Schweizer Wanderwege | Wandervorschläge • Schweizer Wanderwege

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Durch Zürichs Alleen Nr. 0876
Zürich Leimbach Station — Zürich HB • ZH

Durch Zürichs Alleen

«Unter den Bäumen regnet es zweimal», schreibt der Berner Pfarrer und Schriftsteller Kurt Marti in einem Gedicht ohne Namen. Bei Regen eine Wanderung unter Bäumen machen? Auf den ersten Blick keine gute Idee. Auf den zweiten Blick ist es einen Versuch wert. Bäume bieten kurzzeitig Schutz bei leichtem Nieselregen und Wind. Vor allem aber machen Bäume die Farbtupfer aus, die Sonne und Himmel an grau verhangenen Tagen verwehren. Die Wanderung durch Zürichs Alleen, über Sport- und Spielplätze, Pärke oder Friedhöfe, führt von Zürich Leimbach der Sihl entlang, vorbei am Höckler und der Allmend bis ins Quartier Enge mit dem Rietbergmuseum, dem Rietbergpark und der Sukkulentensammlung. Weiter geht es entlang des linken Zürichseeufers zum Arboretum, zum Bürkliplatz und schliesslich zum Lindenhof, dem Urkern der Stadt. Dabei wird die Wanderung schon bald zur Zeitreise durch fast 600 Jahre Stadtgeschichte. Jede Generation hat den öffentlichen Raum ihrem Zeitgeist entsprechend gestaltet und mit Bäumen bestückt. Mit jedem Kilometer geht es ein Stück zurück in die Vergangenheit, angefangen von der heutigen Zeit, in der die Biodiversität, der Schutz und die Förderung von heimischen Arten im Mittelpunkt stehen, über das 19. Jahrhundert, als die weite Welt und damit auch die fremdländischen Arten interessierten und man in Zürichs Pärken eine Sammlung von Pflanzen aus allen Kontinenten anlegte. Die Wanderung endet in der mittelalterlichen Zürcher Altstadt mit ihren Linden, die nicht zur Zier gepflanzt wurden, sondern eine symbolische Bedeutung haben: Unter den Linden spielte sich früher - und vielfach auch heute noch - das öffentliche Leben ab.
Der wilden Aubonne entlang Nr. 0875
Bière — Allaman, gare • VD

Der wilden Aubonne entlang

Die Aubonne entspringt im Norden von Bière und fliesst von da auf zwölf Kilometern immer Richtung Südsüdost, bevor sie bei Allaman in den Genfersee mündet. Der Weg entlang des Flüsschens kann in zwei Abschnitte aufgeteilt werden: Der Abschnitt von Bière entlang des zwölf Kilometer langen Laufs der Aubonne bis nach Allaman ist ein Leckerbissen für botanisch begeisterte Erwachsene. Auf der Mitte des Wegs, nördlich des Städtchens Aubonne, gibt es einen Höhepunkt: das Arboretum. Der 1968 gegründete Baum- und Strauchgarten, sorgsam angelegt und gepflegt von vielen Freiwilligen aus der Region, zeigt Pflanzen der nördlichen Hemisphäre: mehr als 200 Ahornarten, etliche Feuchtbiotope und unzählige Eichen. Magnolien und Rosensträucher verzaubern im Frühling, und japanische Kuchenbäume duften im Herbst nach frischem Gebäck und Karamell. Der Abschluss der Wanderung, von Allaman zur Mündung der Aubonne in den Genfersee, ist zugleich ihre Krönung. Ganz anders als im Arboretum, nämlich weitgehend wild ist hier die Natur. Hier kommen neugierige Kinder auf ihre Rechnung. Es gibt Biber zu entdecken, Vögel zu hören, Möwen, Enten, einen wilden, aber doch nicht reissenden Fluss und vielleicht ein paar Sonnenstrahlen für ein Picknick am See. Die Aubonne fliesst hier durch einen national geschützten Auenwald, bevor sie bei einer kleinen Halbinsel aus Kies in den Genfersee mündet. Östlich der Aubonne erstrecken sich die Äcker, Wiesen, Weiden und Obstgärten des Landwirtschaftsguts Chanivaz, das im Inventar der Landschaften von nationaler Bedeutung aufgeführt, leider aber nicht mit Wanderwegen zugänglich ist.
Hindernisfreier Uferweg Nr. 0880
Rapperswil (SG) — Schmerikon • SG

Hindernisfreier Uferweg

Die Route zwischen Rapperswil SG und Schmerikon gehört zu den hindernisfreien Wegen, die SchweizMobil vor einem Jahr besonders, aber natürlich nicht ausschliesslich für Menschen mit eingeschränkter Mobilität angelegt und signalisiert hat. Die sehr flache, zu weiten Teilen über Kieswege führende Wanderung beginnt am Rapperswiler Bahnhof. Rasch ist das nördliche Ufer des Zürcher Obersees erreicht, und nur wenig später werden die letzten Häuser passiert. Vorbei an Gemüsefeldern und Obstbäumen geht es durch eine ebenso idyllische wie geschichtsträchtige Gegend stets Richtung Osten dem See entlang. Am Wegrand sind immer wieder Infotafeln angebracht, auf denen man Wissenswertes über die lokalen Sehenswürdigkeiten erfährt. Erster Höhepunkt ist das 1259 gegründete Zisterzienserinnenkloster Mariazell-Wurmsbach mit dem angeschlossenen Mädcheninternat. Bald danach führt der Weg zum kleinen, seit 2004 nicht mehr bedienten Bahnhof von Bollingen und zur auf einem Hügel über dem Weiler thronenden Kirche St. Pankraz aus dem 12. Jahrhundert. Vom Weg aus kaum zu sehen, versteckt sich hinter dichten Bäumen der «Bollinger Turm», ein von Carl Gustav Jung erbautes Schlösschen, in das sich der berühmte Schweizer Psychiater oft zum Schreiben zurückzog. Weiter geht es mit einem etwas weniger attraktiven Wegstück - eingeklemmt zwischen dem See, der Bahnlinie und der Strasse -, an dessen Ende eine kleine Oase wartet: die Wirtschaft zum Hof. Der lauschige Garten des Restaurants und die benachbarte St.-Meinrad-Kapelle aus dem 13. Jahrhundert, ein beliebtes Hintergrundsujet für Hochzeitsfotos, laden zu einem letzten Halt ein, bevor Schmerikon und damit das Ziel der Wanderung erreicht ist.
Auf Hummelsuche im Jura Nr. 0881
Sombeval — Courtelary • BE

