• Schweizer WanderwegeWandern in der Westschweiz

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Seltener Vogel im Seeland Nr. 0874
Murten — Cudrefin, La Sauge • FR

Seltener Vogel im Seeland

Diese Frühlingswanderung führt den Besucher des Seelands in die Natur und animiert ihn, die Augen offen zu halten. Sie beginnt in Murten mit einem Stadtrundgang durch die belebten Gassen des hübschen Zähringerstädtchens. Dabei lockt auch ein Stück des berühmten Nidlekuchens zum Kaffee. Gestärkt verlässt man das Städtchen durch das nördliche Tor und biegt links hinunter zu den Strandanlagen. Dem Seeufer entlang führt der Weg an der Buvette des Campingplatzes Löwenberg vorbei in den Wald Le Chablais. Der See ist hier – obwohl nur wenige Meter entfernt – wegen der dichten Schilf- und Ufervegetation unsichtbar. Vom See her schnattern Wasservögel, in der Nähe im Wald singen Nachtigallen, der Kuckuck ruft. Am Wegrand wachsen Frühlingsblumen wie Sumpfdotterblumen, weisse und gelbe Buschwindröschen. An den Büschen und Bäumen treiben erste Blätter. Vorbei am Zivilschutz-Übungsgelände und am Bahnhof Sugiez verläuft der Wanderweg wenige Kilometer auf einer Strasse. Auf einem Feldweg geht es weiter dem Broyekanal entlang. Bei der Holzbrücke über den Broyekanal laden Rastplätze zum Picknicken ein. Graureiher stehen am Ufer. Im Naturschutzzentrum La Sauge brüten Eisvögel und können mit etwas Geduld aus einer Beobachtungshütte observiert werden. Dazu empfiehlt es sich, einen Feldstecher mitzunehmen. Eine Webcam im Zentrum zeigt zudem Einblick in die Brutröhre der Eisvögel. Weiter gibt es Ausstellungen, ein Naturlabor und einen Naturpfad mit Beobachtungshütten. Wer genug vom Wandern und Beobachten hat, kann schliesslich auf der Sonnenterrasse der Auberge einkehren.
Wilder Galterengraben Nr. 0877
Freiburg, Bahnhof • FR

Wilder Galterengraben

Der Kanton Freiburg ist ein Land der Gewässer. Fünf seiner sieben Bezirke sind nach Flüssen benannt, nach der Veveyse, der Glane, der Broye oder der Sense. Die Saane, welche dem Saanebezirk seinen Namen gibt, mäandert durch die mittelalterliche Kantonshauptstadt, die Stadt Freiburg. Sie hat sich über die Jahrtausende tief in den Molassefelsen eingegraben. Die erste Hälfte der Wanderung ist der Saane und ihrem Lauf gewidmet. Unten am Saaneufer befindet sich die Unterstadt, das frühere Handwerkerviertel. Oben auf den Felsen steht die Oberstadt mit den Häusern der Oberschicht und der Kathedrale. Das 19. und 20. Jahrhundert liess die Saane weitgehend unberührt, die Stadt entwickelte sich Richtung Westen. Die Saane bildet deshalb im Osten bis heute die Grenze zum Umland der Stadt: Sie fliesst durch ein Naturschutzgebiet und durch Wälder. Der zweite Teil der Wanderung führt an die Galtera, einen meist idyllischen Fluss, der vom Sensebezirk Richtung Stadt fliesst und bei der Bernbrücke, auch als Röstigraben bekannt, in die Saane mündet. Auf ihren letzten Kilometern hat die Galtera eine tiefe Schlucht zwischen die Molassefelsen gekerbt, den Galterengraben. Er ist naturbelassen und wild. Lange Zeit war der alte Weg erodiert. Erst vor rund 20 Jahren wurde er wieder durchgehend hergestellt. Im stadtnahen Teil des Galterengrabes - im Galterental oder Vallée du Gottéron - säumen windschiefe Riegelhäuser und vorindustrielle Bauten, frühere Mühlen und Sägen, die schmale Strasse. Im Berg drin rauscht ein Wasserkanal.
Naturschutzgebiet und Landwirtschaft Nr. 0860
Laupen — Murten • BE

Naturschutzgebiet und Landwirtschaft

Haben Sie Lust auf eine «richtige» Wanderung so um die drei oder vier Stunden, doch mit nur wenigen Auf‑ und Abstiegen, eine Route, die durch weite Felder führt genauso wie durch kühle Wälder und die zu alledem noch mit etwas Geschichte und einem tollen Naturschutzgebiet geschmückt ist? Voilà – dann sind Sie auf dieser Wanderung von Laupen nach Murten genau richtig. Und mit ihrer maximalen Höhe von knapp 600 m ist sie fast das ganze Jahr zu machen. Start ist im kleinen Städtchen Laupen, am Zusammenfluss von Saane und Sense. Wahrzeichen ist das Schloss Laupen auf einem Felssporn; es entstand ab dem 10. Jahrhundert an dieser strategisch wichtigen Lage. Nach etwa einer halben Stunde erreicht man das Naturschutzgebiet Auried, ein kleines Juwel mit zahlreichen Weihern und Tümpeln. Vor der Saane‑ verbauung war dies ein Nebenarm des Flusses, später wurde hier in Gruben Kies abgebaut. Von einem zentralen Beobachtungshäuschen aus hat man einen idealen Blick über die Riedflächen und Seelein – ein ideales Plätzchen für eine aus- gedehnte Pause. Das Auried zeigt auch schön, dass Naturschutzgebiete und Landwirtschaft bestens nebeneinander Platz haben. Im Wasser und aus dem Schilf quakt und trillert und zwitschert es unablässig, ein Fischreiher wartet geduldig auf ein Opfer, und ein Reh schreitet vorsichtig dem Ufer entlang, während in einem anderen Bereich Schottische Hochlandrinder das Gras kurz halten und drüben beim Hof Risau zwei Traktoren die Felder bestellen. Die Wanderung führt abwechs‑ lungsweise durch Kulturland und Wälder, durch die beiden Dörfer Liebistorf und Salvenach und schliesslich hinunter nach Murten, wo es sich herrlich in einem der Restaurants in der hübschen mittelalterlichen Altstadt ausruhen und auf den Zug warten lässt.
Von der Sarine zur Saane Nr. 0784
Château-d'Oex — Saanen • VD

