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Vom Kloster Allerheiligen auf den Randen Nr. 0825
Beggingen — Hemmental • SH

Vom Kloster Allerheiligen auf den Randen

Das Schaffhauser Münster gilt als der grösste romanische Sakralbau der Schweiz. Die eindrückliche dreischiffige Basilika wurde ab 1090 errichtet, auf Grundmauern, die ursprünglich gar für ein fünfschiffiges Münster angelegt worden waren. Mitte des 11. Jahrhunderts hatte Papst Leo IX. den Boden nördlich des Rheins geweiht, die neu gegründete Benediktinerabtei Allerheiligen wurde zu einem wichtigen Aussenposten von Rom im Kampf, der um die Wende zum 12. Jahrhundert zwischen weltlicher Macht und Kirche tobte. Es ging um das Recht, Geistliche ins Amt einzusetzen, den sogenannten Investiturstreit. Von mittelalterlichen Machtansprüchen ist in den alten Klostermauern kaum etwas zu spüren. Im Gegenteil. Der Sandstein im Kreuzgang strahlt wohltuende Ruhe aus und durch die zierlichen Rundbögen erhascht man Einblicke in den Kreuzhof: Wo nach Auflösung des Klosters im Zug der Reformation die vornehmen Familien der Stadt begraben wurden, rankt sich heute wilder Efeu um die himmelwärts strebenden knorrigen Bäume. Vorbei an der «Schillerglocke», die den deutschen Dichter zum «Liede von der Glocke» inspirierte, gelangt man zu dem neu angelegten Heilkräutergarten. Allerheiligen gilt als Kraftort. Kraft tankt man auch auf dem Randen, wo mit dem Dorf Hemmental und dem Randenforst einer der wichtigsten Grundbesitze des Klosters gelegen waren. Von Beggingen aus führt der Weg zunächst steil aufwärts. Auf dem Hagenturm, dem höchsten Punkt auf dem Hausberg von Schaffhausen, breitet sich ein spektakulärer Rundblick über den Baumwipfeln aus. Mit Kalk ausgelegte Wege ziehen sich durch den Wald und über Lichtungen hinab nach Hemmental, dessen Häuser sich schmuck um den alten Dorfplatz drängen.
Im Schaffhauser Blauburgunderland Nr. 0758
Siblingerhöhe — Trasadingen • SH

Im Schaffhauser Blauburgunderland

Von Schaffhausen fährt der Bus Nr. 21 zum Ausgangspunkt der Wanderung auf der Siblingerhöhe. Diese bietet einen ganz besonderen Weitblick: Wie eine Banane umschlingt der Hallauer‑ und Wilchingerberg das Klettgau, und auch das Ziel der Wanderung, Trasadingen, ist in Sichtweite. Auf dem Marsch über den höchsten Punkt auf 616 Metern, den Hammel, an Hinter Berghöf und wenig später an Vorder Berghöf vorbei, sind die Höhenzüge des Südschwarzwalds auszumachen. Näher präsentieren sich die Dörfer des Ackerund Rebbaugebietes Klettgau, das überragt wird von der Bergkirche St. Moritz, dem Wahrzeichen von Hallau. Der Abstieg lohnt sich nicht nur wegen der Bergkirche, sondern auch wegen des Weinbau‑ Museums, das sich inmitten stattlicher Häuser, verträumter Hinterhöfe und idyllischer Gassen von Hallau befindet. Ein Besuch der Vinothek lohnt sich, wo das Tourismusbüro auch Auskünfte erteilt. Denn mit einem Schluck lokalem Blauburgunder im Gaumen und versorgt mit Informationen zur Region, schreitets sich mit ganz anderer Sichtweise durch die grösste zusammenhängende Rebenlandschaft der Deutschschweiz. Entlang von Hecken führt der Wanderweg dann hinauf auf die Höhe des Wilchingerberges. Bevor die Wanderung vorbei am Wilchinger Berghus und hinunter nach Trasadingen zu Ende geht, lässt sich auf seinem höchsten Punkte, Uf Rummelen, auf 590 Metern nochmals die Aussicht geniessen, bei sehr guter Fernsicht sogar bis hin zu den Alpen. Der Grenzort Trasadingen hat eine ganz besondere Attraktion: Schlafen im Fass. Bei Rüedis besteht die Wahl, in über 200 Jahre alten Fässern oder in modern gestalteten Hotelzimmern in Form eines Holzfasses zu übernachten – ohne Abstrich an Komfort, mit Dusche, WC, Lavabo und Fernseher! Oder man geniesst zum Abschluss der Wanderung in der Weinbar oder Lounge auf Rüedis Hof feste wie flüssige Köstlichkeiten der Region.
Insel Reichenau Nr. 0714
Stn. Reichenau • EU

Insel Reichenau

Im Winter, wenn der Schiffsbetrieb eingestellt ist, ist die Insel Reichenau am besten mit Zug oder Bus ab Konstanz zu erreichen. Diese Wanderung führt von der Bahnhaltestelle Reichenau über die Hauptstrasse, den Damm entlang auf dem Rad‑ und Wanderweg zur Insel. Zuerst lockt die Kirche von Oberzell mit ihren prächtigen ottomanischen Fresken. Dann steigt die Wanderung zur Hochwart, dem höchsten Punkt der Tour. Hier entfaltet sich ein herrlicher Blick über die ganze Insel und auf das gegenüberliegende Schweizer Seeufer. Der Abstieg nach Mittelzell führt einen mitten ins Zentrum: Auf dem Dorfplatz ziehen die alte Gerichtslinde und der ehemalige Sitz des Klostervogts, das heutige Heimatmuseum, die Besucher an. Nicht weit entfernt am Nordufer der Insel steht als Höhepunkt das Münster Santa Maria und Markus. Im Jahr 724 gründete der irische Wandermönch Pirmin auf Reichenau ein benediktinisches Kloster, das sich bald zu einem der bedeutendsten geistigen Zentren des Abendlandes entwickeln sollte. Die Wanderung führt an den westlichsten Zipfel der Insel nach Niederzell. Dort erwartet die dritte Kirche die Besucher mit ihren wertvollen Schätzen und einem kleinen Museum. Durch die Gemüseplantagen führt der Wanderweg zur Schiffsanlegestelle am südlichen Ufer und weiter zur Kirche von Oberzell zurück. Dort lässt es sich wählen, zwischen der Rückfahrt mit dem Bus oder dem Fussmarsch zur Bahnstation.
Bachtel Nr. 0716
Hinwil • ZH

