Schweizer Wanderwege | Wandervorschläge • Schweizer Wanderwege

1575 Einträge wurden gefunden
Auf dem Bauernpfad nach Charmey Nr. 1615
La Valsainte — Charmey • FR

Auf dem Bauernpfad nach Charmey

Liebhaber natürlicher und vom Menschen gestalteter Landschaften kommen auf dieser gemütlichen Wanderung gleichermassen auf ihre Kosten. Los geht es bei der imposanten Kartause La Valsainte, bestehend aus einer Vielzahl von harmonisch angeordneten Gebäuden. Im Waldstück hinter der Klosteranlage beginnt ein Bauernpfad, angelegt vom Regionalen Naturpark Gruyère Pays-d’Enhaut in Zusammenarbeit mit den Landwirten der Region und Teil eines ökologischen Netzwerks, über das man auf den unterwegs angebrachten Lehrtafeln mehr erfahren kann. Eine Holzbrücke führt über den Javro, der sich durch das gleichnamige, idyllische Tal schlängelt, und zu einem Picknickplatz mit Blick auf den Fluss. Über einen kurzen Anstieg erreicht man die Gemeindestrasse und wenig später einen lauschigen Pfad, dem man bis nach Charmey folgt, zuerst alles geradeaus und dann nach einer Abzweigung über Weiden und durch Wälder bis zur Alp Montminard. Die Route bietet zahlreiche schöne Ausblicke auf die umliegenden Berge, das Tal und seine charakteristischen Agrarlandschaften mit Wiesen, Scheunen, Höfen, markanten Einzelbäumen, Obstgärten, Hecken und vielem mehr. In Charmey angekommen, sollte man vor der Heimreise unbedingt noch etwas Zeit im hübschen Voralpendorf verbringen, zum Beispiel mit einem Besuch der Bäder, des Museums oder eines der Restaurants, die typische Greyerzer Spezialitäten servieren. Sehenswert sind auch die alte Schmiede von La Tzintre und der örtliche Käsekeller, in dem bis zu 1500 Laibe Freiburger Vacherin und 6000 Laibe Gruyère AOP lagern.
Zum Maiensäss über dem Rheintal Nr. 1554
Untervaz — Haldenstein • GR

Zum Maiensäss über dem Rheintal

Rar sind die Sonnenplätze am Calanda. Das steile, felsdurchsetzte Bergmassiv zwischen Churer Rheintal und Taminatal ist fest in der Hand der Wälder, erst oberhalb von 2000 Metern folgen ausgedehnte Viehalpen und wuchtige Bergspitzen. Einen dieser seltenen Sonnenplätze schnappten sich im 15. Jahrhundert die Walser und gründeten hoch über dem Dorf Haldenstein die Siedlung Batänja. Dort lebten sie sommers wie winters, bewirtschafteten Wald und Weide und unterrichteten die Kinder in der eigenen Schule. 1869 zogen die letzten Walser ins Tal. Heute verbringt man in den sonnengebräunten Holzhäusern Wochenenden und Ferien, wenige Bauern nutzen noch das Weideland. Batänja ist auch ein lohnendes Wanderziel, doch man muss einiges leisten. Gut 900 Höhenmeter sind von Haldenstein aus zu bewältigen, der Weg steigt mal moderat, mal stark. Doch er ist immer gut ausgebaut, in der Regel als Natursträsschen, zu Beginn als steindurchsetzter Bergpfad. Aussicht gibt es primär auf Bäume, wenige Male geben sie den Blick frei auf die Felsen der Calanda und auf das weit unten liegende Rheintal. Oldiswald, Rängg und Bärenhag heissen die Stationen im Aufstieg, bevor auf 1399 Metern Batänja wartet, mit vielen Sonnenbänkli und grossartigem Fernblick. Ist man zurück auf Bärenhag, zweigt linkerhand ein schmaler Pfad ab nach Untervaz. Für Abwechslung sorgen die abenteuerliche Streckenführung entlang senkrechter Felsen und durch finstere Tunnels sowie ein alter Eichenhain bei Pramanengel. Übrigens, wem der viele Wald als zu langweilig erscheint, dem sei gesagt: Der Calanda ist seit 2012 Wolfsgebiet, rund zehn Tiere leben an den einsamen Bergflanken. Die Batänja-Wanderung führt mitten durch ihr Revier.
Über alte Pfade des Binntals Nr. 1555
Binn — Grengiols • VS

Über alte Pfade des Binntals

Wer durch die Twingischlucht wandert, kann sich vorstellen, dass die Menschen hier vor einigen Jahrzehnten viele Monate im Winter wegen Lawi- nengefahr von der Umwelt abgeschnitten waren. Schroffe Felsen fallen von beiden Seiten steil hinunter. Die Wege sind verwegen in den Fels gehauen. Das Postauto hält mitten im beschaulichen Dorf Binn. Von dort geht es talaufwärts und über die alte Brücke auf die andere Seite der Binna, dann ein Stück der Strasse entlang, bis ein Pfad Richtung Ze Binne abbiegt. Durch sanfte Wiesen und mit Blick auf die hübsche Kapelle geht es runter in den Weiler Ze Binne und anschliessend zum kleinen Stausee, wo im Sommer eine Besenbeiz betrieben wird. Nun taucht man in die Twingischlucht ein. Hier kann man sich nicht verlaufen, denn es gibt nur einen Weg. Auf beiden Seiten fallen die Felswände steil hinab. Am Ende der Schlucht erreicht man die Strasse, die man nach ein paar Metern wieder linksseitig verlässt. Nun befindet man sich auf dem alten Römerpfad, der sich immer tiefer in den Wald hinabschlängelt, bis man schliesslich am tiefsten Punkt mit der alten Römerbrücke den Bach überquert und wieder sanft durch den Wald ansteigt. Bald kommt man an der Kapelle Blatt vorbei, wo sich eine Rast anbietet. Das Tal hat sich nun geöffnet, und bald wird auch der Römerpfad zu einem breiteren Feldweg. Kurz vor Bächernhäusern ist die Strasse gar asphaltiert. Nach der dortigen Kapelle lohnt sich der kurze Umweg durch den Weiler und die Felder, damit man nicht der Strasse folgen muss und vielleicht gar die berühmte Grengiols-Tulpe verpasst, die im Mai blüht. Vom Dorf Grengiols geht es noch einige Minuten der Strasse entlang bis zur Bahnstation, die sich unterhalb des Dorfs befindet.
Vom Rinderberg auf die Horeflue Nr. 1556
Rinderberg — Saanenmöser • BE

