Wandervorschläge • Schweizer Wanderwege

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Den Vadret da Porchabella erkunden Nr. 1435
Tuors Chants — Sand, Val Sertig • GR

Den Vadret da Porchabella erkunden

Der Vadret da Porchabella reichte noch in den 1970er-Jahren bis weit in die Fläche unterhalb der Kesch-Hütte hinunter. Heute klebt die Gletscherzunge 200 Höhenmeter weiter oben und ist weit weniger mächtig als noch vor 50 Jahren. An Anziehungskraft hat der Gletscher dennoch nicht verloren - gerade auch, weil er sich gefahrlos erwandern und erkunden lässt: ein Abenteuer, das man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Der Gletscher ist das eigentliche Ziel dieser Wanderung. Diese beginnt in Chants zuhinterst im Val Tuors und folgt der Ava da Salect hinauf bis zur Chamanna digl Kesch, der Kesch-Hütte. Der Bach entwässert den Vadret da Porchabella. Wer in der Hütte übernachtet, hat reichlich Zeit, auf dem ungefährlichen, weiss-blau-weissen Weg zur Gletscherzunge hochzusteigen und auf dem Rückweg die verschiedenen Rückzugsstadien des Gletschers zu erkunden. Sie sind mit roter Farbe an markanten Felsblöcken eingezeichnet. Am zweiten Tag geht es von der Kesch-Hütte aus ein kurzes Stück weiter durch das Val dal Tschüvel. Beim Punkt 2396 zweigt der Weg ins Val Sartiv ab und führt anschliessend zu den nahen Lai da Ravais-ch. Zwischen den Seen beginnt dann der Weg zum Sertigpass hinauf. Die weitere Wanderung ist durch das Gelände vorgegeben. Man folgt talauswärts dem Kühalpbach bis zum Weiler Hinter den Eggen, wo sich die Busstation nach Davos befindet.
Vom Schwarzhorn zum Weisshorn Nr. 1436
Gruben — St-Luc • VS

Vom Schwarzhorn zum Weisshorn

Im Äugsttälli weiden jeden Sommer über 200 Schwarznasenschafe. In dem kleinen Seitental schaut eine Hirtin zu ihnen, damit sie der Wolf nicht holt. Das ist schweisstreibend: Die Hirtin spult jeden Abend viele Kilometer ab, um die Schafe in ein sicheres Gehege zu treiben. Zu erreichen ist die Herde über eine Wegspur, die von Chalte Berg nördlich abzweigt. Die Wanderung beginnt unterhalb des Äugsttälli mit einem steilen Waldaufstieg von Gruben aus. Dann zieht sie sich dem Tal entlang durch, mit Aussicht auf Schwarz- und Weisshorn. Nach Chalte Berg geht es dann dem Sänntumbach entlang und durch einen imposanten Gerölltrichter hinauf zum Forcletta/Furggilti, der die Sprachgrenze markiert. Der höchste Punkt ist erreicht. Nun geht es steil abwärts, unten nach rechts Richtung Pass Bella Vouarda. Der Weg dorthin ist nicht immer sichtbar und muss zuweilen gesucht werden. Vom Pass an ist die Markierung zwar neu, dennoch muss wachsam gewandert werden: Zweimal wird scharf abgebogen, bevor es weiter malerisch dem Torrent des Moulins und vielen von Flechten hellgrün gefärbten Felsbrocken entlang geht bis zur Abzweigung bei Punkt 2334, immer schön parallel zur Bergkette Pointes de Nava. Nach links zum Hôtel du Weisshorn zieht es nun die Hungrigen und Müden, geradeaus hinunter nach St-Luc die Heimkehrer. Zum Schluss führt der Weg der Grand Bisse entlang. Auf der Ebene von Tsa du Toûno weiden die Kühe. Auch hier treibt sie abends ein Hirt zusammen. Er macht es sich aber einfach und braust mit dem Motorrad herum. Man gönnt ihm den Spass.
In den Freiburger Voralpen Nr. 1437
Mauzes Bergle — Château-d'Oex • FR

In den Freiburger Voralpen

Der Arbeitstag des Käsers Bruno Gachet auf der Alp Les Morteys beginnt um fünf Uhr. Das Verkäsen der 550 Liter Milch geschieht wie vor 100 Jahren im kupfernen Chessi auf dem offenen Feuer. Gegen Mittag sind zwei 25 Kilogramm schwere Käselaibe in die Pressvorrichtung eingespannt: das Tageswerk des Alpkäsers und sein ganzer Lohn. Wer dem Käser bei seiner Arbeit zusehen möchte, muss gegen neun Uhr morgens in Les Morteys an seine Türe klopfen. Um dies zu schaffen, übernachtet man in der nur fünf Minuten entfernten Cabane des Marindes. Die Wanderung dorthin beginnt bei der Bergstation des Gastlosenexpress. Der Abschnitt bis zum Chalet du Soldat verläuft zuerst auf einem breiten Kiesweg, später auf einem verschlungenen Pfad, durch einen märchenhaften Wald, zuletzt steil auf der Fahrstrasse. Es folgt ein Abschnitt durch einen alten Bergsturz mit grossen Kalksteinblöcken und vielen Wurzeln. Vom Pass La Gueyre geht es hinunter auf die Ebene Gros Mont. Von hier wandert man entlang der Weideflächen bis zur Alp Le Sori. Dort beginnt der letzter Aufstieg durch das Vallée des Morteys bis zur Cabane des Marindes. Am zweiten Tag geht es zuerst Richtung Gros Mont. Bald zweigt ein schmaler Pfad ab, der steil durch den Wald auf die Südseite des Vanil Noir führt. Es folgt eine wunderbare Höhenwanderung mit toller Aussicht über die Hügel der Pays d’Enhaut auf die Gipfel der Diablerets. Der lange Abstieg nach Château-d’Oex verläuft teils auf asphaltierten Alpstrassen.
Vom Diemtigtal ins Simmental Nr. 1438
Grimmialp — Blankenburg • BE

