Wandervorschläge • Schweizer Wanderwege

1615 Einträge wurden gefunden
Und ewig lockt das Matterhorn Nr. 1568
Sunnegga — Zermatt • VS

Und ewig lockt das Matterhorn

Gibt es einen perfekteren Berg als das Matterhorn, der mit seiner Spitze den Himmel zu kitzeln scheint? Kein Wunder, duldet er nicht seinesgleichen neben sich und steht für sich allein. Auf dieser Wanderung kann man sich vor ihm verneigen und ihm seinen Tribut zollen. Im Angesicht des «Horu» geht es durch tief verschneite Alpweiler und vorbei an schicken Restaurants hinunter nach Zermatt. Und dies auf einem sicheren, da homologierten Weg. Heisst: Er wurde nach allen Regeln der Kunst geplant und vom Kanton als sicher und gegenüber Landschaft, Natur und Umwelt verträglich befunden. Da stört der Wanderer keine Gämse und kein Birkhuhn, er quert auch keine Runse, auf der ein Schneerutsch dem Wanderspass ein Ende setzen könnte. Und der Weg ist auch perfekt signalisiert. Der Ausgangspunkt der Wanderung ist die Bergstation Sunnegga auf 2288 m ü.M. Von hier steigt der Weg über die Alp Findeln zum Alpweiler Egge ab, hinter dessen einfachen Holzfassaden sich schicke Chalets verbergen. Schick geht es auch im Weiler Ze Gassu zu und her. Vor den Restaurants bitten Schilder: «Please wait to be seated.» Ohne Reservation geht hier nichts. Ab Ze Gassu folgt der Weg, nur leicht abfallend, dem Hang. Bei der nächsten Verzweigung nimmt diese Winterwanderung die Richtung Tiefenmatten. Sie führt zu den Üsseri Wälder. Ein Stück Weg verläuft auf einer ehemaligen, an den Fels gebauten Suone. Und immer lockt der Blick aufs Matterhorn. Auf Tiefenmatten ist eine Futterkrippe aufgestellt, sodass man schon mal auf dem Weg ein Reh beobachten kann, wie es ungestört und friedlich äst. Beim Ortsteil Oberhäusern empfängt Zermatt die Winterwanderer zurück im Dorf.
Aussichtsreich über dem Goms Nr. 1570
Flesche — Bellwald • VS

Aussichtsreich über dem Goms

Als der liebe Gott das Goms erschuf, zog er strammen Schrittes das Tal hinab und verteilte den Wald auf alle Dörfer. In Lax angekommen, drehte er sich um und merkte, dass er die Bellwalder vergessen hatte. Als Trost gab er ihnen den Namen Schönwald – Bellwald. Doch diese Sage gab den Bewohnern des Gommer Dorfes auch ihren Übernamen: die Hasen. Sie seien damals eben Angsthasen gewesen und hätten sich nicht getraut, beim Herrgott ihren Anteil an Wald einzufordern. Auf der Winterwanderung von Flesche über Mutti hinab nach Bellwald hat man genügend Zeit und Musse, über diese Sage zu sinnieren. Der Winterwanderweg ist zu Beginn mehrmals recht steil und führt durch leichten Wald, bevor er auf eine breitere Bergstrasse einbiegt und dann leicht abfallend Richtung Steineregga verläuft. Die Bergstrasse teilen sich die Winterwandernden mit den Skifahrenden, was laut den Bellwald Sportbahnen gut funktioniere. Der ganze Weg ist sonnig und aussichtsreich: Es war also doch gut, gingen die Bellwalder bei der Waldverteilung vergessen. Im Obergoms haben Ortsneckereien übrigens Tradition. Nicht immer sind die Namen so harmlos wie jener der Bellwalder. Weniger Glück hatten die Oberwalder mit «Schwii», die Münstiger mit «Bärufrässer», die Fieschertaler mit «Schnaps- fläsche» oder die Binner mit «Lugner». Wie es dazu kam, weiss niemand so richtig. Die Übernamen seien meist spontan in die Welt gesetzt worden und dann generationenlang hängen geblieben, meinte der verstorbene Walliser Autor Anton Bielander, der über die Ortsneckereien eine kleine Arbeit verfasst hat. Die Namen hätten «das dörfliche und nachbardörfliche Miteinander erträglich gemacht beziehungsweise zu seelenreinigenden Wortgefechten geführt», schreibt er.
Winterwanderung im Lötschental Nr. 1571
Blatten — Kippel • VS

Winterwanderung im Lötschental

Start des Winterwanderwegs ist die Posthaltestelle Blatten Dorf. Wer sich für historische Häuser interessiert, macht erst einen kurzen Rundgang durch den Dorfkern: Die Fassadenverzierungen variieren und sind jeweils typisch für eine Epoche. Häuser mit einem Rinnenfries mit versetzen Eckaushuben etwa stehen dort schon seit dem Spätmittelalter. Ausserhalb von Blatten schlängelt sich der präparierte Talweg durch einen lockeren Tannenwald Richtung Ried. Insgesamt führt er leicht abwärts, auf der linken Seite verläuft jeweils die Langlaufloipe. Gleich neben dem Hotel Nest- und Bietsch- horn in Ried befindet sich das «Chidrmuseum» - das Sperrmüllmuseum. Geöffnet ist es auf Anfrage auch im Winter, vorwiegend aber von Mai bis Oktober, da der Raum nicht geheizt ist. Kurz nach Ried fliesst der Nästbach in die Lonza. Das für das Tal typische Bietschhorn wurde nur von Süden her so genannt: Im Norden nannte man den Berg Nästhorn - daher hat auch der Bach seinen Namen. Nach rund eineinhalb Stunden kommt das Dorf Kippel in Sicht. Durch die engen Gässchen zwischen den von der Sonne fast schwarz gebrannten Holzhäusern steigt der Weg zur Hauptstrasse hoch, wo entweder die Sonnenterrasse des Restaurants Bietschhorn oder das Postauto wartet. In jedem Dorf kann man entscheiden, ob man ins Postauto steigen oder noch weiterwandern will. Deshalb ist der Weg auch für Familien mit Kindern geeignet. In den Wintermonaten empfiehlt es sich, erst nach dem Mittag loszuwandern, da das Tal vorher noch im Schatten liegt.
Auf der Wandflue des Grenchenbergs Nr. 1572
Untergrenchenberg • SO

