolithischen Wannen, in die das Dachwasser geleitet wurde. Eindrücklich ist hier auch das mit Mauern umgrenzte Gehege eines gewissen Gioaquin. Der Weg führt nun leicht abfallend der Talflanke entlang. Dann wird er zum steilen Pfad, der in engen Kehren zum Weiler Motta an der Verzasca absteigt, die nach diesem Abstecher in die Welt der Maiensässe und des kargen Wassers zum kühlen, frischen Bad einlädt.
Im Herbstwald von Lodano Nr. 1563
Ponte di Lodano • TI

Im Herbstwald von Lodano

Der Wald im Lodanotal war früher mal keiner. Dann wuchs er, wurde aber lange Zeit schonungslos gerodet. Seit fast 50 Jahren wird er nun in Ruhe gelassen, ist heute ein Naturreservat und in Zukunft vielleicht schon bald ein UNESCO-Welterbe. Wer durch den Wald ins Tal hineinwandert, erlebt eine grosse Vielfalt an Bäumen. Und kann im Herbst Kastanien sammeln. Die Rundwanderung beginnt an der Bushaltestelle und führt ins Dörfchen Lodano. Bei der Kirche wird rechts abgebogen Richtung Ronchi mit seinem kleinen Weingut. Bald zeigt der Wegweiser Richtung Solà, der Aufstieg beginnt entlang einer langen Trockensteinmauer. Solche trifft man immer wieder mitten im Wald an - sie wurden gebaut, als das Land hier noch Weide war. Damals wurden sie aus Steinen erstellt, die beim Mähen im Weg gelegen wären, und hinderten das Vieh am Weglaufen. Es geht weiter aufwärts, in Solada d'Zott wartet ein Weiler mit typischen Tessiner Häusern, deren Pergolen im Herbst voller Trauben sind. Beim Aufstieg trifft man immer wieder auf ehemalige Köhlerplätze und auf Spuren von Drähten, die früher ins Tal hinabgespannt waren. An diese Bordions genannten Seile hängten die Arbeiter Astgabeln, daran Baumstämme und liessen beides runtersausen. So rodeten sie bis Mitte des letzten Jahrhunderts für die Holzproduktion riesige Waldflächen. Bei Solà geht es weiter Richtung Canigèe, später Castello. Mächtige Kastanienbäume und Buchen säumen den Weg, der bei Castello die Talseite wechselt und wieder nach Lodano hinunterführt. Kurz davor, bei Predagrossa, verlässt man den markierten Wanderweg nach links und wandert einer Trockensteinmauer entlang wieder in den Wald. Bald trifft man auf einen nachgebauten Köhlermeiler und auf einen Bordion - beide veranschaulichen die Vergangenheit. Bei Scaleta kann man über das Strässchen Richtung Osten den Weg zur Bushaltestelle abkürzen.
Von der Iffigenalp zu den Simmenfällen Nr. 1642
Iffigenalp — Lenk, Simmenfälle • BE

Von der Iffigenalp zu den Simmenfällen

Vom Start bei der Iffigenalp wandert man kurz auf der Strasse zurück und biegt dann auf den Bergweg ab, der zur Alp Ritz hinaufführt, wo es preisgekrönten Alpkäse zu kaufen gibt. Rasch ist die Hochebene der Langermatte erreicht. Von hier erreicht man in einem kurzen Abstecher über ein steileres Gratstück den Gipfel des Oberlaubhore. Wer will, kann etwas absteigend noch auf die Schulter mit dem Kreuz wandern. In dieser Gegend soll sich zur Reformationszeit, als die Lenker Männer zu einem Krieg eingezogen worden waren, die «Wyberschlacht» ereignet haben. Über die Langermatte führte früher der Weg über den Rawilpass ins Wallis. Die Sage erzählt, dass die Walliser an der Lenk Vieh geraubt und über den Pass getrieben hätten. Lenker Buben konnten das Vieh jedoch in einer Nacht-und-Nebel-Aktion zurückbringen. Danach stürmten die Walliser wieder über den Rawil gegen die Lenk. Auf der Langermatte versperrten ihnen aber die Lenker Frauen mit Heugabeln und Sensen bewaffnet den Weg und schlugen sie in die Flucht. Zurück bei der Langermatte, führt der Weg durch Lärchenwald, den man eher im Wallis erwarten würde, zu den faszinierenden sibe Brünne. Das Schmelzwasser vom Rezligletscher und vom Glacier de la Plaine Morte sickert durch den Untergrund und schiesst in vielen Strahlen aus der Karstquelle der sibe Brünne. Im weiteren Abstieg schäumen noch viele Wasserfälle am Weg, allen voran die Simmenfälle bei der Barbarabrügg, wo eine Abkühlung durch Wasserspritzer garantiert ist.
Im Jura zwischen Sonvilier und Le Noirmont Nr. 1643
Sonvilier — Le Noirmont • BE

