Schweizer Wanderwege | Wandervorschläge • Schweizer Wanderwege

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Simmentaler Höhlen- und Bäderpfad Nr. 1662
Oberwil i.S. — Weissenburg • BE

Simmentaler Höhlen- und Bäderpfad

Vom Bahnhof Oberwil i. S. geht es der Beschilderung «Schnurreloch» folgend auf einem Schotterweg hinauf in eine Wiesenlandschaft. Auf der Weide entdeckt man bei genauerem Hinsehen unzählige kleine Löcher im Boden. Es sind Behausungen von Grillen. Wenn man ganz ruhig stehen bleibt, kommen sie wieder aus ihren Löchern hervor und sonnen sich an den Eingängen. Auf einem Forstweg geht es durch den Wald weiter aufwärts. Die Route überquert das Wyssebächli und führt dann dem Hang entlang an die Felsen des Ramsbergs. Wenig später erreicht man eine Abzweigung. Ein Weg, der sich links den Hang hinaufzieht, führt zu drei kleinen Höhlen. Am Zwärgliloch befindet sich eine Brätlistelle. Das Schnurre- und das Mamilchloch kann man über Leitern und durch einen natürlichen Tunnel, teilweise mit Seilen gesichert, erkunden. Alte Kleidung und eine Lampe sind von Vorteil. Weiter geht es auf dem Forstweg zur Hängebrücke und über Treppen hinab in die Schlucht des Buuschebachs. Dort taucht man ein in die Geschichte der alten Bäderkultur von Weissenburg. Nur noch ein paar Ruinen zeugen vom ehemals imposanten Grand Hotel. Über den ehemaligen Promenadenweg der Kurgäste geht es hinunter nach Weissenburg.
Goldenes Blütenmeer im Neuenburger Jura Nr. 1663
Les Hauts-Geneveys • NE

Goldenes Blütenmeer im Neuenburger Jura

Vom Start in Les Hauts-Geneveys bis zu den Wiesen von La Grognerie sind zuerst einige Höhenmeter zurückzulegen. Hier beginnt das gelbe Wunder, das nur dank nachhaltiger Landwirtschaft möglich ist. Im für den Jura typischen lichten Tannenwald breitet sich im Mai ein schier unendliches, gelbes Blütenmeer aus: Aprilglocken, auf Französisch «Jonquilles». Ihre Zwiebel gräbt sich mit Zugwurzeln in den Boden ein, wenn der Boden oberhalb erodiert oder die Wuchstiefe nicht mehr stimmt. Im Verlaufe des Monats Mai beginnt die bei kühlen Temperaturen lang anhaltende Blüte. Zuerst hier unten, später dann auf den obersten Hügelzügen. Die Route führt nun hinauf bis zum Pass. Der offizielle Wanderweg führt dann nordseitig hinunter nach Petite Corbatière. Wer jedoch die üppigsten Aprilglockenfelder bewundern will, verlässt diese Route und überschreitet den Hügel Derrière-Tête-de-Ran der Länge nach. Wer Mitte Mai, also vor der Hochblüte, unterwegs ist, erwischt vielleicht mit etwas Glück die Kombination von zweifarbigen Krokus und Aprilglocken. Von Tête-de-Ran führt der Weg dann via Côte de Travers durch den Wald hinunter bis zum Ausgangspunkt.
Aussichtsreiche Buchsi- und Wynigenberge Nr. 1664
Herzogenbuchsee — Wynigen • BE

Aussichtsreiche Buchsi- und Wynigenberge

Nachdem man die Aussenquartiere von Herzogenbuchsee hinter sich gelassen hat, gelangt man durch den Lööliwald zu den offenen Matten und Ackerlandschaften von Bollodingen. Der Anstieg des Humbergs ist teilweise mit Stufen versehen und führt parallel zum historischen Hohlwegsystem steil durch den Wald. Durch die offene Hügellandschaft führt der Weg weiter entlang von Höfen mit prächtigen Gemüse- und Blumengärten, bis man die Wanntalhöchi und damit den höchsten Punkt dieser Wanderung erreicht. Hier eröffnet sich ein herrlicher Ausblick zu den Jurahöhen und über Oschwand, dem einstigen Wohn- und Arbeitsort Cuno Amiets. Er und sein Malerlehrling Bruno Hesse, der Sohn von Hermann Hesse, hatten hier einst ihre Staffeleien aufgestellt und liessen sich von dieser lieblichen Hügellandschaft inspirieren. Angenehm kühl schlängelt sich nun ein Waldweg hinunter zum stillen Täli im Mutzgrabe. Der kurze Abstecher zum 14 Meter hohen Mutzbachfall lohnt sich unbedingt. Von der Anhöhe Rüedisbach Richtung Leggiswil und Riedern wird die Rundsicht nun immer weiter und schöner. Die letzten zwei Kilometer zum Endpunkt der Wanderung verlaufen auf einem in die Sandsteinfluh gehauenen Weg.
Familienwanderung nach Staffelbach Nr. 1710
Schöftland — Staffelbach, Suhrenbrücke • AG

