Sentieri Svizzeri | Proposte escursionistiche • Sentieri Svizzeri

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Auf dem Walserweg im Safiental Nr. 0918
Turrahus — Safien Platz • GR

Auf dem Walserweg im Safiental

Im einsamen Turrahus gibt es mehr zu erleben, als man auf den ersten Blick denken würde: Das Museum des Vereins Safier Ställe und das Gasthaus Turrahus geben einen Vorgeschmack auf die Safier Gastfreundschaft. Diese aussichtsreiche Wanderung führt talauswärts durch Wälder und Kuhweiden vorbei an den geschichtsträchtigen Safier Ställen. Die Wanderung beginnt bei der Postauto-Haltestelle Thalkirch-Turrahus und verläuft zunächst auf der Strasse, bevor man eine kleine Brücke überquert und dann der Rabiusa entlang am Rande der Kuhweide weitergeht. Ausgangs des Weilers Thalkirch sieht man nicht nur die Safier Ställe, sondern auch viele Kühe aus nächster Nähe. Die eigentümlichen Ställe prägen die Region seit dem 14. Jahrhundert, als sich die ersten Walser aus dem Rheinwald in Streusiedlungen niederliessen. Dieses pittoreske Bild begleitet die Wanderung fortan. Weiter geht es hoch durch Kuhweiden, auf welchen die Wandernden nicht nur auf ihre Tritte aufpassen, sondern auch darauf bedacht sein sollten, die Gatter hinter sich zu schliessen. Die Route führt durch ein Drehkreuz in den Bawald, wo ein kleiner See eine erste Rastmöglichkeit bietet. Mit seinen moosbewachsenen Steinen und hohen Bäumen umgibt den alten Wald eine besondere Atmosphäre. Nach einem kleinen Stück im Camaner Wald erreicht man die Camaner Hütta, wo sich mehr schmucke Safier Ställe in Reih und Glied präsentieren. Einige der Alphütten wurden zum Wochenendhäuschen ausgebaut. Hier erfreut die Aussicht übers ganze Tal. Der Abstieg führt nach Camanaboda, wo der Weg bis nach Hof einer Hartbelagstrasse entlangführt. Durch den Wald geht es wieder hinunter nach Safien Platz, wo man sich in der Spensa mit regionalen Produkten eindecken und im Gasthaus Rathaus oder im «Z’Cafi» einkehren kann, bis das Postauto (alle zwei Stunden) nach Versam zum Bahnhof fährt.
Erlebnisberg hoch über der Magadinoebene Nr. 0916
Alpe Foppa (Corte di Sopra) • TI

Erlebnisberg hoch über der Magadinoebene

Bereits an der Talstation der Monte-Tamaro-Gondelbahn wird klar: Der Berg ist der Abenteuerspielplatz schlechthin. Plakate zeigen Bilder von Downhill-Bikern, Seilpark-Akrobaten, Tyrolienne-Fliegern und Rodelbahn-Flitzern. Nach einer gut 20-minütigen Fahrt zur Alpe Foppa zeigt sich dann ein zweites Gesicht: Der Monte Tamaro ist auch ein wunderbarer Ort der Ruhe. Nur wenige Schritte neben dem Bergrestaurant steht die vom weltbekannten Architekten Mario Botta entworfene Kirche Santa Maria degli Angeli, die wie ein Schiffssteg auf dem Bergsporn steht und einen tollen Blick auf Bellinzona und die schneebedeckten Gipfel der Alpen bietet. Für den Besuch dieses Meisterwerks der zeitgenössischen Architektur sollte man unbedingt genügend Zeit reservieren. Vätern und Müttern mit Kindern steht aber als Erstes eine schwierige Entscheidung bevor: Zuerst wandern oder zuerst rodeln? Wie auch immer, der Start der Wanderung führt direkt an der Rodelbahn vorbei, das erfordert gute Überredungskünste. Vielleicht hilft ja die Aussicht auf das Kuchenbuffet in der Capanna Tamaro. Der Aufstieg auf der für den Bau des Sendeturms angelegten Alpstrasse ist eher flach. Eine anspruchsvolle Variante, auf der man sogar kurz die Hände zum Kraxeln braucht, führt direkt über den Grat zum Turm. Von dort bis zur Capanna Tamaro mit ihrer herrlichen Terrasse sind es nur ein paar Minuten. Der steile Abstieg auf dem schmalen Pfad hinunter zur Alpe Duragno zweigt kurz vor dem Weiteraufstieg zum Monte Tamaro vom Grat ab. Auf der Alpe Duragno wird Kuh-, Schaf- und Ziegenkäse produziert und vor Ort serviert oder verkauft. Der letzte Abschnitt der Rundwanderung führt von der Alpe Duragno als Höhenweg den Hang entlang zurück zur Alpe Foppa. Schon von Weitem hört man die Jauchzer der Tyrolienne-Piloten, und die Schritte der Kinder werden schneller.
«Route des Diligences» im Vallée du Trient Nr. 0917
Vernayaz, Gare MC — Finhaut • VS

«Route des Diligences» im Vallée du Trient

Auf den 37 Kehren zwischen Vernayaz und Salvan hat man viel Zeit, um sich die ein- und zweispännigen Kutschen der Touristen aus England vorzustellen, die hier in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verkehrten. Als in den 1850er-Jahren die Eisenbahn durch das Rhonetal gebaut wurde und Vernayaz einen Bahnhof erhielt, beschlossen die Gemeinden des Vallée du Trient, von hier eine Fahrstrasse über Salvan, Finhaut und Le Châtelard zu bauen, um vom Touristenverkehr von und nach Chamonix zu profitieren. So entstand in den Jahren von 1855 bis 1867 die «Route des diligences» – auf Deutsch «Postkutschenstrasse». In den Bergbauerndörfern auf dem Sonnenhang des Vallée du Trient wurden grosszügige Hotels gebaut. Als 1906 die Bahnlinie Martigny–Chamonix eröffnet wurde, verlor die Route ihre Bedeutung. Der Wanderweg verläuft auf gut zwei Drittel der Strecke auf der alten, seit dem 19. Jahrhundert praktisch unverändert gebliebenen breiten Naturstrasse. Auf dem mittleren Abschnitt, zwischen Salvan und Le Trétien, führt der Weg durch Wohnquartiere, und auf einem neu angelegten Pfad. Direkt am Weg liegt in Les Marécottes der Alpenzoo, der einheimische Wildtiere wie Luchse, Wölfe, Murmeltiere und Raubvögel beherbergt. Gleich daneben befindet sich das einzigartige Felsenschwimmbad, dessen Schwimmbecken in die natürliche Felsenlandschaft eingebettet ist. Der folgende Abschnitt führt über eine schwach befahrene Strasse auf Hartbelag zur Triège-Schlucht mit den drei kühnen Brücken. Von Le Trétien bis Finhaut führt der Weg wieder über die alte Postkutschenstrasse ins verschlafene Dorf Finhaut, von wo der Mont-Blanc Express die Wanderer nach Martigny zurückbringt. Tipp: Wer nicht die gesamte Strecke zu Fuss gehen will, kann die Wanderung in Salvan, Les Marécottes oder Le Trétien unterbrechen und einen Teil der Strecke mit dem Zug zurücklegen.
Der «Sentier des Toblerones» am Genfersee Nr. 0921
La Cézille — Nyon • VD

