Schweizer Wanderwege | Wandervorschläge • Schweizer Wanderwege

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Erkundungstour um Appenzell Nr. 1431
Appenzell • AI

Erkundungstour um Appenzell

Im Frühling sind die Wiesen im Appenzellerland sattgrün und bilden einen schönen Kontrast zu den bunt bemalten Bürger- und Bauernhäusern. In zwei kurzen Rundwanderungen kann man den Hauptort Appenzell und die sanfte Hügellandschaft drum herum auf angenehme Weise kennenlernen. Die erste startet im Zentrum von Appenzell, führt im Norden des Dorfs über die Sitter und um die Brauerei Locher herum, wo das Appenzeller Bier herkommt. Dann geht es ein Stück dem Fluss entlang und über die neu erstellte Holzbogenbrücke: Die Erschliessung dieses Naherholungsgebiets wurde 2018 mit dem Prix Rando ausgezeichnet. Weiter folgt der Weg dem Kaubach mit seinem Wasserfall bis zu einer alten Mühle und schliesslich durch einen mittelalterlichen Hohlweg bei der Leimet zurück nach Appenzell. Hier nimmt man sich Zeit, um die wunderbar verzierten Fassaden der Hauptgasse zu bewundern. Besonders ins Auge sticht die Löwen-Drogerie, wo Heilkräuter auf die Kästen der Aufzugsläden gemalt worden sind. Der zweite Teil der Erkundungstour beginnt am Ende der Hauptgasse beim Adlerplatz, ist mit «Appenzeller Rundweg» markiert und führt zunächst der Sitter entlang bis nach Weissbad und nachher über die akkurat gepflegten Weiden zurück nach Appenzell. Hier fallen die charakteristischen Bauernhäuser mit den Kreuzgiebeldächern auf. In Innerrhoden ist der Wohnteil oft in Hellblau oder Hellgrün, der Stall in sattem Gelb und die Tore in Ziegelrot gehalten. Woher die Farbkombination kommt, ist unklar. Früher stand jedenfalls nur eine beschränkte Farbpalette zur Verfügung. Zudem wirkten einige Farben auf Holzschädlinge abschreckend. Aber auch religiöse Gründe sollen eine Rolle gespielt haben.
Mutprobe über dem Mattertal Nr. 1432
Randa • VS

Mutprobe über dem Mattertal

Die Charles Kuonen Hängebrücke wurde nicht als Touristenattraktion gebaut. Sie sollte schlicht eine Lücke im Wanderweg zwischen Grächen und Zermatt schliessen. Seit der Eröffnung des 494 Meter langen Bauwerks im Jahr 2017 strömen die Wanderer aber dennoch ins Mattertal, um die Brücke der Superlative zu bestaunen. Nirgends auf der Welt soll es bisher eine längere Fussgängerhängebrücke geben. Die Brücke lässt sich gut in einem Tagesausflug von Randa aus erwandern. Der Weg zur Hängebrücke beginnt direkt beim Bahnhof und führt beim Holzkreuz auf dem Tschuggen vorbei steil hinauf. Bei der Brücke angekommen, braucht man zunächst etwas Mut, trennt einen doch nur ein schmales Trittgitter vom Abgrund. In bis zu 85 Metern Tiefe rauscht unten der Dorfbächij durch und bringt Schmelzwasser und Geröll von der Westflanke des Doms in die Matter Vispa. Die Klimaerwärmung ist hier hautnah erlebbar. Durch den Rückgang des Festigletschers und das Auftauen des Permafrosts kommt der Berg in Bewegung, sodass ein Stein 2010 die alte Brücke beschädigte. Nun haben es die Ingenieure geschafft, eine sichere Brücke über den Graben zu spannen. Das Projekt gewann 2018 den Prix Rando für herausragende Wanderwege. Mit etwas Glück sieht man von der Hängebrücke aber nicht nur die Gefahren der Bergwelt und das fantastische Panorama, sondern auch Vertreter der Alpenfauna. Gämsen lassen sich hier regelmässig beobachten, und nicht selten nutzt auch ein Steinadler die Thermik. Wer dann die Brücke einmal überquert hat, steht vor der Wahl, durch die Lärchenwälder direkt wieder hinunter nach Randa zu gehen oder doch noch einen Abstecher in die nahe Europahütte zu machen.
Zum Moor auf der Wolzenalp Nr. 1433
Wolzenalp — Nesslau • SG

Zum Moor auf der Wolzenalp

Das neue Wanderwegstück im Hochmoor auf der Wolzenalp SG ist für Wanderer ein echter Gewinn. Für seinen schonenden Umgang mit der Natur und den ehrenamtlichen Einsatz von Firmen und Schulklassen ist es mit dem Prix Rando 2018 ausgezeichnet worden. Die Wanderung startet bei der Bergstation der Seilbahn auf die Wolzenalp. Wo sich im Winter Skifahrerinnen tummeln, beginnt das Hochmoor, wie die weiss leuchtenden Birkenbestände im Sommer von Weitem kundtun. Die Vegetation ist hier sehr reich: Orchideen, Sonnentau, Enzian, Sumpfherzblatt, Breitblättriges Wollgras und vieles mehr ist zu sehen. Die neue Wegführung verläuft nach der Hütte Hännis des Skiclubs Schaffhausen nicht mehr durch das Hochmoor, sondern durch den Wald auf gut befestigtem Weg bis Spitzweid. Die 850 zusätzlichen Meter dieses Teilstücks haben die Attraktivität deutlich gesteigert: Jetzt sieht man von oben aufs Moor und hat die bessere Aussicht auf das Alpsteinmassiv. Und man kriegt keine nassen Füsse mehr: Der bisherige Weg war feucht und schlammig. An den attraktivsten Stellen stehen zudem ausgefallene Holzbänke, Skulpturen am Wegrand laden zum Staunen und Verweilen ein. Nach dem neuen Wegstück führt die Schlaufe via Laui ins Ijental, wo es nach der Überquerung des Ijentaler Bachs auf der linken Seite des Gewässers via Laufenweid hinunter nach Ober- und Unterbürzlen geht. Vor der Überquerung der Thur ist auf einer kleinen Insel die Kapelle des Johanneums zu sehen. Über eine weitere Brücke führt der Weg dann am Ufer der Luteren entlang zum Bahnhof Nesslau-Neu St. Johann.
Auf Uferwegen ins Bisistal Nr. 1434
Ibach — Bisisthal • SZ