Auf der Wandflue des Grenchenbergs

Die Schneeschuhwanderung auf dem Grenchen- berg ist reich an Abwechslung und Aussicht und arm an Schwierigkeiten - und darum allen zu empfehlen, die nicht die ganz grosse Herausforderung suchen. Der ausgeschilderte Weg beginnt beim Restaurant Untergrenchenberg, hier befindet sich auch ein kleiner Skilift und ein beliebter Schlittelhügel. An schönen Wochenenden ist dieser Ort sehr bevölkert, aber kaum ist man ein paar Schritte gegangen, wird es ruhiger. Nach einer leichten Steigung kommt man auf eine weite Ebene. Hinter einem Wäldchen am Ende eines Hügels eröffnet sich unerwartet die Sicht auf die Wandflue. Beeindruckend, wie die Felsen senkrecht und schroff in die Tiefe fallen - und unten liegt das Mittelland, auf das man eine wunderbare Aussicht hat. Oder noch schöner ist es bei Nebel: Dann blickt man auf ein Meer, das sich bis weit an den Horizont, bis zu den Alpen zieht. Die Steinmauer, die die Grenze zwischen Grenchen und Bettlach markiert, ragt kaum mehr aus dem weissen Nass, die Bäume ächzen unter der Last des Schnees, und man bekommt ein Gefühl von ganz viel Weite. Die Dunkelheit und die Enge mancher Wintertage scheinen nun weit weg. Deshalb ist es zu empfehlen, bei der Wandflue einen längeren Halt zu machen, vielleicht zu picknicken, bevor man dem Mittelland den Rücken zuwendet. In einem weiten Bogen geht es über den Obergrenchenberg zurück zum Untergrenchen- berg. Aber aufgepasst: Kurz vor dem Ausgangspunkt gilt es einen tiefen Graben zu queren. Der anschliessende Aufstieg durch den Wald hat es in sich und fordert einen zum Schluss noch.
Sich verlieren in den Freibergen Nr. 1573
Le Noirmont — Les Bois • JU

Sich verlieren in den Freibergen

Die Franches Montagnes eignen sich vorzüglich für eine Schneeschuhtour: Sie sind weitgehend flach, bieten aber viel landschaftliche Abwechslung. Geprägt werden sie von Wytweiden, einer ungewöhnlichen Form von Wald: Dichte Baumbestände und offenes Weideland fügen sich zu einem bunten Mosaik zusammen. Die Übergangsbereiche zwischen Wald und Weide sind fliessend, was der Gegend einen eigentümlichen Reiz verleiht. Besonders einnehmend ist diese Landschaft im Winter, wenn auch Strässchen und Wege als strukturierende Elemente wegfallen. Dann gibt es nur noch weisse Weite und verschneite Tannen. Man kann sich in dieser Welt im besten Sinne des Wortes verlieren. In räumlicher Hinsicht braucht man jedoch dank ausgesteckten Schneeschuhtrails nicht auf Orientierung zu verzichten. Eine der Routen beginnt beim Bahnhof Le Noirmont. Durch die östliche Unterführung gelangt man direkt zum Langlaufgebiet. Der mit pinkfarbenen Holzstangen signalisierte Schneeschuhtrail führt ausserhalb des Loipenraums nach Cerneux Gonin, zweigt dort scharf nach rechts ab, umgeht den Weiler Le Peu-Péquignot südlich und führt über Le Creux-des-Biches nach Les Barrières. Ein kurzer Aufstieg führt nach Haut des Barrières, danach geht es hinunter nach Le Boéchet. Der schönste Abschnitt der Wanderung beginnt nach dem Gehöft Les Cerneux au Maire: Es ist eine lange Passage fern von jedem Haus, mitten durch die stille Einsamkeit traumhaft schöner Wytweiden. Nach einer Weile sieht man zwischen den Bäumen in der Ferne das Routenziel Les Bois. In einem grossen Bogen gelangt man durch freies Feld zur Bahnstation des Dorfs.
Über den Heuberg ins Fricktal Nr. 1574
Laufenburg — Oeschgen • AG

Über den Heuberg ins Fricktal

Der Heuberg im Norden des Kantons Aargau gehört zu jenen «Gipfeln» der Schweiz, die praktisch an jedem Tag des Jahres bestiegen werden können: Weder der Aufstieg ab Laufenburg noch der Abstieg nach Kaisten sind allzu steil; beide verlaufen auf gut ausgebauten Kieswegen. Auch die Fortsetzung nach Oeschgen bietet schöne Ausblicke und reizvolle Naturerlebnisse. Die Route lässt sich ohne Weiteres auch bei schlechtem Wetter begehen, denn erstens sind die Wege meist kiesbedeckt und nicht besonders steil, zweitens gibt es auf halbem Weg Restaurants, in denen man etwas essen und trinken und sich aufwärmen kann, und drittens führt die Wanderung durch eine schöne Landschaft. Vom Bahnhof Laufenburg geht es auf einem Strässchen zum Wald. Via Waldhaus gelangt man in mehreren Kehren auf die Kuppe des Heubergs. Mit einer Höhe von 557,6 Metern ist der Heuberg nach alpinen Massstäben natürlich kein richtiger Berg. Doch die Anhöhe bietet eine hübsche Aussicht ins Fricktal und verfügt sogar über ein Bergrestaurant. Schöne Ausblicke in den Aargauer Jura, zum Rhein und in den Schwarzwald bieten sich während des sanften Abstiegs zum Zwischenziel Kaisten, wo erneut eingekehrt werden kann. Auch der zweite Teil der Wanderung beginnt mit einem Anstieg, der allerdings deutlich weniger steil ausfällt. Nach dem Waldgebiet Ba-Ischlag öffnet sich ein schöner Tiefblick über weites Wiesland mit vielen Obstbäumen. Besonders reizvoll ist der Abstieg nach Oeschgen: Vom Chilholz-Wäldchen geht es ins Gebiet Tal; auf der einen Seite säumen Hecken und ein Bächlein den Weg, auf der anderen Seite geniesst man die Weite des Fricktals.
Auf der Gössigenhöchi im Toggenburg Nr. 1575
Hemberg — Ennetbühl • SG

