Wandervorschläge • Schweizer Wanderwege

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Von See zu See zum Schloss Werdenberg Nr. 1285
Kurhaus Voralp — Schloss Werdenberg • SG

Von See zu See zum Schloss Werdenberg

Ob der Werdenbergersee natürlichen Ursprungs ist oder ob er künstlich aufgestaut wurde? Die Geschichte gibt hier keine klare Antwort. Der kleine See am Fusse des Schlossberges diente Werdenberg als Wasserreservoir. Der andere aufgestaute See auf Gemeindeboden von Grabs ist der Voralpsee hoch oben in der bergigen Landschaft der Alvierkette. Er ist Ausgangspunkt der Wanderung. Der Bergsee wurde erst durch einen eiszeitlichen Felssturz zum See und bildet heute das Herzstück einer alpinen Bilderbuchlandschaft. Wenn man mit dem Postauto vom Bahnhof Buchs herkommend am Werdenbergersee vorbeifährt, hat man das Wanderziel bereits vor Augen: Mächtig posiert das Schloss auf dem Ausläufer eines Bergrückens - unter sich zwei Gassen mit den Wohnbauten aus Holz, die fast genauso alt sind wie die ursprüngliche Burg der Montforter Grafen. Die Häuser meiden die Rheinebene. Sie war damals wegen des mäandrierenden Flusses weder Kultur- noch Bauland. Anders die weit hinaufreichenden, teilweise bewaldeten Bergrücken: Hier an den steilen Hängen sitzen stattliche Bauerngehöfte, wird noch heute Vieh gehalten, und dort an einem sonnigen Platz hat der Graf seine Pferde gesömmert. Nach Grabs öffnet sich nun die ganze Landschaft mit jeder Kehre der Bergstrasse etwas mehr. Kaum hat man die Übersicht bis weit das Rheintal hinunter, wird der Bergrücken flacher, die Bergwände sind nun zum Greifen nah. Wald, Wiese und Bergsee verschwimmen zu einer zeitlosen Landschaft, die seit der Grafenzeit gleich geblieben ist. Vom See geht die Wanderung über Weiden und führt von Chalchofen bis Lidmäl ein kurzes Stück den Rheintaler Höhenweg entlang. Nach der Passage durch den schönen Bannwald überrascht die Aussicht auf die Rheinebene. Kurz vor dem Ziel kommt man am Grillplatz Egeten vorbei und erreicht das Schloss von seiner Hangseite her.
Magie aus acht Jahrhunderten am Thunersee Nr. 1288
Thun — Oberhofen a. T. • BE

Magie aus acht Jahrhunderten am Thunersee

Der imposante Bergfried des Schlosses Oberhofen erinnert an jene längst vergangene Zeit, als die Freiherren von Eschenbach um 1200 ihre Burganlage am Ufer des Thunersees errichteten. Die Wandlung von der mittelalterlichen Burg zum wohnlichen Landsitz an traumhafter Lage erstreckte sich über eine längere Zeitspanne und legt Zeugnis einer wechselvollen Geschichte ab. Auf die einstige Besitzerfamilie von Scharnachthal geht die Kapelle mit den Fresken aus dem 15. Jahrhundert zurück. Von 1652 bis 1798 war im Schloss eine Landvogtei eingerichtet, aus dieser Zeit stammt das Verlies. Den Blick in eine andere Welt öffnet der in seiner Art einzigartige Orientalische Rauchsalon zuoberst im Turm. Das Fumoir wurde im Auftrag des neuenburgisch-preussischen Grafen Albert de Pourtalès realisiert, der das Schloss 1844 erwarb und zur Sommerresidenz für seine Familie umbauen liess. Zum Schloss gehört ein Park mit alten Baumbeständen, kunstvollen Blumenparterres und einem schattigen Laubengang. Wer nicht den Seeweg wählt, kann sich auf der vorliegenden Wanderroute gemächlich dem Schloss Oberhofen annähern. Das Museum ist von Mai bis Oktober geöffnet, ein Restaurant lädt zum Verweilen ein. Vom Schloss Thun verläuft der Weg zunächst entlang der gut besuchten Seepromenade bis nach Hünibach. Dort schwingt er sich auf den Spuren der Jakobspilger über den Siedlungsgürtel hinauf und folgt dem Waldrand mit einer atemberaubenden Sicht auf den See und die Gipfelparade der Berner Alpen. Der Abstieg zurück an den See verläuft durch den verwunschenen Sturzblockwald der Balmflue, wo ein grosser Bergrutsch vor 200 Jahren eine geheimnisvolle Höhle verschüttet haben soll. Genau wie diese Wanderung am Scheideweg zwischen Kultur und wilder Natur, so ist auch der Besuch des Schlosses Oberhofen ein Grenzgang zwischen Traum und Wirklichkeit.
Von Neirivue zum Schloss Gruyères Nr. 1289
Neirivue — Gruyères, Bahnhof • FR

Von Neirivue zum Schloss Gruyères

Auf dem Hügel über dem mittelalterlichen Städtchen Gruyères thront das Grafenschloss Gruyères. Die historische Kleinstadt liegt 100 m über der Ebene der Saane und ist das Ziel dieser Wanderung. Bei einer Tageswanderung von Neirivue zum Schloss Gruyères erhält man ein ganz neues Gefühl für Nähe und Distanz. Im Dorf Neirivue im Kanton Freiburg angekommen, wird man durch die bäuerliche Umgebung und mit Kuhglockengebimmel auf die Wanderung eingestimmt. Denn ein grosser Teil der Wanderung verläuft über Kuhweiden. Das ist nicht erstaunlich, gehört die Region doch zu den grossen Käseproduzenten der Schweiz. Für die Füsse ist es angenehm abwechslungsreich, nach Wiesen folgen Teerstrassen und Waldwege, und auch das Bergauf- und Bergabgehen hält sich im Gleichgewicht. Nach dem letzten Waldstück kann man dann einen vielversprechenden Blick auf das Ziel werfen und zum ersten Mal das erhabene Schloss Gruyères erkennen. Bald folgt der Aufstieg zum Städtchen, wo man sich schliesslich ein Dessert mit Meringue und Greyerzer Doppelrahm gönnen darf. Einen guten Einstieg in die acht Jahrhunderte Architektur, Geschichte und Kultur des Schlosses Gruyères bietet die Multimediashow im Schlossmuseum. Das im 13. Jahrhundert erbaute Schloss war Sitz einer langen Reihe von Grafen von Gruyère, bis es vom letzten Graf im Jahr 1554 als bankrott erklärt wurde. Darauf teilten die Städte Freiburg und Bern den Grundbesitz auf. Es folgten die Freiburger Burgvögte, die Präfekten und die Familie Bovy und Balland als Besitzer, bis 1938 der Staat Freiburg das Schloss zurückkaufte und das heutige Museum gründete. Den Tag kann man wunderbar bei einem gemütlichen Fondue in einem der zahlreichen Restaurants ausklingen lassen. Zum Bahnhof von Gruyères, wo sich auch die Maison du Gruyère mit grosser Schaukäserei befindet, ist es nur noch ein kurzer Abstieg vom Schlosshügel.
Von Schloss Hallwyl nach Schloss Heidegg Nr. 1290
Boniswil — Gelfingen • AG