Bachtel

Vom Bahnhof Hinwil durchquert die Wanderung den Bezirkshauptort Richtung Kirchhügel bis hinauf zum Friedhof. Dort steigt die Berneggstrasse an letzten Einfamilienhäusern vorbei zum Waldrand, wo allenfalls auch das Auto parkiert werden kann. Bei der ersten Gabelung hält man sich rechts (Sackweidstrasse) bis zum Weiler Sack und weiter bis Wernetshausen. Beim Gasthaus Bachtel beginnt ein schmaler Weg, der über Wiesen und weiter oben längs eines Bachs in den Wald führt. Jetzt wirds steil. Bei den Wanderschildern stehen zwei Varianten zur Wahl: Es geht weiter geradeaus, rechts führt der Weg über Orn zum Gipfel, doch das ist die Abstiegsroute. Gelbe Romben an den Bäumen weisen die Marschrichtung im Wald, den gleich mehrere Wege durchstreifen. Beim Punkt 947 mündet von rechts der Rundwanderweg von und nach Orn ein. Auf diesem umkreist die Route den Berg via Westhang bis zum Wegweiser Bachtel‑Ost. Hier führt ein Pfad mit Tritten steil über dem Nordgrat direkt zum Gipfel, der ein Aussichtsplateau mit Turm, Feuerstelle und Spielplatz ist. Das Rundum‑Panorama vom Turm reicht vom Säntis bis zur Jungfrau und den Jura. Bis nach Orn steigt man auf dem Albert‑Weber‑Weg ab, der sich auf einem Wiesen~ hang hinunterschlängelt. Bei den Parkplätzen geht es kurz auf der Bachtelstrasse in westlicher Richtung weiter, bis der Wanderweg in einen Wiesenweg mündet. Abseits der Strasse kommt man bei Schwändi vorbei und erreicht die besagten Wegschilder im Wald, von wo die gleiche Strecke wie beim Aufstieg über Wernetshausen nach Hinwil führt.
Schlösser am Bodensee Nr. 0703
Stn. Tägerwilen-Gottlieben — Steckborn • TG

Schlösser am Bodensee

Vom Bahnhof Tägerwilen ist Gottlieben am Seeufer rasch zu erreichen. Nebenan im Park steht das Schloss*, im 13. Jahrhundert auf Anordnung des Konstanzer Bischofs Eberhardt II. als Wasserburg erbaut. Seit 1950 ist es Privatbesitz und nicht mehr öffentlich zugänglich. Auf dem sogenannten «Seeweg», der zugleich auch stark befahrener Radweg ist, geht es Richtung Triboltingen. Um ungestörter wandern zu können, empfiehlt sich ein Umweg über die Anhöhe, die einen schönen Ausblick auf den See und die Insel Reichenau bietet. Die Kulturlandschaft Reichenau, auf deutschem Boden gelegen, ist seit 2000 UNESCO‑Welterbe. Vom See weg, durch ein kleines Tal, führt der Weg nach Ermatingen. Hier ist der «Adler»* zu erwähnen, ein stattlicher Riegelbau mit Fassadenmalerei; der älteste Gasthof im Kanton führt im Gästebuch viele prominente Namen. Dann leitet die Strasse einen zum Schloss Arenenberg* hinauf. Es erhielt seinen Bekanntheitsgrad, als es 1817 an Hortense de Beauharnais, Ex‑Königin von Holland und Stieftochter Napoleons I., verkauft wurde. Ihr Sohn, der spätere Kaiser Napoleon III., wurde hier erzogen und erhielt 1832 gar das Ehrenbürgerrecht des Kantons Thurgau. Zum Ensemble gehören neben dem Museum* im Innern des Hauses auch die Schlosskapelle aus dem 19. Jahrhundert sowie der Park. Seit 1906 ist die Anlage im Besitz des Kantons. Von hier führt der Weg zum Bahnhof Mannenbach. Am Hang oben wären Schloss Louisenberg* und, gleich daneben, die Wallfahrtskapelle St. Aloysius* zu besichtigen. Wer lieber weiterwandern will, ge­langt in 35 Minuten dem See entlang nach Berlingen und in anderthalb Stunden nach Steckborn, wo mit dem Turmhof* und der reformierten Kirche* zwei weitere imposante Bauwerke auf «Kultur-Wandernde» warten.
 Sauschwänzlebahn Nr. 0669
Bargen (SH) — Schleitheim • SH

Sauschwänzlebahn

Durch das waldreiche Merishausertal fährt der Bus ab Bahnhof Schaffhausen zum nördlichsten Dorf der Schweiz: Bargen, Startort dieser Wanderung. Die wenig befahrene Strasse führt schnell hinauf auf die aussichtsreiche Höhe, die eine herrliche Fernsicht bietet. Beim Naturschutzgebiet mit wunderschönen Orchideen wird die Landesgrenze überschritten, unweit davon markiert eine uralte Linde bei Neuhaus den topografischen Höhepunkt der Wanderung. Nach dem Dorf Randen senkt sich der Wanderweg durch den Wald nach Blumberg‑Zollhaus ab. Vorher aber lässt sich ausgiebig der Ausblick das Tal hinunter mit den imposanten Bauten der Sauschwänzlebahn bewundern. Bald taucht der Bahnhof Blumberg‑Zollhaus auf. Zuerst einmal heisst es sich um die Fahrkarten kümmern, denn die Fahrten mit der Dampfbahn mit zahlreichen Kunstbauten um den Kanton Schaffhausen herum sind immer sehr gut besetzt. Vor der Abfahrt bleibt noch Zeit, das sehenswerte Eisenbahnmuseum zu besuchen. Während der Fahrt schwelgen die Fahrgäste in Eisenbahnromantik und lauschen gespannt den Ausführungen über die Bahnlinie. Kommt der Zug nach gut einstündiger Fahrt im Wutachtal an, geht es von Weizen aus zu Fuss weiter. Der Wanderweg überquert die Wutach und damit die Landesgrenze und steigt im Wald bergan. In der Waldlichtung beim Weiler Ländli bietet es sich an, bei der Feuerstelle nochmals zu rasten, bevor man über den Stauferberg das traditionsreiche Dorf Schleitheim erreicht. Von dort bringt der Bus einen wieder nach Schaffhausen zurück.
Maria Bildstein Nr. 0670
Uznach — Reichenburg • SG