Vom Diemtigtal ins Simmental

Im klassischen Scherenschnitt dreht sich alles um die Kuh. Sie ist das Zentrum, der Grund des Seins und allen Wirtschaftens. Da sind zuunterst im Scherenschnitt, im Tal, die stolzen, stattlichen Bauernhäuser aus Holz mit ihren vielen kleinen Fenstern. Im Sommer hingegen, meist oben im Bild, ist die Alp, wo die Milch zu Käse verarbeitet, wo gefestet, gefeiert und getanzt wird. Und der Weg hinauf auf die Alp führt an Tannen, Linden und knorrigen Eichen vorbei. Diese Wanderung führt vom Diemtigtal ins Simmental, einer der Hochburgen des Scherenschnitts. Sie trifft dabei auf alle Höhenstufen, die der Scherenschnitt beschreibt. Ausgangspunkt ist die Grimmialp. Von hier führt der Weg Richtung Süden auf die Berge zu. Erst geht es über eine Alpstrasse zur Alp Alpetli hinauf. Ab der Alphütte (1626 m) wird der Wanderweg schmal. Er führt am oberen Stall vorbei in ein weites Tal hinein und erreicht im sanften Bogen die Scheidegg, den Pass, der das Diemtigtal mit dem Simmental verbindet. Unter den Felsen der Spillgerten geht es über Alpweiden zur Fromatt und von hier weiter unterhalb des Fromattgrats zum Kamm, der zum Chumi führt. Wo sich der Weg in alle Himmelsrichtungen verzweigt, folgt man dem Wegweiser Richtung Hinder Chumi und steigt dann über den Bergrücken Uf de Flüene Richtung Blankenburg ab. Wer noch Zeit hat, besucht hier das Scherenschnittmuseum von Hans-Jürgen Glatz mit mehr als 1000 Werken.
Köhlerweg durchs Napfgebiet Nr. 1439
Bramboden — Romoos • LU

Köhlerweg durchs Napfgebiet

Gold wird im Napfgebiet zwar längst nur noch als Touristenattraktion gewaschen. Kohle machen die Einheimischen aber immer noch – und zwar mit Holz. Kunstvoll schichten die Köhler des Entlebuchs die Laub- und Nadelholzspälten zu riesigen Meilern auf, entzünden sie und überwachen dann während zweier Wochen Tag und Nacht die Verkohlung. Auf dem Köhlerweg zwischen dem Pilgerort Bramboden und dem Dorf Romoos kann man mit etwas Glück die Köhler beim Stechen der Luftlöcher, beim Ausziehen der Kohle oder beim Verpacken beobachten. Die Wanderung beginnt bei der schmucken Bergkirche von Bramboden und führt durch enge Tobel und über sonnige Kreten, an Wasserfällen und steilen Nagelfluhflanken vorbei quer durch das Luzerner Napfgebiet. Kurz vor Oberlänggrat ist etwas abseits vom Wanderweg das Rose-Beizli. Der Fussweg ist allerdings nicht weniger spektakulär als die Fahrt in der winzigen Gondel. Er führt durch die enge Schlucht des Goldbachs, bevor es nach Romoos geht. Als noch Hufschmiede, Eisengiessereien und Glashütten die Holzkohle im grossen Stil verbrauchten, zählte man in Romoos 200 Kohlplätze. Heute betreiben noch ein paar wenige Landwirte das uralte Handwerk als Nebenerwerb. 100 Tonnen Holzkohle stellen sie jährlich her. Die Tafeln auf dem Köhlerweg informieren nicht nur über die harte Arbeit der Köhler, sondern auch über Goldsucher und Naturphänomene.
Durch die Piottino-Schlucht nach Faido Nr. 1440
Rodi — Faido Stazione • TI

Durch die Piottino-Schlucht nach Faido

Der Gotthard war schon immer eine Herausforderung für den Verkehr. Ganz besonders bei Rodi und seiner Gola di Monte Piottino, der Piottino-Schlucht. Diese Wanderung beginnt beim Locanda Dazio Grande, bei der Sust aus dem Jahr 1516. Dieses altehrwürdige Haus hat den Bau des Säumerwegs, der Eisenbahn, der Gotthardstrasse sowie der Autobahn miterlebt. Ein Museum in den Kellern zeigt die bewegte Geschichte dieses Orts. Vom Locanda Dazio Grande geht es durch die eindrückliche Piottino-Schlucht. Es folgt eine Serie von Brücken über den Ticino und über die Schiene, bis man schliesslich auf der anderen Seite der Gotthardstrasse auf eine kleine Strasse gelangt, der man kurz nach Osten folgt, um sie dann, nach einer weiteren Brücke über den Ticino, rechterhand zu verlassen. Von hier führt die Wanderung durch schönen Laubmischwald und durch Kastanienwälder. Ab und zu erlauben kleine Lichtungen den Blick auf die andere Talseite, wo sich der internationale Verkehr über die Autobahn schleppt. Der Weg trifft auf zwei Lichtungen. Auf der Höhe von Valegia brannte im April 2017 der Wald. Die Stämme sind schwarz, angekohlt, Arbeiter haben einige Bäume entfernt. Neuer Wald und neuer Unterwuchs hat nun wieder Platz. Auch wenn die Schäden noch für Jahrzehnte sichtbar sind, trifft man immer mehr Pflanzen an, die sich den verbrannten Boden zurückerobern. Von Valegia führt der Weg stetig und leicht abwärts nach Polmegio di Sopra, überquert zwei Bäche und trifft kurz darauf rech- terhand auf einen Weg, der direkt nach Faido zum Bahnhof führt.
Zur schönsten Bucht Europas Nr. 1523
Spiez — Aeschiried, Schulhaus • BE

