Wandervorschläge • Schweizer Wanderwege

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Der Pic Chaussy Nr. 0677
Col des Mosses • VD

Der Pic Chaussy

Schön sieht sie aus, die Hochebene von Les Mosses. Damit ist spätestens jetzt, beim Aussteigen aus dem Postauto auf dem Col des Mosses, die Wanderlust geweckt. Gleich zwischen Post und Le Relais Alpin geht’s los, immer den mit Lac Lioson und Pic Chaussy beschrifteten Wegweisern folgend, den Hang hoch, durchs Dorf hindurch und links den Waldrand entlang aufwärts. Auf der ersten Terrasse quert der Weg eine Matte und führt nach Lioson d’en Bas, direkt auf eine kleine Käserei zu. Wer die Alpkäserei besuchen oder Hofprodukte kaufen möchte, ruft am besten vorher an. Weiter geht’s ein kurzes Stück auf der Teerstrasse hoch und nach einer scharfen Linkskehre wieder auf einem Naturweg nach Lioson d’en Haut mit einem Bergrestaurant und dem Lac de Lioson, der auch «Perle der Bergseen» genannt wird. Der Aufstieg geht weiter in Richtung Pic Chaussy. Kleine Wege ziehen den Hang hoch, mit jedem Schritt weitet sich die Sicht auf die Salaires ein wenig mehr. Auf dem Übergang vor dem letzten Aufstieg zum Gipfel gilt es, den angezeigten, aber nicht sehr gut sichtbaren Weg zu erspähen, dann geht’s weiter aufwärts. Am Südhang tummelt sich eine Herde Steinböcke. Die Tiere sind gar nicht scheu. Sie sind wohl an die Besucher gewöhnt. Dann ist der Gipfel (2351,4 m) erreicht, und die Aussicht öffnet sich nach Les Diablerets hinüber: das perfekte Panorama zu Sandwich und Tee oder Kaffee. Der Abstieg führt bis zur Verzweigung bei P. 2079 über den gleichen Weg, dann aber geht’s linksherum über Vers les Lacs nach Lioson d’en Bas und wieder zurück nach Col des Mosses. Wer das Waadtland nicht gleich wieder verlassen möchte, kann im Dorfzentrum zum Beispiel im Hotel Le Relais Alpin übernachten oder vor der Rückfahrt wenigstens ein Stück feine Fruchtwähe geniessen.
Abstieg vom Monte Generoso Nr. 0678
Monte Generoso — Bellavista • TI

Abstieg vom Monte Generoso

Wer erinnert sich nicht an den dreieckigen, mit Crème gefüllten MonteGeneroso‑Cake? Auf dem gleichnamigen Berg startet die Wanderung. Blauorange wie die Verpackung des Cakes leuchtet die Zahnradbahn in Capolago, die einen auf den schweizerisch‑italienischen Grenzberg hinaufträgt. Zufall ist es nicht, dass die Migros einen Cake nach dem Berg benannt hat; Gottlieb Duttweiler rettete 1940 die Zahnradbahn vor dem drohenden Konkurs. So ist der beliebte Ausflugsberg, dessen Süd‑ und Westflanke zur Schweiz und die Nordflanke zu Italien gehört, den Wandernden erhalten geblieben. Bei klarer Sicht reicht der Blick über den gesamten Alpenbogen bis hin zur Bernina. Der lässt sich am besten bei einem wandermotorenstartenden Kaffee im Panoramarestaurant Vetta oder an der Bar im Parterre geniessen. Überraschend und wunderschön ist es hier. Wer hätte eine derart urtümliche Landschaft erwartet? Los geht es abwärts in Richtung Alpe Nadigh. Der Berg, den die Einheimischen Calvagione nennen, ist bekannt für seine vielfältige Flora. Augenfällig sind die vielen Ziegen in allen denkbaren Farben, die sich hier offensichtlich wohl fühlen und um die eigentümlichen kleinen Trocken‑mauerhäuschen klettern. Es sind Schneegrotten oder Nevere, Vorläufer des heutigen Kühlschrankes. Zwei Drittel des Häuschens sind unterirdisch angelegt, aus der Erde ragt nur so viel der Schneegrotte, wie eine Tür Platz braucht. Sennen benutzten sie, um Milch in der Nähe des Stalls zu lagern. Nach der Alpe Génor und einer Hangpassage überquert der Weg die Bahnlinie und führt dann parallel dazu zur Bahnstation Bellavista.
Bisse de Clavau im Rebhang Nr. 0680
St-Léonard — Sion • VS

Bisse de Clavau im Rebhang

74 Kilometer ist er lang, der Weinweg, der in sanftem Auf und Ab inmitten von Rebgärten in vier Etappen von Martigny nach Leuk führt. Er ist ganzjährig begehbar, im Winter ist es die apere sonnenerwärmte Südhang‑Lage, die lockt, im Frühling die fortgeschrittene erwachende Vegetation, im Herbst sind es die Ausblicke auf die farbenfrohe Natur mit bereits weiss gekrönten Bergspitzen. Bloss unter der Sommerhitze ist die Route besser zu meiden. In Saint‑Léonard, dem Dorf mit dem grössten natürlichen, unterirdisch befahrbaren See Europas (www.lac‑souterrain.com), beginnt diese Wanderung. In der Bäckerei gleich neben dem Bach, der die Dörfer Uvrier und Saint‑Léonard trennt und wo auch der Hauptwegweiser steht, lässt sich der Tag mit einem Frühstück gemächlich starten. Dann geht’s direkt den Hang hoch und immer der Bisse de Clavau entlang durch die Rebhänge, stets begleitet von Ausblicken aufs Rhonetal und die Walliser Bergwelt, die sich im Hintergrund majestätisch erhebt. Einblicke in die Seitentäler wie das Val d’Hérens machen Lust auf weitere Wanderungen. Auf den Schautafeln des Weinwegs erfährt man viel Neues über den Weinbau. Chasselas, Johannisberg, Gamay und Pinot noir sind die vier Hauptsorten, die neben einheimischen Reben wie Amigne, Humagne, Petit Arvine, Cornalin und Païen, aber auch international bekannten Trauben wie Syrah angebaut werden. In der Guérite Brûlefer, sie gehört zum ältesten Weingut im Kanton Wallis, und wird von der Familie Bonvin geführt, bietet es sich an, bei einem Raclette Mittagspause einzulegen und bei einem Glas Fendant Brûlefer die Aussicht zu geniessen. Dann sticht der Weg bereits nach Sion hinunter, wo er durch die Altstadt zum Bahnhof führt.
Vom Bernina hinunter Nr. 0679
Bernina Suot — St. Moritz / S. Murezzan • GR