Maria Bildstein

Wer von Rapperswil oder St. Gallen kommend in Uznach aus dem Voralpenexpress steigt, tritt auf einen modernen Bahnhofplatz. Von dort führt die Wanderung durch die Altstadt das Bahntrassee entlang nach Oberkirch, wo der alte Kirchplatz mit dem ehemaligen Friedhof von Kaltbrunn liegt. Nach dem Bahnhof führt der Weg abwärts zum Dorfbach und über Ruodiweid nach Steinenbrugg. Den Steinenbach entlang überquert man bald die Bahnlinie nach Ziegelbrücke und steigt aufwärts zum Wallfahrtsort Maria Bildstein. Der romantisch im Wald gelegene Ort strahlt eine wohltuende Ruhe aus. Die Kirche aus dem Jahre 1966 beherbergt den alten Bildstock, der dem Ort seinen Namen lieh. Äusserst sehenswert sind zudem die im Wald verstreuten Grotten, die mit grossen Figuren aus dem Leben Christi berichten und dem Sacro Monti di Varallo aus Italien nachempfunden sind und Maria Bildstein zu einem unvergleichlichen Ort machen. Wer möchte, kann sogar mit dem Pilgerpater ein Gespräch führen. Über den Benkner Büchel geht es weiter zur Meinradskapelle, einem ehemaligen Aufenthaltsort des Heiligen Meinrads auf dem Weg in die Einsamkeit im heutigen Einsiedeln. Der Abstieg nach Giessen gewährt Ausblicke über die Linthebene mit dem Kanal von Conrad Escher. Interessierte können das Bäckereimueum besuchen. Danach führt die Wanderung die Strasse entlang zum Bahnhof Reichenburg. Dort bringt einen die S2 nach Zürich oder über Ziegelbrücke nach Uznach zurück, sofern kein direkter Bus nach Uznach zur Verfügung steht.
Wasserfälle Nr. 0683
Schwägalp — Weissbad • AR

Wasserfälle

Urnäsch erreicht man mit der Appenzellerbahn von Gossau über Herisau oder ab Appenzell. Das Postauto fährt in einigen engen Kehren zur Schwägalp am Fuss des Säntis, wo die meisten Passagiere zur Säntis‑Luftseilbahn strömen. Wer aber den Leuenfall besuchen möchte, wählt beim Parkplatz hinter dem grossen Gasthaus den Wanderweg, der über Alpweiden zur Alp Siebenhütten führt. Ein Fahrweg steigt zur Chammhalden hinauf. Links hinten beherbergt die gleichnamige SAC‑Hütte an Wochenenden ihre Gäste. Der Weg für diese Wanderung senkt sich jedoch rechts zu den Hütten der Potersalp hinab und taucht bald in den Wald hinein. Dort führt ein Fahrweg an der Böhlhütte vorbei in Richtung Leuenfall. Kurz vor dem Wasserfall neigt sich ein Pfad zum Wissbach hinunter, wo ein Wegweiser einen zum nahen Leuenfall leitet. Beinahe gespenstisch stürzt das Wasser über den 34 Meter hohen Fels. Der Leuenfall gilt in einschlägigen Kreisen als Kraftort, und er wird im Winter auch gerne zum Eisklettern genutzt. Zudem fand 2007 hier ein Weltrekordversuch im Kajak «free falling waterfall» statt, der fast in einem schweren Unfall endete. Nach dem Leuenfall steigt der Fahrweg zum Gasthaus Lehmen hinauf. Ein kurzes Stück geht es der Autostrasse entlang bis zum Hof Eugst. Dort zweigt der Wanderweg nach Sonnenhalb am anderen Geländehang ab. An der schmucken Kapelle vorbei, erreicht man über Rechböhl Weissbad, wo der Wissbach sich mit dem Schwendibach zur Sitter vereint. Am mondänen Hotel Hof Weissbad vorbei geht es zum Bahnhof, wo einen die Appenzellerbahn über Appenzell wieder nach Urnäsch, Gossau oder St. Gallen zurückbringt.
Sonderpreis Prix Rando 2012 Nr. 0747
Stn. Stammheim — Kartause Ittingen • ZH

Sonderpreis Prix Rando 2012

Der diesjährige Sonderpreis im Kampf für hartbelagsfreie Wanderwege geht an die Thurgauer Wanderwege. Dank ihrem Engagement konnten im Kanton verschiedene Wegverlegungen vorgenommen werden, die zu einer massiven Verringerung des Hartbelaganteils führten. Mit dem Einbezug neu erbauter Spazierwege im Naturschutzgebiet Seebachtal wurde das beste~ hende Wanderwegnetz zudem attraktiv ergänzt. Die Wanderung führt vom Bahnhof Stammheim durch das malerische Unterstammheim ins Natur~ schutzgebiet Seebachtal. Wer sich bei sommerlichen Temperaturen gerne erfrischen möchte, kann in der Uerschhauser Badi in den Nussbommersee springen und erst dann den Weg entlang des Hüttwiilersees fortsetzen. Hier betreten die Wandernden nun die durch die Stiftung Seebachtal erstellten neuen Wege, auf welchen die Seenlandschaft eindrücklich erlebt werden kann. Ein Abstecher zur Ruine Hälfenbärg, die etwas oberhalb des Hüttwiilersees thront, ist ebenfalls empfehlenswert. Beim Seehof verlässt der Weg die Landschaft des Seebachtals und führt die Wandernden über Vorderhorbe Richtung Kartause Ittingen, dem Ziel dieser Etappe. Das ehemalige Kartäuser‑Kloster ist ein besonderer Ort mit über 800 Jahren Geschichte und zählt zu den wichtigsten Kulturdenkmälern der Region. Wer nun einen leeren Rucksack hat, kann hier im Restaurant Zur Mühle Kaffee und Kuchen bestellen oder sich im Klosterladen mit hausgemachter Wurst, eigenem Käse und frischem Brot eindecken.
Mostindien Nr. 0652
Wittenbach — Romanshorn • SG