Familienwanderung nach Staffelbach

Es sind imposante Höhlen oberhalb des Aargauer Dörfchens Staffelbach. Noch bis ins vorletzte Jahrhundert wurde hier Sandstein abgebaut. Wenn man in einer der zwölf Kavernen steht, bekommt man den Eindruck, als hätten die Büezer erst vor Kurzem ihren Arbeitsplatz verlassen: Zahlreiche Blöcke liegen herum, und quaderförmige Felsen, die oben abgesägt worden sind, stehen hervor. Man fühlt sich klein hier: Die Höhlen sind gut und gerne acht Meter hoch, mächtige Säulen stützen die Wand. Diese Familienwanderung führt zum ehemaligen Steinbruch. Zuerst muss man Schöftland durchqueren und durch den Wald aufsteigen. Oberhalb Haberberg verlässt man die Kiesstrasse über einen Pfad und muss einen kurzen Anstieg meistern. Bald ist die Feuerstelle mit den Findlingen erreicht. Einer davon hat längliche Karren: Es ist ein sogenannter Quintnerkalk aus dem Alpenraum. Ein anderer ist kompakt, jedoch zerbrochen in drei Teile. Es ist ein Granit aus dem Habkerntal oberhalb Interlaken. Beide sind vor mehr als 300 000 Jahren vom Gletscher hierher transportiert worden. Nun verlässt man kurz den Wanderweg und nimmt die Abkürzung nach Höchi. Das Strässchen hält nun die Höhe, im Wald unterhalb des Nacks geht es abwärts. Nach einer grossen Kurve sucht man die Abkürzung steil hinunter zur Busstation «Kirchleerau, Abzw./Bank». Wer müde ist, steigt in den Bus Richtung Schöftland bis nach «Staffelbach, Suhrenbrücke». Die anderen durchqueren das Tal zur Mühle in Staffelbach. Bald sind die Höhlen signalisiert und in fünf Minuten erreicht. Es empfiehlt sich, vor dem Besuch das Programm der Schützengesellschaft zu beachten: Übt sie, sind die Höhlen nicht zugänglich.
Aussicht auf das Hegauer Kegelspiel Nr. 1711
Bohlingen, Ledergasse (D) • EU

Aussicht auf das Hegauer Kegelspiel

In den 1920er-Jahren verliess Albertine Schuhmacher ihre Heimat, um ihr Glück in Amerika zu finden. Von der Liebe enttäuscht, kehrte sie bald wieder zurück. Bis ins hohe Alter wanderte die über 90-jährige Einsiedlerin den Schienerberg rauf und runter. Ihr gedenkt der Rundwanderweg Albertine-Steig. Start und Ende der Wanderung ist die Bushaltestelle Ledergasse in der deutschen Ortschaft Bohlingen im südlichen Hegau. In Richtung Stationenweg wird der Heerenweg erreicht. Hier geht es nach rechts in Richtung Worblingen bis zur Markierung Albertine-Steig. Der sanfte Aufstieg entlang der grünen Zickzackgrenze führt auf den Schienerberg. Wer den Überblick nicht verlieren will, orientiert sich an den Grenzsteinen. Viele davon wurden 1839 gesetzt und sind mit «CS» oder «GB» gekennzeichnet, was jeweils für Canton Schaffhausen und Grossherzogtum Baden steht. Eine weitere Besonderheit: Im zweiten Teil der Wanderung liegt Deutschland gar südlich der Schweiz. Auf einer Höhe von rund 680 Metern eröffnet sich vom Herrentisch der Blick auf die kegelförmigen Hegauvulkane, die vor 14 Millionen Jahren aktiv waren. Wer zur Rast einkehren möchte, gelangt nach einem leichten Abstieg aus dem Wald hinaus und folgt der Strasse zum Hofgut Oberwald. Die Familie Zimmermann serviert verschiedene Plättli und warme Gerichte mit hofeigenen Produkten. Auf der Hochebene führt die Wanderung vorbei am Brandhof, Albertines einstigem Zuhause. Ob mystische Gestalt oder Hoffnungsträgerin, in Gedanken an Albertine steht der steile Abstieg über den Stationenweg zurück nach Bohlingen an.
Hoch über Sörenberg Nr. 1713
Sörenberg, Rothornbahn — Sörenberg, Hirsegg • LU

