Schweizer Wanderwege | Wandervorschläge • Schweizer Wanderwege

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Gratwandern Nr. 0604
Ossasco — Robièi • TI

Gratwandern

Fährt der Zug in Airolo aus dem Gotthardtunnel, mag einem der Himmel schon deutlich blauer erscheinen. Bis zu den Palmen am Lago Maggiore bleibt jedoch noch ein gutes Stück. Der reizvollste Weg dorthin führt über den Berg. Von Ossasco, dem zweiten Dorf das Bedrettotal aufwärts, aus, geht es über das Val Torta hinauf zum Passo di Cristallina. Von Norden her sieht man die 2001/02 neu aufgebaute Capanna di Cristallina wie eine Schuhschachtel auf dem Joch sitzen. Stilvoll mit Lärchenholz verkleidet, bietet sie in komfortablen 4‑ bis 8‑Bett‑Zimmern Platz für 120 Gäste – ein 5‑Sterne‑Bau unter den Berghütten, der Mass~ stäbe versetzte, bis die neue Monte‑Rosa‑Hütte ihn übertrumpft hat. Spuren der alten Hütte, die eine Lawine zerstörte, sind unterhalb der Passhöhe im Boden zu erkennen. Von der Hüttenterrasse und von den Panoramafenstern im Essraum nimmt einem der Blick auf den Gletscherschild des Basòdino fast den Atem. Ein Stück näher steht man dem zweithöchsten Berg des Tessins auf der Cima di Lago. Zu diesem Gipfel führt ein wenig begangener Pfad, der unterhalb der Hütte von Wanderweg nach Robièi abzweigt. Über Stütz~ mauern und alte Pflasterungen, und mit einfachen roten Strichen markiert, gelangt man auf einen Grat, wo der Blick noch einmal zurück ins Bedrettotal fällt. Wer sich, zuletzt nur noch auf Wegspuren, zum Gipfel vorwagt, blickt südwärts hinab in die gewaltigen Stauseen bei Robièi. Seit den 1960er‑Jahren haben die Maggia‑Wasser~ kraftwerke hier Sammelbecken gebaut und sie in kühn unter dem Berg geführten Leitungen mitein~ ander verbunden. Die Cristallina‑Hütte bezieht ihr Trinkwasser und ihre Stromversorgung von ihnen.
Elsigenalp Nr. 0605
Undere Elsige • BE

Elsigenalp

Der Golitschepass und der Stand sind zwei spektakuläre Logenplätze über dem Kander‑ und dem Engstligental. Beide Aussichtspunkte sind von der Elsigenalp, nahe Adelboden, auf einer wenig schwierigen Rundtour erwanderbar. Von der Talstation bei Elsigbach schwebt man zunächst mit der Luftseilbahn hinauf auf die Elsigenalp. Nur fünf Minuten sind es von der Bergstation bis zum Berghaus Elsigenalp bzw. bis zum Hauptwegweiser bei Undere Elsige (1800 m). Hier folgt man dem gelben Wegweiser in Richtung Obere Elsige bzw. Golitschepass. Der Pfad zieht sich zunächst sanft, am Ende etwas steiler hinauf bis zum Golitschepass (2180 m, ohne Name auf der Landeskarte). Von hier aus lohnt sich der kurze Aufstieg auf das nahe und nur 14 Meter höhere Golitschehöri (2194 m). An welchem Punkt man sich auch befindet auf diesem Höhenzug zwischen Kander‑ und Engstligental, sei es auf dem Golitschepass, auf dem Golitschehöri oder kurze Zeit später auf dem Stand (2280 m), das Panorama auf das Eisgebirge über Kandersteg ist schlicht überwältigend. Genau gegenüber erheben sich, zum Greifen nah, Blüemlisalp, Fründen‑ und Doldenhorn, eine Etage tiefer bettet sich der Oeschinensee in die alpine Landschaft ein. Nur 25 Minuten dauert es vom Golitschepass hinüber zum Stand. Hier folgen Wandernde dem nach rechts abfallenden Pfad (weiss‑rot-weisse Stangen und Markierungen am Fels) und steigen durch grasiges Gelände bis an die Ufer des Elsigseelis ab. Es lohnt sich, hier den Tag ausklingen zu lassen, ehe man dann in einer knappen halben Stunde hinüber zur Luftseilbahn spaziert.
Goms Nr. 0606
Münster — Grimselpass • VS

Goms

Der Gommer Höhenweg führt auf einer sonnigen Terrasse entlang des gesamten Goms von Bellwald bis Oberwald. Wie in einem Landschaftsfilm gleitet das urige Walliser Hochtal vorbei. Alte sonnen~ verbrannte Häuser, schmucke Kirchen und Kapel~ len und leuchtende Felder zeugen von einer Jahrhunderte alten Kultur am Fusse dreier Pässe und am Laufe der Rhone. Eisige Gipfel fächern angenehme Kühlung zu an heissen Tagen und beleben den Blick. Zwischendurch keucht die Matterhorn-Gotthard-Bahn, die den Wandernden die Möglichkeit gibt, in jedem Talort auszusteigen und den Zugang zum Höhenweg zu nehmen. Wer diesen mit einem Aufstieg zum Grimselpass verbindet und gar noch einen Schwenker zum Jostsee macht, kann sicher sein, beinahe alles erlebt zu haben, was das Goms landschaftlich zu bieten hat: Wälder, Pässe, Berge, Gletscher und Seen. Bleibt nur noch, direkt einzutauchen in die Kultur. Dafür bietet sich Münster an. Hier lässt es sich gut zwischen Häusern flanieren, die mehrere Jahrhunderte auf dem Buckel haben. Und seinen Kaffee kann man trinken, wo dereinst Goethe und Thomas Platter schon einkehrten. Wer hier in den Gommer Höhenweg einsteigt, dem bietet der Tag Zeit genug, auch noch hinauf auf den Grimselpass zu gelangen.
Via Capricorn Nr. 0607
Glaspass — Turrahus • GR

