Ob der Werdenbergersee natürlichen Ursprungs ist oder ob er künstlich aufgestaut wurde? Die Geschichte gibt hier keine klare Antwort. Der kleine See am Fusse des Schlossberges diente Werdenberg als Wasserreservoir. Der andere aufgestaute See auf Gemeindeboden von Grabs ist der Voralpsee hoch oben in der bergigen Landschaft der Alvierkette. Er ist Ausgangspunkt der Wanderung. Der Bergsee wurde erst durch einen eiszeitlichen Felssturz zum See und bildet heute das Herzstück einer alpinen Bilderbuchlandschaft. Wenn man mit dem Postauto vom Bahnhof Buchs herkommend am Werdenbergersee vorbeifährt, hat man das Wanderziel bereits vor Augen: Mächtig posiert das Schloss auf dem Ausläufer eines Bergrückens - unter sich zwei Gassen mit den Wohnbauten aus Holz, die fast genauso alt sind wie die ursprüngliche Burg der Montforter Grafen. Die Häuser meiden die Rheinebene. Sie war damals wegen des mäandrierenden Flusses weder Kultur- noch Bauland. Anders die weit hinaufreichenden, teilweise bewaldeten Bergrücken: Hier an den steilen Hängen sitzen stattliche Bauerngehöfte, wird noch heute Vieh gehalten, und dort an einem sonnigen Platz hat der Graf seine Pferde gesömmert. Nach Grabs öffnet sich nun die ganze Landschaft mit jeder Kehre der Bergstrasse etwas mehr. Kaum hat man die Übersicht bis weit das Rheintal hinunter, wird der Bergrücken flacher, die Bergwände sind nun zum Greifen nah. Wald, Wiese und Bergsee verschwimmen zu einer zeitlosen Landschaft, die seit der Grafenzeit gleich geblieben ist. Vom See geht die Wanderung über Weiden und führt von Chalchofen bis Lidmäl ein kurzes Stück den Rheintaler Höhenweg entlang. Nach der Passage durch den schönen Bannwald überrascht die Aussicht auf die Rheinebene. Kurz vor dem Ziel kommt man am Grillplatz Egeten vorbei und erreicht das Schloss von seiner Hangseite her.