Hoch über Sörenberg

Die Tour startet an der Talstation der Luftseilbahn, die auf das Brienzer Rothorn fährt. Wenn der Frühling naht, scheint die Sonne schon früh über den mächtigen Riegel, der den Kanton Luzern vom Berner Oberland trennt. Die Schneedecke ist trotzdem noch solide und lässt bis mindestens zum Saisonschluss Ende März schönes Schneeschuhwandern zu. Die markierte Route führt zunächst ein kleines Stück der Langlaufloipe entlang, zweigt dann nach links ab zur Alpkäserei Schlacht hinauf. Diese heisst nicht umsonst so: 1380 gingen hier die Obwaldner auf die Entlebucher los und sollen gar den damals dort wohnhaften Senn in die heisse Schotte getaucht haben. Der Trail folgt nun ein Stück der Skipiste, bevor er dann kurz vor der Talstation des Sessellifts Steinetli nach links abzweigt und über offenes Gelände stetig bergan bis auf die 1635 Meter hohe Blattenegg verläuft. Dieser Übergang hat etwas Zauberhaftes: Während des ganzen Aufstiegs dominiert die Rothornkette die Aussicht und plötzlich öffnet sich der Blick in Richtung Hohgant und Schrattenfluh. Hinunter geht es über die noch tief unter dem Schnee verborgene Moorlandschaft. Immer wieder kreuzt man Langlaufloipen. Bis zum Berggasthaus Salwideli gehen auch die Schneeschuhläufer ein Stück auf dem Winterwanderweg. Das frühere Schulferienheim inmitten der prächtigen Landschaft zwischen Emmental und Entlebuch ist heute ein beliebtes Restaurant. Nach einem kurzen Abstieg zur Ferienhaussiedlung Wagliseiboden steigt die Route nochmals an bis zur Alp Schlund. Dann geht es zunächst durch eine sanfte Senke, später über einen Rücken mit phänomenaler Rundumsicht und schliesslich steil den Hang hinab bis zur Hauptstrasse und zur Postautohaltestelle Sörenberg.
Unterwegs im Luzerner Waldemmental Nr. 1714
Flühli LU, Post • LU

Unterwegs im Luzerner Waldemmental

Der Beginn dieser Wanderung wird einem schon schwergemacht: Bei der Bushaltestelle in Flühli lockt der «Poscht-Beck» mit seinen Köstlichkeiten, und gleich daneben lädt das Jugendstilhotel Kurhaus, in dem schon Lenin seine Geliebte untergebracht hatte, zur Einkehr. Wer diesen Verlockungen aber widerstehen kann, folgt den blauen «Kneipperlebnis»-Wegweisern, geht am Schul- haus, am Gasthaus Stutz und am reich dekorierten Haus des Künstlerpaars Hofer-Kröner vorbei und erreicht bald die schöne Kneippanlage am Ufer des Schwandalpweihers. Der Weg hierher ist auch im Winter präpariert, und selbst die Wassertretanlage ist für Unentwegte in der kalten Jahreszeit geöffnet. Der Weg führt nun zunächst über die Viehweiden und vorbei an einem prächtigen Bauernhof bis zum Rotbach hinunter. Im Kragen, wo die Strasse endet und in einen Fussweg übergeht, stand einst ein Heilbad. Gespeist wurde es von einer Schwefelquelle, die man etwas weiter hinten im Tal heute noch riechen kann. Jetzt wird der Pfad immer schmaler und ist nur in der schneefreien Zeit zu empfehlen. Er passiert eine Feuerstelle und schlängelt sich dann dem Wasser entlang in die Schlucht hinein. Schon der erste Wasserfall samt Aussichtsplattform ist ziemlich spektakulär. Im engen Kessel ganz zuhinterst wird es dann aber erst richtig spannend: Zwischen senkrecht aufsteigenden Felswänden führt eine Hängebrücke über den Bach und gibt den Blick frei auf das herabstürzende Wasser. Zurück geht es zunächst über den gleichen Weg und dann weiter dem Strässchen entlang bis zur Hauptstrasse. Diese überquert man und folgt der Waldemme bis zum Ausgangspunkt der Wasserwanderung.
Zweitägiger Gang durch die Jahrtausende Nr. 1708
Aarau — Baden Bahnhof • AG

