Wandern im Winter • Schweizer Wanderwege

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Grenzwandern vor den Toren von Basel Nr. 1580
Rodersdorf — Schönenbuch • SO

Grenzwandern vor den Toren von Basel

Die Wanderung startet im Solothurner Dörfchen Rodersdorf und quert die ganze Breite des Leimentals hinauf zur Waldkrete. Dort spriesst im Sog des milden Klimas der oberrheinischen Tiefebene bereits der Buchenjungwuchs im satten Hellgrün, während der Winter noch am Jurakamm kratzt. Der grenznahe Wald gehört zu den grössten eichenreichen Wäldern der Schweiz; die vielen vorjährigen Eicheln auf dem Boden zeugen davon. Dass auf Lössböden - er besteht aus verwehtem Feinsand aus der Eiszeit der Schotterebenen des Rheins - eigentlich die Buche von Natur aus zu Hause ist, zeigt ein riesiges Exemplar an der Landesgrenze nahe St-Brice. Es sei die grösste Buche der Nordwestschweiz, sagen die Solothurner Forstbehörden. Beeindruckt von diesem imposanten Baum geht es weiter zur Kapelle St-Brice, die in einer grossen Waldlichtung steht. Im Mittelalter war sie ein berühmter Wallfahrtsort. Daneben befindet sich ein im typischen hellgelben Riegelbau des Elsass gebauten Bauerngasthof, der aber leider geschlossen ist. Weiter führt der Weg über den Wessenberg durch eichenreiche Altholzbestände, und wer Glück hat, hört dort den mittlerweile selten gewordenen Mittelspecht klopfen. Nach dem Abstieg folgt man nicht dem Wanderweg nach Hagenthal-le-Haut, sondern dem Weg (nicht markiert) auf der Krete durch den Eichenwald, der nochmals an die heute dominierende Baumart erinnert. Nach einem kurzen Stück auf der Hauptstrasse geht es nach Schönenbuch hinunter. Kaum merkbar läuft man der Landesgrenzen entlang. Erst die Nummernschilder der parkierten Autos geben Gewissheit, wieder in der Schweiz zu sein.
Vom Wynental ins Seetal Nr. 1578
Teufenthal AG — Lenzburg • AG

Vom Wynental ins Seetal

Es raucht. Mehrere Lagerfeuer brennen. Vor und in den immensen Sandsteinhöhlen spielen Kinder, suchen zum Bräteln geeignete Stecken, klettern die Tunnel hoch. Die Höhlen im Liebeggerwald sind ein wahres Spielparadies. Einige Eingänge des Höhlensystems sind über zehn Meter breit, Lichtkegel zünden durch Löcher in den Decken hinein, elegante Säulen trennen die Räume. Bänke laden zu Pause und Picknick. Kurz nach dem Start der Wanderung in Teufenthal AG wartet das erste Schloss: die Trostburg. Die Burganlage aus dem Mittelalter steht auf einem 40 Meter hohen Felsvorsprung, neben der grauen Festung sticht der weisse Turm mit Berner Wappen ins Auge. Die Trostburg ist in Privatbesitz und kann nur von aussen besichtigt werden. Nach rund 20 Minuten kommt das Schloss Liebegg in Sicht: Ein Zweig der Familie der Herren von Trostburg hatte sich im 13. Jahrhundert abgespaltet und sich nur einen halben Kilometer weiter nördlich niedergelassen. Im Schloss Liebegg gibts etwas zu entdecken: Im Hexenmuseum findet man Zauberstäbe, Glaskugeln und alte Zauberbücher. Nach einem Cervelat bei den erwähnten Sandsteinhöhlen führt der Weg durch malerische Felder und Wälder Richtung Seon. Hier können Wanderer in die Industriegeschichte des Seetals eintauchen, wo die ersten Textilfabriken der Region entstanden: Zu Beginn eine Stroh-, Bast- und Rosshaarflechterei, kamen im 19. Jahr- hundert Zigarrenproduktion und Baumwollspinnerei hinzu. Einmal am Aabach angelangt, dem lauschigen Gewässer bis in die Stadt Lenzburg hinein folgen. Das Schloss Lenzburg ist eine der bedeutendsten Höhenburgen der Schweiz und belohnt mit einem grandiosen Ausblick über die Stadt und die zurückgelegte Strecke.
Winterwanderung über dem Val de Bagnes Nr. 1193
Verbier, Crettaz Cô — Verbier TV • VS

Winterwanderung über dem Val de Bagnes

Etwas abseits der Einkehrmöglichkeiten liegt die Bushaltestelle «Verbier, Crettaz Cô». Dafür beginnt hier gleich der Winterwanderweg. 100 Meter weiter die Strasse entlang, dann nach links abbiegen durch das Quartier Périn und am Centre Sportif vorbei. Im unteren Teil, vorbei an Les Plampras in Richtung Chevillard, ist der schmale Weg nicht präpariert, vermutlich aber immer ausgetreten. Auf einer Höhe von ca. 1700 Metern, wo sich mehrere Wege kreuzen - leider ohne Flurnamen -, beginnt der bestens planierte Weg. Er holt gegen Westen durch einen wunderschönen Waldabschnitt aus und steigt dann allmählich über Les Pretaires nach Le Mayen de Bry an. Immer weiter geht die Aussicht, etwa zu den Gipfeln des Grand Combin oder gegen Westen, wo kantige Granitspitzen den Beginn des Mont-Blanc-Massivs markieren. Noch ein letztes Stück aufwärts, dann ist Les Planards erreicht, wo gleich zwei Bergrestaurants um Gäste werben. Panorama bieten beide dasselbe an. Wem das Essen wichtiger ist, muss wohl oder übel die Menükarten vergleichen. Der Abstieg erfolgt auf der gleichen Route. Man kann aber auch von Le Mayen de Bry östlich abbiegen nach Le Sonalon. Das sind die obersten Häuser von Verbier. Von dort wandert man ganz nach Belieben durch Verbier hinunter. Wie auch immer man absteigt, zuletzt lohnt sich ein Spaziergang durch die Hauptgassen mit den Geschäften und Restaurants. Das Dorf ist gross, aber mit viel Holz gebaut, und himmelhohe Betonschandtaten findet man keine. Fast mit Sicherheit wird man hin und wieder etwas Schwedisch hören. Verbier ist nach wie vor bei den skandinavischen Gästen beliebt. Die Heimreise kann man wieder mit dem Bus antreten oder mit der Gondelbahn am östlichen Ende von Verbier.
Engadiner Schneetraum im Val Fex Nr. 1134
Sils/Segl Maria, Posta • GR