Vom Rinderberg auf die Horeflue

Das Rundumpanorama auf dem Rinderberg ist atemberaubend. Kein Wunder, pilgern hier an schönen Tagen viele hin. In gemütlichen Sechsergondeln fahren sie gemächlich den Berg hoch. Auch die Wanderung bis zum Hornberg ist für alle geeignet. Ältere Menschen kommen ebenso auf ihre Kosten wie Kinder oder Leute mit Knieproblemen. Angenehm flach bewegt man sich auf dem nicht allzu steil abfallenden Gratweg und geniesst die Bergsicht. Im Winter befindet sich hier ein grosses Skigebiet, doch davon ist ausser den Bergstationen wenig zu spüren. Ein erster Halt empfiehlt sich in der Alpwirtschaft Parwenge. Die Besenbeiz serviert Alpkäse, Wurst und Hamme sowie Bauernhofglace. Auffallend ist auch die eindrückliche Blumenpracht. Wer die Namen der Pflanzen nicht kennt, bekommt ab Hornberg Unterstützung: Der wenig begangene Weg auf die Horeflue ist ein Blumenweg. Kleine Schilder weisen mit Namen und Bild auf die verschiedenen Blumen hin. Es macht Freude, plötzlich die grosse Bibernelle oder die herzblättrige Kugelblume zu erkennen und zu benennen. Der kurze Weg auf die Horeflue ist aber ausgesetzt und steil und nur trittsicheren Wanderern zu empfehlen. Oben wird man mit einer tollen Sicht auf Gstaad belohnt. Ausserdem gibt es einen Picknicktisch und eine Grillstelle. Ebenso steil geht es auf der Rückseite wieder hinunter Richtung Horeneggli. Von hier fährt die Seilbahn nach Schönried. Oder man nimmt den Weg nach Saanenmöser unter die Füsse. Er geht im steten Bergab über Bergwiesen, bis man schliesslich im kleinen Dorf angelangt ist, das mit der Bahn gut erschlossen ist.
Sehnsuchtsort Freiberge Nr. 1557
Le Prépetitjean — Saignelégier • JU

Sehnsuchtsort Freiberge

Es ist kompliziert, hierhin zu kommen. Es gibt wohl kaum einen Ort in den Freibergen, der erreichbar wäre, ohne mindestens dreimal umzusteigen. Dafür halten dann die Züge an Orten, wo das ungeübte Auge nichts als Wald und ein kleines Bahnhofsgebäude entdeckt. Auch Le Prépetitjean ist ein solcher Ort. Er besteht aus einem Hotel und zwei, drei Höfen, die zum Teil auch Übernachtungen anbieten. Und weil es hier so viele Einzelhöfe gibt, gibt es auch viele kleine Asphaltstrassen. Und solchen folgt man nun bis Le Petit Bois-Derrière mit seinem Gasthof. Nun folgt der Gang über Jurawiesen, mal von Pferden, mal von Schafen, mal von Mutterkühen beweidet. Und immer wieder kleine lichte Waldstücke, plötzliche Blicke auf Einzelhöfe. Idylle pur. Schliesslich kommt man nach Les Rouges-Terres, umgeht das Dorf aber, um dann doch noch am Café-Restaurant du Sapin vorbeizukommen. Schliesslich lohnt sich ein kleiner Umweg zum wunderbar gelegenen unberührten Etang des Royes, bevor man sich dem Zeltplatz von Saignelégier nähert. Nun geht man auf alten Wegen Richtung Saignelégier, Feld und Wald wechseln sich ab. Eine kleine Wegkapelle erinnert daran, dass früher die Wege noch weniger sicher waren - nicht vor Unfällen fürchtete man sich, aber vor Räubern. Kurz darauf endet der alte Weg auf der Strasse. Nun ist man in Saignelégier angelangt, kann aber die Hauptstrasse bis zum Bahnhof umgehen, indem man den Wanderwegzeichen folgt. Natürlich ist auch das Wegkommen kompliziert. Aber für saftige Jurawiesen nimmt man das gerne in Kauf.
Aussichtsreich über die Rigi Nr. 1558
Rigi Scheidegg — Rigi Kulm • SZ

Aussichtsreich über die Rigi

Kaum eine Bergregion ist so gut erschlossen wie das Rigigebiet. Kein Wunder, dass auch Touristengruppen aus aller Welt die Zahnradbahnfahrt auf den Gipfel geniessen und dort für einige Fotos kurz aussteigen. Wer es etwas ruhiger mag, ist gut bedient, die 2017 komplett neu gebaute Luftseilbahn in Kräbel oberhalb von Arth-Goldau zu benutzen. In nur sechs Minuten führt sie einen auf die Aussichtsplattform Rigi Scheidegg. Hier startet der Panoramaweg Richtung Rigi Kulm. Der Weg ist bis Rigi Wölfertschen rollstuhlgängig, danach folgt der nicht mehr hindernisfreie Aufstieg bis Kulm. In Wölfertschen kann man auf die Bahn umsteigen, die bis Rigi Kulm oder zurück nach Arth-Goldau fährt. Die bis Wölfertschen eher flache Wanderung führt auf einem Feldweg von der Scheidegg in einem Bogen neben einigen Ferienhäusern vorbei. Danach gehören die saftigen Matten den Kühen. Sporadisch kommt man an einer Alp vorbei, und oft ist diese mit einer Alpwirtschaft kombiniert. Immer wieder gibt es Parkbänke zum Ausruhen und Geniessen der Aussicht. Beim Dossenbach passiert man einen Tunnel, bevor man nacheinander nach Rigi Unterstetten und Rigi First kommt. Bei der Bahnstation Wölfertschen schliesslich wechselt man auf einen schmalen Pfad, der nun steil bergauf Richtung Staffel führt. Ab Staffel bleibt es steil. Man teilt den Weg nun mit vielen Touristen, die die kurze Strecke zwischen Kulm und Staffel zu Fuss machen. Langsam öffnet sich der Blick auf alle Seiten, man sieht mal den Zuger- und den Lauerzersee, mal den Vierwaldstättersee. Durch den steilen Aufstieg gerät man ausser Atem, und es lohnt sich, immer mal wieder anzuhalten und die Aussicht zu geniessen, auch in einem der zahlreichen Bergrestaurants unterwegs.
Zweitägige Grenzwanderung Nr. 1559
Bogno — Brè sopra Lugano • TI

