Schweizer Wanderwege | Wandervorschläge • Schweizer Wanderwege

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Dem Gäbelbach entlang nach Bern Nr. 1690
Rosshäusern — Eymatt b. Bern, Camping • BE

Dem Gäbelbach entlang nach Bern

Eine Wanderung entlang des Gäbelbachs führt vor Augen, in welch ländlicher Umgebung die Schweizer Bundesstadt liegt: Nur wenige Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, folgt ein idyllischer Uferweg einem streckenweise vollkommen unverbauten Bach, der durch ein einsames bewaldetes Tälchen mäandert. Der erste Teil der Wanderung führt über offenes Land und durch Wälder. Vom Bahnhof Rosshäusern gelangt man über die Weiler Juchlishaus und Untere Ledi zum Flüewald, wo der signalisierte Wanderweg scharf nach links abzweigt und zur Lediflue hochführt. Es empfiehlt sich, dem Weg weiter geradeaus zu folgen, denn der einstige Aussichtspunkt bietet leider nur beschränkte Fernsicht, da zahlreiche Bäume den Ausblick beeinträchtigen. So hat man nicht nur die imposanten Sandsteinwände vor Augen, sondern geniesst auch Alpensicht. Durch den Spilwald geht es weiter zur Riedbachmühle, wo man den Gäbelbach erreicht. Für kurze Zeit prägt die nahe gelegene Autobahn mit Lärm und Betonmauern die Wanderung, doch bald schon geht es direkt dem frei und ungehindert dahin fliessenden Wasser entlang. Man wähnt sich fern von jeglicher Zivilisation – und befindet sich gleichwohl nur wenige Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Die Wanderung endet nahe der Mündung des Gäbelbachs in den Wohlensee.
Winter im Valle di Muggio Nr. 1691
Bruzella, Paese — Vacallo, Piazza • TI

Winter im Valle di Muggio

Im südlichsten Zipfel der Schweiz fällt nur selten Schnee, und kaum je bleibt er lange liegen. Die Wanderung vom unteren Teil des Valle di Muggio zum Sonnenhang oberhalb von Chiasso lässt sich deshalb das ganze Jahr hindurch unternehmen. Ausgangspunkt ist das Dörfchen Bruzella. Ein breiter Forstweg führt talauswärts zunächst ins Nachbardörfchen Caneggio und dann nach Morbio Superiore. Durch eine Kastanienselve gelangt man in leichtem Anstieg nach Lattecaldo. In mehreren Serpentinen windet sich von dort ein schmaler Fusspfad einen schattigen Hang hinauf. Da die Sonne im Winter hier kaum hinkommt, kann das Trassee mitunter vereisen. Doch weil das Gefälle gering ist, stellt dies geübte Wanderer vor keine grossen Probleme. Auf der bewaldeten Kuppe von San Martino öffnet sich eine grossartige Sicht nach Norden ins Valle di Muggio. Grosse Lücken zwischen den Baumreihen erlauben zudem schöne Ausblicke Richtung Chiasso und Mendrisio. Auch während des Abstiegs nach Sagno geniesst man ein eindrückliches Panorama. Es reicht von den Piemonteser Alpen bis zum Comersee, von dem man zumindest einen Zipfel erspähen kann. Die Wanderung endet auf der Piazza vor der schmucken Pfarrkirche Santi Simone e Giuda Taddeo in Vacallo.
Verborgene Dörfer entdecken im Centovalli Nr. 1635
Rasa — Intragna • TI

Verborgene Dörfer entdecken im Centovalli

Ein kleines idyllisches Dörfchen, 900 Meter über Meer, im Herzen des Centovalli: Rasa ist nur mit einer kleinen Gondel erreichbar, die alle 20 Minuten in dieses zehn-Seelen-Dorf schwebt. Im Uhrzeigersinn verläuft der Wanderweg zunächst rund ums Dorf. Der erste Stopp ist die kleine Alp Monti. Danach betritt man den Tessiner Wald. Der Weg schlängelt sich über knorrige Wurzeln und durch ausgetrocknete Flussbetten. Er ist sehr gut erhalten und man trifft oft auf andere Wandernde. Das nächste Zwischenziel ist das Dorf Bordei. Obwohl es nicht mit der Bahn erreichbar ist, brummt hier das Leben. Die Stiftung Terra Vecchia hat zusammen mit Jugendlichen aus schwierigen sozialen Verhältnissen das Dorf ausgebaut, die Häuser sind wunderschön restauriert und die Osteria lädt zum Verweilen ein. Ab Bordei befindet man sich bereits auf dem Rückweg nach Rasa. Eine Stunde durch raschelnde Herbstblätter, einige Höhenmeter und der Besuch von Terra Vecchia sind nur einige der Highlights, die dieses Wegstück bereithält. Nach einem stärkenden Kaffeehalt in Rasa, geht es an den Abstieg. Bis nach Intragna sind noch knappe sechs Kilometer und 800 Höhenmeter abwärts zu bewältigen. Wer dies lieber knieschonend in umgekehrter Richtung machen will, startet in Intragna. Vorbei an Schafen, Ziegen und typischen Steinhäusern, mit Aussicht auf das malerische Centovalli, geht es stetig dessen Talboden entgegen. Das steilste Stück windet sich im Zickzack den Berg hinunter. Schon bald erreicht man die bekannte geschwungene Römerbrücke. Es folgt ein kurzer und knackiger Anstieg zurück zur Strasse, und schon befindet man sich in Intragna. Ein hausgemachtes Gelato auf der Piazza gehört dann einfach dazu.
Tiefblick im Kandertal Nr. 1682
Kandersteg • BE