Im Jura zwischen Sonvilier und Le Noirmont

Wer diese Wanderung plant, sollte keine Angst vor Kühen und Pferden haben und sollte sich nicht verunsichern lassen, wenn einmal keine Wegspur zu sehen ist. Oft muss man der Richtungsangabe eines Wegweisers vertrauen und findet die nächste Markierung erst am anderen Ende einer Weide. Typisches Juragelände halt. Hinter Sonvilier führt der Wanderweg recht steil durch den Forêt du Droit hinauf, zuletzt durch einen Waldgraben zu den Weiden des Pferdehofes L’Assesseur. Es geht quer durch die Pferdekoppeln und von Wegweiser zu Wegweiser, ab und zu gibt es längere Strecken ohne Wegspur. Nun führt die Wanderung in leichterem Auf und Ab über die weiten Freiberge, die geologisch genauso zum Faltenjura gehören wie die Mont-Soleil-Kette oder die Chasseralkette. Im Gebiet der Freiberge hat die Erosion die hohen Falten jedoch viel stärker abgetragen und ein gewelltes Hochplateau zurückgelassen. Bald erreicht man die Senke von La Chaux d’Abel. In diese Region flüchteten während der Reformationszeit vertriebene Täufer aus dem Berner Oberland und dem Emmental. Noch heute besteht hier eine Täufergemeinde. Hinter Petite Coronelle wandert man an ihrer Kapelle vorbei und erreicht bald Les Bois. Unser Weg führt zuerst in Richtung Le Boéchet weiter und von der nächsten Wegkreuzung unterhalb von Les Bois in Richtung «Sur la Croix». So gelangt man zu einer langen Geländerippe mit Wald, Trockenmauern und immer wieder offenen, aussichtsreichen Höhen. Kurz vor Le Noirmont verlässt der Wanderweg die Rippe zum Hof La Saigne aux Femmes und zieht sich durch ein Tälchen und eine bewaldete Flanke nach Le Noirmont. Oberhalb des hübschen Städtchens mit mehreren Gasthöfen steht das Rehabilitationszentrum für Herz- und Gefässerkrankungen.
Über alte Pfade des Binntals Nr. 1555
Binn — Grengiols • VS