Der «Sentier des Toblerones» am Genfersee

Mit richtiger Schokolade hat der Tobleroneweg nichts zu tun, so viel sollte man den Kindern vor der Wanderung verraten, um Enttäuschungen zu vermeiden. Der «Sentier des Toblerones» ist vielmehr ein geschichtsträchtiger Wanderweg entlang der vor und während des Zweiten Weltkriegs errichteten Promenthouse-Verteidigungslinie. Die als Panzersperren aneinandergereihten dreieckigen Betonklötze sehen aus der Distanz aus wie eine riesige Toblerone. Voilà. Einer Gruppe geschichtsbewusster Menschen gelang es, die Verteidigungslinie mitsamt einigen interessanten Festungsbauten vor dem Rückbau zu bewahren und einen historischen Lehrpfad zu errichten. Der interessante, von Betonklötzen gesäumte Wegabschnitt beginnt in La Cézille. Die Verteidigungslinie – und damit auch der Weg – schlängelt sich, meistens schattig im Wald, Bachläufen, manchmal auch Siedlungen entlang oder verläuft am Rande von Ackerland. Die Betonblöcke sind unterschiedlich stark von Moos bewachsen oder von Efeu umrankt und bieten Lebensraum für Vögel und Insekten. Bei der Villa Rose zweigt der Weg von der Verteidigungslinie ab. Der interessante Teil ist hier zu Ende. Das Gebäude ist eine getarnte Festung und gehört auch zur Verteidigungslinie. Danach führt der Weg kreuz und quer über den riesigen Golfplatz von Gland. Anschliessend folgt ein halbstündiger Abschnitt auf Hartbelag entlang der Anwesen der Superreichen. Viel mehr als meterhohe Thujahecken, prunkvolle Eingangsportale und Ziegeldächer bekommt man aber nicht zu sehen. Auf keinen Fall verpassen sollte man das Schweizer Nationalmuseum in Prangins, das im Schloss aus dem 18. Jahrhundert untergebracht ist. Neben den Ausstellungen sind vor allem die zeitgemäss eingerichteten Räume und der wie im 18. Jahrhundert gestaltete Gemüsegarten mit seltenen Sorten und eigener Ausstellung zu bewundern.
Der Grat über dem Vierwaldstättersee Nr. 0922
Stoos — Fronalpstock • SZ

Der Grat über dem Vierwaldstättersee

Die in den 1930er-Jahren erbaute Stoosbahn bringt die Besucher in einer steilen Fahrt in etwa zehn Minuten von Schwyz/Schlattli auf den Stoos. Nur haarscharf fahren die beiden Wagen beim Tunnel aneinander vorbei, und das schummrige Licht lässt eine Ahnung aufkommen, wie es vielleicht früher bei den Minenarbeiten im Berg zugegangen sein mag. Nach der Ankunft auf dem Stoos führt der Weg vorbei am Wellnesshotel in Richtung Dorf. Beim Dorfausgang beginnt der erste Zickzack-Aufstieg über Wiesen auf den Klingenstock. Der etwas steile Berggang lohnt sich, denn schon unterwegs erfreut die freie Sicht auf den Grossen Mythen. Wer es vorerst gemütlicher mag, schwebt auf der Sesselbahn den Berg hoch. Auf 1935 Metern beginnt die Gratwanderung. Der Bergwanderweg ist sehr gut ausgebaut und gesichert, aber festes Schuhwerk wird ausdrücklich empfohlen. Auch sind Trittsicherheit sowie Schwindelfreiheit dringende Voraussetzung. Ob bei schönem Wetter an einem klaren Tag oder über dem Nebelmeer; die Ausblicke sind sagenhaft. Umringt von den Zentralschweizer Alpen als mächtigen Zeugen folgt man dem schmalen Weg über den Grat. Rechts ist immer der Stoos im Blickfeld, links unten glitzert verführerisch der Vierwaldstättersee. Die Wanderung führt in einem Auf und Ab über Rot Turm und den Nollen (mit der Möglichkeit, über die Alp Firenboden nach Stoos abzusteigen) bis zum Huser Stock. Dieser wird links umgangen, nach einer kleinen Passage mit engen Kurven wird der Weg etwas breiter und die Schritte der Wandernden womöglich etwas entspannter. Vom Huser Stock steigt man zur Alphütte Furggeli ab. Der Schlussaufstieg ist steil, aber oben angekommen fühlt man sich dem Himmel einiges näher. Der Fronalpstock lädt mit seiner Aussichtsterrasse zu längerem Verweilen ein. Sind alle Fotos gemacht, bringt die Sesselbahn die Wandernden wieder hinunter nach Stoos.
Zwei Tage auf den Jurahöhen Nr. 0867
Olten — Sommerau • SO