Tiefblick im Kandertal

Die Höh ist heute ein reizvoller Aussichtspunkt oberhalb von Kandersteg, zu erreichen über einen gepfadeten Winterwanderweg. Einst war sie Schauplatz eines Naturereignisses von geradezu apokalyptischen Dimensionen. Ursprünglich war das Kandertal nämlich von Gletschern tief ausgeschliffen und von hohen Felswänden umgeben. Doch als sich nach der letzten Eiszeit die Gletscher zurückzogen, entlud sich der Druck der Gesteinsmassen in einem gewaltigen Bergsturz, der das Landschaftsbild komplett veränderte: Von den Fisistöcken donnerten enorme Felsmassen in die Ebene und prallten als Brandungswelle an die gegenüberliegende Talwand. Die Spuren dieses Aufschlags sind dort noch heute zu sehen. Das Gebiet Risete oberhalb des Bahnhofs Kandersteg macht mit seinen tief eingeschnittenen Erosionshängen einen unwirtlichen, ja geradezu abweisenden Eindruck. Das Bild täuscht jedoch, denn die Höh, wie der höher liegende Teil des Schuttgebiets genannt wird, lädt zu einer attraktiven Rundwanderung ein. Im Winter wird die Route als Winterwanderweg gepfadet. Sie führt hinauf zur Risetenegg, wo sich eine eindrückliche Sicht auf Kandersteg und die umliegenden Gipfel öffnet. Der Auf- und der Abstieg verlaufen mehrheitlich durch den Wald.
Winterzauber im Entlebuch Nr. 1683
Heiligkreuz • LU

Winterzauber im Entlebuch

Relativ kurz, aber attraktiv und vielseitig ist die winterliche Rundwanderung zum Entlebucher Aussichtspunkt First. Start und Ziel liegen in Heiligkreuz am Schattenhang oberhalb von Schüpfheim. Das Dörfchen besteht aus einer stattlichen Kirche, einer nicht minder grosszügigen Beiz und einigen Bauernhäusern. Trotz der bescheidenen Höhenlage gibt es einen Skilift, der den beklemmend steilen Hang nach First überwindet. Als Wanderer bewältigt man das Gefälle glücklicherweise nicht in der Direttissima, sondern auf Umwegen. Ein gepfadeter Winterwanderweg führt im Gegenuhrzeigersinn in einem weiten Bogen in die Höhe. Auf dem Kulminationspunkt der Wanderung liegt an schöner Aussichtslage das Bergrestaurant First: Gegen Süden erblickt man den Felsrücken der Äbnistettefluh und der Schafmatt, im Osten breiten sich Pilatus und Schimbrig aus, im Norden schweift der Blick über das Mittelland sowie, über das Napfgebiet hinweg, bis zum Jura. Der Abstieg zurück nach Heiligkreuz verläuft streckenweise entlang der Skipiste. Winterwanderer laufen allerdings kaum Gefahr, unter die Bretter zu kommen: Die Pisten sind ausserhalb der Schulferien einzig am Wochenende sowie am Mittwochnachmittag geöffnet.
Wintervielfalt im Goms Nr. 1684
Münster VS — Biel VS • VS

Wintervielfalt im Goms

Nicht nur für Langläufer, sondern auch für Winterwanderer hält das Goms ein verheissungsvolles Angebot bereit. Zur Auswahl stehen mehrere parallel verlaufende gepfadete Routen – vom verschneiten Uferweg bis zur sonnigen Variante an erhöhter Lage. Die vorliegende Kombination verbindet mehrere Äste zu einer kontrastreichen Tour. Für den Einstieg wird ein Teilstück des «Rundwegs Flugplatz» genutzt. Der gepfadete Weg kreuzt mehrmals die Loipen, verläuft aber mehrheitlich ausserhalb des Langlaufraums. Danach geht es ins schattige, aber schneereiche Blinnental: Ein kurvenreicher Kreuzweg führt zu einer Waldlichtung, an deren Rand die Stalenkapelle steht. Obwohl dort im Winter keine Gottesdienste stattfinden, kann man der kleinen Orgel lauschen: An der Wand hängt ein Kopfhörer; auf Knopfdruck werden einige Musikstücke abgespielt, die vor Ort aufgenommen wurden. Viel Sonnenschein geniesst man auf dem dritten Abschnitt der Tour. Er führt über das Ritzingerfeld; bei der weit herum sichtbaren Muttergotteskapelle laden Sitzbänke an geschützter Lage zu einem aussichtsreichen Zwischenhalt ein. Zwei, drei weitere Kehren im Sonnenhang führen noch etwas höher hinauf, danach geht es zurück in den Talboden.
Durch das stille Schenkenbergtal Nr. 1685
Schinznach Dorf, Oberdorf — Biberstein, Dorf • AG