Vom Bernina hinunter

In Sameden besteigt man den Zug in Richtung in Tirano. Je nach Lust kann man mit der Rhätischen Bahn (RhB) soweit fahren, wie man zurück wandern kann; die Via Albula/Bernina Nr. 33 führt von jeder Station an der Berninalinie sicher nach St. Moritz. Für diese Variante der Via Bernina steigt man bei der Bahnstation Bernina Suot aus. Der morgendliche Talwind bläst hier scharf ins Gesicht. Wer die traumhafte Fahrt mit der RhB, – mit Aussichten zum Piz Bernina oder Morteratsch Gletscher – verschlafen hat, ist spätestens hier wach! Dem Fluss Ova da Bernina talwärts entlang wandernd, wandelt sich der ruhig dahin rauschende Fluss bald in einen Bergbach, mit tosenden Wasserfällen und schäumenden Strudeltöpfen. In Morteratsch angelangt, eröffnet sich ein spektakulärer Blick auf den gleichnamigen Gletscher: An beiden Talflanken sieht man immer noch die Schliffgrenzen des ursprünglichen Gletschers. Das mussten gigantische Eismassen gewesen sein. Ein Abstecher zur Gletscherzunge dauert aktuell 53 Minuten, aber in jedem folgenden Jahr wird es länger dauern, wie Tafeln mit Jahreszahlen das Abschmelzen des Gletschers eindrücklich dokumentieren. In Sichtdistanz zum Bahntrassee geht es weiter Richtung Pontresina, sodass man keinen der roten RhB‑Züge der verpasst. Das Pfeifen der Züge und der ganz sanft abfallende Wanderweg lädt jeden ein, mit voller (Zugs‑) Kraft zu wandern; hier erreicht man Wander‑Höchstgeschwindigkeit! Kurz unterhalb von Pontresina wird dieses Vergnügen gar verdoppelt, weil links und rechts der Wanderweg von Bahntrassees gesäumt wird. Bei der Station Fda Punt Muragl–Staz stechen wir linkerhand in den Wald, vorbei an Sümpfen zur Waldlichtung mit dem Lej da Staz. Ein wunderbarer Ort für einen letzten Rast, bevor es an das Ufer des Lej da S. Murenzzan und in das mondäne St. Moritz geht, dem Endpunkt der Wanderung geht.
Entdeckungen im Schwarzbubenland Nr. 0681
Aesch (BL) — Seewen (SO) • BL

Entdeckungen im Schwarzbubenland

Ausgangsort dieser Wanderung ist der Bahnhof Aesch. Hier zwängen sich Eisenbahnlinie, Haupt‑ und Autostrasse durch die Klus, dem Nadelöhr ins Laufental. Es erstaunt daher nicht, dass man zu Beginn der Wanderung an Panzersperren und Bunker vorbei wandert, denn während des zweiten Weltkriegs war die Klus von Angenstein ein militärstrategisch wichtiger Ort. Mit viel List wurde hier eine 9‑Zentimeter‑Panzerabwehr‑Kanone in einem Haus mit Ziegeldach, bemalt mit Wabenfenster, getarnt. Vorbei am Schloss Angenstein und den Felstürmen mit Resten der Ruine Bärenfels geht es auf die Herrenmatt hinauf, wo man in der Gartenwirtschaft erstmals einen Rast einschalten kann oder sich schon von der gutbürgerlichen Küche verwöhnt lassen kann. Nur unweit dieses Gehöfts stürzte 1973 ein britisches Flugzeug nach langer Irrfahrt ab. Ein Denkmal erinnert noch heute an die 108 Todesopfer. Durch Wälder, entlang von Wiesen geht es Richtung Hochwald, oder Hobel, wie man im Volksmund sagt. Doch die Einwohner haben noch einen weiteren Übernamen: Buttenklopfer. Er kommt daher, dass Hochwald praktisch der einzige Ort in der Schweiz ist, wo man aus Hagenbutten einen Früchtebrei, den Buttenmost, herstellt. Dabei werden die Hagenbutten zerklopft. Aus Buttenmost lassen sich Konfitüren, Parfait, Joghurt‑ oder Quarkspeisen herstellen. Wer im September oder Oktober durch Hochwald wandert, kann ihn direkt ab Hof kaufen. Über den höchsten Punkt von Hochwald, dem Nättenberg, geht es hinunter nach Seewen. Man folgt jetzt ausnahmsweise nicht mehr den gelben Wanderwegweisern, sondern den braunen, die zum Musikautomattenmuseum führen. Hier lässt man sich zum Abschluss der Wanderung von den Drehorgeln‑Klängen oder von den dutzenden Orgelpfeifen der Britannic‑Orgel verzaubern.
Der Toggenburger Sagenweg Nr. 0682
Alp Sellamatt • SG