Mostindien

Diese Genusswanderung fängt im Sanktgallischen an und endet mitten im thurgauischen «Most~ indien». Der Frühling mit der Blütepracht der Obstbäume ist die schönste Jahreszeit für die 4‑stündige Tour ohne nennenswerten Höhen~ unterschied. In Wittenbach geht man nordwärts die Bahnhofstrasse hinunter, überquert die Kreu~ zung, lässt das Gemeindehaus rechts liegen und biegt beim Wegweiser zum Restaurant Hirschen unbedingt links in die Dorfstrasse hinauf (nicht Richtung Romanshorn). Diese schönere Strecke führt durch den alten Teil des Städtchens. Vor dem hellblauen Schindelhaus der Bäckerei Gätzi rechts auf der Route der «alten Konstanzer~ strasse» (braune Schilder) weitergehen. Bald tut sich vor einem das Drumlinplateau von Witten~ bach auf und gibt einen ersten Eindruck, was die folgenden Wanderstunden landschaftlich bieten werden: sanfte Hügel mit um die Wette blühende Kirsch‑, Birn‑ und Apfelbäume inmitten von Blumenwiesen. Nach Hurliberg und der Wirtschaft zum Schäfli folgen rund 800 Meter auf der Hauptstrasse von Ober‑ nach Unterlören. Bei den ersten Häusern scharf rechts in östlicher Richtung in den Naturweg, der alsbald über Wiesen und an Niederstammkulturen und dem Hof Sittehueb vorbei bis nach Ruggisberg verläuft und idyllischer nicht sein könnte. Die gleichnamige Wirtschaft ist eine Perle in der Landschaft. Von nun an stets in Richtung Romanshorn wandern. Bei Watt über die Gleise, von wo der Blick bis zum Bodensee und hinüber nach Friedrichshafen reicht. Im Zickzack geht es gut ausgeschildert durch Wiesen und an Apfelkulturen vorbei über Burketsuelishus zum Weiler Moos. Dort rechts in den Thurgauer Rund~ wanderweg und alsbald links übern Bach. Von nun an verläuft die Strecke nur noch nordwärts über Stocken bis nach Egnach. Ab dem Bucher Ried führt der Uferweg bis nach Romanshorn.
Der Toggenburger Sagenweg Nr. 0682
Alp Sellamatt • SG

Der Toggenburger Sagenweg

Auf einer wunderschönen Hochebene im Toggenburg liegt auf 1400 Meter über Meer die Alp Sellamatt. Gleich neben der Seilbahnstation steht das Berghotel Sellamatt, flankiert von einer Kapelle aus Naturstein. Das Wirtepaar hat sich einen Wunsch erfüllt, als es sich diese Kapelle im Jahr 2002 bauen liess. Gern wird sie für Hochzeiten genutzt, und an Weihnachten wird hier die Weihnachtspredigt gehalten. Die Route – der Sagenweg – beginnt gleich oberhalb des Restaurants, sie ist gut ausgeschildert. Der Bergwanderweg ist problemlos zu begehen. Ohne nennenswerte Steigungen schlängelt sich der Pfad zuerst durch ein Wäldchen, dann über ausgedehnte Wiesen, die an die Weiten des Juras erinnern, wären da nicht die Churfirsten, die sich in unmittelbarer Nähe erheben. An über zehn Stationen werden auf bemalten Holztafeln die eindrücklichsten Figuren von Sagen dargestellt, die in Kurzform daneben nachzulesen sind. Über die Holztafeln mit Aussparungen in Kopfgrösse werden sich vor allem Kinder freuen, wenn die Mutigsten unter ihnen zum Beispiel den Kopf vor dem Henker auf den Richtblock legen können. Beim Thurtalerstofel lässt sich die Route abkürzen. Wer von der Station drei direkt zur Station sieben weitergeht, hat am Schluss (inkl. Tafeln lesen) eine dreistündige Wanderung zurückgelegt. Wer Lust und Puste für mehr hat, geht geradeaus weiter bis zum Wildmannlisloch, einer alpinen Karsthöhle, in die sich diejenigen hineinwagen dürfen, die eine Taschenlampe mitgebracht haben. Und auch hier lockt eine Abkürzungsvariante. Wann bietet sich denn sonst die Gelegenheit, in einer Seilbahnkiste zu fahren? Eine solche steht unweit der Höhle (vorher anrufen, die Betriebszeiten sind unregelmässig: Tel. 079 537 77 20 bzw. www.wildmannli.ch/Lage). Standhaft Gebliebene schlagen nun den Rückweg ein, der bei Station sieben wieder in den Rundkurs mündet. Von dort geht’s zurück zum Berghaus.
Romantische Hotels Nr. 0620
S-chanf • GR

Romantische Hotels

Ladina Florineth und Christian Klainguti haben 2009 ein Engadiner Auswandererhaus aus dem Jahre 1904 mit viel Fingerspitzengefühl restauriert: mit viel Respekt vor dem Bestehenden und viel Geschick im Einbringen von Neuem! Zu Recht findet sich dieses Kleinod im Büchlein «Die schönsten Hotels der Schweiz» vom Schweizer Heimatschutz. Als Auftakt eines Aufenthaltes in der Villa Flor eignet sich ein halbstündiger Spaziergang den Inn entlang nach Zuoz, wo Geniesser/innen in der Pastizaria Café Klara vor der Vitrine mit der Patisserie leicht und gern schwach werden. Oder man wandelt durch die wunderbaren Räume der Villa Flor, macht es sich auf dem roten Sofa im Salon bequem, schmökert in der ausgesuchten Bibliothek, steigt auf die Dachterrasse und blickt in den sternenübersäten Nachthimmel, geniesst allein oder zu zweit eines der sieben schönen Zimmer – und lässt es sich gut gehen. Am nächsten Tag (nur ungern das himmlische Bett, das umwerfende Badezimmer, das feine Zmorge verlassend) empfiehlt die Hausherrin eine Wanderung zur Alp Griatschouls (Wildruhezone beachten). Es ist kein offizieller Winterwanderweg, nichtsdestotrotz ist der Weg gut gepfadet, und die Wanderwegweiser (etwas mehr Zeit einrechnen als angegeben) leiten einen ans Ziel: Nach einem gemächlichen Beginn klettert der Weg steil bergan, gute Schuhe sind vonnöten, doch dank dieser Anstrengung ist rasch Höhe dazugewonnen. Ab Acla Laret geht es mal eben, mal leicht ansteigend durch den märchenhaften Winterwald, die Baumgrenze ist überschritten, und die (geschlossene) Hütte der Alp Griatschouls taucht auf, umgeben von viel Ruhe. Zurück geht es auf dem gleichen Weg und mit grandiosem Blick ins Tal.
Toggenburg Nr. 0621
Ebnat-Kappel — Nesslau • SG