Via Capricorn

Die Wanderung vom Glaspass zum Turrahus führt auf dem neuen Walserweg Graubünden und der Via Capricorn durch das Siedlungsgebiet der Walser im Safiental. Bei der Postautostation auf dem Glaspass folgt man dem Fahrsträsschen nach Inner Glas und steigt über die historische «Stäga», die den alten Walsern als einzige Ganzjahres~ verbindung zur Aussenwelt diente, nach Safien Platz hinunter. Im Hauptort kann man sich im Selbstbedienungsladen «Spensa» mit lokalen Produkten wie Käse und Salsiz versorgen und schon gehts auf markiertem Pfad an der Schindelwerkstatt vorbei zu den Siedlungen von Camana hinauf. Bald ist Camanaboda mit dem sehenswerten Safier Heimatmuseum erreicht, wo die Zusatzvariante über die Camaner Hütta abzweigt. Die einmalige Alpsiedlung mit ihren charakteristischen Safier Gebäudetypen ist ein lebendiges Beispiel der Walser Holzbaukultur. Hier sind alle lokalen Gebäudetypen von der Hütte (Sennerei) über das Stupli (Schlafstube) bis zum Stall vertreten und auch mehrere frisch gedeckte Schindeldächer zu bewundern. Über saftige Kuhweiden und durch den märchenhaften Bawald zieht die Route dem Talabschluss entgegen, wo die «Taller Chilcha» steht. Vor dem schlichten Gotteshaus am Schluchtrand wurde ein neuer «Steggelzuun» (traditioneller Holzzaun) errichtet, der dem Wanderer Spalier steht. Der Rabiusa folgend ist nach kurzer Zeit das Berggasthaus Turrahus erreicht, wo man übernachten oder das Postauto besteigen kann. Bei dieser Tour gibt es verschiedene Ein‑ und Ausstiegsorte (siehe Wanderkarte).
Alpstein Nr. 0608
Brülisau — Wasserauen • AI

Alpstein

Nach der Fahrt mit der Appenzellerbahn bis Weissbad fährt der Bus nach Brülisau. Diese Wanderung führt von der Talstation der Seilbahn auf den Hohen Kasten zum Brüelbach hinunter, folgt ein kurzes Stück der Strasse, bis der Wegweiser die Wiesen hinauf Richtung Alp Sigel zeigt. Vor dem Hof Obere Leugangen stösst die Route auf den Wanderweg, der vom Weissbad heraufführt. Über den Grat mit herrlicher Sicht auf Appenzell und zum Säntis steigt der Weg höher, der drohenden Felswand der Zahmen Gocht entgegen. Spätestens bei der Hütte Bärstein sollte man sich eine Rast gönnen und nochmals die Fernsicht geniessen. Denn jetzt führt der fast ein wenig Angst einflössende Weg steil, teils mit Seilen gesichert, den Felsspalt entlang zur Alp Sigel hinauf. Oben atmet man auf und gesteht sich ein, dass der Name Zahme Gocht gar nicht schlecht gewählt ist. Eine grosse, leicht gegen Süden geneigte Alp mit traumhafter Sicht auf den südlichen Teil des Alpsteins empfängt einen. Hoher Kasten, Staubernkanzel und Kreuzberge sind nur einige bekannte Gipfel. Während der Alpzeit schenkt der Senn Getränke aus. Trotz der kleinen Seilbahn sind hier nur wenige andere Wandernde unterwegs. Eigentlich zu unrecht, denn die Wanderung zur Alp Mans ist unvergesslich. Bei der Mans schwenkt der Blick wieder auf die nördliche Seite des Bergmassivs. Steil führt der Weg abwärts zur Alp Hütten und weiter das raue Hüttentobel hinunter zur Bahnstation Wasserauen. Dort fährt die Bahn im Halbstundentakt wieder nach Weissbad oder über Appenzell nach St. Gallen oder Gossau.
Wurstwandern Nr. 0609
Erlenbach im S. — Riedli • BE

Wurstwandern

Es ist sinnvoll, sich von Anfang an um den Rückweg zu kümmern und die Wanderung nach dem Fahrplan des Postautos ab Riedli auszurichten. Dieses fährt nämlich unregelmässig. Vom Bahnhof Erlenbach führt der Weg ein kleines Stück die Bahnlinie entlang und an der Sägerei vorbei, wo es herrlich nach frisch geschnittenem Holz duftet. Bald schon geht es links über die Simme in den Wald hinein und in einem ersten Aufstieg Richtung Ägelsee. Wer jetzt ins Schnaufen gekommen ist, kann sich auf einem der Bänkchen am Ufer des kleinen Sees ausruhen und Kräfte sammeln für den zweiten Aufstieg. Nach einem kurzen Stück in der Ebene geht es nämlich wieder steil hoch, an einem sonnigen Tag ist man hier froh um den Schatten spendenden Mischwald. Nur kurz geniessen Wandernde die erreichte Höhe, immerhin sind es fast 800 Höhenmeter, die sie von Erlenbach im Simmental bis Tschuggen erklommen haben. Und schon geht es wieder abwärts, erst steil und stellenweise im Zickzack, dann gemächlich. Zwischendurch bietet sich ein schöner Ausblick auf die gegenüberliegenden Hänge und Berggipfel des Diemtigtals. Man durchwandert auf der ganzen Strecke immer wieder Kuhweiden. Schön ist die herbstliche Flora; blühende Disteln, Herbstzeitlosen und goldenes Laub. Im «Burelädeli» gleich bei der Talstation der Wiriehornbahn werden köstliche Backwaren, Glace und einheimische Produkte verkauft. Die verschiedenen Trockenwürste sind ganz besonders empfehlenswert. Aus Ziegen‑ oder Rindfleisch, dicke, dünne, weiche Landjäger oder härtere «Bauernknebel». Mit einem frischen Brot und einem Stück Käse aus der Region ein wunderbares Abendessen für den Heimweg oder zu Hause.
Tösstal Nr. 0634
Wald (ZH) — Schutt • ZH