Zweitägiger Gang durch die Jahrtausende

Es ist eine Wanderung der Gegensätze - zwischen viel Beton und unberührter Natur, zwischen sanften Auen und steilen Hügeln, zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Der Weg beginnt am Bahnhof Aarau, führt hinunter an die Aare und weiter nach Biberstein. Dort wechselt er auf die linke Flussseite und führt durch das Dorf hindurch aufwärts in Richtung Gatter, dann hinunter nach Thalheim und von dort wieder hinauf zur Ruine Schenkenberg, wo einst verschiedene Adlige und später die Berner Landvögte herrschten. Weiter zeigt der Wegweiser in Richtung Zeiher Homberg, dann folgt die Route ein Stück auf dem Jurahöhenweg Nr. 5 und geht später den Rebbergen entlang hinunter nach Schinznach-Dorf. Hier wird es etwas unübersichtlich, da es keine markierte Verbindung nach Schinznach-Bad gibt. Am besten geht man auf der Hauptstrasse durchs Dorf, folgt ab dem Kreisel dem Talbach und überquert beim Kraftwerk Wildegg-Brugg die Aare. Der zweite Tag beginnt mit einem weiteren Ausflug in die Vergangenheit. Oberhalb von Schinznach-Bad thront das Schloss Habsburg. Von dort führt der Weg zunächst in Richtung Hausen und dann hinunter nach Windisch. Hier quert er den Park der Psychiatrischen Klinik und führt vorbei an den Überresten des Römerlagers Vindonissa. Auf dem Jurahöhenweg wechselt man erneut die Aareseite, durchquert Gebenstorf und steigt hinauf auf das Horn, von wo aus sich das Wasserschloss mit Aare, Reuss und Limmat unter einem ausbreitet. Über das Aussichtsrestaurant Baldegg geht es schliesslich hinunter nach Baden und der Limmat entlang bis ins Bäderquartier.
Auf den Spuren der Habsburger Nr. 1709
Muri AG — Bremgarten AG • AG

Auf den Spuren der Habsburger

Eigentlich verläuft der Weg direkt vom Bahnhof Muri in östlicher Richtung. Doch der Abstecher in die andere Richtung, zum Dorf und zur Klosterkirche, ist Pflicht: weil die von 1694 bis 1697 gebaute oktogonale Kirche durch ihre barocke Bauart beeindruckt. Und weil das Kloster und seine Gründer, die Habsburger, ihre Spuren im Freiamt hinterlassen haben. Diese Wanderung ist darum der Geschichte der Habsburger und ihres Klosters gewidmet, und der Weg folgt nicht streng den gelben, sondern ab und zu auch den braunen Wegweisern des Freiämterwegs. Nach der Besichtigung der Klosterkirche geht es zurück zum Bahnhof von Muri. Man quert die Unterführung und geht geradeaus zur Bünz, der man bis Murimoos folgt. Der Weg zweigt hier nach rechts zum Hasliwald ab. Hier trifft man wieder auf die gelben Wanderwegweiser. Der Weg führt hinauf zum Kapf auf dem Wagenrain, dem östlichen Bergrücken ob Muri, mit einem verwunschenen Haus. Über den Grat, später durch Wald und über Felder geht es nach Besenbüren und zur dortigen Lourdesgrotte, die im Wald eingebettet ist. Gleich darauf verlässt der Pfad wieder den gelb markierten Wanderweg und folgt dem Freiämterweg. Er führt durch den Wald nach Staffeln, dort durch ein Einfamilienhausquartier, dann quert er die Hauptstrasse. Der Weg steigt erst rechts an zur Schule und führt dann über einen schmalen, steilen Weg nach Hermetschwil mit seinem Frauenkloster. Im Innenhof findet man den Weg hinunter an die Reuss. Man folgt ihr ein kurzes Stück flussaufwärts, quert die Holzbrücke und wandert dann flussabwärts der Reuss entlang bis nach Bremgarten.
Von St. Antönien nach Partnun Nr. 1712
St. Antönien, Rüti — St. Antönien, Platz • GR