Auf Hummelsuche im Jura

Die Wanderung von Sombeval nach Courtelary ist lieblich. Stoppt man hin und wieder und nimmt man sich etwas Zeit für die Hummeln am Südhang vom Vallon de St-Imier, sind die rund 500 Meter Höhendifferenz bis hinauf auf die Hoch-ebene des Montagne du Droit ein Pappenstiel. Das Bimmeln der Kuhglocken, das Pfeifen des Zugs Richtung La Chaux-de-Fonds und das Zirpen der Grillen begleiten die Wanderung akustisch. Und wer Hummeln sucht, wird natürlich bei jedem Summen in der Luft die Ohren spitzen - und erstaunt sein, wer da sonst noch unterwegs ist. Alle, die irgendwann genug von Insekten haben und sich lieber an grössere Tiere halten, werden sich auf die Stallungen der Stiftung für das Pferd bei Le Jeanbrenin freuen. Wenn es heiss ist, ruhen sich die sympathischen Vierbeiner tagsüber in ihren Boxen aus. Und dank den Plaketten an den Türen erfährt man jeweils, wie viele Jahre das Gegenüber auf dem Buckel hat. Und vielleicht sogar, worin seine Arbeit früher bestand - wie bei einem mächtigen Belgier, der einst für die Brauerei Feldschlösschen den Wagen gezogen hat und seinen Ruhestand offensichtlich geniesst. Ansonsten bietet die Wanderung alles, was man im Jura erwarten darf: eine Hochebene mit Weiden, auf denen mächtige Tannen stehen. Einen Ausblick runter ins Tal und hinüber auf den nächsten Hügelzug, den Chasseral. Und natürlich speziell viele Blumen, da die Wanderung durch zwei Trockenweiden von nationaler Bedeutung führt.
Schiffskanal im Märchenwald Nr. 0882
Bremblens — Morges • VD

Schiffskanal im Märchenwald

Während auf der ersten Wanderung tatsächlich noch Spuren des Canal d’Entreroches im Gelände oder zumindest in Karten (Landeskarte, Dufourkarte) zu erkennen sind, folgt die hier beschriebene zweite Route dem imaginären, nie realisierten Teil des Wasserstrassenprojekts. Ein Start ab Cossonay, wo 1648 das Projekt wegen Geldmangels eingestellt werden musste, verlängert die Wanderung um rund 1,5 Stunden und verläuft zudem über weite Teile abseits des Flusses. Die Wanderung beginnt deshalb in Bremblens, das mit dem Postauto von Morges her zu erreichen ist. Nach rund einer Stunde biegt man auf den «Sentier de la Venoge» ein und folgt dem Fluss bis zu dessen Einmündung in den Genfersee. Unterwegs zeigt sich bei zwei Schwellen deutlich das Gefälle der Venoge, ansonsten könnte man sich einen Schiffsverkehr hier durchaus vorstellen. Natürlich müsste das Flussbett vertieft werden - die Wasserhöhe beträgt oft nicht einmal einen Meter -, und die zahlreichen Biegungen und Flussschlaufen wären zu begradigen. Die Wald- und Auenlandschaft ist aber sehr idyllisch, und mit ein wenig Fantasie sieht man vor dem geistigen Auge beladene Frachtkähne dahingleiten. Bei zwei Passagen wird diese Idylle getrübt: Zwischen Echandens und Ecublens sind auf wenigen Metern gleich mehrere Strassen- und Eisenbahnbrücken zu unterqueren. Lärm sowie Graffiti an den Betonwänden rufen in Erinnerung, dass man sich in Stadtnähe befindet. Und zwischen Préverenges und St-Sulpice gilt es nochmals, die Autostrasse zu überqueren und den Abstieg zum Kanal zu finden, der in den Genfersee einmündet. Die einstündige Promenade dem Seeufer entlang nach Morges rundet das Wandererlebnis harmonisch ab.
Vier Quellen in fünf Tagen Nr. 0888
Oberalppass — Gotthardpass • UR

Vier Quellen in fünf Tagen

Der Vier-Quellen-Weg ist ein europaweit einzigartiges Projekt: In wenigen Tagen gelangt man zu Fuss in vier Kantone (Uri, Graubünden, Wallis, Tessin) und kommt zu den Quellen von vier bedeutenden Flüssen (Rhein, Reuss, Ticino, Rhone). Die Quellen können auch als Tageswanderungen erreicht werden, da öffentliche Verkehrsmittel fast immer in der Nähe sind. Die Schweizer Wanderwege haben den Vier-Quellen-Weg 2014 mit dem Prix Rando ausgezeichnet. Als Zweitageswanderung bieten sich die ersten beiden Etappen gut an. Am ersten Tag wandert man vom Oberalppass zur Quelle des Rheins, dem Lai da Tuma oder Tomasee. Weiter geht es durch ausgedehnte Feuchtgebiete mit unzähligen Bächen und Tümpeln sowie Flach- und Hangmooren. Über den Pass Maighels gelangt man zum idyllischen Portgerensee. Eine Stunde später ist das Tagesziel des ersten Tages, die Vermigelhütte, erreicht. Die zweite Etappe führt zuerst durch die Alp Summermatten, wo viele glitzernde Steinmandli den Weg säumen. Diese Gegend ist als Mineralienfundgebiet bekannt. Danach folgt der Aufstieg zum höchsten Punkt dieser Zweitageswanderung, dem Piz Giübin mit seinen 2776 Metern über Meer. Nach einer Rast mit wunderschöner Rundumsicht steigt man ab zum Staudamm des Sellasees. Von dort führt der Weg parallel zur asphaltierten Strasse runter zum Gotthardpass, dem Ziel dieser Zweitageswanderung. Das Hospiz, das Hotel und das Museum sind schon von Weitem sichtbar. Hinweis: Das Postauto ab Gotthard Passhöhe nach Andermatt oder Airolo verkehrt von Juni bis Oktober. Genauere Informationen und Fahrplan sind auf www.postauto.ch (unter den Links «Fahrausweise», «Spezial-Fahrausweise» und «Alpine Ticket») zu finden.
Längste Treppe der Welt Nr. 0883
Mülenen — Niesen • BE