Zur schönsten Bucht Europas

Ufer- oder Strandwege an grösseren Gewässern sind infolge Überbauungen vielerorts verschwunden oder in privatem Besitz und somit nicht für die Öffentlichkeit begehbar. Eine wunderschöne Ausnahme bildet der Strandweg von Spiez nach Faulensee, welcher bereits 1914 gegen erheblichen Widerstand realisiert wurde. Er führt von der schönsten Bucht Europas hautnah am Wasser entlang ins beschauliche Dorf Faulensee. Einen guten Blick über die ganze Bucht geniesst man beim Bahnhof Spiez, wo die Wanderung beginnt. Einige Treppenstufen und Kurven später ist das Ufer des Thunersees erreicht und man wandert nun, immer der Beschilderung Nr. 26 folgend, direkt am Wasser entlang bis nach Faulensee. Ab Dorfausgang bis zum kleinen Bootshafen Güetital führt der Weg ein Stück weit teils asphaltiert direkt neben der Hauptstrasse. Nach Unterquerung der Autobahn folgt dann der Aufstieg über Wiesen- und Waldwege nach Krattigen. Beim Schulhaus wird die Hauptstrasse überquert, um dann stetig höher zu steigen und immer neue Ausblicke über den See und auf die gegenüberliegenden Berge zu entdecken. Beim Wegpunkt Hellbode verlässt man den Panoramaweg Nr. 26 und biegt rechts ab in Richtung Aeschiried. Zwei Ruhebänke bieten eine gute Gelegenheit, das eindrückliche Bergpanorama auf sich wirken zu lassen. Ein paar Wanderminuten später präsentiert sich mit dem Niesen das Wahrzeichen von Spiez von seiner besten Seite. Alsbald ist danach die Postautohaltestelle Schulhaus in Aeschiried erreicht, von wo das Postauto zurück nach Spiez fährt.
Markante Bahnviadukte Nr. 1522
Davos Wiesen — Filisur Bahnhof • GR

Markante Bahnviadukte

Gleich zu Beginn der Wanderung führt der Weg über den für Wanderer begehbaren Wiesner Viadukt der Rhätischen Bahn (RhB). Das knapp 90 Meter hohe und 210 Meter lange Bauwerk, welches in den Jahren 1906 bis 1909 erbaut wurde, überspannt den kleinen Fluss Landwasser südwestlich der Station Wiesen und hat an der Südseite einen abgetrennten Fussgängersteg. Der Blick in die Tiefe wie auch zu den Felsschründen des Drostobels ist eindrücklich und lässt erahnen, wie die Baubedingungen vor über 100 Jahren waren. Der Viadukt kostete damals rund 324‘000 Franken. Nach der Überquerung geht es weiter auf einem Naturlehrpfad, wo sich schattige Waldwege und herrliche Aussichten auf das Landwassertal abwechseln. Bald ist das Zwischenziel auf dem Schönboden, wo zwei gemütliche Grillstellen zur Rast einladen, erreicht. Ab hier verläuft die Route auf einem Fahrweg bis hinunter zum Bahnhof Filisur. Entweder gönnt man sich bereits jetzt eine Pause im Bahnhöfli oder man folgt gleich der Beschilderung weiter zur Aussichtsplattform Süd oberhalb des zweiten Brücken-Highlights dieser Wanderung. Der Landwasserviadukt ist eines der Wahrzeichen auf der zum UNESCO Welterbe zählenden Albula Linie der RhB. Die in den Jahren 1901/1902 aus dunklem Kalkstein erbaute Brücke ist Bestandteil der Strecke von Tiefencastel nach Filisur. Rund 22’000 Züge überqueren pro Jahr den Viadukt. Will man einige der täglich rund 60 vorbeifahrenden Züge bewundern, so lohnt sich ein Aufenthalt beim Aussichtspunkt jeweils knapp vor und knapp nach der vollen Stunde. Der Weg von der Plattform zurück zum Endpunkt der Wanderung beim Bahnhof Filisur ist identisch wie der Hinweg.
Auf den Spuren der Walser in Graubünden Nr. 1527
Jatzmeder — Sertig Dörfli • GR

Auf den Spuren der Walser in Graubünden

Nachdem ums Jahr 1000 eine kleine Gruppe von Alemannen die Hochebene des Goms erreichte, verliess schon bald darauf ein Teil dieser Hirten, Viehzüchter und Bergbauern das obere Wallis wieder und zog in alle Himmelsrichtungen. Aus den ehemaligen «Wallisern» wurden allmählich die «Walser», welche grosse Gebiete in ganz Graubünden besiedelten. Man weiss heute nicht genau, was den Ausschlag für die damalige «Völkerwanderung» gab. Um den Spuren zu folgen, bestehen seit einigen Jahren die Walserwege. Eine Etappe führt von der Bergstation Jatzmeder zuerst leicht ansteigend zum Aussichtspunkt auf dem Äbirügg. Hier geniesst man eine tolle Aussicht auf die Bergkulisse. Bis weit in den Sommer hinein präsentieren sich die Wanderwege gesäumt von Alpenblumen in ihrer schönsten Pracht. Beim Äbirügg beginnt der zumeist sanfte Abstieg ins Sertigtal. Vorbei an der Alp Sältenüeb folgt schon bald der erste Blick zum beschaulichen Walserdorf Sertig Dörfli mit der kleinen Kirche. Noch geht es ein Stück weiter dem Hang entlang, bis schliesslich Sertig Sand erreicht wird. Hier hat man die Wahl, eine Pause einzulegen oder gleich weiter zum imposanten Wasserfall des Sertigbaches zuhinterst im Tal zu wandern. Das Wasser kommt vom hoch oben gelegenen Ducangletscher, der die Klimaerwärmung jedoch auch zu spüren bekommt. Zurück geht es auf dem gleichen Weg bis Sertig Sand und von dort über die Alpweide ins Dörfli. Ein Blick in die kleine Kirche, die im Jahre 1699 erbaut wurde, lohnt sich. Das evangelisch-reformierte Gotteshaus steht unter Denkmalschutz und kann ökumenisch von allen christlichen Konfessionen genutzt werden.
Emmentaler Sandmonumente Nr. 1425
Krauchthal, Post — Bolligen, Lutzeren • BE