Engadiner Schneetraum im Val Fex

Friedrich Nietzsche, Hermann Hesse und Thomas Mann, Richard Strauss, Rod Stewart und David Bowie, Charlie Chaplin, Albert Einstein - das Dorf Sils Maria hat ein sehr illustres Gästebuch. Das Oberengadin lockte früher und auch heute viele Künstler an, welche sich von der Landschaft beflügeln lassen. Wer sich auch von der märchenhaften Winterstimmung inspirieren lassen möchte, dem sei diese Winterwanderung im Val Fex ans Herz gelegt. Für Abwechslung ist gesorgt: die Route führt der rauschenden Fedacla entlang, zwischen schneebedeckten Nadelbäumen oder unter einer Holzgalerie durch. Von der Busstation aus gelangt man der Chesa Alva entlang bis zum Hotel Privata, wo die Winterwanderung durchs Val Fex beginnt. Anfangs ist der Weg flach, aber mit der Zeit beginnt ein leichter Aufstieg. Nach kurzer Wanderzeit ist die rustikale Holzgalerie erreicht. Der Weg wird danach in Richtung Fex Platta ein wenig steiler. Der gut präparierte Winterwanderweg ermöglicht es auch Kindern, diese Wanderung problemlos anzutreten. Nach einem etwa 30-minütigen Marsch ist Fex Platta erreicht. Dort, auf 1890 m. ü. M. befindet sich die Pension Chesa Pool. Die Terrasse verleitet einen, Platz zu nehmen und ein warmes Getränk in der Sonne zu geniessen. Nach der kurzen Pause führt der Winterwanderweg zuerst über eine kleine Brücke und an einem Ziegengehege vorbei zum nächsten, diesmal etwas kürzeren, Aufstieg. In Fex Crasta angekommen erblickt man das Hotel Sonne Fex. Etwa 30 Minuten später tritt man an eine Kreuzung. Wer die Aussicht von der Aussichtsplattform Güvè bestaunen möchte, wandert eine knappe Viertelstunde steil den Hang hinauf. Die Mühe lohnt sich allemal. Wieder unten biegt man an der Kreuzung links ab. Ab hier wird eine gute Stunde benötigt, um erneut am Startpunkt anzukommen. Der Winterwanderweg führt durch den Wald und wird kurze Zeit mit den Langläufern geteilt. Sobald man aus dem Wald kommt treffen viele Wege aufeinander und führen zurück zur Bushaltestelle.
Gastlichkeit in Hoch Ybrig Nr. 1198
Hoch-Ybrig, Talst. Weglosen — Druesberghütte • SZ

Gastlichkeit in Hoch Ybrig

Der Atem dampft in der kalten Morgenluft, irgendwo ist das Krächzen eines Vogels zu hören – sonst unterbricht nur das regelmässige Knirschen der Schneeschuhe die Stille. Auf dem Weg zur Druesberghütte ist das nicht immer so: Die Aufstiegsspur teilen sich nämlich Skifahrer, Schneeschuhläufer, Winterwanderer – und etwas später am Tag auch die Schlittler bei ihrer rasanten Talfahrt. Dennoch ist der Aufstieg ein Genuss, vor allem wenn die Tannen und Berggipfel mit einer dicken Schicht Neuschnee überzogen sind. Von der Station Weglosen folgt der Pfad entlang dem Talboden, bevor es kurz steil den Hang hochgeht, um die erste Kehre abzukürzen. Der Pfad folgt weiter dem Fahrweg in weiten Bogen den Chäserenwald hoch, bis bei 1420 m die winterlichen Alpweiden betreten werden. Bis zur Hütte sind es noch eine halbe Stunde und 160 Höhenmeter, und es bleibt die Wahl, entweder weiter dem gepfadeten Winterweg zu folgen oder querfeldein zur Druesberghütte zu stapfen. Vielleicht ist sogar noch etwas Puste vorhanden, um eine Extraschlaufe Richtung Sattlerhütte oder zur Druesberg-Kapelle einzubauen. Auf jeden Fall gibt’s bei der gastlichen Druesberghütte, welche auch 50 Schlafplätze aufweist, eine zünftige Pause: Fondue, Speckrösti oder Zuger-Räuberschüblig vermögen auch die hungrigsten Mägen zu beruhigen. Die strahlende Sonne und die herrliche Aussicht auf die Ybriger-Berge lassen die Zeit schnell vergehen und es stellt sich bald die Frage, nach der Art des Fortbewegungsmittels für den Abstieg: Zur Auswahl stehen nebst den eigenen Schneeschuhen der Snow-Gämel (ein auf einem Carvingski montierter, mit seitlichen Handgriffen steuerbarer Hocker), Schlitten, Schneekamel oder Schneeträmli. Alle diese fahrbaren Untersätze können bei der Hütte gemietet werden. Immer diese Entscheidungen…
Über die Melchsee-Frutt zur Tannalp Nr. 1533
Melchsee-Frutt • OW

Über die Melchsee-Frutt zur Tannalp

Die Rundwanderung zur Tannalp ist eine der zahlreichen Möglichkeiten auf der Melchsee-Frutt, im einfachen Gelände Wintersport zu treiben und den Schnee zu geniessen. Von der Bergbahnstation Melchsee-Frutt steigt man sich rechts haltend hinunter zum Frutt-Dörfli, einem veritablen Alpendörfchen, wo man sogar einkaufen kann. Dem rechten Ufer des Melchsees entlang geht es nun in Richtung der Kapelle. Sie steht auf einer kleinen Halbinsel, die in den gefrorenen Melchsee hineinragt. Man erreicht sie über eine Brücke und wandert rechts an ihr vorbei zum Distelboden und zur Talstation der Luftseilbahn auf den Bonistock. Dort wählt man den präparierten Winterwanderweg, der einen weiten Bogen in Richtung des gestauten Tannensees schlägt. Kurz bevor man zum See gelangt, führt der Weg dem Tannendamm entlang zum rechten Seeufer. Diesem folgt man nun auf dem Winterwanderweg bis zum Berggasthaus Tannalp, das am Rand des Alpweilers Tannalp steht. Der Rückweg ist bis zum Tannendamm gleich wie der Hinweg. Von hier führt eine zweite Spur in sicherer Entfernung zu den steilen Hängen und den Felsen des Bonistocks geradeaus zu den Gebäuden der Alp Mülleren. Und da ist auch wieder die Kapelle, die Schlaufe ist vollendet. Geht man an der Kapelle vorbei, erreicht man den Panoramalift. Damit lässt sich der kurze Anstieg bis zur Bergstation noch um 40 Höhenmeter verkürzen. Zwischen Hotels und Ferienhäusern hindurch findet man zurück zur Bergstation. Die Wanderung führt ohne grosse Auf- und Abstiege von See zu See. Dabei kann man das Panorama in vollen Zügen geniessen: Bonistock, Rotsandnollen, Graustock sowie Titlis und Wendenstöcke.
Auf Schneeschuhen auf den Gumm Nr. 1532
Melchsee-Frutt • OW