Tösstal

Wenig oberhalb des ruhigen Dörfchens Wald liegt das Schmittenbach-Tobel (es heisst auch Sagenrain-Tobel). Obwohl kaum bekannt, ist es nichts anderes als ein kleines Juwel. Unzählige Male führt der Pfad auf Brücklein oder Hüpfsteinen über den Bach. Je höher man kommt, desto feiner und sanfter wird das Rauschen und Gurgeln, am oberen Ende des Tobels sind die Sorgen und Arbeiten des Alltags bereits weggespült, vergessen und Vergangenheit. Ganz Natur ist dieses Tobel jedoch nicht, denn immer wieder erinnern Eisenrohre, Schleusen oder schienengerade Wege daran, dass hier einmal gearbeitet und gewerkt wurde. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich um Wald eine blühende Spinnerei- und Textilindustrie, und in den zahlreichen Tälern und Tobeln um den Ort wurde die Kraft der Bäche angezapft, um die Maschinen anzutreiben. Obwohl Wandernde auf dieser Tour recht viel im Wald unterwegs sind, führt der Weg auch immer wieder zu schönen Aussichtspunkten. Ein erster präsentiert sich beim Bergrestaurant Farneralp, von wo der Blick weit über das «untere» Zürichsee-gebiet und ins Glarnerland reicht. Der höchste Punkt der Wanderung, der Höchhand (1314 m), bietet einen weiten Blick über das dicht bewaldete Bergland hoch über dem Tösstal. Spannend ist der Wald kurz nach dem Habrütispitz. Hier liegt das Anrissgebiet eines gewaltigen Bergsturzes von 1845. Heute bedeckt ein wundersamer Märchen¬wald mit verknorzten, schiefen Buchen und mächtigen, moosbewachsenen Felsbrocken den Hang. Wunderschön ist schliesslich das Berggasthaus Chrüzegg gelegen, mit tollem Blick gegen die Alpen und in die Ostschweiz.
Wurstwandern Nr. 0611
Bürglen — Tellskapelle • UR

Wurstwandern

Einem speziellen «Kulturgut» ist diese Wanderung gewidmet – der Urner «Hüswirscht», die laut Text im «Kulinarischen Erbe der Schweiz» eine Rohwurst aus Kuh‑, Schweine‑, Ziegen oder Hirschfleisch ist. In den meisten Restaurants und Metzgereien an der Wanderroute ist eine solche Wurst erhältlich. Zugleich verläuft die Wanderung auf den Spuren Wilhelm Tells, um den man im Kanton Uri fast nicht herumkommt. Gestartet wird in Bürglen, wo gleich neben der Postauto‑Haltestelle das Tellmuseum im Wattigwilerturm wartet. Zwischen dem Hotel Tell und der Pfarrkirche St. Peter und Paul* verläuft der Weg weiter an der Tellskapelle vorbei. Der Urner Freiheitsheld ist allgegenwärtig, da und dort stehen Tafeln eines Tell‑Lehrpfades, unten am Schächenbach zieht die Route an «Tells Heim» (wers glaubt) vorbei und erreicht beim Suworowhaus* den Ortseingang von Altdorf. Hier steht das Schaupielhaus, in dem alle drei Jahre Tellspiele stattfinden, und fünf Minuten weiter das Türmli*, vor dem das weltbekannte Telldenkmal* des Solothurners Richard Kissling von 1895 steht. An der Pfarrkirche St. Martin* und am Fremdenspital* vorbei führt der Wanderweg rechts hinauf, verläuft durch beidseits von Trockenmauern begrenzte schmale Pfade und später auf einem Kiesweg den Bach entlang zum Bahnhof Flüelen*. Hier biegt die Route auf den Weg der Schweiz ein. Der verläuft in leichtem Auf und Ab, mit herrlichen Ausblicken auf See und Berge sowie durch die Galerie der alten Axenstrasse, bis zur Tellsplatte. Wer mag, kann dort zum Abschluss die 1883 erbaute Tellskapelle (mit vier grossformatigen Gemälden von Ernst Stückelberger) anschauen oder sich im gleichnamigen Restaurant eine Erfrischung gönnen.
Blaueberg  Nr. 0581
Aesch (BL) — Laufen • BL

Blaueberg

Die historisch interessante Wanderung über den Blaueberg beginnt am Bahnhof von Aesch. Wandernde folgen den gelben Wegweisern in Richtung Blattenpass und gehen zu Beginn auf Asphaltstrassen durch ein Wohnquartier und hinauf zur Ruine Pfeffingen. Ein romantischer Pfad führt durch die Burganlage, für die erst kürzlich ein umfangreiches Sanierungspaket beschlossen wurde, dann weiter ein kurzes Stück durch den Wald. Linker Hand erhebt sich der Rücken des Blauebergs, nach rechts bieten sich auf dem Weg nach Bergmatten schöne Aussichten bis weit nach Basel. Bei Bergmatten folgen Wandernde den Wegweisern nach links und marschieren in 30 Minuten zum Blattenpass hinauf. Die Route ist mit gelben Wegweisern sehr gut markiert, bis zum Blattenpass ist man auch auf einem Teilstück der ViaJura unterwegs (grünes Quadrat mit Routennummer 80). Nun wird diese historische Route verlassen zugunsten des Aufstiegs zum Blauen‑Kammweg hinauf. Der Höhenweg schlängelt sich ohne weitere Steigungen durch den Wald bis zum Blauepass. Weiter geht es auf dem Kammweg, über Hofstettenspitz, vorbei an alten Grenzsteinen, bis zum Metzlerenchrüz. Beim grossen Grenzstein biegt man links ab und steigt auf einem schmalen Waldweg bis zum Bergmattenhof ab. Die Passage über den Burgchopf und der Abstieg zum Dorf Laufen ziehen sich dann noch einmal in die Länge. Schliesslich tritt man durch das Untertor nach Laufen hinein und spaziert durch das mittelalterliche Städtchen bis zum Bahnhof mit regelmässigen Zugver~ bindungen zurück zum Ausgangspunkt Aesch.
Feierabendwanderung in den Hügeln von Bern Nr. 0582
Fuchsenried, Mühlebergwerk — Aarberg • BE

