Ein Ort – Unendliche Wanderungen

Es gibt Orte, die ziehen einen immer wieder an. Orte die wie ein Magnet auf mich wirken und immer wieder nach mir rufen. Ein solcher Ort ist Niederrickenbach. Über die Zeit ist es zu einem Standard in meinem Wanderrepertoire geworden. An keinem anderen Ort habe ich so viele Wanderungen begonnen oder beendet wie hier und doch zieht mich der Ort immer noch und immer wieder an.

Ja, der Januar war keine grosser Wandermonat für den Wanderbummler. Obwohl der viele Schnee zu herrlichen Winterwanderungen einlud und auch das Wetter oft mitspielte, hat mir irgendwie die Motivation gefehlt, um weit weg wandern zu gehen. Das war aber auch nicht weiter schlimm, denn es gibt ja genug Juwelen ganz in der Nähe.

Dabei habe ich auch eine kleine Entdeckung gemacht. Nur eine kleine, über mich selbst: Ich habe einen Standard-Wanderort. Mir ist aufgefallen, dass ich jedes Mal, wenn ich nicht weiss wohin – oder wenn mir ein bisschen die Inspiration fehlt –, nach Niederrickenbach fahre und von dort aus loswandere. Von keinem anderen Ort aus bin ich schon so oft gewandert. Bisher war mir das gar nicht bewusst, aber es ist so.

Es hat so viele schöne Wanderungen, die man von der kleinen Wallfahrtskappelle starten kann, dass es etwas für jede Saison und für jeden Geschmack hat. Lust auf grüne, mit Blumen gespickte Wiesen? Dann auf in Richtung Buechserhorn. Lust auf nackten Fels und einen steilen Aufstieg? Dann rauf zur Musenalp (der steile Aufstieg wird mit wunderbarem Alpkäse belohnt). Fühlst du dich als Gipfelstürmer? Dann los zum Brisen. Auf dem schmalen Gipfel fliegen nur Vögel höher.

Ja, es hat etwas für Jedermann und -Frau. An einem sonnigen, frisch verschneiten Sonntagmorgen nahmen wir die Bahn hinauf, mit der Idee, einen ruhigen Schneespaziergang zu machen. Niederrickenbach-Gibel-Übersetzer-Teuftal-Stans, im Schnee – und mit einer Schneeballschlacht dazwischen – rund drei Stunden. Ein gemütlicher Spaziergang: der Weg geht stets leicht nach unten, die Beine laufen von alleine und der Weg lädt ein, die Aussicht zu bestaunen.

Unterwegs, frage ich mich, wie oft ich wohl schon in Niederrickenbach war… Schon als Kinder durften (mussten) wir einmal im Jahr mit der Schule hinauf pilgern. Damals war unser einziges Ziel, schneller zu sein als unsere Mitschüler und Lehrer und aus der Pilgerreise wurde ein Wettrennen auf 1200 Meter.

Habt ihr auch einen Ort, der euch immer wieder anzieht, von dem aus ihr immer wieder loswandern wollt, den ihr euren Freunden und Verwandten zeigt, den ihr auswendig kennt und an dem ihr doch immer etwas Neues entdecken könnt? Ich werde bestimmt wieder in Niederrickenbach wandern und die eine oder andere Geschichte dort erleben.