Wandern im Sommer • Schweizer Wanderwege

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Simmentaler Höhlen- und Bäderpfad Nr. 1662
Oberwil i.S. — Weissenburg • BE

Simmentaler Höhlen- und Bäderpfad

Vom Bahnhof Oberwil i. S. geht es der Beschilderung «Schnurreloch» folgend auf einem Schotterweg hinauf in eine Wiesenlandschaft. Auf der Weide entdeckt man bei genauerem Hinsehen unzählige kleine Löcher im Boden. Es sind Behausungen von Grillen. Wenn man ganz ruhig stehen bleibt, kommen sie wieder aus ihren Löchern hervor und sonnen sich an den Eingängen. Auf einem Forstweg geht es durch den Wald weiter aufwärts. Die Route überquert das Wyssebächli und führt dann dem Hang entlang an die Felsen des Ramsbergs. Wenig später erreicht man eine Abzweigung. Ein Weg, der sich links den Hang hinaufzieht, führt zu drei kleinen Höhlen. Am Zwärgliloch befindet sich eine Brätlistelle. Das Schnurre- und das Mamilchloch kann man über Leitern und durch einen natürlichen Tunnel, teilweise mit Seilen gesichert, erkunden. Alte Kleidung und eine Lampe sind von Vorteil. Weiter geht es auf dem Forstweg zur Hängebrücke und über Treppen hinab in die Schlucht des Buuschebachs. Dort taucht man ein in die Geschichte der alten Bäderkultur von Weissenburg. Nur noch ein paar Ruinen zeugen vom ehemals imposanten Grand Hotel. Über den ehemaligen Promenadenweg der Kurgäste geht es hinunter nach Weissenburg.
Goldenes Blütenmeer im Neuenburger Jura Nr. 1663
Les Hauts-Geneveys • NE

Goldenes Blütenmeer im Neuenburger Jura

Vom Start in Les Hauts-Geneveys bis zu den Wiesen von La Grognerie sind zuerst einige Höhenmeter zurückzulegen. Hier beginnt das gelbe Wunder, das nur dank nachhaltiger Landwirtschaft möglich ist. Im für den Jura typischen lichten Tannenwald breitet sich im Mai ein schier unendliches, gelbes Blütenmeer aus: Aprilglocken, auf Französisch «Jonquilles». Ihre Zwiebel gräbt sich mit Zugwurzeln in den Boden ein, wenn der Boden oberhalb erodiert oder die Wuchstiefe nicht mehr stimmt. Im Verlaufe des Monats Mai beginnt die bei kühlen Temperaturen lang anhaltende Blüte. Zuerst hier unten, später dann auf den obersten Hügelzügen. Die Route führt nun hinauf bis zum Pass. Der offizielle Wanderweg führt dann nordseitig hinunter nach Petite Corbatière. Wer jedoch die üppigsten Aprilglockenfelder bewundern will, verlässt diese Route und überschreitet den Hügel Derrière-Tête-de-Ran der Länge nach. Wer Mitte Mai, also vor der Hochblüte, unterwegs ist, erwischt vielleicht mit etwas Glück die Kombination von zweifarbigen Krokus und Aprilglocken. Von Tête-de-Ran führt der Weg dann via Côte de Travers durch den Wald hinunter bis zum Ausgangspunkt.
Aussichtsreiche Buchsi- und Wynigenberge Nr. 1664
Herzogenbuchsee — Wynigen • BE

Aussichtsreiche Buchsi- und Wynigenberge

Nachdem man die Aussenquartiere von Herzogenbuchsee hinter sich gelassen hat, gelangt man durch den Lööliwald zu den offenen Matten und Ackerlandschaften von Bollodingen. Der Anstieg des Humbergs ist teilweise mit Stufen versehen und führt parallel zum historischen Hohlwegsystem steil durch den Wald. Durch die offene Hügellandschaft führt der Weg weiter entlang von Höfen mit prächtigen Gemüse- und Blumengärten, bis man die Wanntalhöchi und damit den höchsten Punkt dieser Wanderung erreicht. Hier eröffnet sich ein herrlicher Ausblick zu den Jurahöhen und über Oschwand, dem einstigen Wohn- und Arbeitsort Cuno Amiets. Er und sein Malerlehrling Bruno Hesse, der Sohn von Hermann Hesse, hatten hier einst ihre Staffeleien aufgestellt und liessen sich von dieser lieblichen Hügellandschaft inspirieren. Angenehm kühl schlängelt sich nun ein Waldweg hinunter zum stillen Täli im Mutzgrabe. Der kurze Abstecher zum 14 Meter hohen Mutzbachfall lohnt sich unbedingt. Von der Anhöhe Rüedisbach Richtung Leggiswil und Riedern wird die Rundsicht nun immer weiter und schöner. Die letzten zwei Kilometer zum Endpunkt der Wanderung verlaufen auf einem in die Sandsteinfluh gehauenen Weg.
Blueschtwandern vom Thurtal an den Bodensee Nr. 1665
Leimbach TG, Kreuzung — Kesswil • TG

Blueschtwandern vom Thurtal an den Bodensee

Mostindien. Wer im Thurgau wandert, merkt bald: Der Kanton trägt seinen Namen zu Recht. Obstbäume prägen das Landschaftsbild. Jeder dritte Tafelapfel, in den hierzulande gebissen wird, stammt aus dem Thurgau, jeder zweite Liter Most ebenso. Besonders reizvoll zeigen sich die Obstbäume im Frühling, wenn die weissen und rosafarbenen Blüten in der Sonne leuchten. Reich verwöhnt mit Apfelblütencharme wird man auf der Wanderung von Leimbach nach Sommeri. Leimbach ist eines dieser typischen Thurgauer Dörfer, von denen unterwegs noch weitere warten: klein, beschaulich und von der Landwirtschaft geprägt. Diese Lieblichkeit strahlt auch die Landschaft aus. Mal führt der Weg über Felder und vorbei an Apfel- und Birnbäumen, mal taucht man ein in den Wald, erfreut sich an einem Bächlein und atmet den Duft von frischem Bärlauch, der hier wie Unkraut schiesst. Ganz anders ist der zweite Teil der Tour durch den Güttinger Wald nach Kesswil. Es gibt viel zu entdecken im bunten Grün, vor allem von den majestätischen, 200 Jahre alten Eichen kann man sich kaum abwenden. Dasselbe gilt für die hübschen Fachwerkbauten im alten Teil Kesswils, sie zeugen von der reichen Geschichte des Orts am Bodensee.
Unterwegs im Luzerner Waldemmental Nr. 1714
Flühli LU, Post • LU