Auf der Gössigenhöchi im Toggenburg

Diese Schneeschuhwanderung ist eine geschichtliche Wanderung durch ein Gebiet, das im 19. Jahrhundert stark von der Stickerei abhängig war. Gestartet wird in Hemberg, einem früheren Stickereidorf. Das Ziel ist Ennetbühl, ein kleines Dorf mit einer ehemaligen Stickereimanufaktur. Von der Bushaltestelle geht es auf der Strasse südwärts nach Gäwis, wo die Schneeschuhe angeschnallt werden. Es folgt ein kleiner Aufstieg, bevor man die gesamte Strecke übersehen kann. Auch der Säntis, der höchste Berg im Alpstein, ist fortan immer zu sehen. Der Weg führt nun hinunter in ein Tobel, vorbei an typischen Toggenburger Bauernhäusern. Anschliessend geht es hoch bis zum Wegweiser in der Mistelegg. Hier hat man die einzige Möglichkeit zur Einkehr, das Alpstöbli ist in Sichtweite. Ab der Mistelegg geht es nur noch bergauf, aber es ist weder steil, noch gibt es technische Schwierigkeiten. Man stapft mit den Schneeschuhen über sanftes, schneebedecktes, weites Hügelgelände - Schneeschuhwandern pur. Immer wieder kommt man an einzelnen Höfen vorbei - es sind die für das Toggenburg typischen Streusiedlungen. Einige davon sind unbewohnt. Kurz vor der Gössigenhöchi durchquert man ein kurzes Waldstück, dann wird man mit einer wunderbaren Aussicht ins Thurtal und auf eine eindrückliche Bergwelt belohnt. Schaut man zurück, sieht man bei guter Weitsicht bis zum Bodensee. Anschliessend geht es hinunter, über schneebedeckte Alpweiden, vorbei an Alpställen. Ennetbühl, dem Ziel der Schneeschuhwanderung, ist man jetzt schon sehr nahe. Auch hier gab es früher viele «Stickereiheimetli» und bis in die 2000er-Jahre eine Stickereimanufaktur.
Winterwanderung zur Britanniahütte Nr. 1569
Felskinn • VS

Winterwanderung zur Britanniahütte

Der Alpinismus ist eine grossartige kulturelle Leistung. Zu Recht will ihn darum die UNESCO in den Rang eines Weltkulturerbes erheben. Auf dieser Winterwanderung kann man sich von der Faszination des Alpinismus anstecken lassen und von der Britanniahütte aus die Winterwelt aus Schnee, Fels und Gletscher bestaunen. Es ist eine eher kurze Wanderung. Doch sie verläuft auf der ganzen Strecke auf 3000 m ü.M. Gemächliches Wandern und etwas Akklimatisation sind darum geraten. Die Winterwanderung beginnt bei der Bergstation Felskinn. Im Sommer geht es über Fels und Eis. Nun im Winter ist der Weg als breites Trassee in den Nordhang des Hinter Allalin gelegt. Bequem erreicht man so das Egginerjoch, den Sattel zwischen dem Egginer und dem Hinter Allalin. Von hier aus sieht man schon die Britanniahütte, das Ziel der Wanderung. Der Weg teilt sich nun: Die obere, rechte Spur führt im leichten Auf und Ab geradewegs auf die Britanniahütte zu - es ist die Direttissima sozusagen und für den Rückweg ideal. Für den Hinweg empfiehlt sich die etwas längere Wanderung über die untere, linke Spur. Sie steigt erst auf 2860 m ü.M ab und führt dann über einen kurzen Gegenanstieg zur Britanniahütte hinauf. Diese wurde 1912 von der Genfer Sektion des British Alpine Club erbaut. Sie dient als Aufstiegshilfe bei den Touren aufs Strahl-, aufs Rimpfisch- oder aufs Allalinhorn und wird auch auf der Haute Route besucht, die klassischerweise an der Britanniahütte endet oder beginnt.
Fernab der Zivilisation in den Berner Alpen Nr. 1213
Vordertal • BE

Fernab der Zivilisation in den Berner Alpen

Die Gaulihütte ist abgeschieden. Umrundet von Berggipfeln ist sie fernab von jeglichen Zeichen der Zivilisation. Und Mobilfunkempfang hat man hier auch keinen. Fünf Wegstunden und rund 1800 Höhenmeter führen einen von Vordertal durch das wilde Urbachtal zur Gaulihütte. Der Weg beginnt breit auf einem Feldweg und führt dann durch Kuhweiden, bis man auf einer schmalen Brücke einen Bergbach passiert. Von dort an geht es steil aufwärts. Unzählige Kehre und einige leichte Kraxeleien führen einen immer höher in die Alpen des Berner Oberlands, bis man schlussendlich auf einem Höhenweg bis ans Ende des Tals wandert. Dort, ganz hinten, steht die urchige Gaulihütte auf einer Höhe von 2205 Metern: ein schöner Schindelbau, der rund 80 Personen einen Schlafplatz bietet. Der Aufenthaltsraum ist gemütlich, das Abendessen ist üppig und mundet, und die Aussicht von der sonnigen Terrasse beeindruckt: Die Berggipfel bilden eine Art Fort um die Hütte und vor einem liegt der Gauligletscher. Auf diesem ist 1946 eine Dakota abgestürzt. Die zwölf Insassen konnten alle lebend geborgen werden - die Geburtsstunde der Rega. Das Wrack allerdings war schnell unter einer dicken Eisschicht verschwunden. Bis 2012 ein Propeller zum Vorschein kam. Der besonders warme Sommer 2015 sorgte dafür, dass weitere Teile des Wracks freigelegt wurden. Mit einem Bergführer können dieses auch wenig Alpingeübte besichtigen. Wer es weniger abenteuerlich mag, der macht sich zum Rückweg in Richtung Innertkirchen. Entweder auf demselben Weg, oder man nimmt die untere Variante des Zustiegs, die entlang eines Baches zum See hinunterführt.
Schöne Aussichten über Disentis Nr. 1513
Caischavedra — Disentis/Mustér, Pendicularas • GR