Auf Schneeschuhen auf den Gumm

Die Gondel der Bahn auf die Melchsee-Frutt entlässt die Gäste in ein veritables Alpendörfchen, das man erreicht, indem man ab der Bergstation ein kleines Stück Richtung See hinunterwandert. Die Schneeschuhe bleiben dabei auf dem Rucksack und werden erst im Distelboden angeschnallt. Nun geht es den pinken Stangen entlang hinauf Richtung Gumm, der Bergkante, die vom Balmeregghorn via Ärzegg zur Tannalp verläuft. Das Gelände ist nirgends steil, ausserdem leicht gewellt und darum äusserst abwechslungsreich. Ideales Schneeschuhgelände also. Vom höchsten Punkt, dem Kreuz auf 2141 m ü.M., führt der Schneeschuhtrail in direkter Linie Richtung Nordost auf das linke Ufer des Tannalpsees und auf das Berggasthaus Tannalp zu. Dieses steht am Rand eines Alpweilers und versprüht den «Charme» einer ehemaligen Militärunterkunft. Die Schneeschuhwanderung ist hier vorbei. Der zweite Teil ist eine gemütliche Winterwanderung. Sie führt entlang des rechten Ufers des Tannenalpsees zur Melchsee-Frutt. Statt über das Frutt-Dörfli zu wandern, kann man nun auch den Panoramalift nehmen. Zwischen Hotels und Ferienhäusern hindurch findet man zurück zur Bergstation. Gute Schneeverhältnisse vorausgesetzt, lässt sich diese Schneeschuhwanderung bis Ende Wintersaison machen. Meistens ist die Wintersaison Anfang April vorbei. Dann nämlich, wenn unten im Tal die ersten Blumen blühen und weniger der Schnee als vielmehr der See lockt. Dann machen oben auf der Melchsee-Frutt die Hotels und Restaurants dicht, und die Mitarbeiter der Bahnen rüsten auf die Sommersaison um.
Auf der Terrasse ob Brig VS Nr. 1363
Rosswald • VS

Auf der Terrasse ob Brig VS

Auf dieser Schneeschuhtour, die zwei Trails miteinander verbindet, gibt es dank der Lage von Rosswald gleich dreimal Gelegenheit zum Einkehren: Am Anfang, dann gleich nach der ersten Runde und ganz am Schluss nochmals. Der obere Schneeschuhtrail führt ausgehend vom Informationsbüro Rosswald zwischen den Chalets am Rand der Piste entlang aufwärts. Beim Parkplatz des Restaurants stapft man bis zu dessen Ende und folgt dem Trail in den Wald hinein. Höher oben kommt man an einer kleinen Kapelle vorbei, deren Türe im Winter zwischen den Schneewänden fast nicht mehr zugänglich ist. Nach den letzten Chalets führt die Route in den stillen Saflischwald, wo Pistenbetrieb und Häuser weit weg scheinen. Ohne Spuren von Vorgängern wäre der richtige Pfad im frisch verschneiten Wald nur schwer zu finden. An mächtigen Lärchen vorbeigehend, gewinnt man weiter an Höhe. Aus dem Wald aufgetaucht, ist der höchste Punkt der Schneeschuhwanderung auf etwa 2040 Metern erreicht. Am rechten Rand der blauen Piste geht es wieder abwärts. Bei schönem Wetter bietet der Abstieg eine wunderschöne Aussicht zu den Berner und Walliser Gipfeln. Wer nach eineinhalb bis zwei Stunden gerne noch weiter wandert, macht auch noch den unteren Zirkel, der etwa gleich lang ist. An der Bergstation der Luftseilbahn und der Steinhütte vorbei, wandert man in Richtung Resti. Vor sich ragen die verschneiten Gipfel der Simplonregion in den Himmel. Von der Alp Resti führen die pinken Markierungen abwärts bis auf die Forststrasse, der man bis zur Abzweigung «36-Weg» folgt. Zurück auf einem schmalen Pfad führt der Trail durch verschneiten Wald aufwärts und zurück nach Rosswald. Wie wäre es jetzt mit einem heissen Getränk zum Aufwärmen?
Das Stockhorn im Blick BE Nr. 1368
Rossberg • BE

Das Stockhorn im Blick BE

Das kleine Wintersportgebiet Rossberg liegt etwas versteckt über Oberwil im Simmental. Dank der Ausrichtung des Tals scheint hier die Sonne schon früh am Morgen. Pinke Markierungsstangen leiten die Schneeschuhwandernden an den Pisten vorbei ins kleine Tal am Fuss von Niderhorn, Buufal und Puntel. Bald ist der Pistenbereich verlassen und man wandert auf einem Alpsträsschen in angenehmer Steigung den sonnigen Hängen entlang. Die gegenüberliegende Talseite liegt noch im Schatten. Doch bis einen der Schneeschuhtrail hinführt, wird auch dort die Sonne scheinen. Die Schneeschuhroute führt an Dornenbüschen und kleinen Bäumchen vorbei den Hang hinauf in Richtung Vorderi Site. Spuren von Hasen und Füchsen verraten, dass man sich in ihrem Lebensraum befindet. Bei Gruebi lohnt es sich, abseits des Trails noch ein paar Meter höher zu steigen und bei den Alphütten windgeschützt und gemütlich auf einer Bank an der Sonne zu sitzen. Auf dem Weiterweg schweift der Blick hinüber zur Südseite des Stockhorns und zur Gantrischkette. Nach einem kurzen Abstieg nach Schönebode folgen wieder ein paar Meter Aufstieg. Dabei kommt man an einem Waldbach mit märchenhaft verschneiten Steinen im Bachbett vorbei. Auf einem Strässchen wird der Talhang unter dem Jeppersgrabe gequert, in der Zwischenzeit ist auch dieser von der höher steigenden Sonne in wärmendes Licht getaucht. Die Strecke führt über die Weiden, dann auf einen kleinen Pfad durch den Wald zum Risibode hinunter. Zwischen den Bäumen sieht man schon wieder die Skifahrer und ist wenig später wieder beim Ausgangspunkt auf dem Rossberg angelangt.
Unter dem majestätischen Zervreilahorn Nr. 1369
Gadenstatt — Zervreila • GR