Emmentaler Sandmonumente

Nein, diese Bilder sind nicht in einem US-Nationalpark entstanden, das Monument steht 25 Minuten mit Bahn und Bus von Bern entfernt im unauffälligen Wald auf einem Felsrücken. Der Elefant steht am Schlussdieser Familienwanderung, davor lohnt sich der Aufstieg auf den Bantigerturm. Wie die Sandsteinformation entstanden ist, ist nicht hundertprozentig klar. Tschechische Forscher haben herausgefunden, dass unterschiedliche Spannungsverhältnisse im Stein die Erosion durch Wind, Wasser, Frost oder Salze beeinflusst haben: Wo mehr Gewicht auf dem Stein lastet, ist die Erosion kleiner. Andere sagen, dass die Steinmetze, die die nahe gelegene Burg Geristein bauten, die Felsen aus Langeweile bearbeitet und einen Elefanten als religiöses Symbol der Taufe geschaffen hätten. Wie dem auch sei, der Wanderung tut das ungelöste Rätsel keinen Abbruch. Sie beginnt in Krauchthal und führt schon bald einen bewaldeten Grat hinauf und oben entlang einiger abschüssiger Felswände. Nach Regen ist es hier rutschig, Vorsicht ist angesagt. Bald erreicht man die Fluehüsli; es sind zwei in den Fels eingebaute Häuser, die heute noch bewohnt sind. Sie stammen aus dem 16. Jahrhundert, und bereits Jeremias Gotthelf erwähnte sie in einem Roman als «armer Leute Schutz und Zufluchtsort». Weiter geht es auf einem längeren Waldabschnitt bis zum Bantigerturm mit Aussicht auf Bern und die Alpen. Nun ist der Geristeiwald mit seiner Burgruine nicht mehr weit – und der Elefant, der am Ende des südlichen Felssporns Büündli nahe der Ruine liegt (2’606’350, 1’204’340). Den Elefanten findet man am besten im Frühling, wenn die Bäume rundherum noch kaum Laub tragen.
Von St-Blaise nach Le Landeron Nr. 1206
St-Blaise — Le Landeron • NE

Von St-Blaise nach Le Landeron

Weinbaugegenden bilden mit ihren Weinbergen und typischen Dörfern eine harmonische Einheit. Die Wanderung von Saint-Blaise nach Le Landeron liefert den besten Beweis dafür. Sie beginnt im hoch über Neuenburg gelegenen Saint-Blaise beim SBB-Bahnhof - einem der beiden Bahnhöfe des Winzerdorfes. Nach einem ersten und zugleich letzten Blick auf den Neuenburgersee führt der Weg in den Wald. Er wird dort nach und nach schmaler. Mal geht es hinauf, mal hinunter. Die Region Entre-deux-Lacs ist durch die Bäume hindurch erkennbar. Dieses flache Gebiet wurde vor einigen Jahrzehnten als wichtiges Zentrum für die wirtschaftliche Entwicklung definiert. In Cornaux folgt man der Rue des Fontaines, die von schönen Häusern aus dem 18. Jahrhundert gesäumt ist. Am Ortsausgang führt die Route den Weinreben entlang. Kurz vor Cressier taucht das Schloss Jeanjaquet aus dem Nichts auf. Dieses wunderschöne private Anwesen im neogotischen Stil wurde 1872 auf einer römischen Stätte errichtet. Ein wenig weiter weg ist Cressier mit seinen Häusern aus gelbem Hauterive-Stein und seinem um 1610 errichteten Schloss zu sehen. Hier, wie in allen Ortschaften entlang der Wanderung, fehlt es nicht an Weinkellereien, in denen man degustieren kann. Ein steiler Anstieg führt anschliessend nach Combes, von wo aus man die auf einer Anhöhe stehende Kapelle aus dem 17. Jahrhundert und den Bielersee sieht. An Weinbergen vorbei führt der Weg nach Le Landeron, dem Endpunkt der Wanderung. Wer Lust hat, besucht noch die Altstadt von Le Landeron, die sich rund 800 m südlich vom Bahnhof befindet.
Hinauf in die Sonnenstube im Napfgebiet Nr. 1207
Willisau — Menzberg • LU

Hinauf in die Sonnenstube im Napfgebiet

Wer schon vor der Wanderung eine kleine Stärkung braucht, für den ist diese Route die Richtige: Das herzige Städtchen Willisau lädt mit vielen Cafés in der Altstadt zu einer ersten Stärkungsrast ein. Danach geht es los auf eine schöne vierstündige Wanderung durchs Napfgebiet im Kanton Luzern. Vorbei am Schloss und hinaus in die Natur. Auf und ab wandert man, über blühende Blumenwiesen, bei weidenden Kühen und an stattlichen Bauernhöfen vorbei. Die Wanderung führt durch eine liebliche hügelige Landschaft, die J.R.R. Tolkiens Auenland aus «Herr der Ringe» alle Ehre macht. Fast erwartet man hier barfüssige Hobbits, oder dass der Zauberer Gandalf mit seinem Pferde-Wagen um die Ecke biegt. Tatsächlich wird hier aber moderne Landwirtschaft betrieben, der Weg führt vorbei an frisch gemähten Grasflächen, an Bienenhäuschen und vielen Bio-Betrieben. Das Gelände ist einfach, häufig geht man über Wiesen- und Feldwege, hin und wieder auf bequemen Teersträsschen. Der spektakuläre Schlusspunkt der Wanderung bildet die Aussichtsplattform Oberlehn oberhalb von Menzberg mit einem einmaligen Panorama: Vom Hörnli im Zürcher Oberland via Säntis, Rigi, Mythen über den Titlis bis hin zu Eiger, Mönch und Jungfrau präsentieren sich hier die Schweizer Alpengipfel. Eine detailliert gestaltete Panoramakarte hilft beim Identifizieren dieser Berge. Von diesem Rastplatz aus ist es nur noch ein kleines Stück bis Menzberg. Das idyllische Dorf im Napfgebiet liegt auf einer Höhe von 1016 Metern und ist oft noch sonnig, wenn weiter unten der Nebel liegt. Ein schöner Ort zum Verweilen, bis einen das Postauto bequem wieder ins Tal bringt.
Auf zur Doldenhornhütte Nr. 1427
Kandersteg • BE