Längste Treppe der Welt

Einmal im Jahr, an einem Junitag, gibt es am Niesen kein Halten mehr: Dutzende Menschen rennen die schmale Treppe entlang des Bahntrassees hinauf. Die längste Treppe der Welt übt ihren Reiz aus: 11 674 Treppenstufen in etwas mehr als einer Stunde zu meistern, das muss erst geschafft werden. Der Kolumbianer Francisco Sanchez brauchte dafür nur 52:22 Minuten und stellte die Bestzeit auf der Rekordtreppe auf. Die Wanderer nehmen es gemütlicher. Sie wählen dazu den rund fünfstündigen Weg, der zwar steil, aber aussichtsreich mehr oder weniger der Bahn entlang führt. Er beginnt in Mülenen rechts der Talstation mit der Überquerung der Kander. Erst geht es gemächlich aufwärts, dann immer steiler – immer begleitet vom Knattern und Schleifen der Seilbahn. Mehrmals können die Gipfelstürmer wählen zwischen einer längeren, aber weniger steilen Route und dem Direktweg. Bis etwas nach der Mittelstation Schwandegg verläuft der Weg mehrheitlich durch den Wald, später folgt die Waldgrenze und mit ihr das unbegrenzte Panorama, wo das Tiefblau von Thuner- und Brienzersee mit dem Weiss der Gipfel des Berner Oberlandes um die Wette strahlt. Diese Aussicht kann bei der Mittelstation beim Bräteln genossen werden. Danach werden die Haarnadelkurven immer enger und zahlreicher, doch der Gipfel rückt näher und näher. Gut möglich, dass einen hier ein ambitionierter Läufer überholt, der für den Niesenlauf trainiert. Der Wanderer lässt ihn gerne passieren. Während sich der Läufer etwas später oben in der Bergstation in der öffentlichen Dusche erfrischt, tut dies der Wanderer bei einem kühlen Getränk im Berghaus. Der Berg ist geschafft, und auf der halbstündigen Talfahrt kann der Wanderer von der Bahn aus gemütlich die 11 674 Treppenstufen begutachten, von denen sich der Läufer im nächsten Juni herausfordern lassen wird.
Höchste Wanderung Europas Nr. 0884
Gruben • VS

Höchste Wanderung Europas

Der höchste Wanderberg Europas bietet nicht nur ein phänomenales Panorama, sondern auch ein hochalpines Feeling: Ständiger Begleiter ist das ewige Eis, die Vegetation ist nach kurzer Zeit nur noch karg. Beim Aufbruch im Morgengrauen erfasst die Sonne gerade die höchsten Gipfel der gegenüberliegenden Talseite, hier ist es noch kühl und schattig. Gleich nach der Turtmannhütte folgt das Gässi, die anspruchsvolle Schlüsselstelle der Route. Der Schutt knirscht unheilvoll unter den Sohlen. Die Felsabsätze sind mit Ketten und Seilen gesichert, die Wanderung stellt hier Anforderungen wie ein weiss-blau-weiss markierter Alpinwanderweg. Aus der Rinne gelangt man auf einen Grat. Im Rücken liegt nun der mächtige, steil abfallende und himmelblaue Turtmanngletscher. Der Weg führt entlang einer langen Moräne, rechts davon der Brunnegggletscher und auf der linken Seite abstrakte Felsgebilde. Darüber thront das Barrhorn. Die Rauheit dieser Einöde wirkt beruhigend. Mit jedem Schritt scheint der Gletscher zu wachsen und näher zu rücken. Der Pfad auf der Moräne ist umgeben von Eis und Fels. Sobald der Gletscher zum Greifen nah scheint, nimmt die Steigung zu. Über eine Schutthalde gelangt man zum Schöllijoch, wo bizarre Felsformationen vom unablässigen Wind zeugen. Der Weg biegt nun nach Norden ab und verläuft über die Flanke des Barrhorns. Auf dem Weg zum Gipfel liegt überall Geröll, fast jeder Schritt sinkt ein, gelegentlich hat es kleine Schneeflecken. Doch der Aufstieg lohnt sich: Der Blick fällt auf den Brunnegggletscher, die imposante Mischabelgruppe und die Berner Alpen. Die Wandertour lässt sich in einem Tag machen. Da die Anreise recht aufwendig ist, lohnt es sich aber, sich zwei Tage Zeit zu lassen und zum Beispiel in der Turtmannhütte zu übernachten.
Kürbisrekord in Pfungen Nr. 0886
Pfungen — Tössegg • ZH

Kürbisrekord in Pfungen

Nahe bei Pfungen findet sich ein Weltrekord: In seiner Gärtnerei pflanzt Beni Meier Riesenkürbisse an. Der Gärtner aus dem Weinland räumt seit Jahren erste Preise an den Schweizer Meisterschaften im Kürbiswiegen ab. 2013 ging er zum Beispiel mit einem Prachtexemplar in den Wettbewerb, das bei einem Umfang von 5 Metern und 70 Zentimetern ein Gewicht von 1053,5 Kilo auf die Waage brachte. Die Familienwanderung beginnt in Pfungen, das mit der S-Bahn über Winterthur erreichbar ist. Vom Bahnhof wandert man dem Gleis entlang bis zur Kreuzung und geht dann der Töss entgegen. Auf einem Steg überquert die Route den Fluss. Ein Abstecher nach rechts führt zur Kürbisgärtnerei. Danach führt der Weg im Wald auf zahlreichen Stufen bergan. Über Flurwege erreicht man den Hof Oberhueb und somit die Höhe des Irchel. Ein Blick zurück auf die Stadt Winterthur lohnt sich. Dann geht es auf einer Waldstrasse zur Lichtung Breitmatt. Die romantische Blockhütte lädt zur Rast ein. Gut markierte Waldwege führen dann zum 28 Meter hohen Irchelturm, der einst wegen seiner Antenne heftig umstritten war. Vom Turm aus geniesst man eine fantastische Fernsicht über das Zürcher Weinland bis zum Hegau. Waldwege und Pfade wechseln sich alsbald auf dem Weg zum Aussichtspunkt Hochwacht ab. Auch hier reicht der Blick über das Rafzerfeld und Eglisau bis weit in den Schwarzwald hinein. Über das Hörnli führt der Abstieg zum Weinbauerndorf Teufen hinunter. Hier kann die Wanderung an der Postautohaltestelle beendet werden. Für einen würdigen Abschluss sorgt aber noch ein Abstecher in die Tössegg (plus 1,5 Kilometer). An den prächtigen Fachwerkhäusern geht es zum gleichnamigen Ausflugsrestaurant am Zusammenfluss von Töss und Rhein. An schönen Tagen ist hier immer was los, sodass die Zeit viel zu schnell vergeht.
Über sieben Flimser Brücken Nr. 0887
Flims Dorf — Stn. Alp Naraus • GR

