Schweizer Wanderwege | Wandervorschläge • Schweizer Wanderwege

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Auf den Spuren der Walser in Graubünden Nr. 1527
Jatzmeder — Sertig Dörfli • GR

Auf den Spuren der Walser in Graubünden

Nachdem ums Jahr 1000 eine kleine Gruppe von Alemannen die Hochebene des Goms erreichte, verliess schon bald darauf ein Teil dieser Hirten, Viehzüchter und Bergbauern das obere Wallis wieder und zog in alle Himmelsrichtungen. Aus den ehemaligen «Wallisern» wurden allmählich die «Walser», welche grosse Gebiete in ganz Graubünden besiedelten. Man weiss heute nicht genau, was den Ausschlag für die damalige «Völkerwanderung» gab. Um den Spuren zu folgen, bestehen seit einigen Jahren die Walserwege. Eine Etappe führt von der Bergstation Jatzmeder zuerst leicht ansteigend zum Aussichtspunkt auf dem Äbirügg. Hier geniesst man eine tolle Aussicht auf die Bergkulisse. Bis weit in den Sommer hinein präsentieren sich die Wanderwege gesäumt von Alpenblumen in ihrer schönsten Pracht. Beim Äbirügg beginnt der zumeist sanfte Abstieg ins Sertigtal. Vorbei an der Alp Sältenüeb folgt schon bald der erste Blick zum beschaulichen Walserdorf Sertig Dörfli mit der kleinen Kirche. Noch geht es ein Stück weiter dem Hang entlang, bis schliesslich Sertig Sand erreicht wird. Hier hat man die Wahl, eine Pause einzulegen oder gleich weiter zum imposanten Wasserfall des Sertigbaches zuhinterst im Tal zu wandern. Das Wasser kommt vom hoch oben gelegenen Ducangletscher, der die Klimaerwärmung jedoch auch zu spüren bekommt. Zurück geht es auf dem gleichen Weg bis Sertig Sand und von dort über die Alpweide ins Dörfli. Ein Blick in die kleine Kirche, die im Jahre 1699 erbaut wurde, lohnt sich. Das evangelisch-reformierte Gotteshaus steht unter Denkmalschutz und kann ökumenisch von allen christlichen Konfessionen genutzt werden.
Emmentaler Sandmonumente Nr. 1425
Krauchthal, Post — Bolligen, Lutzeren • BE

Emmentaler Sandmonumente

Nein, diese Bilder sind nicht in einem US-Nationalpark entstanden, das Monument steht 25 Minuten mit Bahn und Bus von Bern entfernt im unauffälligen Wald auf einem Felsrücken. Der Elefant steht am Schlussdieser Familienwanderung, davor lohnt sich der Aufstieg auf den Bantigerturm. Wie die Sandsteinformation entstanden ist, ist nicht hundertprozentig klar. Tschechische Forscher haben herausgefunden, dass unterschiedliche Spannungsverhältnisse im Stein die Erosion durch Wind, Wasser, Frost oder Salze beeinflusst haben: Wo mehr Gewicht auf dem Stein lastet, ist die Erosion kleiner. Andere sagen, dass die Steinmetze, die die nahe gelegene Burg Geristein bauten, die Felsen aus Langeweile bearbeitet und einen Elefanten als religiöses Symbol der Taufe geschaffen hätten. Wie dem auch sei, der Wanderung tut das ungelöste Rätsel keinen Abbruch. Sie beginnt in Krauchthal und führt schon bald einen bewaldeten Grat hinauf und oben entlang einiger abschüssiger Felswände. Nach Regen ist es hier rutschig, Vorsicht ist angesagt. Bald erreicht man die Fluehüsli; es sind zwei in den Fels eingebaute Häuser, die heute noch bewohnt sind. Sie stammen aus dem 16. Jahrhundert, und bereits Jeremias Gotthelf erwähnte sie in einem Roman als «armer Leute Schutz und Zufluchtsort». Weiter geht es auf einem längeren Waldabschnitt bis zum Bantigerturm mit Aussicht auf Bern und die Alpen. Nun ist der Geristeiwald mit seiner Burgruine nicht mehr weit – und der Elefant, der am Ende des südlichen Felssporns Büündli nahe der Ruine liegt (2’606’350, 1’204’340). Den Elefanten findet man am besten im Frühling, wenn die Bäume rundherum noch kaum Laub tragen.
Von St-Blaise nach Le Landeron Nr. 1206
St-Blaise — Le Landeron • NE

Von St-Blaise nach Le Landeron

Weinbaugegenden bilden mit ihren Weinbergen und typischen Dörfern eine harmonische Einheit. Die Wanderung von Saint-Blaise nach Le Landeron liefert den besten Beweis dafür. Sie beginnt im hoch über Neuenburg gelegenen Saint-Blaise beim SBB-Bahnhof - einem der beiden Bahnhöfe des Winzerdorfes. Nach einem ersten und zugleich letzten Blick auf den Neuenburgersee führt der Weg in den Wald. Er wird dort nach und nach schmaler. Mal geht es hinauf, mal hinunter. Die Region Entre-deux-Lacs ist durch die Bäume hindurch erkennbar. Dieses flache Gebiet wurde vor einigen Jahrzehnten als wichtiges Zentrum für die wirtschaftliche Entwicklung definiert. In Cornaux folgt man der Rue des Fontaines, die von schönen Häusern aus dem 18. Jahrhundert gesäumt ist. Am Ortsausgang führt die Route den Weinreben entlang. Kurz vor Cressier taucht das Schloss Jeanjaquet aus dem Nichts auf. Dieses wunderschöne private Anwesen im neogotischen Stil wurde 1872 auf einer römischen Stätte errichtet. Ein wenig weiter weg ist Cressier mit seinen Häusern aus gelbem Hauterive-Stein und seinem um 1610 errichteten Schloss zu sehen. Hier, wie in allen Ortschaften entlang der Wanderung, fehlt es nicht an Weinkellereien, in denen man degustieren kann. Ein steiler Anstieg führt anschliessend nach Combes, von wo aus man die auf einer Anhöhe stehende Kapelle aus dem 17. Jahrhundert und den Bielersee sieht. An Weinbergen vorbei führt der Weg nach Le Landeron, dem Endpunkt der Wanderung. Wer Lust hat, besucht noch die Altstadt von Le Landeron, die sich rund 800 m südlich vom Bahnhof befindet.
Hinauf in die Sonnenstube im Napfgebiet Nr. 1207
Willisau — Menzberg • LU