Zwei Tage auf den Jurahöhen

Die Zweitageswanderung führt auf die Spuren der Erschaffer der Jurahöhenwege: 1905 begannen die Männer des Schweizerischen Juravereins mit der gelb-roten Markierung des Jurahöhenwegs von Aarau nach Balsthal, der Jahr um Jahr nach Osten und nach Westen verlängert wurde. Damit leistete der Verein Pionierarbeit, denn die Signalisierung von Wanderrouten war damals landesweit erst im Anfangsstadium. Die Wanderung – heute gelb markiert – schwingt sich von Olten durch Trimbach immer steiler hinauf zur Froburg. Von dieser Ruine aus dem 14. Jahrhundert ist der Kühlturm des Atomkraftwerks Gösgen zu sehen, der Wanderer hat also quasi sechs Jahrhunderte im selben Blick. Kurz nach der Froburg geht die Reise weiter auf dem Jurahöhenweg, der Route 5 von Wanderland Schweiz. Auf ihr folgt ein gemässigtes Auf und Ab durch Wälder und über freie Kuppen, beim steilen Aufstieg zur Geissflue wird das Dach der Tour erreicht, und kurz danach wird die Route 5 verlassen. Rechts ab und oberhalb der Barmelweid durch, danach geht es steil abwärts zum Gasthaus Barmelhof, weiter durch Erlinsbach hinunter nach Aarau. Am zweiten Tag führt der Weg nach Norden, am Ausblickspunkt Alpenzeiger vorbei hinauf in den Jura. Es folgt ein Wegstück durch weite Wälder, die Route windet sich über Loränzebad, dann hinauf zur Barmelweid, weiter oben auf einen balkonartigen Panoramaweg hinüber zur Romatt. Danach ist ein steiler Abstieg zum Dorf Oltingen zu bewältigen, und gleich geht es durch Kirschbaumhaine bergwärts zur Zigflue und hinunter nach Zeglingen. In Rünenberg biegt der Weg links ab und in die Schlucht des Stierengraben, führt durch ein sanftes Tal hinaus bis zum Bahnhof Sommerau für die Rückfahrt nach Olten. Nur kurze Stücke sind auf Asphalt zu wandern.
Frühling im Gambarogno Nr. 0871
Piazzogna, Rist. Gambarogno — Ranzo, Paese • TI

Frühling im Gambarogno

Das auf der Schattenseite des Lago Maggiore gelegene Gambarogno hat durchaus mehr zu bieten, als es am Anfang den Anschein macht. Neben dem Parco Botanico mit seiner weltweit bekannten Magnoliensammlung sind auch die Wandermöglichkeiten attraktiv: Die Wege hier sind nicht so stark frequentiert, die Wanderung im wilden Kastanienwald ist eine ruhige. Allerdings ist der Aufstieg von Vairano zum Monti di Vairano nicht ganz ohne und verlangt einem einige Schweissperlen ab. In Sasso di Grumo werden diese aber honoriert bei einem Zwischenhalt auf der Terrasse der Alp Grüm. Auf der Höhe verläuft der Weg anschliessend aber angenehm der Höhenkurve entlang, immer in die steil zum See abfallenden Gräben hinein und zu den idyllisch gelegenen Monti hinaus. Die Wanderung kann ganz gut im März oder Anfang April unternommen werden. Etwas früher im Jahr lässt sich eine etwas bessere Aussicht geniessen, da die Kastanienbäume noch ohne Blätter sind. Der Wanderweg, der von Monti zu Monti führt, ist sehr gut ausgebaut und angenehm zu begehen. Vom Monti di Vairano über den Monti di Gerra zum Monti di Sant’Abbondio bieten sich einige Bäche zum Bestaunen, und immer wieder versucht man, einen Blick auf den tiefblauen Lago Maggiore zu erhaschen. Es ist wunderbar ruhig hier oben, und der Wald inspiriert zum Innehalten. Ab Monti di Sant’Abbondio führt der Weg dann ziemlich steil abwärts in Richtung See, vorbei an der wunderschön gelegenen Chiesa del Lauro. Der Wanderer ist froh, wenn er nach einem langen und steilen Abstieg an den Bahnhof von Ranzo gelangt.
Frühling im Gambarogno Nr. 0872
Alpe di Neggia • TI

Frühling im Gambarogno

Gambarogno klingt wie Musik in den Ohren, eine Symphonie von idyllischen Örtchen, bewaldeten Hügeln, blumigen Gärten mit uralten Rosensträuchern, schattenspendenden Pergolen mit knorrigen Rebstauden und natürlich den bereits früh blühenden Magnolien und Kamelien. Dieses Stückchen Tessin kann auf einer Wanderung rund um den Monte Gambarogno erlebt werden. Die Tour belohnt einen immer wieder mit der einmaligen Aussicht auf den Lago Maggiore. Die Alpe di Neggia ist Ausgangs- und Endpunkt. Diese Anhöhe verlässt man allerdings rasch über eine Wiese in Richtung eines kleinen Buchenwaldes. Die knorrigen Äste der alten Buchen lassen so manche Waldgeister erahnen. Nach dem abwechslungsreichen Wäldchen bietet sich schon bald ein erster Blick auf die Magadinoebene und einen winzigen Teil des Lago Maggiore. Das ganze Pa* norama kann allerdings erst bei Sopra Lirna (Punkt 1554) genossen werten. Der Blick schweift von den Brissagoinseln über das markante Delta von Ascona nach Locarno bis hin zur Magadinoebene und natürlich über den tiefblauen Lago Maggiore. Ein ganz besonderer Ort, an dem man nicht einfach vorbeihasten sollte, bevor der Anstieg auf den Monte Gambarogno ansteht. Von hier aus ist die Staumauer eingangs des Verzascatals gut zu erkennen, und viele weitere Details sind zu entdecken. Die kulinarische Rast wird anschliessend auf der Alpe Cedullo eingelegt. Hier kann man in der Stille der Berge einen kulinarischen Höhenflug erleben. Vor allem die selbst gemachten, wunderbar riechenden Käsesorten der Alpwirte Maurizio und Sylvia Minoletti bieten sich zum Kosten an. Gestärkt für das letzte Wegstück geht es mehrheitlich im kühlen, grünen Buchenwald weiter. Nach der Kirche Sant‘ Anna führt ein Weg ins schmucke Steindorf Indemini, zur Alpe Neggia geht es aber links leicht bergaufwärts.
Teiche und Pferdeweiden in den Freibergen Nr. 0915
Bollement • JU