Unterwegs im Luzerner Waldemmental

Der Beginn dieser Wanderung wird einem schon schwergemacht: Bei der Bushaltestelle in Flühli lockt der «Poscht-Beck» mit seinen Köstlichkeiten, und gleich daneben lädt das Jugendstilhotel Kurhaus, in dem schon Lenin seine Geliebte untergebracht hatte, zur Einkehr. Wer diesen Verlockungen aber widerstehen kann, folgt den blauen «Kneipperlebnis»-Wegweisern, geht am Schul- haus, am Gasthaus Stutz und am reich dekorierten Haus des Künstlerpaars Hofer-Kröner vorbei und erreicht bald die schöne Kneippanlage am Ufer des Schwandalpweihers. Der Weg hierher ist auch im Winter präpariert, und selbst die Wassertretanlage ist für Unentwegte in der kalten Jahreszeit geöffnet. Der Weg führt nun zunächst über die Viehweiden und vorbei an einem prächtigen Bauernhof bis zum Rotbach hinunter. Im Kragen, wo die Strasse endet und in einen Fussweg übergeht, stand einst ein Heilbad. Gespeist wurde es von einer Schwefelquelle, die man etwas weiter hinten im Tal heute noch riechen kann. Jetzt wird der Pfad immer schmaler und ist nur in der schneefreien Zeit zu empfehlen. Er passiert eine Feuerstelle und schlängelt sich dann dem Wasser entlang in die Schlucht hinein. Schon der erste Wasserfall samt Aussichtsplattform ist ziemlich spektakulär. Im engen Kessel ganz zuhinterst wird es dann aber erst richtig spannend: Zwischen senkrecht aufsteigenden Felswänden führt eine Hängebrücke über den Bach und gibt den Blick frei auf das herabstürzende Wasser. Zurück geht es zunächst über den gleichen Weg und dann weiter dem Strässchen entlang bis zur Hauptstrasse. Diese überquert man und folgt der Waldemme bis zum Ausgangspunkt der Wasserwanderung.
Zweitägiger Gang durch die Jahrtausende Nr. 1708
Aarau — Baden Bahnhof • AG

Zweitägiger Gang durch die Jahrtausende

Es ist eine Wanderung der Gegensätze - zwischen viel Beton und unberührter Natur, zwischen sanften Auen und steilen Hügeln, zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Der Weg beginnt am Bahnhof Aarau, führt hinunter an die Aare und weiter nach Biberstein. Dort wechselt er auf die linke Flussseite und führt durch das Dorf hindurch aufwärts in Richtung Gatter, dann hinunter nach Thalheim und von dort wieder hinauf zur Ruine Schenkenberg, wo einst verschiedene Adlige und später die Berner Landvögte herrschten. Weiter zeigt der Wegweiser in Richtung Zeiher Homberg, dann folgt die Route ein Stück auf dem Jurahöhenweg Nr. 5 und geht später den Rebbergen entlang hinunter nach Schinznach-Dorf. Hier wird es etwas unübersichtlich, da es keine markierte Verbindung nach Schinznach-Bad gibt. Am besten geht man auf der Hauptstrasse durchs Dorf, folgt ab dem Kreisel dem Talbach und überquert beim Kraftwerk Wildegg-Brugg die Aare. Der zweite Tag beginnt mit einem weiteren Ausflug in die Vergangenheit. Oberhalb von Schinznach-Bad thront das Schloss Habsburg. Von dort führt der Weg zunächst in Richtung Hausen und dann hinunter nach Windisch. Hier quert er den Park der Psychiatrischen Klinik und führt vorbei an den Überresten des Römerlagers Vindonissa. Auf dem Jurahöhenweg wechselt man erneut die Aareseite, durchquert Gebenstorf und steigt hinauf auf das Horn, von wo aus sich das Wasserschloss mit Aare, Reuss und Limmat unter einem ausbreitet. Über das Aussichtsrestaurant Baldegg geht es schliesslich hinunter nach Baden und der Limmat entlang bis ins Bäderquartier.
Auf den Spuren der Habsburger Nr. 1709
Muri AG — Bremgarten AG • AG

Auf den Spuren der Habsburger

Eigentlich verläuft der Weg direkt vom Bahnhof Muri in östlicher Richtung. Doch der Abstecher in die andere Richtung, zum Dorf und zur Klosterkirche, ist Pflicht: weil die von 1694 bis 1697 gebaute oktogonale Kirche durch ihre barocke Bauart beeindruckt. Und weil das Kloster und seine Gründer, die Habsburger, ihre Spuren im Freiamt hinterlassen haben. Diese Wanderung ist darum der Geschichte der Habsburger und ihres Klosters gewidmet, und der Weg folgt nicht streng den gelben, sondern ab und zu auch den braunen Wegweisern des Freiämterwegs. Nach der Besichtigung der Klosterkirche geht es zurück zum Bahnhof von Muri. Man quert die Unterführung und geht geradeaus zur Bünz, der man bis Murimoos folgt. Der Weg zweigt hier nach rechts zum Hasliwald ab. Hier trifft man wieder auf die gelben Wanderwegweiser. Der Weg führt hinauf zum Kapf auf dem Wagenrain, dem östlichen Bergrücken ob Muri, mit einem verwunschenen Haus. Über den Grat, später durch Wald und über Felder geht es nach Besenbüren und zur dortigen Lourdesgrotte, die im Wald eingebettet ist. Gleich darauf verlässt der Pfad wieder den gelb markierten Wanderweg und folgt dem Freiämterweg. Er führt durch den Wald nach Staffeln, dort durch ein Einfamilienhausquartier, dann quert er die Hauptstrasse. Der Weg steigt erst rechts an zur Schule und führt dann über einen schmalen, steilen Weg nach Hermetschwil mit seinem Frauenkloster. Im Innenhof findet man den Weg hinunter an die Reuss. Man folgt ihr ein kurzes Stück flussaufwärts, quert die Holzbrücke und wandert dann flussabwärts der Reuss entlang bis nach Bremgarten.
Der Elefant im Tobel Nr. 1509
Stettbach — Zürich, Dolder • ZH