Unter dem majestätischen Zervreilahorn

Die Aussicht hat etwas Episches an sich, als sich nach einem letzten Anstieg und nach einer letzten Kurve plötzlich das Panorama öffnet und den Blick auf den Stausee und das dahinter thronende Zervreilahorn freigibt. Es ist der gelungene Höhepunkt einer schönen Winterwanderung durch das Valsertal. Die Wanderung auf dem Panoramaweg beginnt mit einer Gondelfahrt von der Talstation in Vals nach Gadastatt. Von hier aus wandert man in zumeist angenehm ebenen Gelände auf dem präparierten Winterwanderweg talaufwärts. Zwei kurze Anstiege müssen bewältigt werden, dafür belohnen die Ausblicke auf die gegenüberliegende Talseite und das imposante Bergpanorama. Vorbei geht es an gefrorenen Wasserfällen, einladenden Holzbänken, verschneiten Alphütten, zwischen schneebedeckten Tannen hindurch immer den pinken Wegweisern nach. Über den Wanderern erhebt sich der Dachberg, das Valser Skigebiet. Nach rund zwei Stunden erreicht man Frunt. Hier steht exponiert die 1754 erbaute Kapelle St. Anna, und Bänke vor den Alphütten laden zum Sonnenbaden ein. Eindrücklich ist der Blick auf den Stausee und das 2821 Meter hohe Zervreilahorn, das «Bündner Matterhorn». Danach geht es steil hinunter zur Staumauer. Dieses imposante Bauwerk überquert man noch, bevor die Wanderung auf der anderen Seeseite beim Restaurant Zervreila endet. Der Heidelbeerkuchen, eine Spezialität des Hauses, stärkt für den Rückweg: Entweder per Shuttlebus, zu Fuss entlang der Strasse oder abenteuerlich und rasant auf der sieben Kilometer langen Schlittelpiste zurück bis zur Talstation der Gondelbahn in Vals.
Und ewig lockt das Matterhorn Nr. 1568
Sunnegga — Zermatt • VS

Und ewig lockt das Matterhorn

Gibt es einen perfekteren Berg als das Matterhorn, der mit seiner Spitze den Himmel zu kitzeln scheint? Kein Wunder, duldet er nicht seinesgleichen neben sich und steht für sich allein. Auf dieser Wanderung kann man sich vor ihm verneigen und ihm seinen Tribut zollen. Im Angesicht des «Horu» geht es durch tief verschneite Alpweiler und vorbei an schicken Restaurants hinunter nach Zermatt. Und dies auf einem sicheren, da homologierten Weg. Heisst: Er wurde nach allen Regeln der Kunst geplant und vom Kanton als sicher und gegenüber Landschaft, Natur und Umwelt verträglich befunden. Da stört der Wanderer keine Gämse und kein Birkhuhn, er quert auch keine Runse, auf der ein Schneerutsch dem Wanderspass ein Ende setzen könnte. Und der Weg ist auch perfekt signalisiert. Der Ausgangspunkt der Wanderung ist die Bergstation Sunnegga auf 2288 m ü.M. Von hier steigt der Weg über die Alp Findeln zum Alpweiler Egge ab, hinter dessen einfachen Holzfassaden sich schicke Chalets verbergen. Schick geht es auch im Weiler Ze Gassu zu und her. Vor den Restaurants bitten Schilder: «Please wait to be seated.» Ohne Reservation geht hier nichts. Ab Ze Gassu folgt der Weg, nur leicht abfallend, dem Hang. Bei der nächsten Verzweigung nimmt diese Winterwanderung die Richtung Tiefenmatten. Sie führt zu den Üsseri Wälder. Ein Stück Weg verläuft auf einer ehemaligen, an den Fels gebauten Suone. Und immer lockt der Blick aufs Matterhorn. Auf Tiefenmatten ist eine Futterkrippe aufgestellt, sodass man schon mal auf dem Weg ein Reh beobachten kann, wie es ungestört und friedlich äst. Beim Ortsteil Oberhäusern empfängt Zermatt die Winterwanderer zurück im Dorf.
Aussichtsreich über dem Goms Nr. 1570
Flesche — Bellwald • VS

Aussichtsreich über dem Goms

Als der liebe Gott das Goms erschuf, zog er strammen Schrittes das Tal hinab und verteilte den Wald auf alle Dörfer. In Lax angekommen, drehte er sich um und merkte, dass er die Bellwalder vergessen hatte. Als Trost gab er ihnen den Namen Schönwald – Bellwald. Doch diese Sage gab den Bewohnern des Gommer Dorfes auch ihren Übernamen: die Hasen. Sie seien damals eben Angsthasen gewesen und hätten sich nicht getraut, beim Herrgott ihren Anteil an Wald einzufordern. Auf der Winterwanderung von Flesche über Mutti hinab nach Bellwald hat man genügend Zeit und Musse, über diese Sage zu sinnieren. Der Winterwanderweg ist zu Beginn mehrmals recht steil und führt durch leichten Wald, bevor er auf eine breitere Bergstrasse einbiegt und dann leicht abfallend Richtung Steineregga verläuft. Die Bergstrasse teilen sich die Winterwandernden mit den Skifahrenden, was laut den Bellwald Sportbahnen gut funktioniere. Der ganze Weg ist sonnig und aussichtsreich: Es war also doch gut, gingen die Bellwalder bei der Waldverteilung vergessen. Im Obergoms haben Ortsneckereien übrigens Tradition. Nicht immer sind die Namen so harmlos wie jener der Bellwalder. Weniger Glück hatten die Oberwalder mit «Schwii», die Münstiger mit «Bärufrässer», die Fieschertaler mit «Schnaps- fläsche» oder die Binner mit «Lugner». Wie es dazu kam, weiss niemand so richtig. Die Übernamen seien meist spontan in die Welt gesetzt worden und dann generationenlang hängen geblieben, meinte der verstorbene Walliser Autor Anton Bielander, der über die Ortsneckereien eine kleine Arbeit verfasst hat. Die Namen hätten «das dörfliche und nachbardörfliche Miteinander erträglich gemacht beziehungsweise zu seelenreinigenden Wortgefechten geführt», schreibt er.
Winterwanderung im Lötschental Nr. 1571
Blatten — Kippel • VS