Hinauf in die Sonnenstube im Napfgebiet

Wer schon vor der Wanderung eine kleine Stärkung braucht, für den ist diese Route die Richtige: Das herzige Städtchen Willisau lädt mit vielen Cafés in der Altstadt zu einer ersten Stärkungsrast ein. Danach geht es los auf eine schöne vierstündige Wanderung durchs Napfgebiet im Kanton Luzern. Vorbei am Schloss und hinaus in die Natur. Auf und ab wandert man, über blühende Blumenwiesen, bei weidenden Kühen und an stattlichen Bauernhöfen vorbei. Die Wanderung führt durch eine liebliche hügelige Landschaft, die J.R.R. Tolkiens Auenland aus «Herr der Ringe» alle Ehre macht. Fast erwartet man hier barfüssige Hobbits, oder dass der Zauberer Gandalf mit seinem Pferde-Wagen um die Ecke biegt. Tatsächlich wird hier aber moderne Landwirtschaft betrieben, der Weg führt vorbei an frisch gemähten Grasflächen, an Bienenhäuschen und vielen Bio-Betrieben. Das Gelände ist einfach, häufig geht man über Wiesen- und Feldwege, hin und wieder auf bequemen Teersträsschen. Der spektakuläre Schlusspunkt der Wanderung bildet die Aussichtsplattform Oberlehn oberhalb von Menzberg mit einem einmaligen Panorama: Vom Hörnli im Zürcher Oberland via Säntis, Rigi, Mythen über den Titlis bis hin zu Eiger, Mönch und Jungfrau präsentieren sich hier die Schweizer Alpengipfel. Eine detailliert gestaltete Panoramakarte hilft beim Identifizieren dieser Berge. Von diesem Rastplatz aus ist es nur noch ein kleines Stück bis Menzberg. Das idyllische Dorf im Napfgebiet liegt auf einer Höhe von 1016 Metern und ist oft noch sonnig, wenn weiter unten der Nebel liegt. Ein schöner Ort zum Verweilen, bis einen das Postauto bequem wieder ins Tal bringt.
Auf zur Doldenhornhütte Nr. 1427
Kandersteg • BE

Auf zur Doldenhornhütte

«Vorn seht ihr die Allmenalp, den Bunderspitz und die Lonerkette. Und hier hinten links das Doldenhorn - wenn es nicht gerade in einer Wolke steckte!» Yvonne Feuz, die Hüttenwartin der Doldenhornhütte, erklärt von der Terrasse aus das Panorama. Auf den Tischen liegen rot-weiss karierte Tischdecken, auf den Bänken passende Kissen, auf der Mauer steht ein grosser Topf mit einem liebevoll angepflanzten Kräutergarten. Yvonne liebt diese Details: «Das ist nicht jedermanns Stil - aber mir gefällt es einfach!» Begonnen hat die Wanderung in Kandersteg: Nach rund zehn Minuten erscheint das Ruedihus, ein Landgasthof mit reich verzierter Holzfassade aus dem Jahre 1753. Hierhin hat alt Bundesrat Adolf Ogi immer wieder hochrangige Gäste mitgebracht: Kofi Annan, das belgische Königspaar, Joseph Deiss. Nach dem Ruedihus verschwindet der Weg im feuchten Wald. Durch Moos, Pilze und Erdbeeren am Wegrand steigt er mehrere Hundert steile Höhenmeter auf. Kurz vor dem Ziel durchbricht er die Waldgrenze, und der Blick auf eindrückliche Felswände wird frei. In urgeschichtlicher Zeit fand hier ein gewaltiges geologisches Ereignis statt: Enorme Felsmassen lösten sich und donnerten auf den schief liegenden Schichtplatten wie auf einer Rutschbahn ins Tal. Sie prallten an der gegenüberliegenden Talseite auf und füllten den Talgrund bis zu 400 Meter hoch mit Schutt. Kommt man in der Hütte an, wartet eine selbst gemachte Rösti mit Speck, Käse oder Ei und zum Dessert frische Fruchtwähe. Auf dem Tellerrand prangt das Motto: Genuss ist jede Sünde wert. «Für unsere Cremeschnitten am Wochenende sind wir in ganz Kandersteg bekannt», sagt die Hüttenwartin lachend. Doch auch der Waldbeerkuchen mundet sehr.
Zum Vater des Wanderns auf dem Pfannenstiel Nr. 1428
Forch — Meilen • ZH

Zum Vater des Wanderns auf dem Pfannenstiel

Der Ursprung der Schweizer Wanderwege liegt am Klausenpass. Und im Kanton Zürich. Anfang der 1930er-Jahre unternahm Lehrer Johann Jakob Ess eine Schulreise über den Klausenpass. Gewandert wurde damals auf den Strassen, was wenig Freude bereitete. Die Strassen waren staubig und angesichts des rasch zunehmenden motorisierten Verkehrs gefährlich. Zurück in seinem Zürcher Wohnort Meilen hatte Ess genug. Er gründete 1934 die Schweizer Wanderwege und führte auch eine einheitliche Signalisation ein: das bis heute gültige gelbe Wanderwegschild. Die Schweizer Wanderwege wurden zur Erfolgsgeschichte. Das Netz umfasst heute 65 000 Kilometer, und die Wanderwege sind, weltweit einzigartig, in der Verfassung verankert. Dem Gründervater ist am Pfannenstiel oberhalb Meilen ein Weg und ein Gedenkstein gewidmet: Der Jakob-Ess-Weg verbindet mit viel Aussicht auf den Zürichsee Vorderpfannenstiel mit Toggwil. Weil er relativ kurz ist, baut man ihn am besten ein in eine Wanderung von der Forch über den Pfannenstiel nach Meilen. Die Tour verläuft oft im Wald, was an heissen Tagen willkommen ist. Die Wanderung führt erst über Gubel, Chüelenmorgen bis Hochwacht, unweit des Restaurants Hochwacht lockt der 33 Meter hohe Aussichtsturm zum Blick in die Ferne. Ist bei Toggwil der Jakob-Ess-Weg zu Ende, übernimmt die Waldwildnis. Der Abstieg nach Meilen führt durchs romantische Dorfbachtobel, vorbei an Wasserfällen und über unzählige Brücken. Wer unterwegs nochmals rasten will: Bei der Burgruine Friedberg ist Gelegenheit dazu. Von der Anlage aus dem 13. Jahr- hundert sind einige Mauerreste erhalten.
Gratwanderung für die Familie Nr. 1430
Hoher Kasten — Brülisau • SG