Zweitägige Grenzwanderung

Die Kurven scheinen nahezu endlos, bis man endlich in Bogno, zuhinterst im Val Colla, angelangt ist. Steil windet sich ein Weg aus dem Dorf hoch, über Bergwiesen an einzelnen Ferienhäusern vorbei und schliesslich in den lichten Wald - bis man den Passo di San Lucio erreicht. Hier hat man zum ersten Mal Aussicht auf Italien. Man befindet sich von nun an während zweier Tage immer auf der Grenze, mal mit den Füssen in Italien, mal in der Schweiz. Alpenrosen, schroffe Felsen und liebliche Weiden wechseln sich ab. Hinter jeder Wegbiegung wartet eine neue, unerwartete Aussicht. Und so meistert man auch die Höhenmeter scheinbar mühelos. Am Abend geht es durch den Wald bergab, bis man bei der Capanna Pairolo angelangt. Die Hütte hat italienischen Charme, das Team ist überaus freundlich, und die Hausspezialität ist Polenta. Von der Hütte aus geht es am nächsten Morgen zu den Denti della Vecchia, den Kalkzähnen, die auch beliebt bei Kletterern sind. Steil ragen sie in die Höhe und geben zusammen mit dem Luganersee im Hintergrund ein pittoreskes Fotosujet ab. Danach geht es runter auf die Alpe Bolla - die Hütte befindet sich allerdings etwas weiter unten als der vorgeschlagene Weg. Jetzt folgt der steile Aufstieg auf den Monte Boglia. Hier kann man zum letzten Mal die Rundumsicht geniessen und einen allerletzten sehnsüchtigen Blick auf Italien werfen, bevor es bergab und Richtung Schweiz geht. Der Abstieg erfolgt sanft und knieschonend durch den Wald. Nur der letzte, steile Teil hat es in sich. In Brè sopra Lugano, einem überaus hübschen Dorf, lohnt sich ein kleiner Rundgang.
Frühlingsgenuss auf Luzernisch Nr. 1510
Sursee — Nebikon • LU

Frühlingsgenuss auf Luzernisch

Langsam nähert sich das Donnern und Rumpeln, schwillt zum ohrenbetäubenden Lärm an, ein schriller Pfiff – und vorbei ist der Schnellzug, der Massen von Berufspendlern von A nach B bringt. Wohltuend hingegen ist die Stille, die sich am frühen Morgen ausbreitet, sobald man den Bahnhof Sursee hinter sich gelassen hat. Auf gut ausgeschildertem Wanderweg geht es durch den Sursiwald zum malerischen Mauesee. Auf einer kleinen Insel thront das gleichnamige Schloss, welches erstmals vor rund 830 Jahren erwähnt wurde. Da es in Privatbesitz ist, können seine Gemächer oder der idyllische Garten leider nicht besichtigt werden. Ein schöner Anblick von Weitem ist es aber allemal. Über Felder geht es weiter zum Dörfchen St. Erhard, das von den echten Lozärnern kurz als «Deret» bezeichnet wird. Leicht ansteigend führt der Weg auf den Santeberg, den lieblichen Hügelzug aus Sandstein, mit der grossartigen Aussicht auf die noch verschneiten Alpengipfel. Kaum vorstellbar, dass der Santeberg aus gepresstem Sand besteht, der hier vor 22 Millionen Jahren in einem grossen Meer abgelagert wurde. Bei Kaltbach wurden Höhlen in den Santeberg getrieben, wo tief im Inneren, wo es kühl und feucht ist wie in einem Burgverlies, edle Emmentaler und andere Käsesorten ihrer Vollendung entgegen reifen. Nach den ersten Schweissperlen lädt ein schöner Rastplatz mit Feuerstelle am Rande des Pfarrwaldes zu einer Pause ein. Weiter führt der Weg, mal schmal, mal breit, aber immer abwechslungsreich durch Wald, vorbei an blühenden Wiesen und Feldern zum höchsten Punkt auf der Chätzigerhöchi (699 m). Das ganze Zentralschweizer Alpenpanorama liegt einem zu Füssen, und man wird sich bewusst, welch’ Glück es ist, in der Schweiz zu wandern. Im engen Zickzack führt der Weg schliesslich hinunter nach Nebikon, wo mit einer kurzen Bahnfahrt zurück zum Ausgangspunkt ein beschaulicher Wandertag sein Ende findet.
Durch die Gorge du Chauderon Nr. 1603
Sonloup — Montreux • VD

Durch die Gorge du Chauderon

Ab Sonloup steigt der Weg leicht an und führt durch Waldstücke und über Lichtungen bis zum Kulminationspunkt der Wanderung, dem 1187 Meter hohen Cubly. Bei den Ruinen des Tour de Salausex, der im 10. Jahrhundert als Wachturm erbaut wurde, bietet ein Picknickplatz eine grandiose Aussicht auf den Genfersee. Nach Verlassen des Waldes findet man sich – von Mai bis Juni und mit etwas Glück – inmitten von Wiesen voller blühender Narzissen wieder. Die Blume gilt als Wahrzeichen der Region und mag kühle, leicht feuchte und relativ nährstoffreiche Böden. Zurück in Les Avants am Fuss der Standseilbahn biegt die Route kurz vor der kleinen Kirche nach rechts ab und taucht in ein weiteres, dichteres Waldstück ein. Bald danach wird der Weg abschüssig, ist aber dennoch gut begehbar, zumal an den steilsten Stellen Treppenstufen den Abstieg erleichtern. Einen Kilometer weiter und 200 Meter tiefer fliesst der Wildbach Baye de Montreux, dem der Pfad ab hier folgt. Nach dem ersten Engpass der Gorge du Chauderon beginnt ein kurzes Wegstück auf Asphalt, das in den tiefen Teil der Schlucht hineinführt, gesäumt von beeindruckend hohen und senkrecht emporragenden Felswänden. Manche davon sind mit Moos bedeckt, während sich über andere wahre Kaskaden von Pflanzen ergiessen. An den vielen Fallstufen des Wildbachs bilden sich kleinere und grössere Wasserfälle, deren Tosen sich mit dem Geruch des Bärlauchs zu einem Spektakel für alle Sinne verbindet. Zwei Kilometer weiter unten in Les Planches, einem Ortsteil von Montreux, könnte der Kontrast kaum grösser sein. Zahlreiche Cafés und Restaurants laden hier dazu ein, den Wandertag mit Blick auf den Sonnenuntergang gemütlich ausklingen zu lassen.
Moorlandschaft am Col des Mosses Nr. 1604
Col des Mosses — La Lécherette • VD