Der Toggenburger Sagenweg

Auf einer wunderschönen Hochebene im Toggenburg liegt auf 1400 Meter über Meer die Alp Sellamatt. Gleich neben der Seilbahnstation steht das Berghotel Sellamatt, flankiert von einer Kapelle aus Naturstein. Das Wirtepaar hat sich einen Wunsch erfüllt, als es sich diese Kapelle im Jahr 2002 bauen liess. Gern wird sie für Hochzeiten genutzt, und an Weihnachten wird hier die Weihnachtspredigt gehalten. Die Route – der Sagenweg – beginnt gleich oberhalb des Restaurants, sie ist gut ausgeschildert. Der Bergwanderweg ist problemlos zu begehen. Ohne nennenswerte Steigungen schlängelt sich der Pfad zuerst durch ein Wäldchen, dann über ausgedehnte Wiesen, die an die Weiten des Juras erinnern, wären da nicht die Churfirsten, die sich in unmittelbarer Nähe erheben. An über zehn Stationen werden auf bemalten Holztafeln die eindrücklichsten Figuren von Sagen dargestellt, die in Kurzform daneben nachzulesen sind. Über die Holztafeln mit Aussparungen in Kopfgrösse werden sich vor allem Kinder freuen, wenn die Mutigsten unter ihnen zum Beispiel den Kopf vor dem Henker auf den Richtblock legen können. Beim Thurtalerstofel lässt sich die Route abkürzen. Wer von der Station drei direkt zur Station sieben weitergeht, hat am Schluss (inkl. Tafeln lesen) eine dreistündige Wanderung zurückgelegt. Wer Lust und Puste für mehr hat, geht geradeaus weiter bis zum Wildmannlisloch, einer alpinen Karsthöhle, in die sich diejenigen hineinwagen dürfen, die eine Taschenlampe mitgebracht haben. Und auch hier lockt eine Abkürzungsvariante. Wann bietet sich denn sonst die Gelegenheit, in einer Seilbahnkiste zu fahren? Eine solche steht unweit der Höhle (vorher anrufen, die Betriebszeiten sind unregelmässig: Tel. 079 537 77 20 bzw. www.wildmannli.ch/Lage). Standhaft Gebliebene schlagen nun den Rückweg ein, der bei Station sieben wieder in den Rundkurs mündet. Von dort geht’s zurück zum Berghaus.
Flusswanderung Nr. 0646
Büren an der Aare • BE

Flusswanderung

Vom Bahnhof in Büren an der Aare führt die Wanderung zunächst ins Städtchen hinunter. Beim Eingang in die Altstadt steht auf der linken Seite ein stattliches bemaltes Gebäude mit mehreren Türmen¹. Es handelt sich dabei um den bedeutendsten bernischen Schlossbau des 17. Jahrhunderts, der von 1620 bis 1625 als Landvogteisitz erbaut worden war. Die gesamte Altstadt ist aus kulturhistorischer Sicht sehr reizvoll. Gegenüber dem Hotel zum Bären biegt die Route links zur Holzbrücke ab. Sie war 1989 im Bern- Jura‑Konflikt einem Brandanschlag zum Opfer gefallen, wurde rekonstruiert und 1991 wieder in Betrieb genommen. Auf der anderen Seite der Brücke biegt der Weg nach links und folgt während rund acht Kilometern dem alten Lauf der Aare, welcher nach dem Bau des Nidau-Büren‑Kanals im Rahmen der 1. Juragewässerkorrektion (1868‑1891) vorerst als scheinbar funktionsloses Zwischenstück übrigblieb. Später jedoch erwies sich dieses «Anhängsel» als ökologischer Glücksfall, entstand 1982 doch ein kantonales Naturschutzgebiet. Wandernde sind denn auch gebeten, sich an die Vorschriften zu halten und beispielsweise im Sommer nur an den ausdrücklich bezeichneten Stellen zu baden oder zu grillieren. Der Weg folgt grösstenteils als Naturpfad dem Flusslauf, während er auf dem letzten Drittel der Strecke zum Teil auf Hartbelag führt. Ein 5‑Minuten‑Abstecher zu einem hölzernen Beobachtungsturm lohnt sich, bevor die Wanderung wenig später in der Altstadt von Büren endet.
Flusswanderung Nr. 0647
Unterengstringen — Wettingen • ZH

Flusswanderung

Vom Bahnhof Schlieren aus fährt einen der Bus Nr. 302 oder 308 bis zur Haltestelle Eckstein, weiter geht es zu Fuss ein Stück neben der Limmat her zum Kloster Fahr. Es ist noch heute von Benediktinerinnen bewohnt und beherbergt zudem die Bäuerinnenschule Kloster Fahr sowie einen Klosterladen. Der Wanderweg führt vom Kloster Fahr am rechten Ufer der Limmat entlang. Wer möchte, kann sich über den omnipräsenten Strassenlärm und die vorbeibrausenden Züge ärgern. Andere blenden das Rauschen der Auto~ bahn, die parallel zur Limmat verläuft und diese mehrmals überquert, einfach aus und geniessen die in dieser dicht besiedelten Gegend unerwartet idyllische, gemächliche Flusslandschaft. Immer wieder raschelt es in den trockenen Blättern vom Vorjahr, eine Eidechse huscht über den Kiesweg, Enten, Schwäne und Blesshühner schwimmen vorbei oder sitzen am Ufer in der Sonne. Auf der Höhe des Bahnhofs Killwangen‑Spreitenbach überqueren die Wandernden die Limmat, der Weg führt nun das linke Ufer entlang. Nach dem Elektrizitätswerk Wettingen, bei dem seit 2007 ein «Fischpass» Fischen den Aufstieg bis in den Zürichsee ermöglicht, wird der Fluss erneut überquert, diesmal auf der Zollbrücke, einer gedeckten Holzbrücke. Nun gelangt man direkt auf das Gelände des Klosters Wettingen. Bis 1841 lebten im Maris stella (Meerstern) genannten Kloster Zisterziensermönche. Danach wurden die Gebäude als Lehrerseminar genutzt, heute ist es die Kantonsschule Wettingen. Der Kreuzgang und die Klosterkirche sind von Frühling bis Herbst tagsüber frei zugänglich, Park und Gärten bieten den Schülern und Besuchern wunderschönen Raum zum Ausruhen, Plaudern, Spielen und Geniessen. Im Lädeli bei den Geräteschuppen werden Gemüse, Früchte und Honig aus Eigen~ produktion verkauft.
Flusswanderung Nr. 0648
Rheinfelden — Stein (AG) • AG