Schöne Aussichten über Disentis

Wenn man Glück hat, kann man auf dieser rund vierstündigen Bergwanderung gleich drei Bergseen bestaunen. Wenn man die Wanderschuhe im Frühsommer schnürt, ist der See Lag Crest Ault noch vom Winter mit Schmelzwasser gefüllt. Je weiter das Kalenderjahr voranschreitet desto mehr schwindet die Chance, das Seelein wasserführend zu sehen. Im Spätsommer ist es nämlich meist ausgetrocknet. Aber der Reihe nach: Es handelt sich um eine Rundwanderung, die man nach Lust und Laune mit der Bergbahn nach oder von Caischavedra etwas abkürzen kann. Von der Bergstation Caischavedra flankiert der gut ausgebaute Bergwanderweg vom Val Magriel die Arena der umliegenden Gipfel. Hier geht es ziemlich flach dem Höhenweg mit wohltuender Aussicht entlang. Einige Male werden Bergbäche auf Brücken und auf Steinen überquert. Erstes Highlight im Val d’Acletta ist der Lag Serein, welcher zum Pausieren einlädt. Zuweilen ist es etwas windig dort, aber an einem etwas wärmeren Tag sind Wandernde froh um die Abkühlung. Vom Val dal Lag Serein wird die Muotta dil Tir umgangen, also hält man sich bei Plaun Tir links und kommt ins Val Clavaniev. Dort geht es auch ein kurzes Stück übers Geröll, welches Trittsicherheit verlangt. Hier liegt nun der Lag Crest Ault oder eben bloss sein Bett. Langsam heisst es, an den Abstieg nach Disentis zu denken. Dieser führt via Alp Run, Truaisch und Plaun Grond auf zickzackförmigen Bergwanderwegen zuweilen steil nach unten. Wer seine Knie schonen möchte, weicht auf die Fahrstrasse aus. Diese verläuft ein bisschen flacher, dafür in grosszügigeren Kehren. Bei Plaun Grond lohnt es sich aber wieder, nach rechts auf den Bergwanderweg abzubiegen und noch den Clavaniev-Bach zu überqueren - für die letzte spritzige Bergfrische, bevor man sich wieder in Disentis findet.
Über zwei steinige Pässe Nr. 1443
Rifugio Saoseo CAS — Miralago • GR

Über zwei steinige Pässe

Im Val da Camp gibt es im Herbst ein bezauberndes Spiel der Farben zu bewundern. Das Tal strotzt vor orangen Lärchen, der stahlblaue Himmel kontrastiert sie leuchtend. Die Spiegelungen der Berglandschaft im Lagh da Saoseo wechseln sich ab mit dem durchs klare Wasser erkennbaren grünbläulichen Seegrund. Wer die 700 Höhenmeter auf den Pass da Sach macht, taucht mehr und mehr in eine Steinwüste ein. Der Weg ist schattig, die Sonne erreicht das Tal erst gegen Mittag. Bald passiert man die Grenze zu Italien. Ein neu erstellter Schotterweg führt hinab ins karge Valle di Sacco, oberhalb des friedlich dahinfliessenden Baches Torrente Roasco Occidentale. Nach kurzer Zeit ist das Rifugio Malghera mit der Kapelle Madonna delle Neve erreicht, wo übernachtet wird. Tags darauf folgt der Aufstieg über die nördliche Talseite. Er beginnt in Malghera etwas oberhalb von mehreren Steinterrassen. Kurz vor dem Lago di Malghera verliert sich der Weg für einige Hundert Meter. Beim See findet man ihn leicht wieder. Auf einer Schotterpiste geht es weiter bis auf den Passo di Malghera. Auf der Puschlaver Seite gibt es wieder idyllischere Wanderpfade, sie bringen den Wanderer aussichtsreich hinunter in den Wald. Bei Albertüsc wandert man der Bergflanke entlang Richtung San Romerio, wo das Rifugio zu einer Pause einlädt. Das Zvieri tröstet über den zweistündigen, weniger attraktiven Abstieg über Selvaplana nach Miralago hinweg.
Unter Gletschern im Val Roseg Nr. 1212
Murtèl — Pontresina • GR

Unter Gletschern im Val Roseg

Jahrtausende alte Gletscher, ein idyllischer Gletschersee, Gastfreundschaft in den Berghütten und umhertollende Murmeltiere. Das Val Roseg geizt nicht mit Höhenpunkten und bietet sich an für eine wunderbare dreitägige Bergwanderung. Die Corvatschbahn bringt einen zur Mittelstation Murtél. Von hier aus führt der Weg langsam ansteigend auf die Fuorcla Surlej. Hier eröffnet sich ein schöner Ausblick ins Val Roseg mit Blick auf den Piz Bernina. Der Weg verläuft nun flach, ist gar leicht abschüssig und so erreicht man nach zwei Stunden bequem die Chamanna Coaz auf rund 2700 Metern. Sie ist eine Turtzburg von einer Berghütte, klein und urchig, mit einer Morgensonnenterasse für den ersten Kaffee. Der zweite Tag startet mit einer Menge Spitzkehren. Der Weg führt als blau-weisser Alpinwanderweg über ein Geröllfeld hinunter zum Gletschersee. Immer wieder hört man die scharfen Pfiffe der Murmeltiere, und sieht sie kurz danach in ihre Bauten zurückspringen. Der Weg zur Tschiervahütte macht eine spitze Kehre beim Restaurant Roseg, denn die verlorenen Höhenmeter müssen jetzt wieder gewonnen werden. Der letzte Kilometer ist der spektakulärste: Auf der Gletschermoräne hat man einen grandiosen Ausblick auf den Tschiervagletscher, man hört gar das Eis knarren. Die Tschiervahütte ist geräumig, bietet sogar ein Doppelzimmer, Duschen, und eine Sonnenterasse, von welcher aus man Sonnenuntergang und Alpenglühen entspannt geniessen kann. Insbesondere, wenn man weiss, dass der Abstieg am dritten Tag ein gemütlicher wird. In rund drei Stunden Wanderzeit erreicht man Pontresina, oder man bucht beim Restaurant Roseg die Pferdekutsche. So machen Hüttentouren richtig Spass!
Magisches Val Roseg GR Nr. 1371
Pontresina — Roseg • GR