Von Schloss Hallwyl nach Schloss Heidegg

Der eiszeitliche Reussgletscher hat ganze Arbeit geleistet. Mehrmals vordringend und zurückweichend, hobelte er in Nordsüdrichtung zwischen Alpen und Jura ein flaches Tal aus: das Seetal. Nur in zwei Geländemulden blieb nach der Eiszeit das Eis noch lange liegen. Dort erfreuen der Baldegger- und der Hallwilersee mit ihrer artenreichen Tier- und Pflanzenwelt die Menschen. Das Seetal ist, trotz Siedlungsdruck, noch immer einem Landschaftsgarten gleich, klimatisch mild und heiter und gleichwohl spektakulär angesichts der sich im Süden aufwerfenden Alpenkette. Die Wanderung verbindet zwei über 800-jährige Burgen, das aargauische Wasserschloss Hallwyl und das luzernische Höhenschloss Heidegg. Beide waren jahrhundertelang Herrschaftszentren adliger Familien. Anders als die meisten Seetaler Burgen, die im Sempacher Krieg von den Eidgenossen zerstört wurden, haben Hallwyl und Heidegg überlebt. Um 1900 liessen ihre Besitzerinnen, eine Schwedin auf Hallwyl und eine Amerikanerin auf Heidegg, auf der Suche nach mehr Natur und Urtümlichkeit für sich und ihre Gäste die nahe Umgebung ihrer Schlösser als Parklandschaften gestalten. Heute stehen die geschwungenen Wege, die exotischen Baumriesen und die malerischen Winkel und Durchblicke im Sinne von Volksparks allen Besuchern offen. Die knapp vier Wanderstunden sind gut beschattet, aussichts- und abwechslungsreich. Sie führen bis Aesch durch Weinberge und Wiesen dem Seeufer entlang. Man kann die Wanderung auch erst in Aesch beginnen, nach einer Schifffahrt auf dem Hallwilersee. Von dort gehts weiter an der Flanke des Lindenbergs durch Wälder zur ehemaligen Ritterkommende Hitzkirch. Wer das Wanderziel nicht direkt erreichen möchte, hat die Möglichkeit, sich dem Schloss Heidegg sachte durch das romantische, im Mittelalter noch unbewaldete Burgtobel anzunähern.
Über Les Grangettes nach Chillon Nr. 1291
Le Bouveret — Château de Chillon • VS

Über Les Grangettes nach Chillon

Schloss Chillon, ein architektonisches Juwel inmitten einer wunderschönen Landschaft - dem Genfer See und den Bergen. Dieses Schloss war stets Quelle der Inspiration für Künstler wie Rousseau, Hugo, Delacroix oder Courbet. Zweifellos werden auch Wandernde seinem Charme erliegen, denn der Weg dorthin bietet Fitness und Natur in einem! Der Wanderweg führt uns zurück zum Ursprung, wo man Zivilisation und Lärm hinter sich lässt, seine kindliche Seele neu entdeckt, die Neugier geweckt wird und die Sinne geschärft werden. Hören, riechen, sehen, berühren, atmen! Das Naturschutzgebiet Les Grangettes bietet Raum zum Durchatmen. Die letzten Reste der Rhonesumpfgebiete, die die Ebene vor 150 Jahren bedeckten, sind heute ein Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung. Es gibt verschiedenste Vögel, Eichhörnchen, Frösche und sogar Biber zu entdecken. Natürlich hat es auch Insekten (vor denen man sich besonders im Sommer unbedingt schützen sollte!). Hier entfaltet sich die Natur in ihrer ganzen Pracht, insbesondere im «Jardin Instinctif» von Gérard Bonnet oder auf dem Vogelbeobachtungsweg. Hier in der Natur findet man Ruhe und Entspannung und lässt den Alltagsstress hinter sich. Von Villeneuve aus erblickt man in der Ferne das Schloss Chillon. Mit jedem Schritt in seine Richtung wächst die Spannung: Wird die Besichtigung den Erwartungen gerecht? Und schon sind wir da, bereit, dieses einzigartige Bauwerk zu entdecken. Es ist Liebe auf den ersten Blick! An Bord eines der prächtigen Schiffe der CGN kann man noch eine Weile von diesem Tag träumen und sanft in die Realität zurückkehren. Ein unvergessliches Erlebnis - wie ein wiederentdeckter Schatz aus der Kindheit ...
Von Concise zum Schloss Grandson Nr. 1292
Grandson — Concise • VD

Von Concise zum Schloss Grandson

Am idyllischen Neuenburgersee entlang führt diese gemächliche Wanderung zum imposanten Schloss Grandson, dem Ort, an dem während der Burgunderkriege im 15. Jahrhundert Schweizer Geschichte geschrieben wurde. Zwischen den Weinfeldern des unteren Jura und dem Neuenburgersee gelegen, könnte Concise als Start dieser Wanderung kaum idyllischer sein. Von Yverdon-les-Bains aus mit dem Zug oder dem Regionalbus gut erschlossen, ist das Dorf unregelmässig auch über eine beschauliche Schifffahrt erreichbar. Schnell hat man vom Bahnhof aus das verträumte Dorf durchquert und taucht in ein friedliches Waldstück ein. Angesichts der Naturidylle fällt es heute schwer, sich diese Gegend als den zentralen Schauplatz der blutigen Schlacht bei Grandson vorzustellen, und dennoch unterlag genau hier 1476 Herzog Karl «der Kühne» von Burgund den Heeren der Eidgenossen. Die absolut flache Wanderung führt dem See entlang durch einen beschaulichen Uferwald. Immer wieder laden Bade- und Grillplätze zum Verweilen ein, bei guter Fernsicht sogar mit Alpenpanorama. Wer will, kann den meist geteerten Weg verlassen und auf Waldpfaden das Seeufer erkunden. Nach knapp zwei Stunden Wanderzeit führt der Weg schliesslich direkt ins charmante mittelalterliche Städtchen Grandson. Bereits von Weitem dominiert das mächtige Schloss mit seinen imposanten Rundtürmen und Befestigungsmauern den Ort. Eine einzigartige mittelalterliche Atmosphäre umgibt die alte Festung, die eine Ausstellung über die Burgunderkriege birgt. Die aussergewöhnliche Sammlung von Waffen, Rüstungen und Armbrüsten sowie von Schloss- und Schlachtmodellen lässt die Erinnerung an diesen bedeutenden Moment der Schweizer Geschichte auf beeindruckende Art wieder aufleben.
Zwischen üppig Grün und steinig Grau Nr. 1136
Restaurant Simmenfälle — Engstligenalp • BE