Flusswanderung

Rheinfelden, die Stadt am Rhein, ist die älteste Zähringerstadt der Schweiz. Bei einem Stadt~ rundgang lassen sich die mittelalterlichen Türme und Torbogen, die alte Rheinbrücke und die kunstvoll verzierten Hausfassaden der autofreien Altstadt bestaunen. Die Wanderung nach Stein beginnt beim bekannten Kurzentrum. «Sole uno» heisst die moderne Bade‑Erlebniswelt und die Sole bzw. das Salz sind auch wichtiger Teil der Stadtgeschichte. Im Jahre 1844 wurden zwei Salinen gegründet, die Natursole schon bald zum Baden verwendet. Im Kurpark steht noch ein Sole‑Förderturm aus der Pionierzeit und ist heute als Museum eingerichtet. Vorbei am neuen Kraftwerk führt die Route weiter den Rhein entlang. Auf der deutschen Seite des Flusses zeigt sich das Umgehungsgewässer, ein Fischpass, der beim Bau des neuen Kraftwerkes eingerichtet worden war. Bald erreicht man in Ryburg‑Schwörstadt ein weiteres Flusskraftwerk, das stärkste am Hochrhein. Doch nicht nur Technik herrscht vor, die Route überrascht durch ihren fast durch~ gehenden Verlauf durch die Uferwälder des Rheins; am Weg liegen die Ruinen mehrerer römischer Wachtürme. Auch lässt die Wanderung Raum für Exkursionen: etwa eine Besichtigung der Saline Ryburg oder ein Besuch der Storchensiedlung in Möhlin. Am Ziel, in Stein AG, bietet sich dann die Gelegenheit, hinüber nach Baden Württemberg zu bummeln. Die gedeckte Holzbrücke zwischen Stein und Bad Säckingen ist mit 203,7 Metern die längste Holzbrücke Europas. Die Alte Rheinbrücke, wie sie auch genannt wird, steht nur Fussgängern und Velofahrern zur Verfügung. Und Bad Säckingen verlockt mit einer schönen Altstadt zum Einkaufs‑ und Beizenbummel. Ausweis nicht vergessen!
Von Carona nach Montagnola Nr. 0705
Carona — Montagnola • TI

Von Carona nach Montagnola

«Nie aber habe ich so schön gewohnt wie im Tessin... und eines meiner Bücher, das «Wanderung» heisst, ist nichts als ein Lobgesang an die Tessiner Landschaft. Sie ist mir zur Heimat geworden», schrieb Hesse 1954. Die Zeilen zeigen etwas von der heilsamen Wirkung, die Klima, Landschaft und Kultur dieses Landstrichs auf ihn hatten. Auf der Wanderung begeben wir uns auf die Spuren des Dichters. Im Zentrum von Carona angekommen, lohnt sich ein Besuch in der Pfarrkirche San Giorgio. Bemerkenswert ist ein Fresko des Jüngsten Gerichts im Chor der Kirche. Das malerische Dorf ist auch in Hesses Erzählung «Klingsors letzter Sommer» beschrieben. Gut wiederzuerkennen ist etwa ein Haus mit zwei kleinen Balkonen und einem im Dachgiebel aufgemalten Papagei. Ausgangs des Dorfes stehen das Grotto del Pan Perdü, im Wald ein Brunnen mit Tierfratzen und die Wallfahrtkirche Santa Maria oder Madonna d’Ongero, alles Bauten, die Hesse beschrieb. Die Kirche hatte es ihm besonders angetan: «Um die Zeit des Sonnenuntergangs ist der kleine Platz vor der Waldkirche der schönste in der ganzen weiten Gegend.» Vorbei am ehemaligen Kloster Santa Maria Assunta di Torello, das 1389 bereits aufgehoben wurde, führt der Weg durch schattigen Wald hinunter nach Figino und steigt auf der anderen Seite, der Collina d’Oro, über Agra nach Montagnola empor. Hier besteht ein Hesse‑Rundweg mit mehreren Stationen und eigener Signalisierung. Zu empfehlen ist ein Besuch im Hesse‑Museum in der Casa Camuzzi, in der der Dichter zwölf Jahre lang gewohnt hatte.
Wurstwandern Nr. 0612
Montfaucon — Pré Petitjean • JU

Wurstwandern

Eine eisige Bise weht über Montfaucon, das noch ein Morgennebel umhüllt. Hier beginnt eine vierstündige Wanderung, deren Herzstück der verträumte Weiher Etang de la Gruère ist. Bevor man sich Richtung Bémont aufmacht, drängt sich ein Zwischenhalt auf, um im Laden Couleurs du Terroir den Wandervorrat mit einer wohlschmeckenden Trockenwurst aus örtlichem Bio-Rindfleisch zu ergänzen. Ein breiter Weg führt durch Weiden, die von imposanten Fichten gesäumt sind. Bis zum Weiler Bémont ist keine Seele zu sehen. Nachdem die Route kurz der Hauptstrasse Saignelégier–Delsberg gefolgt ist, biegt sie Richtung Weiler Cerlatez ab und führt vorbei an stattlichen Freiberger Höfen, bevor ein Märchenwald auftaucht, in dem man sich leicht verirren kann. Da ist es beruhigend, wieder auf eine Strasse zu stossen und sich von einem gelben Wegweiser versichern zu lassen, dass man auf dem richtigen Weg ist. Einige Kühe, die friedlich in der Nähe des Naturschutzzentrums Cerlatez grasen, sind ein willkommenes Lebenszeichen. Der Dunst ist unverschleiertem Sonnenschein gewichen, der aber gegen die hartnäckige Bise nicht aufkommt. Ein Weg führt nach Petite Theurre, von wo der Blick auf den Etang de la Gruère fällt, einen silbernen, von hohen, dunklen Tannen umgebenen Spiegel. In Petite Theurre zweigt ein gewundener Pfad rechtwinklig Richtung Montfaucon ab. Hier lässt sich der unbestreitbare Charme dieser Freiberger Landschaft geniessen, die sich im sanften Oktoberlicht hinter einem Trüppchen rastender Pferde weit ausbreitet. Der Ausflug endet bei der Bahnstation Pré Petitjean, etwa 20 Minuten von Montfaucon entfernt. Der Wind ist richtig eisig.
Piz Spadla Nr. 0614
Vnà — Sent • GR