Feierabendwanderung in den Hügeln von Bern

Die Berge in der Umgebung von Bern sind zwar blosse Hügel, doch eignen sie sich vor Saisonbeginn bestens zum Fitnesstraining für «richtige» Bergtouren. Selbst wer nicht beabsichtigt, bald mal in den Alpen herumzusteigen, wird seine Freude an dieser Frühlingswanderung haben. Sie führt in abwechslungsreichem Auf und Ab aus der Region Mühleberg über den Frienisberg nach Aarberg am Rand des Seelands, gewissermassen von Berg zu Berg. Unterwegs lassen sich die verschiedenen Stadien der Vegetationsentwicklung gut beobachten: Während es in den tieferen Lagen schon grünt und blüht, dass es eine Pracht ist, wartet die Natur höher oben an der Nordwestflanke des Frienisbergs noch mit zarten Pastellfarben auf. Die durchgehend gut markierte Route senkt sich gleich zu Beginn gegen den Wohlensee hinunter, ein Stück aufgestauten Aarelaufs, überquert dann auf dem Damm des Wasserkraftwerks Mühleberg das Gewässer und windet sich durch den bewaldeten Frieswilgraben dem Dorf Frieswil und dem Frienisberg entgegen. Nach dieser Steigung geht es wieder abwärts über Dampfwil in den Baggwilgraben gegen Lobsigen. Zwei kurze Abstecher führen zu Sehens-würdigkeiten in der Umgebung dieses Dorfes: zu den Wohnhöhlen von Korbern und Kesselflickern mit Brätliplatz und zum lieblichen, unter Naturschutz stehenden Lobsigensee. Nach einer kurzen Schlussetappe wird das historische Landstädtchen Aarberg erreicht. Obwohl abseits der grossen Achsen gelegen, ist Aarberg durch den öffentlichen Verkehr gut erschlossen. Und in den Zwischenzielen Frieswil wie Lobsigen finden sich Postautohaltestellen für Wandernde, die nicht die ganze Strecke an einem Stück bewältigen möchten.
Baldeggersee Nr. 0583
Hochdorf • LU

Baldeggersee

Leichte Frühlings-Rundwanderung in einer anmutigen, von Obstbau und Viehzucht geprägten Landschaft. Die Route verläuft vorwiegend auf Naturbelag; am Schluss der Tour müssen allerdings zwei längere Teilstrecken auf Hartbelag in Kauf genommen werden. Ausgangspunkt ist Hochdorf, die grösste Siedlung im Luzerner Seetal. Das Flüsschen Ron entlang gelangt man zum Baldeggersee, dem grössten Schweizer See in Privatbesitz (Eigentümerin ist die Naturschutz~ organisation Pro Natura). Der östliche Uferweg führt teilweise direkt das Wasser entlang nach Gelfingen. Vom Zwischenziel Schloss Heidegg aus lässt sich ein bezaubernder Ausblick auf den See und auf die Berge am Horizont geniessen. Das Schloss und sein malerischer Rosengarten sind ein beliebtes Ausflugsziel sowie ein begehrter Schauplatz für Hochzeiten. In leichtem Auf und Ab geht es auf Kieswegen durch Waldgebiet weiter bis zum Picknickplatz bei der Tannegg. Von jetzt an führt der Weg über offenes Weide- und Wiesland, das verschiedentlich von bunt wimmelnden Hecken gesäumt ist. Blühende Obstbäume setzen im Frühling farbenfrohe Akzente in der Landschaft. Vorn liegt die zackige Silhouette des Pilatus, links davon erstreckt sich die weiss glänzende Kette der Ob- und Nidwaldner Alpen mit dem Titlis als markantem Blickfang. Durch die weite Ebene aus Grasland und Obstbaumkulturen zieht sich der Baldeggersee als blau schimmerndes Band. Über das Dorf Kleinwangen gelangt man an den Höfen Ober und Unter Waldisbühl vorbei zurück ins Zentrum von Hochdorf.
Neeracherried Nr. 0584
Dielsdorf — Niederhasli • ZH

Neeracherried

Die S5 fährt zur jeder Stunde ab Hauptbahnhof Zürich in 25 Minuten nach Dielsdorf. Von dort lässt sich ein Besuch im Naturschutzzentrum des Neeracherrieds ideal mit einer (Rund‑)Wanderung verbinden. Beim Hauptwegweiser gegenüber des Bahnhofs folgt man der Richtung Bülach/ Storchensiedlung. Nach der Überquerung der Bahngeleise sogleich links den Wanderweg zur Storchensiedlung einschlagen. Diese ist nach einer knappen Viertelstunde erreicht. Den Bach entlang führt die Route weiter in östliche Richtung bis zum Holzsteg, überquert ihn und verläuft auf dem Natursträsschen leicht ansteigend. Zur Rechten dehnt sich das 12 Hektaren grosse Dielsdorfer und Steinmaurer Ried aus. Eine Orientierungstafel weist auf die Moorlandschaft von nationaler Bedeutung hin. Auf Landwirtschaftssträsschen geht es am Hof Salen vorbei und weiter nach Riedt. Nach dem Gehege mit Rotwild gelangt man im Ort zur Wehntalerstrasse, die direkt zum Neeracherried führt. Das Naturschutzzentrum bietet mit seinen zwei Beobachtungshütten, Naturpfaden, diversen Ausstellungen und Videoschauen einen spannenden Einblick in eines der letzten grossen Flachmoore der Schweiz. Tier‑ und Pflanzenfans sollten für den Besuch genügend Zeit einberechnen, andernfalls könnte die Wanderung auf der Strecke bleiben. Vom Naturschutzzentrum aus geht es den Obstlehrpfad entlang in nördliche Richtung bis vor Neerach, wo die Hauptstrasse überquert wird. Am südlichen Zipfel des Höribergs verlässt man den Obstlehrpfad und erreicht Oberhöri. Die Glatt entlang geht es bis Nöschikon weiter, am Aussichtspunkt Eschenberg vorbei bis Niederhasli, das an der S5‑Linie liegt. Zurück nachDielsdorf wäre es noch eine Stunde zu Fuss.
Rigi Nr. 0585
Brunnen — Rigi Kaltbad • SZ