Über alte Pfade des Binntals

Wer durch die Twingischlucht wandert, kann sich vorstellen, dass die Menschen hier vor einigen Jahrzehnten viele Monate im Winter wegen Lawi- nengefahr von der Umwelt abgeschnitten waren. Schroffe Felsen fallen von beiden Seiten steil hinunter. Die Wege sind verwegen in den Fels gehauen. Das Postauto hält mitten im beschaulichen Dorf Binn. Von dort geht es talaufwärts und über die alte Brücke auf die andere Seite der Binna, dann ein Stück der Strasse entlang, bis ein Pfad Richtung Ze Binne abbiegt. Durch sanfte Wiesen und mit Blick auf die hübsche Kapelle geht es runter in den Weiler Ze Binne und anschliessend zum kleinen Stausee, wo im Sommer eine Besenbeiz betrieben wird. Nun taucht man in die Twingischlucht ein. Hier kann man sich nicht verlaufen, denn es gibt nur einen Weg. Auf beiden Seiten fallen die Felswände steil hinab. Am Ende der Schlucht erreicht man die Strasse, die man nach ein paar Metern wieder linksseitig verlässt. Nun befindet man sich auf dem alten Römerpfad, der sich immer tiefer in den Wald hinabschlängelt, bis man schliesslich am tiefsten Punkt mit der alten Römerbrücke den Bach überquert und wieder sanft durch den Wald ansteigt. Bald kommt man an der Kapelle Blatt vorbei, wo sich eine Rast anbietet. Das Tal hat sich nun geöffnet, und bald wird auch der Römerpfad zu einem breiteren Feldweg. Kurz vor Bächernhäusern ist die Strasse gar asphaltiert. Nach der dortigen Kapelle lohnt sich der kurze Umweg durch den Weiler und die Felder, damit man nicht der Strasse folgen muss und vielleicht gar die berühmte Grengiols-Tulpe verpasst, die im Mai blüht. Vom Dorf Grengiols geht es noch einige Minuten der Strasse entlang bis zur Bahnstation, die sich unterhalb des Dorfs befindet.
Vom Rinderberg auf die Horeflue Nr. 1556
Rinderberg — Saanenmöser • BE

Vom Rinderberg auf die Horeflue

Das Rundumpanorama auf dem Rinderberg ist atemberaubend. Kein Wunder, pilgern hier an schönen Tagen viele hin. In gemütlichen Sechsergondeln fahren sie gemächlich den Berg hoch. Auch die Wanderung bis zum Hornberg ist für alle geeignet. Ältere Menschen kommen ebenso auf ihre Kosten wie Kinder oder Leute mit Knieproblemen. Angenehm flach bewegt man sich auf dem nicht allzu steil abfallenden Gratweg und geniesst die Bergsicht. Im Winter befindet sich hier ein grosses Skigebiet, doch davon ist ausser den Bergstationen wenig zu spüren. Ein erster Halt empfiehlt sich in der Alpwirtschaft Parwenge. Die Besenbeiz serviert Alpkäse, Wurst und Hamme sowie Bauernhofglace. Auffallend ist auch die eindrückliche Blumenpracht. Wer die Namen der Pflanzen nicht kennt, bekommt ab Hornberg Unterstützung: Der wenig begangene Weg auf die Horeflue ist ein Blumenweg. Kleine Schilder weisen mit Namen und Bild auf die verschiedenen Blumen hin. Es macht Freude, plötzlich die grosse Bibernelle oder die herzblättrige Kugelblume zu erkennen und zu benennen. Der kurze Weg auf die Horeflue ist aber ausgesetzt und steil und nur trittsicheren Wanderern zu empfehlen. Oben wird man mit einer tollen Sicht auf Gstaad belohnt. Ausserdem gibt es einen Picknicktisch und eine Grillstelle. Ebenso steil geht es auf der Rückseite wieder hinunter Richtung Horeneggli. Von hier fährt die Seilbahn nach Schönried. Oder man nimmt den Weg nach Saanenmöser unter die Füsse. Er geht im steten Bergab über Bergwiesen, bis man schliesslich im kleinen Dorf angelangt ist, das mit der Bahn gut erschlossen ist.
Sehnsuchtsort Freiberge Nr. 1557
Le Prépetitjean — Saignelégier • JU