Auf Uferwegen ins Bisistal

Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. Ein Beispiel dafür, wie sich dieser Spruch bewahrheiten kann, findet sich im Muotatal. Beim Talausgang hat der Fluss eine enge Schlucht geformt, die früher nur über eine schmale Brücke überwunden werden konnte. Im Frühjahr 1799 brannten französische Soldaten bei Kämpfen gegen österreichische Truppen die Holzüberdeckung der Brücke ab. Ein halbes Jahr später mussten die Franzosen vor der Nachhut des russischen Generals Suworow fliehen. Als sie in Panik über den beschädigten Steg rannten, stiessen sie sich gegenseitig zu Hunderten in die Schlucht. Nach dem Krieg wurde in der Nähe eine neue Holzbrücke errichtet, die seither den Namen Suworowbrücke trägt. Das Bauwerk liegt am Uferweg von Ibach nach Muotathal. Der Auftakt zur Wanderung führt von der Kirche Ibach erst über ein Trottoir, ab Hinteribach über eine Strasse. Kurz oberhalb der Kapelle «Maria zum guten Rat» zweigt man aber in einen schönen alten Flurweg ab. Bald ist man bei der Suworowbrücke. Die kilometerlange tiefe Schlucht ist während der Vegetationszeit nur punktuell einsehbar, da viele Bäume in den Steilhängen die Sicht zum Wasser verdecken. Vom Schlattli an verläuft die Wanderung praktisch ebenen Wegs taleinwärts. Via Ried geht es zur Vorderen Brügg und durch das Auengebiet Tristel nach Muotathal. In Hinterthal schwenkt man ins Bisistal. Der neu angelegte Talweg führt über den Herrgottstutz zur Zwingsbrügg und von da an fast durchwegs der Muota entlang über Mettlen nach Bisisthal. Der sanierte Talwanderweg erhielt 2018 den Prix-Rando-Sonderpreis.
Von Courgenay nach St-Ursanne Nr. 1150
Courgenay — St-Ursanne • JU

Von Courgenay nach St-Ursanne

Die Wanderung durch die Falten der Jurakette beginnt sanft vor dem Restaurant La Petite Gilberte in Courgenay. Bis zum Wald und zum ersten Anstieg geht es vorbei an Obstbäumen und Feldern. Die Aufmerksamkeit des Wanderers wird dabei auf die rechte Seite gezogen, auf die hügelige Landschaft in Richtung Frankreich. Auf einem langen Waldweg geht es in die Höhe. Auf dem letzten Teilstück schlängelt sich der Weg durch imposante Felsen. Dahinter könnte man sich gut verstecken. Man gelangt schliesslich auf eine grosse Lichtung, auf der sich die Vacherie Mouillard befindet, ein Bio-Bauernhof mit einer kleinen Kapelle. Die umliegenden Felder zeugen vom rauen Klima. Auf dieser Höhe (800 m) gibt es keine üppigen Kulturen, nur Weideland. Immerhin. Nachdem man eine kleine Krete passiert hat, führt der von grossartigen Baumreihen gesäumte Weg hinunter nach Seleute - zu Deutsch: Schelten. Die Ruhe in diesem Dorf ist greifbar. Die Menschen dort nehmen sich Zeit, um zu leben, sagt man. Um sich davon zu überzeugen, sollte man unbedingt im Restaurant Rast machen. Man verlässt diesen idyllischen Ort auf einem Weg, der durch den Wald hinab verläuft, und erreicht ein kleines Plateau. Unterhalb davon befindet sich der Doubs. Sehen kann man ihn jedoch erst, wenn man in die Nähe von Saint-Ursanne kommt. Das Ende der Wanderung ist gleichzeitig das Highlight. Das bei den Touristen beliebte Städtchen Saint-Ursanne mit seinen mittelalterlichen Bauten und den Herrschaftshäusern aus dem 14. bis 16. Jahrhundert ist ein wahres Bijou. Das Stift mit der romanischen Basilika und dem Kreuzgang ergänzt das bemerkenswerte Ortsbild. Zu beachten ist aber, dass Arbeiten an der Kanalisation den Anblick des Ortes noch bis 2019 etwas beeinträchtigen.
Rundwanderung im Maderanertal Nr. 1409
Golzern • UR

Rundwanderung im Maderanertal

Es ist eine andere Welt, in die eintaucht, wer ins Maderanertal fährt. Während unten im Reusstal der Schwerverkehr auf der Autobahn tobt, umfängt einen vier Kilometer Luftlinie weiter östlich eine grossartige Stille. Der Sonnenhang hoch über dem Dorf Bristen lässt sich mit einer sehr abwechslungsreichen Rundwanderung erkunden. Die Tour ist auch für Kinder attraktiv. Das Bergerlebnis kostet allerdings einige Schweisstropfen. Zum Einstieg gilt es nämlich zunächst einmal ordentlich steil bergauf zu steigen. Über Alpweiden, zwischen lockeren Baumbeständen und zum Schluss durch ein couloirartiges Tälchen windet sich der schmale Pfad im Zickzack in die Höhe. Beim Alpstafel Oberchäseren ist der Aufstieg grösstenteils geschafft: Von nun an geht es für eine Weile mehrheitlich ebenen Wegs bzw. nur noch leicht aufwärts voran. Die Aussicht in den weiten Talhintergrund ist grandios. Die schroffen Wände und scharf gezackten Gipfel, die das Maderanertal umgeben, kontrastieren wunderbar mit dem idyllischen Golzerensee, den man schon bald in der Tiefe schimmern sieht. Die genussreiche Höhenwanderung endet bei der Windgällenhütte. Spürbar geringer als auf der Aufstiegsroute ist das Gefälle beim Abstieg zurück nach Golzern. Der Weg zieht sich über steinige Alpweiden dahin, kreuzt den Stäfelbach und führt danach durch lichten Bergwald. Unterwegs geniesst man immer wieder schöne Ausblicke auf den Bergsee. Beim Weiler Seewen endet der Abstieg. Zum Golzernsee gelangt man, indem man wieder einige hundert Meter taleinwärts zurückmarschiert. Die ausgedehnten Wiesenflächen am Ufer eignen sich bestens für eine ausgiebige Rast. Badenden steht ein Floss im Wasser zur Verfügung. Ebenen Wegs geht es zurück zur Bergstation der Luftseilbahn, die von Golzern nach Bristen hinunterführt.
Urtümliche Tessiner Bergwelt Nr. 1408
Foroglio • TI