Zwischen üppig Grün und steinig Grau

Einen Startkaffee gefällig? Die bereits in der Sonne liegende Terrasse des Restaurants Simmenfälle lockt. Wer noch etwas morgenträge ist, darf sich ruhig ein wenig Mut «antrinken». Mit etwas Koffein im Blut erscheinen die bevorstehenden 1300 Höhenmeter Aufstieg kaum der Rede wert. Doch keine Sorge! Auch ohne Aufputschmittel sind Hochgefühle garantiert, und auf diesem abwechslungsreichen Weg werden Stunden und Meter nebensächlich. Gleich zu Beginn wird man hingerissen von den tobenden Wassermassen der jungen Simme. Je nach Wasserstand ist ein Trampelpfad, der das Ufer entlangführt, sogar gesperrt. Aber auch auf dem offiziellen Wanderweg kommt man am unteren Ende der Schlucht und oben bei der sogenannten Barbarabrücke den Simmenfällen ganz nahe und kann sich klitschnass spritzen lassen. Der Wasserstand hängt einerseits von der Schneeschmelze und von Regenfällen ab, andererseits von den Gletscherseen ganz weit oben beim Glacier de la Plaine Morte. Vor allem der Faverges-See füllt sich immer wieder mit Schmelzwasser und bricht irgendwann durch, sodass eine Unmenge Wasser auf einen Schlag talwärts braust. Anschliessend führt der Bergweg durch blumenreiche Flanken, mal durch steilere Hänge und wieder über sanfter geneigte Matten bergan. Immer wieder muss man stehen bleiben und die Weitblicke geniessen: zurück über das grüne Obersimmental und hinauf in die steinige und eisige Welt des Wildstrubels. Viele Kehren entschärfen die Steilheit des obersten Abschnitts. Auf einmal wird das Gelände flacher, die Sicht weitet sich auf alle Seiten, und der Ammertenpass mit seinem Rundumpanorama ist erreicht. Schon ist das Ziel, die weitläufige Engstligenalp, zu sehen. Der Abstieg ist nicht mehr weit, die Bergrestaurants warten. Und vielleicht findet gerade eine Älplerchilbi statt, wo müde Wanderinnen und Wanderer mit lüpfiger Musik empfangen werden.
Sommerfrische und Orte der Kraft Nr. 1137
Stockhütte — Niederrickenbach • NW

Sommerfrische und Orte der Kraft

Die Stockhütte ob Emmten ist für Bergtouristen sehr gut erschlossen. Steigt man aus der Gondelbahn, tritt man auf eine grosse Sonnenterrasse. Auch für die Unterhaltung ist reichlich gesorgt: Linkerhand ist ein Spielplatz eingerichtet, um rasant nach Emmten herunterzufahren, stehen Bikeboards zur Miete bereit und das Goldi-Maskottchen, das auf familienfreundliche Angebote in der Region hinweist, grüsst von der Wand. Im Wald gibt es eine Bogensafari, wo man mit Pfeilen auf täuschend echt aussehende Hirsche zielen kann. Zur Klewenalp führt auch ein Kinderwagen- und Rollstuhl-tauglicher Weg, mit zahlreichen Möglichkeiten, unterwegs einzukehren: vom betriebsamen Berggasthaus über das Tipi-Dorf mit einfachem Alpbeizli, bis zu Picknickplätzen mit Feuerstelle, Tischen und Bänken. Ein erster solcher Picknickplatz befindet sich auf der Twäregg. Nach gut 200 Höhenmetern Anstieg durch den Wald tritt man hinaus auf dem kühn vorstehenden Sporn. Hier entfaltet sich vor dem Blick die überwältigende Kulisse des Schwalmis: eine mächtige Felswand, schroff, wild und wunderschön, Natur pur. Rechterhand am Horizont erkennt man das «Satteli». Eine gute Stunde später führt die Wanderung über diesen Übergang. Damit taucht man ein in das rauhere und naturbelassenere Hinterland der Innerschweizer Berge. Flach zieht sich der Weg hinüber zur Brisenhütte des SAC, Ausgangspunkt für abenteuerliche Gratwanderungen oder die Tour auf den Brisen. Der Weg abwärts führt steil und schmal über blühende Alpwiesen. Man glaubt, die Kraft spüren zu können, die moderne Mystiker an diesem Ort gemessen haben wollen. Seit dem Bildersturm im 16. Jahrhundert ist Niederrickenbach ein Wallfahrtsort. Im Kloster Maria-Rickenbach lebt eine Gemeinschaft von 15 Benediktinerinnen.
Im Hochtal von Les Diablerets Nr. 1171
Les Diablerets • VD

Im Hochtal von Les Diablerets

In monumentaler Grösse erhebt sich die Diablerets-Gruppe über dem Waadtländer Bergdorf Les Diablerets. Als 1714 ein Teil des gewaltigen Bergs abbrach und die Alp Derborence im Wallis verwüstete, war man überzeugt, der Teufel (le diable) wohne darin. So kam das Gebirge zu seinem Namen. Heute vergnügen sich Skifahrer an den Hängen des Massivs. Auch für Winterwanderer hält das Gebiet einige interessante Angebote bereit. Besonders reizvoll und kontrastreich ist eine Rundwanderung auf dem breiten Talboden. Schattige Partien lassen winterliche Stimmung aufkommen, während Passagen am Sonnenhang eine geradezu frühlingshafte Atmosphäre vermitteln. Bei der Bahnstation Les Diablerets werden die Gleise südwärts überquert. Ein Strässchen führt talauswärts und geht schon bald in eine gepfadete Route über. Langläufer und Winterwanderer teilen sich das Trassee. In kaum merklichem Abstieg schlängelt sich die Route dem bewaldeten Hang entlang. In der kalten Jahreszeit liegt das Gebiet auf der linken Seite des Flüsschens Grande Eau oft im Schatten. Damit bleibt der Schnee lange liegen, und die Tannen sind dicht mit Raureif überzogen. Das Dörfchen Vers-l’Eglise wird von der schlichten, einfach gestalteten Kirche der Talschaft geprägt. Der Wanderweg führt daran vorbei und danach weiter talauswärts nach Les Aviolats. Von dort geht es einem Strässchen entlang über die Grande Eau und hinüber nach Le Rosex. Nun folgt ein etwas heikles und unangenehmes Teilstück: Auf einem rund 200 m langen Abschnitt gilt es, ohne Gehspur oder Trottoir der Hauptstrasse zu folgen. Doch schon bald zweigt der signalisierte Winterwanderweg hangwärts hoch ab und führt auf kaum befahrenen Strässchen und breiten Waldwegen nach Les Granges und zurück nach Les Diablerets.
Hoch über dem Vispertal Nr. 1172
Törbel — Bürchen • VS