Toggenburg

Die gesamte Länge der Thur von ihrer Quelle bis zur Einmündung in den Rhein misst 130 Kilometer. Das Stück zwischen Ebnat-Kappel und Nesslau im Toggenburg ist von besonderer Schönheit, da sich der Fluss als voralpiner Wildbach gebärdet. Ob von St. Gallen oder vom Zürichsee kommend, steigen Wandernde in Wattwil um in die S9 nach Ebnat-Kappel und wandern in der Fahrrichtung zunächst unter der Unterführung durch. An der Pinselfabrik PEKA vorbei geht es zehn Minuten auf der Strasse geradeaus, bis sie in einen Kiespfad mündet. Fortan weist der Thurweg einem als Schweiz-Mobil-Route Nr. 24 den Weg, und dies fast immer den Fluss entlang. Ein letzter Teil Hartbelag im Ortsteil Thurau, von wo der Thurweg nach den letzten Häusern rechts zum Wehr des kleinen Wasserkraftwerks Ebnat hinführt. Fern der Strasse und Bahn herrschen jetzt nur noch Stille und das Rauschen der Thur. Wiesen und Hügel wechseln sich mit Mischwald und eindrücklichem Urgestein am Ufer ab. Nach der Brücke im Brandholz folgt ein feuchtes Waldstück bis zur steilen Passage, die eine enge Flussstelle umgeht. Oben erreicht man die Höhe der Gleise. Die nächsten Stufen führen wieder steil hinunter zur Thur, die jetzt mit natürlichen Stromschnellen und einem sechs Meter tiefen Wasserfall überrascht. Nach dem Kraftwerk Trempel bei Krummenau dann der erste Blick auf die verschneiten Churfirsten. Am Bahnhof vorbei und beim Campingplatz über die Brücke und schon wird wieder auf Pfaden gewandert. Bei der letzten Brücke, anstatt dem Wegweiser nach Nesslau zu folgen, in Richtung Stein weitergehen. Das ist der schönere Abschnitt. Bei der Kirche und dem Hotel Sternen mündet der Thurweg in die Hauptstrasse ein. Von hier sind es flussabwärts fünf Minuten zum Bahnhof.
Alpstein Nr. 0608
Brülisau — Wasserauen • AI

Alpstein

Nach der Fahrt mit der Appenzellerbahn bis Weissbad fährt der Bus nach Brülisau. Diese Wanderung führt von der Talstation der Seilbahn auf den Hohen Kasten zum Brüelbach hinunter, folgt ein kurzes Stück der Strasse, bis der Wegweiser die Wiesen hinauf Richtung Alp Sigel zeigt. Vor dem Hof Obere Leugangen stösst die Route auf den Wanderweg, der vom Weissbad heraufführt. Über den Grat mit herrlicher Sicht auf Appenzell und zum Säntis steigt der Weg höher, der drohenden Felswand der Zahmen Gocht entgegen. Spätestens bei der Hütte Bärstein sollte man sich eine Rast gönnen und nochmals die Fernsicht geniessen. Denn jetzt führt der fast ein wenig Angst einflössende Weg steil, teils mit Seilen gesichert, den Felsspalt entlang zur Alp Sigel hinauf. Oben atmet man auf und gesteht sich ein, dass der Name Zahme Gocht gar nicht schlecht gewählt ist. Eine grosse, leicht gegen Süden geneigte Alp mit traumhafter Sicht auf den südlichen Teil des Alpsteins empfängt einen. Hoher Kasten, Staubernkanzel und Kreuzberge sind nur einige bekannte Gipfel. Während der Alpzeit schenkt der Senn Getränke aus. Trotz der kleinen Seilbahn sind hier nur wenige andere Wandernde unterwegs. Eigentlich zu unrecht, denn die Wanderung zur Alp Mans ist unvergesslich. Bei der Mans schwenkt der Blick wieder auf die nördliche Seite des Bergmassivs. Steil führt der Weg abwärts zur Alp Hütten und weiter das raue Hüttentobel hinunter zur Bahnstation Wasserauen. Dort fährt die Bahn im Halbstundentakt wieder nach Weissbad oder über Appenzell nach St. Gallen oder Gossau.
Tösstal Nr. 0634
Wald (ZH) — Schutt • ZH

Tösstal

Wenig oberhalb des ruhigen Dörfchens Wald liegt das Schmittenbach-Tobel (es heisst auch Sagenrain-Tobel). Obwohl kaum bekannt, ist es nichts anderes als ein kleines Juwel. Unzählige Male führt der Pfad auf Brücklein oder Hüpfsteinen über den Bach. Je höher man kommt, desto feiner und sanfter wird das Rauschen und Gurgeln, am oberen Ende des Tobels sind die Sorgen und Arbeiten des Alltags bereits weggespült, vergessen und Vergangenheit. Ganz Natur ist dieses Tobel jedoch nicht, denn immer wieder erinnern Eisenrohre, Schleusen oder schienengerade Wege daran, dass hier einmal gearbeitet und gewerkt wurde. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich um Wald eine blühende Spinnerei- und Textilindustrie, und in den zahlreichen Tälern und Tobeln um den Ort wurde die Kraft der Bäche angezapft, um die Maschinen anzutreiben. Obwohl Wandernde auf dieser Tour recht viel im Wald unterwegs sind, führt der Weg auch immer wieder zu schönen Aussichtspunkten. Ein erster präsentiert sich beim Bergrestaurant Farneralp, von wo der Blick weit über das «untere» Zürichsee-gebiet und ins Glarnerland reicht. Der höchste Punkt der Wanderung, der Höchhand (1314 m), bietet einen weiten Blick über das dicht bewaldete Bergland hoch über dem Tösstal. Spannend ist der Wald kurz nach dem Habrütispitz. Hier liegt das Anrissgebiet eines gewaltigen Bergsturzes von 1845. Heute bedeckt ein wundersamer Märchen¬wald mit verknorzten, schiefen Buchen und mächtigen, moosbewachsenen Felsbrocken den Hang. Wunderschön ist schliesslich das Berggasthaus Chrüzegg gelegen, mit tollem Blick gegen die Alpen und in die Ostschweiz.
Neeracherried Nr. 0584
Dielsdorf — Niederhasli • ZH