Durch das stille Schenkenbergtal

Schenkenberg? Das klingt nach beträchtlicher Höhe. Doch der Schein trügt. Der «Gipfel» liegt im Aargau – in einem Kanton, der für Schweizer Begriffe als relativ flach gilt. Der Schenkenberg ist bloss 630 Meter hoch. Dennoch bietet er Aussicht und Überblick. Das nutzten die adligen Herren von Schenkenberg, die dort im 13. Jahrhundert eine Burg errichteten, mit der sich ein grosser Teil des Talbachtals kontrollieren liess. Die Anlage zerfiel später zusehends. Im 20. Jahrhundert wurde sie konserviert. Heute umweht ein pittoresker Hauch von Vergänglichkeit und Zerfall die verwitterten Mauern. Die Wanderung zum Schenkenberg weist eine Besonderheit auf: Wenn man in Schinznach startet, erreicht man ihn im Abstieg. Zuerst geht es den Rebbergen entlang und durch den Wald in die Höhe, dann ebenen Wegs und mit schönen Ausblicken zu den umliegenden Jurahöhen weiter, schliesslich sanft hinunter zur Hügelkuppe des Schenkenbergs. Der kleine Abstecher zur Ruine lohnt sich; bei der ausgedehnten Anlage handelt es sich um die grösste Burgruine des Kantons Aargau. Am Hügelfuss liegt das Dorf Thalheim. Von dort steigt der Weg nochmals aufwärts zur Wegkreuzung Gatter und dann bei schöner Sicht zur Alpenkette geht’s abwärts nach Biberstein.
Stille Ecke des Oberengadins Nr. 1686
La Punt-Chamues-ch — Cinous-chel-Brail • GR

Stille Ecke des Oberengadins

La Plaiv: So heisst die nordöstliche Ecke des Oberengadins. Die Bezeichnung bedeutet auf Deutsch «Pfarrei» und hat historische Wurzeln: Die heutige Tourismusregion dieses Namens ist nahezu deckungsgleich mit dem Gebiet der einstigen Pfarrei Zuoz, die seinerzeit in scharfer Konkurrenz zum Nachbarn Samedan stand. Noch heute ticken die Uhren hier etwas anders und gemächlicher als weiter oben in den mondänen Destinationen von St. Moritz, Sils oder Pontresina. Zwar gibt es auch in der «Pfarrei» einzelne Skilifte, doch in erster Linie kommen hier Langläufer und Wanderer zum Zug. La Plaiv: So heisst auch der Winterwanderweg, der das weite Tal des jungen Inn der Länge nach durchzieht. Aufgrund der Höhenlage ist es hier das ganze Jahr deutlich kälter als im Unterland, sodass sich die Landschaft auch in relativ schneearmen Wintern meist im weissen Kleid zeigt. Die gepfadete Route zieht sich von La Punt talabwärts von Dorf zu Dorf bis nach Cinuos-chel. Unterwegs geniesst man immer wieder wechselnde Aussichten. Tipp zur Zeitplanung: Im Hochwinter halten die Dreitausender im Südosten die Sonnenstrahlen bis in den späten Vormittag vom Talboden fern. Umso besser besonnt ist das Tal dafür am Nachmittag.
Ein Hauch von Arktis im Toggenburg Nr. 1687
Wildhaus Oberdorf • SG

Ein Hauch von Arktis im Toggenburg

Winterwandern je nach Lust und Ausdauer: Das ist im Gebiet Wildhaus-Oberdorf zuoberst im Toggenburg möglich. Mitten im Skigebiet beginnt die Wanderung nach Gamperfin. Rasch lässt man das Surren der Bahnen und Lifte und das schnittige Sausen der Skis auf der Piste hinter sich, und schon bald umfängt einen grossartige Stille. Mächtige Tannen gruppieren sich auf der verschneiten Weide, dahinter erhebt sich die bewaldete Flanke des Gamserruggs. Lichtvolle Weite erfüllt die idyllische Gegend – eine arktische Anmutung liegt in der klaren Bergluft. Wer durch eine solch paradiesisch schöne Landschaft wandert, erlebt ein wahres Wintermärchen. Die Tour besteht aus drei miteinander verbundenen Schlaufen. Die erste kann für sich allein begangen oder mit der zweiten und der dritten kombiniert werden. Wenn die Strecke auf ganzer Länge ausgeschöpft wird, so ergibt sich eine ansprechende und interessante Tagestour. Die dritte Schlaufe führt in einem weiten Bogen um den Gamperfinboden. An ihrem tiefsten Punkt liegt das Gamperfinhaus. Das rustikale Bergbeizchen wird vom Skiclub Grabserberg betrieben; auch Wanderer und Schneeschuhläufer sind willkommen.
Sich den Chasseron verdienen Nr. 1819
Les Rasses, village • VD

Sich den Chasseron verdienen

Diese Schneeschuhtour startet im kleinen Dorf Les Rasses mit seiner markanten Kirche. Die Aussicht auf den Neuenburgersee und die Alpen ist schon von hier aus einzigartig – das beeindruckt wohl auch regelmässig die Gäste des alten und schön renovierten Grand Hôtel des Rasses. Die Tour startet beim Skilift. Gleich zu Beginn taucht man in einen lichten Fichtenwald ein. Der Weg führt geradeaus. So kann man sich erst etwas aufwärmen. Bei Les Cluds gibt es eine kleine Buvette, und von dort aus steigt die Route nun stetig an. Der Weg ist gut markiert, sodass man ihn auch bei schlechteren Wetterverhältnissen leicht findet. Man passiert lichte Wälder und Wiesen, die mit einzelnen Fichten durchsetzt sind. Sie glitzern im Winter weiss bepudert. Welch ein Vergnügen, durch diese liebliche Landschaft zu wandern! Bald schon wird der Gipfel des Chasseron über den östlichen Grat erreicht, wo es die Möglichkeit gibt, sich im Berghaus zu verpflegen. Die Aussicht auf die Alpen ist fantastisch. Nun führt der Weg über die Krete zum Petites Roches, wo der Skilift endet. Der sanfte Abstieg der Krete entlang nach Les Avattes ist ebenfalls zum Geniessen: tief verschneite Bäume, Jurafelsen und wunderschöne Ausblicke auf das Plateau romand. Danach wird es etwas steiler, und bald schon taucht man wieder in den Fichtenwald ein. Der Weg führt in einem grosszügigen Zickzack zurück nach Les Rasses, wo man im Grand Hôtel des Rasses einkehren kann. Der gepflegte Speisesaal erstrahlt im Stil der Belle Époque, mit grossen Vorhängen, Parkettboden, Kronleuchtern und runden Tischen mit weissen Tischtüchern. Wer hier wohl schon alles diniert hat?
Das wundersame Mülibachtal GL Nr. 1814
Weissenberge — Engi, Weberei • GL