Hoch über dem Vispertal

Der Panoramaweg Moosalp ist ein aussichtsreicher Winterwanderweg, der unterhalb des Skigebiets Moosalp von Törbel nach Bürchen führt. Dank breitem Trassee und meist geringem Gefälle eignet er sich auch für wenig erfahrene und untrainierte Wanderer. Den steilsten Abschnitt der ganzen Route gibt es gleich zum Einstieg. Vom Bergdorf Törbel führt der mit pinkfarbigen Tafeln signalisierte, maschinell gepfadete Winterwanderweg nach Bina. Danach geht es gleich deutlich weniger steil weiter zum alten Weiler Hostettu. Es lohnt sich, zwischendurch den Blick in die Gegenrichtung zu wenden: Die Aussicht auf die Kette der Viertausender, die das gegenüberliegende Saastal umgeben, ist grossartig. Nach einer Weile gelangt man in die Wildruhezone Märufälli. Die Route zieht sich nun während fast einer Stunde zwischen Nadelbäumen dahin, anfänglich in leichtem Anstieg. Im Gebiet Obere Helella wechselt das Gefälle: Jetzt geht es sanft abwärts. Der Streckenverlauf ist ab hier zusätzlich mit pinkfarbigen Stangen signalisiert. Schon bald betritt man offenes Gelände. Am Rand einer weiten, tief verschneiten Ebene befinden sich einige kleine Holzhüttchen, dazwischen stehen kleine Birken - die Szenerie mutet geradezu skandinavisch an, wären da nicht das Augstbordhorn, dessen wuchtiger Felsrücken im Süden in die Höhe ragt, und die gewaltige, ebenmässige Pyramide des Bietschhorns im Norden. Genussreich wandert man über die winterlich stille Hochebene. An deren Ende wird das Panorama noch grosszügiger: Im Westen öffnet sich nun auch die Sicht auf das Rhonetal und zu den westlichen Berner Alpen. In einem weiten Bogen senkt sich der Wanderweg sanft nach Zenhäusern, und schon bald erreicht man das Wintersportzentrum Ronalp mitten im ausgedehnten Siedlungsgebiet von Bürchen.
Auf dem jurassischen Hochplateau Nr. 1173
Le Pré Petitjean — Muriaux • JU

Auf dem jurassischen Hochplateau

Verschneites Weideland, mächtige Tannen, darüber ein weiter Himmel: Die Freiberge sind auch im Winter eine grossartige Landschaft. Weil die Gegend um Saignelégier relativ flach ist, eignet sie sich perfekt zum Schneeschuhwandern. Ein Netz von signalisierten Trails durchzieht die Gegend. Die Routen sind mit den in der Romandie verbreiteten pinkfarbigen Wegweisern in Schneeschuh-form signalisiert und mit Nummern gekennzeichnet. Route Nr. 4 beginnt bei der Bahnstation von Le Pré Petitjean. Nach Überquerung der Gleise verlässt man sofort die Strasse, um direkt der Bahnlinie entlang querfeldein zu marschieren. In regelmässigen Abständen zeigen pink eingefärbte Holzpfosten den Verlauf des Trails an. Das erste Teilstück der Tour bis fast zum Etang des Royes verläuft über leicht hügeliges Weideland und auf teilweise verschlungenen Waldwegen. Eine tiefe Ruhe liegt über der verschneiten Landschaft. Der Etang des Royes offenbart je nach Temperatur und Schneeverhältnissen ein ganz unterschiedliches Gesicht: Er kann sich als dunkler Spiegel aus schwärzlich schimmerndem Eis zeigen, aber auch als flächige Leere von blendendem Weiss. So oder so bietet der von Wald umgebene See einen sehr reizvollen Anblick. Die Schneeschuhroute verläuft nun streckenweise auf dem Trassee des gelb markierten Wanderwegs Richtung Saignelégier. Zwischendurch zweigt sie aber mehrmals davon ab und nimmt ihren eigenen Lauf. Im Gebiet «Sur le Crâtan» stossen zwei Äste des Schneeschuhtrail-Netzes aufeinander: Die vom Etang des Royes herkommende Route 3 trifft hier auf Route 2 aus Richtung Muriaux. Geradeaus würde man direkt nach Saignelégier gelangen. Wer hingegen links abzweigt, verbleibt auf einsamer Weideflur. Durch den Fond de Charmattes geht es in leichtem Auf und Ab hinüber nach Muriaux.
Wo sich die Fischer treffen Nr. 1131
La Lécherette • VD

Wo sich die Fischer treffen

Unsere Wanderung beginnt im Dorfkern von La Lécherette. Es geht los mit dem Aufstieg am Skilift entlang nach Südosten. Nach rund 500 Metern auf der Teerstrasse geht es rechts in Richtung eines grossen Föhrenwaldes. Der Aufstieg ist nun gesäumt von einem kleinen Bächlein rechts und einer wunderbar blühenden Weide links. Weiter oben wird ein weiterer Bach überquert und links abgebogen. Am Ende des Weges folgt wieder eine Teerstrasse, die zum Zwischenziel Pra Cornet auf 1646 m. ü. M. führt. Die Sicht auf die Chaîne du Chaussy, den Col des Mosses, das Plateau du Lioson d'Enbas und die Gummfluh ist hier einmalig, und die wunderbare Umgebung könnte übrigens mit einer Übernachtung im Tipicamp noch mehr ausgekostet werden. Die Wanderung führt anschliessend rechts auf der Naturstrasse Richtung Lac Lioson. Nach einem ziemlich steilen Teilstück wird der Wanderweg nun zum Bergwanderweg (weiss-rot-weiss). Diesen verlässt man zu Gunsten eines Pfades, der dem Hang entlang zum Ufer des Sees führt. Man kann den See umrunden, darin die Füsse baden, die sich im klaren Wasser spiegelnden Berge bewundern oder die Fischer beobachten, die im Sommer besonders zahlreich sind. Das Restaurant «Lac Lioson» mit seiner Terrasse lädt zur verdienten Rast ein, und die Kleinen können sich am Kleintierpark erfreuen. Der Weg rechts vom Restaurant führt zurück ins Dorf Les Mosses. Wer Lust hat, kann bei einem Zwischenhalt in Lioson d'en Bas die Alpkäserei besuchen und sich mit frischen Köstlichkeiten der Alp eindecken. Eine Teerstrasse führt anschliessend auf die Alpweide, wo man links auf einen Pfad einbiegt, ein Tor passiert und dem Wanderweg bis an den oberen Dorfrand von Les Mosses folgt. Das Dorf durchquert, wandert man schliesslich an der anderen Hangseite hinab in Richtung La Lécherette.
Wandern am Feierabend 4 Nr. 1242
Turbenthal — Elgg • ZH