Von der Sarine zur Saane

Die Wanderung von Château-d’Oex nach Saanen ist unbeschwerlich, auch bei nicht idealen Wetterverhältnissen problemlos machbar und mehr oder weniger flach. Dank den vielen Grill- und Raststellen am Saaneufer ist die Route vor allem für Familien mit kleinen Kindern gut geeignet. Kaum hat man Château-d’Oex hinter sich gelassen, gelangt man zu einer eindrücklichen Hängebrücke. Die Pont Turrian wurde 1883 erbaut und gilt als älteste Westschweizer Hängebrücke. Natürlich wippt sie leicht, wenn man sie überquert. Anschliessend bietet ein hübscher Uferweg immer wieder spektakuläre Sicht auf die Saane, die hier einsam und unverbaut fliessen darf. Ein Höhepunkt ist der Wasserfall Cascade du Ramaclé, der sich an einem kleinen Bade- und Planschparadies an der Saane befindet. Schliesslich wird der frankophone Weiler Gérignoz durchquert, wo es einige hübsch zurechtgemachte alte Chalets gibt. Sobald der Weg wieder zur Saane führt, braucht es für Klein und Gross etwas Mut: Eine schmale, rostige Brücke ist der einzige Weg über den Fluss. Später führt die Route hoch zu den Geleisen der Montreux-Oberland-Bahn, bevor sie sich wieder absenkt zur Saane, die in der Folge bis Saanen nie mehr für lange aus den Augen gelassen werden muss. Doch je näher Saanen kommt, desto mehr wird der Fluss in seine Schranken gewiesen, der wilden Landschaft ist hier der menschliche Willen aufgezwungen worden. Schliesslich erblickt man den pittoresken, blumengeschmückten Bahnhof von Saanen.
Weinwandern im Lavaux Nr. 0777
Lutry — Vevey • VD

Weinwandern im Lavaux

Durch die Weinterrassen im UNESCO-Welterbe Lavaux führen zahlreiche gut ausgeschilderte Wanderwege mit überwältigender Aussicht auf den Genfersee, die Berge des Waadtlandes, des Wallis und die Savoyer Alpen. Eine Durchquerung dieser Welt der Reben verbindet das Fischerdörfchen Lutry mit Vevey. Der Weg schlängelt sich in zahlreichem Auf und Ab von Winzerdorf zu Winzerdorf über die zur Arbeitserleichterung der Winzer geteerten Betriebswege. Es geht zunächst hinauf nach Aran und noch höher nach Grandvaux mit seinen hohen alten Häusern, danach abwärts über Riex nach Epesses, dem Reich des Grand Cru Calamin. Am Wege warten grandiose Aussichtsplätze und romantische Picknickpunkte, wie jener mit Blick auf Treytorrens oder derjenige, der von einem Felsen aus Aussicht auf Rivaz und weite Buchten des Sees und die Berge bietet. In den Weingütern Clos de Moines und Clos des Abbayes, wo in der Umgebung jene Trauben gedeihen, aus denen der Grand Cru Dézaley gekeltert wird, lebten im Mittelalter Mönche, welche die ersten Terrassen für die Rebbepflanzung anlegten. Im Turm von Marsens, der oberhalb des Weges zu erkennen ist, sollen sie vor Verfolgung Zuflucht gesucht haben. Eine Abzweigung von der Wanderroute führt hinauf nach Chexbres, einen der wenigen grösseren Orte in den Weinbergen des Lavaux. Auf der Aussichtsterrasse des Hotel de la Poste lässt sich in dem Ort, wo auch der Lavaux Panoramic startet, bei einem kühlen Wein ein herrlicher Blick aus der Höhe geniessen. Es geht nun nach diesem kleinen Abstecher hinab nach St. Saphorin, vorbei am aussichtsreichen Rastplatz Vigne à Gilles, der an den einheimischen Schriftsteller Jean Villard Gilles erinnert. Oberhalb der alten Kirche ist der Weg nach Vevey ausgeschildert. Am Seeufer von Vevey befindet sich die Statue von Charlie Chaplin, dessen Wohnhaus im Nachbarort Corseaux steht.
Den Jaunbach entlang Nr. 0768
Charmey — Gruyères • FR

Den Jaunbach entlang

Die Wanderung von Charmey über Broc nach Gruyères ist abwechslungsreich und gerade auch für Kinder gut geeignet. Erster Höhepunkt ist die Hängebrücke, welche die Halbinsel «Presqu’Ile» mit dem Ufer des Lac de Montsalvens verbindet. Fortan führt der Weg in einem abwechslungsreichen Auf und Ab dem Seeufer entlang. Zwischen den Waldstücken gibt es immer wieder Gelegenheiten, einen Blick über die ganze Länge des Sees und auf den dahinter mächtig aufragenden Dent de Broc zu werfen. Mehrere Picknick‑ und Badeplätze laden zum Verweilen ein. Am Westende wird der See durch den 1919 bis 1921 erbauten Damm gestaut. Von diesem lässt sich ein Blick über 115 Meter hinunter in die Schlucht werfen. An der Mauer und an Felsen angebrachte Treppen und Stege lassen einen die Luft anhalten – sie sind jedoch für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Die Partie durch die Jaunbachschlucht lässt dann die Herzen der Kinder höher schlagen: Kleine Brücken wippen beim Überqueren rhythmisch mit. Stege führen direkt über den Bach. Mehrere dunkle Tunnel sorgen für eine geheimnisvolle Stimmung – wer das nicht schätzt, nimmt am besten eine Taschenlampe mit. Auf dem Weg nach Gruyères liegen die 1705 gebaute Chapelle des Marches und die schindelbedeckte Holzbrücke «Pont qui Branle», die aber im Gegenteil zu ihren Vorgängern nicht schaukelt. In Gruyères empfehlen sich schliesslich ein Besuch des Schlosses und ein Zvieri in der Altstadt mit ihren aussichtsreichen Restaurant-Terrassen.
Die Terrassen des Lavaux am Genfersee Nr. 0760
Lutry — St-Saphorin • VD