Magisches Val Roseg GR

Wer sich im Engadin aufhält, dem sei eine Wanderung ins tief verschneite Val Roseg empfohlen. Das malerische Seitental prägt die Schönheit der Engadiner Landschaft. Der Winterwanderweg beginnt kurz nach dem Bahnhof Pontresina, wo bereits Pferde-Omnibusse wahlweise für die Hin- oder Rückfahrt zum Hotel Roseg Gletscher bereit stehen. Es empfiehlt sich, ins Rosegtal zu wandern und sich etwas mehr Zeit, als die vorgegebenen Angaben zu nehmen. Denn wer nicht in Eile ist, wird in den Genuss von Begegnungen mit Gämsen oder Rehen und natürlich auch zahlreichen Eichhörnchen kommen. Abgesehen von den Kutschen, ist das Tal verkehrsfrei und nahezu naturbelassen, also frei von jeglicher Infrastruktur. Das Ziel der Winterwanderung ist das Hotel Roseg Gletscher auf 1999 Metern. Kaum losgewandert, befindet man sich bald schon inmitten hoher Lärchen und kann die ersten Piepmatze beobachten, welche einem manchmal sogar aus der Hand fressen. Der Winterwanderweg ist immer leicht ansteigend, doch die Anstrengung ist minim und somit ist sie auch für Kinder gut machbar. Über eine Holzbrücke wird der Rosegbach gequert, welcher das Tal durchfliesst. Ab hier weitet sich die Sicht und die eindrücklichen Gipfel einiger Dreitausender des Berninamassivs werden sichtbar. Ein leises Bimmeln verrät, dass die Pferdekutschen unterwegs sind. Ein richtiges Schauspiel, wenn drei PS über den Schnee gleiten. Auch zu Fuss ist es nicht mehr weit. Ein letzter kleiner Aufstieg, bevor sich das Tal weitet und den Blick auf den Roseggletscher frei gibt. Im Restaurant am Ende des Winterwanderweges kann man sich mit Kaffee stärken und das berühmte Dessert-Buffet geniessen. Zurück geht es wahlweise zu Fuss oder mit der Kutsche. So kann man die magische Landschaft noch einmal auf sich wirken lassen.
Auf dem Köhlerweg im Puschlav Nr. 1444
Piaz — Miralago • GR

Auf dem Köhlerweg im Puschlav

Seit 30 Jahren engagiert sich Gino Bongulielmi mit Leib und Seele für sein «kleines Paradies», die auf einer Felsterrasse hoch über dem Puschlav thronende Berghütte San Romerio. Er hat hier eine Oase der Ruhe für kleine und grosse Wanderer geschaffen - bestens geeignet auch für einen längeren Aufenthalt, sei es, um zu spielen, ein Buch zu lesen oder einfach nur um auszuspannen. Wer nach einem der herzhaften traditionellen Gerichte Lust auf Bewegung hat, wählt den Köhlerweg. Auf dieser von Bongulielmi markierten Schleife stösst man auf Spuren aus den 1940er-Jahren, als die Einwohner hier Kohle brannten. Der Spaziergang beginnt oberhalb des biodynamischen Gartens von San Romerio und führt zunächst bergauf. Nach 150 Metern auf einem weiss-rot-weiss markierten Weg zweigt links ein schmaler Pfad in den Wald ab, signalisiert mit einem Holzpfeil. Wenig später gelangt man zum von Bongulielmi angelegten Freiluft-Yogastudio, das eine herrliche Aussicht bietet. Weiter geht es, wieder zwischen Bäumen hindurch, vorbei an einem fast vollständig erhaltenen Köhlerplatz bis zum höchsten Punkt des Rundwegs. Hier laden Sitzbänke dazu ein, zu verschnaufen und den Blick in die Ferne schweifen zu lassen, bis zu den Vororten von Tirano auf der einen und zum Berninamassiv auf der anderen Seite. Der Abstieg führt an einem Grillplatz vorbei, aus dem Wald hinaus und einer hübschen Trockensteinmauer entlang zurück bis zur kleinen Steinkirche der Alp.
Rundwanderung nach Brusio Nr. 1446
Miralago • GR

Rundwanderung nach Brusio

Die Rhätische Bahn wirbt landauf, landab mit dem Kreisviadukt bei Brusio für das Puschlav. Weniger bekannt ist das kulturelle Erbe der Crot, einer Besonderheit des Puschlavs. Die kuppelförmigen Steinbauten dienten der Lagerung von Milch und Gemüse. Rund um Brusio sind etwa 200 der urtümlichen Bauten anzutreffen. Viele wurden in den letzten Jahren aufwendig saniert. Auf einer Rundwanderung zwischen Brusio und Miralago lassen sich mehrere der als Puschlaver Kühlschränke bezeichneten Crot entdecken - restaurierte und solche im Originalzustand. Der Start zur Tour erfolgt in Miralago. Nach kurzem Aufstieg talauswärts gibt es bei Golbia Sur die ersten Crot zu besichtigen. Deren Bauweise erscheint zwar einfach, doch dahinter steckt viel Ingenieurskunst. Crot bestehen aus ringförmig aufeinandergeschichteten Steinen, auf Mörtel wurde verzichtet. Einige sind in den Hang gebaut und mit Erde überdeckt, andere stehen über einem Bach. Im Innenraum herrschen so stets vier bis fünf Grad, ideal für die Lebensmittellagerung. Nach dem etwas fordernden Abstieg von Golbia Sur nach Brusio ist es nicht mehr weit bis zur einzigartigen Crot-Siedlung, die direkt neben dem berühmten Kreisviadukt der Rhätischen Bahn steht. Man folgt dazu dem Wanderweg zum Kreisviadukt, zweigt vorher zur Weinhandlung Misani ab, quert die Hauptstrasse und steht kurz darauf bei der Bahnlinie und den steinernen Zeitzeugen. Zurück geht es über die Hauptstrasse durchs Dorf zum Bahnhof Brusio und danach - wieder auf dem Wanderweg - in vielen Kehren und mit Panoramablick über das Tal nach La Motina, Ginetto, La Presa und Garbella. Unterwegs warten bei Ginetto nochmals zwei schön restaurierte Crot, bevor man bei Garbella in den Wald eintaucht und bald zurück ist in Miralago.
Lochsitenkalk bewegt die Welt 1 Nr. 1447
Weisstannen — Pizolhütte • SG