Rigi

Zwei besonders lohnende Wander‑Etappen am Vierwaldstättersee führen von Brunnen über Rigi Scheidegg (Übernachtungsgelegenheit im Berg~ gasthaus, Luftseilbahn) nach Rigi Kaltbad. Sie lassen sich natürlich auch einzeln absolvieren. Das erste Teilstück ist eine recht anspruchsvolle Tageswanderung, das zweite dann ein beschau~ licher Bummel auf dem Trassee einer stillgelegten Bahnstrecke. Bei Brunnen im Kanton Schwyz erhebt sich steil das Ostende des Rigi‑Massivs: der Urmiberg. Fast 800 Höhenmeter gilt es in einem einzigen Anlauf zu bewältigen ‑ das ist immerhin mehr als die Hälfte der Gesamtsteigung bis nach Rigi Kaltbad. Zum Lohn für die Mühe finden sich immer wieder Rastpunkte mit prächtigen Rund~ blicken auf Berge und Seen. Obwohl die Route als Bergwanderweg markiert ist, gibt es hier ‑ ausser an Fitness und Ausdauer ‑ keine alpinistischen Anforderungen. Ja, meist kann man auf Flur‑ und Waldwegen zu zweit nebeneinander gehen. Vom Urmiberg bis Rigi Scheidegg dominiert die alpwirtschaftliche Seite des Wandergebiets, wo es einzig den Sennen erlaubt ist, mit Motorfahrzeugen herumzukurven. Die zweite Etappe zwischen Rigi Scheidegg und Rigi Kaltbad ist dann stärker durch Ausflügler belebt. Hier kommen auch Freunde der Eisenbahntechnik auf ihre Rechung: Wo heute der weitgehend ebene Wanderweg verläuft, dampfte ab 1874 die 1931 stillegelegte Scheideggbahn. Das stählerne Viadukt bei Unterstetten und ein 75 Meter langer Tunnel zeugen noch von dieser Episode. Naturliebhaber dürfte es interessieren, dass das autofreie Erholungsparadies an der Rigi grossen Wert auf die Erhaltung der biologischen Vielfalt legt.
Hallwilersee Nr. 0586
Beinwil am See — Schloss Hallwyl • AG

Hallwilersee

Mit einem kurzen Abstieg vom Bahnhof Beinwil an der SBB-Seetallinie Luzern–Lenzburg hinunter zum Hallwilersee beginnt eine lohnende Frühlings~ wanderung, die auch in allen anderen Jahreszeiten ihren Reiz hat. Es ist eine leichte Ufertour ohne weitere Höhenunterschiede im Gegenuhrzeigersinn zum Wasserschloss Hallwyl beim Ausfluss des Aabachs. Der erste Teil bis nach Mosen am Südende des lang gestreckten Sees verläuft schattenreich durch Gehölz und Auenwald. Die weitere Route über Unteräsch und Meisterschwanden ist dann eher offen. Zweimal wird die Kantonsgrenze zwischen Aargau und Luzern gequert. Hüben wie drüben ist der Wanderweg durchgehend markiert, verkehrsfrei und mit verhältnismässig wenig Asphalt. Trotz der Nähe zum Wasser gibt es unterwegs keine sumpfigen Stellen zu bewältigen, sodass sich diese Mittellandwanderung auch in Halbschuhen absol~ vieren lässt. Wer keine der Verpflegungsmöglich~ keiten unterwegs nutzen möchte, findet immer wieder hübsche Picknickplätzchen. An schönen Wochenenden muss man sie wohl mit anderen Wandernden teilen, denn die reizvollen Uferwege am Hallwilersee gehören zum Naherholungsgebiet des bevölkerungsreichen Dreiecks Zürich–Aarau– Luzern. Tagesziel und historischer Höhepunkt der Tour ist das Wasserschloss Hallwyl, eines der schönsten seiner Art in der Schweiz. Eine sehens~ werte Ausstellung zeigt das Leben der adligen Besitzerfamilie von Hallwyl und ihrer Seetaler Untertanen im Verlauf der Jahrhunderte. Zur Rückfahrt hat es beim Schloss sowohl eine Bushaltestelle wie auch eine Schiffländte.
Walenpfad Nr. 0587
Chrüzhütte — Brunnihütte SAC • NW

Walenpfad

Wer zum ersten Mal die Bannalp besucht, dem stockt im ersten Augenblick der Atem, so himmelstürmend türmen sich die Gipfel der Walenstöcke und ihre dunklen Flühe über der Bannalp auf. Doch da sind auch die Matten mit den grasenden Kühen und der Bannalpsee inmitten des Tales, welcher der ganzen Szenerie eine mystische, aber auch beruhigende Note verleiht. Verschiedene Rundwege und der Kinderwan~ derweg «Zwärgliweg» führen um den Bannalpsee, sodass sich die Anreise auch für gemütliche Wanderungen lohnt. Der Walenpfad, der um die Walenstöcke herum nach Brunni führt, verlangt hingegen gute Trittsicherheit und Schwindelfrei~ heit. Von der Bergstation Chrüzhütte gehts zuerst leicht abwärts zum Berghaus Urnerstafel östlich des Bannalpsees. Von dort steigt der Weg an zur Alp Oberfeld, wo Wandernde den ersten Durst stillen und Alpprodukte wie Ziegenkäse kaufen können. Danach folgt der anspruchsvollste Teil der Tour. Sowohl die steilsten Aufstiege wie auch die exponiertesten Passagen mit schwindelerregenden Tiefblicken sind bis zur Walegg zu bewältigen. Die Walegg ist der höchste Punkt der Wanderung und ein willkommener Platz für eine Rast. Auf der anderen Seite steigt man ab zur Walenalp, wo eine Schweizer-Familie-Feuerstelle zur nächsten Pause einlädt. Danach gehts noch einmal bergauf durch Wald, über Geröllfelder und Alpweiden nach Rosenbold und zur Brunnihütte. Für müde Füsse ist hier der «Kitzelpfad» der willkommene Abschluss. Dieser Barfussweg um den Härzlisee führt über unterschiedliches Bodenmaterial wie Holzschnitzel, Wasser oder Kies, sodass die Fusssohlen angenehm massiert und zuweilen auch etwas gekitzelt werden.
Obwaldner Höhenweg Nr. 0588
Melchsee-Frutt — Eggen • OW