Die Terrassen des Lavaux am Genfersee

Zwischen Lausanne und Vevey an den Hängen oberhalb des Genfersees breitet sich das Lavaux mit seinen sonnenverwöhnten Weinterrassen aus, besprenkelt mit malerischen historischen Weilern und Dörfern. Das Lavaux steht seit 2007 unter dem Schutz der Unesco. Beim Bahnhof von Lutry startet diese dreistündige, gemütliche Wanderung. Sie ist mit gelben Wanderwegweisern gut signalisiert, doch rüstet sich der erfahrene Wanderer zur Sicherheit mit einer Karte aus. Wunderschön und erholsam windet sich der Wanderweg in stetem Auf und Ab durch die Rebhänge, zu Füssen liegt den Wandernden der Genfersee und am Horizont leuchten die (weissen) Bergspitzen der Walliser und Waadtländer Alpen. Unterwegs informieren Schautafeln über die Weinregion. Die Terrassen für den Weinbau wurden im 12. Jahrhundert von Zisterziensermönchen angelegt, weil das Gelände zu steil für die Landwirtschaft war. Weinliebhaber danken es Ihnen, denn das Lavaux bildet mit seinen 800 Hektaren das grösste zusammenhängende Weinbaugebiet der Schweiz. Die Route führt durch die drei verschiedenen Anbaugebiete von Lutry, Villette und Epesses. Am Wegrand laden zahlreiche Winzerkeller und Beizchen ein, ein Gläschen Chasselas aus der Region zu kosten. Kleine Pausen kommen besonders im Sommer gelegen, dann wird es nämlich ganz schön heiss in dieser Südlage – Kopfbedeckung und Sonnencreme also nicht vergessen. In den anderen Jahreszeiten schätzt gerade der Wanderer die angenehme Wärme und im Herbst die schönen Verfärbungen der Blätter. Via Grandvaux, Chenaux und Riex führt die Route nach Rivaz und schliesslich nach St‑Saphorin. Dort fährt die S‑Bahn zurück nach Lausanne. Oder wer es sich einrichten kann, bleibt noch eine Nacht hier und verweilt in der Ferienstimmung, die die Region verbreitet.
Gefrorenes Wasser Nr. 0710
Gypsera — Lichtena • FR

Gefrorenes Wasser

Geheimnisvoll blau, rot und grün leuchtet es aus dem Wald nahe der Strasse zwischen Zollhaus und Schwarzsee. Hinter Tannen versteckt bauen sich verspielte Türmchen und Spitzen, Rundbögen, herrschaftliche Geländer und Treppenaufgänge auf zu märchenhaften Prachtbauten aus glitzerndem Eis. Träte Andersens Schneekönigin hinter einer gefrorenen Säule hervor oder zögen Rentiere einen Schlitten über die geschwungene Brücke, man wäre kaum erstaunt: Willkommen bei Karl Neuhaus, in seinem Wunderreich, wo sich Kitsch und Kunst die Hand geben. Seit rund 30 Jahren sprenkelt der heute fast 80‑Jährige in den Wintermonaten mit ausgetüfteltem System Wasser auf Eisengerüste und lässt so Jahr für Jahr eine gefrorene Märchenwelt entstehen: die Eispaläste. Nachmittags öffnet er das Eingangstor, sofern es die Witterung zulässt. Mit dem Eindunkeln beflutet farbig fluoreszierendes Licht die vergängliche Pracht. Es bleibt also genug Zeit, am Nachmittag eine Winterwanderung durch die reale Märchenlandschaft rund um den Schwarzsee unter die Füsse zu nehmen. Auf halber Strecke krallt sich ein übergrosser Drache in den Fels über dem Weg; er ruft die Sage vom Ursprung des Sees in Erinnerung. Und das leise Bimmeln von Glöckchen kündigt einen Pferdeschlitten an, der durch den stiebenden Schnee zieht: Der Weg ist gut gebahnt und ausgeschildert. Er führt durch wechselvolle Landschaft am See, an Hecken vorbei und zuletzt als schmaler Pfad durch tief verschneiten Wald hin in die gefrorene Kunstwelt.
Prämierter Weg am Greyerzersee Nr. 0749
Pont de Corbières • FR

Prämierter Weg am Greyerzersee

Seit 2012 ist er offen, der neue Wanderweg direkt am Ufer des Greyerzersees, des längsten Speichersees der Schweiz. Auf dem 15 Kilometer langen und rund einen Meter breiten Weg um den südlichen Teil des 1947 entstandenen Stausees werden die Wandernden durch Wald, Naturschutz‑ und Landwirtschaftsgebiet geführt, vorbei an vielen Rastplätzen, die zum Verweilen einladen. Der Verein Association du sentier du lac de la Gruyère hat einen attraktiven Naturweg erbaut, der den Wandernden spannende historische, kulturelle und technische Einblicke in das Leben rund um den Greyerzersee ermöglicht. Schöne Ausblicke in die Freiburger Voralpen gehören ebenfalls zum Erlebnis. Die Wanderung kann in Corbières bei der Staumauer oder in Broc gestartet werden. Da es sich um einen Rundweg handelt, lässt sich die Wanderung auch in den am See angrenzenden und alle mit dem öffentlichen Verkehr erschlossenen Ortschaften individuell starten und beenden. Wer nicht den ganzen See umwandern möchte und lieber in flachem Gelände unterwegs ist, dem sei die westliche Seeseite von Corbières über Morlon bis nach Broc empfohlen. Auf der Halbinsel Les Laviaux bietet sich eine Rast an, auch ein Bad im See ist möglich oder eine Verköstigung in der gemütlichen Buvette Les Laviaux. Wer dann den Rückweg nach Corbières am östlichen Seeufer in Angriff nehmen möchte, legt noch ein paar Höhenmeter zurück, kann sich dafür im Laden der Cailler‑Schokoladenfabrik in Broc‑Fabrique stärken.
Quer durch die Geschichte Nr. 0702
Orbe — Yverdon-les-Bains • VD