Moorlandschaft am Col des Mosses

Ab dem Col des Mosses, einem insbesondere bei Langläufern und Schneeschuhwanderern beliebten Wintersportgebiet, steigt der Weg rasch an und führt, vorbei an einigen Häusern und einer alten Seilbahnanlage, hinauf zum Plateau von Lioson d’en Bas. Hier kann man dabei zusehen, wie auf traditionelle Weise – in einem Kessel über einem Holzfeuer – Käse hergestellt wird. Der Etivaz AOP wird nur in den Sommermonaten und nach genauen Vorgaben von ausgewählten Alpkäsereien produziert, was eine gleichbleibend hohe Qualität gewährleistet. Nach einem kurzen Stück auf asphaltiertem Untergrund folgen der hübsche Anstieg nach Vers les Lacs und die Traverse, zwischen Felsen und Sträuchern hindurch, bis zum Lac Lioson. Am Ufer des in der letzten Eiszeit entstandenen Bergsees auf 1848 Metern Höhe, der im Sommer zum Angeln und im Winter zum Eistauchen genutzt wird, lädt das gleichnamige Restaurant zu einer Rast ein. Wer noch warten mag, wandert dem See entlang und danach hinunter zur Buvette des Charmilles auf der Moorebene von Pra Cornet. Dieses Feuchtgebiet ist Teil der Moorlandschaft von nationaler Bedeutung Col des Mosses/La Lécherette, bestehend aus sechs Hochmooren, Hunderten von Hektaren an Flachmooren und einer breiten Palette unterschiedlicher Biotope. Feuchtgebiete, Weiden und Wiesen bilden einen einzigartigen Lebensraum für Vögel, Schmetterlinge, Libellen, Amphibien, Kriechtiere und andere Arten. Die letzte Etappe der Wanderung führt zunächst dem Hang entlang und schliesslich hinunter ins Dörfchen La Lécherette.
Von Les Mosses ins Pays-d’Enhaut Nr. 1605
Col des Mosses — Château-d'Oex • VD

Von Les Mosses ins Pays-d’Enhaut

Start der Wanderung, die zu einem grossen Teil auf Hartbelag verläuft, ist bei der Postautohaltestelle «Col des Mosses». Das erste Stück führt über die Hochebene von Les Mosses bis nach La Lécherette. Das Gebiet wurde 1996 ins Bundesinventar der Moorlandschaften von nationaler Bedeutung aufgenommen und beherbergt zahlreiche Biotope von hohem Wert für die Umwelt und die Artenvielfalt. Ein kantonaler Plan gewährleistet seinen Schutz und regelt die landwirtschaftliche und touristische Nutzung. Nach La Lécherette schlängelt sich der Weg der Bergflanke der Monts Chevreuils entlang, im Winter ein beliebter Ort für Ski- und Schneeschuhwanderungen. Vom Nordhang aus bietet sich ein herrlicher Ausblick auf das Pays-d’Enhaut, vom Saanetal über die Bergkette «chaîne des Vanils» bis zum Gummfluhmassiv, und mit Les Moulins und Château-d’Œx sind auch schon die nächsten Etappenziele in Sicht. Über Weiden, Wiesen und eine ehemalige Skipiste geht es hinunter bis nach Les Moulins, wo sich Feinschmecker in der Biokäserei mit einem Stück Gruyère AOP oder Raclettekäse eindecken. Ihr gegenüber sticht die kunstvoll verzierte, mit Inschriften und Sommerblumen geschmückte Holzfassade des Restaurants La Croix d’Or ins Auge. Die weitere Route führt der Saane und duftenden Kräuterwiesen entlang und schliesslich durch Felder hinauf zum Tagesziel in Château-d’Œx. Der dortige Bahnhof der Montreux-Berner Oberland-Bahn (MOB) wurde 2017 mit dem FLUX-Preis für überzeugend und ansprechend konzipierte Verkehrsknoten ausgezeichnet, wobei dessen Jury insbesondere die als wahres Kunstwerk gestaltete Gleisunterführung lobend erwähnte.
Quer durchs Pays-d’Enhaut Nr. 1606
Rossinière — Rougemont • VD

Quer durchs Pays-d’Enhaut

Gleich neben dem Bahnhof von Rossinière thront das majestätische Grand Chalet. Die stolzen Ausmasse des Gebäudes aus dem 18. Jahrhundert sind auf den riesigen Keller zurückzuführen, der ursprünglich für die Lagerung von über 600 Käselaiben vorgesehen war. Heute beherbergt das Grand Chalet die Familie des Malers Balthus (1908–2001), dessen Atelier und die gleichnamige Stiftung. Vorbei an den schmucken alten Holzhäusern rund um den Dorfplatz geht es hinaus aus Rossinière und hinein in den sanften, von Weiden gesäumten Anstieg in Richtung Pâquier au Lièvre und Château-d’Œx. Nach der Überquerung der Saane auf der Turrian-Brücke, der ältesten bis heute genutzten Hängebrücke der Schweiz (1883), verläuft der Weg einem Auengebiet von nationaler Bedeutung entlang, eingerichtet zum Schutz der natürlichen Dynamik des Flusses sowie seiner Flora und Fauna. Ein besonderer Blickfang ist der sprudelnde Ramaclé-Wasserfall. Nach einem kurzen Aufstieg zum Weiler Gérignoz und der erneuten Überquerung der Saane ist schon bald Les Combes erreicht. Hinter der Kantonsstrasse führt der Weg hinauf zur in der Sommersaison geöffneten Buvette des Serpenteys, bekannt für ihre Käsegerichte. Weiter geht es durch das kleine Tal von Les Ciernes Picat bis nach Rougemont. Auf dem Schlussabstieg durch das Dorf gibt es viele alte Holzhäuser zu bestaunen, deren Fassaden mit detailreichen Schnitzereien, Malereien und Inschriften dekoriert sind. Ein berühmter Einwohner von Rougemont war der Scherenschnittkünstler Louis Saugy, dem ein interessanter Lehrpfad gewidmet ist.
Die Weiden und Kalkwände von La Pierreuse Nr. 1607
Les Granges-Gérignoz — L'Etivaz • VD