Der Elefant im Tobel

Der Elefantenbach führt durch ein steiles, wildes Tobel. Eines, das man kaum so nahe bei der Stadt Zürich erwarten würde. Baumstämme liegen quer über dem Bach, der Pfad ist schmal, führt bachabwärts, kurvig und über Brücklein. Und plötzlich entdeckt man ihn: Den Betonelefanten, der mitten im Bach Wasser aus seinem Rüssel spritzt. Dass der Elefantenbach seinen Namen wegen dieser Skulptur trägt, ist aber ein Trugschluss. Vielmehr wurde der Elefant 1898 vom Verschönerungsverein Zürich in Auftrag gegeben, weil der Bach damals bereits so hiess. So sollten die Zürcher animiert werden, nicht nur den Üetliberg zu als Ausflugsziel auszuwählen. Woher der Elefantenbach aber seinen Namen hat, ist bislang ungeklärt. Zum Elefantenbach führt eine schöne, rund zweieinhalbstündige Wanderung. Zügig geht es durch Stettbach in den Wald und bergauf in Richtung Restaurant und Aussichtspunkt Tobelhof und dann immer weiter bis zum Lorenchopf, einer grosszügigen Grillstelle. Mutige und Schwindelfreie können sich hier auf den Aussichtsturm wagen, der hoch über die Baumkronen ragt. Weiter geht es durchs imposante Stöckentobel. Nach rund einer weiteren halben Stunde kommt man zur Elefantenskulptur. Hier kann neben dem Elefanten nochmals gepicknickt werden. Eine Hütte, Tische und Grillstelle stehen bereit. Gleich nach dem Grillplatz wird das Wanderwegnetz kurz verlassen und rechts abgezweigt. Nach einem kleinen Anstieg ist der höher gelegene parallele Wanderweg wieder erreicht. Er führt zum Hotel Dolder. Hier verlässt man die Wildnis wieder und ist in kurzer Zeit bereits wieder mitten im städtischen Trubel.
Zum Gletschertor des Langgletschers Nr. 1724
Fafleralp • VS

Zum Gletschertor des Langgletschers

Die Lötschenlücke, dieses schmale Halbrund zwischen hohen Gipfeln, ganz zuoberst im Lötschental, zieht einen magisch an. Doch der Weg dahin über den Langgletscher ist lang und nur etwas für Alpinisten. Das Gletschertor des Langgletschers hingegen, auf zirka halbem Weg, lässt sich auf dem «Gletschererlebnisweg», einem Alpinwanderweg, erstaunlich leicht erwandern. Dieser beginnt beim Alpweiler Gletscherstafel auf der Fafleralp. Bis hierher fährt der Bus. Nach den letzten Alphütten quert der Weg die Lonza, die alle Wasser im Tal sammelt, und folgt ihr taleinwärts. Nach etwa einem Kilometer teilt sich der Weg, kommt aber kurz darauf wieder zusammen. Er steigt weiter an, der Lonza entlang, zur Schwemmebene Ganderre. Auf 1998 m ü.M. zweigt der Gletschererlebnisweg rechts ab und geht über in einen weiss-blau-weiss markierten Pfad, der über Stock und Stein führt. Von Weitem schon sieht man das Gletschertor, das aktuell auf 2200 m ü.M. liegt: Es besteht aus mehreren Öffnungen im Eis, aus denen Bäche quellen, und die bald zum reissenden Bergbach werden. Über eine Brücke quert man nun den Bach und steigt über Felsgestein zu einem seitlichen Hochtälchen auf, dem man bis zu einem Felsen folgt, wo der Weg zum Anungletscher und zur Lötschenlücke abzweigt. Der Gletschererlebnisweg aber zweigt nach links ab über eine Steilstufe und steigt zur Anenhütte an. Für den Rückweg zur Fafleralp wählt man die Variante über den Guggisee und bleibt somit langmöglichst über dem Talgrund. Kurz nach dem Alpweiler Guggistafel verläuft der Gletschererlebnisweg talwärts zum Indre Talbach, dem er bis zum Ausgangspunkt der Wanderung folgt.
Durch den Karst hinauf zum Fikenloch Nr. 1725
Melchsee-Frutt • OW

Durch den Karst hinauf zum Fikenloch

Mal verschwindet es, mal taucht es als Quelle irgendwo wieder auf. Das Wasser hat im Kalk nicht nur ein verzweigtes Höhlensystem hinterlassen, sondern auch oberirdisch seine Spuren in den Fels gezeichnet. Die Karstlandschaft, durch die diese Wanderung führt, ist ein faszinierendes Formenspiel aus Rillen, Dellen, Zacken und Kanten. Weil Regen- und Sickerwasser Kohlendioxid aufnimmt, greift es den Kalk an. Die Wanderung beginnt gemütlich an der Bergstation der Seilbahn von Melchsee-Frutt. Der Weg zur Tannalp führt unter dem Bonistockgrat durch und bietet schöne Ausblicke auf den Melch- und den Tannensee. Beim Berggasthaus Tannalp biegt man links Richtung Schaftal ab, passiert das Vogelbüel-Seeli, lässt dann die Route zum Jochpass rechts liegen, um der Fahrpiste zum Hengliboden weiter zu folgen. Bald zweigt rechts ein markierter Wanderweg ab. Er führt durch die Karrenfelder am Follenseeli vorbei zum Fikenloch am Kamm, der jäh ins Engelberger Tal abbricht. Unbedingt eine Taschenlampe mitnehmen, denn das Loch kann bis zum Höhlenbuch auf eigene Faust begangen werden. Beim Abstieg lohnt es sich, die Engstlenalp mit einzuschliessen. Auf gleichem Weg kehrt man zum Wegschild beim Vogelbüel zurück und biegt nach links ab in die Route über das Schaftal zur Engstlenalp. Am Engstlensee lässt sich auftanken. An einem Findling dort wurde so viel Energie gemessen wie an den Pyramiden von Gizeh. Ein Kraftort, oder wie es der britische Physiker und Alpinist John Tyndall im Sommer 1866 ausdrückte: «Einer der entzückendsten Orte der Alpen.» Zurück zur Tannalp geht es dann auf schönem Pfad unter der Spycherflüö hindurch.
Kontraste an den Diablerets Nr. 1726
Col du Sanetsch — Lac de Derborence • VS

