Godswärgjistubu: Das Bijou in Albinen
„Godswärgjistubu“ – ein Zungenbrecher, den man sich merken sollte. Zugegeben, auch ich brauche jeweils noch einen zweiten Anlauf, wenn ich meinen Geheimtipp aus dem Wallis nenne. Dafür verzaubern die in der urchigen Wirtsstube servierten Speisen den Gaumen. Oder spätestens nach einem Gläschen des guten Walliser Tropfens geht der Name schon etwas flüssiger über die Lippen.
Historisches Restaurant des Jahres 2018
Im Dorfkern von Albinen bei Leukerbad steht inmitten der charakteristischen Chalets das Wirtshaus Godswärgjistubu. Schon beim Betreten merkt man, dieses Haus hat eine lange Geschichte hinter sich und wird heute mit viel Herzblut belebt. Ein Balken im Gebäude deutet auf das Baujahr 1636 hin. Das Wirtspaar Hannelore und Sasha-Tsering Tsokhim-Bumann legt viel Wert auf saisonale Menüs mit Zutaten aus dem eigenen Garten oder den umliegenden Wiesen. So gibt es beispielsweise zum Salat ein Holunderblütendressing oder einen hausgemachten Bärlauchjus zur Pouletbrust. Jeden Tag steht ein anderes 4-Gang-Menü auf der Karte mit vegetarischer Variante oder auf Wunsch auch mit veganer Option.
Ein Konzept, das gut ankommt. Die Godswärgjistubu wurde zum historischen Restaurant des Jahres 2018 gekürt. Ein herrlicher Ort, um nach einer Wanderung in der Gegend in einem speziellen Ambiente einzukehren. Allerdings sollte man unbedingt vorreservieren und die Öffnungszeiten beachten.
Bei meinem Besuch durfte ich nebst den aufwändig restaurierten Räumen ein weiteres Stück Walliser Kultur kennenlernen, denn zwischen den Gängen wurden uns in der urchigen Stube Sagen aus der Region serviert. Manchmal zum Träumen, manchmal mit bittersüssem Nachgeschmack und manchmal gar zum Fürchten. Und da geht es mir wieder durch den Kopf: Godswärgji. Wie oft wurden wohl innerhalb dieser Wände Geschichten über die Godswärgji, also Zwerge die einst hier gelebt haben sollen, erzählt? Meine Gedanken werden unterbrochen, das zauberhafte Dessert folgt.
Wanderwochenende in der Godswärgji-Suite
Nach dem Essen geht es einen Stock hinauf in die 400-jährige Godswärgji-Suite. Diese verfügt über eine gemütliche und sehr geräumige Leseecke und einem modernen Bad mit luxuriöser Sternenhimmel-Dusche. Ein wahres Bijou.
Vor der Wanderung kann man sich mit dem Frühstück, welches im Übernachtungspreis von CHF 150 für 2 Personen inbegriffen ist, stärken. Der Tisch ist liebevoll gedeckt und wartet mit hausgemachtem Ur-Dinkelbrot und leckeren Godswärgji-Produkten wie Berberitzen-Gelee oder Zwetschgen-Chutney.
Während dem Frühstück leistet uns Gastgeberin Hannelore Gesellschaft und wir bewundern, mit welcher Leidenschaft sie ihren Beruf ausübt. Neben dem Restaurantbetrieb und dem Übernachtungsangebot lädt Hannelore im Frühling zu Kräuterwanderungen ein. Teilnehmende lernen dabei, welche Wildkräuter aus der Region sie in der Küche verwenden können.
Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg nach Leukerbad. Und während der Wanderung habe ich ab und zu das Gefühl, dass es in den Sträuchern raschelt. Ob sich dahinter wohl ein Godswärgji verbirgt? Eine Zipfelmütze kann ich zwar nicht erkennen aber der Gedanke an mein neues Wandergspändli gefällt mir.
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