Beim Regenwandern kommen die Eltern zuerst
Wenn es so viel regnet wie in diesen Tagen, müssen wir Eltern gut zu uns schauen. Denn beim Regenwandern muss es vor allem Mama und Papa gut gehen. Die Kinder wandern dann schon mit. Hier meine Tipps.
Ist das nicht schön, wenn man als Eltern wieder einmal vor allem für sich schauen kann, ohne schlechtes Gewissen? Unter anderem deshalb gefällt mir Regenwandern so gut. Zu schauen, dass erst mal meine Ausrüstung stimmt. Dass mir das Programm und das Wanderziel gefällt.
Genauso tat ich es letzten Sonntag. Und am Samstag zwei Wochen zuvor. Damals bin ich vier Stunden alleine der Saane entlanggewandert, im strömenden Regen. Einfach nur ich im Regen, das tat gut. Und vor einigen Tagen beschloss ich, den siebenjährigen Lichterprinzen und dessen besten Freund mitzunehmen, um dem Ufer des Greyerzersees entlang zu wandern. Beide Unternehmungen folgten schmalen, sich windenden Weglein am Wasser, oft im Wald oder auf Wiesen, immer wieder gab es Abstecher ans steinige Ufer. Am Greyerzersee trafen wir zudem ganz wundervolle Dinge:
Wie man bei Regen zu sich schaut:
Also, was braucht es, damit man als Erwachsener gerne im Regen wandert?
Eine gute Regenjacke: Das A und O. Die Regenjacke muss wasserdicht sein. Atmungsaktivität ist bei Regen sowieso eher Theorie, denn feucht wirds so oder so. Unter der Jacke zieht man warme Kleider in Schichten an, also T-Shirt, Langarmshirt, Faserpelz oder Isolationsjacke.
Eine passende Hose: Die Hose wird garantiert nass, vor allem die Oberschenkel, denn das gesammelte Wasser der Regenjacke wird ja hierhin abgeleitet. Es gibt drei Möglichkeiten, je nach Vorliebe: Entweder man steigt in eine ebenfalls wasserdichte Regenhose und bleibt trocken, riskiert aber zu schwitzen. Oder man wählt eine leichte Hose aus Kunstfaser, die im Regen zwar nass wird, mit der Bewegung und etwas Luftzug aber rasch wieder trocknet. Dritte Variante ist eine Pellerine (vom letzten Open Air-Anlass übriggeblieben, als es diese noch gab…): Mit ihr spielt die Art der Hose nur noch eine untergeordnete Rolle.
Ein Sonnenhut unter der Kapuze. Er sorgt dafür, dass die Kapuze nicht in die Stirn fällt. Regnet es etwas weniger, reicht der Hut, die Ohren sind frei und man fühlt sich auch besser ohne Kapuze. Brillenträger schätzen den Hut, weil sie weniger schnell nasse Gläser und damit keinen Durchblick mehr haben.
Ein Schirm. Wer lieber ohne Kapuze wandert, ist mit einem Schirm gut beraten. Funktioniert besser als vermutet, allerdings ist immer nur eine Hand frei. Anspruchsvollere kaufen sich einen Schirm, der am Gürtel oder am Rucksack festgemacht wird.
Gute Wanderschuhe. Ich ziehe die richtigen Wanderschuhe an, denn wenn der Untergrund nass und rutschig ist, bin ich froh über guten Halt. Auch werden die Schuhe ziemlich schmutzig, und dafür sind Wanderschuhe ja auch da: Sie sind einfach zu reinigen.
Ein Rucksack mit Regenhülle. Schliesslich macht es keinen Spass, ein durchtränktes Sandwich als Zmittag zu essen. Etwas aufmuntern tut dann ein warmer Tee/Kakao in der Thermosflasche. Apropos Pause machen:
Eine Sitzunterlage. Wer gerne noch etwas mehr Ausrüstung mitnimmt, dem empfehle ich ein aufblasbares Sitzkissen. Ist etwas AHV-mässig, da bin ich einverstanden. Aber wer im Regen wandert, trifft selten auf Zuschauer. Und so ein trockener Hintern ist doch einfach etwas Angenehmes.
Schliesslich doch noch ein Wort zu den Kindern:
Ist man gut ausgerüstet, denkt man selbstverständlich auch noch an die Kinder. Sie sind aber ja meist eh schon besser ausgerüstet als die Eltern, weil sie bei jedem Wetter ihren Schulweg bewältigen müssen. Oder es ist ihnen schlicht egal, was sie tragen: Der Freund meines Sohnes kam in Jeans auf unsere Wanderung. Ich konnte ihn nur durch gutes Zureden überzeugen, die Regenhose meines Sohnes zu montieren (Schuhe ausziehen, reinschlüpfen, Schuhe wieder anziehen und binden ist doch nur unnötige Zeitverschwendung). Es lohnte sich für ihn. Obwohl ich heute noch überzeugt bin, dass es dem Kleinen ziemlich egal gewesen wäre, in schweren und klammen Jeans zu wandern. Die Wanderschuhe der Kleinen waren übrigens auch wasserfest – nur nützt dies nichts, wenn sie knöcheltief in Pfützen waten…
Also: Wenn es dem Papa oder der Mama wohl ist im Regen, ist das schon die fast ganze Miete, dann bleibt die Stimmung gut. Schliesslich sind es ja die Erwachsenen, die die ganze Unternehmung von A bis Z durchziehen.
Kurz noch zur Wanderplanung:
Nicht allzu lange Wanderdauer wählen, sonst wirds gnietig. Die Pausen kurzhalten, denn der Aufbruch in den klammen Kleidern ist für die gute Stimmung ein heikler Moment. Eine trockene Einkehrmöglichkeit gegen Ende der Wanderung ist trotz allem nicht zu verachten. Und einige Wechselkleider (im trockenen Rucksack) für die Heimreise ebenso wenig.
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