Wandern am Feierabend 4

Nach einem hektischen und strengen Arbeitstag können ein paar Stunden Bewegung draussen in der Natur Wunder wirken - der Körper kann sich wieder entspannen, der Kopf leert sich, und in der Seele hat es wieder Platz für Freude und Genuss. Die Wanderung von Turbenthal nach Elgg ist dafür wie gemacht. Mit ihren drei Stunden hat sie an einem langen Sommerabend noch wunderbar Platz, sie ist nicht zu streng, und Ausgangs- und Endpunkt sind bestens erschlossen. Wunderbar auch: Nach etwa zwei Dritteln der Strecke, und dann am Ziel in Elgg, stehen schöne Restaurants für ein Abendessen oder einen Imbiss bereit. Es dauert nicht lange, bis man vom Bahnhof in Turbenthal mitten in der Natur ist. Im verschlungenen Hutziker Tobel fühlt man sich im Nu weit weg von allem - die tief stehende Sonne funkelt durch das Blätterdach des Waldes, und auf beinahe zwei Kilometern folgt man dem plätschernden Bach. Etwa nach der Hälfte der Strecke erreicht man den 890 Meter hohen Schauenberg mit den Ruinen einer alten Burg; mit der Feuerstelle und dem überraschend auftauchenden Blick zu den Alpengipfeln und weit über das zürcherische und thurgauische Hügelland ist dies ein wunderbarer Rastplatz. Auf der zweiten Hälfte der Wanderung geht es beständig abwärts Richtung Eulachtal - zu etwa gleichen Teilen im Wald und durch Wiesen und Felder. Bei Guwilmüli steht das nostalgische Landbeizli mit demselben Namen. Ein letztes Naturjuwel ist das Farenbachtobel; hier hat sich der Farenbach ein stellenweise enges Tal in die Berge gefressen, und am unteren Ende lädt ein lang gezogener Weiher zu einer Pause. Schliesslich erreicht man das hübsche Städtchen Elgg, das bereits im 8. Jahrhundert zum ersten Mal erwähnt wurde. Sehenswert sind die Gassen mit hübschen Riegelhäusern und die 500-jährige St.-Georgs-Kirche, der bedeutendste spätgotische Sakralbau der Zürcher Landschaft.
Wilde Wasser am Piz Ela Nr. 1243
Filisur — Preda • GR

Wilde Wasser am Piz Ela

Eigentlich hätte der Selabach in Filisur zur Stromproduktion genutzt werden sollen. Doch der Bergbach hat die Angewohnheit, im Winter zu versiegen. Also gab man die Pläne wieder auf. Im Sommer hingegen rauscht der Selabach wild und unüberhörbar durchs Val Spadlatscha, von seinem Quellgebiet am Fusse des Piz Spadlatscha bis zur Mündung in die Albula. Sein Wasser machen sich die Menschen trotzdem gerne zunutze: Auf der Alp Prosot, wo jährlich bis zu fünf Tonnen Käse produziert werden, liefert der Bach Strom für die Melkmaschine sowie für die Lampen und Geräte im Alpgebäude. Weiter unten im Tal, bei Sela, lässt der Bach ein Wasserrad munter klappern. Früher bezog man aus ihm Trinkwasser. Das Val Spadlatscha ist vom Menschen geprägt. Holz und Heu wird hier gewonnen, auf den saftigen Weiden sömmern Kühe und Rinder, in den ehemaligen Heuställen geniesst man Maiensässferien. Seit 2012 gehört das Seitental des Albulatals zum Naturpark Ela. Auf einer Zweitageswanderung lassen sich das Val Spadlatscha und die Bergwelt um den Piz Ela erkunden. Nach dem Start in Filisur wird auf breitem, aber steilem Waldweg die Maiensässsiedlung Sela erreicht. Die als Walserweg markierte Route führt nun weniger stark ansteigend dem Selabach entlang zur gemütlichen Elahütte, einer Selbstversorgerhütte im Quellgebiet des Bergbachs. Unterwegs lohnt sich ein Abstecher zur Alp Prosot, wo Käse verkauft wird. Am zweiten Tag umwandert man den markanten Piz Ela nahezu. Der Weg bringt einen erst auf den Pass d’Ela mit toller Aussicht auf das Tinzenhorn, danach am Lai Grond entlang und über die 2831 Meter hohe Fuorcla da Tschitta ins urtümliche Val Tschitta. Ein langer Abstieg führt über die Sommersiedlung Naz zum Bahnhof Preda.
Steinig ins Val Tisch Nr. 1244
Chants — Bergün/Bravuogn • GR

Steinig ins Val Tisch

Der Selabach war einer von drei Bündner Bergbächen, die man 2007 zur Stromproduktion nutzen wollte. Ebenfalls geplant waren Kraftwerksanlagen an der Albula zwischen Naz und Bergün und an der Ava da Tisch im Val Tisch. Das Projekt erregte in der Standortgemeinde Bergün die Gemüter: Der Aussicht auf Arbeitsplätze und Einnahmen stan- den naturschützerische und touristische Beden- ken gegenüber, liegt doch der fragliche Abschnitt der Albula im Einzugsgebiet des Unesco-Welterbes Albulabahn. Schliesslich gewichteten die Bewohner eine intakte Landschaft höher und verweigerten die Konzession. Das Val Tisch, ein Seitental des Albulatals, ist ein Leckerbissen für Liebhaber einsamer Landschaften und urtümlicher Natur. Will man das Tal in seiner ganzen Länge kennenlernen, muss man es sich aber verdienen. Die anspruchsvolle und lange Tageswanderung startet im Weiler Chants im Val Tuors, einem Nachbartal. Der Weg bringt einen erst zur Alp digl Chants und danach in einer Schlaufe auf den Höhenweg, der über dem Val Tuors und dem Val Plazbi zum Murtel da Lai führt, dem Bergsee vor der Kulisse des mächtigen Piz Kesch. Die folgende Überquerung des Piz Murtel da Fier ist Höhepunkt und Schlüsselstelle der Wanderung, feines Geröll und grobes Blockgestein erfordern die Aufmerksamkeit. Der lange Abstieg durch das Val Tisch ist dagegen purer Genuss, wenn auch der Weg zu Beginn an- spruchsvoll bleibt. Doch nach und nach wird das Tal sanfter, und nach den Kühen auf der Alp Tisch ist der Bergwald treuer Begleiter bis nach Bergün.
Wandern und fischen Nr. 1245
St-Gingolph — Le Châble • VS