Urtümliche Tessiner Bergwelt

Eine urwüchsig wilde Berglandschaft prägt das Val Calnègia. Die Wanderung ins Seitental des Val Bavona eignet sich auch für Kinder und Jugendliche. Auf einem steilen Waldpfad geht es vom Ausgangspunkt Foroglio zügig in die Höhe. Nach wenigen Minuten öffnet sich die Sicht auf den grossartigen Wasserfall, den der Bergbach Calnègia bildet. Danach schmiegt sich der Bergweg in eine senkrechte Felswand (ein Geländer vermittelt auch Personen, die nicht ganz schwindelfrei sind, genug Sicherheit). An einer kleinen Kapelle vorbei überwindet man den letzten Abschnitt der Steilstufe. Oben ändert das Gelände sein Gesicht markant: Die Calnègia fliesst hier durch eine bewaldete Hochebene. In leichtem Aufstieg zieht sich der Weg dem Wasser entlang. Nach einer Weile tritt unvermutet überraschende Stille ein, und ein Blick ins Bachbett bestätigt: Das Wasser ist verschwunden. Eine dicke Kiesschicht füllt das Bachbett, weshalb die Calnègia nicht an der Oberfläche, sondern in der Tiefe dahinströmt. An der Stelle, wo eine Holzbrücke den Bergbach überquert, bleibt der Wanderweg auf der südlichen Seite des Gewässers. Wenn man vom Ufer genau hinüberschaut, entdeckt man zwischen riesengrossen Felsblöcken kleine Steinhäuser, die im Sommer zu Landwirtschaftszwecken oder als bescheidene Ferienhäuschen genutzt werden. Manche der Gebäude schmiegen sich an Felsblöcke oder liegen gar in den Hohlräumen unterhalb besonders grosser Steinplatten. Weiter talaufwärts wird das Gelände ein wenig steiler - gerade so viel, dass das Geschiebe hier nicht liegenbleibt, weshalb auch die Calnègia wieder oberirdisch fliesst. Schon bald tauchen die steinernen Häuser und Ställe von Calnègia auf. Der Weiler eignet sich gut für einen Zwischenhalt mit Rast. Auf gleicher Route geht es zurück zum Ausgangspunkt Foroglio.
Chüematten-Trail am Niederhorn Nr. 1148
Beatenberg Vorsass — Waldegg • BE

Chüematten-Trail am Niederhorn

Für eine wunderschöne Schneeschuhtour im Berner Oberland fährt man mit dem Postauto ab Interlaken oder ab der Beatenbucht nach Beatenberg und anschliessend mit der Niederhornbahn bis zur Mittelstation Vorsass. Der Schneeschuhtrail verläuft vorerst parallel zum Winterwanderweg sanft aber stetig hinauf in Richtung Flösch, wo die Skifahrer die Abfahrt hinuntersausen. Beim Wegweiser biegt man in ein lichtes Waldstück ein und lässt die schnelleren Schneesportler hinter sich. In der Stille der verschneiten Nadelbäume eröffnet sich hier stellenweise eine wunderschöne Sicht auf den Thunersee und das Alpenpanorama. Bis Unterburgfeld geht die Route stetig hinab. Es scheint, als sei dies der Ort, wo sich nur noch Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Im Unterburgfeld wird die Strasse erneut überquert und nach eindrücklicher Sicht auf das Jungfraupanorama verläuft der Trail wieder stetig aufwärts, bis zum höchsten Punkt beim Oberburgfeld. Die erste Hälfte der Schneeschuhtour ist nun fast erreicht. Jetzt geht es oberhalb des Waldes weiter, bis zur Hütte in der Chüematte. An schönen Tagen am Wochenende ist das Beizli geöffnet. Nach einer Pause an diesem sonnigen Ort geht es nun an den Abstieg in Richtung Waldegg. Der Winterwanderweg verläuft vorerst ziemlich flach bis zur Bergstation des Skilifts bei Schwendi, dann aber teilweise steil hinab in die Waldegg. Auf diesem Abschnitt ist man froh um die Wanderstöcke, die einen guten Halt geben. Ab Waldegg gibt es eine Postautoverbindung zurück nach Beatenberg Talstation oder ganz hinunter nach Interlaken.
Über den Lopper zum Renggpass Nr. 1419
Stansstad Schiffländte — Hergiswil Schiffländte • NW

Über den Lopper zum Renggpass

Die Wanderung beginnt mit der Schifffahrt von Luzern nach Stansstad, wie früher, als es noch keine Strasse und keine Eisenbahn gab. Und sie meidet die touristischen Magnete rund um den Vierwaldstättersee. Stattdessen erstreckt sich der Weg einsam - dafür mit prächtiger Aussicht auf Pilatus, Rigi, Bürgenstock und Stanserhorn - über den Lopper, den Berg, der die Horwerbucht vom Alpnachersee trennt. Nach einem steilen Aufstieg vorbei an der Lopperkapelle führt der erste Teil der Wanderung über die Südseite des Loppers. Hier herrscht eine Wärme liebende Vegetation mit Föhren, Orchideen und Eiben. Ab dem Renggpass ändert sich das Klima. Das zeigt schon der kurze Abstieg hinunter zur Renggkapelle. Nun dominieren die Buchen, und im Unterwuchs gibt es Hirschzungen. Über Wiesen und Weiden geht es zum Renggeli und weiter zum ehemaligen Restaurant Brunni. Dem Steinibach entlang gelangt man hinunter nach Hergiswil. Immer wieder finden sich unterwegs vernässte Weiden mit Orchideen. Wo der Weg auf die ersten Häuser trifft, ist der Steinbach mit haushohen Mauern verbaut. Das zeigt: Bei Unwetter ist das beschauliche Wasser ein Wildbach. Wieder geht es über Matten hinunter zum alten Dorf und zur Kirche. Die Schifflände liegt direkt darunter. Während der ganzen Wanderung sind das Panorama und der Blick auf die bekannten und berühmten Gipfel rund um den Vierwaldstättersee überaus prächtig. Gegen Süden sieht man sogar die weissen Schneeberge ob Engelberg.
Die Sonnenseite der Rigi Nr. 1420
Weggis Schiffländte — Hinterbergen • LU