Über sieben Flimser Brücken

Der Trutg dil Flem wurde 2013 eröffnet, und er verbindet sieben kunstvoll gestaltete Brücken des berühmten Ingenieurs Jürg Conzett (*1956). Der Name bedeutet ungefähr Trottoir am Flimsbach, und solche Verspieltheit weckt Neugier auf den 2014 mit dem Prix Rando ausgezeichneten Weg. Steil bergauf geht es an einen schluchtartigen Graben, weiter oben durch ein wildes, märchenhaftes Labyrinth aus bemoosten Felsblöcken, das grösste Aufmerksamkeit erfordert. Hinter der Punt Gronda (Pt. 1297) sticht der Pfad hinunter an die Uferböschung, und hier bietet der Trutg den ersten Einblick in seine Geheimnisse: Die schlichte, filigrane Brücke Muletg überquert den Flem, gegenüber führt der steile Weg schon zur nächsten, zur Wasserfallbrücke, die sich in elegantem Bogen über das tosende Wasser schwingt. Von weiter oben fasziniert der Blick zurück auf die beiden Übergänge, deren verschiedene Bauweisen und Materialien einen Dialog führen. Bei der dritten Brücke, der Punt da Max, wieder anders gebaut, tritt die Brückenkunst in eine weitere Phase. Im tiefen Bachbett, auf der Punt Tarschlims, ist die Mitte der Symphonie erreicht. Bald führt der Pfad wieder steil hinauf zur Brücke Pilzfelsen, die wie eine umgekehrte Passerelle in die felsigen Uferböschungen hineingelegt ist, und nur einen Katzensprung darüber steht auf feinen Holzstelzen die Verweilbrücke. Den Abschluss der schönen Brücken bildet die kleine Oberste Brücke, so leicht und kühn hingehaucht wie ein Haiku-Gedicht. Auf dem letzten Stück Weg zur Station Naraus spüren die Wanderer, dass sie durch eine Symphonie gewandert sind, eine siebensätzige Brückensymphonie. Das ist also nicht bloss eine Wanderung, das ist auch reicher Kunstgenuss.
Wilde Sihl, ruhiger See Nr. 0889
Sihlbrugg — Wädenswil • ZG

Wilde Sihl, ruhiger See

Die 1,6 Kilometer Seeuferweg zwischen Richterswil und Wädenswil sind zwar sehr empfehlenswert - doch für echte Wanderer kann das natürlich nur das Dessert sein. Es empfiehlt sich, vorher als Hauptgang schon einige Kilometer zu sich zu nehmen und den Prix-Rando-Preisträger 2014 ganz am Schluss zu geniessen. Zum eleganten Seeuferweg der Zürcher Wanderwege passt die Tour durch das wilde Sihltal perfekt. Der Weg beginnt in Sihlbrugg Dorf, einem wenig einladenden Verkehrsknotenpunkt zwischen den Kantonen Zürich und Zug. Doch schon kurze Zeit nach dem Start gibt es abgesehen von wenigen Bauernhöfen keine Anzeichen mehr von Zivilisation, nur einen rauschenden Fluss. Eine spektakuläre Aussicht bietet sich beim Sihlsprung, wo sich die Sihl um mächtige Felsbrocken schlängelt. Fast geht dabei vergessen, dass es sich bei diesem Fluss um das gleiche Gewässer handelt, das einige Kilometer weiter abwärts gezähmt durch Zürich schleicht. Nach dem Elektrizitätswerk verlässt der Wanderweg die Sihl und steigt einen Hügel empor. Über Wiesen und durch Wälder erreicht man schliesslich Schönenberg und Samstagern. Weil die Hanglage hier einen schönen Blick auf den See erlaubt, ist die Gegend entsprechend verbaut. Wer sich die Asphaltsträsschen sparen will, steigt in den Ortsbus zum Bahnhof Richterswil. Der Seeuferweg beginnt beim Bahnhof Richterswil und führt direkt am Ufer entlang nach Wädenswil. Der Weg führt streckenweise auf Stegen direkt über das Wasser. Diese Lösung zeigt gut, wie ein Wanderweg - trotz verbauter Gegend - attraktiv gestaltet werden kann. Kurz vor dem Ziel lohnt sich ein Halt auf dem hölzernen Aussichtsturm.
Verlängerte Südrampe Nr. 0890
Eggerberg — Brig-Glis • VS

Verlängerte Südrampe

Wandern auf Asphalt und Beton macht wenig Freude. Um die Wanderfüsse zu schonen, wurde die Lötschberger Südrampe verlängert und führt heute über spektakuläre Natursteintreppen und entlang der Drieschtneri-Suone nach Naters. Vorher hiess es oberhalb von Brigerbad: runter ins Tal und von dort aus auf der asphaltierten Strasse bis nach Brig. Die Interessengemeinschaft Wanderweg Lötschberger hat mit dem Projekt eine hartbelagsfreie Netzlücke geschlossen und deshalb 2014 den Prix-Rando-Sonderpreis für hartbelagsfreie Wanderwege erhalten. Der Wanderklassiker startet in Hohtenn. In Lalden Bahnhof beginnt die Verlängerung, ab Anstieg Brigerbad, beim Rastplatz mit Holztischen, sind alle Wege neu gebaut. Der erste Bahnwanderweg Europas ist aber nicht nur etwas für Bähnler: Das neue Teilstück führt mehrheitlich weit oberhalb der BLS-Strecke durch, mitten durch den Schutzwald. Die Sonne brennt heiss am Südhang - ohne die vielen Bewässerungsleitungen und Suonen am Wegrand gäbe es keinen Schutzwald. Und ohne diesen wäre die Bahnlinie - und natürlich auch der aufwendig gebaute Wanderweg - Steinschlag und Erosion direkt ausgesetzt. Aus den Bewässerungsleitungen spritzt einen Tag pro Monat Wasser: im Sommer auch für Wandernde eine angenehme Erfrischung. Rund 825 Treppenstufen über kunstvolle Natursteintreppen legen Wanderinnen und Wanderer bis Naters zurück - diese gehen zwar in die Beine, sind aber ein Erlebnis für sich und bieten viele reizvolle Ausblicke in den Talboden. Trockensteinmaurer aus dem ganzen Wallis haben die kleinen Wanderkunstwerke auf traditionelle Bauweise erstellt. Erst in Naters kommen Wandernde wieder mit Hartbelag in Kontakt. Der schöne Dorfkern macht den Weg an den Briger Bahnhof aber wieder wett.
Ältestes Holzhaus Europas Nr. 0885
Klein Sternen — Schwyz • SZ