Kontraste an den Diablerets

Karstlandschaften sind Urlandschaften, vor menschlichen Eingriffen weitgehend verschont. Schon bei der Anfahrt zum Sanetschpass erfasst der Blick eine weite Gesteinswüste. Doch beim Hineinwandern entdeckt man zwischen den kahlen Felskuppen artenreiche Biotope und im Gestein einen unermesslichen Formenschatz. Aus dem Lapiaz, französisch für Karst, hat die Mundart ein «Lapis de Zanfleuron» hervorgebracht. Vom Sanetschpass folgt man einem Karrenweg unter den Felsklippen des Sanetschhorns. Bald taucht linkerhand die Schwemmebene des Lachon, des Abflusses des Zanfleuron-Gletschers und dessen Gletschervorfeld, auf. Von hier aus steigt man über Karst zur Cabane de Prarochet auf, wo man das Gepäck schon einmal deponieren kann, ehe man sich den Abstecher zur Tour St-Martin gönnt, zur «Quille du Diable», zum Teufelskegel, wie der Felssolitär meist genannt wird. Dort offenbart sich der Blick auf die Trümmermassen des Bergsturzes von Derborence am spektakulärsten. Die Wanderung am anderen Tag von der Cabane de Prarochet nach Derborence ist Schwindelfreien vorbehalten. Die Wandermarkierung leitet einen von der Hütte hinunter zur Alp Miex. Bald darauf passiert man Poteu des Etales, die mit Leitern und Seilen versehene Schlüsselstelle. Nach der sehr steilen Schluchtpassage hält man sich rechts auf dem oberen Pfad, der zum Lac de Derborence führt.
Auf Tuchfühlung mit dem Aletschgletscher Nr. 1727
Stn. Eggishorn — Fiescheralp • VS

Auf Tuchfühlung mit dem Aletschgletscher

Die Gletscher schmelzen. Doch wer direkt vor dem Gletscherloch bei den Märjelenseen steht, merkt davon nur wenig. Imposant erhebt sich der Eisbogen über den Köpfen der Wanderer, in geheimnisvollem Blau schimmert das Eis im Gletscher drin, die Haut spürt die Kühle: Hier zu stehen und zu wissen, dass unsere Kindeskinder dies wohl nicht mehr erleben können, stimmt nachdenklich. Die Wanderung vom Eggishorn zu den Märjelenseen ist kein Geheimtipp. Sie zu unternehmen, lohnt sich aber. Von der Bergstation aus präsentiert sich einem der Gletscher eindrücklich. An den Seitenmoränen sieht man dessen ursprüng- liche Grösse noch gut. Wer einem kleinen Abstecher aufs Eggishorn nicht abgeneigt ist, sieht ihn gar in voller Länge. Mit Kindern dauert dies aber zu lange, weshalb diese Familienwanderung gleich hinunter zum idyllisch gelegenen Tällisee- lein führt. Von hier sieht man bereits die Märjelenseen. Der Abstieg zu ihnen ist einfach, und unten wartet auf die Hungrigen die Gletscherstube oder ein Picknickplätzchen zwischen Wollgras, Felsen und glasklarem Bergseewasser. Warum nicht die Badehose einpacken? Zum Aufwärmen wandert man hinunter zum Gletscherloch. Man muss auf lockere Steine achtgeben, die sich vom Rand lösen können. Danach geht es auf demselben Weg wieder zurück zur Gletscherstube, wo der breite, beleuchtete Tälligratstollen beginnt. Er ist einen Kilometer lang und versorgt die Südhanggemeinden im Aletschgebiet mit Trinkwasser. In einer Nische mitten im Tunnel findet sich ein Marienaltar. Der letzte Abschnitt zur Fiescheralp auf der ehemaligen Baustrasse zieht sich hin, doch das verschafft Zeit, die Eindrücke des Tages nachklingen zu lassen.
Nahe Bern den Aareschlaufen entlangwandern Nr. 1728
Worblaufen — Bern, Fährstrasse • BE

Nahe Bern den Aareschlaufen entlangwandern

Zwei Fähren, ein römisches Bäderhaus, zwei Gasthöfe und zum Schluss ein dunkler Tunnel: Auf dieser einfachen Familienwanderung kann fast nichts schiefgehen. Sie führt fast immer dem lauschigen Aareufer entlang. Der Start- und Zielpunkt sind von Bern aus mit dem Bus und dem Zug in zehn Minuten zu erreichen. Von Worblaufen aus erreicht man entlang der Aare das Restaurant Reichenbach. Hier setzt die Fähre über den Fluss, allerdings nicht jeden Tag. Vom gegenüber liegenden Ufer aus steigt es kurz an und geht gleich nach rechts Richtung Zehndermätteli. Der Weg folgt auf der Anhöhe wiederum der Aare. Eindrücklich, wenn man bedenkt, dass die Aare früher auf dieser Höhe geflossen ist, bevor sie sich über Jahrhunderte in den Moränenboden gefressen hat. Etwa in der Hälfte des Weges lohnt sich ein kleiner Abstecher nach links, um die Überreste eines römischen Bäderhauses zu besichtigen. Über einen schmalen Abstieg erreicht man das Restaurant Zehndermätteli, ein kleines Paradies mit Traktor und altem Fährboot auf dem Spielplatz, wo es feine, selbst gemachte Glace gibt. Zum zweiten Mal setzt man mit der Fähre über. Anstatt nach Bremgarten hinaufzugehen, wandert man weiter Richtung Wohlen und erreicht einen Fussgängertunnel, der das Abwasser eines Quartiers in die ARA leitet. Kein schöner Gedanke, aber merken tut man davon nichts. Der Tunnel gilt in Bern unter den Aareschwimmern als Geheimtipp, gewinnt man durch ihn in fünf Minuten rund 20 Minuten Flussschwimmen. Anschliessend führt eine Brücke zur Bushaltestelle.
Blick auf den Vierwaldstättersee Nr. 1772
Ennetbürgen — Bürgenstock • NW