Die Sonnenseite der Rigi

Die Wanderung von Weggis hinauf nach Rigi Kaltbad und über Rigi Unterstetten wieder hinunter nach Hinterbergen und Vitznau bietet schöne Aussichten und am Schluss ein tolles Seilbahnerlebnis. Prägend für die Tour ist allerdings die Nagelfluh. Vor 30 Millionen Jahren hat die Urreuss hier den Schutt der entstehenden Alpen abgelagert, der heute den Kern der Rigi bildet. Doch auch ohne Nachhilfe in Geologie kann man die Gesteinsformationen geniessen. Nachdem man die Kirschenhaine an den milden Südhängen des Sees passiert und die 1685 erbaute Kapelle Heiligchrüz erreicht hat, folgen immer wieder kleine Wasserfälle, die sich über die steilen Nagelfluhflanken stürzen. Etwas weiter oben, wo eine Stiftung auf einer Geländeterrasse Meditationskurse anbietet, haben sich zudem bei einem Felssturz drei riesige Nagelfluhbrocken ineinander verkeilt und ein Felsentor gebildet. Ebenfalls spektakulär ist der Felsenweg, der später beim Restaurant Bärenstube beginnt. Zwischen 1905 und 1911 hat der Tourismuspionier Anton Bon diese Promenade nach dem Vorbild des Felsenwegs auf dem Bürgenstock in die Nagelfluh hauen lassen. Hier lohnt sich auf jeden Fall eine Pause, um das Panorama zu studieren, bevor man nach Hinterbergen absteigt und von dort mit der Kleinseilbahn gemütlich nach Vitznau hinuntergondelt.
In der Tiefe der Risletenschlucht Nr. 1421
Emmetten, Schöneck — Seelisberg • NW

In der Tiefe der Risletenschlucht

Seit bald 140 Jahren wird im Kanton Nidwalden Kies gewonnen. Offensichtlich sieht man dies beim Baggerschiff, das zwischen Beckenried und Treib vor Anker liegt und unermüdlich seinen Greifer in über 170 Meter Tiefe gleiten lässt. Jahraus, jahrein baggert es vom Grund des Vierwaldstättersees Sand und Kies, die für Häuser, Strassen und Bahntrassees verwendet werden. Der Kies wurde einerseits in der letzten Eiszeit vor ungefähr 30'000 Jahren vom Reussgletscher abgelagert, andererseits trägt der Choltalbach ständig neues Geschiebe von der Brisenkette in den See und nach Risleten. Die gleichnamige Schlucht besucht man am besten bei trockenem Wetter, um auf den Wegen in den steilen Flanken nicht auszurutschen. Der Weg ist gut gesichert. Dabei beginnt die Wanderung angenehm und beschaulich. Von der Busstation Schöneck aus geht es auf immer gleicher Höhe durch den Wald, ab und zu mit Sicht auf den See. Der Choltalbach bietet dann Anschauungsunterricht darüber, wie rau es hier bei Unwettern zugehen kann. Wasserfälle und der wilde Bachlauf können vom Brücklein aus bestaunt werden. Unten am See locken eine Feuer- und eine Badestelle, bevor auf demselben Weg wieder bis zur Verzweigung «Risleten» aufgestiegen wird. Hier geht es nach links und steil hinauf. Oben in Sonnwil führt erst eine kurze Asphalt-, dann eine Kiesstrasse in den Wald und an einer Feuerstelle vorbei. Bei «Brennwald» biegt man links ab. Der Wald ist anfangs licht und der Weg sonnig, bald wird der Wald aber dichter. An zwei Stellen öffnet er sich und bietet eine Aussicht auf den See, an einer Stelle lässt es sich gut bräteln. Bei Höch Flue beginnt der Abstieg Richtung Seelisberg.
Frühling in Seelisberg Nr. 1422
Treib — Bauen • UR

Frühling in Seelisberg

Der Vierwaldstättersee ist still und ruhig, kein Wind ist zu spüren. Wie so oft am Morgen. Sanft gleitet das Schiff über das türkisblaue Wasser von Brunnen nach Treib, wo diese Frühlingswanderung startet. Sie ist sehr beliebt und zieht trotz dem recht hohen Hartbelaganteil viele Wanderer an, insbesondere Familien. Über einen steilen, aber angenehmen Weg geht es nach Seelisberg hinauf - er beginnt zwischen dem Wirtshaus Treib und der Talstation der Zahnradbahn. Wer die Wanderung abkürzen will, nimmt die Bahn. In Seelisberg folgt man der Hauptstrasse quer durchs ganze Dorf bis zu einem Spielplatz. Ab hier geht es eine ganze Weile durch den Wald. Man kommt dabei an etlichen Feuerstellen und Aussichtspunkten vorbei, mit Blick in die Berge und auf den See. Und hier sieht man: Wind ist aufgekommen auf dem See, wie immer gegen Mittag. Das Wasser kräuselt sich, bildet weisse Schaumkronen. Das ist die Zeit, wo die Surfer ihre Bretter hervorholen. Bald wird man sie über das Wasser jagen sehen. Die Wanderung aber verlässt die Aussichtspunkte und das Spektakel, geht am Schlösschen Beroldingen vorbei zu den Höfen bei Wissig. Hier beginnt der Abstieg. Er führt über Treppen und schmale Wege hinunter nach Bauen zur Schiffsstation.
Ausflug in die Steinzeit Nr. 1423
Grellingen — Meltingen, Meltingerbrücke • BL