Auf zur Doldenhornhütte

«Vorn seht ihr die Allmenalp, den Bunderspitz und die Lonerkette. Und hier hinten links das Doldenhorn - wenn es nicht gerade in einer Wolke steckte!» Yvonne Feuz, die Hüttenwartin der Doldenhornhütte, erklärt von der Terrasse aus das Panorama. Auf den Tischen liegen rot-weiss karierte Tischdecken, auf den Bänken passende Kissen, auf der Mauer steht ein grosser Topf mit einem liebevoll angepflanzten Kräutergarten. Yvonne liebt diese Details: «Das ist nicht jedermanns Stil - aber mir gefällt es einfach!» Begonnen hat die Wanderung in Kandersteg: Nach rund zehn Minuten erscheint das Ruedihus, ein Landgasthof mit reich verzierter Holzfassade aus dem Jahre 1753. Hierhin hat alt Bundesrat Adolf Ogi immer wieder hochrangige Gäste mitgebracht: Kofi Annan, das belgische Königspaar, Joseph Deiss. Nach dem Ruedihus verschwindet der Weg im feuchten Wald. Durch Moos, Pilze und Erdbeeren am Wegrand steigt er mehrere Hundert steile Höhenmeter auf. Kurz vor dem Ziel durchbricht er die Waldgrenze, und der Blick auf eindrückliche Felswände wird frei. In urgeschichtlicher Zeit fand hier ein gewaltiges geologisches Ereignis statt: Enorme Felsmassen lösten sich und donnerten auf den schief liegenden Schichtplatten wie auf einer Rutschbahn ins Tal. Sie prallten an der gegenüberliegenden Talseite auf und füllten den Talgrund bis zu 400 Meter hoch mit Schutt. Kommt man in der Hütte an, wartet eine selbst gemachte Rösti mit Speck, Käse oder Ei und zum Dessert frische Fruchtwähe. Auf dem Tellerrand prangt das Motto: Genuss ist jede Sünde wert. «Für unsere Cremeschnitten am Wochenende sind wir in ganz Kandersteg bekannt», sagt die Hüttenwartin lachend. Doch auch der Waldbeerkuchen mundet sehr.
Zum Vater des Wanderns auf dem Pfannenstiel Nr. 1428
Forch — Meilen • ZH

Zum Vater des Wanderns auf dem Pfannenstiel

Der Ursprung der Schweizer Wanderwege liegt am Klausenpass. Und im Kanton Zürich. Anfang der 1930er-Jahre unternahm Lehrer Johann Jakob Ess eine Schulreise über den Klausenpass. Gewandert wurde damals auf den Strassen, was wenig Freude bereitete. Die Strassen waren staubig und angesichts des rasch zunehmenden motorisierten Verkehrs gefährlich. Zurück in seinem Zürcher Wohnort Meilen hatte Ess genug. Er gründete 1934 die Schweizer Wanderwege und führte auch eine einheitliche Signalisation ein: das bis heute gültige gelbe Wanderwegschild. Die Schweizer Wanderwege wurden zur Erfolgsgeschichte. Das Netz umfasst heute 65 000 Kilometer, und die Wanderwege sind, weltweit einzigartig, in der Verfassung verankert. Dem Gründervater ist am Pfannenstiel oberhalb Meilen ein Weg und ein Gedenkstein gewidmet: Der Jakob-Ess-Weg verbindet mit viel Aussicht auf den Zürichsee Vorderpfannenstiel mit Toggwil. Weil er relativ kurz ist, baut man ihn am besten ein in eine Wanderung von der Forch über den Pfannenstiel nach Meilen. Die Tour verläuft oft im Wald, was an heissen Tagen willkommen ist. Die Wanderung führt erst über Gubel, Chüelenmorgen bis Hochwacht, unweit des Restaurants Hochwacht lockt der 33 Meter hohe Aussichtsturm zum Blick in die Ferne. Ist bei Toggwil der Jakob-Ess-Weg zu Ende, übernimmt die Waldwildnis. Der Abstieg nach Meilen führt durchs romantische Dorfbachtobel, vorbei an Wasserfällen und über unzählige Brücken. Wer unterwegs nochmals rasten will: Bei der Burgruine Friedberg ist Gelegenheit dazu. Von der Anlage aus dem 13. Jahr- hundert sind einige Mauerreste erhalten.
Gratwanderung für die Familie Nr. 1430
Hoher Kasten — Brülisau • SG

Gratwanderung für die Familie

Erst kommt der rote Pinsel zum Einsatz: Mit ruhiger Hand malt Wegmeister Patric Hautle einen Balken auf den Fels. Dann greift er zum weissen Pinsel und malt weisse Balken etwas ober- und unterhalb des roten. Die Farbe prangt nun grell in der grünen Wiesenflanke zwischen Hohem Kasten und Saxerlücke, während Hautle die Ränder der Markierung sorgsam ausbessert. Bald ist der Bergweg fertig markiert, bereit für eine aussichtsreiche Gratwanderung. Diese verläuft über breite, erst vor Kurzem sanierte Wege, die meist entlang der steilen Grasflanke des Gebirgszugs verlaufen und somit auch mit Kindern gut machbar sind. Nach dem Gasthaus Staubern ist eine steinige Felspartie zu meistern - hier sind einige Stellen mit Seilen gesichert. Die Höhenunterschiede sind klein, der einzige anstrengende Anstieg ist kurz vor Stauberen. Kurz vor der Saxerlücke führen Haarnadelkurven steil hinab zum Gasthaus Bollenwees. Am zweiten Tag geht es dann immer Richtung Ruhesitz durch viel Wald, zu Füssen liegt der Sämtisersee: Der Karstsee verfügt über keinen oberflächlichen Abfluss. Sein Wasser versickert durch eine natürliche Spalte am Seegrund und tritt einige Tage später im Rheintal wieder aus. Bald ist das Gasthaus Ruhesitz erreicht, und der Abstieg zum Ausgangspunkt steht an. Die Wanderwege im Alpstein sind das Reich von Hautle: Er ist vom Bergwirteverein, von Appenzellerland Tourismus sowie von den Appenzeller Wanderwegen beauftragt, über 700 Kilometer Bergwanderwege in Schuss zu halten. Hinzu kommt die Pflege von rund 400 Ruhebänken.
Gratwandern zum Pilatus Nr. 1429
Eigenthal — Pilatus Kulm • LU