Blick auf den Vierwaldstättersee

Er steht für Eleganz und Glamour. Für Erholung und Naturerlebnisse. Für Mut und Pioniertaten. Der Bürgenstock ist ein Berg mit Ausstrahlung. Hier thront das historische Hotel Bürgenstock Resort imposant über dem Vierwaldstättersee und lockt mit einer spektakulären Aussicht in die Innerschweizer Bergwelt. Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft genossen die Ruhe, die ihnen der Bürgenstock bot. Und auch Filmstars wie Audrey Hepburn und Sophia Loren gehörten zu den Gästen auf dem markanten Berg. Den Besuch in diesem Palast geniesst man umso mehr, wenn er einer Wanderung folgt, die es in sich hat. Beim Postplatz in Ennetbürgen beginnt die Wanderung und folgt ab der Schiffländi dem schönen Wanderweg. Für einen ersten Halt bietet sich die kleine Kapelle St. Jost an, wo man die Aussicht ein erstes Mal geniessen kann. Steil steigt der Weg von hier an. Das letzte Wegstück ist imposant in den Fels gehauen. Um den Gästen des Bürgenstock-Hotels einen Spaziergang am Nordhang des Bergs zu ermöglichen, liess Tourismus-Pionier Josef Bucher-Durrer Anfang des letzten Jahrhunderts einen Spazierweg bauen. 1905 wurde er eröffnet: Exponiert, aber gut gepflegt und mit einem Drahtzaun gesichert, führt der Weg entlang der Felswand und durch mehrere Tunnels. Mit überwältigender Aussicht wird so das letzte Stück zum Bürgenstock erwandert. Das Känzeli bietet sich dabei für eine weitere Pause an. Etwas weiter lockt das Bergrestaurant Hammetschwand. Der Hammetschwand-Lift ist gar der höchst gelegene Lift Europas aus der Belle Époque. Ab Bürgenstock fährt einen das Postauto bequem zurück nach Stansstad. Wer noch weiter wandern mag, kann zu Fuss zurück nach Ennetbürgen oder weiter nach Stans oder Stansstad.
An den Hängen des Moléson Nr. 1612
Plan-Francey — Neirivue • FR

An den Hängen des Moléson

Die Wanderung beginnt in Plan-Francey (1518 m) am Fuss des Moléson, dem hoch über Gruyères und dessen Schloss thronenden König der Freiburger Berge. Über den botanischen Pfad mit seinen 150 voralpinen Pflanzenarten geht es dem Hang entlang bis zur Alphütte von Gros-Moléson. Danach folgt die Route einem gewellten Grat bis zur Vudalla. Auf der Erhebung verlief einst eine bekannte Skipiste, und auch wenn die Anlagen mittlerweile abgebaut wurden, sind ihre steilen Nordhänge immer noch ein beliebtes Ziel für Tourenskifahrer. Nach dem Genuss des herrlichen Rundblicks über das Greyerzerland gilt es, die fast 1000 Höhenmeter hinunter nach Neirivue in Angriff zu nehmen. Der Weg dorthin führt durch ein Waldstück, quert die auf einer stark geneigten Lichtung gelegene Alp von Les Dovalles und mündet schliesslich in eine befahrbare Strasse. Diese teilweise bewaldete, trockene und sonnige Hangseite des Intyamontals ist von grosser Bedeutung für die regionale Biodiversität, sind hier doch besonders viele Tier- und Pflanzenarten heimisch. Kurz vor Neirivue kommt man an einer auf Forellen spezialisierten Fischzucht vorbei. Gespeist wird die Anlage von Quellwasser, das vom Hongrintal im Südwesten her etwa sieben Kilometer weit durch unterirdische Karstgänge fliesst, bevor es unweit oberhalb des Dorfs zutage tritt. Neirivue wurde 1904 durch einen Brand fast vollständig zerstört. Nach dem Wiederaufbau erlebte das Dorf im späteren Verlauf des 20. Jahrhunderts einen Aufschwung, getragen insbesondere von der Holz- und der Textilindustrie – beides bis heute wichtige Wirtschaftszweige der Gemeinde.
Walserspuren im Prättigau Nr. 1692
St. Antönien, Rüti • GR