Neeracherried

Die S5 fährt zur jeder Stunde ab Hauptbahnhof Zürich in 25 Minuten nach Dielsdorf. Von dort lässt sich ein Besuch im Naturschutzzentrum des Neeracherrieds ideal mit einer (Rund‑)Wanderung verbinden. Beim Hauptwegweiser gegenüber des Bahnhofs folgt man der Richtung Bülach/ Storchensiedlung. Nach der Überquerung der Bahngeleise sogleich links den Wanderweg zur Storchensiedlung einschlagen. Diese ist nach einer knappen Viertelstunde erreicht. Den Bach entlang führt die Route weiter in östliche Richtung bis zum Holzsteg, überquert ihn und verläuft auf dem Natursträsschen leicht ansteigend. Zur Rechten dehnt sich das 12 Hektaren grosse Dielsdorfer und Steinmaurer Ried aus. Eine Orientierungstafel weist auf die Moorlandschaft von nationaler Bedeutung hin. Auf Landwirtschaftssträsschen geht es am Hof Salen vorbei und weiter nach Riedt. Nach dem Gehege mit Rotwild gelangt man im Ort zur Wehntalerstrasse, die direkt zum Neeracherried führt. Das Naturschutzzentrum bietet mit seinen zwei Beobachtungshütten, Naturpfaden, diversen Ausstellungen und Videoschauen einen spannenden Einblick in eines der letzten grossen Flachmoore der Schweiz. Tier‑ und Pflanzenfans sollten für den Besuch genügend Zeit einberechnen, andernfalls könnte die Wanderung auf der Strecke bleiben. Vom Naturschutzzentrum aus geht es den Obstlehrpfad entlang in nördliche Richtung bis vor Neerach, wo die Hauptstrasse überquert wird. Am südlichen Zipfel des Höribergs verlässt man den Obstlehrpfad und erreicht Oberhöri. Die Glatt entlang geht es bis Nöschikon weiter, am Aussichtspunkt Eschenberg vorbei bis Niederhasli, das an der S5‑Linie liegt. Zurück nachDielsdorf wäre es noch eine Stunde zu Fuss.
Gärten Nr. 0503
Andelfingen • ZH

Gärten

Schon von Weitem ist die Kirche von Andelfingen mit dem 56 Meter hohen neugotischen Turm zu sehen. Sie lässt erahnen, dass der heute ländlich‑ruhige Ort einst eine bedeutende Stellung innehatte. 1799 kämpften sogar Franzosen und Österreicher um den wichtigen Flussübergang an der Thur. Schliesslich wurde die Brücke in Brand gesteckt. Als Ersatz entstand die heute noch bestehende Holzbrücke. Einen stattlichen Eindruck vermitteln auch die Häuser der Altstadt, allen voran das Schloss Andelfingen. Zum 1613 als Landvogteisitz errichteten Gebäude gehört ein Park, der heute dank einer Stiftung öffentlich zugänglich ist (tagsüber ganzjährig geöffnet). Als Begründer des Schlossparks gilt der Zürcherische Oberamtmann Hans Kaspar Schweizer, der von der Gemeinde einen Teil des an das Schloss angren~ zenden «Gugelments» verlangte, um eine «Prome~ nade» anzulegen. Diese bildet noch heute das Herzstück der Gartenanlange. Die spätere Be~ sitzerin, Anna Maria von Sulzer‑Warth, erbaute die für die Pflege nötigen Gebäude – Gewächshaus, Schopf, Orangerie – und stellte 1875 den ersten Schlossgärtner an. Der Schlosspark in Andelfingen macht die Gartenarchitektur des 19. Jahrhunderts sichtbar und erlebbar. Wer das Denkmal der Gartenkultur des 19. Jahrhunderts im Zürcher Weinland besuchen möchte, sollte den Ausflug mit der gut zweistündigen Rundwanderung auf dem sieben Kilometer langen Thurpfad kombinieren. Die Route ist mit 13 Informationstafeln bestückt, die viel Interessantes über den Fluss und seine Geschichte vermitteln. Der Lehrpfad beginnt und endet bei der alten Holzbrücke am nordwestlichen Rand von Andelfingen.
Kleinkraftwerke Nr. 0577
Gossau (SG) — Flawil • SG

Kleinkraftwerke

In Gossau folgen Wandernde in der Bahnhof~ unterführung dem Wegweiser Richtung Herisau. Nach dem Wald führt der Weg rechts Richtung Marstal, wo einst eine Pulvermühle stand, zum Weiler Zellersmüli an der Glatt. Dann steigt der Fahrweg etwas bergan, und kurz darauf wird Schwänberg erreicht. Sehenswert sind das Rathaus, das nie als solches benutzt wurde, und das Rutenkaminhaus, dessen funktionstüchtiger Kamin aus Weidenruten geflochten und mit Lehm verkleidet ist. Weiter führt der Weg steil abwärts zur gedeckten Holzbrücke über den Wissbach. Darunter befindet sich das letzte der einst drei Kraftwerke am Wissbach. Der Weiher ist wegen seines Amphibienreichtums von kantonaler Bedeutung. Weiter oben lädt ein Rastplatz zum Verweilen. Darauf führt der Weg vom Kraftwerk der Druckleitung folgend durch den imposantesten Teil der Schlucht zum Stauweiher hoch. Nach dem Einlasswerk des Stausees weist der Wegweiser steil nach Egg hinauf. Die Talmühle, das oberste Kraftwerk, wurde 2006 stillgelegt, weil die Konzession auslief. Die beiden andern Werke dürfen bis 2026 Strom produzieren. Auf der Egg erfreut einen die herrliche Fernsicht, bevor der Weg zur Tobelmühle hinabsteigt. Oberhalb der Glatt zweigt die Route zur Salpeterhöhle ab, wo der Legende nach einst der Heilige Kolumban Rast machte. Heute ist die Höhle wegen Einsturzgefahr nicht mehr zugänglich. Bei der Eisenbahnbrücke führt die Route nach Burgau, einem Haufenweiler mit bäuerlichkleinstädtischem Gepräge. Das Rathaus ist eines der ältesten Gebäude des Kantons St. Gallen. Von hier trennt einen nur noch ein kurzes Stück bis zum Ziel am Bahnhof Flawil.
Gratwandern Hoher Kasten Nr. 0571
Hoher Kasten — Brülisau • SG