Winterwanderung im Lötschental

Start des Winterwanderwegs ist die Posthaltestelle Blatten Dorf. Wer sich für historische Häuser interessiert, macht erst einen kurzen Rundgang durch den Dorfkern: Die Fassadenverzierungen variieren und sind jeweils typisch für eine Epoche. Häuser mit einem Rinnenfries mit versetzen Eckaushuben etwa stehen dort schon seit dem Spätmittelalter. Ausserhalb von Blatten schlängelt sich der präparierte Talweg durch einen lockeren Tannenwald Richtung Ried. Insgesamt führt er leicht abwärts, auf der linken Seite verläuft jeweils die Langlaufloipe. Gleich neben dem Hotel Nest- und Bietsch- horn in Ried befindet sich das «Chidrmuseum» - das Sperrmüllmuseum. Geöffnet ist es auf Anfrage auch im Winter, vorwiegend aber von Mai bis Oktober, da der Raum nicht geheizt ist. Kurz nach Ried fliesst der Nästbach in die Lonza. Das für das Tal typische Bietschhorn wurde nur von Süden her so genannt: Im Norden nannte man den Berg Nästhorn - daher hat auch der Bach seinen Namen. Nach rund eineinhalb Stunden kommt das Dorf Kippel in Sicht. Durch die engen Gässchen zwischen den von der Sonne fast schwarz gebrannten Holzhäusern steigt der Weg zur Hauptstrasse hoch, wo entweder die Sonnenterrasse des Restaurants Bietschhorn oder das Postauto wartet. In jedem Dorf kann man entscheiden, ob man ins Postauto steigen oder noch weiterwandern will. Deshalb ist der Weg auch für Familien mit Kindern geeignet. In den Wintermonaten empfiehlt es sich, erst nach dem Mittag loszuwandern, da das Tal vorher noch im Schatten liegt.
Auf der Wandflue des Grenchenbergs Nr. 1572
Untergrenchenberg • SO

Auf der Wandflue des Grenchenbergs

Die Schneeschuhwanderung auf dem Grenchen- berg ist reich an Abwechslung und Aussicht und arm an Schwierigkeiten - und darum allen zu empfehlen, die nicht die ganz grosse Herausforderung suchen. Der ausgeschilderte Weg beginnt beim Restaurant Untergrenchenberg, hier befindet sich auch ein kleiner Skilift und ein beliebter Schlittelhügel. An schönen Wochenenden ist dieser Ort sehr bevölkert, aber kaum ist man ein paar Schritte gegangen, wird es ruhiger. Nach einer leichten Steigung kommt man auf eine weite Ebene. Hinter einem Wäldchen am Ende eines Hügels eröffnet sich unerwartet die Sicht auf die Wandflue. Beeindruckend, wie die Felsen senkrecht und schroff in die Tiefe fallen - und unten liegt das Mittelland, auf das man eine wunderbare Aussicht hat. Oder noch schöner ist es bei Nebel: Dann blickt man auf ein Meer, das sich bis weit an den Horizont, bis zu den Alpen zieht. Die Steinmauer, die die Grenze zwischen Grenchen und Bettlach markiert, ragt kaum mehr aus dem weissen Nass, die Bäume ächzen unter der Last des Schnees, und man bekommt ein Gefühl von ganz viel Weite. Die Dunkelheit und die Enge mancher Wintertage scheinen nun weit weg. Deshalb ist es zu empfehlen, bei der Wandflue einen längeren Halt zu machen, vielleicht zu picknicken, bevor man dem Mittelland den Rücken zuwendet. In einem weiten Bogen geht es über den Obergrenchenberg zurück zum Untergrenchen- berg. Aber aufgepasst: Kurz vor dem Ausgangspunkt gilt es einen tiefen Graben zu queren. Der anschliessende Aufstieg durch den Wald hat es in sich und fordert einen zum Schluss noch.
Sich verlieren in den Freibergen Nr. 1573
Le Noirmont — Les Bois • JU

Sich verlieren in den Freibergen

Die Franches Montagnes eignen sich vorzüglich für eine Schneeschuhtour: Sie sind weitgehend flach, bieten aber viel landschaftliche Abwechslung. Geprägt werden sie von Wytweiden, einer ungewöhnlichen Form von Wald: Dichte Baumbestände und offenes Weideland fügen sich zu einem bunten Mosaik zusammen. Die Übergangsbereiche zwischen Wald und Weide sind fliessend, was der Gegend einen eigentümlichen Reiz verleiht. Besonders einnehmend ist diese Landschaft im Winter, wenn auch Strässchen und Wege als strukturierende Elemente wegfallen. Dann gibt es nur noch weisse Weite und verschneite Tannen. Man kann sich in dieser Welt im besten Sinne des Wortes verlieren. In räumlicher Hinsicht braucht man jedoch dank ausgesteckten Schneeschuhtrails nicht auf Orientierung zu verzichten. Eine der Routen beginnt beim Bahnhof Le Noirmont. Durch die östliche Unterführung gelangt man direkt zum Langlaufgebiet. Der mit pinkfarbenen Holzstangen signalisierte Schneeschuhtrail führt ausserhalb des Loipenraums nach Cerneux Gonin, zweigt dort scharf nach rechts ab, umgeht den Weiler Le Peu-Péquignot südlich und führt über Le Creux-des-Biches nach Les Barrières. Ein kurzer Aufstieg führt nach Haut des Barrières, danach geht es hinunter nach Le Boéchet. Der schönste Abschnitt der Wanderung beginnt nach dem Gehöft Les Cerneux au Maire: Es ist eine lange Passage fern von jedem Haus, mitten durch die stille Einsamkeit traumhaft schöner Wytweiden. Nach einer Weile sieht man zwischen den Bäumen in der Ferne das Routenziel Les Bois. In einem grossen Bogen gelangt man durch freies Feld zur Bahnstation des Dorfs.
Über den Heuberg ins Fricktal Nr. 1574
Laufenburg — Oeschgen • AG