Das wundersame Mülibachtal GL

So etwa stellt man sich doch das Land vor, wo Milch und Honig fliessen: blauer Himmel, ein paar Schäfchenwolken über den Gipfeln, sattgrüne Wiesen mit farbigen Tupfen, Kuhglockengeläut, dunkelgrüne Tannen, und zu hinterst im Tal ein bezaubernder Wasserfall. Das Mülibachtal im Kanton Glarus scheint einem Bilderbuch entsprungen. Man erreicht es in ungefähr zwei Stunden zu Fuss von den Weissenbergen, oberhalb von Matt. Der Weiler Weissenberge ist mit der Seilbahn erreichbar und so spart man schon einmal die ersten Höhenmeter. Vor dem Start der Wanderung kann man sich auf der Terrasse der Wirtschaft Weissenberg noch einen Kaffee genehmigen. Das Haus aus dem 17. Jahrhundert sei das älteste Gasthaus im Glarnerland und sieht man das gemütliche und ziemlich schräge Stübli, glaubt man es dem Wirt sofort. Zurück in der Mitte des Weilers führt der Weg zunächst als Wanderweg aus der Siedlung und an einer Alp vorbei, wo man sich mit etwas Glück mit Köstlichkeiten eindecken kann. Steile Abschnitte auf Alpsträsschen wechseln sich mit schattigen im Wald ab. Beim Zindelchopf wandelt sich der Weg in einen Bergwanderweg und nun geht es stetig sanft hinauf. Bei den Figlerblanggen trifft man auf Kühe, die im Gebüsch Schutz vor der Sonne suchen oder sich an den von Bergbächen gespiesenen Tränken erfrischen. Danach ist das Heueggli erreicht, von wo man einen wunderbaren Blick ins Mülibachtal bekommt. In dieses schreitet man durch die Matten hinein und wer möchte, macht noch einen Abstecher zum Wasserfall. Lange möchte man hier verweilen, auf diesem verträumten Flecken Erde. Doch die Kräfte sollten für den Abstieg nach Engi noch gespart werden. Dieser zieht sich auf steilen, mit Kies belegten Alpsträsschen etwas in die Länge. Dieser Wermutstropfen wird durch das fröhliche Rauschen und Gurgeln des Mühlebachs allerdings sehr gemindert.
Sonne tanken am Lago Maggiore Nr. 1680
Porto Ronco, Crodolo Verbano — Ascona, Centro • TI

Sonne tanken am Lago Maggiore

Das Becken des Lago Maggiore wurde von den Eismassen des eiszeitlichen Addagletschers ausgehobelt und ist deshalb sehr tief. An der tiefsten Stelle liegt der Seegrund etwa 180 Meter unter dem Meeresspiegel! Diese Tiefe entspricht fast ganz genau den Höhenmetern, die man vom Start der Wanderung am Seeufer in Crodolo bis zur Kirche in Ronco sopra Ascona auf zahlreichen Treppenstufen hochsteigt. Von den Sitzbänken bei dieser Kirche ist die Aussicht über den länderverbindenden See besonders eindrücklich. Vom über 64 Kilometer langen und maximal 10 Kilometer breiten Lago Maggiore gehören 80 Prozent der Fläche zu Italien und nur der Rest zur Schweiz. Der Seespiegel oder die Wasseroberfläche liegt je nach Wasserhöhe auf etwa 193 Meter Metern über Meer und ist damit der tiefste Punkt in der Schweiz. Nördlich der Kirche zeugen viele Wanderwegschilder vom grossen Wanderpotenzial der Gegend. Die Wanderung führt weiter der Strasse entlang Richtung Ascona Posta bis zum Wegweiser Sentiero dei Ruvidi, wo man auf Steinplatten in den Kastanienwald eintaucht. Wer die steilen, etwas ruppigen Pfade am Balladrum weglassen möchte, biegt bei der Bushaltestelle «Gruppaldo, Cappella» rechts ab und stösst später wieder auf die Route hinunter zur Flaniermeile am See bei Ascona.
Die Schönheit der Greinaebene Nr. 1796
Vrin, posta — Rabius-Surrein • GR