Ausflug in die Steinzeit

Erstaunlich leicht erreichbar bietet das Chaltbrunnetal Waldromantik pur: Schattige Wege steigen entlang eines unverbauten Bachbetts hoch, lauschige Plätzchen locken zum Feuermachen und Spielen im flachen Wasser. Überdies ist diese Juragegend geologisch wie archäologisch hochinteressant: Auf kleinem Raum finden sich viele typische Kalkformationen, und in den Höhlen wurden Werkzeuge und Tierknochen aus der Steinzeit gefunden. Beides erklären die Tafeln des Karstlehrpfads, der sich bis zur Hälfte mit dieser Route deckt. Ab der Bahnstation Grellingen folgt sie unspektakulär, aber asphalt- und verkehrsarm westwärts den Gleisen zum Chessiloch. Hier haben Grenzwachsoldaten im Ersten Weltkrieg eine durchlöcherte Felswand mit bunten Wappen bemalt. Von seiner Mündung in die Birs geht es auf einem der vielen Brücklein dem Ibach entlang hinauf durch Tobel und Wiesen, erst auf einem Forststrässchen, bald auf guten Fusswegen. Im Frühjahr ertönt hier ein vielstimmiges Vogelkonzert. Moos überzieht die Felsbrocken und umgestürzten Baumstämme, Flechten schmücken Bäume und seltene Farne hohe Kalkfelsen. Darin hat das versickernde Wasser Höhlen geschaffen, von denen man drei gefahrlos begehen kann. Für Kinder ein eindrückliches Erlebnis - im Wissen, dass schon vor 15'000 Jahren Menschen hier Unterschlupf fanden! Mit einer Bachüberquerung und einer kleinen Kraxelei leicht erreichen lässt sich die Kohlerhöhle, etwas mühsamer die Heidenküche gegenüber und weiter talaufwärts die noch eindrücklichere Ibachhöhle. Hübsche Picknickplätze trösten über fehlende Gaststätten hinweg. Schliesslich erreicht man auf einem steilen, aber guten Schluchtweglein und einem kurzen Strassenstück bei der Meltingerbrücke die Haltestelle des Busses nach Laufen.
Im hügligen Tannzapfenland Nr. 1426
Fischingen, Kloster • TG

Im hügligen Tannzapfenland

65 000 Kilometer misst das Schweizer Wanderwegnetz. 1500 Ortsmitarbeitende sorgen mehrheitlich in Freiwilligenarbeit dafür, dass es stets gut unterhalten ist. Eine von ihnen ist Ruth Scherrer aus dem thurgauischen Fischingen. «Ihre» 40 Kilometer Weg läuft sie zwei Mal pro Jahr ab, im Frühling und im Herbst. Sie putzt Schilder, ersetzt defekte Befestigungen und Markierungen oder schneidet störende Äste und Gebüsch weg. Und sie hat sich kein einfaches Gebiet ausgesucht: Fischingen liegt im Tannzapfenland. Die Region ist wild, waldreich und durchzogen von schmalen Graten und steilen Abhängen. Ohne Leiter geht hier wenig, ohne Gartenschere gar nichts. Einen guten Einblick ins Tannzapfenland gibt die Runde von Fischingen über Dussnang und Buchegg nach Rotbühl und über den Kreuzhof zurück nach Fischingen. Ist der Einstieg zwischen dem Kloster Fischingen und dem Restaurant Frohsinn in Dussnang noch gemütlich, steigt der Weg in der Folge kontinuierlich bis zum Scheitelpunkt beim Hügel Chapf. Unterwegs passiert man blumenübersäte Weiden und grüne Wälder. Je höher man kommt, desto besser wird der Blick auf den Säntis und die Churfirsten, die Wahrzeichen der Ostschweiz. Der Abstieg von Rotbühl nach Fischingen ist von rauerem Schlag. Bis zum Kreuzhof entzückt die Landschaft noch mit Blumen und Aussicht. Danach steigt man rasch talwärts, meist durch dichten Wald. Betrachtet man hier die vielen weit oben an den Bäumen angebrachten Wegmarkierungen, wird klar, dass hinter ihrer Pflege eine Menge Aufwand steckt.
Emmentaler Sandsteinbrüche Nr. 1424
Krauchthal, Post — Burgdorf Steinhof • BE

Emmentaler Sandsteinbrüche

Hoch über dem Emmentaler Dorf Krauchthal erheben sich Steinbrüche. Sie waren im 18. und im 19. Jahrhundert ein wichtiges Gewerbe in der Gegend. Das Berner Münster, aber auch Kirchen und Bauernhöfe wurden aus hier gewonnenem Sandstein gebaut. Ein Sandsteinlehrpfad führt zu vier ehemaligen Steinbrüchen. Dabei erfährt man allerlei Wissenswertes über den Sandsteinabbau. Um zum Lehrpfad zu gelangen, folgt man nach dem Restaurant Hirschen den braunen Weg- weisern. Sie führen auf schmalen und steilen Pfaden zu den Steinbrüchen. Auch ein Abstecher zum Aussichtspunkt Chrützflue lohnt sich. Beim dortigen Picknickhäuschen aus Holz hat man Aussicht auf die imposante Strafanstalt Thorberg. Oberhalb der Sandsteinbrüche kann man wieder auf den Wanderweg einbiegen, der nun durch lichten Wald führt. Beim Hostränz hat man bei klarem Wetter eine wunderbare Aussicht auf den Jura, während der Zimmerberg den Blick ins weitere Emmental öffnet. Nun folgt der Abstieg ins Tal, wo man ein Stück weit der Hauptstrasse folgt, bevor der Weg beim geschlossenen Restaurant Steingrube abbiegt und sich über Feld und Wald dem Restaurant Rothöhe nähert. Wer aber erfahren möchte, wie hart Steinbrecher früher arbeiten mussten, kann die Wanderung auch in umge- kehrter Richtung machen und beim Krauchthaler Dorfmuseum Werkzeug ausleihen. Damit kann man sich beim Steinbruch Bäichle im steinernen Gästebuch verewigen.
Auf direktem Weg zum Spital Nr. 1139
Unteriberg, Guggelstrasse — Gross, Ebenau • SZ