Gratwanderung für die Familie

Erst kommt der rote Pinsel zum Einsatz: Mit ruhiger Hand malt Wegmeister Patric Hautle einen Balken auf den Fels. Dann greift er zum weissen Pinsel und malt weisse Balken etwas ober- und unterhalb des roten. Die Farbe prangt nun grell in der grünen Wiesenflanke zwischen Hohem Kasten und Saxerlücke, während Hautle die Ränder der Markierung sorgsam ausbessert. Bald ist der Bergweg fertig markiert, bereit für eine aussichtsreiche Gratwanderung. Diese verläuft über breite, erst vor Kurzem sanierte Wege, die meist entlang der steilen Grasflanke des Gebirgszugs verlaufen und somit auch mit Kindern gut machbar sind. Nach dem Gasthaus Staubern ist eine steinige Felspartie zu meistern - hier sind einige Stellen mit Seilen gesichert. Die Höhenunterschiede sind klein, der einzige anstrengende Anstieg ist kurz vor Stauberen. Kurz vor der Saxerlücke führen Haarnadelkurven steil hinab zum Gasthaus Bollenwees. Am zweiten Tag geht es dann immer Richtung Ruhesitz durch viel Wald, zu Füssen liegt der Sämtisersee: Der Karstsee verfügt über keinen oberflächlichen Abfluss. Sein Wasser versickert durch eine natürliche Spalte am Seegrund und tritt einige Tage später im Rheintal wieder aus. Bald ist das Gasthaus Ruhesitz erreicht, und der Abstieg zum Ausgangspunkt steht an. Die Wanderwege im Alpstein sind das Reich von Hautle: Er ist vom Bergwirteverein, von Appenzellerland Tourismus sowie von den Appenzeller Wanderwegen beauftragt, über 700 Kilometer Bergwanderwege in Schuss zu halten. Hinzu kommt die Pflege von rund 400 Ruhebänken.
Gratwandern zum Pilatus Nr. 1429
Eigenthal — Pilatus Kulm • LU

Gratwandern zum Pilatus

Ob eine Wanderung machbar ist, gilt es mit Vorteil im Voraus abzuschätzen. Denn eine einzige kurze Passage kann darüber entscheiden, ob der Plan klappt oder nicht. Eine in diesem Sinne herausfordernde Wanderung etwa ist jene vom Eigenthal auf den Pilatus via Rottosse und Widderfeld. Erst fast zuletzt folgt eine längere, ausgesetzte Passage, die nicht jedermanns Sache ist. Doch abgesehen davon und für schwindelfreie Wandernde ist sie ein grossartiges Erlebnis, ausserdem äusserst abwechslungsreich. Sie beginnt im Eigenthal mit einem ganz flachen Stück entlang des Bachs Rümlig. Einen knappen Kilometer nach der Gastwirtschaft taleinwärts zweigt der Weg auf eine Waldstrasse ab, die aber nach nur zwei Kehren in einen Wanderweg übergeht. Er ist steil, mit Stufen ausgelegt und führt elegant über ein breites Felsband. Weiter geht es zur Oberalp und zur nächsten steilen Passage hinauf zum Rottosse, den man aber rechts liegen lässt, um weiterzuwandern Richtung Widderfeld: ein grasiger Hügel, den man aber auch nicht besteigt - zuvor zweigt der Weg nach links ab. Nun folgt eine ausgesetzte Passage entlang von Felsbändern und mit der besagten leichten Kletterstelle. Ab Gemsmättli führt der Weg entlang einer abschüssigen Bergflanke bis zum Tomilshorn. Diesen letzten Gipfel darf man sich ruhig gönnen, bevor ein Touristenweg zur Bergstation auf dem Pilatus führt.
Erkundungstour um Appenzell Nr. 1431
Appenzell • AI

Erkundungstour um Appenzell

Im Frühling sind die Wiesen im Appenzellerland sattgrün und bilden einen schönen Kontrast zu den bunt bemalten Bürger- und Bauernhäusern. In zwei kurzen Rundwanderungen kann man den Hauptort Appenzell und die sanfte Hügellandschaft drum herum auf angenehme Weise kennenlernen. Die erste startet im Zentrum von Appenzell, führt im Norden des Dorfs über die Sitter und um die Brauerei Locher herum, wo das Appenzeller Bier herkommt. Dann geht es ein Stück dem Fluss entlang und über die neu erstellte Holzbogenbrücke: Die Erschliessung dieses Naherholungsgebiets wurde 2018 mit dem Prix Rando ausgezeichnet. Weiter folgt der Weg dem Kaubach mit seinem Wasserfall bis zu einer alten Mühle und schliesslich durch einen mittelalterlichen Hohlweg bei der Leimet zurück nach Appenzell. Hier nimmt man sich Zeit, um die wunderbar verzierten Fassaden der Hauptgasse zu bewundern. Besonders ins Auge sticht die Löwen-Drogerie, wo Heilkräuter auf die Kästen der Aufzugsläden gemalt worden sind. Der zweite Teil der Erkundungstour beginnt am Ende der Hauptgasse beim Adlerplatz, ist mit «Appenzeller Rundweg» markiert und führt zunächst der Sitter entlang bis nach Weissbad und nachher über die akkurat gepflegten Weiden zurück nach Appenzell. Hier fallen die charakteristischen Bauernhäuser mit den Kreuzgiebeldächern auf. In Innerrhoden ist der Wohnteil oft in Hellblau oder Hellgrün, der Stall in sattem Gelb und die Tore in Ziegelrot gehalten. Woher die Farbkombination kommt, ist unklar. Früher stand jedenfalls nur eine beschränkte Farbpalette zur Verfügung. Zudem wirkten einige Farben auf Holzschädlinge abschreckend. Aber auch religiöse Gründe sollen eine Rolle gespielt haben.
Mutprobe über dem Mattertal Nr. 1432
Randa • VS