Quer durch die Geschichte

Neuzeit, Mittelalter, römische und frühgeschichtliche Zeit – die Wanderung führt an Kulturgütern aus unterschiedlichsten Epochen vorbei. Leider verläuft die Route mehrheitlich auf Hartbelag, doch drei Waldpartien lassen das Wanderherz aufatmen. Orbe ist per Bahn oder Bus zu erreichen. Zunächst lohnt sich ein Rundgang im historischen Stadtkern mit Besichtigung des Rathauses (Hôtel de Ville*) aus dem 18. Jahrhundert, der reformierten, spätgotischen Kirche Notre‑Dame* und den Überresten des Châteaus aus dem Mittelalter*. Von der einstigen Schlossterrasse aus überblickt man die weite Orbe‑Ebene und sieht im Hintergrund schon das Château de Champvent*, eine wuchtige viereckige Burg mit vier Rundtürmen; sie ist für die nächsten beiden Stunden der leitende Fixpunkt am Horizont.Ein Höhepunkt ist die Besichtigung der römischen Mosaiken bei Boscéaz aus dem 3. Jh. n. Chr. Die Mosaiken, die in einem Pavillon geschützt aufbewahrt werden, gehören zum angeblich grössten bisher in der Schweiz entdeckten römischen Gutshof. Weiter gehts nach Mathod, an dessen Ortsausgang das Château* mit grosser Garten‑ und Parkanlage steht. Die einstige Grandezza dieses Landsitzes ist heute noch spürbar. Direkt gegenüber biegt der Wanderweg nach links ab. Dann gilt es, nach 500 Meter die Abzweigung nicht zu verpassen, die rechts zum Waldrand hinaufführt und einen via Treycovagnes und Chamblon nach Yverdon‑les‑Bains bringt. Eindrückliches Schlussbouquet ist das «Stonehenge der Schweiz» – insgesamt 45 Menhire, 30 Zentimter bis 4,5 Meter hohe Steine, am Seeufer bei Clendy, die in rund 25 Minuten vom Bahnhof Yverdon‑les‑Bains aus zu erreichen sind.
Seen und Schifffahrt Nr. 0666
Château de Chillon — Bouveret • VD

Seen und Schifffahrt

Wie ein gestrandetes Schiff steht das Château de Chillon auf einer kleinen Felseninsel am östlichen Ende des Genfersees. Schon Victor Hugo, Jean‑Jacques Rousseau und Alexandre Dumas haben der wehrhaften Anlage aus dem 11. Jahrhundert die literarische Ehre erwiesen. Doch wohl kein Werk wurde so bekannt wie Lord Byrons Gedicht «Der Gefangene von Chillon». Byron liess sich dafür von der Geschichte des François Bonivard, Prior von Genf, inspirieren. Bonivard, der die Genfer Unabhängigkeit befürwortete, verbrachte sechs Jahre Haft in Chillon. Bei einer Schlossbesichtigung taucht man mit modernen Kommunikationsmitteln ins Mittelalter ein. Für Gänsehaut sorgen die unterirdischen Gewölbe, einst Bonivards Gefängnis. Von den dunklen Kellerräumen tritt man hinaus an die frische Luft und spaziert das Seeufer entlang nach Villeneuve. Hier werden die Verkehrsgeräusche der nahen Autobahn sogleich wundersam gedämpft: Der Wanderweg taucht ein ins Naturschutzgebiet Les Grangettes mit herrlichen Aussichten über den Lac Léman, nach Montreux und zu den Rochers de Naye. Sumpfige Wiesen, schützende Baumgruppen ‑ der Pfad bleibt stets nahe am Ufer und ermöglicht so das Beobachten einheimischer Wasservögel. Der Grand Canal durchschneidet schnurgerade das Rhonedelta, Fischerboote tuckern hinaus auf den See. Der Weg quert die Vieux Rhone und erreicht kurz darauf die Rhone, die milchig‑trübe dem See zufliesst. Über eine stabile Metallbrücke, die Passerelle des Grangettes, überquert man den breiten Fluss und wandert auf einem Asphaltsträsschen die Rhone entlang hinein nach Le Bouveret.
Genferland Nr. 0650
Lully • GE

Genferland

Das französisch‑genferische Flüsschen Aire hatte früher einen schlechten Ruf. In den 1930er‑Jah~ ren zwängte man es von Saint‑Julien‑en‑Gene~ vois bis zum Zusammenfluss mit der Arve in Genf in ein Betonkorsett, um die wiederkehrenden Überschwemmungen zu bekämpfen, welche die Landwirtschaftsebene des Tals jeweils in eine eklige Kloake verwandelten. Jetzt hat ein Pro~ gramm des Kantons Genf zur Renaturierung der Flüsse, in Zusammenarbeit mit der französischen Nachbarschaft, auch der Aire ihre Lebhaftigkeit zurückgegeben. Vom Dorf Lully in der Genfer Gemeinde Bernex führt eine Wanderung der Aire entlang nach Thairy in der hochsavoyischen Gemeinde Saint‑Julien; zurück in die Schweiz nach Soral, durch Laconnex und Sézenove bis zur Anhöhe von Benex und steil hinunter nach Lully. Wer noch mag, kann bis Lancy an den Pforten Genfs weiterwandern, der Aire entlang, die im aufkeimenden Frühling einige blumige Über~ raschungen bereithält. Diese markierte Wan~ derung ist für jede Jahreszeit geeignet und kann auf ihrem Schweizer Teil überall abgekürzt werden, da jedes Dorf mit dem öffentlichen Verkehr erschlossen ist. So bietet sich Gelegen~ heit, eine äusserst vielfältige Naturlandschaft zu betrachten, und das vor den Toren einer Stadt, die im Autoverkehr erstickt. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, fliesst die Aire frei. Jedes Dorf hat seinen eigenen Charme. Im Frühling verleiht die erwachende Natur mit ihrem Blütenreichtum diesem Spaziergang seinen besonderen Reiz.
Der Pic Chaussy Nr. 0677
Col des Mosses • VD