Piz Spadla

Der Piz Spadla verspricht eine prächtige Gratwanderung. Ein paar anspruchvolle Passagen mit Kettengeländer sorgen für etwas Prickeln. Das alles ergibt einen Leckerbissen für geübte Bergwanderinnen und Bergwanderer. Der Start zur Wandertour erfolgt entweder in Vnà, dem kleinen Dorf hoch über dem Haupttal, oder beim Kurhotel Val Sinestra, das bereits ein Stück weit im gleichnamigen Tal hinten liegt. Beide Orte sind mit dem Postauto erreichbar. Man kann aber auch den ersten Teil der Wanderung bis zum Hof Zuort bereits am Vorabend zurücklegen. Der Weiterweg vom Hof Zuort führt hinauf ins Val Laver. Etwa auf der Höhe von Tiral zweigt die Route in Richtung Fuorcla Spadla ab. Von dieser Lücke führen die Pfadspuren über den Grat, den Fil Spadla, in nordöstlicher und östlicher Richtung weiter bergan. Eine Felskuppe muss umgangen werden. Zur Sicherheit wurde hier ein Kettengeländer befestigt. Die höchste Erhebung ist der Punkt 2936.3 auf dem Fil Spadla. Der eigentliche Piz Spadla ist nur ein unscheinbarer Nebengipfel, wo sich aber drei Grate treffen. Der Abstieg geht in östlicher Richtung bis zu besagtem Piz Spadla, dann über die Fortsetzung des Grates in südöstlicher Richtung. Hier folgt die heikelste Stelle der Wanderung. Mithilfe von Ketten turnt man über ein paar Felsstufen hinunter. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind hier unabdingbar. Ohne Schwierigkeiten gehts dann weiter bis zu Punkt 2654 und im Zickzack zwischen Lawinenverbauungen hinunter auf einen breiten Weg, der nach Sent hinabführt.
Turtmanntal Nr. 0616
Gruben • VS

Turtmanntal

Von der Bergstation der Luftseilbahn in Oberems fährt der Ortsbus in einer Viertelstunde bis nach Gruben ins Tal (nur zwei Kurse am Vormittag). Hier beginnt die anspruchsvolle Rundtour zur Turtmannhütte. Die einfache Variante heisst Strassenweg und führt ab Gruben auf dem Jeepweg zum Stausee und von dort weiter zur Hütte (2 Std.). Der interessantere Bergweg steigt gleich hinter der Terrasse des Hotels Schwarzhorn am rechten Talhang hinauf Richtung Augstbordpass. Oberhalb der Waldgrenze bei den Wegweisern bei Punkt 2270 verlässt man die Passroute nach St. Niklaus und folgt nun dem Panoramaweg Turtmanntal zum grasüberwachsenen Damm und über die Gigi Oberstafel in südlicher Richtung. Auf diesem Höhenpfad ist bald der Turtmanngletscher in Sichtweite, ebenso die beiden milchigblaugrünen Stauseen. Ohne zur Materialbahn abzusteigen, wo auch der Stausee‑Weg einmündet, folgt der letzte kurze Anstieg zur Hütte. Für den Abstieg nicht den Steinmannliweg nehmen, sondern ein kurzes Stück der Aufstiegroute folgen, diesmal zur Materialbahn hinabsteigen. Von der breiten Naturstrasse führt ein Pfad durch den Geröllhang zur Staumauer. Weiter geht es auf dem Jeepweg, um nach knapp 30 Minuten kurz vor der Gefahrentafel wenige Meter in den imposanteren Schluchtweg hinabzusteigen, der die Turtmänna überquert. Im Vorder Sänntum, wo Strassenweg und Schluchtweg zusammenkommen, wird die Brücke überquert, und danach geht es links des Bachs auf Graswegen bis nach Gruben.
Romantische Hotels Nr. 0618
La Ferrière • BE

Romantische Hotels

Wie ein Spielzeugzug muten die beiden roten Waggons an, wenn sie hinter dem Bahnhof von La Ferrière eine grosse Kurve durch die verschneite Landschaft ziehen und in dem vom Raureif verzierten Märchenwald verschwinden. Trocken knirscht der Schnee unter den Schuhen, und die Kälte verschlägt einem den Atem. Der Weg schlängelt sich über die lang gezogenen Hügel, und auf einer Anhöhe taucht überraschend ein mächtiges Haus auf. Mitte des 19. Jahrhunderts war es als Wohnhaus gebaut worden, seit gut hundert Jahren wird es als Gasthaus genutzt, mal für wohlhabende Zürcher Industrielle – wie den Schokoladenfabrikanten Sprüngli, der zu Pferd über die weiten Juraweiden ritt –, mal für die aus dem Flachland vertriebenen Täufer und in jüngster Zeit für Langlaufbegeisterte und Leute, die Stille und Abgeschiedenheit lieben. Fast ein bisschen abweisend sieht das Haus von seiner Rückseite her aus; umso herzlicher ist der Empfang von Agnès Frochaux, die seit fast zehn Jahren gemeinsam mit ihrem Mann das Hotel La Chaux‑d’Abel führt. Gerade verabschiedet sie eine Gruppe, die ein Familienfest im Haus gefeiert hat. Schon bald dampft eine heisse Schokolade auf dem Tisch im Esszimmer, in dem das hölzerne Täfer und die Kassettendecke Stil und Gemütlichkeit verbreiten. In dem nur eine Bahnstation entfernten Les Bois sind mehrere Winterwanderwege ausgesteckt. Vor Ort empfiehlt die Hausherrin eine Rundwanderung auf einer verschneiten Strasse über die Montagne du Droit zurück nach La Ferrière, und ihrer familiären Freundlichkeit ist es keine Spur anzumerken, dass ihr Hotel im Führer des Schweizer Heimatschutzes als eines der schönsten Hotels der Schweiz aufgeführt ist.
Romantische Hotels Nr. 0619
Rotenboden — Riffelberg • VS

Romantische Hotels

«Ich werde den Riffelberg besteigen», sagte Mark Twain zu seinem Reisegefährten Harris, als er im Jahre 1878 in Zermatt weilte. Er hatte den Tag zuvor mit der Lektüre von Bergsteigerbüchern verbracht, und ein Abenteuer lockte ihn. Humorvoll sind seine Schilderungen, und nach erfolgreicher Expedition notierte er: «Unsere Grosstat war getan – die Möglichkeit des Unmöglichen war bewiesen worden, und Harris und ich zogen stolz in den grossen Speisesaal des Riffelberghotels ein und stellten unsere Alpenstöcke in die Ecke.» Im Laufe der Jahre entwickelte sich die ehemalige Bergsteigerunterkunft zu einem komfortablen Berghotel, und die Aussichten auf das Matterhorn und die Zermatter Bergwelt sind heute so schön wie einst. Dem romantisch‑historischen Hotel nähert sich die Route bequem von der Station Rotenboden (Station der Gornergratbahn): entweder auf dem präparierten Winterwanderweg oder auf dem Panorama‑Trail, einer markierten Schneeschuhroute. Beide Varianten unterscheiden sich nur unwesentlich, in eineinhalb Stunden sitzen Wandernde bereits auf der Sonnenterrasse vor den historischen Mauern. Auf dem Riffelberg wird auch geschlittelt. Mit der Schlitten‑Tages‑ oder ‑Halbtageskarte saust man beliebig oft auf der präparierten Schlittelstrecke von Rotenboden nach Riffelberg hinab. Und wer nach der Wanderung von Rotenboden zum Hotel Riffelberg noch Reserven hat, kann vom Riffelberg in wenigen Minuten mit der Bahn zur Riffelalp hinunterfahren. Hier beginnt ein markierter Winterwanderweg, der in rund zwei Stunden über Ritti hinab ins Zentrum von Zermatt führt.
Romantische Hotels Nr. 0620
S-chanf • GR