Mutprobe über dem Mattertal

Die Charles Kuonen Hängebrücke wurde nicht als Touristenattraktion gebaut. Sie sollte schlicht eine Lücke im Wanderweg zwischen Grächen und Zermatt schliessen. Seit der Eröffnung des 494 Meter langen Bauwerks im Jahr 2017 strömen die Wanderer aber dennoch ins Mattertal, um die Brücke der Superlative zu bestaunen. Nirgends auf der Welt soll es bisher eine längere Fussgängerhängebrücke geben. Die Brücke lässt sich gut in einem Tagesausflug von Randa aus erwandern. Der Weg zur Hängebrücke beginnt direkt beim Bahnhof und führt beim Holzkreuz auf dem Tschuggen vorbei steil hinauf. Bei der Brücke angekommen, braucht man zunächst etwas Mut, trennt einen doch nur ein schmales Trittgitter vom Abgrund. In bis zu 85 Metern Tiefe rauscht unten der Dorfbächij durch und bringt Schmelzwasser und Geröll von der Westflanke des Doms in die Matter Vispa. Die Klimaerwärmung ist hier hautnah erlebbar. Durch den Rückgang des Festigletschers und das Auftauen des Permafrosts kommt der Berg in Bewegung, sodass ein Stein 2010 die alte Brücke beschädigte. Nun haben es die Ingenieure geschafft, eine sichere Brücke über den Graben zu spannen. Das Projekt gewann 2018 den Prix Rando für herausragende Wanderwege. Mit etwas Glück sieht man von der Hängebrücke aber nicht nur die Gefahren der Bergwelt und das fantastische Panorama, sondern auch Vertreter der Alpenfauna. Gämsen lassen sich hier regelmässig beobachten, und nicht selten nutzt auch ein Steinadler die Thermik. Wer dann die Brücke einmal überquert hat, steht vor der Wahl, durch die Lärchenwälder direkt wieder hinunter nach Randa zu gehen oder doch noch einen Abstecher in die nahe Europahütte zu machen.
Zum Moor auf der Wolzenalp Nr. 1433
Wolzenalp — Nesslau • SG

Zum Moor auf der Wolzenalp

Das neue Wanderwegstück im Hochmoor auf der Wolzenalp SG ist für Wanderer ein echter Gewinn. Für seinen schonenden Umgang mit der Natur und den ehrenamtlichen Einsatz von Firmen und Schulklassen ist es mit dem Prix Rando 2018 ausgezeichnet worden. Die Wanderung startet bei der Bergstation der Seilbahn auf die Wolzenalp. Wo sich im Winter Skifahrerinnen tummeln, beginnt das Hochmoor, wie die weiss leuchtenden Birkenbestände im Sommer von Weitem kundtun. Die Vegetation ist hier sehr reich: Orchideen, Sonnentau, Enzian, Sumpfherzblatt, Breitblättriges Wollgras und vieles mehr ist zu sehen. Die neue Wegführung verläuft nach der Hütte Hännis des Skiclubs Schaffhausen nicht mehr durch das Hochmoor, sondern durch den Wald auf gut befestigtem Weg bis Spitzweid. Die 850 zusätzlichen Meter dieses Teilstücks haben die Attraktivität deutlich gesteigert: Jetzt sieht man von oben aufs Moor und hat die bessere Aussicht auf das Alpsteinmassiv. Und man kriegt keine nassen Füsse mehr: Der bisherige Weg war feucht und schlammig. An den attraktivsten Stellen stehen zudem ausgefallene Holzbänke, Skulpturen am Wegrand laden zum Staunen und Verweilen ein. Nach dem neuen Wegstück führt die Schlaufe via Laui ins Ijental, wo es nach der Überquerung des Ijentaler Bachs auf der linken Seite des Gewässers via Laufenweid hinunter nach Ober- und Unterbürzlen geht. Vor der Überquerung der Thur ist auf einer kleinen Insel die Kapelle des Johanneums zu sehen. Über eine weitere Brücke führt der Weg dann am Ufer der Luteren entlang zum Bahnhof Nesslau-Neu St. Johann.
Auf Uferwegen ins Bisistal Nr. 1434
Ibach — Bisisthal • SZ

Auf Uferwegen ins Bisistal

Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. Ein Beispiel dafür, wie sich dieser Spruch bewahrheiten kann, findet sich im Muotatal. Beim Talausgang hat der Fluss eine enge Schlucht geformt, die früher nur über eine schmale Brücke überwunden werden konnte. Im Frühjahr 1799 brannten französische Soldaten bei Kämpfen gegen österreichische Truppen die Holzüberdeckung der Brücke ab. Ein halbes Jahr später mussten die Franzosen vor der Nachhut des russischen Generals Suworow fliehen. Als sie in Panik über den beschädigten Steg rannten, stiessen sie sich gegenseitig zu Hunderten in die Schlucht. Nach dem Krieg wurde in der Nähe eine neue Holzbrücke errichtet, die seither den Namen Suworowbrücke trägt. Das Bauwerk liegt am Uferweg von Ibach nach Muotathal. Der Auftakt zur Wanderung führt von der Kirche Ibach erst über ein Trottoir, ab Hinteribach über eine Strasse. Kurz oberhalb der Kapelle «Maria zum guten Rat» zweigt man aber in einen schönen alten Flurweg ab. Bald ist man bei der Suworowbrücke. Die kilometerlange tiefe Schlucht ist während der Vegetationszeit nur punktuell einsehbar, da viele Bäume in den Steilhängen die Sicht zum Wasser verdecken. Vom Schlattli an verläuft die Wanderung praktisch ebenen Wegs taleinwärts. Via Ried geht es zur Vorderen Brügg und durch das Auengebiet Tristel nach Muotathal. In Hinterthal schwenkt man ins Bisistal. Der neu angelegte Talweg führt über den Herrgottstutz zur Zwingsbrügg und von da an fast durchwegs der Muota entlang über Mettlen nach Bisisthal. Der sanierte Talwanderweg erhielt 2018 den Prix-Rando-Sonderpreis.
Von Courgenay nach St-Ursanne Nr. 1150
Courgenay — St-Ursanne • JU