Teiche und Pferdeweiden in den Freibergen

Die Combe Tabeillon ist so eng, dass Eisenbahningenieuren nur eine Spitzkehre als Lösung einfiel, um sie zu bezwingen. Schon deswegen lohnt sich die Zugfahrt. Daneben gewinnt man ein paar Höhenmeter, bis man nach ein paar Tunnelpassagen bei der Station Etang de Bollement aussteigt und zum gleichnamigen Weiher absteigt. Heute steht der aufgestaute Weiher unter Naturschutz, früher versorgte er eine Sägemühle mit Wasserkraft. Der Wanderweg folgt dem Flüsschen Tabeillon im schattig feuchten Talboden und durch urwaldähnliche Flora, bis es durch einen Damm im Hochmoor von Plain de Saigne nochmals gestaut wird. Hier öffnet sich die Schlucht langsam in die typische Landschaft der Freiberge. Nur der «train rouge qui bouge» durchbricht kurz die Stille des Talbodens. Nach dem Mittagslunch in der «Auberge de la Gare» in Le Pré Petitjean, wo man auch eines der feinen herben Biere der «Brasserie des Franches Montagnes» probiert kann, führt eine prächtige Allee nach Montfaucon. Hier sollte man nicht vergessen, den «Couleur du Terroir» zu durchstöbern, einen Laden mit vielfältigen regionalen Produkten. Entlang von Pferdeweiden geht es Richtung Osten. Von Weitem lassen sich Windkraftanlagen ausmachen, steht man später direkt darunter, spürt man hautnah die Wucht der rotierenden Flügel. Die weite Sicht bis zu den Alpen lässt die Gedanken schweifen: Wie hat doch die Wasserkraft im Tal unten die Landschaft geprägt, wie tut dies die Windkraft in Zukunft? Werden die Windkraftanlagen dereinst stillschweigend unter Denkmalschutz stehen, oder entsteht hier ein Vergnügungspark, der sie als Riesenrad nutzt? Wie auch immer, mit einem kurzen, steilen Abstieg erreicht man St-Brais, von wo ein Bus nach Glovelier fährt, oder man taucht nochmals in die Combe Tabeillon ein und marschiert zum Ausgangsort zurück.
Schöne Aussichten ins Baselbiet Nr. 0923
Arlesheim — Frenkendorf • BL

Schöne Aussichten ins Baselbiet

Ein paar Gehminuten östlich vom alten Dorfkern Arlesheims vereinigen sich fünf Tälchen des Gempenmassivs. Dort befindet sich einer der bedeutendsten englischen Landschaftsgärten der Schweiz, die Arlesheimer Ermitage. Im Gegensatz zur strengen geometrischen Architektur französischer Barockgärten sollen sich die Prinzipien der natürlichen Landschaft in den englischen Landschaftsgärten widerspiegeln und den Besuchern ein abwechslungsreiches begehbares Landschaftsgemälde bieten: Natürliche Grotten, attraktive Aussichtspunkte, das Schloss Birseck und der vielgestaltige Naturraum mit den idyllisch gelegenen Weihern am Fuss des Burghügels bieten ein romantisches Naturerlebnis der Stille und Besinnung. Trotzdem darf man die Zeit nicht ganz vergessen, denn es locken noch weitere Höhepunkte auf der Wanderung nach Frenkendorf. Entlang der Weiher führt der Weg über den Finsteren Boden zur Schartenflue hoch. Sie, und noch besser der Gempenturm, bietet einen fantastischen Blick auf die Oberrheinische Tiefebene, eingebettet in die Vogesen und den Schwarzwald, und Basel mitsamt seiner französischen und deutschen Agglomeration. In die genau entgegengesetzte Richtung bietet die Schauenburgflue – das nächste Wanderziel – einen tollen Blick ins obere Baselbiet. Dazwischen bieten das Bergrestaurant Gempen und das Restaurant Schönmatt vielfältige Verpflegungsmöglichkeiten. Von der Schauenburgflue führt der Weg weiter an der Ruine Neu Schauenburg vorbei zum Bienenberg, leider auch auf einem Asphaltweg. Doch der Blick ins Röserental und auf den Hügel des Bienenbergs entschädigt. Denn das Restaurant Bienenberg bietet den letzten Moment in der Natur, um das Erlebte Revue passieren zu lassen, ganz nach seinem Motto «Chillen mit den Grillen», bevor es zum Abstieg in den alten Dorfkern von Frenkendorf und weiter zum Bahnhof geht.
Auf das Diemtigtaler Wahrzeichen Nr. 0919
Nüegg • BE

Auf das Diemtigtaler Wahrzeichen

Das Diemtigtal – ein idyllisches Seitental des Simmentals – ist bei Wintersportlern weitherum bekannt und beliebt. An einem schönen Wintertag tummeln sich im Skigebiet Wiriehorn Hunderte Skifahrer, Schlittler und Winterwanderer auf Pisten und Wegen. Im Sommer geht es im Tal, das im Jahr 2011 das Label «Regionaler Naturpark» erhalten hat, weitaus geruhsamer zu und her. Die Fahrt mit der 6er-Sesselbahn von der Postautohaltestelle Riedli zur Bergstation Nüegg dauert nur ein paar Minuten. Der Weg führt zuerst flach auf Hartbelag und später sanft aufsteigend auf Naturstrasse bis zur Alp Bodeflue. Die Traversierung der Nordflanke zur Alp Wirie wurde vor ein paar Jahren zur Alpstrasse ausgebaut, um den Zugang für den Alpbetrieb zu erleichtern. Bei der Alp Wirie beginnt der schmale Pfad. Rasch ist die Abzweigung vom Rundweg zum Gipfel erreicht. Von hier ist es nur noch eine knappe Stunde. Der angenehme Pfad traversiert die ganze Westflanke und führt dann über den Nordgrat zum grossen Steinmann beim höchsten Punkt. Gipfel sind einfach toll: Handschlag oder Gipfelkuss, den Namen und vielleicht einen Spruch ins Gipfelbuch eintragen und noch ein wenig darin schmökern, ein Gipfelfoto machen, mit den Gipfelnamen wichtigtun. Die Rundsicht reicht im Süden von den grossen Berner Viertausendern bis zum Montblanc und im Norden über die Stockhornkette bis zum Jura. Für den Abstieg empfiehlt es sich, denselben Weg bis zur Abzweigung zurückzugehen. Nach einem kurzen Gegenaufstieg zum Pass führt der Weg abwechslungsreich durch ein Geröllfeld und über saftige Alpweiden am Fusse der eindrücklichen Gipfelfelsen des Wiriehore zurück ins Skigebiet. Vom Schwarzeberg bis zur Sesselbahn ist nochmals ein kurzes Stück Hartbelag zu ertragen. Wer Lust hat, kann von der Bergstation aus mit dem Miettrottinett ins Tal sausen.
Auf der ersten Jurakette Nr. 0920
Untergrenchenberg — Kurhaus Weissenstein • SO

