Sonogno
— Lavertezzo
• TI
In zwei eleganten Bogen schwingt sich die römisch anmutende Brücke (die aber nicht römisch ist) fotogen über den Fluss. Und der präsentiert sich hier genau so, wie er heisst: Verzasca - «grünes Wasser». Auf den glatt geschliffenen Steinen räkeln sich an schönen Wochenenden Scharen von Sonnenanbetern, und am Ufer picknicken Wanderer und betrachten ehrfürchtig die mittelalterliche Baukunst des Ponte dei Salti. Die Brücke steht mittlerweile als Wahrzeichen für das ganze Tal. Es ist eine in jeder Beziehung märchenhafte Wanderung, die hier in Lavertezzo geradezu fulminant endet. Idyllisch schlängelt sich der Weg ab Sonogno, immer in Flussnähe, durch lichte Birken‑ und Lärchenwälder, führt über Moorwiesen und zwischen Brione und Lavertezzo vorbei an 30 Skulpturen und Landschaftsinstallationen. Diese machen den «Sentierone», den Wanderweg von Sonogno durchs gesamte Verzascatal, zum Weg der Kunst. Der «Sentiero per l’arte» setzt der Landschaft die Krone auf, ohne dass sie es nötig hätte. Denn das wildromantische Verzascatal bietet auch ohne ihn in jeder Beziehung königliche Perspektiven: verschlafene, oft liebevoll restaurierte Dörfer wie den Flecken Frasco, abenteuerliche Hängebrücken, einsame Badeplätzchen, verwunschene Grotti mit lokalen Köstlichkeiten wie den süffigen Merlot, den man sich am besten zu Tessiner Spezialitäten wie Wurstwaren, Risotto oder Polenta gönnt. Dass die Bewohner des Verzascatals nicht immer auf der Sonnenseite lebten, zeigt die sehenswerte Ausstellung im Talmuseum in Sonogno. Dass man es trotzdem zu etwas bringen kann, beweist der Laden «Pro Verzasca», der einheimisches (Kunst‑)Handwerk verkauft.