Von Courgenay nach St-Ursanne

Die Wanderung durch die Falten der Jurakette beginnt sanft vor dem Restaurant La Petite Gilberte in Courgenay. Bis zum Wald und zum ersten Anstieg geht es vorbei an Obstbäumen und Feldern. Die Aufmerksamkeit des Wanderers wird dabei auf die rechte Seite gezogen, auf die hügelige Landschaft in Richtung Frankreich. Auf einem langen Waldweg geht es in die Höhe. Auf dem letzten Teilstück schlängelt sich der Weg durch imposante Felsen. Dahinter könnte man sich gut verstecken. Man gelangt schliesslich auf eine grosse Lichtung, auf der sich die Vacherie Mouillard befindet, ein Bio-Bauernhof mit einer kleinen Kapelle. Die umliegenden Felder zeugen vom rauen Klima. Auf dieser Höhe (800 m) gibt es keine üppigen Kulturen, nur Weideland. Immerhin. Nachdem man eine kleine Krete passiert hat, führt der von grossartigen Baumreihen gesäumte Weg hinunter nach Seleute - zu Deutsch: Schelten. Die Ruhe in diesem Dorf ist greifbar. Die Menschen dort nehmen sich Zeit, um zu leben, sagt man. Um sich davon zu überzeugen, sollte man unbedingt im Restaurant Rast machen. Man verlässt diesen idyllischen Ort auf einem Weg, der durch den Wald hinab verläuft, und erreicht ein kleines Plateau. Unterhalb davon befindet sich der Doubs. Sehen kann man ihn jedoch erst, wenn man in die Nähe von Saint-Ursanne kommt. Das Ende der Wanderung ist gleichzeitig das Highlight. Das bei den Touristen beliebte Städtchen Saint-Ursanne mit seinen mittelalterlichen Bauten und den Herrschaftshäusern aus dem 14. bis 16. Jahrhundert ist ein wahres Bijou. Das Stift mit der romanischen Basilika und dem Kreuzgang ergänzt das bemerkenswerte Ortsbild. Zu beachten ist aber, dass Arbeiten an der Kanalisation den Anblick des Ortes noch bis 2019 etwas beeinträchtigen.
Skandinavien im Simmental Nr. 1453
Lenk, Metschbahnen • BE

Skandinavien im Simmental

Der Wanderer traut beim Anblick des nach finnischem Modell erbauten Jäcki seinen Augen nicht: Die Holzhütte inmitten des Waldes, die warmen Felle und die Laternen geben ihm den Eindruck, er befinde sich mitten in Lappland. Doch im Kochkessel über dem offenen Feuer wartet kein Rentiereintopf auf ihn, sondern ein leckeres Gletscherbachfondue. Die Hütte wurde vom ehemaligen Bezirksleiter der Berner Wanderwege Ernst Beetschen gebaut und steht allen Spaziergängern zur Verfügung. Sie eignet sich besonders gut für einen Grillausflug mit der Familie - Brennholz liegt im Sommer und im Winter bereit. Von Zeit zu Zeit verwandelt sich das Jäcki in ein Fonduerestaurant. Reserviert werden kann der Fondueabend im Sportgeschäft Bergluft Sport an der Lenk. Der Besuch im Simmentaler Jäcki eignet sich gut als kulinarischer Abschluss einer Winterwanderung von der Talstation der Gondelbahn Stand-Xpress zu den Simmefäll. Sie beginnt bei der Bushaltestelle «Lenk - Talstation Metschstand» und führt zunächst durch ein Wohnquartier. Danach geht es durch die Felder, an Bauernhäusern vorbei. Schliesslich gelangt man zum Restaurant Simmenfälle und zu den gleichnamigen Wasserfällen, die nachts beleuchtet sind. Auf dem Rückweg folgt man lange Zeit der Simme. Auf der Höhe der Iffigbachbrücke ist es dann Zeit, sich zu entscheiden, ob man die Brücke überquert und den Ausflug verlängert oder nach rechts abbiegt und direkt an den Ausgangspunkt der Wanderung zurückkehrt. Entscheidet man sich für den Schneeschuhweg, der nach links abzweigt, erreicht man nach fünf Minuten die skandinavische Hütte.
Rundwanderung im Maderanertal Nr. 1409
Golzern • UR

Rundwanderung im Maderanertal

Es ist eine andere Welt, in die eintaucht, wer ins Maderanertal fährt. Während unten im Reusstal der Schwerverkehr auf der Autobahn tobt, umfängt einen vier Kilometer Luftlinie weiter östlich eine grossartige Stille. Der Sonnenhang hoch über dem Dorf Bristen lässt sich mit einer sehr abwechslungsreichen Rundwanderung erkunden. Die Tour ist auch für Kinder attraktiv. Das Bergerlebnis kostet allerdings einige Schweisstropfen. Zum Einstieg gilt es nämlich zunächst einmal ordentlich steil bergauf zu steigen. Über Alpweiden, zwischen lockeren Baumbeständen und zum Schluss durch ein couloirartiges Tälchen windet sich der schmale Pfad im Zickzack in die Höhe. Beim Alpstafel Oberchäseren ist der Aufstieg grösstenteils geschafft: Von nun an geht es für eine Weile mehrheitlich ebenen Wegs bzw. nur noch leicht aufwärts voran. Die Aussicht in den weiten Talhintergrund ist grandios. Die schroffen Wände und scharf gezackten Gipfel, die das Maderanertal umgeben, kontrastieren wunderbar mit dem idyllischen Golzerensee, den man schon bald in der Tiefe schimmern sieht. Die genussreiche Höhenwanderung endet bei der Windgällenhütte. Spürbar geringer als auf der Aufstiegsroute ist das Gefälle beim Abstieg zurück nach Golzern. Der Weg zieht sich über steinige Alpweiden dahin, kreuzt den Stäfelbach und führt danach durch lichten Bergwald. Unterwegs geniesst man immer wieder schöne Ausblicke auf den Bergsee. Beim Weiler Seewen endet der Abstieg. Zum Golzernsee gelangt man, indem man wieder einige hundert Meter taleinwärts zurückmarschiert. Die ausgedehnten Wiesenflächen am Ufer eignen sich bestens für eine ausgiebige Rast. Badenden steht ein Floss im Wasser zur Verfügung. Ebenen Wegs geht es zurück zur Bergstation der Luftseilbahn, die von Golzern nach Bristen hinunterführt.
Urtümliche Tessiner Bergwelt Nr. 1408
Foroglio • TI