Romantische Hotels

Ladina Florineth und Christian Klainguti haben 2009 ein Engadiner Auswandererhaus aus dem Jahre 1904 mit viel Fingerspitzengefühl restauriert: mit viel Respekt vor dem Bestehenden und viel Geschick im Einbringen von Neuem! Zu Recht findet sich dieses Kleinod im Büchlein «Die schönsten Hotels der Schweiz» vom Schweizer Heimatschutz. Als Auftakt eines Aufenthaltes in der Villa Flor eignet sich ein halbstündiger Spaziergang den Inn entlang nach Zuoz, wo Geniesser/innen in der Pastizaria Café Klara vor der Vitrine mit der Patisserie leicht und gern schwach werden. Oder man wandelt durch die wunderbaren Räume der Villa Flor, macht es sich auf dem roten Sofa im Salon bequem, schmökert in der ausgesuchten Bibliothek, steigt auf die Dachterrasse und blickt in den sternenübersäten Nachthimmel, geniesst allein oder zu zweit eines der sieben schönen Zimmer – und lässt es sich gut gehen. Am nächsten Tag (nur ungern das himmlische Bett, das umwerfende Badezimmer, das feine Zmorge verlassend) empfiehlt die Hausherrin eine Wanderung zur Alp Griatschouls (Wildruhezone beachten). Es ist kein offizieller Winterwanderweg, nichtsdestotrotz ist der Weg gut gepfadet, und die Wanderwegweiser (etwas mehr Zeit einrechnen als angegeben) leiten einen ans Ziel: Nach einem gemächlichen Beginn klettert der Weg steil bergan, gute Schuhe sind vonnöten, doch dank dieser Anstrengung ist rasch Höhe dazugewonnen. Ab Acla Laret geht es mal eben, mal leicht ansteigend durch den märchenhaften Winterwald, die Baumgrenze ist überschritten, und die (geschlossene) Hütte der Alp Griatschouls taucht auf, umgeben von viel Ruhe. Zurück geht es auf dem gleichen Weg und mit grandiosem Blick ins Tal.
Toggenburg Nr. 0621
Ebnat-Kappel — Nesslau • SG

Toggenburg

Die gesamte Länge der Thur von ihrer Quelle bis zur Einmündung in den Rhein misst 130 Kilometer. Das Stück zwischen Ebnat-Kappel und Nesslau im Toggenburg ist von besonderer Schönheit, da sich der Fluss als voralpiner Wildbach gebärdet. Ob von St. Gallen oder vom Zürichsee kommend, steigen Wandernde in Wattwil um in die S9 nach Ebnat-Kappel und wandern in der Fahrrichtung zunächst unter der Unterführung durch. An der Pinselfabrik PEKA vorbei geht es zehn Minuten auf der Strasse geradeaus, bis sie in einen Kiespfad mündet. Fortan weist der Thurweg einem als Schweiz-Mobil-Route Nr. 24 den Weg, und dies fast immer den Fluss entlang. Ein letzter Teil Hartbelag im Ortsteil Thurau, von wo der Thurweg nach den letzten Häusern rechts zum Wehr des kleinen Wasserkraftwerks Ebnat hinführt. Fern der Strasse und Bahn herrschen jetzt nur noch Stille und das Rauschen der Thur. Wiesen und Hügel wechseln sich mit Mischwald und eindrücklichem Urgestein am Ufer ab. Nach der Brücke im Brandholz folgt ein feuchtes Waldstück bis zur steilen Passage, die eine enge Flussstelle umgeht. Oben erreicht man die Höhe der Gleise. Die nächsten Stufen führen wieder steil hinunter zur Thur, die jetzt mit natürlichen Stromschnellen und einem sechs Meter tiefen Wasserfall überrascht. Nach dem Kraftwerk Trempel bei Krummenau dann der erste Blick auf die verschneiten Churfirsten. Am Bahnhof vorbei und beim Campingplatz über die Brücke und schon wird wieder auf Pfaden gewandert. Bei der letzten Brücke, anstatt dem Wegweiser nach Nesslau zu folgen, in Richtung Stein weitergehen. Das ist der schönere Abschnitt. Bei der Kirche und dem Hotel Sternen mündet der Thurweg in die Hauptstrasse ein. Von hier sind es flussabwärts fünf Minuten zum Bahnhof.
Stelserberg Nr. 0622
Stels, Hof de Planis • GR

Stelserberg

Der Stelserberg oberhalb von Schiers im Prättigau ist ein ideales Ausflugsziel für Schneeschuhläufer. Auf dem weiten, von Gletschern geformten Hochplateau findet sich für jeden eine tolle Schneeschuhrunde. Startpunkt der markierten Schneeschuhrouten ist das Hotel und Kurszentrum Hof de Planis bei Stels. 50 Meter darunter beginnen die zwei sehr schneesicheren Schnee~ schuhtrails, die rund eine bis zwei Stunden in Anspruch nehmen und ins Nigglisch Wis oder über Mottis zum Ausgangspunkt zurückführen. Daneben locken aber auch kleinere individuelle Touren ab der Postautohaltestelle Mottis in der Nähe des gleichnamigen Gasthauses. Wers geruhsam mag, zieht von hier eine mehr oder weniger grosse Runde auf der weiten Hochebene des Stelserberges. Über weite, von Fichten und Birken flankierte Flächen gehts bergan. Besonders beliebt ist die Rundstrecke über die national geschützten Hochmoorgebiete des Fulried und Stelsersees (1668 m), wo im Sommer sogar weisse Seerosen blühen – die höchsten in der Schweiz! Im Winter sollte das fragile Ufer des Verlandungssees nicht betreten werden. Dann ist es besser, das zugeschneite Strässchen zu wählen, das über Junker zum geschlossenen Berghaus am See führt. Dort kann man entweder dem gepflügten Schlittel‑ und Spaziersträsschen abwärts folgen oder auf dem Kamm nach Südwesten zum Berghaus Mottis zurückkehren. Unterwegs bieten sich fantastische Blicke auf die wilden Kalkberge des Rhätikons und die sanfteren Schneegipfel zwischen Mattjisch Horn und Hochwanggipfel.
Aletschregion Nr. 0623
Stn. Moosfluh — Riederalp • VS