Auf direktem Weg zum Spital

Selbst wenn in Einsiedeln weit und breit kein Schnee in Sicht ist, kann der Kessel von Unteriberg noch voll des weissen Pulvers sein. Entsprechend steht der Schneeschuhtour auf den Spital nichts im Wege. Um es gleich vorweg zu nehmen: Die Tour ist nicht so wild, wie es die Gipfelbezeichnung vermuten lassen könnte. Die Tour startet Ausgangs Unteriberg beim Hotel Ybrigerhof und ist durchwegs mit pinkfarbenen Pfosten und Wegweisern markiert. Ein Verlaufen ist somit fast nicht möglich. Nach einer kurzweiligen halben Stunde ist bereits das Berghaus Höchgütsch erreicht, wo ein Kaffeehalt die noch kalten Knochen erwärmen kann - wenn nicht gerade Ruhetag angesagt ist (normalerweise montags und dienstags). Bald wird das Naturschutzgebiet Ibergeregg betreten. Hier müssen Hunde zwingend an die Leine und die signalisierte Route sollte nicht mehr verlassen werden. Hasen, Hirsche und sogar das Auerhuhn finden hier in der grössten Moorlandschaft des Kantons Schwyz Unterschlupf. Von Sumpf und Moor ist im Winter allerdings nichts zu sehen oder zu spüren. Dafür führt die Route abwechslungsreich durch Wald und offene Lichtungen. Kurz vor dem Gipfel mit dem markanten Kreuz weitet sich die Landschaft und gibt den Blick auf die herrliche Bergwelt frei. Die Rundsicht ist grandios: die ganzen Schwyzer, Urner und Glarner Alpen liegen einem förmlich zu Füssen. Vor dem Abstieg nach Gross bleibt etwas Zeit, sich Gedanken zum Gipfelnamen zu machen. Im Portal der schweizerischen Ortsnamenforschung ist dazu Folgendes zu lesen: «Alp wohl mit Bezug zu einem Hospiz (Spital) des Benediktinerklosters Einsiedeln. […] der Alpname wird schon 1217 erwähnt.» Die Erklärung erinnert daran, dass sich auf der Heimreise ein weiterer Kaffeehalt in Einsiedeln lohnen würde.
Von Wil AG über den Laubberg nach Remigen Nr. 1402
Wil AG — Remigen • AG

Von Wil AG über den Laubberg nach Remigen

Remigen ist ein Winzerdorf mit ungemein langer Tradition. Als das römische Reich vor 2000 Jahren im nahen Vindonissa ein Legionärslager einrichtete, wurden zur Versorgung der Truppen in der Umgebung Trauben angebaut. Das Gebiet verfügt über ähnliche klimatische Gegebenheiten wie das Burgund und bringt heute entsprechend hochwertige Tropfen hervor. In einer der fünf Reblagen - dem am Wanderweg liegenden Rebberg «Horn» - wurde zudem ein kleiner antiker Rebberg angelegt. Die Traubenstöcke werden dort wie in der Antike an langen Holzpfählen nach dem sogenannten Kammerbau-System gezogen. Die Wanderung beginnt im einstigen Bauerndorf Wil und führt auf einem Schotterweg zunächst in weiten Kehren gemächlich zur Kuppe des Laubbergs. Die Bezeichnung «Berg» mag für den 648 m hohen Hügel ein bisschen hoch gegriffen sein. Doch der Ausblick vermittelt selbst hier im Flachland eine Art Gebirgs-Feeling. Dem Waldrand entlang steigt man zum Gehöft Liechthof ab, danach geht es in den Wald und gleich wieder aufwärts. Eigentlich könnte man den Bürersteig auf direktem Weg erreichen. Es lohnt sich aber, einen halbstündigen Umweg einzuschalten, um die ausgedehnte und aussichtsreiche Lichtung am Bürerhorn zu erkunden. Der Bürersteig ist eine Art Passübergang zwischen Aare- und Fricktal. Auf der Strasse wird schnell und rücksichtslos gefahren. Beim Überqueren gilt es entsprechend Vorsicht zu üben. Nach wenigen Schritten im Wald ist der motorisierte Spuk jedoch bereits wieder vorbei. Der Buchenwald wird mehr und mehr von Föhren abgelöst. Auf einer langgezogenen Lichtung steigt man langsam ins Tal des Schmittenbachs ab. Von dort geht es an erhöhter Lage dem Waldrand entlang und durch Rebberge ins Dorfzentrum von Remigen.
Sonnenbaden im Angesicht der Churfirsten Nr. 1202
Flumserberg Tannenheim — Bergstation Prodalp • SG

Sonnenbaden im Angesicht der Churfirsten

Der Flumserberg ist eine Sonnenterasse mit Aussicht: Majestätisch thronen die sieben Gipfel der Churfirsten auf der anderen Talseite, fast senkrecht erheben sich diese Felswände aus dem Walensee. Behaglicher geht es auf dem Flumserberg zu und her. Hier sind die Berge flacher, die Täler breiter, die hügelige Landschaft lieblicher. Der ideale Ort also, um bei einer gemütlichen Winterwanderung die Sonne und die Aussicht zu geniessen. Mit dem Postauto geht es vom Bahnhof Flums hinauf nach Tannenheim. Von dort an wandert man in rund eineinhalb Stunden bergauf zur Prodalp. Der Weg führt zunächst durch die Feriensiedlung Angettlin. Danach betritt man eine wildromantische Waldlandschaft, die dick verschneit einen ganz besonderen Reiz hat. Bachläufe schlängeln sich durch die beschauliche Landschaft, dichter Wald und helle Lichtungen wechseln sich ab und bieten immer wieder neue Ausblicke auf entweder die Churfirsten oder in Richtung Spitzmeilen. Einmal überquert man die Schlittelpiste. Die lautstarken und nicht immer jugendfreien Begeisterungsrufe der Jugendlichen, die hier in Schulklassen schlitteln, durchbrechen die sonst fast schon andächtige Stille. Viele Holzbänke laden unterwegs zum Verweilen ein - und auch zum Verschnaufen, denn es geht - wenn auch sanft - doch stetig bergauf. Kurz vor dem Ziel lichtet sich der Wald, die Ebene der Prodalp wird sichtbar. Hier angekommen, kann man sich im Restaurant stärken, Abenteuerlustige können den Klettergarten «CLiiMBER» erkunden und Höhenfreudige können entweder weiter zum Prodkamm wandern oder bequem den Sessellift dorthinauf nehmen. Bequem geht es auch zurück ins Tannenheim - eine Gondel führt von der Prodalp direkt zur Busstation.
Auf dem Talweg von der Grimmialp nach Oey Nr. 1403
Grimmialp — Oey • BE