Urtümliche Tessiner Bergwelt

Eine urwüchsig wilde Berglandschaft prägt das Val Calnègia. Die Wanderung ins Seitental des Val Bavona eignet sich auch für Kinder und Jugendliche. Auf einem steilen Waldpfad geht es vom Ausgangspunkt Foroglio zügig in die Höhe. Nach wenigen Minuten öffnet sich die Sicht auf den grossartigen Wasserfall, den der Bergbach Calnègia bildet. Danach schmiegt sich der Bergweg in eine senkrechte Felswand (ein Geländer vermittelt auch Personen, die nicht ganz schwindelfrei sind, genug Sicherheit). An einer kleinen Kapelle vorbei überwindet man den letzten Abschnitt der Steilstufe. Oben ändert das Gelände sein Gesicht markant: Die Calnègia fliesst hier durch eine bewaldete Hochebene. In leichtem Aufstieg zieht sich der Weg dem Wasser entlang. Nach einer Weile tritt unvermutet überraschende Stille ein, und ein Blick ins Bachbett bestätigt: Das Wasser ist verschwunden. Eine dicke Kiesschicht füllt das Bachbett, weshalb die Calnègia nicht an der Oberfläche, sondern in der Tiefe dahinströmt. An der Stelle, wo eine Holzbrücke den Bergbach überquert, bleibt der Wanderweg auf der südlichen Seite des Gewässers. Wenn man vom Ufer genau hinüberschaut, entdeckt man zwischen riesengrossen Felsblöcken kleine Steinhäuser, die im Sommer zu Landwirtschaftszwecken oder als bescheidene Ferienhäuschen genutzt werden. Manche der Gebäude schmiegen sich an Felsblöcke oder liegen gar in den Hohlräumen unterhalb besonders grosser Steinplatten. Weiter talaufwärts wird das Gelände ein wenig steiler - gerade so viel, dass das Geschiebe hier nicht liegenbleibt, weshalb auch die Calnègia wieder oberirdisch fliesst. Schon bald tauchen die steinernen Häuser und Ställe von Calnègia auf. Der Weiler eignet sich gut für einen Zwischenhalt mit Rast. Auf gleicher Route geht es zurück zum Ausgangspunkt Foroglio.
Chüematten-Trail am Niederhorn Nr. 1148
Beatenberg Vorsass — Waldegg • BE

Chüematten-Trail am Niederhorn

Für eine wunderschöne Schneeschuhtour im Berner Oberland fährt man mit dem Postauto ab Interlaken oder ab der Beatenbucht nach Beatenberg und anschliessend mit der Niederhornbahn bis zur Mittelstation Vorsass. Der Schneeschuhtrail verläuft vorerst parallel zum Winterwanderweg sanft aber stetig hinauf in Richtung Flösch, wo die Skifahrer die Abfahrt hinuntersausen. Beim Wegweiser biegt man in ein lichtes Waldstück ein und lässt die schnelleren Schneesportler hinter sich. In der Stille der verschneiten Nadelbäume eröffnet sich hier stellenweise eine wunderschöne Sicht auf den Thunersee und das Alpenpanorama. Bis Unterburgfeld geht die Route stetig hinab. Es scheint, als sei dies der Ort, wo sich nur noch Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Im Unterburgfeld wird die Strasse erneut überquert und nach eindrücklicher Sicht auf das Jungfraupanorama verläuft der Trail wieder stetig aufwärts, bis zum höchsten Punkt beim Oberburgfeld. Die erste Hälfte der Schneeschuhtour ist nun fast erreicht. Jetzt geht es oberhalb des Waldes weiter, bis zur Hütte in der Chüematte. An schönen Tagen am Wochenende ist das Beizli geöffnet. Nach einer Pause an diesem sonnigen Ort geht es nun an den Abstieg in Richtung Waldegg. Der Winterwanderweg verläuft vorerst ziemlich flach bis zur Bergstation des Skilifts bei Schwendi, dann aber teilweise steil hinab in die Waldegg. Auf diesem Abschnitt ist man froh um die Wanderstöcke, die einen guten Halt geben. Ab Waldegg gibt es eine Postautoverbindung zurück nach Beatenberg Talstation oder ganz hinunter nach Interlaken.
Die Sonnenseite der Rigi Nr. 1420
Weggis Schiffländte — Hinterbergen • LU

Die Sonnenseite der Rigi

Die Wanderung von Weggis hinauf nach Rigi Kaltbad und über Rigi Unterstetten wieder hinunter nach Hinterbergen und Vitznau bietet schöne Aussichten und am Schluss ein tolles Seilbahnerlebnis. Prägend für die Tour ist allerdings die Nagelfluh. Vor 30 Millionen Jahren hat die Urreuss hier den Schutt der entstehenden Alpen abgelagert, der heute den Kern der Rigi bildet. Doch auch ohne Nachhilfe in Geologie kann man die Gesteinsformationen geniessen. Nachdem man die Kirschenhaine an den milden Südhängen des Sees passiert und die 1685 erbaute Kapelle Heiligchrüz erreicht hat, folgen immer wieder kleine Wasserfälle, die sich über die steilen Nagelfluhflanken stürzen. Etwas weiter oben, wo eine Stiftung auf einer Geländeterrasse Meditationskurse anbietet, haben sich zudem bei einem Felssturz drei riesige Nagelfluhbrocken ineinander verkeilt und ein Felsentor gebildet. Ebenfalls spektakulär ist der Felsenweg, der später beim Restaurant Bärenstube beginnt. Zwischen 1905 und 1911 hat der Tourismuspionier Anton Bon diese Promenade nach dem Vorbild des Felsenwegs auf dem Bürgenstock in die Nagelfluh hauen lassen. Hier lohnt sich auf jeden Fall eine Pause, um das Panorama zu studieren, bevor man nach Hinterbergen absteigt und von dort mit der Kleinseilbahn gemütlich nach Vitznau hinuntergondelt.
In der Tiefe der Risletenschlucht Nr. 1421
Emmetten, Schöneck — Seelisberg • NW