Der Pic Chaussy

Schön sieht sie aus, die Hochebene von Les Mosses. Damit ist spätestens jetzt, beim Aussteigen aus dem Postauto auf dem Col des Mosses, die Wanderlust geweckt. Gleich zwischen Post und Le Relais Alpin geht’s los, immer den mit Lac Lioson und Pic Chaussy beschrifteten Wegweisern folgend, den Hang hoch, durchs Dorf hindurch und links den Waldrand entlang aufwärts. Auf der ersten Terrasse quert der Weg eine Matte und führt nach Lioson d’en Bas, direkt auf eine kleine Käserei zu. Wer die Alpkäserei besuchen oder Hofprodukte kaufen möchte, ruft am besten vorher an. Weiter geht’s ein kurzes Stück auf der Teerstrasse hoch und nach einer scharfen Linkskehre wieder auf einem Naturweg nach Lioson d’en Haut mit einem Bergrestaurant und dem Lac de Lioson, der auch «Perle der Bergseen» genannt wird. Der Aufstieg geht weiter in Richtung Pic Chaussy. Kleine Wege ziehen den Hang hoch, mit jedem Schritt weitet sich die Sicht auf die Salaires ein wenig mehr. Auf dem Übergang vor dem letzten Aufstieg zum Gipfel gilt es, den angezeigten, aber nicht sehr gut sichtbaren Weg zu erspähen, dann geht’s weiter aufwärts. Am Südhang tummelt sich eine Herde Steinböcke. Die Tiere sind gar nicht scheu. Sie sind wohl an die Besucher gewöhnt. Dann ist der Gipfel (2351,4 m) erreicht, und die Aussicht öffnet sich nach Les Diablerets hinüber: das perfekte Panorama zu Sandwich und Tee oder Kaffee. Der Abstieg führt bis zur Verzweigung bei P. 2079 über den gleichen Weg, dann aber geht’s linksherum über Vers les Lacs nach Lioson d’en Bas und wieder zurück nach Col des Mosses. Wer das Waadtland nicht gleich wieder verlassen möchte, kann im Dorfzentrum zum Beispiel im Hotel Le Relais Alpin übernachten oder vor der Rückfahrt wenigstens ein Stück feine Fruchtwähe geniessen.
Röstigraben Nr. 0624
Giffers • FR

Röstigraben

Mitten durchs jetzt winterstille Freiburgerland zieht sich die Sprachgrenze zwischen Französisch und Deutsch (das heisst dem charaktervollen Senslerdialekt). Im Bereich dieser Röstigraben genannten kulturellen Trennlinie verläuft eine abwechslungsreiche Rundwanderung ab Giffers/Chevrilles durch meist offenes, bei schönem Wetter angenehm besonntes Gelände. Hier im Vorfeld des Alpenrandes, gebildet durch die Kette der La Berra, erinnern viele Namen von Fluren, Weilern und Dörfern an die Geschichte der Besiedlung durch zwei Volksgruppen, die stets friedlich mit‑ und nebeneinander lebten. Die Route mit einigen nur wenig akzentuierten Höhenunterschieden in angenehm verteilten Portionen quert nicht nur zweimal den Röstigraben selber, sondern auch ebenso oft das Flüsschen Ärgera/La Gérine – ein Wildwasser aus dem Plasselbschlund, das nun zur kalten Jahreszeit bloss wenig Wasser in seinem breiten Bett aus Steinblöcken führt. Wie für Wanderungen im Winterhalbjahr angemessen, kommt man unterwegs mehrmals durch Siedlungen, wo man sich im Restaurant aufwärmen oder, falls erwünscht, einen Bus der freiburgischen Regionaltransportgesellschaft tpf nach Fribourg/Freiburg besteigen kann. Wer die ganze Tour absolviert, macht einen weiten Bogen im Gegenuhrzeigersinn und gelangt, bereichert um mancherlei Aus‑ und Einsichten, über die Dörfer Bonnefontaine, St. Silvester, Plasselb und Rechthalten zurück nach Giffers.
Grande Cariçaie Nr. 0599
Cudrefin, La Sauge — Estavayer-le-Lac • VD

Grande Cariçaie

Die Wanderung durch die Grande Cariçaie, das grösste Seeuferfeuchtgebiet der Schweiz, beginnt beim Naturschutzzentrum La Sauge. La Sauge liegt am Broyekanal. Die Anreise hierhin erfolgt mit dem Schiff, mit Rufbussen oder Mietvelos ab Bahnhof Ins. Auch kleine Rundwanderungen lohnen die Reise nach La Sauge, und wer sich die ganze Wanderung vornimmt, kann sie auch auf zwei Tage aufteilen, zum Beispiel mit Übernachtung in Portalban. Auch eine Übernachtung in der Auberge de La Sauge ist möglich. Mit einem Aufbruch zeitig am Morgen ist die anschliessende Wanderung auch in einem Tag machbar. Im Natur~ schutzzentrum La Sauge lohnt es sich, ein wenig Zeit zu verbringen. Die Ausstellungen und die Vogelbeobachtungshütten an den Weihern sind unbedingt einen Besuch wert. Vielleicht zeigt sich ja sogar ein prächtig blauer Eisvogel. Die Wanderung folgt dann dem Chemin des Trois‑Lacs, der Wanderland‑Route Nummer 71. Sie führt zuerst in gerader Linie durch den üppigen Uferwald oder an dessen Rand nach Cudrefin, anschliessend mit einigen Schlenkern vom Ufer weg nach Protalban. Kaum eine Stunde nach Portalban taucht bei Gletterens das Pfahlbaudorf Village Lacustre auf. Die rekonstruierte Siedlung aus der Jungsteinzeit kann besichtigt werden, und an Kursen lernen die Besucher die damalige Lebensweise und das einstige Handwerk kennen. Via Chevroux, Forel und Autavaux gelangt man schliesslich nach Estavayer‑le‑Lac. Das Schloss Chenaux aus dem 13. Jahrhundert, die Altstadt mit den vielen Lauben und Bistros bildet den interessanten und gemütlichen Schlusspunkt dieser Wanderung.
Kleinkraftwerke Nr. 0578
Bahnhof Vernier-Meyrin — Genève • GE