Auf der ersten Jurakette

Der Name ist bei dieser Wanderung Programm. Nicht weniger als fünf Berggasthäuser liegen direkt am Weg, und drei weitere sind mit einem kurzen Abstecher erreichbar. Für Speis und Trank ist unterwegs also reichlich gesorgt. Die Wanderung bietet aber nicht nur kulinarische Höhepunkte, sondern auch überaus abwechslungsreiche Wege, fantastische Aussichten und als Krönung einen Gipfel. Vom Restaurant Untergrenchenberg geht es über Juraweiden Richtung Wandflue. Nach einer knappen halben Stunde verlässt man den Höhenweg. Vom spektakulären Aussichtspunkt beim Ängloch führt der Abstieg auf einem steilen Pfad hinunter zum Bettlachberg. Wer hier schon durstig ist, nimmt gerne fünf Minuten Umweg zum gleichnamigen Restaurant in Kauf. Alle anderen biegen direkt auf die Alpstrasse ab, die unter der mächtigen Fluh zum Bergrestaurant Oberes Brüggli führt. Zeit für ein Znüni? Bereits eine Dreiviertelstunde später steht man vor der nächsten Beiz, der Schauenburg. Mit Blick auf den bevorstehenden steilen Aufstieg zur Hasenmatt kann hier eine Stärkung sicher nicht schaden. Vom Pass, von der Müren, kann man einen kurzen Abstecher für einen Boxenstopp beim Althüsli machen. Von hier ist die Hasenmatt in zwanzig Minuten erreicht. An diesem wunderbaren Ort wird man gerne verweilen und das herrliche Alpenpanorama geniessen. Eine vergleichsweise lange Durststrecke müssen die Wanderer bis zum Gasthof Hinter Weissenstein durchstehen. Dafür ist es von dort nur noch ein Katzensprung bis zum Ziel, der Seilbahn Weissenstein.
Le selvagge gole del Gottéron Nr. 0877
Freiburg, Bahnhof • FR

Le selvagge gole del Gottéron

Cinque dei sette distretti hanno il nome di un fiume: la Veveyse, la Glâne, la Broye, la Singine e la Sarine. Quest’ultima si snoda attraverso i meandri della capitale cantonale, la città medievale di Friburgo, e, durante i millenni, si è scavata un passaggio tra i sedimenti molassici. La prima parte dell’escursione è dedicata alla Sarine e al corso di quest’ultima. Sulle sue rive si trova la città bassa, l’antico quartiere degli artigiani. Più in alto, sulle rocce, ci sono la città alta con le abitazioni patrizie e la cattedrale. Durante i secoli XIX e XX la Sarine è rimasta praticamente immutata e la città si è sviluppata verso ovest. Perciò, anche ai nostri giorni, la Sarine rappresenta il confine tra periferia e città: questo fiume scorre attraverso una riserva naturale e dei boschi. La seconda parte dell’escursione porta al Gottéron, un fiume idilliaco che scorre tra il distretto della Singine e la città nonché il ponte di Berna, noto anche come «barriera dei rösti» («Röstigraben» in tedesco o «barrière de rösti» in francese), per poi immettersi nella Sarine. Nei suoi ultimi dieci chilometri, il Gottéron si è fatto strada attraverso i sedimenti molassici dando origine alle gole del Gottéron, dal carattere naturale e selvaggio. L’antico sentiero era in cattivo stato prima di essere ricostruito completamente circa 20 anni fa. Nella parte della Vallée du Gottéron vicina alla città si trovano case a graticcio, storte a causa dell’azione del vento, e costruzioni dell’età preindustriale, antichi mulini, segherie e una strada stretta. All’interno della montagna scorre un canale idrico
Zu Besuch bei den Zugvögeln Nr. 0903
Champéry • VS

Zu Besuch bei den Zugvögeln

Im Spätsommer und im Herbst fliegen täglich unzählige Vögel über den Col de Bretolet in den Süden. Seit über 60 Jahren betreibt die Vogelwarte Sempach hier eine Beringungsstation. Sie ist nur zu Fuss erreichbar. Die Wanderung ist aber auch mit Kindern gut machbar. In diesem Fall sollte man die Tour aber in zwei Etappen aufteilen. Nachdem man ab Champéry für einige Zeit geteerten Strassen folgen muss, biegt man nach dem Campingplatz, der etwas ausserhalb des Orts liegt, in einen kleineren Weg ein. Er steigt durch eine Schlucht gemächlich an und überquert das Bächlein über eine lustige Holzbrücke. Dann überwindet er die Schlucht auf der rechten Seite und führt nun in einem steten Auf und Ab über Heidelbeerfelder und durch kleine Wälder. Bald darauf erblickt man die wenigen Häuser von Barme. Barme liegt zwischen Bergen eingebettet auf einem Plateau. Es gibt hier saftige grüne Wiesen, ein fröhlich plätscherndes Bächlein und Kühe. Die beiden einfachen Gasthöfe sind üppig mit Blumen geschmückt. Im Hochsommer gibt es auch einen Bus, der regelmässig von Champéry nach Barme fährt. Wer lieber kürzere Wanderetappen mag, übernachtet hier und steigt erst am nächsten Morgen zu den Pässen Col de Bretolet und Col de Cou auf. So bleibt auch genügend Zeit, um der Vogelberingungsstation einen Be* such abzustatten - die Verantwortlichen geben gerne Auskunft. Vom Col de Bretolet auf den Col de Cou ist es ein Katzensprung, der Weg führt den Grat entlang - hier kann es je nachdem recht windig werden. Auf dem Col de Cou steht ein Zollhäuschen, das bis vor einigen Jahren noch in Betrieb war. Nun geht es die gut tausend Meter, die man aufgestiegen ist, wieder runter, der Abstieg ist aber meistens sehr sanft.
Hochalpines Ambiente Nr. 0831
Cab. Brunet • VS