Walserspuren im Prättigau

In zahlreichen Tälern und Dörfern in Graubünden gehen die Ursprünge der Besiedelung auf die Walser zurück. So ist auch die kleine Siedlung St. Antönien auf 1450 m ü. M. ein typisches Walserdorf. Eingebettet in einer fantastischen Bergwelt ist St. Antönien Ausgangspunkt einer Vielzahl attraktiver Wanderungen und Klettertouren. Bei der Postautostation «Rüti» beginnt die Wanderung zum Partnunsee. Zunächst wandert man in nördlicher Richtung einige hundert Meter auf der Alpstrasse Tal einwärts. Schon bald folgt ein Wegweiser mit der Aufschrift «Partnun», der links wegführend auf den Wanderweg zeigt. Über Weiden und durch lichte Wälder, immer die markante Schijenflue im Blick, erreicht man die Alp Carschina Untersäss und gleich danach die Heinzenkapelle St. Antönien. Werfen Sie einen Blick hinein, es lohnt sich! Nun geht es etwas steiler bergan bis nach Partnun zum Berghaus Alpenrösli. 150 Höhenmeter und eine halbe Stunde später steht man unvermittelt am kristallklaren Partnunsee. Grillstellen und zwei Ruderboote laden zum Verweilen ein. Das benachbarte Österreich ist gleich «hinter den Bergen» und so erstaunt es nicht, dass es hier zahlreiche ehemalige Schmugglerpfade gibt. Ist man schon einmal hier, gehört eine Seeumrundung dazu, bevor man sich auf den Rückweg macht. Zunächst auf dem Aufstiegsweg, dann ein kleiner Abstecher via Partnunstafel und Berghaus Sulzfluh, geht es wieder abwärts in Richtung St. Antönien. Obwohl ab «Äbi» der Rückweg mit dem Hinweg identisch ist, nimmt man das Tal jetzt anders wahr. Falls noch Energie vorhanden ist, wandert man bis zum Dorfkern mit den alten Häusern und der 500-jährigen Kirche und geniesst die heimelige Atmosphäre.
Von Liestal nach Rheinfelden Nr. 1656
Liestal — Rheinfelden • BL

Von Liestal nach Rheinfelden

Das Baselbiet ist nicht Berggebiet, aber dafür schönes Hügelland. Der höchste Punkt des Kantonshauptorts Liestal ist mit 636 Meter die Spitze des Aussichtsturms auf dem Schleifenberg. Das markante Zwischenziel der Wanderung sieht man bereits vom Bahnhof aus. Nach der Durchquerung der Altstadt geht es durch Wohnquartiere aufwärts in den Wald und in mässigem, aber anhaltendem Aufstieg am Rand einer abschüssigen Felsklippe zur Bergwirtschaft Schleifenberg. Zwischen den Bäumen hindurch hat man bereits erste eindrückliche Tiefblicke in die Ebene gehabt. Vollends öffnet sich die Sicht, wenn man auf den 30 Meter hohen Aussichtsturm steigt. Von der höchsten Plattform der 1891 errichteten Stahlkonstruktion kann man bei klaren Verhältnissen den Schwarzwald, die Vogesen und die Alpenkette sehen. Auf einer breiten, kiesbedeckten Waldstrasse steigt man zum Stächpalmehegli ab und gelangt über Hersberg zum Blauenrain. Alsbald öffnet sich ein malerischer Ausblick: Die prachtvolle Anlage des ehemaligen Stifts Olsberg liegt im Tälchen des Violenbachs, das von sanft geneigtem, mit unzähligen Obstbäumen bestandenem Wiesland geprägt ist. Hinter der mittelalterlichen Baugruppe erkennt man in der Ferne verschiedene Hochbauten der Stadt Basel. In leichtem Abstieg führt ein Waldweg an den Dorfrand von Magden. Parallel zum Magdenerbach geht es von da nach Rheinfelden. Das Ortsbild des Zähringerstädtchens ist von nationaler Bedeutung. Wegen der bedachten Stadtplanung ist die Stadt mit dem Wakker-Preis des Schweizer Heimatschutzes ausgezeichnet worden.
Gipfeltour auf den Monte Caslano Nr. 1660
Caslano stazione — Magliaso • TI

Gipfeltour auf den Monte Caslano

Wild wachsende Christrosen kommen in der Schweiz einzig im Südtessin vor. Wie ihr Name sagt, blühen sie oft bereits zur Weihnachtszeit. Den leuchtend weissen Blüten begegnet man aber auch bis in den März. Ein Standort, an denen sie reichlich vorkommen, ist der Monte Caslano. Der bewaldete Felsrücken, der von den Einheimischen Sassalto genannt wird, erhebt sich wie ein riesiger Buckel am Rand der Schwemmebene des Malcantone. Sein höchster Punkt liegt zwar bloss etwa 250 Meter über dem Seespiegel. Gleichwohl weist er mit einigen Steilhängen, Flühen und schmalen Pfaden einen rundum bergigen Charakter auf. In aller Regel lässt er sich problemlos besteigen - es sei denn, in der Gegend liegt ausnahmsweise einmal viel Schnee. Im Winter sind leider der An- und der Rückmarsch etwas beschwerlich: Weil die Schiffe nicht fahren, muss man eine längere Hartbelagsstrecke in Kauf nehmen. Der hübsche alte Dorfteil von Caslano liegt am Fusse des Monte Caslano. Der Aufstieg zur Gipfelkuppe zieht sich in einem Halbkreis durch den Südhang. Ganz oben befindet sich eine kleine Kapelle, die am Rand einer Felsklippe steht. Die Aussicht auf den See und ins Sottoceneri ist grossartig. Von der Westseite des Sassalto führt ein kurzer, aber steiler Abstieg durch Laub- und Palmenwald nach Torrazza. Das Dörfchen liegt an der schmalsten Stelle des Luganersees. Weil er hier nur wenige Dutzend Meter breit ist, sieht er eher wie ein Fluss aus. Über das Wasser hinweg sieht man ins italienische Nachbardorf Lavena und kann den Passanten zuwinken, die dort am Ufer spazieren. Zurück nach Caslano gelangt man auf einem Uferweg, der bis zum Weiler Piatta auf einem Strässchen, danach auf einer malerischen Promenade verläuft.
In einer Stunde um den Berg Nr. 1696
Caslano Stazione • TI