Gratwandern Hoher Kasten

Inmitten der lieblich‑hügeligen appenzellischen Märchenlandschaft mit den Streusiedlungen, den typischen Bauernhäusern, die wie Puppenhäuser anmuten, liegt das Dorf Brülisau. Dort ist auch die Luftseilbahn zu Hause, die den Hohen Kasten bequem in acht Minuten Schwebezeit erschliesst. Im Drehrestaurant mit den Panoramafenstern lässt sich bei einem Kaffee die Rundumsicht geniessen: ins Rheintal hinunter und auf die umliegenden Gipfel wie Altmann oder Säntis. Der erste Teil der Route führt als Höhen‑ und Gratwanderung über den geologischen Wanderweg, der Trittsicherheit und Schwindelfreiheit voraussetzt. Interessierte können sich bei 14 Schautafeln über die geologischen Phänomene des Alpsteins informieren, alle andern geniessen die Aussichten auf die Gipfel rechter Hand und sind vollauf beschäftigt mit dem geistigen Schmieden künftiger Wanderausflüge. Wer kurz vor dem Restaurant Staubern den Blick hebt, entdeckt einen gelben Briefkasten, der hoch oben mitten am Fels klebt - er entstammt dem Projekt Kunst auf dem Grat und nicht Briefe schreibenden Vögeln. Nach dem Restaurant mit einer Seilbahn ins St. Galler Rheintal hinunter lichtet sich die Reihe der Entgegenkommenden merklich. Genussreich geht’s weiter der Höhe entlang bis zur Saxer Lücke. Ein letzter Blick nach Liechtenstein hinüber, dann steigt man hinab zum Berggasthaus Bollenwees mit seinem idyllischen Seelein. Die Route steigt weiterhin ab, vorbei am Fälensee. Nach einer schönen Talebene taucht mit dem Sämtisersee der dritte See des Tages auf. Das letzte Teilstück nach Brülisau zurück führt über Hartbelag steil abwärts. Wer zu Kniebeschwerden neigt, ist gut beraten, die Wanderstöcke einzusetzen. Nach dem Waldausgang ist der Anfangs‑ und Endpunkt der Wanderung, die Talstation der Luftseilbahn, schon von Weitem zu sehen. Ein kühles Getränk im Restaurant nebenan ist nach der langen Wanderung redlich verdient.
Durchs Tösstal wandern Nr. 0531
Bauma — Kollbrunn • ZH

Durchs Tösstal wandern

Ab Winterthur fährt ein moderner Triebzug nach Bauma, mitten ins Herz des Tösstals. Vor der Wanderung der Töss entlang lohnt sich ein Rundgang durch das Dorf. Vom Bahnhof gelangt man dann zum Fluss und folgt ihm auf einem angenehmen Weg bis zum Ziel in Kollbrunn. Der Wanderweg gilt ebenfalls als Veloweg, doch während der Winterzeit sind Wandernde hier ungestört. Nach dem ehemaligen Stauwerk bei Rittweg, der Textilfabrik Junkern, vereint sich die Route mit dem Jakob‑Stutz‑Weg, der dem Volksschriftsteller gewidmet ist. Turbenthal besitzt ein kleinstädtisches Dorfbild, im Schloss wurde ab 1654 Gericht gehalten. Zwei Textilwerke mussten auch hier ihre Tore schliessen, genau so wie das Industriedenkmal in der Rämismühle. Die Wanderung erreicht Zell, dessen berühmtester Sohn der Komponist Paul Burkhard war. Sein «Oh mein Papa» ist noch heute ein Begriff. Ebenso ein Begriff sind die Dampfkochtöpfe von Kuhn in Rikon, dem nächsten Zwischenziel dieser Wanderung. Nebst der Pfannenfabrik hat sich dort eine bekannte Tibetersiedlung mit dazugehörigem Institut niedergelassen. Nur ein kurzes Wegstück bleibt bis zum Tagesziel Kollbrunn. Unterwegs dorthin präsentiert sich ein Aquädukt, eine genietete Stahlröhre; durch die das Wasser des Gewerbekanals über die Töss geleitet wird zu den Turbinen der ehemaligen Textilfabrik von Jakob Bühler. Eine weitere Spinnerei Bühlers steht im Sennhof, es ist die letzte Grossspinnerei in der Schweiz, die ihren Betrieb bis in die heutige Zeit retten konnte. Sie stach die Konkurrenz in Billiglohnländern aus dank einem Weltrekord für feinste gekämmte Baumwollgarne von höchster Qualität.
Auf dem Klangweg Toggenburg Nr. 0472
Selamatt — Oberdorf • SG

Auf dem Klangweg Toggenburg

Wer weiss was ein Melodiegampfi ist? Eine Baumrätsche, ein Klangträmel oder ein Singstein? Und was machen Flipperkästen am Wanderweg? Es sind nur einige von vielen Instrumenten auf dem Toggenburger Klangweg. Dieser führt als einfache Panoramawanderung von der Alp Selamatt bei Alt St. Johann bis nach Oberdorf bei Wildhaus. Die vielen Klanginstallationen am Wegrand können im Verlauf der Wanderung von Kindern ausprobiert und bespielt werden. Flötenzaun, Glockenbühne oder Horchplatz. Die von bekannten Instrumentenbauern geschaffenen Installationen machen neugierig. Da kann man hören, wie ein Baum Töne transportiert, wie Wasser klingt und wie Kieselsteine auf dem Grund eines Flusses Melodien von sich geben. Auch die Felsen geben Töne von sich. Hierzu wurden verschiedene Löcher ins Gestein gebohrt, sodass sie als Blas-, Schlag- oder Resonanzinstrumente gespielt werden können. Und in die beiden Felsendidgeridoos können die Besuchenden flüs~ tern, singen oder hineinblasen. Texttafeln liefern bei jedem Instrument Hintergrundinformationen. Der Klangweg ist für Kinder jeden Alters geeignet. Drei Bergbahnen (Alt St. Johann-Selamatt, Unterwasser-Iltios und Wildhaus-Oberdorf) führen herauf; mit dem Klangwegbillet kann sich jede Familie ihre eigene Route zusammenstellen. In 2 Stunden lässt sich der ganze Weg erwandern oder nur Teilstücke davon, inklusive Pausen und dem Experimentieren mit den Instrumenten dauert es aber länger. Und was hat es nun mit den Flipperkästen auf sich? Bei den Flipperkästen auf dem Klangweg schlagen die Stahlkugeln Glocken und Kuhschellen an und sorgen so für ein besonderes Klangerlebnis.
Der Appenzeller Alpenweg Nr. 0566
Schwägalp — Kronberg • AR