Aletschregion

Die Moosfluh, der Ausgangs- und zugleich höchste Punkt dieser spektakulären Winterwanderung, wird bequem mit der Gondelbahn ab Golmenegg angeschwebt. Welch ein Panorama erwartet hier oben die Winterwanderer! Weit unten liegen die Rieder- und die Bettmeralp sowie das Rhonetal, in der Ferne leuchten Matterhorn, Monte Rosa und Weisshorn. Auf der Bergabwärtswanderung zur Riederfurka lässt sich diese Aussicht auf einige der höchsten Schweizer Berge entspannt geniessen. Doch trotz gut gespurtem Weg: Diese Winterwanderung verläuft auf einer anspruchsvollen Höhe. Stabiles Schuhwerk ist ein Muss, Teleskop- oder Skistöcke sind empfehlenswert. «Geniessen Sie unsere Winterwanderwege nur mit gutem Schuhwerk und Stöcken. Bei steileren Abschnitten ist örtlich mit glatten und rutschigen Stellen zu rechnen. Seien Sie an diesen Teilstücken besonders vorsichtig. Wir empfehlen Ihnen, ‹Schuhkrallen› an den Schuhen zu befestigen. » Die Hinweistafel auf der Moosfluh spricht eine deutliche Sprache. Je nach Verhältnissen sind auf diesem Weg auch Schneeschuhe ratsam. Der mit den unterschiedlichsten Markierungen (von Pink über Gelb bis hin zu Holztafeln) signalisierte Weg führt hauptsächlich die Krete entlang und zeigt eindrückliche Kontraste. Links die touristische Infrastruktur mit Pisten, Skiliften und Bahnen, auf der rechten Seite der verschneite Aletschwald über dem Grossen Aletschgletscher. Bei der Riederfurka ist es dann auch für Winterwanderer mit der Ruhe vorbei – die Skipiste entlang steigt man hinab zur Riederalp mit Seilbahnanschluss nach Mörel.
Röstigraben Nr. 0624
Giffers • FR

Röstigraben

Mitten durchs jetzt winterstille Freiburgerland zieht sich die Sprachgrenze zwischen Französisch und Deutsch (das heisst dem charaktervollen Senslerdialekt). Im Bereich dieser Röstigraben genannten kulturellen Trennlinie verläuft eine abwechslungsreiche Rundwanderung ab Giffers/Chevrilles durch meist offenes, bei schönem Wetter angenehm besonntes Gelände. Hier im Vorfeld des Alpenrandes, gebildet durch die Kette der La Berra, erinnern viele Namen von Fluren, Weilern und Dörfern an die Geschichte der Besiedlung durch zwei Volksgruppen, die stets friedlich mit‑ und nebeneinander lebten. Die Route mit einigen nur wenig akzentuierten Höhenunterschieden in angenehm verteilten Portionen quert nicht nur zweimal den Röstigraben selber, sondern auch ebenso oft das Flüsschen Ärgera/La Gérine – ein Wildwasser aus dem Plasselbschlund, das nun zur kalten Jahreszeit bloss wenig Wasser in seinem breiten Bett aus Steinblöcken führt. Wie für Wanderungen im Winterhalbjahr angemessen, kommt man unterwegs mehrmals durch Siedlungen, wo man sich im Restaurant aufwärmen oder, falls erwünscht, einen Bus der freiburgischen Regionaltransportgesellschaft tpf nach Fribourg/Freiburg besteigen kann. Wer die ganze Tour absolviert, macht einen weiten Bogen im Gegenuhrzeigersinn und gelangt, bereichert um mancherlei Aus‑ und Einsichten, über die Dörfer Bonnefontaine, St. Silvester, Plasselb und Rechthalten zurück nach Giffers.
Clos du Doubs Nr. 0627
St-Ursanne • JU

Clos du Doubs

Dieser Doubs ist schon ein merkwürdiger Geselle. Statt wie alle anderen Flüsse hierzulande ins Ausland zu fliessen, ist er ein ausgewachsener Einwanderer! Bei Saint‑Ursanne allerdings scheint er sich eines Besseren zu besinnen, macht linksumkehrt und verlässt nach einigen Windungen wieder unser Land. In Saint‑Ursanne beginnt diese Wanderung, und der Ort ist für sich bereits eine Reise wert. Besonders sehenswert sind im kleinen mittelalterlichen Städtchen die Stiftskirche aus dem 12. Jahrhundert und die Pont Saint‑Jean Népomucène, eine massive Steinbogenbrücke über den Doubs. Ideal: Wen es schnurstracks auf die Wanderung zieht, der verpasst gar nichts, denn das Städtchen bildet auch den Schluss dieser Rundtour. Auf der ersten Hälfte der Wanderung erklimmt man den Hügelzug in der engen Doubs‑Schlaufe, kommt durch die beiden kleinen Dörfer Montenol und Epauvillers und gelangt in La Charbonnière wieder an den Doubs. Von hier geht es, stets das nördliche Flussufer entlang, zurück nach Saint‑Ursanne. Die Vielfalt der Lebensräume am Doubs ist bemerkenswert. Entlang dem Fluss finden sich schöne Auenwälder mit Weiden, Erlen, Eschen, Ahorn und Ulmen. Hier haben zahlreiche Vögel ein Zuhause, unter ihnen der Feldschwirl, die Bekassine, der Flussuferläufer und der Eisvogel. Höher oben bedecken Buchenmischwälder die stellenweise recht steilen Hänge. Bei Tariche wurden 1972 zwei Naturwaldreservate eingerichtet, um die Entwicklung dieser strukturreichen Buchenwälder wissenschaftlich studieren zu können. Auf den letzten Kilometern führt der Weg auch immer wieder durch artenreiche, ökologisch wertvolle Trockenwiesen.
Leuk Nr. 0629
Leuk • VS