In einer Stunde um den Berg

Einen Berg zu Fuss umrunden in etwas mehr als einer Stunde, ist das möglich? Ja, am westlichsten Seezipfel des Lago di Lugano, wo sich auf einer Halbinsel der Monte Caslano, auch als Sassalto bekannt, erhebt. Selbst mit einer Gipfelhöhe von "nur" 525 Meter über Meer präsentiert er sich den Besuchern bereits bei der Anfahrt nach Caslano im besten Licht. Die kurze, jedoch landschaftlich reizvolle Wanderung startet bei der gleichnamigen Station und führt entlang der Via Stazione zum ältesten Dorfteil direkt beim See. Ein Abstecher in die engen Gassen des typischen Tessiner Dorfes lohnt sich dabei allemal. Beim Dorfplatz, beziehungsweise der Piazza, folgt man den Wegweisern "Giro/Tour Monte Caslano" und macht sich via "Poncione - Torrazza" im Uhrzeigersinn auf den Weg. Schon bald sind die letzten Häuser von Caslano hinter uns und es folgt eine sehr interessante Naturlandschaft. Hier gibt es auf kleinstem Raum eine Vegetation, welche für die gesamte Tessiner Region repräsentativ ist und daher auch unter dem Schutz der Eidgenossenschaft steht. So sind entlang des Weges Linden, Ulmen, Robinien, Kirschbäume, Kastanien, Eschen, Ahorn sowie zahlreiche Sträucher zu finden. Dank den verschiedenen Gesteinsarten aus unterschiedlichen Zeitepochen ist die geologische Sicht ebenfalls interessant. Hinweise dazu gibt es auf den zahlreichen erklärenden Bildtafeln. Auf halber Strecke erreicht man das kleine Dorf Torrazza, wo schöne Blicke ins schweizerisch-italienische Dorf Ponte Tresa auf den Wanderer warten. Der Rundgang endet auf der Piazza und mündet wieder auf den Weg zurück zur Station Caslano. Trotz des hohen Hartbelagsanteils lohnt sich diese abwechslungsreiche Rundwanderung.
Über die spektakuläre Ponte Tibetano Nr. 1697
Monte Carasso, Cunvént — Sementina, Via Locarno • TI

Über die spektakuläre Ponte Tibetano

Bauwerke aus den unterschiedlichsten Zeitepochen sind die Begleiter auf dieser eindrucksvollen Rundwanderung oberhalb der Magadinoebene bei Bellinzona. Den Anfang macht das kürzlich restaurierte historische Dorf Curzútt, danach wartet die Kirche San Bernardo mit den jahrhundertealten Fresken und als Highlight folgt die Hängebrücke Carasc, mit 270 Metern eine der längsten der Schweiz. Bei der Talstation der Bergbahn nach Mornera beginnt der teilweise recht steile Aufstieg durch Rebberge und Wälder, immer den Wegweisern �Corte di Sotto Curzútt� folgend. Es ist daher angebracht, hie und da zu verharren, um einen Blick zurück ins Tal zu werfen. In Curzútt wird eine ausgiebige Rast zur Pflicht, um sich umzusehen und die Ruhe zu geniessen. Die alte Siedlung dient als Beispiel dafür, dass man früher nicht in der Magadinoebene lebte, sondern höhere Lagen bevorzugte. Weiter geht es zur Kirche San Bernardo, deren Wurzeln aus dem 11./12. Jahrhundert stammen. Hier lohnt sich der Blick auf die kunstvollen Fresken im Inneren. Danach gilt es nochmals einige Höhenmeter auf- und abwärts zu bewältigen, bevor man unvermittelt vor der kühnen Ponte Tibetano Carasc steht. Etwas schwindelfrei sollte man schon sein, um die bis zu 130 Meter über dem Bachbett führende Hängebrücke zu begehen. Dank den stabilisierenden seitlichen Tragseilen hält sich die Schwingung jedoch in Grenzen. Nach der Überquerung folgt man dem Wegweiser bis nach San Defendente, wo sich auf einer Lichtung eine kleine Kirche und einige Häuser befinden. Das verbleibende Wegstück hinunter und zurück ins Tal nach Sementina führt durch Wälder und an zahlreichen Rebbergen vorbei.
Rundwanderung von Boltigen zum Walopsee BE Nr. 1587
Reidenbach • BE

Rundwanderung von Boltigen zum Walopsee BE

Wer kleine, idyllische Bergseen abseits von Touristenströmen sucht, wird auf der Alp Walop fündig. Umgeben von Alpweiden liegt der Walopsee in einer Art Hochtal und lässt einen in ein magisches Reich eintauchen. Der abflusslose See misst rund 300 auf 200 Meter und weist im Herbst oftmals eine intensive Farbgebung auf. Die Alp Walop, wo im nahegelegenen Ranggiloch steinzeitliche Siedlungsspuren gefunden wurden, wird heute insbesondere im Sommer bewirtschaftet (Aufgepasst: In der Umgebung gibt es zu der Zeit entsprechend viele Alpweiden mit Herdenschutzhunden). Die Rundwanderung für sportliche Wandernde beginnt in Reidenbach bei Boltigen und führt im ersten Teil noch über asphaltierte Strassen. Nach etwas mehr als einer Stunde erreicht man den eindrücklichen Talkessel Chlus, wo der erste steile Aufstieg entlang der Rockschwarteflue wartet. Die rund eineinhalbstündige Anstrengung auf dem gerölligen Weg wird nach 500 Höhenmetern mit einem fantastischen Blick auf den Walopsee belohnt. Nach einem kurzen Flachstück dem Walopsee entlang gelangt man zur Abzweigung Vordere Walop, wo bereits die nächsten knapp 400 Höhenmeter warten. Der Aufstieg via Luchere zum Garte auf über 2000 Metern wird mit einem fantastischen Ausblick auf das Berner Alpenpanorama belohnt. In Südöstlicher Richtung kann gar der Mont Blanc erblickt werden. Von jetzt an geht es nur noch bergab. Bei Rohrbode und Rieneschli biegt man jeweils links ab und folgt dann einem wunderschönen Weg über Weide und durch Wald zum letzten steilen Abstieg zurück nach Chlus. Nun heisst es auf die Zähne beissen, denn die letzte gute Stunde führt über denselben Weg zurück nach Reidenbach, am Schluss über den asphaltierten Strassenabschnitt. Mit den schönen Erinnerungen von dieser idyllischen Rundwanderung im Kopf meistert man aber auch diesen Endspurt mühelos.
Im Reich der Bergseen TI/UR Nr. 1354
Gotthard Passhöhe — Realp • TI