Gratwandern zum Pilatus

Ob eine Wanderung machbar ist, gilt es mit Vorteil im Voraus abzuschätzen. Denn eine einzige kurze Passage kann darüber entscheiden, ob der Plan klappt oder nicht. Eine in diesem Sinne herausfordernde Wanderung etwa ist jene vom Eigenthal auf den Pilatus via Rottosse und Widderfeld. Erst fast zuletzt folgt eine längere, ausgesetzte Passage, die nicht jedermanns Sache ist. Doch abgesehen davon und für schwindelfreie Wandernde ist sie ein grossartiges Erlebnis, ausserdem äusserst abwechslungsreich. Sie beginnt im Eigenthal mit einem ganz flachen Stück entlang des Bachs Rümlig. Einen knappen Kilometer nach der Gastwirtschaft taleinwärts zweigt der Weg auf eine Waldstrasse ab, die aber nach nur zwei Kehren in einen Wanderweg übergeht. Er ist steil, mit Stufen ausgelegt und führt elegant über ein breites Felsband. Weiter geht es zur Oberalp und zur nächsten steilen Passage hinauf zum Rottosse, den man aber rechts liegen lässt, um weiterzuwandern Richtung Widderfeld: ein grasiger Hügel, den man aber auch nicht besteigt - zuvor zweigt der Weg nach links ab. Nun folgt eine ausgesetzte Passage entlang von Felsbändern und mit der besagten leichten Kletterstelle. Ab Gemsmättli führt der Weg entlang einer abschüssigen Bergflanke bis zum Tomilshorn. Diesen letzten Gipfel darf man sich ruhig gönnen, bevor ein Touristenweg zur Bergstation auf dem Pilatus führt.
Erkundungstour um Appenzell Nr. 1431
Appenzell • AI

Erkundungstour um Appenzell

Im Frühling sind die Wiesen im Appenzellerland sattgrün und bilden einen schönen Kontrast zu den bunt bemalten Bürger- und Bauernhäusern. In zwei kurzen Rundwanderungen kann man den Hauptort Appenzell und die sanfte Hügellandschaft drum herum auf angenehme Weise kennenlernen. Die erste startet im Zentrum von Appenzell, führt im Norden des Dorfs über die Sitter und um die Brauerei Locher herum, wo das Appenzeller Bier herkommt. Dann geht es ein Stück dem Fluss entlang und über die neu erstellte Holzbogenbrücke: Die Erschliessung dieses Naherholungsgebiets wurde 2018 mit dem Prix Rando ausgezeichnet. Weiter folgt der Weg dem Kaubach mit seinem Wasserfall bis zu einer alten Mühle und schliesslich durch einen mittelalterlichen Hohlweg bei der Leimet zurück nach Appenzell. Hier nimmt man sich Zeit, um die wunderbar verzierten Fassaden der Hauptgasse zu bewundern. Besonders ins Auge sticht die Löwen-Drogerie, wo Heilkräuter auf die Kästen der Aufzugsläden gemalt worden sind. Der zweite Teil der Erkundungstour beginnt am Ende der Hauptgasse beim Adlerplatz, ist mit «Appenzeller Rundweg» markiert und führt zunächst der Sitter entlang bis nach Weissbad und nachher über die akkurat gepflegten Weiden zurück nach Appenzell. Hier fallen die charakteristischen Bauernhäuser mit den Kreuzgiebeldächern auf. In Innerrhoden ist der Wohnteil oft in Hellblau oder Hellgrün, der Stall in sattem Gelb und die Tore in Ziegelrot gehalten. Woher die Farbkombination kommt, ist unklar. Früher stand jedenfalls nur eine beschränkte Farbpalette zur Verfügung. Zudem wirkten einige Farben auf Holzschädlinge abschreckend. Aber auch religiöse Gründe sollen eine Rolle gespielt haben.
Mutprobe über dem Mattertal Nr. 1432
Randa • VS

Mutprobe über dem Mattertal

Die Charles Kuonen Hängebrücke wurde nicht als Touristenattraktion gebaut. Sie sollte schlicht eine Lücke im Wanderweg zwischen Grächen und Zermatt schliessen. Seit der Eröffnung des 494 Meter langen Bauwerks im Jahr 2017 strömen die Wanderer aber dennoch ins Mattertal, um die Brücke der Superlative zu bestaunen. Nirgends auf der Welt soll es bisher eine längere Fussgängerhängebrücke geben. Die Brücke lässt sich gut in einem Tagesausflug von Randa aus erwandern. Der Weg zur Hängebrücke beginnt direkt beim Bahnhof und führt beim Holzkreuz auf dem Tschuggen vorbei steil hinauf. Bei der Brücke angekommen, braucht man zunächst etwas Mut, trennt einen doch nur ein schmales Trittgitter vom Abgrund. In bis zu 85 Metern Tiefe rauscht unten der Dorfbächij durch und bringt Schmelzwasser und Geröll von der Westflanke des Doms in die Matter Vispa. Die Klimaerwärmung ist hier hautnah erlebbar. Durch den Rückgang des Festigletschers und das Auftauen des Permafrosts kommt der Berg in Bewegung, sodass ein Stein 2010 die alte Brücke beschädigte. Nun haben es die Ingenieure geschafft, eine sichere Brücke über den Graben zu spannen. Das Projekt gewann 2018 den Prix Rando für herausragende Wanderwege. Mit etwas Glück sieht man von der Hängebrücke aber nicht nur die Gefahren der Bergwelt und das fantastische Panorama, sondern auch Vertreter der Alpenfauna. Gämsen lassen sich hier regelmässig beobachten, und nicht selten nutzt auch ein Steinadler die Thermik. Wer dann die Brücke einmal überquert hat, steht vor der Wahl, durch die Lärchenwälder direkt wieder hinunter nach Randa zu gehen oder doch noch einen Abstecher in die nahe Europahütte zu machen.
Zum Moor auf der Wolzenalp Nr. 1433
Wolzenalp — Nesslau • SG