Hochalpines Ambiente

Ein Alpentaxi fährt die Wandernden von Lourtier im ursprünglichen Val de Bagnes bequem hinauf zur aussichtsreichen Cabane Marcel Brunet, dem Startpunkt der Wanderung. An einigen wettergegerbten Arven vorbei, führt der Weg abwechslungsreich hinauf zur Schwemmebene von Pron Sery. Vom benachbarten Col des Avouillons öffnet sich ein fantastischer Blick über den Glacier de Corbassière, der sich wie ein erstarrter Fluss talwärts wälzt. Dieser kaum schuttbedeckte Talgletscher ist der fünftlängste Eisstrom der Schweiz. Im Abstieg zur linken Ufermoräne des Gletschers ist in den blumenreichen Blaugrashalden am Pfad das seltene Alpen-Helmkraut anzutreffen. Seine etwas gedrängten blauen Lippenblüten ähneln jenen der bekannteren Taubnessel. Vom Moränenkamm – schier unglaublich, dass um 1850 hier der Gletscherrand lag – gehts nordostwärts hinab zur neuen Passarelle über den Gletscherabfluss vor der Eiszunge. Der Moränen- und Gletscherweg ist offiziell gesperrt. Über La Tsessette steigt man nun zur Cabane FXB Panossière auf. Von der nahen Hüttenterrasse lassen sich das prachtvolle Hochgebirgspanorama um den Grand Combin und die flache, fast einen Kilometer breite Gletscherzunge geniessen. Neben einer Übernachtung in der Hütte wäre auch die Querung des Col des Otanes zur Staumauer von Mauvoisin (2 h 45 min) sehr attraktiv. Für den Rundweg steigt man neben den Moränen nach Plan Goli ab. Altersbestimmungen und Grabungen an den zahlreichen, teils parallelen Moränenwällen ermöglichten es, die Gletschergeschichte des Glacier de Corbassière zu rekonstruieren. Beim Pt 2233 folgt die Wegabzweigung zurück zur Cabane Marcel Brunet. Nach Querung der markanten Moräne führt der Weg durchs Gletschervorfeld und mitten durch die vom Eis geschliffenen Felsen zu einer Brücke über den Glet-scherabfluss und via La Maya sowie eine weitere neue Brücke (Dyure de Séry) zurück zur Cabane Marcel Brunet.
Alpwirtschaft über dem Vierwaldstättersee Nr. 0862
Oberrickenbach — St. Jakob • NW

Alpwirtschaft über dem Vierwaldstättersee

In den Bergen ist alles etwas anders als im Tiefland – und das betrifft auch die Bauern, die hier mit ihrem Vieh leben und arbeiten. Auf der Alp Ober Spis bei Oberrickenbach wird dies schnell augenfällig. Wo der Mittellandbauer in kürzester Zeit und mit schnellen Maschinen das Gras mäht, wendet und einsammelt, steht Bauer Josef Durrer in einem steilen Hang und «zettelt» das geschnittene Gras mit der Heugabel. Er zeigt mir auch den kleinen Bach vor dem Haus, der immer wieder zu einem reissenden Wildbach anschwillt. Eine Zufahrtsstrasse gibt es (noch) nicht, und so muss er sämtliche Ware mit der kleinen Luftseilbahn zu seinem Heimetli bringen. Die Wanderung von Oberrickenbach über die Sinsgäuer Schonegg nach St. Jakob führt durchgehend durch unverfälschte Innerschweizer Alpen. Und so anspruchsvoll wie das Bauern hier in den Bergen ist, so urchig und ursprünglich ist die Wanderung. Man teilt den Weg mit dem Vieh, kommt an der Alphütte vorbei, in der noch gekäst wird, und überquert Schuttfelder, die von Unwettern in der Weide abgelagert wurden. Stellenweise sind nur noch Spuren des Wegs erkennbar. Die sechsstündige Wanderung lässt sich einfach abkürzen, mit zwei Luftseilbahnen auf der Nidwaldner Seite und einer auf der Urner Seite. Am schönsten ist es aber, die Tour stattdessen zu verlängern – mit einer Nacht auf Gitschenen. Hier gibt es nicht nur ein Berggasthaus, sondern auch den Bauernhof Kneiwies. Er liegt wunderschön auf einer Terrasse mit tollem Blick zum Urirotstock, und nach einer geruhsamen Nacht in einem der Zimmer serviert Käthy Furrer ein währschaftes Bauernfrühstück an den Tischen vor dem Haus, mit selbst gebackenem Zopf und Heidelbeerkonfitüre aus Gitschener «Häibeeri».
Im Reich des Tannenhähers Nr. 0795
S-charl — Ofenpass • GR

Im Reich des Tannenhähers

Für die Rätoromanen ist er das Symbol ihrer Stärke und ihres Durchhaltewillens, für den Besucher ist er ein mystisch‑zauberhafter Ort: der God Tamangur. Hunderte von knorrigen, bis zu 800 Jahre alten Zirben stehen an der Nordwestflanke des Piz Murtera und lassen einen nur noch staunen. Ebenso faszinierend ist der Tannenhäher, der Zehntausende von Arvennüssen sammelt und als Wintervorrat vergräbt. Mit den vergessenen Nüssen sichert er zugleich die Verjüngung des Arvenwaldes. Zu Beginn und am Ende des Waldes können zudem Murmeltiere beobachtet werden. Im God Tamangur lassen sich gut und gerne einige Stunden verbringen, es lohnt sich also, in S‑charl genug früh aufzubrechen. Mit dem Verlassen des Waldes führt die Wanderung fortan durch eine karge, aber faszinierende Gebirgslandschaft. Bei Funtana da S‑charl biegt die Route ins Valbella ein. Hat man erst mal den ästhetisch störenden Skilift hinter sich gelassen, entschädigt einen eine karge Hochebene, dann ein Pfad am Steilhang mit Aussicht auf schöne Gebirgsformationen. Bei Chaschlot, kurz vor der Ankunft auf dem Ofenpass, beeindrucken schliesslich von der Erosion ausgewaschene Felsformationen.
Die Heimat der Fexer Platte Nr. 0797
Sils-Maria • GR