Ältestes Holzhaus Europas

Das wohl älteste Holzhaus Europas ist ein unscheinbarer Rekordhalter. Bis Mitte der 1980er-Jahre war nicht bekannt, dass das Haus Bethlehem in Schwyz aus dem 13. Jahrhundert stammt. Es wurde vor der Gründung der Schweiz gebaut, überstand den Grossbrand von Schwyz im Jahr 1642 und war Heimat für zahlreiche Generationen. Im Laufe der Jahrhunderte erhielt das «Bethlehem» ein gemauertes Fundament, Loggien, Fenster und andere Anpassungen an die Zeit. Ein grosser Teil des Gebäudes ist jedoch noch heute im Originalzustand. Mittlerweile ist dieser Zeitzeuge des Mittelalters ein kleines Museum, das gut in Verbindung mit einer Wanderung besucht werden kann. Dieser Wandervorschlag führt vom Hoch-Ybrig-Gebiet über die Ibergeregg und die Alp Zwüschet Mythen nach Schwyz. Gestartet wird bei der Bergstation des Sternen-Sesselliftes oberhalb von Weglosen. Zum Aufwärmen geht es flach auf dem Grat zum Wilde Maa und von dort in einem kurzen Aufstieg auf den Spirstock. Dann weiter zur Laucheren Chappelen wandern, einer Holzkapelle mit Schindelfassade. Ihr Altar ist St. Wendelin gewidmet, dem Schutzheiligen der Bauern, der Alpen und des Viehs. Weiter führt der Weg auf die Ibergeregg, jenen Pass, der den eher Zürich-orientierten Teil des Kantons Schwyz mit dem Innerschweiz-orientierten Kantonsteil verbindet. Von dort führt der Weg zur Holzegg am Fuss des Grossen Mythen, wo ein etwas mehr als zweistündiger Abstecher mit rund 500 Höhenmetern auf den Gipfel möglich ist. Wer dies nicht will, wandert weiter zur Alp Zwüschet Mythen. Vom Aussichtspunkt Zwüschet Mythen sieht man bereits das Ziel dieser Wanderung, den Kantonshauptort Schwyz. Das Haus «Bethlehem» steht in der Hofstatt der Stiftung Ital Reding, gleich oberhalb des Hauptplatzes.
Zwischen Toggenburg und Fürstenland Nr. 0853
Flawil — Uzwil • SG

Zwischen Toggenburg und Fürstenland

Vom Bahnhof Flawil führt die Wanderung geradewegs durch die Ortschaft. Bei der Kreuzung lohnt es sich, einige Schritte links zu gehen, um die reich bemalten Häuser und das Flawiler Wahrzeichen, ein grosses Hufeisen aus alten Hufeisen, zu bestaunen. Bei den letzten Häusern zeigt der Wegweiser bergan zum Kloster Magdenau. Der stille Ort verdient einen Stopp. Das Kloster gründete der Ritter Giel von Glattburg im Jahre 1244. Heute freuen sich die 16 Zisterzienser-Schwestern, wenn Wanderinnen und Wanderer bei ihnen übernachten und einen Einblick ins Klosterleben gewinnen oder auch einfach im Klosterladen etwas einkaufen wollen. Für Gruppen stellen sich die Nonnen auch gerne als Führerinnen durch die Anlage zur Verfügung. Im gegenüberliegenden Restaurant Rössli, erbaut um 1792, kann man sich vortrefflich verpflegen und den Festsaal mit historisierender Ausmalung bestaunen. Nach der besinnlichen Rast führt die Wanderung an der grossen Sägerei vorbei, die ebenfalls zum Kloster gehört. Dahinter befindet sich die Kapelle St.Verena. Ein Waldweg bringt uns hinab zur Strasse, die etwas hinter dem Weiler Buebental überquert wird und dann im Wald zum Aussichtrestaurant Eppenberg hinauf führt. Eine fantastische Sicht über das Fürstenland lohnt die Mühen. Die Wanderung geht weiter durch den Wald zum Hof Eberwies und der Fahrstrasse entlang zum Weiler Bisacht. Hier zieht ein wunderschönes aristokratisches Bauernhaus aus dem frühen 18.Jahrhundert, das heute als Wohnheim dient, unsere Aufmerksamkeit auf sich. Weiter steigt die Route durch den Wald nach Oberuzwil und zum Bahnhof Uzwil ab.
Ausblick ohne Grenzen Nr. 0847
Heiden • AR

Ausblick ohne Grenzen

Wie international der Kanton Appenzell Ausserrhoden liegt, zeigt sich auf einer Wanderung zum Fünfländerblick. Das Versprechen, von einem Punkt aus fünf Länder zu sehen, wird heute zwar nicht mehr eingelöst, weil Baden, Württemberg und Bayern seit 1871 keine souveränen Staaten mehr sind. Aber mit Deutschland und Österreich bringt es dieser Aussichtspunkt immer noch auf drei Länder, die man im Blick hat - und die Aussicht ist natürlich umwerfend wie anno dazumal. Startpunkt der Wanderung ist der Postplatz in Heiden. Am Anfang führt der Weg in Richtung Grub/AR. Nachdem der Weiler Frauenrüti durchquert ist, durch das Mattenbachtobel nach Grub/SG weiterwandern. Von diesem Dorf aus ist man nur noch einen kleinen Anstieg durch den Wald vom Fünfländerblick entfernt. Das Restaurant «Rossbüchel» brannte im November 2009 zur Hälfte aus. Die Wiedereröffnung erfolgte 2014. Nach diesem führt die Wanderung über Landegg hinunter nach Wienacht. Unterwegs kommt man an jener Eiche vorbei, die 1913 gepflanzt wurde, als die Halbkantone ihre 400-Jahr-Zugehörigkeit zur Eidgenossenschaft feierten. Lohnenswert ist ein Abstecher in den Weiler Tobel mit seinen geschützten Holzhäusern aus dem 17. Jahr-hundert. Der Weg zurück nach Heiden führt oberhalb von Schwendi entlang und beginnt nach dem Bahnhof auf der rechten Seite. Bei der Bahnstation kann man sich entscheiden, ob man wieder zurück nach Heiden wandert oder lieber nach Rorschach am Bodensee hinuntergeht. Der Weg zum See führt allerdings grösstenteils durch besiedeltes Gebiet.
Ein dominanter Kopf Nr. 0893
Malbun • LI