Wandern und fischen

Das Wandern ist des Fischers Lust. Warum nicht einmal nach dem Wandern über die Savoyer Berge die Angelrute auspacken? Der Lac de Taney hoch über dem Rhonetal, eingebettet in die Savoyer Alpen, ist sowohl für Wanderer als auch für Fischer ein lohnendes Ziel. Für ambitiöse Wanderer bietet sich etwa die erste Etappe des Wanderland-Pässewegs an: Der Weg führt vom Grenzdorf St-Gingolph zuerst durch den dichten Wald, der die südöstliche Seite des Genfersees bedeckt, dann sanfter über die Alpweiden von L’Au de Morge. Der nun folgende ruppige und steile Aufstieg überwindet in kürzester Zeit die 600 Meter Höhenunterschied hinauf zum Col de la Croix über dem smaragdfarbigen Kleinod Lac de Lovenay. Von dort schweift der Blick zum Nordufer des Genfersees. Weiter via Pas de Lovenex zur Alp En Loz am Fusse der Cornettes de Bise. Teilweise über einen alten Karrenweg zieht die Route hinunter zum Feriendorf Le Taney am See. Dank Besatz mit 5000 Regenbogenforellen und 5000 kanadischen Seesaibling können nach der Wanderung noch einige Forellen aus dem idyllischen See gezogen werden. Der Lac de Taney bietet aber noch mehr. Das Naturschutzgebiet ist ein Amphibienlaichplatz von nationaler Bedeutung, das Quaken der Frösche bildet die Begleitmusik zum Bummeln um den See. Und im Hochsommer ist der Lac de Taney ein erfrischender Badesee. Vielleicht trifft man am Ufer einen der lokalen Fischer, der vom sagenhaften Fang der mehr als sechs Kilogramm schweren Forelle erzählt, die ein Kollege aus Vouvry aus dem See gezogen hat. Hinunter zur Postautohaltestelle «Miex, Le Flon» fährt entweder das Alpentaxi. Oder man testet über die steilen Abkürzungen die Festigkeit der Knie.
Bei den Wildheuern 1 Nr. 1246
Gitschen — Ober Axen • UR

Bei den Wildheuern 1

Diese Wanderung führt zu den Urner Wildheuern und ihren stotzigen Wildheuplanggen. Sie zeigt, was es heisst, unter schwierigen Bedingungen ein Auskommen zu erwirtschaften, und dass es dazu nebst einem hohen körperlichen Einsatz auch einen gesunden Sinn fürs Geldverdienen braucht. Sie beginnt auf Alp Gitschen im Riemenstaldner Tal, wohin eine der vielen kleinen Seilbahnen des Kantons Uri fährt. Von der Bergstation geht es Richtung Süden zur Alp Spilau hinauf. 60 Meter weiter unten liegt der blaue Spilauer See, eine Einladung zum Bad, bevor es Richtung Westen zum namenlosen Pass zwischen Hagelstock und Siwfass geht. Der Weg verlässt hier die Riemenstaldner Talseite. Jetzt prägen die Berge rund um den Vierwaldstättersee das Panorama. Nun geht es geradewegs zur weiten flachen Alp Schön Chulm hinunter. Hier dreht der Weg scharf nach links Richtung Süden und steigt erst zur Chalberweid hinunter und dann zu Nätschegg. An den Häusern im Ober Hüttenboden vorbei erreicht man die Alpstrasse, die zum Unter Hüttenboden führt. Hier trifft der Weg auf den Wildheupfad, der auf den Eggbergen beginnt und über die West- flanke des Rophaien führt. Über die Jahrhunderte hinweg konnte sich hier eine eigentliche Wildheulandschaft bilden, wo Wald und Wiese sich abwechseln. Eine Wildheuerhütte in der Mitte des Wegs und ein Heuerseil erinnern an das traditionelle Wildheuen von Hand: mit Sense, Rechen und mit Heuerseil. Der lichte Föhrenwald kurz vor der Alp Franzen ist einzigartig schön. Oben leuchtet hell das Gipfelkreuz auf dem Rophaien. Weiter geht es zu den Häusern von Ober Frimseli, von wo der Weg der Strasse folgend zum Berggasthaus und zur Seilbahnstation Ober Axen führt.
Bei den Wildheuern 2 Nr. 1282
Grafenort — Engelberg • OW

Bei den Wildheuern 2

Diese Wanderung ist den Wildheuern in Nidwalden und Engelberg gewidmet. Anders als im Kanton Uri wird das Wildheuen hier nicht zusätzlich gefördert. Wildheuplanggen gibt es deshalb nur noch wenige, in Engelberg sind es gegenüber früher noch fünf Prozent. Doch man findet sie. Sie zeichnen sich im Gelände als eckige Flächen oberhalb der Viehzäune ab, wie etwa auf der Alp Lutersee, wohin diese Wanderung führt, oder in Engelberg, am Wahrzeichen des Dorfs, dem Hahnen. Um zu den Wildheuplanggen bei Lutersee zu gelangen, geht es von der Bahnstation Grafenort zwei Kilometer taleinwärts zur Seilbahnstation Mettlen und von da mit der Kleinseilbahn auf die Alp Eggen mit Umsteigen auf Rugisbalm. An den steilen Hängen des Steinigbergs sieht man Planggen. Von da spannt sich auch ein Stahlseil, an dem das Heu ins Tal hinuntersaust. Früher gab es die Planggen vom Storeggpass bis hinaus zum Grüeblenberg. Von der Alp Eggen führt der Weg dem Widderfeld Stock entgegen und an dessen Fuss bis zur Alp Lutersee. Hier zweigt der Weg rechts ab, hinauf zur Alp Bocki und zum Bocki- grat. Für Gipfelstürmer führt die Spur von hier hinauf zum Widderfeld. Wieder zurück auf dem Bockigrat geht es stotzig über ehemalige Wildheuplanggen zur Alp Stafel hinunter. Bis zur Alp Halten dann ist das Gelände weniger steil. Die Wanghütte schliesslich liegt im beinahe flachen Gelände. Von der gegenüberliegenden Seite der Strasse führt ein Pfad über Weiden hinunter zum Wald und zum Arniloch, dem schönen, kühlen Abschluss der Wanderung. An den Höfen Eggli und Mattli vorbei erreicht der Weg schnell die Talebene von Engelberg. Dem südlichen Ufer des Eugenisees folgend führt er im Bogen zum Bahnhof. Eine Abkürzung gibt es: Sie führt erst der Haupt-, später einer Querstrasse und dann dem Bahngleis entlang.
Hindernisfrei am Bodensee Nr. 1132
Altnau — Romanshorn • TG