Die Weiden und Kalkwände von La Pierreuse

Das Gebiet von La Pierreuse steht seit 1945 unter Naturschutz und wird heute von Pro Natura verwaltet. Seit 1946 werden die auf über 1500 Metern Höhe liegenden Waldbestände sich selbst überlassen. Im mit 34 Quadratkilometern grössten Naturschutzgebiet der Westschweiz herrscht ein harmonisches Nebeneinander von traditioneller Alpwirtschaft und Naturschutz: Während die unteren Alpen moderat beweidet und so vor Verbuschung bewahrt werden, fungieren die höheren, unbewirtschafteten Lagen als störungsarme Lebensräume für Wildtiere. Ab der Haltestelle der Montreux-Berner Oberland-Bahn in Les Granges-Gérignoz wird das Landschaftsbild von den steilen Kalkwänden einer Bergkette dominiert, deren höchste Erhebung, die Gummfluh, wie ein Pfeil in den Himmel ragt. Hier, im kleinen Tal der Gérine, beginnt die Wanderung mit dem Abstieg zum Weiler Gérignoz und führt danach hinauf zum Plan de la Douve, einem Wiesenplateau auf über 2000 Metern Höhe. Den Anstieg, zunächst durch Wälder und später über Weideland, säumen mächtige, an die Dolomiten erinnernde Felswände – das Reich von Adlern, Falken, Gämsen und Steinböcken. Vorbei am Col de Base geht es via La Case hinauf zum Plan de la Douve. Auf dem Abstieg nach L’Etivaz, bekannt für den gleichnamigen Käse, ist Trittsicherheit gefragt (Wanderstöcke empfohlen). Nach einer wohlverdienten Erfrischung im Restaurant des Hôtel du Chamois lässt sich die Zeit bis zur Abfahrt des Postautos mit einem Besuch des Maison de L’Etivaz überbrücken, wo man alles über die kleinen und grossen Geheimnisse der Herstellung und Reifung des Etivaz AOP erfahren kann.
Hinauf zum Pass von Pierra Perchia Nr. 1608
Allières — Les Avants • FR

Hinauf zum Pass von Pierra Perchia

Die Route vom Hongrintal in Richtung Genferseebecken ist etwas für geübte Wanderer, gilt es doch einen Höhenunterschied von rund 900 Metern zu bewältigen. Gestartet wird in Allières, einem Weiler der Gemeinde Haut-Intyamon. Auf dem ersten Anstieg bis zur Orgevau-Weide zeigen sich nach und nach die Gipfel der Voralpen und später auch der Alpen. Weiter geht es bis zur Weide bei L’Urqui, die den Übergang zwischen üppigen Wiesenlandschaften und einer deutlich steinigeren Umgebung markiert. Mit etwas Geduld und Glück lassen sich hier Gämsen, Steinböcke oder Adler beobachten. Nächste Etappe ist die Durchquerung der Senke von Pierra Perchia. Die Karstfelsen des kleinen Erosionstals sind durchzogen von tiefen Karren – ober- und unterirdischen Furchen, die von abrinnendem Wasser ins Gestein gegraben wurden. Vom Pass von Pierra Perchia bietet sich bei klarem Wetter eine fantastische Aussicht über das Genferseebecken und bis zur Jurakette. Der folgende Abstieg führt der Bergkette Les Verraux entlang, unter den Gipfeln des Cape au Moine und des Corbé hindurch, bis zum Col de Jaman. Als kürzeste Verbindung zwischen dem Pays-d’Enhaut, dem Greyerzerland und dem Genfersee und lange einziger Zugang zu den Hochtälern der Region war dieser Weg einst von grosser wirtschaftlicher Bedeutung, insbesondere für den Käsehandel, und wurde ab dem 19. Jahrhundert zunehmend auch von sonnenhungrigen Touristen entdeckt. Zugvögel nutzen diese Passage ebenfalls, weshalb hier eine Beringungsstation eingerichtet wurde. Der weitere Abstieg führt, teils in engem Zickzack, durch den Wald bis zur Weide bei Jor und schliesslich nach Les Avants. Das Dorf, in dessen Umgebung jeweils im Mai Unmengen von Narzissen erblühen, wurde ab der Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Erschliessung durch den öffentlichen Verkehr zu einem beliebten Ferienort.
Auf dem Käsepfad Nr. 1609
Allières — Montbovon • FR

Auf dem Käsepfad

Die angenehme Wanderung, ein sanfter Abstieg durch Wälder und über Wiesen, beginnt im Weiler Allières im Vallée de l’Hongrin. Vor dem Aufbruch in Richtung Montbovon empfiehlt sich ein Halt im Hotel-Restaurant La Croix de Fer, das regionale Spezialitäten serviert. Der Gasthof war schon im 18. Jahrhundert ein beliebter Rastort auf dem Saumpfad über den Col de Jaman, über den reiche Händler, die sogenannten Käsebarone, die begehrten Laibe hinunter nach Vevey transportieren liessen. Von dort wurde der Gruyère per Boot, Strasse und Lastkahn bis nach Lyon im benachbarten Frankreich gebracht. Vom Bahnhof von Allières folgt die Route zunächst der Strasse, biegt dann auf den alten Pfad ein und führt durch den Wald bis zur Pont du Pontet. Die Steinbrücke über den Hongrin war bereits 1578 auf einer Karte eingetragen und ist damit das älteste bezeugte Bauwerk dieser Art im Kanton Freiburg. Bei ihrer Restaurierung im Jahr 1993 wurde die ursprüngliche Pflasterung freigelegt, wodurch auch die von den Fuhrwerken eingegrabenen Spurrillen wieder zum Vorschein kamen. Vom Ufer des Flusses geht es auf eine Terrasse mit freiem Blick auf das Tal von Intyamon und den Dent de Corjon. Im Sommer sind die Wiesen mit Blumen übersät, und bei klarer Sicht zeigen sich am Horizont einige Alpengipfel. Etwas später ist dann auch schon das Tagesziel in Montbovon erreicht. Das 1255 erstmals schriftlich erwähnte Dorf zuhinterst im Tal ist aufgrund seiner Lage seit jeher ein wichtiger Knotenpunkt zwischen dem Greyerzerland, dem Pays-d’Enhaut und dem Genferseebecken und ist mit zwei Bahnlinien erschlossen, erbaut von der Montreux-Berner Oberland-Bahn (1903) und den Freiburgischen Verkehrsbetrieben (1904).
Durchs Tal von Intyamon Nr. 1610
Montbovon — Enney • FR

