Themenwege nur für Eltern
Es gibt sie, die Themenwege, die funktionieren. Aber dann gibt es die verlotterten Wege. Die Wege, welche die Eltern didaktisch überfordern. Oder die schlicht überflüssigen: Auf ihnen findet man Tafeln, darauf steht dann: «Liebe Kinder, hier ist ein Bächlein, hier könnt ihr euch erfrischen.» Doch, im Ernst, diese Tafel habe ich selbst gesehen (aber ich sag natürlich nicht wo, ich will ja niemanden blossstellen). Oder es hagelt Jahreszahlen und Historisches, so viel, dass auch die motiviertesten Erwachsenen aussteigen.
Dabei ist klar: Kinder brauchen in der Natur draussen kaum Animation, ihnen kommen rasch eigene Ideen, wenn die Eltern ihnen nur die Möglichkeit dazu lassen und eine erste Welle der Langeweile zusammen mit ihren Kindern aushalten. Ab und zu kann ein Input von Erwachsenen funktionieren. Viel muss das nicht sein: eine Spielidee. Eine aufregende Geschichte. Oder etwas Spannendes über die Umgebung zu erzählen. Und genau bei Letzterem könnt ihr, liebe Touristikerinnen und Touristiker, uns helfen, indem ihr uns gezielt unterstützt.
Mehr Spielraum für die Eltern
Und das geht so: Ihr drückt uns Müttern und Vätern am Anfang der Wanderung einen Flyer inklusive Plan in die Hand, markiert den Weg im Gelände zuverlässig, setzt auf dem Plan oder an den Wegmarken Zeichen, die auf den Flyer verweisen – das könnten auch QR-Codes sein, die auf eure Website führen. So gelangen wir Eltern zu Informationen zu einem bestimmten Thema, das für diese Stelle draussen wichtig ist. Oder zu einer Spielanleitung. Diese Inhalte werden von euch attraktiv und einfach aufgearbeitet, damit wir sie uns rasch merken können. Natürlich ist das Zücken des Handys mitten in der Natur vielleicht etwas störend und nicht vorbildlich. Um es zu verhindern, können wir die Anleitungen ja bereits am Vorabend auf eurer Website oder auf dem Flyer anschauen und sie uns merken.
Nun haben wir Eltern alles, um bei unserem Nachwuchs Eindruck zu schinden. Ganz unterschwellig, sachte, ohne dass es die Kinder merken. Wir können vielleicht sogar mit einer ganz erstaunlichen oder faszinierenden Info den Helden, die Heldin spielen. Und mit einem guten Gefühl in die grossen Augen der Kinder blicken.
Etwas Aufwand, viel Ertrag
Das Verfassen der Informationen ist natürlich nicht ganz einfach: Manchmal muss man komplizierte Sachverhalte so weit vereinfachen, damit die Kinder sie spannend finden. Oder Infos in eine tolle Geschichte verpacken. Aber diesen Aufwand betreibt ihr einmal, und wenn ihr ehrlich seid, liebe Tourismusverantwortliche, solltet ihr ihn schon bisher immer gemacht haben für all die klassischen Themenwege mit den Tafeln. Ich hoffe also, dass dies kein Hindernis darstellt. Und zur Inspiration noch ein Tipp, der euch vielleicht helfen kann:
Blufferzettel als Ideenvorlage
So gesehen war ich in den letzten Jahren schon oft zusammen mit meinen Kindern auf Themenwegen. Ich habe sie uns einfach selbst vorbereitet. Mit den Blufferzetteln: Darauf sind kurz und bündig die wichtigsten Infos über ein Thema der Wanderung – garniert mit drei Funfacts zum Angeben. Das tönt dann so: Habt ihr gewusst, dass im Jura der Boden unter einer Kuh auch mal einstürzen kann? (Weil darunter eine Höhle war und sich eben eine Doline gebildet hat) Oder: Habt ihr gewusst, dass die Schnecke ihr Haus reparieren kann, wenn es beschädigt wird? (Sie sondert eine weiche Kalkmasse aus und kann so Risse und kleine Löcher flicken).
15 Blufferzettel habe ich in meinem Buch «Wanderpapa –Familiengeschichten vom Wanderweg» veröffentlicht. Ihr könnt diese aber auch hier herunterladen:
Wanderpapa
CHF 24.-
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