Lochsitenkalk bewegt die Welt 1

Im Grenzgebiet der Kantone Glarus, St. Gallen und Graubünden liegt die 300 Millionen Jahre alte Verrucano-Decke über 35 bis 50 Millionen Jahre jungem Flysch. Lange Zeit gab diese verkehrte Abfolge der Decken Rätsel auf, bis die Geologen mit ihr die Alpenbildung als die Überschiebung von Decken erklären konnten. Nirgendwo sonst auf der Erde ist das Phänomen so klar erkennbar wie in diesem Gebiet. 2008 wurde es darum zum Unesco-Welterbe erklärt. Auf dem Weg von Weisstannen über den Lavtinasattel zur Pizolhütte durchwandert man die verkehrte Abfolge der Gesteine. Von der Busstation Weisstannen folgt man dem Gufelbach bis zum Batöni, einem eindrücklichen Talkessel, wo das Wasser von drei Wasserfällen in die Tiefe kracht. Nun geht es dem Lavtinabach entlang zum Lavtinasattel. Fast die ganze Zeit über befindet man sich im Flyschgebiet. Härtere, schroffe Gesteinsschichten - meist Sandstein - wechseln sich ab mit weichen, tonigen Lagen. Letztere sind leicht abfallend und mit Gras bewachsen. Darüber liegen die schroffen Zacken aus Verrucano, der Hochwart und die Lavtinahörner. Dazwischen liegt der Lochsitenkalk - er diente als Gleitmittel bei der Verschiebung der Gesteine. Über den Lavtinasattel gelangt man in ein Hochtal, das mit dem 2844 Meter hohen Pizol abschliesst. Unter dessen Gipfel lag bis vor Kurzem der Pizolgletscher, der mit seinem Wasser den Wildsee speiste. Dieser könnte blauer nicht sein, baden ist erlaubt. An seinem östlichen Ufer befindet sich die Wildseeluggen. Von hier steigt man über einige Serpentinen und später nördlich des Twärchamms zur Pizolhütte. Hier fährt eine Sesselbahn hinunter nach Wangs (Fahrplan beachten).
Lochsitenkalk bewegt die Welt 2 Nr. 1448
Mettmen • GL

Lochsitenkalk bewegt die Welt 2

Das Ziel dieser Wanderung ist eine 50 Meter breite, natürliche Gesteinsbrücke: die Chärpf- brugg auf der Niderenalp. Sie ist für die Geologie ein aufschlussreiches Naturphänomen. Anhand des Gesteins, das diese Brücke bildet, des sogenannten Lochsitenkalks, konnte die Geologie die Vorgänge ableiten, die zur Alpenbildung führten. Die Alpen sind nämlich entstanden, als die afrikanische Platte gegen die eurasische stiess und dabei riesige Gesteinsdecken übereinanderschob. Dabei kam 300 Millionen Jahre alter Verrucano auf 35 bis 50 Millionen Jahre jungen Flysch zu liegen. Der Lochsitenkalk diente dabei als Gleithorizont. Auf dieser Wanderung entdeckt man die Chärpfbrugg auf einem erweiterten Rundweg um den Stausee Garichti. Am Ende der Staumauer beginnt der Aufstieg Richtung Matzlenfurggelen. Hier nimmt man den linken Weg, der zum Kärpf- stafel führt und dann hinunter zum Punkt 1853. Der südlichste Punkt ist hier erreicht, und es geht wieder zurück Richtung Mettmen. Die Chärpfbrugg befindet sich 150 Meter unter- halb dieses Punkts. Achtung, immer wieder zurückschauen, sonst verpasst man sie noch. Geformt hat die Naturbrücke der Niderenbach, indem er sich hier seinen Weg unterirdisch unter dem harten Lochsitenkalk durchgegraben und dabei das junge, weichere Flyschgestein aufgelöst hat. Auf der Brücke lag früher Verrucano, der aber bereits abgetragen ist. Die Brücke ist bei niederem Wasserstand unterirdisch leicht passierbar. Die Wanderung führt von der Chärpfbrugg zur Alpwirtschaft Niederen und von hier zu einem Moor mit Teichen, knorrigen Baumgruppen und Gebüschwald. Ein schöner Weg verläuft schliesslich am Ufer des Stausees Garichti entlang zurück zur Bergstation Mettmen.
Auf den Gipfel des Pilone Nr. 1449
Spruga — Comologno • TI

Auf den Gipfel des Pilone

Meist entspringen Flüsse in der Schweiz und fliessen in die umliegenden Länder. Auf dem Grenzberg Pilone erlebt man aus der Vogelperspektive, wie der Fluss Isorno dieser Logik widerspricht. Auf dem Gipfel liegt einem das Quellgebiet des Isorno zu Füssen - auf italienischem Boden. Ausgangspunkt für die Bergtour ist Spruga. Der gestufte Weg steigt steil durch Weiden und Häuser hinauf zur Siedlung Pian Secco. Von dort zieht sich der breite Weg durch lichten Lärchenwald bis zur Alpe Pesced und dann durch die Flanke des Munzelüm auf den Passo del Bùsan. Ein gutes Weglein führt auf dem Grat zum Pilone. Hier befindet sich die Landesgrenze. Ein 1806 geschlossenes Abkommen zwischen Italien, dem Tessin und der Eidgenossenschaft hat den oberen Talabschnitt Italien zugeschlagen, die Dörfer hingegen sind bei der Schweiz geblieben. Auf dem Gipfel überblickt man gegen Süden eine nun fast menschenleere, von Bergen eingerahmte wilde Landschaft. Die meisten Alpen sind mittlerweile verfallen, der Wald hat die Weideflächen teilweise zurückerobert. Auch talabwärts gibt es Wälder so weit das Auge reicht, darin eingebettet sind die malerischen Dörfer auf der linken Talseite. Nun geht es zum Passo del Bùsan zurück und steil hinunter zu einem der schönsten Tessiner Bergseen, dem Laghetto dei Saléi. Dann wandert man über die Alpe Saléi hinunter nach Comologno. Dort stehen neben rustikalen Häusern auch stattliche Palazzi. Sie wurden von Auswanderern gebaut, die ausserhalb ihres engen Tales zu Reichtum gekommen waren.
Piz Umbrail, der einfache Dreitausender Nr. 1450
Pass Umbrail — Valchava • TI