Durchs Tal von Intyamon

Auf der Wanderung von Montbovon nach Enney zeigt sich das Tal von Intyamon von seiner besten Seite: typische Greyerzer Dörfer, historische Brücken, Flüsse, Wälder, Agrarlandschaften und prächtige Ausblicke auf die Bergkette von Les Vanils. Der vom Mouvement Agricole de l’Intyamon angelegte Pfad ist mit zahlreichen Lehrtafeln ausgestattet. Die Route folgt zunächst der Strasse bis zum Lac de Lessoc und dann dessen linkem Ufer entlang bis zu einer Besonderheit: einer Gruppe von gleich vier Strassen- und Bahnbrücken über den Hongrin. Einige Hundert Meter weiter führt eine Holzbrücke mit Schindeldach über die Saane; erbaut wurde sie 1667, wie eine Inschrift am rechten Flussufer verrät. Hinter dem nächsten Waldstück liegt Lessoc, eine dichte Ansammlung von Häusern und Höfen mit einem hübschen gedeckten Brunnen im Dorfzentrum. Einen Besuch wert ist auch die Kirche mit ihrer bemalten Holzdecke am Ortsausgang. Weiter geht es über eine friedliche Weide und dem Waldrand entlang bis zu einer der Jungfrau Maria von Lourdes gewidmeten Grotte und dem Flüsschen Taouna, das noch heute das Sägewerk von Grandvillard mit Energie versorgt. Wer sich für das bauliche Erbe der Gegend interessiert, findet hier einen weiteren Lehrpfad, der bedeutsame Gebäude anzeigt und beschreibt. Nach dem Gang durch Grandvillard, das seinen architektonischen Reichtum seiner Vergangenheit als regionales Zentrum kirchlicher Aktivitäten und des Käsehandels verdankt, führt der Weg zurück ans bewaldete Ufer der Saane, ein letztes Mal über den Fluss und schliesslich zum schmucken Bahnhof von Enney.
Vom Intyamon- ins Motélontal Nr. 1611
Enney — Charmey • FR

Vom Intyamon- ins Motélontal

Bei der Ankunft in Enney, einem kleinen Dorf am Eingang zum Tal von Intyamon («zwischen den Bergen» im lokalen Dialekt), ist im Osten bereits der Col de La Forcla sichtbar. Der Pass ist der höchste Punkt dieser Wanderung, die zwischen zwei spitzen Gipfeln hindurchführt, dem Dent du Chamois und dem Dent du Bourgo. Die Route beginnt mit der Durchquerung des Saanetals. Nach einem kurzen Stück auf der Strasse steigt der Weg nach und nach an, verläuft über eine Weide und vorbei an einzelnen Behausungen. Unterhalb liegen Estavannens und seine beiden Weiler, und geradeaus geht der Blick ins grosse Intyamontal mit seinen Bergketten. Nach einer Waldpassage quert der Pfad die Alp von Les Perreyres. Der zweite Teil des Anstiegs ist steiler und führt den trockenen Weiden von Ciernedon entlang, Heimat vieler Tier- und Pflanzenarten. Vom Col de La Forcla (1546 m) geniesst man eine herrliche Aussicht auf die umliegenden Landschaften. Wer mag, kann hier eine etwa 75-minütige Zusatzschlaufe zum Gipfel des Dent du Chamois (1830 m) und zurück einlegen. Durch eine hübsche Senke, gespickt mit Alphütten, von denen die meisten – zumindest im Sommer – immer noch in Betrieb sind, geht es hinunter ins Motélontal, wo am Ufer des gleichnamigen Bachs die Pinte du Pralet zu einer Rast einlädt. Der letzte Teil der Wanderung führt über das malerische Plateau von La Monse nach Charmey, entlang einer langen Allee von Ahornbäumen und einer sehr schön restaurierten Trockensteinmauer. Unterwegs erinnern die Kapelle und das Chalet von La Monse sowie ein Hof daran, dass sich hier einst ein ganzjährig bewohnter Weiler befand. Die grosse Alphütte mit dem pyramidenförmigen Holzschindeldach wurde im 16. Jahrhundert errichtet und ist damit eine der ältesten im Kanton Freiburg. Über einen letzten Abstieg erreicht man das Tagesziel in Charmey am Fuss der Dents Vertes.
In der Jaunbachschlucht Nr. 1613
Charmey — Gruyères, gare • FR

In der Jaunbachschlucht

Auf der Wanderung von Charmey entlang des Jaunbachs und über die Ebene von Les Marches und die Saane bis ins mittelalterliche Städtchen Gruyères kommen Naturliebhaber und Geschichtsinteressierte gleichermassen auf ihre Kosten. Von Charmey aus geht es zunächst hinunter zum Lac de Montsalvens und, zwischen Wald und Weide, dem Seeufer entlang bis zur 1921 in Betrieb genommenen Talsperre, der ältesten Bogenstaumauer Europas. Anschliessend führt die Route in die Jaunbachschlucht, durch ein steiles Waldstück und zu einer Reihe von Treppen, Galerien und Stegen. Auf dem sich eng an den Bach schmiegenden Weg gibt es für Gross und Klein viel zu entdecken, und nach einem Picknick bei den Wasserfällen kann frisch gestärkt die nächste Etappe in Richtung Broc und Les Marches in Angriff genommen werden. Die Ebene von Les Marches am Fuss des Dent de Broc war einst ein grosses, von der Saane gespeistes Sumpfgebiet. Eine von Linden gesäumte Allee führt zur Kapelle Notre-Dame des Marches (1705) mit ihrer gotischen Jungfrau. Der Wallfahrtsort, dem die plötzliche Heilung eines jungen Mädchens zugeschrieben wird, zieht jährlich Tausende von Pilgern an, die sich im Schatten der mächtigen, über hundertjährigen Linde auf dem Vorplatz des Gotteshauses von ihrer Reise erholen. Über die Pont qui branle («schwankende Brücke») mit ihrem markanten Holzschindeldach gelangt man auf die andere Seite der Saane und nach Gruyères. Das charmante Städtchen liegt auf einem Hügel mit grossartigem Ausblick, insbesondere auf die Berge und Alpweiden, auf denen der gleichnamige Käse hergestellt wird. Zu den Wahrzeichen des Orts zählt das Schloss der einstigen Grafen von Gruyères, in dem sich eine Zeitreise vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert erleben lässt.
Passwanderung zum Schwarzsee Nr. 1614
Charmey — Schwarzsee Bad • FR