Zum Moor auf der Wolzenalp

Das neue Wanderwegstück im Hochmoor auf der Wolzenalp SG ist für Wanderer ein echter Gewinn. Für seinen schonenden Umgang mit der Natur und den ehrenamtlichen Einsatz von Firmen und Schulklassen ist es mit dem Prix Rando 2018 ausgezeichnet worden. Die Wanderung startet bei der Bergstation der Seilbahn auf die Wolzenalp. Wo sich im Winter Skifahrerinnen tummeln, beginnt das Hochmoor, wie die weiss leuchtenden Birkenbestände im Sommer von Weitem kundtun. Die Vegetation ist hier sehr reich: Orchideen, Sonnentau, Enzian, Sumpfherzblatt, Breitblättriges Wollgras und vieles mehr ist zu sehen. Die neue Wegführung verläuft nach der Hütte Hännis des Skiclubs Schaffhausen nicht mehr durch das Hochmoor, sondern durch den Wald auf gut befestigtem Weg bis Spitzweid. Die 850 zusätzlichen Meter dieses Teilstücks haben die Attraktivität deutlich gesteigert: Jetzt sieht man von oben aufs Moor und hat die bessere Aussicht auf das Alpsteinmassiv. Und man kriegt keine nassen Füsse mehr: Der bisherige Weg war feucht und schlammig. An den attraktivsten Stellen stehen zudem ausgefallene Holzbänke, Skulpturen am Wegrand laden zum Staunen und Verweilen ein. Nach dem neuen Wegstück führt die Schlaufe via Laui ins Ijental, wo es nach der Überquerung des Ijentaler Bachs auf der linken Seite des Gewässers via Laufenweid hinunter nach Ober- und Unterbürzlen geht. Vor der Überquerung der Thur ist auf einer kleinen Insel die Kapelle des Johanneums zu sehen. Über eine weitere Brücke führt der Weg dann am Ufer der Luteren entlang zum Bahnhof Nesslau-Neu St. Johann.
Auf Uferwegen ins Bisistal Nr. 1434
Ibach — Bisisthal • SZ

Auf Uferwegen ins Bisistal

Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. Ein Beispiel dafür, wie sich dieser Spruch bewahrheiten kann, findet sich im Muotatal. Beim Talausgang hat der Fluss eine enge Schlucht geformt, die früher nur über eine schmale Brücke überwunden werden konnte. Im Frühjahr 1799 brannten französische Soldaten bei Kämpfen gegen österreichische Truppen die Holzüberdeckung der Brücke ab. Ein halbes Jahr später mussten die Franzosen vor der Nachhut des russischen Generals Suworow fliehen. Als sie in Panik über den beschädigten Steg rannten, stiessen sie sich gegenseitig zu Hunderten in die Schlucht. Nach dem Krieg wurde in der Nähe eine neue Holzbrücke errichtet, die seither den Namen Suworowbrücke trägt. Das Bauwerk liegt am Uferweg von Ibach nach Muotathal. Der Auftakt zur Wanderung führt von der Kirche Ibach erst über ein Trottoir, ab Hinteribach über eine Strasse. Kurz oberhalb der Kapelle «Maria zum guten Rat» zweigt man aber in einen schönen alten Flurweg ab. Bald ist man bei der Suworowbrücke. Die kilometerlange tiefe Schlucht ist während der Vegetationszeit nur punktuell einsehbar, da viele Bäume in den Steilhängen die Sicht zum Wasser verdecken. Vom Schlattli an verläuft die Wanderung praktisch ebenen Wegs taleinwärts. Via Ried geht es zur Vorderen Brügg und durch das Auengebiet Tristel nach Muotathal. In Hinterthal schwenkt man ins Bisistal. Der neu angelegte Talweg führt über den Herrgottstutz zur Zwingsbrügg und von da an fast durchwegs der Muota entlang über Mettlen nach Bisisthal. Der sanierte Talwanderweg erhielt 2018 den Prix-Rando-Sonderpreis.
Von Courgenay nach St-Ursanne Nr. 1150
Courgenay — St-Ursanne • JU

Von Courgenay nach St-Ursanne

Die Wanderung durch die Falten der Jurakette beginnt sanft vor dem Restaurant La Petite Gilberte in Courgenay. Bis zum Wald und zum ersten Anstieg geht es vorbei an Obstbäumen und Feldern. Die Aufmerksamkeit des Wanderers wird dabei auf die rechte Seite gezogen, auf die hügelige Landschaft in Richtung Frankreich. Auf einem langen Waldweg geht es in die Höhe. Auf dem letzten Teilstück schlängelt sich der Weg durch imposante Felsen. Dahinter könnte man sich gut verstecken. Man gelangt schliesslich auf eine grosse Lichtung, auf der sich die Vacherie Mouillard befindet, ein Bio-Bauernhof mit einer kleinen Kapelle. Die umliegenden Felder zeugen vom rauen Klima. Auf dieser Höhe (800 m) gibt es keine üppigen Kulturen, nur Weideland. Immerhin. Nachdem man eine kleine Krete passiert hat, führt der von grossartigen Baumreihen gesäumte Weg hinunter nach Seleute - zu Deutsch: Schelten. Die Ruhe in diesem Dorf ist greifbar. Die Menschen dort nehmen sich Zeit, um zu leben, sagt man. Um sich davon zu überzeugen, sollte man unbedingt im Restaurant Rast machen. Man verlässt diesen idyllischen Ort auf einem Weg, der durch den Wald hinab verläuft, und erreicht ein kleines Plateau. Unterhalb davon befindet sich der Doubs. Sehen kann man ihn jedoch erst, wenn man in die Nähe von Saint-Ursanne kommt. Das Ende der Wanderung ist gleichzeitig das Highlight. Das bei den Touristen beliebte Städtchen Saint-Ursanne mit seinen mittelalterlichen Bauten und den Herrschaftshäusern aus dem 14. bis 16. Jahrhundert ist ein wahres Bijou. Das Stift mit der romanischen Basilika und dem Kreuzgang ergänzt das bemerkenswerte Ortsbild. Zu beachten ist aber, dass Arbeiten an der Kanalisation den Anblick des Ortes noch bis 2019 etwas beeinträchtigen.
Skandinavien im Simmental Nr. 1453
Lenk, Metschbahnen • BE