Ein dominanter Kopf

Der Rundblick vom Gipfelkreuz des Galinakopfs auf die Liechtensteiner, Österreicher und Schweizer Bergwelt ist schlichtweg grandios. Bei klarer Sicht sieht man gar den Bodensee. Mit seinen 2198 Metern Höhe ist der Berg ein beliebter Aussichtspunkt, nicht zuletzt, weil der Bergwanderweg von Liechtenstein aus leicht zu begehen ist. Der Aufstieg beginnt einfach. Vor dem Alpenhotel Malbun, wo unweit auch das Postauto von Vaduz her hält, geht es kurz die steile Asphaltstrasse hinauf. Unterhalb der Kapelle folgt man dem Wegweiser zum Sassförkle, das eine Art Sattel ist. In vielen Kehren führt der Weg durch einen Wald und vorbei an einem See. Beim Sassförkle zweigt links die Route zum Schönberg ab, der seinem Namen gerecht wird und den man sich unbedingt einmal vornehmen sollte. Die Route auf den Galinakopf biegt aber rechts ab und zieht sich zunächst als Natursträsschen und ab dem Mattaförkle als Bergpfad durch einen niedrigen Föhrenwald zum Grenzgrat am Guschgfieljoch hinauf. Zahlreiche Blumen, von Anemonen über Or* chideen und Alpenrosen bis hin zum gelben Enzian und zum weissen Germer, zieren die Wiesenhänge. Nach der Querung der grasigen, immer steiler werdenden Südflanke und dem sehr steilen und steinigen Abschnitt auf dem etwas ausgesetzten Südwestgrat ist der Gipfel mitsamt dem Kreuz bald erreicht. Schaut man Richtung Süden, ist fast der gesamte Verlauf der Route bis zum Sassförkle hinunter verfolgbar. Im Westen grüssen neben den liechtensteinischen Drei Schwestern der Säntis und der Tödi am Horizont; im Rheintal erkennt man Sargans mit dem Gonzen. Im Süden winken Naafkopf und die Schesaplana, und im Osten sind es die Vorarlberger Gipfel. Nach der verdienten Rast geht es auf derselben Route zurück.
Kleinode im Nationalpark Nr. 0895
Punt la Drossa P4 — Il Fuorn P6 • GR

Kleinode im Nationalpark

Sie sind zahlreich, aber einfach zu übersehen. Doch die Ameisennester, die entlang der Wanderwege liegen, haben es sprichwörtlich in sich. Im Nationalpark wiegen die winzigen Tierchen mit 350 000 Kilo insgesamt gleich viel wie die Steinböcke. Aber nicht nur die Ameisen gehören zu den unbeachteten Wundern des Parks. Auch Spechtringe und Geissentannli erzählen vieles über die hiesigen Bewohner, wenn diese sich einfach nicht zeigen wollen. Aber Achtung: Um die Natur im Nationalpark weiterhin unberührt zu lassen, dürfen die Wege nicht verlassen werden. Die Wanderung auf die Alp La Schera beginnt beim Parkplatz 5, der von der Bushaltestelle Il Fuorn über einen Weg entlang der Passstrasse erreicht wird. Der Bergwanderweg führt alsbald in den Wald, vorbei an den vom Wild abgefressenen Tännlein und den vom Specht gehauenen Löchern, die in einer Linie um den Baumstamm herum verlaufen. Kurz nachdem der Wald endet, ist die Alp La Schera erreicht. Auf dem markierten Platz rund um das Steinhaus kann Rast gehalten werden, während sich rundherum Murmeltiere tollen. Manchmal suhlen sich hier auch Rothirsche im Dreck, zumindest sind ihre Spuren noch zu sehen. Der Rückweg führt einer Schneise gleich durch ein Meer umgestürzter Bäume, die von der Sonne während Jahrzehnten gräulich-weiss gebrannt worden sind. Wie Streichhölzer liegen sie verschachtelt zwischen den vor Grün strotzenden Lärchen, überwuchert von Heidelbeerstauden, Moos und Flechten. Nach der Abzweigung beim Punkt 1828 führt der Weg direkt zur Punt la Drossa (P4).
«Route des Diligences» im Vallée du Trient Nr. 0917
Vernayaz, Gare MC — Finhaut • VS

«Route des Diligences» im Vallée du Trient

Auf den 37 Kehren zwischen Vernayaz und Salvan hat man viel Zeit, um sich die ein- und zweispännigen Kutschen der Touristen aus England vorzustellen, die hier in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verkehrten. Als in den 1850er-Jahren die Eisenbahn durch das Rhonetal gebaut wurde und Vernayaz einen Bahnhof erhielt, beschlossen die Gemeinden des Vallée du Trient, von hier eine Fahrstrasse über Salvan, Finhaut und Le Châtelard zu bauen, um vom Touristenverkehr von und nach Chamonix zu profitieren. So entstand in den Jahren von 1855 bis 1867 die «Route des diligences» – auf Deutsch «Postkutschenstrasse». In den Bergbauerndörfern auf dem Sonnenhang des Vallée du Trient wurden grosszügige Hotels gebaut. Als 1906 die Bahnlinie Martigny–Chamonix eröffnet wurde, verlor die Route ihre Bedeutung. Der Wanderweg verläuft auf gut zwei Drittel der Strecke auf der alten, seit dem 19. Jahrhundert praktisch unverändert gebliebenen breiten Naturstrasse. Auf dem mittleren Abschnitt, zwischen Salvan und Le Trétien, führt der Weg durch Wohnquartiere, und auf einem neu angelegten Pfad. Direkt am Weg liegt in Les Marécottes der Alpenzoo, der einheimische Wildtiere wie Luchse, Wölfe, Murmeltiere und Raubvögel beherbergt. Gleich daneben befindet sich das einzigartige Felsenschwimmbad, dessen Schwimmbecken in die natürliche Felsenlandschaft eingebettet ist. Der folgende Abschnitt führt über eine schwach befahrene Strasse auf Hartbelag zur Triège-Schlucht mit den drei kühnen Brücken. Von Le Trétien bis Finhaut führt der Weg wieder über die alte Postkutschenstrasse ins verschlafene Dorf Finhaut, von wo der Mont-Blanc Express die Wanderer nach Martigny zurückbringt. Tipp: Wer nicht die gesamte Strecke zu Fuss gehen will, kann die Wanderung in Salvan, Les Marécottes oder Le Trétien unterbrechen und einen Teil der Strecke mit dem Zug zurücklegen.
Der «Sentier des Toblerones» am Genfersee Nr. 0921
La Cézille — Nyon • VD