Kleinkraftwerke

Ab Genf erreicht man per Bus die Station «Vernier, Ecole» oder mit dem Zug in 10 Minuten Vernier‑Meyrin. Vom Bahnhof folgen Wandernde der Hauptstrasse Richtung Vernier‑Genève, zweigen rechts ab durch die Av. Louis Pictet und 300 Meter später wieder rechts in die Route de Vernier, wo die Busstation «Ecole» auftaucht. Dann folgt man den Wegweisern «Voie verte» dem Friedhof entlang, entweder via Ch. de Sales oder via Ch. de l'Esplanade/Ch. de Poussy, bis zur Kirche. Direkt gegenüber beginnt der markierte Wanderweg, der zur Rhone hinunterführt. Rund drei Stunden dauert dieser Spaziergang fluss~ aufwärts, der in leichtem Auf und Ab durch das idyllische Naturschutzgebiet «Rade et Rhône genevois» verläuft, das als Zugvogelreservat von internationaler Bedeutung gilt. Unterhalb von Le Lignon überquert die Route den Fluss und folgt dem Sentier du Rhône. In Le Lignon stehen die beiden höchsten Gebäude des Kantons sowie das mit seinen über 1000 Metern längste Gebäude Europas. Gegen Ende der Wanderung unterquert die Route den massiven, steinernen Pont Butin (1926 fertiggestellt), steigt zur Fahrbahn hinauf und führt dem Friedhof und einer Schrebergar~ tensiedlung entlang nach La Jonction, wo Arve und Rhone zusammenfliessen. Die Route überquert die beiden Flüsse auf der Rue des Deux Ponts, biegt rechts auf den Quai du Seujet ein, wo bereits das Pumpwerk, das Bâtiment des Forces Motrices, zu erblicken ist. Zwischen 1885 und 1892 erbaute der Ingenieur Turettini dieses Kraftwerk, das auch der Kontrolle des Wasserstands des Genfersees diente. 1992 wurde das Pumpwerk aufgegeben und umgenutzt – heute finden in diesem kunst~ vollen Bau Konzerte und Theater statt. In wenigen Minuten erreicht man von hier den Bahnhof Genf.
Kleinkraftwerke Nr. 0580
Aigle — Leysin • VD

Kleinkraftwerke

Von Aigle im Rhonetal führt die durchgehend markierte Route anfänglich am Schloss vorbei (mit Weinbaumuseum Musée de la vigne et du vin) durch Rebberge zum Fuss der bewaldeten Flanke, in deren Tiefe der Wildbach Grande Eau das Ormont‑Tal entwässert. Parallel zum Wanderweg verläuft die Schmalspurlinie nach Les Diablerets. Wer will, kann sich einen Teil der Steigung durch Bahnfahrt ersparen. Plambuit, Exergillod und Les Fontanelles heissen die im Stundentakt bedienten Zwischenstationen, alle mit Halt auf Verlangen. Am Beginn der Hangtraverse über dem schluchtartigen Talgrund, unweit des Campingplatzes von L’Ecluse, befindet sich ein Abenteuerpark. Nicht ganz so abenteuerlich, aber durchaus abwechslungsreich verläuft dann der in drei Abschnitte gegliederte Wandertag. Zuerst geht es teils auf einem Strässchen, dann auf ungeteertem Waldweg und schliesslich auf schmalem Pfad in ständiger Steigung bis zur 900‑Meter‑Höhenlinie bei der Bahnhaltestelle Les Fontanelles. Hier senkt sich die Route zur Brücke Pont de la Tine, wo das Wasser der Grande Eau strudelnd in einer Schlucht verschwindet. Wenige hundert Meter von dieser eindrücklichen Stelle entfernt steht das Wasserkraftwerk Centrale du Pont de la Tine. Trotz dem futuristisch angehauchten Design fügt sich die Anlage gut in die Landschaft ein. Druckleitung und Generatoren nutzen ein Gefälle von 253 Metern, um bei maximaler Leistung 5,6 Megawatt umweltfreundlicher Naturmade‑Star‑Energie zu erzeugen. Eine Rast beim Kraftwerk mit Zwischenverpflegung aus dem Rucksack (denn unterwegs auf der ganzen Strecke gibt es kein Restaurant) liefert den Beinmuskeln die nötige Energie für den nun folgenden Anstieg zum Tagesziel Leysin, dem Touristenort hoch über Aigle.
Von Murten nach Avenches Nr. 0532
Murten — Avenches, Théâtre romain • FR

Von Murten nach Avenches

Vor dem Beginn der Wanderung lohnt sich ein Rundgang durch das gut erhaltene mittelalterliche Städtchen Murten, wo eine mit Laubengängen gesäumte Hauptgasse mit vielen Geschäften und gemütlichen Restaurants zum Bummeln einlädt. Die imposante Ringmauer mit zwölf Türmen, die sich schützend vor den Ort stellt, gilt als die besterhaltene Stadtbefestigung der Schweiz. Der Wanderweg führt zuerst einmal der Strasse entlang zum Murtensee hinunter. Nach den letzten Villen gelangt man zu einer bewaldeten Landzunge. Viele Trampelpfade führen zum sandigen Ufer des Murtensees, das im Sommer viele lauschige Badeplatzchen bereitet. Doch im Moment baden nur die Stockenten. An seiner tiefsten Stelle ist der Murtensee 45 Meter tief. Ein Wassertropf verweilt theoretisch 1,6 Jahre lang im See, bevor er durch den Broyekanal Richtung Neuenburgersee weiterfliesst. In Richtung Neuenburgersee, auf der anderen Uferseite, erheben sich die Hänge des reizvollen Mont Vully. In Faoug, oder auf Deutsch Pfauen, führt der Wanderweg durch gepflegte Quartiere und am Bahnhof vorbei. Wer gerne etwas Bootsluft schnuppert, ist in wenigen Schritten beim Hafen vorne. Nach mehreren Campingplätzen zweigt der Wanderweg nach links ab zur Hauptstrasse, überquert diese und führt an Baumbeständen und weiten Feldern vorbei. Schon von Weitem ist das Städtchen Avenches sichtbar, das etwas erhöht in der Ferne auf einem Hügel thront. Nach der Kläranlage muss man die Autobahn unterqueren und wird zum Bahnhof geleitet. Statt gleich in den Zug zu steigen, lohnt sich der kurze Aufstieg ins Städtchen hinauf.
Von Murten zum Papiliorama Nr. 0477
Murten — Papiliorama, Kerzers • FR