In der Tiefe der Risletenschlucht

Seit bald 140 Jahren wird im Kanton Nidwalden Kies gewonnen. Offensichtlich sieht man dies beim Baggerschiff, das zwischen Beckenried und Treib vor Anker liegt und unermüdlich seinen Greifer in über 170 Meter Tiefe gleiten lässt. Jahraus, jahrein baggert es vom Grund des Vierwaldstättersees Sand und Kies, die für Häuser, Strassen und Bahntrassees verwendet werden. Der Kies wurde einerseits in der letzten Eiszeit vor ungefähr 30'000 Jahren vom Reussgletscher abgelagert, andererseits trägt der Choltalbach ständig neues Geschiebe von der Brisenkette in den See und nach Risleten. Die gleichnamige Schlucht besucht man am besten bei trockenem Wetter, um auf den Wegen in den steilen Flanken nicht auszurutschen. Der Weg ist gut gesichert. Dabei beginnt die Wanderung angenehm und beschaulich. Von der Busstation Schöneck aus geht es auf immer gleicher Höhe durch den Wald, ab und zu mit Sicht auf den See. Der Choltalbach bietet dann Anschauungsunterricht darüber, wie rau es hier bei Unwettern zugehen kann. Wasserfälle und der wilde Bachlauf können vom Brücklein aus bestaunt werden. Unten am See locken eine Feuer- und eine Badestelle, bevor auf demselben Weg wieder bis zur Verzweigung «Risleten» aufgestiegen wird. Hier geht es nach links und steil hinauf. Oben in Sonnwil führt erst eine kurze Asphalt-, dann eine Kiesstrasse in den Wald und an einer Feuerstelle vorbei. Bei «Brennwald» biegt man links ab. Der Wald ist anfangs licht und der Weg sonnig, bald wird der Wald aber dichter. An zwei Stellen öffnet er sich und bietet eine Aussicht auf den See, an einer Stelle lässt es sich gut bräteln. Bei Höch Flue beginnt der Abstieg Richtung Seelisberg.
Frühling in Seelisberg Nr. 1422
Treib — Bauen • UR

Frühling in Seelisberg

Der Vierwaldstättersee ist still und ruhig, kein Wind ist zu spüren. Wie so oft am Morgen. Sanft gleitet das Schiff über das türkisblaue Wasser von Brunnen nach Treib, wo diese Frühlingswanderung startet. Sie ist sehr beliebt und zieht trotz dem recht hohen Hartbelaganteil viele Wanderer an, insbesondere Familien. Über einen steilen, aber angenehmen Weg geht es nach Seelisberg hinauf - er beginnt zwischen dem Wirtshaus Treib und der Talstation der Zahnradbahn. Wer die Wanderung abkürzen will, nimmt die Bahn. In Seelisberg folgt man der Hauptstrasse quer durchs ganze Dorf bis zu einem Spielplatz. Ab hier geht es eine ganze Weile durch den Wald. Man kommt dabei an etlichen Feuerstellen und Aussichtspunkten vorbei, mit Blick in die Berge und auf den See. Und hier sieht man: Wind ist aufgekommen auf dem See, wie immer gegen Mittag. Das Wasser kräuselt sich, bildet weisse Schaumkronen. Das ist die Zeit, wo die Surfer ihre Bretter hervorholen. Bald wird man sie über das Wasser jagen sehen. Die Wanderung aber verlässt die Aussichtspunkte und das Spektakel, geht am Schlösschen Beroldingen vorbei zu den Höfen bei Wissig. Hier beginnt der Abstieg. Er führt über Treppen und schmale Wege hinunter nach Bauen zur Schiffsstation.
Ausflug in die Steinzeit Nr. 1423
Grellingen — Meltingen, Meltingerbrücke • BL

Ausflug in die Steinzeit

Erstaunlich leicht erreichbar bietet das Chaltbrunnetal Waldromantik pur: Schattige Wege steigen entlang eines unverbauten Bachbetts hoch, lauschige Plätzchen locken zum Feuermachen und Spielen im flachen Wasser. Überdies ist diese Juragegend geologisch wie archäologisch hochinteressant: Auf kleinem Raum finden sich viele typische Kalkformationen, und in den Höhlen wurden Werkzeuge und Tierknochen aus der Steinzeit gefunden. Beides erklären die Tafeln des Karstlehrpfads, der sich bis zur Hälfte mit dieser Route deckt. Ab der Bahnstation Grellingen folgt sie unspektakulär, aber asphalt- und verkehrsarm westwärts den Gleisen zum Chessiloch. Hier haben Grenzwachsoldaten im Ersten Weltkrieg eine durchlöcherte Felswand mit bunten Wappen bemalt. Von seiner Mündung in die Birs geht es auf einem der vielen Brücklein dem Ibach entlang hinauf durch Tobel und Wiesen, erst auf einem Forststrässchen, bald auf guten Fusswegen. Im Frühjahr ertönt hier ein vielstimmiges Vogelkonzert. Moos überzieht die Felsbrocken und umgestürzten Baumstämme, Flechten schmücken Bäume und seltene Farne hohe Kalkfelsen. Darin hat das versickernde Wasser Höhlen geschaffen, von denen man drei gefahrlos begehen kann. Für Kinder ein eindrückliches Erlebnis - im Wissen, dass schon vor 15'000 Jahren Menschen hier Unterschlupf fanden! Mit einer Bachüberquerung und einer kleinen Kraxelei leicht erreichen lässt sich die Kohlerhöhle, etwas mühsamer die Heidenküche gegenüber und weiter talaufwärts die noch eindrücklichere Ibachhöhle. Hübsche Picknickplätze trösten über fehlende Gaststätten hinweg. Schliesslich erreicht man auf einem steilen, aber guten Schluchtweglein und einem kurzen Strassenstück bei der Meltingerbrücke die Haltestelle des Busses nach Laufen.
Im hügligen Tannzapfenland Nr. 1426
Fischingen, Kloster • TG