Hindernisfrei am Bodensee

Seeufer sind gemeinhin flach. Das ist schon einmal eine gute Voraussetzung für das Wandern mit Rollstuhl oder Kinderwagen, denn grosse Steigungen sind auf Rädern nur schwer zu überwinden. Der Bodenseeuferweg führt flach und hindernisfrei von Kreuzlingen nach Romanshorn. Meist ist er dabei mit dem normalen Seeweg identisch, ab und zu weicht er auf einen leichter befahrbaren Weg ab. Da die S-Bahn in jedem Dorf hält, ist es möglich, die Tour abzukürzen. Die hier beschriebene Wanderung beginnt in Altnau. Der kleine Ort nennt sich stolz Apfeldorf und verfügt über einen ebenfalls rollstuhlgängigen Apfelweg. Von Altnau nach Güttingen folgt der hindernisfreie Weg der Bahnlinie, der normale Wanderweg dem Seeufer. Sehnsüchtig blickt man zu den Bäumen am See, die für Schatten sorgen, während man auf der hindernisfreien Variante schnurgerade an der Sonne geht. In Güttingen kommen die beiden Wege wieder zusammen. Nun folgt der schönste Abschnitt der Wanderung: Bis Kesswil verläuft die Route ausnahmslos am Wasser. Meistens ist es ein kleiner Pfad, oft spenden Bäume Schatten, ohne den Blick auf das klare Blau des Sees ganz zu versperren. Unterwegs lädt eine Lesebank zum Verweilen ein. Wer kein Buch dabei hat, kann sich im wetterfesten Schrank daneben eins ausleihen. Es gibt auch einen Abenteuerspielplatz mit Imbiss und einige offizielle Grillplätze. Schliesslich quert der Wanderweg das pittoreske Kesswil. Später geht es vorbei an Häusern und Villen. Einige davon verfügen über romantische Pfahlhäuschen, die aufs Wasser hinausgebaut sind. Zum Schluss verlässt der rollstuhlgängige Weg kurz nach Uttwil den Wanderweg noch einmal und verläuft mitten durch Gemüsefelder, bevor die Route wieder am See endet.
Rundwanderung mit Rundumsicht Nr. 1098
Im Ruostel • SZ

Rundwanderung mit Rundumsicht

Für Kinder, die gerne wandern, ist diese Bergwanderung eine tolle Sache: ein See und viele Tiere begegnen einem auf der Route. Der Höhepunkt ist sicher ein Besuch auf der Eselalp, der aber unbedingt im Voraus angemeldet werden sollte! Die Rundwanderung beginnt bei der Bushaltestelle Euthal, Ruostel, an der sich auch ein Parkplatz befindet. Nun kann man sich entscheiden, ob man gleich steil in Richtung Sattelalp (wie die Eselalp offiziell heisst) hochmarschiert, oder ob man die Richtung mit dem sanfteren, dafür aber längeren Aufstieg wählt und die Esel und Kupferhalsziegen zum Schluss besucht. Wem der Abstieg über Wiesen (Vorsicht: Rutschgefahr bei Nässe) zu steil ist, kann auf die Strasse ausweichen. Auf der Eselalp sollte definitiv genügend Zeit eingeplant werden, denn die ungefähr 50 Esel sind sehr zutraulich und mögen es, gestreichelt zu werden. Die Aussicht vor der Hütte auf die Schwyzer und Urner Bergwelt und hinter der Hütte auf den Sihlsee, Greifensee und Zürichsee sind es wert, sich diesen Genuss lange einzuverleiben. Noch besser geht das mit einem Stück selbstgebackenem Kuchen vom Hüttenwart-Paar. Bei der Variante «kurzer, steiler Aufstieg» geht es gleich noch etwas höher hinauf, aber dieses kleine Stück ist ein Klacks. Danach findet man sich auf einer wunderschönen Route wieder, die mal schmaler und mal breiter, aber nicht mehr so steil wie zu Beginn, über die Hügel des Gebietes zwischen Wägitalersee und Sihlsee führt. Wer noch nicht genug hat, kann die Wanderung nach Belieben verlängern, zum Beispiel mit einem Schlenker auf die Sattelegg oder einem Gipfelsturm auf den Chli Aubrig (bitte jeweils ca. 1.5 bis 2 Stunden dazu rechnen) oder man flankiert den Chli Aubrig und geht noch zur Wildegg, um von dort aus hinunter nach Euthal zu wandern. Die kürzeste Variante zurück ins Tal führt über Bärlaui und Chrummflüeli und saftige Alpwiesen hinab. Dann reicht es vielleicht noch für ein Bad im blauen Sihlsee.
In Fridolins Land Nr. 1247
Linthal — Klausenpass • GL

In Fridolins Land

Im Kanton Glarus begegnet man dem heiligen Fridolin auf Schritt und Tritt. Nicht nur heissen die Glarner auffällig oft Fridolin, nein, sie nennen auch Sachen nach ihrem Landespatron. Der heilige Fridolin eint die Glarner, steht gleichermassen für Tradition wie Innovation und wird von den Katholiken ebenso verehrt wie von den Protestanten geduldet. Auch auf der Wanderung zu den grossen und grossartigen Bergen ganz im Süden des Kantons, zu Tödi, Bifertenstock und Clariden, kommt man nicht am Fridolin vorbei. Von Linthal geht es immer der Linth entlang nach Tierfehd, dem hintersten Ort des Linthals. Hier beginnt der Anstieg. Er verläuft erst auf der breiten Alpstrasse zum Hintersand. Zur Claridenhütte, dem ersten Tagesziel, folgt man dem Oberstafelbach rechts nach Ober Sand, einer wunderschönen alpinen Schwemmebene - eine Einladung zur Rast. Weiter führt der Weg immer Richtung Norden bis zur Beggilücke. Über eine hochalpin anmutende Landschaft erreicht man die Claridenhütte, jene Hütte, die als einzige der drei Hütten im Gebiet bis weit in den Herbst hinein bewartet ist. Anderntags führt die Wanderung über die Alptäler Altenoren und Fiseten zum Fisetenpass und von da, zum Teil im Schatten der grossen Glarner Berge, dann wieder über sonnige Alpweiden, zum Klauenpass. Während der Wanderung beschäftigt die Frage: Was genau ist denn der Fridolin den Glarnern? Ist der Landespatron ein Logo, das Wiedererkennbarkeit stiftet, oder ist er Kult? Ganz so einig sind sich die Glarner nicht. Im Alltag aber spielt der heilige Fridolin eine wichtige Rolle, nämlich als Überbringer von Nachrichten. Fridolin nämlich heisst die Zeitung, die Amtsblatt und Gratisanzeiger in einem ist.
Geologie hautnah Nr. 1248
Glarus — Schwanden GL • GL