Von Murten zum Papiliorama

In Murten auf der mittelalterlichen Stadtmauer spazieren gehen, mit dem Schiff über den See und durch den Broyekanal fahren und danach durchs Grosse Moos wandern und im Papiliorama in Kerzers die Schmetterlinge besuchen. Welch ein ereignisreicher Ausflug im Kanton Fribourg. Der Tag beginnt im mittelalterlichen Städtchen Murten. Für Kinder ist die begehbare Ringmauer mit Türmen und Schiessscharten ein Erlebnis; ein luftiger Spaziergang auf den Spuren der Ritter und über den Dächern der Stadt. Anschliessend geht es zur Seepromenade und mit dem Schiff hinüber nach Sugiez. Das Schiff biegt ein in den Broye-kanal, der den Murtensee mit dem Neuen-burgersee verbindet. Bei der Haltestelle «Camping les 3 Lacs» spannt sich die Pont Rotary über den Kanal. Hier beginnt die Wanderung durch das Grosse Moos, einst Sumpf-, heute Gemüse-anbaugebiet. Der Weg verläuft abwechs-lungsreich bis nach Kerzers: dem Hauptkanal entlang, durch den Wald, dann wieder übers offene Feld mit Biotopen und Wasserläufen. Schwülwarme Luft schlägt einem dann im Papiliorama entgegen. Der Rundgang durch das 14 Meter hohe Amphitheater des Tropenhauses ist eine Entdeckungsreise. 1000 Schmetterlinge flattern in diesem grünen Garten umher, über 60 Schmetterlingsarten aus allen Tropengebieten der Welt sind vertreten. Die Schmetterlinge lassen sich aus nächster Nähe beobachten: bei der Nektarsuche in den bunten Blütenpflanzen oder wenn sie sich zur Freude der Kinder auf den Köpfen der Besucher niederlassen.
Les Pléiades Nr. 0507
Fayaux — Lally • VD

Les Pléiades

Der «Train des Etoiles» bringt Wandernde ab Vevey an den Start des Ausflugs, die Haltestelle Fayaux. Es beginnt mit einem steilen Anstieg. Wer sich den steilen Start ersparen möchte, bleibt noch etwas länger im Zug sitzen und steigt erst bei der nächsten Haltestelle aus. Bald zwinkern einem auf einer Weide erste Weisse Berg-Narzissen zu. Bei L'Aplayau quert der Weg zwischen den Ferienhäusern ein kleines Wiesenstück mit zahlreichen duftenden Narzissen, die sich nun auch von Nahem zeigen. Bald trifft die Route auf ein Strässchen, dem folgen die Wandernden Richtung Station Lally und biegen dann links Richtung Wald hinauf ab. Wer den Blühzeitpunkt trifft, steht nach dem Wald plötzlich in einem Feld voller schneeweisser Narzissen. Beim Anblick der blühenden Narzissenfelder versteht man den Ausdruck «Neige de Mai». Auf dem Gipfelplateau laden Picknickbänke zum Verweilen ein. Im Sitzen geniesst sich die wunderbare Aussicht über den Genferseee und auf die umliegenden Bergketten am besten. Unübersehbar ist auch die interessante astronomische Anlage Astro-Pléiades. Anhand verschiedener Installationen werden unser Sonnensystem und des Universums erklärt. Nach einem kleinen Gegenaufstieg führt der Wanderweg dem Höhenrücken entlang nach Norden und beim Hof Prantin vorbei wieder südwärts. Interessierte können beim Wegweiser links zum Hochmoor Les Tenasses abzweigen. Ein langer Holzplankenweg führt durch den Wald und über eine feuchte Weide zur Strasse. Auf Asphalt wandert man aufwärts und erreicht bald die Station Lally, wo das Bahnhofbuffet Les Sapins das Warten auf den «Sternenzug» verkürzt.
Pays d'Enhaut Nr. 0525
L'Etivaz — Bergstation Gondelbahn • VD

Pays d'Enhaut

Die offen‑lichtdurchflutet‑liebliche Landschaft im Grenzgebiet von den Waadtländer Alpen zum Berner Oberland lädt zu einer Bergwanderung ein, deren Länge und Höhenunterschiede freilich nicht unterschätzt werden sollten: Eine «nahrhafte», doch ausgesprochen lohnende Tagestour nimmt unter die Füsse, wer von L'Etivaz am Col des Mosses über die Arnenlücke (Fenêtre d'Arnon) hinunter zum Arnensee stiefelt, dann in einer zweiten Steigung den Col de Voré erklimmt - um schliesslich im erneuten Abstieg die Bergstation der Gondelbahn Isenau-Les Diablerets anzusteuern. Zwischenziel ist der Arnesee, eine der Elektrizitätsgewinnung dienende touristische Perle, gesäumt von dunklen Tannen unter milden Zweitausendern mit viel Gras und wenig Fels. Am Arnesee kann man nicht nur ein erfrischendes Bad nehmen, sondern auch übernachten oder die vorzeitige Rückfahrt mit dem Bus zur Bahnstation Gstaad antreten. Freilich wäre es schade, bloss das erste Teilstück dieses stark alpwirtschaftlich geprägten Ausflugs zu begehen, denn die zweite Etappe wartet mit spektakulären Ausblicken zu den «Teufelsbergen» auf: zu den Steilabfällen des Massivs Oldenhorn-Les Diablerets. Die Wege sind ohne exponierte Stellen und problemlos zu begehen, doch zuweilen etwas ruppig und nach Regenfällen stellenweise feucht. Interessant, dass die Kantons‑ und Sprachgrenze auf den beiden Pässen Arnenlücke und Col de Voré auch mit einer wandertechnischen Kulturgrenze zusammenfällt: Auf Berner Oberländer Boden finden sich bessere Markierungen als vorher und nachher im Waadtland.
Auf dem Skulpturenweg von Sorens Nr. 0529
Bulle — Marsens • FR