Der «Sentier des Toblerones» am Genfersee

Mit richtiger Schokolade hat der Tobleroneweg nichts zu tun, so viel sollte man den Kindern vor der Wanderung verraten, um Enttäuschungen zu vermeiden. Der «Sentier des Toblerones» ist vielmehr ein geschichtsträchtiger Wanderweg entlang der vor und während des Zweiten Weltkriegs errichteten Promenthouse-Verteidigungslinie. Die als Panzersperren aneinandergereihten dreieckigen Betonklötze sehen aus der Distanz aus wie eine riesige Toblerone. Voilà. Einer Gruppe geschichtsbewusster Menschen gelang es, die Verteidigungslinie mitsamt einigen interessanten Festungsbauten vor dem Rückbau zu bewahren und einen historischen Lehrpfad zu errichten. Der interessante, von Betonklötzen gesäumte Wegabschnitt beginnt in La Cézille. Die Verteidigungslinie – und damit auch der Weg – schlängelt sich, meistens schattig im Wald, Bachläufen, manchmal auch Siedlungen entlang oder verläuft am Rande von Ackerland. Die Betonblöcke sind unterschiedlich stark von Moos bewachsen oder von Efeu umrankt und bieten Lebensraum für Vögel und Insekten. Bei der Villa Rose zweigt der Weg von der Verteidigungslinie ab. Der interessante Teil ist hier zu Ende. Das Gebäude ist eine getarnte Festung und gehört auch zur Verteidigungslinie. Danach führt der Weg kreuz und quer über den riesigen Golfplatz von Gland. Anschliessend folgt ein halbstündiger Abschnitt auf Hartbelag entlang der Anwesen der Superreichen. Viel mehr als meterhohe Thujahecken, prunkvolle Eingangsportale und Ziegeldächer bekommt man aber nicht zu sehen. Auf keinen Fall verpassen sollte man das Schweizer Nationalmuseum in Prangins, das im Schloss aus dem 18. Jahrhundert untergebracht ist. Neben den Ausstellungen sind vor allem die zeitgemäss eingerichteten Räume und der wie im 18. Jahrhundert gestaltete Gemüsegarten mit seltenen Sorten und eigener Ausstellung zu bewundern.
Der Grat über dem Vierwaldstättersee Nr. 0922
Stoos — Fronalpstock • SZ

Der Grat über dem Vierwaldstättersee

Die im 2017 neu erbaute Stoosbahn und aktuell steilste Standseilbahn der Welt, bringt die Besucher in einer steilen Fahrt in etwa zehn Minuten von der Talstation auf den Stoos. Nach der Ankunft auf dem Stoos führt der Weg vorbei am Wellnesshotel in Richtung Dorf. Beim Dorfausgang beginnt der erste Zickzack-Aufstieg über Wiesen auf den Klingenstock. Der etwas steile Berggang lohnt sich, denn schon unterwegs erfreut die freie Sicht auf den Grossen Mythen. Wer es vorerst gemütlicher mag, schwebt auf der Sesselbahn den Berg hoch. Auf 1935 Metern beginnt die Gratwanderung. Der Bergwanderweg ist sehr gut ausgebaut und gesichert, aber festes Schuhwerk wird ausdrücklich empfohlen. Auch sind Trittsicherheit sowie Schwindelfreiheit dringende Voraussetzung. Ob bei schönem Wetter an einem klaren Tag oder über dem Nebelmeer; die Ausblicke sind sagenhaft. Umringt von den Zentralschweizer Alpen als mächtigen Zeugen folgt man dem schmalen Weg über den Grat. Rechts ist immer der Stoos im Blickfeld, links unten glitzert verführerisch der Vierwaldstättersee. Die Wanderung führt in einem Auf und Ab über Rot Turm und den Nollen (mit der Möglichkeit, über die Alp Firenboden nach Stoos abzusteigen) bis zum Huser Stock. Dieser wird links umgangen, nach einer kleinen Passage mit engen Kurven wird der Weg etwas breiter und die Schritte der Wandernden womöglich etwas entspannter. Vom Huser Stock steigt man zur Alphütte Furggeli ab. Der Schlussaufstieg ist steil, aber oben angekommen fühlt man sich dem Himmel einiges näher. Der Fronalpstock lädt mit seiner Aussichtsterrasse zu längerem Verweilen ein. Sind alle Fotos gemacht, bringt die Sesselbahn die Wandernden wieder hinunter nach Stoos.
Zwei Tage auf den Jurahöhen Nr. 0867
Olten — Sommerau • SO

Zwei Tage auf den Jurahöhen

Die Zweitageswanderung führt auf die Spuren der Erschaffer der Jurahöhenwege: 1905 begannen die Männer des Schweizerischen Juravereins mit der gelb-roten Markierung des Jurahöhenwegs von Aarau nach Balsthal, der Jahr um Jahr nach Osten und nach Westen verlängert wurde. Damit leistete der Verein Pionierarbeit, denn die Signalisierung von Wanderrouten war damals landesweit erst im Anfangsstadium. Die Wanderung – heute gelb markiert – schwingt sich von Olten durch Trimbach immer steiler hinauf zur Froburg. Von dieser Ruine aus dem 14. Jahrhundert ist der Kühlturm des Atomkraftwerks Gösgen zu sehen, der Wanderer hat also quasi sechs Jahrhunderte im selben Blick. Kurz nach der Froburg geht die Reise weiter auf dem Jurahöhenweg, der Route 5 von Wanderland Schweiz. Auf ihr folgt ein gemässigtes Auf und Ab durch Wälder und über freie Kuppen, beim steilen Aufstieg zur Geissflue wird das Dach der Tour erreicht, und kurz danach wird die Route 5 verlassen. Rechts ab und oberhalb der Barmelweid durch, danach geht es steil abwärts zum Gasthaus Barmelhof, weiter durch Erlinsbach hinunter nach Aarau. Am zweiten Tag führt der Weg nach Norden, am Ausblickspunkt Alpenzeiger vorbei hinauf in den Jura. Es folgt ein Wegstück durch weite Wälder, die Route windet sich über Loränzebad, dann hinauf zur Barmelweid, weiter oben auf einen balkonartigen Panoramaweg hinüber zur Romatt. Danach ist ein steiler Abstieg zum Dorf Oltingen zu bewältigen, und gleich geht es durch Kirschbaumhaine bergwärts zur Zigflue und hinunter nach Zeglingen. In Rünenberg biegt der Weg links ab und in die Schlucht des Stierengraben, führt durch ein sanftes Tal hinaus bis zum Bahnhof Sommerau für die Rückfahrt nach Olten. Nur kurze Stücke sind auf Asphalt zu wandern.
Frühling im Gambarogno Nr. 0871
Piazzogna, Rist. Gambarogno — Ranzo, Paese • TI