Auf dem Talweg von der Grimmialp nach Oey

Das Diemtigtal ist von reizvollen, intakten Kulturlandschaften mit viel wertvoller historischer Bausubstanz geprägt. Abgesehen von den Dörfern Diemtigen (1986 für sein intaktes Dorfbild mit dem Wakker-Preis ausgezeichnet) und Oey gibt es im Tal vorwiegend Streusiedlungen. Wandergenuss für jedermann verspricht der Talweg. Der Klassiker führt von der Grimmialp auf einfachen Wanderwegen und ohne nennenswerte Aufstiege talauswärts nach Oey. Postautohaltestellen am Weg ermöglichen problemlos individuelle Anpassungen der Tour. Auf einem Teil der Strecke ist zudem der Diemtigtaler Hausweg angelegt, der zu einer Reihe von stattlichen, reich verzierten Holzwohnhäusern und Ökonomiegebäuden führt. Der Talweg verläuft abwechslungsweise auf breiten Kiessträsschen und schmaleren Wald- und Wiesenpfaden. Von der Postauto-Endstation Grimmialp gelangt man am Blauseeli vorüber und dem Senggibach entlang zum Talflüsschen Fildrich. Der gut ausgebaute Uferweg führt über den Weiler Schwenden zum Wasserspielplatz «Gwunderwasser» und danach zum Viehschauplatz Anger. Auf der rechten Talseite geht es weiter nach Riedli, wo erneut auf die linke, sonnige Seite des Fildrich gewechselt wird. Von Wampflen an wird nochmals schattiger Wald durchquert. Kurz vor der Überquerung des zweiten Talflüsschens Chirel gibt es einen kurzen Abschnitt mit etwas stärkerem Gefälle. Von Horboden an ist das Tal merklich weiter und breiter. Im Sommer 2005 richtete hier ein Hochwasser massive Verwüstungen an und riss den Auenwald grossflächig mit. Längst hat sich die Vegetation erholt, doch noch immer erlauben Lücken zwischen dem Jungwuchs schöne Ausblicke ins Tal und zu den umliegenden Bergen. Die lohnende, sehr abwechslungsreiche Wanderung endet bei der Bahnstation am Ende des Dorfs Oey.
Von Chavannes-de-Bogis nach Versoix Nr. 1404
Chavanne-de-Bogis — Versoix • VD

Von Chavannes-de-Bogis nach Versoix

Mit ihren 27 km Länge erscheint die Versoix als ein ziemlich bescheidener Zufluss der Rhone. Doch weil sie in ihrem Quellgebiet am Fuss des französischen Juras grossflächige Karstgebiete entwässert, führt sie oft auch im Hochsommer erstaunlich viel Wasser. Deshalb zeigt sie sich in der Regel nicht als bescheidendes Bächlein, sondern als stattlicher Fluss. Weil die Versoix auch bei Trockenheit relativ konstant Wasser führt, wurde sie schon zu römischer Zeit für die Versorgung der Region Nyon mittels eines Aquädukts angezapft. Vom Mittelalter an trieb sie Mühlen an und diente der Bewässerung. Trotz solcher Nutzungen zeigt sich ihr Flussbett bis heute auf weiten Strecken in einem weitgehend natürlichen Zustand. Die Wanderung dem Wasserlauf entlang gliedert sich in zwei Teile. Gestartet wird beim Grenzübergang Chavanne-de-Bogis. Von der Bushaltestelle hält man erst einige Schritte Richtung Genfersee zurück und zweigt dann auf einen bekiesten Feldweg ab. Von der Versoix bekommt man auf diesem ersten Abschnitt noch kaum etwas mit, da der Wanderweg meist mehrere hundert Meter vom Auenwald entfernt durch offenes Gelände führt. Das ändert sich in Chavanne-des-Bois. Nun geht es direkt dem Wasser entlang durch das Naturschutzgebiet Combes Chapuis. Mit verschlungenen Wurzeln stehen die Bäume dicht am Fluss, manchenorts werden kleine Gehölze sogar wie Inseln vom Wasser umströmt. Im Gebiet des Weilers La Bâtie ist die Route auf einer Strecke von etwas mehr als einem Kilometer abseits des Flusses angelegt. Danach kann man aber schon bald wieder auf Uferpfade zurückkehren. Kurz nach der Unterquerung der Autobahn ist definitiv Schluss mit dem kühlen Auenwald: Nun steigt man zum Siedlungsgebiet von Versoix auf und erreicht nach kurzer Zeit die Bahnstation des Städtchens.
Von St. Gallen nach Bernhardzell Nr. 1406
St. Gallen Haggen — Wittenbach • SG

Von St. Gallen nach Bernhardzell

Spannende Kontraste bietet die leichte Wanderung entlang der Sitter. Der erste Teil verläuft auf dem St. Galler Brückenweg. Er führt zu nicht weniger als 18 Bauwerken, die sich in vielfältiger Weise über den Fluss spannen. Gleich zu Beginn unterquert man nach dem Abstieg in den Wattbach-Graben die filigrane Haggenbrücke, die als einer der höchsten Stege Europas gilt. Danach folgen mehrere gedeckte Holzbrücken, darunter jene bei Kubel, die wegen ihrer vielen Inschriften «sprechende Brücke» genannt wird. Sehr eindrücklich ist der Sitterviadukt: Zwischen Pfeilern und Gewölbe aus Stein schliesst ein gewaltiger Stahlträger die Mittelöffnung. Später folgen die in anmutiger Eisenbetonkonstruktion ausgeführte Fürstenlandbrücke sowie die Ganggelibrogg; mit seinen hübschen Eisenguss-Elementen ist der 1882 erbaute und seither kaum veränderte Hängesteg ein historisches Kleinod. Der Brückenweg endet bei der doppelt ausgeführten Brücke in der Spisegg: Wer auf der nüchternen Betonbrücke aus den 1960er-Jahren steht, blickt hinüber zur fast 200 Jahre älteren schmucken Holzbrücke. Landschaft und Wege zeigen jetzt ein deutlich anderes Gesicht, was dazu einlädt, die Wanderung entlang der Sitter noch ein Stück fortzusetzen. Abseits von Siedlungsgebieten strömt das Wasser durch einsame Auengebiete. Die Wanderroute verläuft jetzt auf der Ostseite des Flusses fast ausschliesslich auf Naturwegen. Trotz der Nähe zur Stadt wartet die bewaldete Uferlandschaft mit einer geradezu märchenhaften Stille auf. Mehrere befestigte Feuerstellen und hübsche Badeplätzchen eignen sich für eine Rast in Wassernähe. Am Hätterensteg vorüber geht es nach Joosrüti und weiter zur Leebrugg. Hier wird ostwärts abgezweigt; durch das Bächitobel gelangt man in sanftem Aufstieg nach Wittenbach.
Rundwanderung im Solothurner Jura Nr. 1407
Hägendorf • SO