Obwaldner Höhenweg

Der Obwaldner Höhenweg umrundet den ganzen Kanton Obwalden. In fünf Tagesetappen führt er vom Pilatus über den Glaubenberg zum Brünigpass, dann hinüber zur Melchsee‑Frutt und weiter über den Storeggpass nach Grafenort. Die letzte Etappe von der Melchsee‑Frutt nach Eggen oberhalb Grafenort kann auch gut als Eintagestour unternommen werden. Der Weg ist jedoch ziemlich anspruchsvoll, er verlangt gute Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, eine solide Ausdauer und etwas Orientierungsvermögen. Der ganze Weg ist zwar mit den Wanderlandwegweisern mit der Routen~ Nummer 57 ausgeschildert, und auch weiss‑rot~ weisse Farbmarkierungen sind vorhanden, doch diese sind nicht immer optimal sichtbar, und die Wegspur ist im Gras und Gestrüpp zuweilen kaum zu erkennen. Wer sich die Route vornimmt, erlebt aber neben der Anstrengung eine abwechslungs~ reiche Landschaft und Aussichten auf grüne Hügel, schroffe Flühe und spitze Felsgipfel. Als Einstimmung wartet auf der Melchsee‑Frutt der spiegelnde Melchsee. Dann führt der Weg den wilden Flanken des Melchtals entlang. Der Anfang des Weges bis Unter Stafel ist noch leicht. Dann folgt der anspruchsvollste Teil bis Unter Boden. Hier ist der Weg nicht immer deutlich zu sehen, er führt durch teilweise abschüssiges Gelände, wo auch mal ein Geländerseil gute Dienste leistet. Danach ist noch genügend Ausdauer gefragt für das mehrmalige Auf und Ab bis zum Storeggpass. Dahinter gehts noch hinab zur Alp Eggen, von wo eine kleine Luftseilbahn nach Mettlen hinunter~ schwebt. Ein letztes, aber gemütliches Auslaufen entlang der Engelberger Aa führt zum Bahnhof Grafenort.
Pilatus Nr. 0589
Gfellen — Pilatus • LU

Pilatus

Als letzte Etappe der Rundtour Luzern‑Napf‑Pilatus bietet sich die sensationelle Alternativroute ab Gfellen im Tal des Grossen Entlenbachs an. Bei der Endstation des Postautos beim Hotel/Restau~ rant Gfellen folgt man dem Wegweiser zu den einzelnen Ferienhäuschen. Rasch ist der Asphalt hinter einem und der allmähliche Anstieg erfolgt auf einem Wiesenpfad bis zum Hof Mittlisthütten. Hier steigt der Pfad in der schattigen Schlucht des Eibachs an. Dort, wo der Weg verschüttet, bieten Seile sicheren Halt. Bei der ersten Abzweigung via Alpeli zum Risetestock. Achthundert Meter tiefer grüsst Gfellen im Sonnenlicht, und im Südwesten sind neben dem Stockhorn in der Ferne die Berner Alpen erkennbar, aber auch der Blick vom Titlis über die Urner Alpen bis zum Tagesziel Pilatus nimmt einen gefangen. Ab jetzt ist der Höhenweg mit seinem spektakulären Rundblick ein ständiges Auf und Ab. Der Pfad ist oft felsig, führt teilweise auch über Heide‑ und Grasland mit schönem Hochmoorcharakter. Nach der Tripolihütte sind stotzige Passagen mit Holztreppen und Seil~ sicherung zu bewältigen, bis der Aussichtspunkt Mittaggüpfi erreicht ist. Von hier trennen einen drei abwechslungsreiche Wegstunden vom Pilatus, für die man lieber mehr Zeit einrechnet, denn rasches Gehen ist in Karstgelände unmöglich. Auch gilt es, nach dem 200 Meter tiefer gelegenen Felli die «eingebüsste» Höhe bis zum Widderfeld wieder wettzumachen. Der überhängende Abstieg über Felsen, der jetzt folgt, ist mit Seilen und Eisenstangen gesichert, am besten steigt man ihn rückwärts gehend hinab. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind hier unerlässlich, auch für die Passage vom Gemsmättli auf dem Gratweg bis zum Tomlishorn hinüber. Von da ist das Ziel mitsamt japanischen Touristen nicht mehr weit.
Via Suworow Nr. 0590
Biel (Kinzig) — Muotathal • UR

Via Suworow

Vom 27. auf den 28. September 1799 marschierte der russische General Alexander Suworow mit seinen Truppen von Altdorf her über den Chinzig Chulm in das Muotatal ein. Auf den Spuren dieses Marsches kann man auf dem im Sommer 2011 eröffneten Kulturweg ViaSuworow wandern. Gleich nach dem Verlassen der Seilbahn in Biel beginnt der Aufstieg zum Chinzig Chulm, zunächst gemächlich, um danach die steile Flanke unterhalb der Fruttstägen hinauf zur Passhöhe zu queren. Oben auf dem Pass öffnet sich eine prächtige Aussicht auf die Urner Alpen bis hin zum Gotthard‑Massiv. Nordwärts erblickt man die Rossstock‑Fulen‑Kette mit ihren bizarren Felsformationen. Wer sich für die Fortsetzung auf der Via Suworow entscheidet, steigt in mehreren Stufen über die Alpsiedlungen im Chinzer‑ und Wängital hinunter nach Grund und Liplisbüel. Wer die Variante über die Seenalp unter die Füsse nimmt, macht zwar einen kleinen Umweg, wird aber mit dem idyllischen Seenalperseeli entschädigt. Bevor der Abstieg durch das Hürital nach Muotathal in Angriff genommen wird, laden die Alpkäserei Liplisbüel und weiter unten das gleichnamige Restaurant zur Einkehr ein. Auf der alten Hüritalstrasse geht es über Grüenenboden und Stali hinunter nach Chapf. Nach der Überquerung der Hüribachschlucht führt ein Fusspfad, teilweise mit Steinplatten belegt, steil bergab nach Muotathal – und bereits laden auf der gegenüberliegenden Talseite die Hänge in Richtung Pragelpass zur nächsten Etappe der Via Suworow ein.
Gärten Nr. 0503
Andelfingen • ZH