Die Schönheit der Greinaebene

Bekannt geworden ist die Greinaebene vor allem, weil sie fast überflutet worden wäre. An ihrem untersten Ende, wo sich der Rein da Sumvitg durch eine enge Schlucht zwängt, hätte in den Achtzigerjahren eine 60 Meter hohe Staumauer gebaut werden sollen. Umweltschützer haben dies verhindert und die Greina so zu einem Symbol gegen die Ausbeutung der Natur gemacht. Heute wirken auf dieser einzigartigen Hochebene Wasserkräfte der besonderen Art: frei mäandrierende Wasserläufe, idyllische Moorwiesen, wilde Gletscherbäche, flache Schwemmebenen und immer wieder kleine Seen und Tümpel. Viele bezeichnen die Greina als Kraftort, ein fantastisches Wanderziel ist sie auf jeden Fall. Ein besonders schöner Weg auf die Greina führt von Vrin über den Pass Diesrut zur Terrihütte. Zunächst wandert man auf der Strasse durch die verschiedenen Ortsteile von Vrin bis ganz zuhinterst ins Val Lumnezia, dem Tal des Lichts. Dann geht es durch blühende Wiesen zur Alp Diesrut, über letzte Schneefelder auf den gleichnamigen Pass und wieder hinunter an den Sumvitger-Rhein. Seit 2019 erleichtert hier eine mit dem Prix Rando der Schweizer Wanderwege ausgezeichnete Hängebrücke über die Schlucht den Zugang zur Hütte. Die Terrihütte ist der ideale Ort, um die Nacht zu verbringen und gleich noch einen Tag für eine ausgedehnte Exkursion über die Greinaebene anzuhängen. Der Rückweg ins Tal nach Rabius verläuft zunächst den steilen, steinigen Flanken des Piz da Stiarls und des Piz Miezdi entlang. Weiter unten wird das Val Sumvitg dann grüner und lieblicher. Etwas verloren in der prächtigen Landschaft steht das Tenigerbad, ein ehemaliges Kurhotel, das seit vielen Jahren leer steht. Von hier aus dauert es noch eine gute Stunde, bis der Wanderweg bei Surrein den Talboden der Surselva erreicht und weitere 40 Minuten bis zum Bahnhof von Rabius.
Höhenweg zwischen Nid- und Obwalden Nr. 1793
Grafenort — Wirzweli • NW

Höhenweg zwischen Nid- und Obwalden

Eins vorab: Diese Wanderung ist nichts für schwache Nerven. Auf dem Kretenweg zwischen dem Storeggpass und Ächerli wird man zwar immer wieder mit neuen fantastischen Aussichten auf das Engelberger Tal, die Berner Alpen, den Vierwaldstättersee, den Pilatus, die Rigi oder den Titlis belohnt. Dazwischen gilt es aber das Wagenleis bzw. den Charren, wie die Einheimischen sagen, zu überwinden. Hier stehen die Gesteinsschichten plötzlich senkrecht und sind dazwischen so stark erodiert, dass es aussieht, als ob ein riesiger Karren quer über den Grat gezogen worden wäre und dabei tiefe Spuren hinterlassen hätte. Für Wanderinnen und Wanderer bedeutet dies eine kurze Kletterei. Die Schlüsselstelle ist zwar durchgehend mit einem Seil gesichert, erfordert aber auf jeden Fall Schwindelfreiheit und Trittsicherheit. Ein bisschen Nervenkitzel gibt es schon zu Beginn der Tour: Nach einem Spaziergang entlang der Engelberger Aa vom Bahnhof Grafenort nach Mettlen schweben Wagemutige mit einem «Buirä- bähnli» über Felswände hinauf bis nach Eggen. Dort folgt der Aufstieg auf den Storeggpass, bevor der Nid- und Obwaldner Höhenweg dann in stetigem Auf und Ab der Krete folgt, welche die Grenze zwischen den beiden Kantonen markiert. Zwischenstationen sind das Lachengrätli, der Schluchberg, der Gräfimattstand und den Arvi- grat. Anschliessend geht es beim Ächerli hinunter in den Ferienort Wirzweli. Wem genügend Kraft in den Beinen bleibt, kann noch gut 400 Höhenmeter anhängen und bis zum Stanserhorn durchziehen. Den Rückweg ins Tal erleichtert in beiden Fällen eine Luftseilbahn.
Der goldene Herbst von Zuoz Nr. 1731
Zuoz • GR

Der goldene Herbst von Zuoz

In Gedanken daran, dass im Mittelland wieder der Nebel für sonnenlose Tage sorgen wird, lässt sich der Herbst im Engadin umso mehr geniessen. Nochmals durch eine Landschaft wandern, die schon bald für ein halbes Jahr von einer Schneedecke bedeckt sein wird. Während die Lärchen in unterschiedlichen Farbtönen die Täler Val Granda und Val Tscheps zieren, sind die Berge von einer frischen Schneedecke eingekleidet. So ergibt sich bei dem oftmals klaren Wetter der magische Kontrast, den der Herbst ausmacht. Die Bergwanderung führt von Zuoz durch einen herbstlichen Lärchenwald hinauf zur Baumgrenze, wo die nun einsamer wachsenden Lärchen schon einen dunkleren Farbton angenommen haben. Dort eröffnet sich ein traumhaftes Panorama übers Engadin. Der Bergwanderweg führt über Alpwiesen weiter hinauf zum Lej da Prastinaun, wobei beim Anstieg vor diesem See gut auf den Wegverlauf geachtet werden sollte. Der idyllische Bergsee liegt auf über 2400 m und lädt ein, zu rasten und zu picknicken. Nun geht es wieder hinunter nach Zuoz. Zuerst einem kleinen Bergbach entlang und dann auf einem etwas breiteren Weg nochmals durch den Lärchenwald hinunter ins Tal. Vor der Heimreise lohnt sich ein kleiner Rundgang durch das Bergdorf Zuoz, das sich durch sein schmuckes historisches Dorfzentrum auszeichnet.
Vom Oberalppass zum Gotthard Nr. 1794
Oberalppass — Gotthard Passhöhe • UR