Rundwanderung im Solothurner Jura

Man kann sich gut ausmalen, dass die Menschen früher eine solch wilde Landschaft fürchteten. Nach der Sage tobte sich dort einst eine ganze Teufelsschar dermassen lustvoll im kühlen Wasser des Cholersbachs aus, dass es nur so dampfte, brodelte und nach Schwefel stank. Als es den Hägendorfer zu bunt wurde, schickten sie einen Kapuziner in die Schlucht, der die Dämonen vertrieb. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde im tief ausgeschnittenen Tälchen ein schöner Wanderweg angelegt, auf dem sich die einst unwegsame Schlucht nun leicht und unbeschwert durchqueren lässt. Seither ist der malerische Graben ein attraktives Wanderziel, das sich besonders bei Familien grosser Beliebtheit erfreut. Vom Bahnhof Hägendorf wird das Dorf in nördlicher Richtung durchquert. Hinter einem kleinen Stausee geht es in den Wald und zum Eingang der Teufelsschlucht. Der Weg schlängelt sich dem Bach entlang sanft in die Höhe. Das Wasser sprudelt über gefurchte Felsplatten und stürzt über meterhohe Felswände in die Tiefe, dazwischen fliesst es durch grosse Becken ruhig dahin. Bei der Wegverzweigung Tuftbrunnen verlässt man die Schlucht vorerst, steigt zur Ebene von Gnöd auf und marschiert einige Minuten parallel zur Autobahn A2. Über Schlössli gelangt man zum Fasiswald. Schon bald weitet sich die Aussicht mehr und mehr. Via Wuestweg erreicht man den Allerheiligenberg. In der gleichnamigen Bergwirtschaft werden Produkte des angegliederten Bauernhofs serviert. Der Ausblick von der Terrasse über die Jurakette hinweg reicht im Osten nach Olten, im Süden bis zum Alpenkranz. Durch den Weidehang unterhalb der Gastwirtschaft geht es abwärts zum Wald und beim Allerheiligenrank erneut in die Teufelsschlucht. Am Tuftbrunnen vorbei gelangt man zurück nach Hägendorf.
Von Ittingen nach Stammheim Nr. 1410
Kartause Ittingen — Stammheim Bahnhof • TG

Von Ittingen nach Stammheim

Auf der leichten Wanderung vom Westen des Kantons Thurgau ins Zürcher Weinland gibt es gleich zum Auftakt ein Juwel des Klosterbaus in der Schweiz zu entdecken. Während rund sieben Jahrhunderten lebten und arbeiteten Mönche in der Kartause Ittingen. Die weitläufige Anlage beherbergt heute unter anderem ein Seminarzentrum sowie das Thurgauer Kunstmuseum. Die Klosteranlage wird auf der Westseite umrundet, danach geht es im Wald einige Dutzend Höhenmeter aufwärts. Den Wald lässt man schon bald wieder hinter sich und betritt weites, flaches Wiesland. An den Gehöften Vorderhorben, Grundwies und Seehof vorüber gelangt man bei schönen Ausblicken zu den umliegenden Wäldern und Hügeln an den Hüttwilersee. Der Wanderweg führt zwar mehrheitlich nicht direkt dem Wasser entlang, doch ein Holzsteg gestattet hervorragende Einblicke in die vielfältig beschaffene Uferlandschaft. Flachufer, Riedwiesen, Moorgräben, kleine Tümpel und gestufte Waldränder wechseln sich ab und sorgen für ein buntes Mosaik von Formen und Farben. Schon bald rückt eine markante Kuppe beim westlichen Ende des Sees ins Blickfeld, auf der eine grosse Ruine steht. Es handelt sich um die Überreste der einstigen Burg Helfenberg. Die malerische Anlage eignet sich bestens für eine aussichtsreiche Rast. Danach gelangt man zum Nussbaumersee, der mit verschiedenen öffentlichen Badeplätzen ausgestattet ist, und weiter ins Dörfchen Nussbaumen. Sehr reizvoll ist der letzte Abschnitt der Wanderung: Er führt bei prachtvoller Sicht zur Alpenkette an langen Reihen von Rebstöcken vorbei über die Kantonsgrenze ins Zürcher Weinland. Die Wanderung endet im Weinbaudorf Stammheim, das mit seinen zahlreichen gut erhaltenen Riegelbauten über ein bemerkenswert schönes Ortsbild verfügt.
Wo einst der heilige Martin wanderte Nr. 1201
Empächli • GL

Wo einst der heilige Martin wanderte

Riesig türmen sich die Berge in diesem Ecken der Glarner Alpen. Und ganz oben, nah bei den Gipfeln, strahlt einem die Sonne durch ein Naturwunder entgegen, das auch von der gegenüberliegenden Talseite deutlich zu erkennen ist: Das Martinsloch, ein etwa 20 Meter breites Loch im Fels beim grossen Tschingelhorn. Die Sage erzählt uns von einem Schafhirten Martin, der auf der Elmer Seite seine Tiere hütet. Eines Tages kam ein Riese von Flims her und wollte Sankt Martins Schafe stehlen. Dieser verteidigte aber seine Tiere tapfer und warf dem Riesen seinen Stock nach. Anstatt auf den Riesen prallte der Stock in die Felswand, es donnerte und Steine prasselten ins Tal. Im Fels war fortan ein Loch zu sehen. Die Gondelbahn bringt die Wandernden hinauf auf 1485 Meter. Ab dort wandert man in rund eineinhalb Stunden bergauf, durch Tannenwälder, vorbei an wunderschön eingeschneiten Holzscheunen in Richtung Hengstboden. Weiter geht es über schmale, aber präparierte Trampelpfade und breite Spazierwege hinauf zur Bischofsalp, ins Skigebiet. Zweimal überquert man die Skipiste und geht vor dem letzten Anstieg über ein malerisches Brücklein hinauf zum letzten Waldstück. Die letzte Gerade führt schnurstracks zur Sonnenterasse der Munggä Hüttä auf 1740 Metern. Das rustikale Restaurant lädt zum Verweilen und Sonnenbaden ein. In Felle eingepackt kann man sich hier auf dem Liegestuhl ausruhen, und die Küche zaubert allerlei Köstlichkeiten. Der Abstieg folgt auf dem gleichen Weg. Immer noch scheint die Sonne durch das Martinsloch. Hier ist die Bergwelt wirklich sagenhaft.