Geologie hautnah

Mit Glarus verbindet man hohe, unverrückbare Berge, die fast senkrecht aus dem Talboden in den Himmel stechen. Kaum zu glauben, dass alles hier nur Schein und eine Frage der Zeit ist: Denn hier steht kein Stein und kein Fels da, wo er ursprünglich mal war. Diese Wanderung führt von Glarus zur Lochsiten bei Schwanden, einem Ort, an dem sich eigentlich die Luchse Gute Nacht sagen. Doch für die Geologie und die Geschichte dieser Wissenschaft ist er ein Mekka und vielleicht so wichtig wie kaum ein anderer Punkt auf dieser Welt. Denn vor rund 120 Jahren wurde hier erkannt, wie die Berge wirklich entstanden: Während zehn Millionen Jahren schoben sich ältere Gesteinsmassen über jüngere, eine Schicht Kalk diente als Schmiermittel. Die Schichten sind heute gut erkennbar. Zunächst aber führt die Wanderung nach Glarus und auf die Burg, einen der sieben Hügel rund um die Stadt mit prächtiger Sicht auf den Vorder Glärnisch. Weiter geht es entlang der Linth nach Ennetbühls, das Dorf hinauf und entlang von historischen von Trockenmauern gesäumten We- gen nach Ennenda. Verschiedenfarbige Steine sind in diesen Mauern zum wilden Ritt durch die Erdgeschichte zusammengestellt. Ennenda, das Dorf, ist einen kleinen Abstecher wert: Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert wurde es zum Fabrikdorf mit eindrücklichen Bauten. Weiter geht es über Gelände, die ein Bergsturz vom Guppen, einem Berg auf der gegenüberliegenden Talseite, gebildet hat. Zurückgelassen hat er eine hügelige Landschaft und den kleinen Berg zuhinterst im Tal, auf dem das Dorf Sool steht. Von hier geht es hinunter an den Sernf und zur Lochsiten, diesem eigentlich unbedeutenden, unscheinbaren Ort, der es jedoch als Reproduktion ins Naturhistorische Museum von Amerika bis nach New York geschafft hat. Dem Ufer des Sernf entlang geht es über Wiesen und später der Strasse entlang zum Bahnhof in Schwanden.
Dem Schiefer nahe Nr. 1249
Elm • GL

Dem Schiefer nahe

Der Schieferabbau war während Jahrzehnten prägend für die Wirtschaft des Sernftales. Der Bergsturz von Elm 1881 sowie der immer unrentabler werdende Abbau liessen die Einkommensquelle aber langsam versiegen. Doch heute noch ist das schwarze Gestein für Elm und seine Umgebung prägend. In Elm kann die Schiefertafelfabrik besichtigt werden, etwas weiter nördlich in Engi der Landesplattenberg, wo das Gestein abgebaut worden ist. Während zweieinhalb Stunden geht man durch eindrückliche Höhlen, die von Menschenhand gebrochen worden sind. Die Wanderung auf den Firstboden führt oberhalb des Bergsturzes vorbei. Zwar trifft man hier nicht auf massenweise Schiefer, doch von hier aus lässt sich mit Blick auf das Dörfchen Elm das verheerende Ausmass des Bergsturzes nachvollziehen. So richtig beginnt die Wanderung bei der Bergstation der Tschinglenbahn, führt an der Tschinglen-Wirtschaft vorbei und über zwei einfache, geländerlose Brücken, die bereits eine Portion Schwindelfreiheit fordern. Der darauf folgende Aufstieg ist für Kinder anstrengend, führt aber durch eine abwechslungsreiche Abfolge von Wald, Weide und Bächen. Immer wieder sind die Glarner Hauptverschiebung und das Martinsloch zu sehen. Oben wartet eine Feuerstelle mit einem tollen Blick aufs Sernftal. Der nächste Abschnitt ist für ungeübte Kinder und nicht schwindelfreie Wanderer anspruchsvoll. Der Abstieg ist teilweise steil, nach Märchtliplangge führt der Weg durch eine steile Flanke mit viel losem Steinmaterial. Anschliessend ist er aber wieder einfach zu begehen und führt wieder zur Tschinglenhütte. Von hier aus erfolgt ein prächtiger Abstieg durch die Tschinglenschlucht, vorbei an grossen Schie- ferwänden.
Schwefelbäder im Glarner Linthal Nr. 1250
Bergli — Bergstation Brunnenberg • GL

Schwefelbäder im Glarner Linthal

Ins Linthal zog einst, wer Genesung suchte: Viele körperliche Leiden sollen mit dem schwefelhaltigen Quellwasser des Tals gelindert worden sein. Zur Blütezeit des Kurtourismus Ende des 19. Jahrhunderts verwöhnte das pompöse Bad Stachelberg in Linthal seine Gäste mit vielen Annehmlichkeiten. Wichtig war das Kurhaus auch als Treffpunkt der besseren Gesellschaft aus dem In- und Ausland: Manch eine Hochzeit wurde dort eingefädelt und gefeiert. Die Kranken ohne Geld und Namen kurten im einfachen Schwefelbad Luchsingen. Zweimal täglich wurde während einer Kur gebadet. Am ersten Tag je eine halbe Stunde, dann täglich je eine halbe Stunde länger, bis der Kurgast jedes Mal je drei Stunden in seiner hölzernen Wanne sass. Ergänzend wurden sechs bis zwölf Gläser Schwefelwasser getrunken. Manch einer dürfte froh gewesen sein, wenn die Kur nach drei bis vier Wochen zu Ende war und es ihm gesundheitlich auch wirklich besser ging. Heute erinnert im Linthal wenig an den Kurtourismus von früher. Dafür geniessen Wandern- de die Vorzüge einer klassischen Höhenwanderung mit viel Aussicht und zwei Naturspektakeln mit klarem Bergwasser. Da wäre zum einen der erfrischende Wasserfall Berglistüber, der seinem Namen alle Ehre macht. Er ist das erste Wanderziel und wird in wenigen Minuten von der Postautohaltestelle «Linthal, Bergli» aus erreicht. Nach einem steilen Aufstieg führt die Bergwanderung entlang eines Höhenwegs über Braunwald bis zum malerischen Oberblegisee, Naturattraktion Nummer zwei. An der Talstation Luchsingen angekommen, empfiehlt sich ein Abstecher zur Schwefelquelle, die der Dorfverein Luchsingen und viele Freiwillige schön aufgewertet haben. Hier ist der Durst schnell mit nach faulen Eiern riechendem Quellwasser gestillt. Wenig appetitlich, doch schon Fritz Zweifel, Badmeister von Stachelberg, pflegte zu sagen: «Was dem Kranken nützt, kann auch dem Gesunden nicht schaden.»