Der Appenzeller Alpenweg

Die Appenzeller staunten nicht schlecht, als sie im April 1999 gleich unterhalb des Gipfels rekordverdächtige acht Meter Schnee massen. Wirklich überrascht waren sie aber nicht. Denn der Säntis ist ein unberechenbarer Geselle. Unspektakuläre 2500 Meter hoch, bietet er aufgrund seiner exponierten Lage dennoch alles, was es für das perfekte Hochgebirgserlebnis braucht: extreme Wetterbedingungen, atemberaubende Schneemassen und eine grenzenlose Aussicht. So hoch hinauf geht der Appenzeller Alpenweg zwar nicht, denn er startet am Fuss des Säntis auf der 1350 Meter hoch gelegenen Schwägalp. Aber der markanteste Gipfel des Alpsteinmassivs dominiert die zweistündige Blumentour auf den Kronberg. In munterem Auf und Ab führt der Weg erst hinauf zur Chammhaldenhütte, von der aus die Säntiswand besonders eindrücklich zu erleben ist. Danach gehts über eine reizvolle Moor‑ und Waldlandschaft rüber zum Schotzenälpli und hinauf zur Dorwees, von der aus der Kronberg nur noch einen kurzen Aufstieg entfernt ist. Man erzählt sich hier die Geschichte, dass in früher Zeit ein Riese mit einem Sack voller Häuschen über den Alpstein gestiegen sei. Der Säntis war es natürlich, dessen Gipfel ein Loch in den Sack gerissen hat. Der Riese verlor daraufhin hier ein Haus und da ein Haus, und so entstand die typische Streusiedlung des Appenzellerlands. Wer vom Kronberg auf 1663 Metern Höhe über die Hügellandschaft bis zum Bodensee schaut, muss gestehen, dass dies mit Abstand die hübscheste Geschichte zur Entstehung des Appenzellerlandes ist ‑ und nicht einmal die unglaubwürdigste. Jedenfalls präsentiert sich die Gegend jederzeit märchenhaft, bis hin zur Fahrt mit der Luftseilbahn vom Kronberg nach Jakobsbad.
Am Walensee Nr. 0510
Weesen — Walenstadt • SG

Am Walensee

Die siebeneinhalbstündige Wanderung von Weesen über Quinten nach Walenstadt misst 21 Kilometer. Wer eine kürzere Wanderung vorzieht, kann sich auf einzelne Abschnitte beschränken, beispielsweise von Weesen bis Betlis oder nach Quinten oder von Walenstadt nach Quinten. Der attraktive Wanderweg führt durch Misch‑ und Nadelwälder, teilweise dem See entlang, dann wieder hoch über dem Wasser mit spektakulärerer Aussicht. Auch wer die lange Route wählt, muss unterwegs nicht verhunger. Auf dem Weg liegen verschiedene Restaurants, die zur Rast verlocken. Da ist zum Beispiel das Hotel‑Restaurant Flyhof in Weesen, dessen Garten bis an den See reicht, oder der Landgasthof‑Hotel Paradiesli in Betlis, der umgeben von Wald und Wiese am Fuss der Churfirsten steht. In Quinten gibt es das Restaurant Seehus, im Walenstadt zum Beispiel das Hotel‑Restaurant Churfirsten in Bahnhofnähe. Die «Ostschweizer Riviera» mit dem abwechslungsreichen Wanderweg am Nordufer des Walensees ist populär und dennoch nicht überlaufen, Picknickplätze und Feuerstellen, aber auch Badeplätze laden zum Verweilen ein. Wer sich für die Flora interessiert, wird hier mit unerwartet südlicher Vegetation überrascht. Der Wanderweg ist durch den öffentlichen Verkehr - Bahn und Schiff - hervorragend erschlossen, was eine Ad‑hoc‑Planung ermöglicht. Bei Wetterumstürzen lässt sich die Wanderung abkürzen, und man ist rasch bei einer der Anlegestellen der Walensee‑Schifffahrt. Mehrere SBB‑Stationen von Weesen bis Walenstadt liegen an der Bahnlinie auf der nach Norden gerichteten Seeseite, und überall gibt es genügend Parkplätze für diejenigen, die mit dem Auto anreisen.
Ofenlochschlucht Nr. 0512
Schwägalp — Seebensäge • SG

Ofenlochschlucht

Von Gossau fährt die Appenzellerbahn nach Urnäsch. Es folgt eine erlebnisreiche Postautofahrt zur Passhöhe Schwägalp, am Fuss des Säntis. Hier trifft auch der Bus von Nesslau ein. Gegenüber dem Gasthaus führt der Wanderweg durch wunderschönes Moorgebiet zum Chräzerenpass, der einst einen wichtigen Übergang zwischen dem Toggenburg und dem Appenzellerland bildete. Auf einer Fahrstrasse führt die Route zur Alp Horn. Dort lohnt sich ein Blick zurück zum Säntis und der Silberplatte. Denn nun beginnt der Abstieg ins Quellgebiet des Neckers. Raue Wege, teils mit Seilen gesichert, führen den Felswänden entlang, über die sich zahlreiche Wasserfälle ergiessen. Ein Aufstieg durch den Sandwald bringt die Wandernden zur sonnig gelegenen Alp Neuwald. Der anschliessende Abstieg ins Ofenloch verlangt Aufmerksamkeit, denn es gilt, unbedingt den Einstieg am Waldrand zu finden, andernfalls kann man sich in den Felswänden verirren. Bei nasser Witterung oder bei der Schneeschmelze ist es oft unmöglich, den Necker zu überqueren, denn an verschieden Orten fehlen Brücken. Der Aufstieg zur Alp Ellbogen verlangt Trittsicherheit. Dort fällt die Entscheidung bei einer Rast am Brunnen nicht leicht: noch die knapp 300 Höhenmeter zum Hinterfallenchopf mit herrlicher Aussicht und dafür einem längeren Abstieg in Kauf nehmen? Oder lieber direkt durch das ebenfalls sehr raue Rappenloch zur Seebensäge hinuntersteigen? Dort, am Ziel der Wanderung, wartet das erste Restaurant, und das Postauto fährt entweder zur Schwägalp zurück oder direkt nach Nesslau hinunter, wo der Zug nach Wil bereitsteht.