Vom Oberalppass zum Gotthard

Es brauchte Seilbahnpioniere wie Willy Garaventa, damit die Gemsstockbahn überhaupt entstehen konnte. Mehrere Wochen lang, umgeben von Eis und Schnee, bereitete dieser den Bau der ersten Gondel vor. Heute fährt die Gemsstockbahn im Sommer nicht mehr. Die Wanderung beginnt auf dem Oberalppass. Der Weg führt am Fuss des Pazolastocks entlang zum Hochmoor Trutg Nurschalas. Ab hier ist der Aufstieg zum Lai da Tuma, eine gute Option, um dann wieder zum Lai Urlaun abzusteigen. Weiter geht es hinein ins Val Maighels. Beim Punkt 2373 steigt der Weg zum Pass Maighels auf und auf der anderen Seite wieder hinunter zur Vermigelhütte. Die Wanderung am zweiten Tag führt über weiss-blau-weisses Gelände, ab und zu auch weglos. Schon nach 300 Metern nach der Hütte verzweigt sich der Weg. Man nimmt die rechte, weiss-blau-weisse Spur zur Alp Gafallen und immer leicht ansteigend bis 200 Meter unter die Bergstation der Gemsstockbahn. Hier dreht der Weg Richtung Südwest. Zwischen Sankt Annahorn und Rothorn aufsteigend erreicht man den Pass Gafallenlücke, den höchsten Punkt der Wanderung. Über Blocksteine und alpine Wiesen steigt man zwischen Chastelhorn und Rotstock bis «Im hinteren Loch» ab. Es folgt der letzte Aufstieg zum Gloggentürmli. Der Abstieg führt zum Lago dell Sella. Hier trifft man auf den Bergwanderweg, der meist auf asphaltierten Werkstrassen zum Gotthardpass führt.
Kiwis und Weinreben am Genfersee Nr. 1795
Allaman — Rolle • VD

Kiwis und Weinreben am Genfersee

Voller Vitamin C, entwässernd, wundheilend und entzündungshemmend: Die Kiwi ist eine wahre Wunderfrucht – und keineswegs so exotisch, wie gemeinhin vermutet wird. Tatsächlich gedeiht sie am besten in Ländern mit gemässigtem Klima, wie Neuseeland ... oder auch der Schweiz. Auf der Plantage der Domaine de la Pêcherie et de la Frésaire im waadtländischen Allaman reifen jedes Jahr über 300 Tonnen der kleinen grünen Kugeln heran, was 80 Prozent der gesamten einheimischen Produktion entspricht. Die biologisch zertifizierten Kiwis werden ab Mitte Oktober geerntet und sind bis etwa Ende Februar in den Läden zu finden. Die Wanderung von Allaman nach Rolle, die zu einem grossen Teil auf Asphalt verläuft, gibt einen guten Einblick in den Anbau des leckeren Vitaminspenders, der sich in Europa seit den 1990er-Jahren zunehmend verbreitet hat. Vom Bahnhof aus geht es zuerst einen knappen Kilometer weit bis zum Château de Rochefort und danach auf einem von Vaud Rando neu markierten Hohlweg. Dieser führt entlang der Kiwiplantage, deren Bäume im Herbst in sattem Grün erstrahlen, bis man bei Pt. 376 wieder zur Aubonne stösst. Wer mag, kann etwa 200 Meter weiter den markierten Pfad verlassen und am Seeufer ein Picknick geniessen. Wieder zurück auf dem Wanderweg folgt ein wenig attraktives Teilstück bis zur Kreuzung mit der Hauptstrasse. Danach steigt die Route in Richtung Perroy an, zwischen Weinreben hindurch und mit einem herrlichen Ausblick auf den Genfersee und den Montblanc. Nach der Durchquerung des hübschen Winzerdorfs bleibt nur noch der Abstieg hinunter zum Strand von Rolle, von wo aus man dann auch schon bald am Bahnhof ist.
Beschauliche Landschaften im Mittelland Nr. 1674
Langenthal — Murgenthal • BE

Beschauliche Landschaften im Mittelland

Langenthal, der Ausgangspunkt dieser Wanderung, wurde 2019 mit dem begehrten Wakkerpreis ausgezeichnet. Das bernische Zentrum des Oberaargaus erhielt diesen Preis als Anerkennung für den sorgfältigen Umgang mit alter Bautradition bei der Aufwertung und Weiterentwicklung seines Ortszentrums. Bei einem Abstecher in den sehenswerten alten Ortskern erhält man einen Eindruck davon. Die Wanderroute selbst führt am Rand von Langenthal durch neuere Quartiere direkt zur Langete. Der erste Wegabschnitt der Langete entlang führt durch die reizvollen Wässermatten, eine besondere Kulturlandschaft mit Bewässerungsgräben, Hecken und mächtigen Einzelbäumen. Die Besonderheit dieser Landschaft inspirierte den jungen Ferdinand Hodler (1853–1918), der hier oft bei Verwandten weilte, zu seinen schönsten frühen Landschaftsbildern. Nach einem lärmigen Zwischenabschnitt bei Kaltenherberg, wo Bahnlinie und Hauptstrasse überquert werden müssen, taucht der Wanderweg, der streckenweise zum erstaunlich schmalen Pfad wird, wieder in die beschauliche Landschaft ein mit dichten Wäldern, ausgedehnten Feldern und erholsamen Uferpartien der ruhig dahinströmenden Aare entlang bis Murgenthal.
Aussichtsreicher Schamserberg im Naturpark Beverin Nr. 1677
Wergenstein, Dorf — Lohn GR, Dorf • GR