Leuk

Diese überaus abwechslungsreiche Rund- wanderung in der Mitte des Wallis beginnt im kleinen Städtchen Leuk, das etwas erhöht über der Rhone liegt und fast rundherum von Weinbergen umgeben ist. Obwohl kaum grösser als andere Dörfer der Region, hatte Leuk im Mittelalter eine grosse regionale Bedeutung und besass gar das Stadtrecht. Bei einem Bummel durch die verwinkelten Gassen lohnt sich auf jeden Fall ein Besuch des Beinhauses in der Kirche am Hauptplatz. Hier wurden über Jahrhunderte Schädel und Oberschenkelknochen der Ver- storbenen aufbewahrt, sodass schliesslich eine 20 Meter lange und mehr als einen Meter tiefe Mauer aus den Gebeinen entstanden ist. Oberhalb des Städtchens führt der Weg an einigen Weinbergen vorbei und durch Wälder und Wiesen hoch nach Albinen. In diesem ursprünglichen, gut erhaltenen Walliser Bergdorf schmiegen sich die kleinen sonnen-geschwärzten Häuser und Spycher eng aneinander, und nur die schneeweisse Kirche in der Mitte des Dorfes setzt einen modernen Akzent. Nach einem kurzen Anstieg durch einen kühlen, mit einem dichten Moosteppich ausgelegten Wald führt der Wanderweg um eine Krete – und unvermittelt steht man vor einer riesigen Waldbrandfläche. Im Sommer 2003 verwüstete hier ein verheerendes Feuer nicht weniger als drei Quadrat-kilometer Wald. Der Anblick von Tausenden von blassgrauen Baumskeletten ist ungewohnt, beim Wandern durch die Fläche wird aber schnell ersichtlich, wie vielfältig die Natur in dieser Regenerationsphase ist, und im Frühsommer überziehen die buntesten Blumenwiesen die Hänge. Über das Dörfchen Guttet und die Satellitenbodenstation mit ihren mächtigen Parabolspiegeln führt die Route schliesslich zurück nach Leuk.
Sörenberg Nr. 0630
Sörenberg — Hirsegg • LU

Sörenberg

Hochmoore sind wichtige Lebensräume für seltene Pflanzen und Tieren. Leider zählen sie zu den be­drohtesten Lebensräumen der Schweiz, und in den letzten 200 Jahren sind nicht weniger als 90% der Moore in unserem Land durch Entwässerung, Kulti­vierung oder Torfabbau verloren gegangen. Das weitaus grösste erhalten gebliebene Moor­gebiet der Schweiz liegt zwischen dem luzernischen Flühli und dem bernischen Habkern, und diese Rundwanderung führt durch das Herz dieses Ge­bietes. Der Start liegt in Sörenberg, das bequem im Stundentakt mit dem Postauto erreichbar ist. Von hiersteigt der Weg durch einen schmalen Wald­streifen auf die Husegg, die einen tollen Rund­blick auf die ganze Region bietet: auf die Haglere im Osten, das Brienzer Rothorn im Süden und den lang gezogenen Felsrücken der Schratteflue im Westen. Kurz vor dem Berggasthaus Salwideli, aber auch auf dem Weg zur Alpwirtschaft Schlund führt der Weg an einigen schönen Hochmooren vorbei. Man­chenorts sind sie mit knorrigen, verdrehten Fichten und Bergföhren durchsetzt, andernorts sind sie baumfrei und übersät mit Knabenkräutern, dichten Büscheln von Trollblumen und Roten Waldnelken. Je näher man der Schratteflue kommt, desto auf­fälliger wird der karstige Untergrund, und immer wieder treten jetzt die scharfen Kanten und Fur­chen des zerfressenen Kalkes an die Oberfläche. Besonders verträumt ist der Weg zwischen Sil­wänge und der Bodehütte – hier windet sich der Pfad, der streckenweise nicht auszumachen, aber gut markiert ist, durch einen lockeren Wald, bevor er wieder ins Tal absteigt und einen zur Postauto­haltestelle an der Kantonsstrasse bringt.
Dischma Nr. 0631
Davos Dorf • GR

Dischma

Wer heute Davos besucht, kann kaum erahnen, wie sich dieses Hochtal noch vor kurzer Zeit präsentiert hat. Es ist nur 150 Jahre her, da gab es eine Kirche, um die sich ein paar Dutzend Häuser scharten, und rundherum nichts als Wiesen, Weiden und ver­streute Bauernhöfe. Doch der Wandel in Davos kam schnell. 1868 wurde das erste Sanatorium gebaut, 1890 fuhr die erste Eisenbahn ein, und Pensionen und weitere Kuranstalten schossen nun wie Pilze aus dem Boden. Heute ist Davos einer der grössten Wintersportorte der Schweiz. Diese Entwicklung von der Agrarwirtschaft zum Tourismus widerspiegelt sich auch in der Nutzung der Davoser Wälder. Nach der Besiedelung des Hochtales durch die Walser im 13. Jahrhundert wurden die Wälder intensiv genutzt: Sie wurden gerodet, Kühe und Ziegen weideten in ihnen, und sie wurden als Lieferanten für Bau- und Brennholz genutzt. Bereits 1496 erliess die Gemeinde einen ersten Bannbrief, um die Übernutzung einzudäm­men - mit begrenztem Erfolg. Die Übernutzung dauerte an, verglichen mit heute waren die Wälder noch Mitte des 19. Jahrhunderts sehr lückig und offen. Erst nach zerstörerischen Flutkatastrophen wurde 1873 begonnen, die Wälder schonender zu nutzen. Das Dischma ist das ruhigste und unberühr­teste der drei grossen Davoser Südtäler Sertig, Dischma und Flüela. Diese Wanderung führt durch den Büelen- und den Chaiserenwald zum vielleicht schönsten Aussichtspunkt über das lang gezogene Tal. Ideal: Der Aufstieg beträgt nicht einmal 500 Meter, und kurz nach der Halbzeit der Tour wartet ein schmuckes Berggasthaus mit einem kühlen Bier, einem Teller knackigen Salat oder einer währ­schaften Teufischnitte.