Piz Umbrail, der einfache Dreitausender

Italien und Österreich-Ungarn lieferten sich im Ersten Weltkrieg einen erbitterten Gebirgskampf. In Höhen zwischen 2500 und 3900 Metern wurde um Gipfel, Gletscher, Pässe und Abgründe gerungen, ja um das nackte Überleben gekämpft. Einer dieser Kriegsschauplätze liegt an der Schweizer Grenze zwischen Stilfser Joch, Umbrailpass und Piz Umbrail. Dank dem Verein Stelvio-Umbrail 14/18 kann der Ort mit seinen vielen Zeitzeugen erlebt und erwandert werden. Die Tour folgt vom Umbrailpass der ehemaligen Frontlinie Schweiz-Italien auf den Piz Umbrail. Der 3033 Meter hohe Berg gehört zu den einfachen Wanderdreitausendern, dennoch sind ein paar Herausforderungen zu meistern: ein ausgesetztes Geröllfeld, mit Seilen gesicherte Felspassagen und ein rassiger Gipfelaufschwung. Unterwegs erinnern Infotafeln und zerfallene Militärposten an den Ersten Weltkrieg. Blickt man zurück, scheinen das Stilfser Joch, der Piz da las Trais Linguas und der Ortler zum Greifen nah: Vom 3900 Meter hohen Berg schossen die Österreicher mit Kanonen auf die Italiener. Der Abstieg vom Piz Umbrail nach Valchava ist lang; die abwechslungsreiche Landschaft entschädigt für die 1600 Höhenmeter. Als Erstes wartet der tiefblaue Lai da Rims, für viele der schönste Bergsee Graubündens. In diesem kann man auf eigene Gefahr baden. Schmal und steil geht es sodann talwärts ins Val Vau und zur Alp Las Clastras, vorbei am Wasserfall der Aua da Rims. Beim Punkt 1778 wählt man die rechte Route über die Ebene Plaun da la Multa, wo der Sage nach ein Kopfloser sein Unwesen treibt. Über Palüetta erreicht man Valchava mit den vielen Sgraffiti-verzierten Häusern.
Der bewachte Bergsee Nr. 1304
Arnisee • UR

Der bewachte Bergsee

Gleich zwei Hütten, beide an ausgezeichneter Lage, können auf dieser Bergwanderung besucht werden. Nach kurzem Höhenflug in der kleinen Gondel starten die Wandernden beim lauschigen Arnisee. Zunächst geht es ungefähr eine Stunde ziemlich steil und recht lang durch den Wald, über knorrige Wurzeln und den einen oder anderen Treppentritt. Auf der Lichtung steht schon die erste Bank, die einem eine Pause mit atemberaubender Aussicht auf den Arnisee und das gegenüberliegende Maderanertal gönnt. Die Hälfte ist geschafft! Weiter oben leuchten die Heidelbeeren in sattem Blau aus den Büschen und süss schmecken sie beim Weiterwandern. Bald ist die Sunniggrathütte erreicht, wo man sich weiter verpflegen lassen kann. Dort befindet sich auch ein Badesee. Ein kleines Stück hinter der Hütte geht es dann bergauf und man hat den Höhenweg auf dem Sunniggrat erreicht. Rechts kann man noch den Gipfel besteigen und die fantastische Aussicht bis zum Urnersee geniessen. Links führt der Weg entlang der Bergflanke. Geissen laufen mit und präsentieren stolz ihre Kitze. Dramatisch ragen die Gipfel in den Himmel und der Bergwanderweg schmiegt sich an die Planggen. Wer es sich anders überlegt, kann bei Fürggi links abbiegen und schon ins Tal hinunterwandern. Zwei Stellen müssen danach mit Handeinsatz überwunden werden, aber sie sind mit Ketten gesichert. Der letzte Aufstieg zieht sich noch etwas, bis endlich die Leutschachhütte SAC mit den eigentlichen Stars des Tages, Ober- und Nidersee, erreicht ist. Der Nidersee leuchtet in surrealem Türkis und wird rundum von scharfen Bergzähnen bewacht. Der Obersee lädt mit einem Kneipp-Pfad, einem Floss und einer sehr bequemen Liege zum Verweilen ein. Und warum nicht in der Hütte übernachten (Anmeldung zwingend) und den Weg durch grüne Urner Wiesen zurück zum Arnisee am nächsten Tag antreten?
Hoch über Davos der Schatzalp entgegen Nr. 1350
Gotschnagrat — Schatzalp • GR

Hoch über Davos der Schatzalp entgegen

Hoch über der Waldgrenze, mit Blick hinunter zu den golden verfärbten Lärchen und hinauf zum ersten Schnee, macht diese Wanderung besonders im Herbst schon fast einen hochalpinen Eindruck. Gleichzeitig geniesst man die Annehmlichkeiten eines einfachen Höhenwegs. Vom Gotschnagrat führt die Wanderung aussichtsreiche Hänge entlang bis zum Strelapass. Bergketten und bekannte Täler wie das Dischma- oder Sertigtal ziehen die Blicke an. Natürlich ist auch das «Goldene Ei» von Davos nicht zu übersehen: das Hotel Intercontinental mit seiner futuristischen Architektur und eigenwilliger Farbgebung. Auf dem Strelapass geht die Sicht nun auch auf die andere Seite ins Aroser Schanfigg und weit hinauf in die Surselva. Der Strelapass war im ausgehenden Mittelalter eine klassische Walserroute. Der Traum einer Zahnradbahn über den Pass platze beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs. In den 1970er-Jahren gab es sogar Pläne für eine Passstrasse. Tief in den Schubladen steckt noch ein Projekt für einen Tunnel zwischen Davos und Langwies unter dem Strelapass hindurch. Windgeschützt steht etwas unterhalb der Passhöhe ein Bergrestaurant, das eine Stärkung serviert, ehe die Wanderung zügig und auf einem kurzen Abschnitt auch etwas steil hinunterführt zur Schatzalp. Das heutige Berghotel wurde um 1900 im Jugendstil als Sanatorium erbaut. Es ist einer der Schauplätze in Thomas Manns Roman «Der Zauberberg» und erlangte dadurch Berühmtheit. Die Schatzalp gilt ausserdem als starker Kraftort. Mit Verweilen und vielleicht einem Gang durch den botanischen Garten verfliegt die Zeit. Aber das spielt keine Rolle, die Schatzalpbahn hinunter nach Davos fährt in der Hochsaison bis um Mitternacht.
Durch das Surbtal Nr. 1479
Tegerfelden, Hochbrücke — Lengnau AG • AG