Gärten

Schon von Weitem ist die Kirche von Andelfingen mit dem 56 Meter hohen neugotischen Turm zu sehen. Sie lässt erahnen, dass der heute ländlich‑ruhige Ort einst eine bedeutende Stellung innehatte. 1799 kämpften sogar Franzosen und Österreicher um den wichtigen Flussübergang an der Thur. Schliesslich wurde die Brücke in Brand gesteckt. Als Ersatz entstand die heute noch bestehende Holzbrücke. Einen stattlichen Eindruck vermitteln auch die Häuser der Altstadt, allen voran das Schloss Andelfingen. Zum 1613 als Landvogteisitz errichteten Gebäude gehört ein Park, der heute dank einer Stiftung öffentlich zugänglich ist (tagsüber ganzjährig geöffnet). Als Begründer des Schlossparks gilt der Zürcherische Oberamtmann Hans Kaspar Schweizer, der von der Gemeinde einen Teil des an das Schloss angren~ zenden «Gugelments» verlangte, um eine «Prome~ nade» anzulegen. Diese bildet noch heute das Herzstück der Gartenanlange. Die spätere Be~ sitzerin, Anna Maria von Sulzer‑Warth, erbaute die für die Pflege nötigen Gebäude – Gewächshaus, Schopf, Orangerie – und stellte 1875 den ersten Schlossgärtner an. Der Schlosspark in Andelfingen macht die Gartenarchitektur des 19. Jahrhunderts sichtbar und erlebbar. Wer das Denkmal der Gartenkultur des 19. Jahrhunderts im Zürcher Weinland besuchen möchte, sollte den Ausflug mit der gut zweistündigen Rundwanderung auf dem sieben Kilometer langen Thurpfad kombinieren. Die Route ist mit 13 Informationstafeln bestückt, die viel Interessantes über den Fluss und seine Geschichte vermitteln. Der Lehrpfad beginnt und endet bei der alten Holzbrücke am nordwestlichen Rand von Andelfingen.
Gärten Nr. 0504
Preda — Soglio • GR

Gärten

Zu historischer und kultureller Bedeutung kam das Bergeller Bergdorf Soglio dank der Macht und dem Einfluss der Familie von Salis, die auf den Terrassen über dem engen Tal ihren Stammsitz errichtete. Von dem Glanz der alten Herrschafts~ familie zeugt die Casa Battista, die heute unter dem Namen Palazzo Salis als Hotel geführt wird. 1701 baute die aristokratische Familie das Herrenhaus in einen barocken Palazzo um und liess den Garten als prunkvolle Anlage gestalten: Von hohen Buchshecken umschlossene Blumenwiesen zwischen symmetrisch angeordneten Wegen – ein schmucker Barockgarten, wie man ihn kaum in dem rauen Bergklima erwarten würde. Direkten Zugang vom Palazzo bietet eine herrschaftlich über die Dorfgasse geschwungene Treppe. Über eine seitliche Pforte wird dem heutigen Fussvolk am Nachmittag Zutritt gewährt. Schon im 15. Jahr~ hundert hatte die Familie von Salis im Val Madris Land erworben. Über den Prasignolapass auf gut 2700 Metern Höhe liess sie ihr Vieh auf die Alpen hinter dem Bergkamm treiben. Die Wanderung nimmt den umgekehrten Weg. Drei zusätzliche Wanderstunden spart, wer sich von Cröt aus mit dem Privattaxi nach Preda fahren lässt. Bis zu der Alp Sovräna im hintersten Val Madris verläuft der Weg noch nahezu eben. Danach geht es steil bergauf. Gut markiert ist die Abzweigung über den Bach in das Val da la Prasgnola. Auf der Passhöhe angelangt, fällt der Blick auf die Dächer von Castasegna in 2000 Meter Tiefe. Von dem historischen Alpweg zeugt die aufwändig gebaute Steintreppe «il Trapet»: der wohl spektakulärste – und zugleich anstrengendste – Zustieg ins Bergell.
Lötschberg-Südrampe Nr. 0597
Ausserberg — Mund • VS

Lötschberg-Südrampe

Steil brennt die Sonne auf die Lötschberg‑Südrampe über dem Rhonetal, und steil ist der Weg hinauf zur Sommersiedlung Chastler auf 1606 m ü.M. Diese Variante der klassischen Panoramatour führt von Ausserberg über Eggen, Finnu, Chastler und Bodma nach Mund. Sie wartet zum Glück mit längeren Partien im Bergwald auf, doch gibt es auch manche Abschnitte ohne Schatten … dafür mit prächtigen Ausblicken zur Walliser Alpenwelt. Trotz beträchtlicher Höhenunterschiede verläuft die Tour nicht auf Bergwanderwegen. Dennoch ist Vorsicht geboten, und Schuhe mit guter Profilsohle seien empfohlen. Vorsicht beim Picknick: Wenig abseits lauschiger Plätzchens gibt es gefährliche Felsabstürze. Kinder gut beaufsichtigen ... Unterwegs lassen verschiedene Sehenswürdigkeiten die Zeit nicht lang werden und die Anstrengungen vergessen. In Wasserleitungen, den Suonen, gurgelt kühles Nass aus dem wildromantischen Baltschiedertal auf die Felder der Südrampe; wo Bewässerung fehlt, breitet sich eine in der Schweiz einzigartige Trockensteppe mit spezieller Pflanzenwelt aus; eindrücklich erscheint auch der Wechsel von Wald und offener Flur, von Anstieg und Abstieg, von naturnaher Berglandschaft und traditioneller Siedlungskultur mit von der Sonne gedunkelten Holzfassaden. Die ganze Wanderung ist gut markiert mit Wegweisern unterschiedlicher Entstehungszeit. Während auf den älteren die Zwischenziele oft noch als Eggen, Finnen oder Bodmen angegeben sind, gebrauchen ihre jüngeren Kollegen die Dialektformen Egga, Finnu und Bodma. Das Tagesziel Mund nennt sich Safrandorf: In der Schweiz wird nur hier das gelbe Gewürz angepflanzt. Freilich blühen die Safran‑Krokusse erst im Herbst.
Etzel Nr. 0598
Pfäffikon (SZ) — Einsiedeln • SZ