Die Heimat der Fexer Platte

Der Wanderer wird auf dem Weg auf den Muott’Ota ständig begleitet von einem weitreichenden Panorama. Ist der Weg durch den Wald God Laret bis zu Muotta da Güvè geschafft, wechseln sich die Ausblicke auf das Engadin, das Fextal und das benachbarte Fedoztal ständig ab. Auf dem höchsten Punkt des Muott’Ota, dem Punkt 2458, sind sogar alle drei Täler aufs Mal zu sehen. Während des Aufstiegs schlängelt sich der Weg geraume Zeit durch die herbstliche Natur: Gelbe Lärchen, grüne Alpenrosensträucher und die rot gefärbten Heidelbeerstauden bieten einen farbenfrohen Gegensatz zu den Seen unten im Tal. Bald folgt der Abstieg, vorbei an der Alp da Segl und dem etwas versteckten Steinbruch, wo bis vor fast 50 Jahren in Handarbeit Gneis, die sogenannten Fexer Platten, abgebaut wurde. Im Tal unten lockt eine Pause auf der Terrasse des Hotel Fex. Das Berghotel aus der Frühzeit des alpinen Tourismus wurde um 1900 in seine Einzelteile zerlegt und mit Pferdefuhrwerken aus St. Moritz Bad ins Fextal transportiert. Das autofreie Fextal hat sich dem Bauboom im Engadin entziehen und seine natürliche Schönheit behalten können – dank einer restriktiven Bauordnung sowie dem Verbot von oberirdischen Stromleitungen und Seilbahnen. Der Rückweg führt am Waldrand entlang, parallel zur Strasse, auf der Pferdekutschen die Weiler des Tales erschliessen. Bei Crasta bietet sich ein Abstecher zur kleinen Kirche an, dem Wahrzeichen des Tales. Von dort aus ist es nicht mehr weit bis nach Sils-Maria. Nach Platta führt der Weg auf der linken Seite des Flüsschens Fedacla durch eine romantische Schlucht.
Authentisches Unterengadin Nr. 0798
Ramosch — Strada • GR

Authentisches Unterengadin

Die Gegend um Tschlin war einst die Kornkammer des Engadins. Heute gehört sie zu den trockensten Regionen der Schweiz, und Ramosch, der Startort der Wanderung, gilt als wärmstes Sonnendorf des Engadins. Die Erklärung ist in der Terrassenlandschaft an der nordwestlichen Talseite zu finden: Die Felder wurden hier einst bewässert, und Roggen wurde angebaut, der in dem milden Klima gut gedieh. Die Wanderung führt im ersten Teil durch diese Terrassenlandschaft und bietet während des ganzen Aufstiegs einen uneingeschränkten Ausblick aufs Unterengadin. Von den Terrassen gelangt man etwas später ins Val Ruinains in eine Waldpartie, später dann traversiert der Weg zwei Bäche. Ein sachte abfallender Weg bringt einen nach Tschlin, wo ein einheimisches Biera Engiadinaisa auf die durstigen Wanderer wartet. Unter dem Label «Bun Tschlin» (Gutes aus Tschlin) hat sich das Gewerbe des Dorfes zusammengeschlossen. Eine kompromisslose Ausrichtung auf regionale und biologische Produkte sowie ein modernes Marketingkonzept haben das authentische Unterengadiner Dorf zur kleinen, aber feinen Tourismusdestination gemacht. Als Rückweg ins Tal bietet sich der Warzenbeisserpfad an: Auf neun Infotafeln des familienfreundlichen Erlebnisweges erfahren Interessierte, was um sie herum so alles blüht, läuft, kriecht, fliegt und zwitschert. Der Weg ist einer Heuschrecke gewidmet, deren Biss Warzen zum Verschwinden bringen soll.
Goldrausch am Simplon Nr. 0799
Gondo — Simplon-Dorf • VS

Goldrausch am Simplon

Der Stockalperweg über den Simplon war in früheren Jahrhunderten einer der bedeutendsten Handelswege durch die Alpen. Verschoben wurden Waren aller Art, aber auch Söldner, die vom Wallis in die Lombardei zogen. Heute ist der alte Säumerpfad von Gondo nach Brig oder umgekehrt ein beliebter Wanderweg, der in drei Tagesetappen gemeistert werden kann. Das erste Teilstück führt in fast sechs Stunden von Gondo nach Simplon Dorf. Gleich nach dem Start folgt ein erster Aufstieg vorbei am rauschenden Wasserfall des «Grossen Wassers» hinauf ins Zwischbergental. Wer Zeit hat, legt einen Abstecher zum Goldminengelände ein und nimmt die Gebäude der ehemaligen Minengesellschaft unter die Lupe oder lässt sich in einen ehemaligen Stollen führen. Bei der Holzbrücke am Wildbach bietet sich die Möglichkeit für eine kurze Rast. Danach geht es weiter hinein ins Tal, vorbei an grün schimmernden Buchenwäldern und weglagernden Schafherden. Bei Zwischbergen beginnt mit 500 Höhenmetern in eineinhalb Stunden das steilste Stück der Wanderung. Als Entschädigung lockt die Passhöhe Furggu mit Aussicht auf die umliegenden Berge. Nach dem Abstieg folgt unten in der Talsohle beim Weiler Gabi das Wirtshaus, in dem 1807 der französische Kriegsherr Napoleon Bonaparte eingekehrt sein soll. Momentan steht das Restaurant jedoch zum Verkauf und ist daher geschlossen. Ein letzter Anstieg führt nun nach Simplon Dorf und damit zum Endpunkt der Tagesetappe. Wer noch Energie hat, kann hier im Ecomuseum seine Kenntnisse der lokalen Flora und Geschichte weiter vertiefen.
Naturerlebnis Greina Nr. 0800
Puzzatsch — Pian Geirètt • GR

Naturerlebnis Greina

Frühe Pläne, die Greina energiewirtschaftlich zu nutzen, gehen auf die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg zurück. Nach der erfolgreichen landesweiten Kampagne zum Schutz der Hochebene in den 1980er-Jahren steht die Greina heute als Symbol für den Paradigmenwechsel im Umgang mit der Natur: Die Pläne, das unberührte Plateau in einem Stausee versinken zu lassen, wurden aufgegeben. Seit 1996 ist die rund sechs Kilometer lange Ebene im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler aufgeführt. Wer unter der Woche unterwegs ist, kann in eine einsame, unverwechselbare Landschaft eintauchen: Eine grosse Vielfalt an einzigartigen Biotopen zeichnet das Schutzgebiet aus. Als Ausgangsort für die Durchquerung der Greina vom Bündnerland ins Tessin bietet sich Puzzatsch im Val Lumnezia an. Der Weg über den Pass Diesrut ist sanfter als der Zustieg aus dem Val Sumvitg, ist aber nur für Schwindelfreie geeignet. Über eine kleine Brücke über den Rein da Sumvitg und über eine mit Drahtseilen gesicherte Steinplatte führt der Bergwanderweg zur Terrihütte, dem Tagesziel. Anderntags setzt die Wanderroute die Umrundung des Muot la Greina fort. Knifflig, aber nicht ausgesetzt ist ein mit Ketten gesichertes Felscouloir. Ist dieses überwunden, führt der Weg ohne Schwierigkeiten durch die wildromantische Landschaft zum Passo della Greina und danach hinab zur Capanna Scaletta und nach Pian Geirett zur Haltestelle des Alpenbusses.
Unterwegs im Goms 1 Nr. 0809
Oberwald — Niederwald • VS