Aussichtsreicher Schamserberg im Naturpark Beverin

Der Naturpark Beverin umfasst vier Täler und zwei kulturhistorisch und sprachlich verschiedene Regionen. Namensgeber für den Park ist der fast 3000 Meter hohe Piz Beverin, an dessen Fuss diese Wanderung auf schmalen Pfaden und Alpsträsschen am Schamserberg hoch über dem Val Schons verläuft. In diesem Tal wird das seltenste romanische Idiom Sutsilvan gesprochen, das nur noch etwa tausend Menschen beherrschen. Eines der Ziele des Naturparks ist deshalb unter anderem auch der Erhalt und die Förderung der romanischen Idiome. Schon bald nach dem Start in Wergenstein schweift der Blick über sorgfältig gepflegte Alpweiden mit sonnengebräunten Maiensässen. Nach der Traversierung des Val da Larisch wandert man auf einem Höhenweg zum Libisee. Im glasklaren Wasser spiegeln sich die Wolken und die Gipfel von der anderen Talseite. Vor dem Dorf Lohn liegen Stationen des Klangwalds «tùn resùn» am Weg. Bei verschiedenen Klangobjekten kann erlebt werden, dass Hören auch Fühlen bedeutet. «Tùn resùn» ist Sutsilvan und bedeutet «Ton Hall». Es lohnt sich, einen Abstecher zur sehenswerten reformierten Kirche von Lohn mit ihren zwei Türmen aus verschiedenen Epochen zu machen.
Gipfelwanderung in den Freiburger Voralpen Nr. 1678
Les Paccots, Les Rosalys — Semsales • FR

Gipfelwanderung in den Freiburger Voralpen

Alpgebäude mit sorgfältig gedeckten Schindeldächern sind ein Kulturgut der Freiburger Voralpen. Die Herstellung der Schindeln erfordert viel Können und Geschick! Das Holz muss zur richtigen Zeit gefällt und verarbeitet werden, und die Schindeln müssen in der richtigen Wuchsrichtung von der Krone zu den Wurzeln aufs Dach verlegt werden. Nur so läuft das Wasser gut ab und verrotten die Schindeln nicht. Schindeldächer, wie man sie auf dieser Wanderung auf den Niremont mehrmals sieht, sind langlebig, brauchen kaum Unterhalt, regulieren die Innentemperatur des Gebäudes und sind meist nachhaltig aus regionalem Holz hergestellt. Die Wanderung beginnt mit einer Aufwärmstrecke auf der Asphaltstrasse. Nach der Brücke über den Ruisseau de Rathvel steigt die Route auf schmaleren Wegen über die herbstlich verlassenen Alpweiden Richtung Niremont an. Der breite Gipfelrücken bietet eine grossartige Aussicht über den Genfersee zu den Walliser und Savoyer Alpen und zu den Jurahöhen. Auch die nahe Molésonkette mit ihren schroffen Gipfeln ist beeindruckend. Dem nordseitigen Grasrücken entlang wandert man an der sehenswerten Kapelle Notre-Dame du Niremon vorbei und zuletzt auf einem steilen, aber angenehmen Holzschnitzelpfad hinunter nach Semsales.
Natur und Kultur im Val d’Hérens Nr. 1679
La Luette — La Vernaz VS • VS

Natur und Kultur im Val d’Hérens

Die exotisch geformten Erdpyramiden sind dem eiszeitlichen Hérens-Gletscher zu verdanken. Vor etwa 10 000 Jahren zog er sich während der letzten Eiszeit aus dem heutigen Rhonetal ins Val d’Hérens zurück. Dabei hinterliess er bei Euseigne mächtige Moränen. Die harte, zusammengebackene Masse ist sehr wasserdicht und widerstandsfähig gegenüber Frost- und Auftauprozessen, denen sie seit den Eiszeiten ausgesetzt ist. Grosse Gesteinsbrocken wirken wie Schutzhelme, sodass die darunterliegende Masse weniger erodiert als das umliegende Gestein und als Türmchen aufragt. Die eindrücklichen Erdpyramiden sind als Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung geschützt und werden trotz ihrer Widerstandsfähigkeit im Verlauf der Jahrhunderte irgendwann verschwunden sein. Auf dieser Wanderung wechseln sich längere Abschnitte auf asphaltierten Strassen mit schmalen Traumpfaden ab. Nach dem Höhepunkt der Wanderung, den Erdpyramiden, folgt mit der katholischen Kirche in Hérémence eine weitere Sehenswürdigkeit. Die 1970 fertig gebaute Kirche war damals ein umstrittenes Bauwerk. Heute gilt die schneeweisse, trutzige Kirche als kulturhistorisch wichtiger Kirchenbau. Beim Weiterwandern nach La Vernaz leuchten die Gletscher von Wildhorn und Wildstrubel in der Ferne.
Herbstwanderung im Oberengadin Nr. 1789
Surlej, Corvatschbahn — Sils/Segl Baselgia • GR