Etzel

Am Bahnhof Pfäffikon ist die Orientierung am Hauptwegweiser einfach: Etzel Kulm als höchstes Zwischenziel und Einsiedeln als Tagesziel weisen die Marschrichtung nach Süden. Der Blick reicht schon von hier aus bis zum knapp 1100 Meter hohen Etzel hinauf. Im Nu ist das Oberdorf (Fussgängerzone) durchquert. Über steile Stufen neben einer neuen Siedlung, wandert man alsbald um ein idyllisches Holzchalet herum, an blühenden Wiesen vorbei hinauf zur Strasse, die die Autobahn überquert. Gleich rechts bei der Linkskurve geht es über Wegtritte stetig bergauf zum Weiler Luegeten mit dem gleichnamigen Ausflugsrestaurant an bester Aussichtslage. Ein kurzes Stück der Strasse entlang, die als Etzelstrasse am Waldrand links abzweigt. Dort den Waldpfad einschlagen, der die Etzelstrasse mehrmals überquert. Braune (Pilger~ weg) und gelbe Markierungen an Bäumen sind sichere Wegzeichen. Nach der Schnäggeburg mit der Ruhebank weist nach 15 Minuten ein Schild zum Strickliweg hin, der zunächst als breite Wald~ strasse und später beim Strickli nach 573 Tritten und unzähligen Wurzeltritten direkt zum Etzel Kulm mit dem Aussichtsrestaurant führt. Nach verdienter Rast steht der Abstieg zur Etzelpasshöhe mit der dortigen St.‑Meinrads‑Kapelle an. Auf der Strasse einen Kilometer hinab bis zur Tüfelsbrugg, die über die Sihl führt. Rechts gelangt ein Pfad über Wiesen und kleine Bachtobel nach Hinterhorben. Von hier geht es direkt südwärts auf der Asphaltstrasse dem Galgenchappeli entgegen. Diese Panorama~ strecke mit Blick auf den Sihlsee und die Berge mündet bei der Unterführung in die alte Etzel~ strasse, die direkt zum Klosterplatz des Städtchens Einsiedeln führt.
Grande Cariçaie Nr. 0599
Cudrefin, La Sauge — Estavayer-le-Lac • VD

Grande Cariçaie

Die Wanderung durch die Grande Cariçaie, das grösste Seeuferfeuchtgebiet der Schweiz, beginnt beim Naturschutzzentrum La Sauge. La Sauge liegt am Broyekanal. Die Anreise hierhin erfolgt mit dem Schiff, mit Rufbussen oder Mietvelos ab Bahnhof Ins. Auch kleine Rundwanderungen lohnen die Reise nach La Sauge, und wer sich die ganze Wanderung vornimmt, kann sie auch auf zwei Tage aufteilen, zum Beispiel mit Übernachtung in Portalban. Auch eine Übernachtung in der Auberge de La Sauge ist möglich. Mit einem Aufbruch zeitig am Morgen ist die anschliessende Wanderung auch in einem Tag machbar. Im Natur~ schutzzentrum La Sauge lohnt es sich, ein wenig Zeit zu verbringen. Die Ausstellungen und die Vogelbeobachtungshütten an den Weihern sind unbedingt einen Besuch wert. Vielleicht zeigt sich ja sogar ein prächtig blauer Eisvogel. Die Wanderung folgt dann dem Chemin des Trois‑Lacs, der Wanderland‑Route Nummer 71. Sie führt zuerst in gerader Linie durch den üppigen Uferwald oder an dessen Rand nach Cudrefin, anschliessend mit einigen Schlenkern vom Ufer weg nach Protalban. Kaum eine Stunde nach Portalban taucht bei Gletterens das Pfahlbaudorf Village Lacustre auf. Die rekonstruierte Siedlung aus der Jungsteinzeit kann besichtigt werden, und an Kursen lernen die Besucher die damalige Lebensweise und das einstige Handwerk kennen. Via Chevroux, Forel und Autavaux gelangt man schliesslich nach Estavayer‑le‑Lac. Das Schloss Chenaux aus dem 13. Jahrhundert, die Altstadt mit den vielen Lauben und Bistros bildet den interessanten und gemütlichen Schlusspunkt dieser Wanderung.
Bellinzona Nr. 0600
Bellinzona — Giubiasco • TI

Bellinzona

Bellinzona wird über die Passerelle verlassen, welche die Bahnanlage überspannt, und man steigt der gelben Markierung folgend zur Kirche von Artore hinauf. Hier eröffnet sich ein schöner Ausblick über die Stadt. Am Waschhäuschen vorbei führt der Weg aufwärts, bis er nach den letzten Häusern in einen alten Saumweg übergeht, der gleichmässig steigend im Schatten spendenden Kastanienwald nach Monti di Artore hinaufführt. Der ebene Fahrweg bringt einen nach Monti di Ravecchia. Beim Kirchlein geniesst man eine wunderschöne Sicht über die Magadinoebene bis zum Lago Maggiore. Bei guter Fernsicht grüssen sogar die Walliser Alpen mit dem Monte~ Rosa‑Massiv. Nach einer Stärkung im nebenan liegenden Grotto fällt der Weg steil den Wald hinunter und erreicht die Strasse bei Monti di Pedevilla. Ihr folgt man bis Paudo. Bis hierher fährt das Postauto. Wer genug Zeit hat, beginnt nun den Abstieg nach Pianezzo, die Fahrstrasse kann dank guter Markierung grösstenteils vermieden werden. Das teilweise mit modernen Häusern verbaute Pianezzo besitzt eine spätmittelalterliche Kirche mit übermalten Fresken der beiden Patroni Giacomo und Filippo. Ein letzter steiler Abstieg über Lôro führt nach Giubiasco hinunter. Hier empfängt einen die von Lorenzo Custer neu gestaltete Piazza Grande mit der Kirche San Maria Assunta mit wechselnden Kunstausstellungen. Nur wenige Gehminuten entfernt liegt der Bahnhof, von dem aus die S 10 und S 20 im Halbstundentakt nach Bellinzona zurückfahren.