Skandinavien im Simmental

Der Wanderer traut beim Anblick des nach finnischem Modell erbauten Jäcki seinen Augen nicht: Die Holzhütte inmitten des Waldes, die warmen Felle und die Laternen geben ihm den Eindruck, er befinde sich mitten in Lappland. Doch im Kochkessel über dem offenen Feuer wartet kein Rentiereintopf auf ihn, sondern ein leckeres Gletscherbachfondue. Die Hütte wurde vom ehemaligen Bezirksleiter der Berner Wanderwege Ernst Beetschen gebaut und steht allen Spaziergängern zur Verfügung. Sie eignet sich besonders gut für einen Grillausflug mit der Familie - Brennholz liegt im Sommer und im Winter bereit. Von Zeit zu Zeit verwandelt sich das Jäcki in ein Fonduerestaurant. Reserviert werden kann der Fondueabend im Sportgeschäft Bergluft Sport an der Lenk. Der Besuch im Simmentaler Jäcki eignet sich gut als kulinarischer Abschluss einer Winterwanderung von der Talstation der Gondelbahn Stand-Xpress zu den Simmefäll. Sie beginnt bei der Bushaltestelle «Lenk - Talstation Metschstand» und führt zunächst durch ein Wohnquartier. Danach geht es durch die Felder, an Bauernhäusern vorbei. Schliesslich gelangt man zum Restaurant Simmenfälle und zu den gleichnamigen Wasserfällen, die nachts beleuchtet sind. Auf dem Rückweg folgt man lange Zeit der Simme. Auf der Höhe der Iffigbachbrücke ist es dann Zeit, sich zu entscheiden, ob man die Brücke überquert und den Ausflug verlängert oder nach rechts abbiegt und direkt an den Ausgangspunkt der Wanderung zurückkehrt. Entscheidet man sich für den Schneeschuhweg, der nach links abzweigt, erreicht man nach fünf Minuten die skandinavische Hütte.
Rundwanderung im Maderanertal Nr. 1409
Golzern • UR

Rundwanderung im Maderanertal

Es ist eine andere Welt, in die eintaucht, wer ins Maderanertal fährt. Während unten im Reusstal der Schwerverkehr auf der Autobahn tobt, umfängt einen vier Kilometer Luftlinie weiter östlich eine grossartige Stille. Der Sonnenhang hoch über dem Dorf Bristen lässt sich mit einer sehr abwechslungsreichen Rundwanderung erkunden. Die Tour ist auch für Kinder attraktiv. Das Bergerlebnis kostet allerdings einige Schweisstropfen. Zum Einstieg gilt es nämlich zunächst einmal ordentlich steil bergauf zu steigen. Über Alpweiden, zwischen lockeren Baumbeständen und zum Schluss durch ein couloirartiges Tälchen windet sich der schmale Pfad im Zickzack in die Höhe. Beim Alpstafel Oberchäseren ist der Aufstieg grösstenteils geschafft: Von nun an geht es für eine Weile mehrheitlich ebenen Wegs bzw. nur noch leicht aufwärts voran. Die Aussicht in den weiten Talhintergrund ist grandios. Die schroffen Wände und scharf gezackten Gipfel, die das Maderanertal umgeben, kontrastieren wunderbar mit dem idyllischen Golzerensee, den man schon bald in der Tiefe schimmern sieht. Die genussreiche Höhenwanderung endet bei der Windgällenhütte. Spürbar geringer als auf der Aufstiegsroute ist das Gefälle beim Abstieg zurück nach Golzern. Der Weg zieht sich über steinige Alpweiden dahin, kreuzt den Stäfelbach und führt danach durch lichten Bergwald. Unterwegs geniesst man immer wieder schöne Ausblicke auf den Bergsee. Beim Weiler Seewen endet der Abstieg. Zum Golzernsee gelangt man, indem man wieder einige hundert Meter taleinwärts zurückmarschiert. Die ausgedehnten Wiesenflächen am Ufer eignen sich bestens für eine ausgiebige Rast. Badenden steht ein Floss im Wasser zur Verfügung. Ebenen Wegs geht es zurück zur Bergstation der Luftseilbahn, die von Golzern nach Bristen hinunterführt.
Urtümliche Tessiner Bergwelt Nr. 1408
Foroglio • TI

Urtümliche Tessiner Bergwelt

Eine urwüchsig wilde Berglandschaft prägt das Val Calnègia. Die Wanderung ins Seitental des Val Bavona eignet sich auch für Kinder und Jugendliche. Auf einem steilen Waldpfad geht es vom Ausgangspunkt Foroglio zügig in die Höhe. Nach wenigen Minuten öffnet sich die Sicht auf den grossartigen Wasserfall, den der Bergbach Calnègia bildet. Danach schmiegt sich der Bergweg in eine senkrechte Felswand (ein Geländer vermittelt auch Personen, die nicht ganz schwindelfrei sind, genug Sicherheit). An einer kleinen Kapelle vorbei überwindet man den letzten Abschnitt der Steilstufe. Oben ändert das Gelände sein Gesicht markant: Die Calnègia fliesst hier durch eine bewaldete Hochebene. In leichtem Aufstieg zieht sich der Weg dem Wasser entlang. Nach einer Weile tritt unvermutet überraschende Stille ein, und ein Blick ins Bachbett bestätigt: Das Wasser ist verschwunden. Eine dicke Kiesschicht füllt das Bachbett, weshalb die Calnègia nicht an der Oberfläche, sondern in der Tiefe dahinströmt. An der Stelle, wo eine Holzbrücke den Bergbach überquert, bleibt der Wanderweg auf der südlichen Seite des Gewässers. Wenn man vom Ufer genau hinüberschaut, entdeckt man zwischen riesengrossen Felsblöcken kleine Steinhäuser, die im Sommer zu Landwirtschaftszwecken oder als bescheidene Ferienhäuschen genutzt werden. Manche der Gebäude schmiegen sich an Felsblöcke oder liegen gar in den Hohlräumen unterhalb besonders grosser Steinplatten. Weiter talaufwärts wird das Gelände ein wenig steiler - gerade so viel, dass das Geschiebe hier nicht liegenbleibt, weshalb auch die Calnègia wieder oberirdisch fliesst. Schon bald tauchen die steinernen Häuser und Ställe von Calnègia auf. Der Weiler eignet sich gut für einen Zwischenhalt mit Rast. Auf gleicher Route geht es zurück zum Ausgangspunkt Foroglio.