Sehnsuchtsort Freiberge

Es ist kompliziert, hierhin zu kommen. Es gibt wohl kaum einen Ort in den Freibergen, der erreichbar wäre, ohne mindestens dreimal umzusteigen. Dafür halten dann die Züge an Orten, wo das ungeübte Auge nichts als Wald und ein kleines Bahnhofsgebäude entdeckt. Auch Le Prépetitjean ist ein solcher Ort. Er besteht aus einem Hotel und zwei, drei Höfen, die zum Teil auch Übernachtungen anbieten. Und weil es hier so viele Einzelhöfe gibt, gibt es auch viele kleine Asphaltstrassen. Und solchen folgt man nun bis Le Petit Bois-Derrière mit seinem Gasthof. Nun folgt der Gang über Jurawiesen, mal von Pferden, mal von Schafen, mal von Mutterkühen beweidet. Und immer wieder kleine lichte Waldstücke, plötzliche Blicke auf Einzelhöfe. Idylle pur. Schliesslich kommt man nach Les Rouges-Terres, umgeht das Dorf aber, um dann doch noch am Café-Restaurant du Sapin vorbeizukommen. Schliesslich lohnt sich ein kleiner Umweg zum wunderbar gelegenen unberührten Etang des Royes, bevor man sich dem Zeltplatz von Saignelégier nähert. Nun geht man auf alten Wegen Richtung Saignelégier, Feld und Wald wechseln sich ab. Eine kleine Wegkapelle erinnert daran, dass früher die Wege noch weniger sicher waren - nicht vor Unfällen fürchtete man sich, aber vor Räubern. Kurz darauf endet der alte Weg auf der Strasse. Nun ist man in Saignelégier angelangt, kann aber die Hauptstrasse bis zum Bahnhof umgehen, indem man den Wanderwegzeichen folgt. Natürlich ist auch das Wegkommen kompliziert. Aber für saftige Jurawiesen nimmt man das gerne in Kauf.
Aussichtsreich über die Rigi Nr. 1558
Rigi Scheidegg — Rigi Kulm • SZ

Aussichtsreich über die Rigi

Kaum eine Bergregion ist so gut erschlossen wie das Rigigebiet. Kein Wunder, dass auch Touristengruppen aus aller Welt die Zahnradbahnfahrt auf den Gipfel geniessen und dort für einige Fotos kurz aussteigen. Wer es etwas ruhiger mag, ist gut bedient, die 2017 komplett neu gebaute Luftseilbahn in Kräbel oberhalb von Arth-Goldau zu benutzen. In nur sechs Minuten führt sie einen auf die Aussichtsplattform Rigi Scheidegg. Hier startet der Panoramaweg Richtung Rigi Kulm. Der Weg ist bis Rigi Wölfertschen rollstuhlgängig, danach folgt der nicht mehr hindernisfreie Aufstieg bis Kulm. In Wölfertschen kann man auf die Bahn umsteigen, die bis Rigi Kulm oder zurück nach Arth-Goldau fährt. Die bis Wölfertschen eher flache Wanderung führt auf einem Feldweg von der Scheidegg in einem Bogen neben einigen Ferienhäusern vorbei. Danach gehören die saftigen Matten den Kühen. Sporadisch kommt man an einer Alp vorbei, und oft ist diese mit einer Alpwirtschaft kombiniert. Immer wieder gibt es Parkbänke zum Ausruhen und Geniessen der Aussicht. Beim Dossenbach passiert man einen Tunnel, bevor man nacheinander nach Rigi Unterstetten und Rigi First kommt. Bei der Bahnstation Wölfertschen schliesslich wechselt man auf einen schmalen Pfad, der nun steil bergauf Richtung Staffel führt. Ab Staffel bleibt es steil. Man teilt den Weg nun mit vielen Touristen, die die kurze Strecke zwischen Kulm und Staffel zu Fuss machen. Langsam öffnet sich der Blick auf alle Seiten, man sieht mal den Zuger- und den Lauerzersee, mal den Vierwaldstättersee. Durch den steilen Aufstieg gerät man ausser Atem, und es lohnt sich, immer mal wieder anzuhalten und die Aussicht zu geniessen, auch in einem der zahlreichen Bergrestaurants unterwegs.
Zweitägige Grenzwanderung Nr. 1559
Bogno — Brè sopra Lugano • TI

