Brauchts WLAN-Empfang in den Bergen?
Vor ein paar Tagen kam mir die Medienmitteilung der Schweizer Berghilfe unter die Augen: «Digitalisierung: Die Schweizer Berghilfe unterstützt Hoteliers bei der WLAN-Einrichtung». Die spendenfinanzierte NPO lanciert ein Förderprogramm zur Verbreitung von WLAN in kleinen Beherbergungsbetrieben in den Bergen. Denn selbst in einfachen Unterkünften werde «es» immer mehr von den Gästen vorausgesetzt. Und weiter: Ab 2021 gehöre ein Gäste-WLAN sogar offiziell zu den Mindestanforderungen für eine Sternebewertung; auch ein Ein-Sterne-Hotel komme dann nicht mehr darum herum, seinen Gästen diesen Service zu bieten.
Nach wie vor habe ich ein gespaltenes Verhältnis zur Internetverfügbarkeit in den Bergen. Bis im Februar 2019 war ich eine militante Smartphone-Verweigerin und habe deshalb das Bedürfnis nach (freiem) Internetzugang, der scheinbar auch über der Waldgrenze das Tor zur und für viele bei Nichtvorhandensein das Ende der Welt bedeuten, stets als puren Luxus abgetan. Ich hatte nicht recht. «Es» kann heutzutage sogar überlebenswichtig sein, gerade auch in SAC-Hütten. Für viele Berggänger ist mobiles Internet bei der Routenplanung für den nächsten Tag unverzichtbar, zum Beispiel bezüglich Wetterprognosen oder im Winter zwecks Einschätzen der Lawinensituation. Auch unterwegs leistet «es» als Orientierungshilfe im Gelände gute Dienste, und das vorgängige Ausdrucken von Fahrplänen erübrigt sich in vielen Fällen. So viel habe ich mittlerweile dazugelernt. Und dennoch schätze ich es in den Bergen sehr, gerade eben nicht vernetzt und folglich völlig frei zu sein. Meine Touren plane ich immer noch so, dass ich unterwegs kein Internet brauche.
Um abschliessend noch einmal auf die Medienmitteilung der Schweizer Berghilfe zurückzukommen: «Unterstützungsberechtigt sind Beherbergungsbetriebe […], die weniger als vier Sterne haben und in den vergangenen Jahren in Sachen Qualität und Wirtschaftlichkeit erfolgreich waren.» Nach meinem Verständnis bieten die SAC-Hütten dank frei zugänglichem Sternenhimmel einen «Millionen Stern-Komfort» und hätten alleine schon deswegen keinen Anspruch auf Fördergelder. Uff.
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