Diese Wanderung führt an einen unaufgeregten Ort. Jedenfalls ist er dies heute. In den 1970er-Jahren löste ein Artikel über das hiesige Geschehen während des Zweiten Weltkriegs eine nationale Debatte aus. Denn beim Süsack-Wald bei Jonschwil wurde am Abend des 10. November 1942 ein Landesverräter hingerichtet. Ernst Schrämli hatte dem deutschen Konsulat in St. Gallen vier Artilleriegranaten, eine Panzergranate, den Schlüssel eines militärischen Depots und einige offenbar nicht sehr wertvolle schriftliche Nachrichten und Skizzen vermittelt. Dafür erhielt er 500 Franken und die Aussicht auf ein deutsches Visum. Der Journalist Niklaus Meienberg kritisierte die Ungerechtigkeit der Militärjustiz während des Krieges: Während man die Kleinen aufhängen würde, liesse man die Grossen laufen.
Auf dieser einfachen Wanderung kann das historische Geschehen ausgiebig diskutiert werden – man wandert nämlich fast immer nebeneinander auf Strässchen, oft auch auf asphaltierten. Erst passiert man bei Grund die ehemalige Kiesgrube, die heute ein wertvolles Amphibienlaichgebiet ist. Nach dem kleinen Anstieg belohnt einen oben das Ausflugsrestaurant Wildberg: Unter der grossen Linde auf dessen Terrasse kann ein wunderschönes Panorama genossen werden. Erst eben, dann abfallend und durch Wald erreicht man schliesslich Punkt 630; hier machen Geschichtsinteressierte einen kurzen Abstecher auf dem Wanderweg Richtung Jonschwil nach Seewadel. Das erste Haus am Waldrand ist das ehemalige Munitionsdepot, wo Schrämli damals erschossen worden ist. Dem Ortsrand von Oberuzwil folgend – eventuell mit einer Pause in der dortigen Badi – gelangt man zum Bettenauer Weiher. Auf dessen Oberfläche schwimmen Hunderte von weissen Seerosen. Es ist einer von zwei natürlichen Beständen in der ganzen Schweiz. Am ehemaligen Moorweiher wurde bis 1945 auch Torf gestochen. Nun ist es nicht mehr weit bis Jonschwil.