Im hügligen Tannzapfenland

65 000 Kilometer misst das Schweizer Wanderwegnetz. 1500 Ortsmitarbeitende sorgen mehrheitlich in Freiwilligenarbeit dafür, dass es stets gut unterhalten ist. Eine von ihnen ist Ruth Scherrer aus dem thurgauischen Fischingen. «Ihre» 40 Kilometer Weg läuft sie zwei Mal pro Jahr ab, im Frühling und im Herbst. Sie putzt Schilder, ersetzt defekte Befestigungen und Markierungen oder schneidet störende Äste und Gebüsch weg. Und sie hat sich kein einfaches Gebiet ausgesucht: Fischingen liegt im Tannzapfenland. Die Region ist wild, waldreich und durchzogen von schmalen Graten und steilen Abhängen. Ohne Leiter geht hier wenig, ohne Gartenschere gar nichts. Einen guten Einblick ins Tannzapfenland gibt die Runde von Fischingen über Dussnang und Buchegg nach Rotbühl und über den Kreuzhof zurück nach Fischingen. Ist der Einstieg zwischen dem Kloster Fischingen und dem Restaurant Frohsinn in Dussnang noch gemütlich, steigt der Weg in der Folge kontinuierlich bis zum Scheitelpunkt beim Hügel Chapf. Unterwegs passiert man blumenübersäte Weiden und grüne Wälder. Je höher man kommt, desto besser wird der Blick auf den Säntis und die Churfirsten, die Wahrzeichen der Ostschweiz. Der Abstieg von Rotbühl nach Fischingen ist von rauerem Schlag. Bis zum Kreuzhof entzückt die Landschaft noch mit Blumen und Aussicht. Danach steigt man rasch talwärts, meist durch dichten Wald. Betrachtet man hier die vielen weit oben an den Bäumen angebrachten Wegmarkierungen, wird klar, dass hinter ihrer Pflege eine Menge Aufwand steckt.
Emmentaler Sandsteinbrüche Nr. 1424
Krauchthal, Post — Burgdorf Steinhof • BE

Emmentaler Sandsteinbrüche

Hoch über dem Emmentaler Dorf Krauchthal erheben sich Steinbrüche. Sie waren im 18. und im 19. Jahrhundert ein wichtiges Gewerbe in der Gegend. Das Berner Münster, aber auch Kirchen und Bauernhöfe wurden aus hier gewonnenem Sandstein gebaut. Ein Sandsteinlehrpfad führt zu vier ehemaligen Steinbrüchen. Dabei erfährt man allerlei Wissenswertes über den Sandsteinabbau. Um zum Lehrpfad zu gelangen, folgt man nach dem Restaurant Hirschen den braunen Weg- weisern. Sie führen auf schmalen und steilen Pfaden zu den Steinbrüchen. Auch ein Abstecher zum Aussichtspunkt Chrützflue lohnt sich. Beim dortigen Picknickhäuschen aus Holz hat man Aussicht auf die imposante Strafanstalt Thorberg. Oberhalb der Sandsteinbrüche kann man wieder auf den Wanderweg einbiegen, der nun durch lichten Wald führt. Beim Hostränz hat man bei klarem Wetter eine wunderbare Aussicht auf den Jura, während der Zimmerberg den Blick ins weitere Emmental öffnet. Nun folgt der Abstieg ins Tal, wo man ein Stück weit der Hauptstrasse folgt, bevor der Weg beim geschlossenen Restaurant Steingrube abbiegt und sich über Feld und Wald dem Restaurant Rothöhe nähert. Wer aber erfahren möchte, wie hart Steinbrecher früher arbeiten mussten, kann die Wanderung auch in umge- kehrter Richtung machen und beim Krauchthaler Dorfmuseum Werkzeug ausleihen. Damit kann man sich beim Steinbruch Bäichle im steinernen Gästebuch verewigen.
Auf direktem Weg zum Spital Nr. 1139
Unteriberg, Guggelstrasse — Gross, Ebenau • SZ

Auf direktem Weg zum Spital

Selbst wenn in Einsiedeln weit und breit kein Schnee in Sicht ist, kann der Kessel von Unteriberg noch voll des weissen Pulvers sein. Entsprechend steht der Schneeschuhtour auf den Spital nichts im Wege. Um es gleich vorweg zu nehmen: Die Tour ist nicht so wild, wie es die Gipfelbezeichnung vermuten lassen könnte. Die Tour startet Ausgangs Unteriberg beim Hotel Ybrigerhof und ist durchwegs mit pinkfarbenen Pfosten und Wegweisern markiert. Ein Verlaufen ist somit fast nicht möglich. Nach einer kurzweiligen halben Stunde ist bereits das Berghaus Höchgütsch erreicht, wo ein Kaffeehalt die noch kalten Knochen erwärmen kann - wenn nicht gerade Ruhetag angesagt ist (normalerweise montags und dienstags). Bald wird das Naturschutzgebiet Ibergeregg betreten. Hier müssen Hunde zwingend an die Leine und die signalisierte Route sollte nicht mehr verlassen werden. Hasen, Hirsche und sogar das Auerhuhn finden hier in der grössten Moorlandschaft des Kantons Schwyz Unterschlupf. Von Sumpf und Moor ist im Winter allerdings nichts zu sehen oder zu spüren. Dafür führt die Route abwechslungsreich durch Wald und offene Lichtungen. Kurz vor dem Gipfel mit dem markanten Kreuz weitet sich die Landschaft und gibt den Blick auf die herrliche Bergwelt frei. Die Rundsicht ist grandios: die ganzen Schwyzer, Urner und Glarner Alpen liegen einem förmlich zu Füssen. Vor dem Abstieg nach Gross bleibt etwas Zeit, sich Gedanken zum Gipfelnamen zu machen. Im Portal der schweizerischen Ortsnamenforschung ist dazu Folgendes zu lesen: «Alp wohl mit Bezug zu einem Hospiz (Spital) des Benediktinerklosters Einsiedeln. […] der Alpname wird schon 1217 erwähnt.» Die Erklärung erinnert daran, dass sich auf der Heimreise ein weiterer Kaffeehalt in Einsiedeln lohnen würde.