Über den Heuberg ins Fricktal

Der Heuberg im Norden des Kantons Aargau gehört zu jenen «Gipfeln» der Schweiz, die praktisch an jedem Tag des Jahres bestiegen werden können: Weder der Aufstieg ab Laufenburg noch der Abstieg nach Kaisten sind allzu steil; beide verlaufen auf gut ausgebauten Kieswegen. Auch die Fortsetzung nach Oeschgen bietet schöne Ausblicke und reizvolle Naturerlebnisse. Die Route lässt sich ohne Weiteres auch bei schlechtem Wetter begehen, denn erstens sind die Wege meist kiesbedeckt und nicht besonders steil, zweitens gibt es auf halbem Weg Restaurants, in denen man etwas essen und trinken und sich aufwärmen kann, und drittens führt die Wanderung durch eine schöne Landschaft. Vom Bahnhof Laufenburg geht es auf einem Strässchen zum Wald. Via Waldhaus gelangt man in mehreren Kehren auf die Kuppe des Heubergs. Mit einer Höhe von 557,6 Metern ist der Heuberg nach alpinen Massstäben natürlich kein richtiger Berg. Doch die Anhöhe bietet eine hübsche Aussicht ins Fricktal und verfügt sogar über ein Bergrestaurant. Schöne Ausblicke in den Aargauer Jura, zum Rhein und in den Schwarzwald bieten sich während des sanften Abstiegs zum Zwischenziel Kaisten, wo erneut eingekehrt werden kann. Auch der zweite Teil der Wanderung beginnt mit einem Anstieg, der allerdings deutlich weniger steil ausfällt. Nach dem Waldgebiet Ba-Ischlag öffnet sich ein schöner Tiefblick über weites Wiesland mit vielen Obstbäumen. Besonders reizvoll ist der Abstieg nach Oeschgen: Vom Chilholz-Wäldchen geht es ins Gebiet Tal; auf der einen Seite säumen Hecken und ein Bächlein den Weg, auf der anderen Seite geniesst man die Weite des Fricktals.
Auf der Gössigenhöchi im Toggenburg Nr. 1575
Hemberg — Ennetbühl • SG

Auf der Gössigenhöchi im Toggenburg

Diese Schneeschuhwanderung ist eine geschichtliche Wanderung durch ein Gebiet, das im 19. Jahrhundert stark von der Stickerei abhängig war. Gestartet wird in Hemberg, einem früheren Stickereidorf. Das Ziel ist Ennetbühl, ein kleines Dorf mit einer ehemaligen Stickereimanufaktur. Von der Bushaltestelle geht es auf der Strasse südwärts nach Gäwis, wo die Schneeschuhe angeschnallt werden. Es folgt ein kleiner Aufstieg, bevor man die gesamte Strecke übersehen kann. Auch der Säntis, der höchste Berg im Alpstein, ist fortan immer zu sehen. Der Weg führt nun hinunter in ein Tobel, vorbei an typischen Toggenburger Bauernhäusern. Anschliessend geht es hoch bis zum Wegweiser in der Mistelegg. Hier hat man die einzige Möglichkeit zur Einkehr, das Alpstöbli ist in Sichtweite. Ab der Mistelegg geht es nur noch bergauf, aber es ist weder steil, noch gibt es technische Schwierigkeiten. Man stapft mit den Schneeschuhen über sanftes, schneebedecktes, weites Hügelgelände - Schneeschuhwandern pur. Immer wieder kommt man an einzelnen Höfen vorbei - es sind die für das Toggenburg typischen Streusiedlungen. Einige davon sind unbewohnt. Kurz vor der Gössigenhöchi durchquert man ein kurzes Waldstück, dann wird man mit einer wunderbaren Aussicht ins Thurtal und auf eine eindrückliche Bergwelt belohnt. Schaut man zurück, sieht man bei guter Weitsicht bis zum Bodensee. Anschliessend geht es hinunter, über schneebedeckte Alpweiden, vorbei an Alpställen. Ennetbühl, dem Ziel der Schneeschuhwanderung, ist man jetzt schon sehr nahe. Auch hier gab es früher viele «Stickereiheimetli» und bis in die 2000er-Jahre eine Stickereimanufaktur.
Winterwanderung zur Britanniahütte Nr. 1569
Felskinn • VS

Winterwanderung zur Britanniahütte

Der Alpinismus ist eine grossartige kulturelle Leistung. Zu Recht will ihn darum die UNESCO in den Rang eines Weltkulturerbes erheben. Auf dieser Winterwanderung kann man sich von der Faszination des Alpinismus anstecken lassen und von der Britanniahütte aus die Winterwelt aus Schnee, Fels und Gletscher bestaunen. Es ist eine eher kurze Wanderung. Doch sie verläuft auf der ganzen Strecke auf 3000 m ü.M. Gemächliches Wandern und etwas Akklimatisation sind darum geraten. Die Winterwanderung beginnt bei der Bergstation Felskinn. Im Sommer geht es über Fels und Eis. Nun im Winter ist der Weg als breites Trassee in den Nordhang des Hinter Allalin gelegt. Bequem erreicht man so das Egginerjoch, den Sattel zwischen dem Egginer und dem Hinter Allalin. Von hier aus sieht man schon die Britanniahütte, das Ziel der Wanderung. Der Weg teilt sich nun: Die obere, rechte Spur führt im leichten Auf und Ab geradewegs auf die Britanniahütte zu - es ist die Direttissima sozusagen und für den Rückweg ideal. Für den Hinweg empfiehlt sich die etwas längere Wanderung über die untere, linke Spur. Sie steigt erst auf 2860 m ü.M ab und führt dann über einen kurzen Gegenanstieg zur Britanniahütte hinauf. Diese wurde 1912 von der Genfer Sektion des British Alpine Club erbaut. Sie dient als Aufstiegshilfe bei den Touren aufs Strahl-, aufs Rimpfisch- oder aufs Allalinhorn und wird auch auf der Haute Route besucht, die klassischerweise an der Britanniahütte endet oder beginnt.
Magisches Val Roseg GR Nr. 1371
Pontresina — Roseg • GR