Passwanderung zum Schwarzsee

Die Wanderung mit Start im grünen Greyerzerland und Ziel am Schwarzsee im Oberland der Sense führt durch bezaubernde Landschaften, so etwa zur Pré de l’Essert mit ihrer Kapelle oder ins beschauliche Tal von Les Recardets. Von der Bushaltestelle in Charmey geht es durch den malerischen Ortsteil Village d’en Haut und vorbei am Hirschpark hinauf zum Grat der La-Vatia-Hügelkette. Insgesamt knapp 500 Höhenmeter sind zu bewältigen, bevor der Anstieg – mal durch den Wald, mal über Weiden – auf dem Col de Tissiniva endet. Hier lässt sich in der zur Buvette umfunktionierten Alphütte einkehren und das herrliche Panorama der Greyerzer Voralpen geniessen. Der folgende Abstieg führt am Fuss der Dents Vertes vorbei ins Tal des Rio de l’Essert und von dort zur Pré de l’Essert, wo sich der abgeschiedenste ganzjährig bewohnte Hof der Gemeinde Val-de-Charmey befindet. Die schmucke Guarinuskapelle auf dem Hügel ist einen Umweg wert, ebenso wie das gute Dutzend Ahornbäume auf der darüberliegenden Weide. Weiter geht es, nun wieder bergan, auf einem befahrbaren Weg bis zur Alphütte Bi Gîto («schöne Hütte» im lokalen Dialekt), danach dem Hang des Patraflon (1915 m) entlang und schliesslich hinein ins hübsche Tal von Les Recardets und ins Einzugsgebiet der Sense. Mittlerweile hat man die Sprachgrenze überschritten, auch wenn dies an den Flurnamen nicht immer eindeutig abzulesen ist. Der Schwarzsee ist bereits in Sicht, und auf dem angenehmen Schlussabstieg bieten sich immer wieder Zwischenhalte an, sei es bei einer der beiden Buvetten Ober und Untere Recardets, beim Wasserfall des Seeweidbachs oder beim grossen Metalldrachen auf dem Hexenweg. Wer mag, verkürzt die Wartezeit auf den nächsten Bus mit einem erfrischenden Bad im kühlen See.
Hoch über dem Schächental Nr. 1544
Ober Axen — Klausenpass • UR

Hoch über dem Schächental

Dass Wildheuer an steilen Abhängen ihr Handwerk verrichten, ist bekannt. Wer dann selbst auf dem Wildheuerpfad steht, staunt trotzdem: Die Planggen fallen sehr steil ab, darauf heuen zu müssen, ist keine angenehme Vorstellung. Um dort hinzukommen, steigt man in «Flüelen, Gruonbach» in die Seilbahn Oberaxen. Gleich zu Beginn gibt es einen happigen Anstieg, und den Kaffee in der Besenbeiz auf der Franzenalp hat man sich verdient. Nun hält sich der Weg in der Flanke des Rophaien. Trittsicherheit ist nötig. Die Wildheuer sind ab Mitte Juli bis Ende August am Werk, was zwar spannend, aber nicht immer angenehm ist: Ihre Bläser und Helikopter sind lärmig. Ab Unter Hüttenboden beherrschen Tannen das Bild. Beim See Gross Fläsch und bei der dortigen Besenbeiz lohnt sich ein kleiner Abstecher auf die aussichtsreiche Hüenderegg, bevor auf dem Feldweg die Seilbahn Ruogig und das Skihaus Edelweiss erreicht werden. Am nächsten Tag steht der steile Aufstieg auf den Chinzig Chulm an. Es ist ein imposanter Ort mit einer kleinen Kapelle und viel Aussicht. Richtung Klausenpass geht es wieder hinunter auf den Schächentaler Höhenweg. Ab Heger Wald wird die Kiesstrasse zum Pfad, der sich durch die Bergflanke zieht, mal im Wald, mal im Geröll, in stetigem Auf und Ab. Und richtig einsam und wild. Gestärkt von einer feinen Suppe im Alpbeizli Heidmanegg geht es weiter, etwas unterhalb am Hotel Klausenpass vorbei, dann dem malerischen Niemerstafelbach entlang bis auf den Klausen- pass.
Glühwürmchen an der Verzasca Nr. 1551
Sonogno — Brione Verzasca • TI

Glühwürmchen an der Verzasca

Auf dieser Wanderung kann man in die Welt der Glühwürmchen eintauchen. Einfach zu finden sind diese nachtaktiven Insekten indessen nicht. Sucht man aber im halboffenen Gelände in der Zeit um Mittsommer bei gutem Wetter zwischen 22 und 24 Uhr in der Nähe der Verzasca, stehen die Chancen nicht schlecht. Geduld und eine gehörige Portion Glück gehören dennoch dazu. Dafür ist das Erlebnis unvergesslich: Wie in einem Märchen fühlt es sich an, wenn man von schwebenden Leuchtpunkten umkreist wird. Die Wanderung führt von Sonogno talauswärts nach Brione. Kurz vor dem Ziel kommt man an offenen Wiesen vorbei, die die nachtaktiven Insekten mögen. Der Weg ist einfach zu finden, da er dem Flusslauf Richtung Brione und Lavertezzo folgt. Mal durch den Wald, mal nahe am steinigen Flussbett mit seinen Steinmannli geht es stets leicht abwärts dem rechten Ufer der Verzasca entlang. Wer Glühwürmchen findet, beobachtet ein grosses Fest der Paarung. Denn durch das Leuchten locken sich die Insekten an. Die Weibchen sitzen am Boden oder auf Halmen, die Männchen fliegen durch die Luft und suchen die passende Partnerin. Die längste Zeit ihres Lebens sind die Glühwürmchen aber als Larven unterwegs: Die Weibchen leben nach dem Schlüpfen nur ein bis drei Nächte, die Männchen rund zwei Wochen, die eher unscheinbare Larve hingegen wächst ganze zwei Jahre. Kein Wunder, ist das Lichtermeer nicht ganz einfach zu finden. Falls eine Glühwürmchenbeobachtung in Betracht gezogen wird, sollte man das Nachtlager mit Vorteil vorher beziehen, damit man unbeschwert in den Abend hineinwandern kann.
Vom Sernftal ins Weisstannental Nr. 1600
Elm — Vorsiez • GL