Im Reich der Bergseen TI/UR

Auf der Gotthardpasshöhe lohnt sich vor der Wanderung noch ein kurzer Rundgang zu den Kapellen und ein Blick aufs Hospiz, das auf der Liste des europäischen Kulturerbes steht. Vor dem Bau der Bahn- und Autotunnels war der Gotthard eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen über die Alpen. Durch eine felsige, von eiszeitlichen Gletschern geformte Rundhöckerlandschaft führt der Wanderweg zum aufgestauten Lago di Lucendro. Durch die urtümliche Landschaft steigt man höher zu den Laghi della Valletta. Dies sind mehrere, in Mulden eingebettete Bergseen, in denen sich die karge Umgebung zauberhaft spiegelt. Nun ist es nicht mehr weit bis zum höchsten Punkt, dem Passo d’Orsirora oder Gatscholalücke. Beim Blick zurück scheint die Gotthardpasshöhe mit den kleinen Seelein schon weit entfernt zu sein. Auf der Urner Seite des Passes präsentieren sich neben den Urnern auch Walliser und Berner Gipfel. Auf dem nächsten Abschnitt braucht es etwas Aufmerksamkeit, damit man die teilweise nur spärlich markierten Wegspuren Richtung Giltnasen nicht übersieht. Von dort aus geht es mehr oder weniger steil durch Erlenwäldchen hinunter nach Realp. Dies war lange die am stärksten von Lawinen gefährdete Gemeinde in der Schweiz. Im sonst fast waldlosen Urserental ist der Schutzwald über dem Dorf besonders auffällig und eindrücklich. Dieser Waldfleck verhindert, dass Lawinen auf dieser Talseite bis zu den Wohnhäusern hinunterdonnern. Bei einer seiner Schweizer Reisen übernachtete an einem trüben Novemberabend 1779 übrigens auch einmal Goethe in diesem kleinen Bergdorf und wanderte von hier aus zum Gotthardpass.
Suonenwanderung im Unterwallis Nr. 1503
Barrage de Tseuzier — Crans-s.-S., Le Pas de l'Ours • VS

Suonenwanderung im Unterwallis

In den Bergen ob Crans-Montana lässt sich eine der spektakulärsten Suonenwanderungen mit fantastischen Aussichten erleben. Suonen sind freie Wasserleitungen und dien(t)en der Bewässerung von Weiden und waren Trink-, Tränk- und Waschwasserleitung. Die meisten befinden sich an den trockenen Walliser Südhängen. Erfinderische Walliser bauten sie als Holzkanäle am Berg, welche an Balken im Felsen aufgehängt sind. In den Suonen gibt es Wasserräder, die einen Hammer antreiben. Dessen regelmässige Schläge kann man bis weit nach unten hören und hat so die Bestätigung, dass das Wasser fliesst. Die Suone Bisse du Ro soll über 500 Jahre alt sein. Der Bergwanderweg, welcher neben der Wasserleite verläuft, ist so spektakulär in den Felsen gebaut, dass Schwindelfreiheit unbedingte Voraussetzung ist, um diese Wanderung zu machen. Sie hat es in sich, obwohl sie recht gemütlich beim Stausee Lac de Tseuzier beginnt. Zur Einstimmung schaut man am besten über das Geländer auf der anderen Seite in den Abgrund. Zunächst geht es auf einem breit angelegten Bergwanderweg in Richtung Bisse du Ro. Die Aussicht ins Unterwallis ist hinreissend und die Lärchen leuchten hier im Herbst golden um die Wette. Bei Er de Chermignon gibt es noch Gelegenheit für eine kleine Stärkungspause am Picknicktisch, danach heisst es ab zur Suone. Auf dem Weg, der rechterhand senkrecht «das Loch ab» fällt, sollte man aufmerksam wandern und nicht stehen bleiben, wie einem das Schild zu Beginn des Abschnittes befiehlt. Sind die ausgesetzten Stellen passiert, ist es nicht mehr weit zum Ziel. Kurz vor dem Dorf lädt noch eine Buvette ein, damit man sich vom diesem Nervenkitzel erholen kann.
Von Attiswil nach Wangen an der Aare Nr. 1654
Attiswil — Wangen a.d.A. • BE

Von Attiswil nach Wangen an der Aare

Wie Blätter im Wind schweben die zarten, leichten und gleichwohl wunderbar gehaltvollen Prosatexte des Schweizer Schriftstellers Gerhard Meier durch die Köpfe seiner Leser. Die Oberaargauer Provinz - genauer gesagt: ihr nördlich der Aare gelegener Teil - war seine leibliche und geistige Heimat. «Land der Winde» nannte er sie und setzte ihr im gleichnamigen Roman ein zauberhaftes Denkmal. Es ist eine Gegend mit viel Luft, Licht und Weite, die man auch im Winter gut zu Fuss erkunden kann. An leicht erhöhter Lage oberhalb der Ebene des Aaretals führt von Attiswil ein Kiesweg, der später in einen schmalen Fussweg übergeht, über Wiesen und durch Wälder. Zwischendurch verläuft die Wanderroute auch auf einem Strässchen. Das Anwesen von Schloss Bipp, zu dem die Ruine einer mittelalterlichen Burg und das benachbarte Herrschaftshaus gehören, ist in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden. Öffentlich zugänglich ist dafür die steinzeitliche Grabanlage bei der Kirche Oberbipp. Der aus mehreren Steinblöcken und einer mächtigen Steinplatte gefügte Dolmen ist über 5000 Jahre alt und damit vermutlich die älteste, jedenfalls aber die eindrücklichste Megalithanlage der Schweiz. Bei der Wegverzweigung unterhalb der Bahnstation Oberbipp schlägt man die linke, Richtung Aarwangen signalisierte Route ein. Der nun folgende Abschnitt dem Oberbipper Dorfbach entlang verläuft praktisch durchwegs auf Hartbelag. Im Längwald geht das Strässchen in einen Kiesweg über, der in sanftem Abstieg zur Aare führt. Dem Flussufer entlang geht es zur gedeckten Holzbrücke von Wangen, über die man das Städtchen erreicht.