Durch das Surbtal

Jahrhundertelang war das Surbtal im Aargau eine Art eidgenössisches Ghetto: Juden, die in der Schweiz leben wollten, durften einzig in den beiden Dörfern Endingen und Lengnau ihren Wohnsitz nehmen. Deshalb begegnet man in unserem Land noch heute nirgends einer solchen Dichte an jüdischer Baukultur wie hier. Der «Jüdische Kulturweg» erschliesst dieses einzigartige Kulturgut. Man erreicht ihn, indem man von Tegerfelden dem Flüsschen Surb entlang über Unterendingen nach Endingen wandert. Dort stehen an der Rankstrasse mehrere historische Häuser mit jeweils zwei Eingangstüren. Eine war für Juden, die andere für Christen bestimmt. Mit dieser Lösung setzte die Bevölkerung den obrigkeitlichen Befehl zu religiöser Separation auf kreative Weise um. Die Synagoge liegt etwas versteckt. Sie ist mit einer prachtvollen klassizistischen Fassade ausgestattet, deren Fenster mit maurisch inspirierten Rundbogen geschmückt sind. Auf der gegenüberliegenden Seite der Surb steht ein schmuckes Haus, in dem früher die Mikwe (rituelles Tauchbad) vollzogen wurde. Daran vorbei führt ein als Veloroute signalisiertes Strässchen, auf dem man dorfauswärts zum «Judenfriedhof» gelangt, dem ältesten israelitischen Friedhof der Schweiz. Am östlichen Ende des Friedhofs geht es wieder auf einem Wanderweg weiter. Dieser führt zunächst dem Talebach entlang, dann durch Wiesland sanft ansteigend über den Weiler Vogelsang in den Wald und schliesslich bei prachtvoller Aussicht über Wiesen und durch Wälder wieder abwärts nach Lengnau. Auch hier gibt es eine Synagoge, und diese kann man nicht verfehlen: Das Bauwerk mit eindrücklicher Schaufassade steht an prominenter Lage mitten im Dorf.
Auf dem Aare-Uferweg nach Bern Nr. 1481
Münsingen — Bern, Tierpark • BE

Auf dem Aare-Uferweg nach Bern

Eine Wanderung entlang der Aare zwischen Münsingen und Bern ist zu jeder Jahreszeit lohnend. Dem Fluss steht heute wesentlich mehr Platz zur Verfügung als in früheren Jahrzehnten. Vom Bahnhof Münsingen gelangt man durch Wohnquartiere an den Aare-Uferweg. Von da an geht es auf der rechten Seite des Flusses immer schön geradeaus. Anfänglich verläuft der Weg streckenweise relativ nahe an der Autobahn, doch vom Verkehrslärm bekommt man nur wenig mit. Schon bald rückt die Hunzigenau ins Blickfeld. Ab 1824 war hier der einst ungeordnet durch die Gegend mäandrierende Fluss in ein hart verbautes Bett gezwängt. 2006 begann man dieses Korsett zu renaturieren. Seither hat das Wasser hier viel mehr Platz. Deshalb fliesst die Aare nicht allein im eigentlichen Flussbett, sondern breitet sich in mehrere Seitenarme aus, in denen das Wasser so langsam strömt, dass es stillzustehen scheint. Weite Ebenen mit Flusskieseln, Bäume und Schilf prägen das Gesicht dieser prächtigen Auenlandschaft. Die Ausweitung hatte den Zweck, Hochwasserschäden zu reduzieren und die Erosion der Flusssohle einzudämmen. Sie bringt aber auch der Tier- und Pflanzenwelt viel - und erfreut obendrein Auge und Gemüt. Während der Wanderweg früher pfeifengerade durch einen bewaldeten Korridor führte, streift man jetzt auf gewundenen und abwechslungsreichen Pfaden durch eine idyllische Landschaft, die immer wieder schöne Ausblicke über das Wasser gewährt. Nicht minder reizvoll sind die nachfolgenden Auenwälder der Chlihöchstetten-Au und der Märchligenau. Angeknabberte Bäume und Holzhaufen im Wasser verraten, dass der Biber sich hier wieder eingelebt hat. Kurz vor Muri rückt der Uferweg wieder ganz nah ans Wasser. Über die Elfenau erreicht man schliesslich den Tierpark Dählhölzli, das Ziel der Route.
Auf Schneeschuhen zum Leiterhorn Nr. 1482
Wengen • BE

Auf Schneeschuhen zum Leiterhorn

Deutlich ausgeprägte, steil abfallende Berge werden in der Schweiz oft als Horn bezeichnet. Das gilt zum Beispiel für die Berner Oberländer Gipfel Wetterhorn, Schreckhorn oder Schilthorn. In diesem Sinne trägt das Leiterhorn seinen Namen eigentlich zu Unrecht. Es liegt oberhalb von Wengen und ist im Grunde nur eine von Bäumen überwachsene Anhöhe, jedenfalls gegen Süden. Allerdings bietet es eine wunderbare Panoramasicht. Wie aus der Vogelschau präsentiert sich hier das Lauterbrunnental praktisch in seiner ganzen Länge. Besonders eindrücklich zeigen sich die steilen, bis zu 1000 m hohen Felswände, die den Talboden umgrenzen. Auf der Nordseite geniesst man zudem einen spektakulären Tiefblick auf Zweilütschinen und Interlaken. Ein Schneeschuhtrail führt zum famosen Aussichtspunkt hinauf. In Wengen durchquert man zunächst das Ortszentrum, gelangt dann durch Wald und über verschneite Weiden zum Flielenboden und steigt von da in mehreren Kehren zur Ussri Allmi auf. In gemächlichem Anstieg geht es schliesslich talauswärts zum Leiterhorn. Sitzbänke laden dort zum Rasten ein. Der Abstieg nach verläuft zunächst recht steil dem Waldrand entlang bis zum Aussichtspunkt Hunnenflue. Von dort geht es ebenen Wegs, später dann wieder leicht absteigend an sonnengebräunten Chalets vorbei zurück zum Bahnhof Wengen. Wenn der letzte Schneefall schon mehrere Tage zurückliegt, ist die Route von etlichen Schneeschuhläufern meist bereits so gut gepfadet, dass sie auch bloss mit guten Wanderschuhen begangen werden kann. In diesem Fall empfiehlt es sich allerdings, die Runde in umgekehrter Richtung zu unternehmen, damit die relativ steile Passage zwischen der Verzweigung Hunnenflue und dem Leiterhorn im Aufstieg bewältigt werden kann.