Unterwegs im Goms 1

Das Goms ist ein idealer Ort für erholsame Winterwanderungen. Es ist ein malerisches, weites und lichtes Hochtal mit viel Walliser Sonne, weder durch Autobahn noch durch ausufernde Skiresorts belastet, und in regelmässigen Abständen reihen sich auf dem Talboden hübsche und intakte Dörfer, in denen Hotels und Restaurants auf winterhungrige Gäste warten (ausser in Geschinen und Selkingen). Die Schweizer Hotellerie hat im Goms gar eine ihrer Wurzeln, stammen doch der grosse Hotelpionier Cäsar Ritz, der Gründer der Ritz‑Hotels in Paris, London und Madrid, und auch die Hoteldynastie Seiler von hier. Schliesslich liegt einer der längsten durchgehenden Winterwanderwege der Schweiz im Goms, und die Wanderung von Oberwald nach Niederwald ergibt mit einer Übernachtung in einem der Dörfer eine tolle Wochenendtour. Der Ausgangspunkt Oberwald ist leicht mit der Bahn oder dem Postauto erreichbar. Vom Bahnhof wandert man südlich zur Rhone, stets in der Nähe des Flusses, talabwärts. Bis nach Niederwald sind es gegen 20 Kilometer; auf fast der ganzen Strecke gibt es dabei einen oberen und einen unteren Weg sowie immer wieder Bahnhöfe. So kann man die zwei Tagesetappen oder auch eine Tageswanderung nach Lust und Laune einteilen. Etwa in der Mitte der Winterwanderung liegt Münster, der grösste Ort des Goms, und wie in den anderen Dörfern findet man hier noch zahlreiche Gommerhäuser, die typischen, sonnengeschwärzten Holzhäuser des Goms. Der Name Münster lässt vermuten, dass es hier im Mittelalter ein Kloster gab; ein Teil davon könnte der Turm der heutigen Pfarrkirche St. Maria gewesen sein, der aus dem 12. Jahrhundert stammt.
Unterwegs im Goms 2 Nr. 0810
Münster • VS

Unterwegs im Goms 2

Schneeschuhtouren im Goms haben ihren besonderen Reiz. Die Ausgangspunkte der Touren liegen auf dem offenen und lichtdurchfluteten Talboden, doch schon bald verschwinden die meisten Routen in einem weiten Wald, der die Hänge fast lückenlos und über 700 Höhenmeter bedeckt. So wird man eine geraume Zeit und meist auf einer Waldstrasse in die Höhe stapfen – ein beruhigendes und fast meditatives Erlebnis. Auf etwa 2000 Metern dann tritt man wieder ins Freie und hat das ganze lang gezogene Tal zu Füssen sowie unzählige Drei- und Viertausender im Panorama. Eine nicht zu schwierige und auch nicht zu lange Tour führt von Münster, einem der grössten Dörfer des Tales, hoch zur Galmihornhütte auf 2113 Metern. Diese wurde 1934 vom Skiclub Münster erbaut, um eine Basis für die beliebten Skirennen vom Gebiet der Hütte hinunter nach Münster zu haben, und nach einem Vollbrand 1985 neu erbaut. Der Bahnhof Münster liegt am unteren Dorfende. Am oberen Ende des Dorfes angelangt, unterhalb der auf einem Hügel stehenden St. Antonius-Kapelle, ist es Zeit, die Schneeschuhe anzuschnallen. Für den Aufstieg durch den Bawald gibt es zwei Möglichkeiten. Die erste Variante führt in langen Kehren auf einer Forststrasse bis zum Punkt 1887 beim Judestafel. Alternativ kann man den Kapellenhügel östlich umgehen und bei den beiden Brücken über den Minstigerbach in den Wald hoch und nun in vielen Zickzackkehren zum Judestafel hinaufsteigen. Bei Punkt 1637 lässt sich von dieser Alternative auch auf die Waldstrasse wechseln. Vom Judestafel führt der Aufstieg über den breiten Rücken und, nun oberhalb der Waldgrenze, zur Galmihornhütte. Die letzte Kehre der Forststrasse unter den Lawinenverbauungen ist nicht sicher; und auf jeden Fall sollte die Lawinensituation beachtet werden.
Winterliche Vogelsafari Nr. 0807
Full, Hst. Schulweg — Bad Zurzach • AG

Winterliche Vogelsafari

Vögel haben es in der Schweiz nicht leicht, sind doch viele Lebensräume durch die Landwirtschaft und den Bau von Siedlungen und Strassen verschwunden. Eines der wertvollsten Schutzgebiete für Vögel ist der Klingnauer Stausee, ein drei Kilometer langer See kurz vor der Mündung der Aare in den Rhein. Er entstand in den 1930er‑Jahren beim Bau eines grossen Flusskraftwerkes und entwickelte sich schon bald zu einem gefragten Lebensraum für Vögel – und zu einem beliebten Ausflugsziel für Ornithologen. Heute ist der Klingnauer Stausee das einzige Naturschutzgebiet des Kantons Aargau mit internationalem Status und ist kantonal und auf Bundesebene geschützt. Diese «Safariwanderung» beginnt in Full, das gegenüber von Waldshut am Rhein gelegen ist. Auf dem Weg dem Rhein und der Aare entlang sind immer wieder Spuren von Bibern auszumachen. Ein besonders schönes Auengebiet liegt am Nordrand des Klingnauer Stausees, das Gippinger Grien. Es ist ein Mosaik aus offenen Wasserflächen, Riedflächen, Weidengehölzen und bewirtschaftetem Wald. Am Klingnauer Stausee können zu jeder Jahreszeit Vögel beobachtet werden. Jedes Jahr leben hier bis zu 220 Vogelarten. Am häufigsten kommen Enten wie Stockenten, Reiherenten oder Gänsesäger, aber auch Limikolen (Watvögel) wie der Grosse Brachvogel oder die Bekassine vor. Auch verschiedene Greifvögel leben hier. Vom Dörfchen Klingnau geht die Wanderung schliesslich über den bewaldeten Acheberg hinunter nach Bad Zurzach mit seiner hübschen Altstadt.