Magisches Val Roseg GR

Wer sich im Engadin aufhält, dem sei eine Wanderung ins tief verschneite Val Roseg empfohlen. Das malerische Seitental prägt die Schönheit der Engadiner Landschaft. Der Winterwanderweg beginnt kurz nach dem Bahnhof Pontresina, wo bereits Pferde-Omnibusse wahlweise für die Hin- oder Rückfahrt zum Hotel Roseg Gletscher bereit stehen. Es empfiehlt sich, ins Rosegtal zu wandern und sich etwas mehr Zeit, als die vorgegebenen Angaben zu nehmen. Denn wer nicht in Eile ist, wird in den Genuss von Begegnungen mit Gämsen oder Rehen und natürlich auch zahlreichen Eichhörnchen kommen. Abgesehen von den Kutschen, ist das Tal verkehrsfrei und nahezu naturbelassen, also frei von jeglicher Infrastruktur. Das Ziel der Winterwanderung ist das Hotel Roseg Gletscher auf 1999 Metern. Kaum losgewandert, befindet man sich bald schon inmitten hoher Lärchen und kann die ersten Piepmatze beobachten, welche einem manchmal sogar aus der Hand fressen. Der Winterwanderweg ist immer leicht ansteigend, doch die Anstrengung ist minim und somit ist sie auch für Kinder gut machbar. Über eine Holzbrücke wird der Rosegbach gequert, welcher das Tal durchfliesst. Ab hier weitet sich die Sicht und die eindrücklichen Gipfel einiger Dreitausender des Berninamassivs werden sichtbar. Ein leises Bimmeln verrät, dass die Pferdekutschen unterwegs sind. Ein richtiges Schauspiel, wenn drei PS über den Schnee gleiten. Auch zu Fuss ist es nicht mehr weit. Ein letzter kleiner Aufstieg, bevor sich das Tal weitet und den Blick auf den Roseggletscher frei gibt. Im Restaurant am Ende des Winterwanderweges kann man sich mit Kaffee stärken und das berühmte Dessert-Buffet geniessen. Zurück geht es wahlweise zu Fuss oder mit der Kutsche. So kann man die magische Landschaft noch einmal auf sich wirken lassen.
Durch das Surbtal Nr. 1479
Tegerfelden, Hochbrücke — Lengnau AG • AG

Durch das Surbtal

Jahrhundertelang war das Surbtal im Aargau eine Art eidgenössisches Ghetto: Juden, die in der Schweiz leben wollten, durften einzig in den beiden Dörfern Endingen und Lengnau ihren Wohnsitz nehmen. Deshalb begegnet man in unserem Land noch heute nirgends einer solchen Dichte an jüdischer Baukultur wie hier. Der «Jüdische Kulturweg» erschliesst dieses einzigartige Kulturgut. Man erreicht ihn, indem man von Tegerfelden dem Flüsschen Surb entlang über Unterendingen nach Endingen wandert. Dort stehen an der Rankstrasse mehrere historische Häuser mit jeweils zwei Eingangstüren. Eine war für Juden, die andere für Christen bestimmt. Mit dieser Lösung setzte die Bevölkerung den obrigkeitlichen Befehl zu religiöser Separation auf kreative Weise um. Die Synagoge liegt etwas versteckt. Sie ist mit einer prachtvollen klassizistischen Fassade ausgestattet, deren Fenster mit maurisch inspirierten Rundbogen geschmückt sind. Auf der gegenüberliegenden Seite der Surb steht ein schmuckes Haus, in dem früher die Mikwe (rituelles Tauchbad) vollzogen wurde. Daran vorbei führt ein als Veloroute signalisiertes Strässchen, auf dem man dorfauswärts zum «Judenfriedhof» gelangt, dem ältesten israelitischen Friedhof der Schweiz. Am östlichen Ende des Friedhofs geht es wieder auf einem Wanderweg weiter. Dieser führt zunächst dem Talebach entlang, dann durch Wiesland sanft ansteigend über den Weiler Vogelsang in den Wald und schliesslich bei prachtvoller Aussicht über Wiesen und durch Wälder wieder abwärts nach Lengnau. Auch hier gibt es eine Synagoge, und diese kann man nicht verfehlen: Das Bauwerk mit eindrücklicher Schaufassade steht an prominenter Lage mitten im Dorf.
Auf dem Aare-Uferweg nach Bern Nr. 1481
Münsingen — Bern, Tierpark • BE

Auf dem Aare-Uferweg nach Bern

Eine Wanderung entlang der Aare zwischen Münsingen und Bern ist zu jeder Jahreszeit lohnend. Dem Fluss steht heute wesentlich mehr Platz zur Verfügung als in früheren Jahrzehnten. Vom Bahnhof Münsingen gelangt man durch Wohnquartiere an den Aare-Uferweg. Von da an geht es auf der rechten Seite des Flusses immer schön geradeaus. Anfänglich verläuft der Weg streckenweise relativ nahe an der Autobahn, doch vom Verkehrslärm bekommt man nur wenig mit. Schon bald rückt die Hunzigenau ins Blickfeld. Ab 1824 war hier der einst ungeordnet durch die Gegend mäandrierende Fluss in ein hart verbautes Bett gezwängt. 2006 begann man dieses Korsett zu renaturieren. Seither hat das Wasser hier viel mehr Platz. Deshalb fliesst die Aare nicht allein im eigentlichen Flussbett, sondern breitet sich in mehrere Seitenarme aus, in denen das Wasser so langsam strömt, dass es stillzustehen scheint. Weite Ebenen mit Flusskieseln, Bäume und Schilf prägen das Gesicht dieser prächtigen Auenlandschaft. Die Ausweitung hatte den Zweck, Hochwasserschäden zu reduzieren und die Erosion der Flusssohle einzudämmen. Sie bringt aber auch der Tier- und Pflanzenwelt viel - und erfreut obendrein Auge und Gemüt. Während der Wanderweg früher pfeifengerade durch einen bewaldeten Korridor führte, streift man jetzt auf gewundenen und abwechslungsreichen Pfaden durch eine idyllische Landschaft, die immer wieder schöne Ausblicke über das Wasser gewährt. Nicht minder reizvoll sind die nachfolgenden Auenwälder der Chlihöchstetten-Au und der Märchligenau. Angeknabberte Bäume und Holzhaufen im Wasser verraten, dass der Biber sich hier wieder eingelebt hat. Kurz vor Muri rückt der Uferweg wieder ganz nah ans Wasser. Über die Elfenau erreicht man schliesslich den Tierpark Dählhölzli, das Ziel der Route.
Auf Schneeschuhen zum Leiterhorn Nr. 1482
Wengen • BE