Vom Sernftal ins Weisstannental

Bevor man das zuhinterst im Glarner Sernftal gelegene Elm verlässt, sollte man sich unbedingt die hübschen, unter Denkmalschutz stehenden Holzhäuser rund um die Dorfkirche ansehen, von denen die ältesten Ende des 16. Jahrhunderts erbaut wurden. Von hier aus sind es nicht weniger als 1246 Höhenmeter bis zum höchsten Punkt der Wanderung, dem Foopass an der Kantonsgrenze zwischen Glarus und St. Gallen. Der sanfte Anstieg, auf dem sich sattgrüne Weiden mit Ahorn- und Tannenwäldern abwechseln, führt über mehrere Holzbrücken. Blickfang im Osten ist eine mächtige Bergwand mit den Hauptgipfeln Piz Segnas und Piz Sardona, aus der einige imposante Wasserfälle in die Tiefe stürzen. Dieses Gebiet ist Teil der Tektonikarena Sardona, die 2008 ins Weltnaturerbe der Unesco aufgenommen wurde. Im Zuge der Bildung der Alpen schoben sich hier ältere über jüngere Gesteinsschichten, wodurch eine bis heute gut sichtbare Linie im Fels entstanden ist. Der Foopass mag ausserhalb der Region kaum bekannt sein, wird aber seit mindestens 3200 Jahren rege genutzt. Dies belegen archäologische Funde aus der Bronzezeit. Hinter dem Pass beginnt der lange, zunächst nur sanft abfallende Abstieg Richtung Vorsiez, auf dem sich reichlich Gelegenheit bietet, das herrliche Panorama zu geniessen. Abschüssiger und auch schmaler wird der Weg im abgeschiedenen, von der rauschenden Seez durchflossenen Weisstannental. Wer Glück hat, kann hier Gämsen, Steinböcke, Murmeltiere oder sogar Steinadler erspähen, die alle in der Gegend heimisch sind.
Im Hongrintal Nr. 1601
Rochers-de-Naye — Rossinière • VD

Im Hongrintal

Die Wanderung beginnt auf dem Rochers-de-Naye, mit Blick auf das glitzernde Blau des Genfersees, und führt durchs unter Naturschutz stehende Hongrintal bis ins Pays-d’Enhaut. Vorbei am botanischen Alpengarten La Rambertia mit seinen fast tausend verschiedenen Pflanzenarten führt die Route in südöstlicher Richtung über einen hübschen Grat bis hinunter zum Col de Chaude. Linker Hand geht es einer Strasse entlang bis zum Chalet du Col de Chaude, wo man sich in der Sommersaison mit einem Imbiss stärken kann. Auf der Alp werden pro Jahr über 450 Laibe Etivaz AOP hergestellt. Als Nächstes folgt der Abstieg in Richtung La Vuichoude d’en Bas am Ufer des Hongrin, mit Blick auf den charakteristischen Doppelbogen des bis zu 123 Meter hohen Hongrin-Staudamms. Anschliessend geht es wieder hinauf, zuerst auf der Strasse und danach auf einem gewundenen Pfad bis nach Linderrey. Von hier aus bietet sich eine prächtige Aussicht auf den aufgestauten Lac de l’Hongrin und das Pumpspeicherkraftwerk. Der nächste, lange Abstieg führt auf Alpstrassen über den Col de Sonlomont hinein ins Pays-d’Enhaut. Bis La Tanchin fällt der Weg noch sanft ab, wird dann aber im Waldgebiet von Les Traverses deutlich abschüssiger. Nach einigen mit Seilen gesicherten Passagen ist bald Le Revers erreicht, wo man bei der Biokäserei Le Sapalet in Selbstbedienung regionale Spezialitäten erstehen kann. Über eine 1650 erbaute Steinbrücke gelangt man auf die andere Seite der Saane und wenig später zum Bahnhof von Rossinière.
Hoch über dem Genfersee Nr. 1602
Rochers-de-Naye — Caux • VD

Hoch über dem Genfersee

Die einspurige Zahnradbahn von Montreux auf den Rochers-de-Naye wurde in zwei Phasen erstellt: 1892 eröffnete die Strecke zwischen Glion und dem Rochers-de-Naye, und 1909 kam die Verbindung von Montreux nach Glion hinzu. Vom Gipfel aus geniesst man eine herrliche Aussicht auf den Genfersee und die Alpen sowie bis zur Jurakette. Der erste Teil der Route folgt dem südwestlichen, in Richtung Genfersee abfallenden Grat des Rochers-de-Naye – ein sehr angenehmer und malerischer Auftakt zur Wanderung. Nach einer hübschen Passage zwischen zwei Felswänden hindurch auf der Höhe von Sautodoz verläuft der Weg dem bewaldeten Grat entlang, vorbei an den Gipfeln von Les Dentaux und bis nach Le Creux à la Cierge. Kurz danach biegt die Route nach rechts ab, führt über den nordwestlichen, ebenfalls bewaldeten Hang des Rochers-de-Naye und eine abfallende Traverse bis nach Liboson d’en Haut und ab da auf Hartbelag bis nach Haut-de-Caux. Wer die Wanderung abkürzen möchte, kann hier die Bahn nehmen. Allerdings hat das letzte Teilstück quer durch das Dörfchen Caux noch eine besondere Attraktion zu bieten: das 1902 erbaute Caux Palace, damals eines der modernsten und luxuriösesten Hotels der Schweiz, das den Ort während der Belle Époque der 1910er-Jahre weitherum bekannt machte. Die beiden Weltkriege und die damit einhergehenden Krisenjahre führten dann aber dazu, dass die Auslastung markant zurückging und der Betrieb schliesslich eingestellt werden musste. Nach 1945 wurde das Caux Palace von Initiativen der Veränderung übernommen, einer internationalen Nichtregierungsorganisation, die sich für Frieden, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit einsetzt. Vom ehemaligen Hotel, in dem heute Konferenzen und Seminare stattfinden, sind es nur noch wenige Schritte bis zum Bahnhof von Caux, dem Ziel der Wanderung.