Frühling im Gambarogno

Das auf der Schattenseite des Lago Maggiore gelegene Gambarogno hat durchaus mehr zu bieten, als es am Anfang den Anschein macht. Neben dem Parco Botanico mit seiner weltweit bekannten Magnoliensammlung sind auch die Wandermöglichkeiten attraktiv: Die Wege hier sind nicht so stark frequentiert, die Wanderung im wilden Kastanienwald ist eine ruhige. Allerdings ist der Aufstieg von Vairano zum Monti di Vairano nicht ganz ohne und verlangt einem einige Schweissperlen ab. In Sasso di Grumo werden diese aber honoriert bei einem Zwischenhalt auf der Terrasse der Alp Grüm. Auf der Höhe verläuft der Weg anschliessend aber angenehm der Höhenkurve entlang, immer in die steil zum See abfallenden Gräben hinein und zu den idyllisch gelegenen Monti hinaus. Die Wanderung kann ganz gut im März oder Anfang April unternommen werden. Etwas früher im Jahr lässt sich eine etwas bessere Aussicht geniessen, da die Kastanienbäume noch ohne Blätter sind. Der Wanderweg, der von Monti zu Monti führt, ist sehr gut ausgebaut und angenehm zu begehen. Vom Monti di Vairano über den Monti di Gerra zum Monti di Sant’Abbondio bieten sich einige Bäche zum Bestaunen, und immer wieder versucht man, einen Blick auf den tiefblauen Lago Maggiore zu erhaschen. Es ist wunderbar ruhig hier oben, und der Wald inspiriert zum Innehalten. Ab Monti di Sant’Abbondio führt der Weg dann ziemlich steil abwärts in Richtung See, vorbei an der wunderschön gelegenen Chiesa del Lauro. Der Wanderer ist froh, wenn er nach einem langen und steilen Abstieg an den Bahnhof von Ranzo gelangt.
Frühling im Gambarogno Nr. 0872
Alpe di Neggia • TI

Frühling im Gambarogno

Gambarogno klingt wie Musik in den Ohren, eine Symphonie von idyllischen Örtchen, bewaldeten Hügeln, blumigen Gärten mit uralten Rosensträuchern, schattenspendenden Pergolen mit knorrigen Rebstauden und natürlich den bereits früh blühenden Magnolien und Kamelien. Dieses Stückchen Tessin kann auf einer Wanderung rund um den Monte Gambarogno erlebt werden. Die Tour belohnt einen immer wieder mit der einmaligen Aussicht auf den Lago Maggiore. Die Alpe di Neggia ist Ausgangs- und Endpunkt. Diese Anhöhe verlässt man allerdings rasch über eine Wiese in Richtung eines kleinen Buchenwaldes. Die knorrigen Äste der alten Buchen lassen so manche Waldgeister erahnen. Nach dem abwechslungsreichen Wäldchen bietet sich schon bald ein erster Blick auf die Magadinoebene und einen winzigen Teil des Lago Maggiore. Das ganze Pa* norama kann allerdings erst bei Sopra Lirna (Punkt 1554) genossen werten. Der Blick schweift von den Brissagoinseln über das markante Delta von Ascona nach Locarno bis hin zur Magadinoebene und natürlich über den tiefblauen Lago Maggiore. Ein ganz besonderer Ort, an dem man nicht einfach vorbeihasten sollte, bevor der Anstieg auf den Monte Gambarogno ansteht. Von hier aus ist die Staumauer eingangs des Verzascatals gut zu erkennen, und viele weitere Details sind zu entdecken. Die kulinarische Rast wird anschliessend auf der Alpe Cedullo eingelegt. Hier kann man in der Stille der Berge einen kulinarischen Höhenflug erleben. Vor allem die selbst gemachten, wunderbar riechenden Käsesorten der Alpwirte Maurizio und Sylvia Minoletti bieten sich zum Kosten an. Gestärkt für das letzte Wegstück geht es mehrheitlich im kühlen, grünen Buchenwald weiter. Nach der Kirche Sant‘ Anna führt ein Weg ins schmucke Steindorf Indemini, zur Alpe Neggia geht es aber links leicht bergaufwärts.
Die Hochburg der Ruinen Nr. 0873
Muttenz, Mittenza • BL

Die Hochburg der Ruinen

Die Rundwanderung zum Sulzchopf, auf die Schauenburgflue und zu den drei Ruinen auf dem Wartenberg bietet viele Attraktionen und kann deshalb gut und gerne einen Tag beanspruchen: Würste bräteln und Ruinen entdecken machen den Ausflug nicht nur für Kinder zum Abenteuer. Zug und Bus bringen einen nach Muttenz Mittenza. Einmal auf dem Land, führt ein grosser Teil der Strecke durch Wald und über Natursträsschen. Eine erste Feuerstelle liegt kurz nach Chlosterchöpfli, ab Sulzchopf folgen immer wieder Picknickgelegenheiten. Erster Panoramahöhepunkt ist der Sulzchopf, von wo aus die Stadt Basel sowie Frankreich und Deutschland zu sehen sind. Am Wochenende etwas weniger überlaufen ist die später folgende Schauenburgflue, wo sich eine längere Mittagspause anbietet. Wegen des jähen Abgrunds ist dabei aber Vorsicht angebracht. Danach geht es weiter talwärts, an der leider nicht öffentlichen Ruine Neu Schauenberg vorbei bis nach Egglisgraben, wo der gleichnamige Gasthof liegt. Was folgt, ist ein kurzer, wenig idyllischer Abschnitt auf Teer und unter Hochspannungsleitungen. Dafür können Zeichen des hier stattfindenden Salzabbaus entdeckt werden: Das Steinsalz wird bei Zinggibrunn, Sulzhof und Eigental aus 400 Metern Tiefe geholt und ist von anderen Gesteinen durchsetzt, weshalb es eine gräuliche Farbe hat. Daraus leitet sich der Name Salz ab: Sal heisst in der indoeuropäischen Sprache «trübe» oder «schmutzig». Als Höhepunkt für Kinder warten zum Schluss die drei Ruinen auf Wartenberg: Alte Türme, dunkle Gänge und hohe Mauern lassen sie in die Welt der Ritter und Burgfräulein eintauchen.