Auf Schneeschuhen zum Leiterhorn

Deutlich ausgeprägte, steil abfallende Berge werden in der Schweiz oft als Horn bezeichnet. Das gilt zum Beispiel für die Berner Oberländer Gipfel Wetterhorn, Schreckhorn oder Schilthorn. In diesem Sinne trägt das Leiterhorn seinen Namen eigentlich zu Unrecht. Es liegt oberhalb von Wengen und ist im Grunde nur eine von Bäumen überwachsene Anhöhe, jedenfalls gegen Süden. Allerdings bietet es eine wunderbare Panoramasicht. Wie aus der Vogelschau präsentiert sich hier das Lauterbrunnental praktisch in seiner ganzen Länge. Besonders eindrücklich zeigen sich die steilen, bis zu 1000 m hohen Felswände, die den Talboden umgrenzen. Auf der Nordseite geniesst man zudem einen spektakulären Tiefblick auf Zweilütschinen und Interlaken. Ein Schneeschuhtrail führt zum famosen Aussichtspunkt hinauf. In Wengen durchquert man zunächst das Ortszentrum, gelangt dann durch Wald und über verschneite Weiden zum Flielenboden und steigt von da in mehreren Kehren zur Ussri Allmi auf. In gemächlichem Anstieg geht es schliesslich talauswärts zum Leiterhorn. Sitzbänke laden dort zum Rasten ein. Der Abstieg nach verläuft zunächst recht steil dem Waldrand entlang bis zum Aussichtspunkt Hunnenflue. Von dort geht es ebenen Wegs, später dann wieder leicht absteigend an sonnengebräunten Chalets vorbei zurück zum Bahnhof Wengen. Wenn der letzte Schneefall schon mehrere Tage zurückliegt, ist die Route von etlichen Schneeschuhläufern meist bereits so gut gepfadet, dass sie auch bloss mit guten Wanderschuhen begangen werden kann. In diesem Fall empfiehlt es sich allerdings, die Runde in umgekehrter Richtung zu unternehmen, damit die relativ steile Passage zwischen der Verzweigung Hunnenflue und dem Leiterhorn im Aufstieg bewältigt werden kann.
Rund um den Piz Mundaun Nr. 1483
Obersaxen, Affeier Dorf — Vella • GR

Rund um den Piz Mundaun

Vom Schatten ins Licht, von der schneesicheren Nordseite des Piz Mundaun an dessen sonnenreiche Südflanke, von der walserdeutschen Insel ins romanische Sprachgebiet: Die Winterwanderung vom Vorderrheintal in die Val Lumnezia verknüpft und überbrückt allerlei interessante Gegensätze. Unterwegs geniesst man ein grossartiges Panorama, viel landschaftliche Abwechslung und eine zauberhafte Stille abseits des Rummels. Gestartet wird im Dörfchen Affeier, das zur Walsersiedlung Obersaxen gehört. In zwei weiten, schön angelegten Bogen führt der Weg um die Ferienhäuser von Misanenga herum den Hang hoch. Auf einem Strässchen gelangt man durch das Tobel des Valater Bachs zum Weiler Platenga und ebenen Wegs weiter ins Dorf Surcuolm. Von hier an geht es mässig steil aufwärts, zunächst durch Wald, später über offenes Maiensäss- und Alpgebiet. Eine Weile verläuft die Winterwanderroute noch parallel zu einer Schlittelpiste, doch sobald man den Wald verlässt, führt sie auf eigenem Trassee sanft, aber stetig steigend über Valmata zur Kapelle Sogn Carli. Hier erreicht man den höchsten Punkt der Wanderung. Kurz davor liegt etwas oberhalb des Wegs ein Bergrestaurant, das wegen der prachtvollen Aussichtslage den Namen Bündner Rigi trägt. Anfänglich recht steil, dann aber nur noch mit geringem Gefälle gelangt man in einem weiten Bogen über Scansins ins Dorf Morissen. Dabei geniesst man prachtvolle Ausblicke über die Val Lumnezia. Das «Tal des Lichts» ist ein weites Hochtal am Südhang der Piz-Mundaun-Kette. Sanft absteigend erreicht man schliesslich Vella, den Hauptort des Tals.
Von La Brévine zum Lac des Taillères Nr. 1484
La Brévine • NE

Von La Brévine zum Lac des Taillères

Schneemänner fühlen sich in La Brévine pudelwohl. Denn auf der Hochebene am Nordrand des Val de Travers herrschen im Winter oft eisige Temperaturen. Zu einer spielerischen Auseinandersetzung mit Natur und Kälte lädt ein Themenweg ein, der auf dem Winterwanderweg zum Lac des Taillères eingerichtet ist. Auf minus 41,8 Grad sank die Temperatur im Jura-Dorf im Januar 1987 - das gilt bis heute als offizieller Schweizer Kälterekord. Man kann hier also durchaus arktische Bedingungen erleben. Von der Postauto-Endstation mitten im Dorf sind es nur wenige Schritte bis zum Ausgangspunkt der Loipen und Schneeschuhtouren. Hier beginnt auch der mit pinkfarbigen Stangen signalisierte Winterwanderweg. Er verläuft in einigem Abstand parallel zur Strasse, die über Bémont nach Les Verrières führt. Die Route weist kaum Höhendifferenzen auf und eignet sich damit gut für Familien. Während man die Kleinsten auf einen Schlitten setzen und ziehen kann, dürften grössere Kinder von der Geschichte um den Schneemann Taillaule angesprochen werden, der im Tal nach allerlei Zubehör sucht, um sein Erscheinungsbild perfekt an die kalte Jahreszeit anzupassen: Kastanien dienen ihm als Augen, eine Karotte als Nase, Strohhalme als Haare. An zwölf Posten gibt es Rätsel zu lösen. Die gefundenen Buchstaben ergeben aneinandergereiht den Namen des Orts im Tal, wo seinerzeit die Rekordkälte registriert wurde. Ein besonderes Vergnügen erwartet die Ausflügler am Lac des Taillères. Der See ist im Winter zugefroren und dient Schlittschuhläufern, aber auch Wanderern als Tummelfeld. Aufwärmen kann man sich im nahen Restaurant Aux Berges d’Estaillères. Für den Rückweg nach La Brévine nutzt man die gleiche Route wie für den Hinweg.