Zweitägige Grenzwanderung

Die Kurven scheinen nahezu endlos, bis man endlich in Bogno, zuhinterst im Val Colla, angelangt ist. Steil windet sich ein Weg aus dem Dorf hoch, über Bergwiesen an einzelnen Ferienhäusern vorbei und schliesslich in den lichten Wald - bis man den Passo di San Lucio erreicht. Hier hat man zum ersten Mal Aussicht auf Italien. Man befindet sich von nun an während zweier Tage immer auf der Grenze, mal mit den Füssen in Italien, mal in der Schweiz. Alpenrosen, schroffe Felsen und liebliche Weiden wechseln sich ab. Hinter jeder Wegbiegung wartet eine neue, unerwartete Aussicht. Und so meistert man auch die Höhenmeter scheinbar mühelos. Am Abend geht es durch den Wald bergab, bis man bei der Capanna Pairolo angelangt. Die Hütte hat italienischen Charme, das Team ist überaus freundlich, und die Hausspezialität ist Polenta. Von der Hütte aus geht es am nächsten Morgen zu den Denti della Vecchia, den Kalkzähnen, die auch beliebt bei Kletterern sind. Steil ragen sie in die Höhe und geben zusammen mit dem Luganersee im Hintergrund ein pittoreskes Fotosujet ab. Danach geht es runter auf die Alpe Bolla - die Hütte befindet sich allerdings etwas weiter unten als der vorgeschlagene Weg. Jetzt folgt der steile Aufstieg auf den Monte Boglia. Hier kann man zum letzten Mal die Rundumsicht geniessen und einen allerletzten sehnsüchtigen Blick auf Italien werfen, bevor es bergab und Richtung Schweiz geht. Der Abstieg erfolgt sanft und knieschonend durch den Wald. Nur der letzte, steile Teil hat es in sich. In Brè sopra Lugano, einem überaus hübschen Dorf, lohnt sich ein kleiner Rundgang.
Frühlingsgenuss auf Luzernisch Nr. 1510
Sursee — Nebikon • LU

Frühlingsgenuss auf Luzernisch

Langsam nähert sich das Donnern und Rumpeln, schwillt zum ohrenbetäubenden Lärm an, ein schriller Pfiff – und vorbei ist der Schnellzug, der Massen von Berufspendlern von A nach B bringt. Wohltuend hingegen ist die Stille, die sich am frühen Morgen ausbreitet, sobald man den Bahnhof Sursee hinter sich gelassen hat. Auf gut ausgeschildertem Wanderweg geht es durch den Sursiwald zum malerischen Mauesee. Auf einer kleinen Insel thront das gleichnamige Schloss, welches erstmals vor rund 830 Jahren erwähnt wurde. Da es in Privatbesitz ist, können seine Gemächer oder der idyllische Garten leider nicht besichtigt werden. Ein schöner Anblick von Weitem ist es aber allemal. Über Felder geht es weiter zum Dörfchen St. Erhard, das von den echten Lozärnern kurz als «Deret» bezeichnet wird. Leicht ansteigend führt der Weg auf den Santeberg, den lieblichen Hügelzug aus Sandstein, mit der grossartigen Aussicht auf die noch verschneiten Alpengipfel. Kaum vorstellbar, dass der Santeberg aus gepresstem Sand besteht, der hier vor 22 Millionen Jahren in einem grossen Meer abgelagert wurde. Bei Kaltbach wurden Höhlen in den Santeberg getrieben, wo tief im Inneren, wo es kühl und feucht ist wie in einem Burgverlies, edle Emmentaler und andere Käsesorten ihrer Vollendung entgegen reifen. Nach den ersten Schweissperlen lädt ein schöner Rastplatz mit Feuerstelle am Rande des Pfarrwaldes zu einer Pause ein. Weiter führt der Weg, mal schmal, mal breit, aber immer abwechslungsreich durch Wald, vorbei an blühenden Wiesen und Feldern zum höchsten Punkt auf der Chätzigerhöchi (699 m). Das ganze Zentralschweizer Alpenpanorama liegt einem zu Füssen, und man wird sich bewusst, welch’ Glück es ist, in der Schweiz zu wandern. Im engen Zickzack führt der Weg schliesslich hinunter nach Nebikon, wo mit einer kurzen Bahnfahrt zurück zum Ausgangspunkt ein beschaulicher Wandertag sein Ende findet.