Auf dem Skulpturenweg von Sorens

Wo vor Jahren tagelang die Motorsägen kreischten, herrscht nun himmlische Stille: Der Chemin des sculptures à la tronçonneuse du Gibloux im Kanton Freiburg ist ein Ort der Einkehr und der Überraschungen. Denn wie ist es möglich, so fragt man sich, mit so unhandlich‑brutalem Werkzeug wie einer Motorsäge derart fein gestaltete Figuren aus einem noch mit dem Boden verwachsenen Strunk zu schaffen? Kurz nach Eröffnung dieses samt Zusatzschlaufe rund drei Kilometer langen Skulpturenwegs oberhalb der Ortschaft Sorens raste Ende Dezember 1999 der Jahrhundert‑Orkan Lothar durch den Wald. Er richtete auch an den Skulpturen schwere Schäden an. Inzwischen sind sie repariert, und zusammen mit neueren Holzfiguren reihen sich mehr als hundert Kunstwerke entlang der mit braunen Kulturwegweisern signalisierten Route. Neben viel Tierischem gibt es unterwegs Menschliches und Abstraktes zu bewundern, unterschiedlich in Grösse, Machart oder künstlerischer Aussagekraft, doch in jedem Fall eine Bereicherung der auch landschaftlich reizvollen Region über dem Greyerzersee. Die Freiluft‑Ausstellung mit freiem Eintritt ist rund ums Jahr problemlos zugänglich, auch zur kalten Jahreszeit. Die Route verläuft in allgemein nordwestlicher Richtung zuerst durch offenes Gelände und dann durch tiefen Fichtenforst, bis sie beim Beginn des Skulpturenwegs im Derbali‑Wald gegen Nordosten umbiegt. Der Skulpturenweg in diesem Wald, welcher einen Ausläufer der Gibloux‑Hügelkuppe bildet, ist sowohl geografisch wie touristisch Höhepunkt der Frühwinterwanderung und führt zum Campingplatz von Sorens, netterweise mit Restaurant. Der Abstieg ins Dorf Marsens führt dann zu einer tpf‑Haltestelle an der Linie Freiburg‑Bulle.
Refuge de Taveyanne Nr. 0492
Col de Bretaye — Les Chaux • VD

Refuge de Taveyanne

Um zum Ausgangspunkt der Wanderung zu gelangen, bieten sich ab Villars‑sur‑Ollon zwei Varianten an: Die rote Bahn, die im Stundentakt zum Col de Bretaye fährt (Mitte Juni bis September). Oder die Gondelbahn, die ganzjährig auf den Roc d'Orsay (1976 m ü.M.) schwebt. Von hier aus erreicht man den Col de Bretaye zu Fuss in einer guten Viertelstunde. Der «Fels», wie die Waadtländer den Roc d'Orsay nennen, ist auch ein idealer Ausgangspunkt für die Wanderung auf den Chamossaire. Hier geniessen Wandernde ein postkartenwürdiges Panorama, das von den Diablerets bis zum Mont Blanc reicht. Wer sich nicht aus dem Rucksack verpflegen möchte, findet auf den Wanderstrecken zahlreiche gemütliche Bergrestaurants, die regionale Spezialitäten anbieten, darunter die Délices aux Champignons (Pilzschnitten) oder die Charbonnade (Holzkohlegrill am Tisch). Vom Col de Bretaye führt die Route hinauf auf den Chaux Ronde und der Bergkuppe entlang zum Col de la Croix. Der Alpenpass liegt auf 1800 Metern Höhe und bietet einen schönen Ausblick auf die «Teufelshörner» mit ihren schneebedeckten Gipfeln. Der Weiterweg führt nun ein Stück durch den Wald, dann über üppige Alpweiden zum Refuge de Taveyanne, einer der schönsten Berghütten im Waadtland. Stolz des Hauses, das von sympathischen jungen Leuten geführt wird, sind Beinschinken mit Kartoffelsalat, Raclette und Fondue mit Alpkäse und nicht zuletzt die Charbonnade. Von Taveyanne steigt das letzte Wegstück nach Les Chaux ab, wo eine Gondelbahn die Wandernden nach Barboleusax bzw. Gryon hinunterträgt.
Les Terrasses de Lavaux Nr. 0559
St-Saphorin — Lutry • VD

Les Terrasses de Lavaux

Am Anfang waren die Römer. Sie nutzten bereits im ersten Jahrhundert nach Christus die herrliche Lage der Lavaux‑Hügel, um Wein anzubauen. 1000 Jahre später kamen die Mönche, kultivierten zum einen den Glauben und führten zum andern die Winzertradition fort. Heute ist das Lavaux mit 800 Quadratkilometern das grösste zusammenhängende Weinbaugebiet der Schweiz, und seine verwegen in den Hang gebauten Terrassen stehen seit 2007 unter UNESCO‑Schutz. Wer den Terrasses de Lavaux folgt, sollte sich nicht nur für die spektakuläre Aussicht in die Savoyer und Walliser Alpen Zeit nehmen. Gleich zu Beginn der Tour lohnt es sich, das mittelalterliche St‑Saphorin mit seinen engen Gassen und den charakteristischen Winzerhäusern aus dem 16. bis 19. Jahrhundert zu besichtigen. Sein origineller Kirchturm ziert bis heute zahlreiche Weinetiketten. Eine Sünde wert, so sagt man, sei hier die Auberge de l'Onde, die auf eine jahrhundertealte Gastgebertradition zurückblickt und auf drei Stockwerken lokale Köstlichkeiten serviert ‑ einmal pro Woche mit Musikbegleitung. Über 40 Kilometer erstreckt sich das Weinbaugebiet mit seinen 14 schmucken Dörfern und Städtchen an Panoramalage den Ufern des Genfersees entlang. Dabei reihen sich die Weinkeller und urchigen Pinten wie auf einer Perlenkette auf. Achtlos daran vorbeigehen wäre ein Verbrechen ‑ denn wer die Landschaft mit allen Sinnen erleben will, sollte sie auch kosten: Nach einem Gläschen Chasselas geniesst man das dynamische Auf und Ab bis Lutry doppelt. Hier steht mittwochs und samstags übrigens der «Lavaux Express» bereit, mit dem müde Wandernde das Welterbe bequem auch vom Touristenbähnchen aus geniessen können.