Herbstwanderung im Oberengadin

Im Herbst verfärben sich Tausende von Lärchen im Oberengadin – und tauchen die Szenerie rund um den Silvaplaner- und den Silsersee, die zu erwandern ein Vergnügen sind, jedes Jahr während rund dreier Wochen zwischen Ende September und Anfang November in warme Goldtöne. Zu Beginn schlängelt sich der Weg oberhalb von Silvaplana-Surlej noch entlang von Masten und Schneekanonen den Nordhang hinauf, bald aber taucht er komplett in die Natur ein. Welche Farbenpracht! Neben feurig gelben Lärchen stehen tiefgrüne Arven, darüber der stahlblaue Himmel. Es lohnt sich, zwischendurch über kleine Trampelpfade vom Hauptweg weg zu gehen: Hinter einem Holzgeländer öffnet sich der Blick auf den türkisfarbenen Silvaplanersee. Auf einer Lichtung mit einem kleinen Sumpf kurz vor La Muotta lässt sich die Picknickdecke ideal ausbreiten. Nach der Überquerung des tosenden Bachs Ova da la Rabgiusa geht es erst in steilen Spitzkehren, dann etwas gemächlicher rund 200 Höhenmeter zum Seeufer hinunter, wo man auf einen breiten Spazierweg trifft. Nach einer gemütlichen halben Stunde im Flachen erreicht man Sils/Segl Maria. Beim abschliessenden Rundgang auf der Halbinsel Chastè kommen die Lärchen noch einmal voll zur Geltung: Hinter jeder Kurve wartet eine neue Bucht, umgeben von goldenen Bäumen. Mehr als 30 Sitzbänke befinden sich auf der Halbinsel: Schon Friedrich Nietzsche bezeichnete diesen Ort als «die schönste Stelle des Engadins» – anscheinend empfinden viele Leute ähnlich.
Flammende Lärchen im Val Bedretto Nr. 1790
Pesciüm — Bedretto, Paese • TI

Flammende Lärchen im Val Bedretto

Gegen Ende Herbst leuchten die Lärchen auf der südlichen Seite des Val Bedretto wunderbar herbstlich. Wie goldene Flammen stechen sie in den blauen Himmel, steigen weit über die geschlossene Waldgrenze hinauf und werden immer kleiner und kleiner, weil sie immer mehr an ihre eigenen Grenzen gelangen. Wer das Farbenspiel auf der Wanderung geniessen will, sollte sich nach dem Fahrplan der Bergbahn erkundigen, damit sie einen noch auf den Berg bringen kann, bevor sie in Revision geht. Von der Bergstation Pesciüm verläuft der Weg im leichten Auf und Ab auf fast immer gleicher Höhe. Man kommt immer wieder an Alpen vorbei, die im Sommer bewirtschaftet sind. Im Stabiello Grande wird sogar Käse gemacht. Doch zur farbigen Lärchenzeit sind alle Alpen verlassen, die Brunnen sind abgestellt, und man tut gut daran, ein Picknick und Wasser in den Rucksack zu packen. Unterwegs trifft man da und dort auf kleine Matten mitten im Wald, wo im Sommer die Kühe weiden. Es sind sogenannte Waldweiden, wie sie noch in 15 Prozent der Gebirgswälder in der Schweiz anzutreffen sind. Meist werden sie von Rindvieh genutzt, aber auch von Ziegen. Hier, auf den Alpen der Südseite des Val Bedretto, sind es Rinder, wie die Kotspuren verraten. Früher gab es hier auch viele Ziegen, die von den Dörfern aus in die nahen Wälder auf der Nordseite des Tals getrieben wurden. Ab Alpe di Valleggia folgt der Weg der Alpstrasse und steigt durch Fichtenwald ins Tal nach Mott ab. Auf der gegenüberliegenden Seite des Tals fällt nun der Mischwald auf, wo herbstlich farbige Laubbäume und dunkle Nadelbäume stocken. Dem jungen Ticino entlang erreicht man das Dorf Bedretto.
Höhenweg auf dem Simplon Nr. 1788
Simplon Hospiz — Simplon Dorf, Post • VS

Höhenweg auf dem Simplon

Am Simplon quälen sich Sattelschlepper auf gut 2000 Meter, Hochspannungsleitungen surren auf der Passhöhe, und Sendemasten vermitteln zwischen Nord und Süd. Pässe sind Transitzonen, manchmal für Naturliebhaber nicht gerade schön, aber kulturhistorisch spannend. Den Simplonpass haben schon die alten Römer benutzt, bedeutend wurde er allerdings erst, als Kaspar Stockalper den Saumpfad ausbaute und Napoleon diesen später zur Heerstrasse erweiterte. Die Wanderung beginnt beim Simplon-Hospiz. Der Weg führt zunächst ein kleines Stück der Strasse entlang und zweigt dann links ab. Hinter der rostigen Barriere und dem Wegweiser nach Simplon Dorf verschwindet der Verkehrslärm, und eine schöne Moorlandschaft mit kleinen Tümpeln und dem Rotelschsee tut sich auf. Immer etwa auf gleicher Höhe und mit prächtiger Sicht auf die Walliser Alpen geht es an der Südflanke des Hübschhorns entlang in Richtung Homatta, einer kleinen Alp hoch über der Passstrasse. Der schmale Weg führt durch lichte Lärchenwälder und dichten Wachholder, bis er in eine Schotterpiste mündet, die offenbar einst für den Bau von Lawinenschutzwällen angelegt worden ist. Bei Homatta zeigt der Wegweiser in Richtung Hobielestafel, von wo aus es steil hinunter nach Simplon Dorf geht. Wer allerdings die uralten Lärchen im Hittuwald bestaunen möchte, nimmt auf halber Höhe nicht den direkten Weg ins Dorf, sondern folgt dem Panoramaweg und nach drei Serpentinen der Suone Chrummbacheri bis zur Passstrasse. Von hier ist es nur noch ein kurzes Stück auf Asphalt bis in Dorfzentrum. Im Hittuwald bietet sich gegen Ende Oktober ein wahres Farbenspektakel: Je nach Höhe und Lage sind die Lärchen noch blassgrün, schon grellgelb oder bereits feuerorange.