Von St. Antönien nach Partnun

Keine Spur von Frühling Ende März in St. Antönien. Im abgelegenen Dorf über dem Prättigau hält der Winter das Zepter noch fest in der Hand. Gut möglich, dass die Messlatte in Partnun am Wegrand eine Schneehöhe von zwei Metern anzeigen wird. Schnee ist das prägende Element in St. Antönien, oder besser gesagt die Lawinen. Das Tal ist eng, die Hänge der umliegenden Berge sind steil. Chüenihorn, Schafberg, Sulzfluh, Schijenflue, Schollberg und Eggberg heissen sie - am Chüenihorn und am Eggberg stehen die grössten Lawinenverbauungen der Schweiz mit gut 16 Kilometern Länge. Wert: 22 Millionen Franken. Ernst Flütsch hat gelernt, mit der Lawinengefahr zu leben. Er wirtete während 36 Jahren im Berghaus Sulzfluh in Partnun. Dass der Weg nach St. Antönien zwischendurch geschlossen oder im Frühling am Nachmittag aus Sicherheitsgründen gar gesperrt ist, ist für ihn Alltag. Partnun selbst sei sicher, sagt er. Die kurze Winterwanderung nach Partnun verläuft auf einer breiten, angenehm ansteigenden Strasse. Sie ist überschneit und für Motor- fahrzeuge gesperrt. Omnipräsent ist das Thema Lawinen. Beim Start der Wanderung im Ortsteil Rüti erblickt man die Verbauungen am Eggberg, bald schon zeigen sich an den Hängen links und rechts Risse oder kleine Rutsche in der Schneedecke. Einzigartig sind die Ruhe und die Sicht auf die Bergwelt. Einzig vom eingeschneiten Schanielabach ist ein Gurgeln zu vernehmen. Hat man sich in Partnun gestärkt und am Panorama sattgesehen, führt die Tour auf gleicher Strecke zurück - zu Fuss oder auf einem gemieteten Schlitten.
Zur Riesenrutschbahn auf dem Rosinli Nr. 1717
Kempten • ZH

Zur Riesenrutschbahn auf dem Rosinli

Das Rosinli ist ein Aussichtspunkt über dem Pfäffikersee und bei Generationen von Zürcher Oberländern bekannt. Denn auf dem Spielplatz neben dem Bergrestaurant gibt es eine Riesenrutschbahn, Gigampfi, Giireizi und ein Karussell. Aber auch der Weg hinauf und hinunter gefällt den Kindern. Er führt durch schattige Tobel entlang von Bächen, an denen man wunderbar spielen kann. Diese Wanderung wählt für den Aufstieg zum Rosinli das Tobel entlang des Walenbachs. Vom Bahnhof in Kempten geht es auf der Mühlebühlstrasse Richtung Adetswil bis zum Chämtnerbach, dem man aufwärts bis zu einer Gärtnerei folgt. Hier steht erstmals schwarz auf gelb «Rosinli» auf dem Wegweiser geschrieben. Beim Schulhaus Walenbach trifft man auf das Walenbächlein, und bald beginnt das Tobel. Auf der Höhe der Burgstelle Kempten vereinen sich zwei Bächlein. Man folgt dem Bächlein links. Anschliessend quert der Weg das Egglenholz und erreicht so den Bauernhof Egglen. Auf dem folgenden Stück Strasse ist Vorsicht geboten. Nach einigen Metern biegt man in die Wabergstrasse ein. Die weissen Mauern des Rosinli sind nun in Sicht, und bald erreicht man den Waldweg. Zurück geht es durch das Kemptnertobel. Der Weg zweigt auf der Rückseite des Restaurants in Richtung Adetswil ab. Man quert das Dorf hangabwärts bis zur Adetswilerstrasse, der man auf 150 Metern dorfauswärts nach Westen folgt. Über die Tobelstrasse erreicht man das Kemptnertobel. Der Weg durch das Tobel ist gesäumt von Zeugen der frühen Industrialisierung, vor allem von Türmen, in denen für die Fabriken oberhalb des Tobels Strom erzeugt wurde. Das Tobel endet in Kempten bei der Mühle. Indem man immer geradeaus weitergeht, erreicht man die Gärtnerei, wo sich der Kreis schliesst.
Übers Schnebelhorn und den Dägelschberg Nr. 1716
Libingen — Wald ZH • ZH

Übers Schnebelhorn und den Dägelschberg

Viele Wege führen aufs Schnebelhorn. Der mit 1291 Metern höchste Berg im Kanton Zürich ist ein beliebtes Ausflugsziel, denn die Aussicht von hier auf den Zürichsee, das Tösstal und die Alpen ist fantastisch. Den schönsten Zustieg aber haben die St. Galler: Mit Start in Libingen im Toggenburg erklimmt man den Gipfel über den lang gezogenen Rücken des Laubbergs - über Wiesen, die im Frühling vor lauter Blumen überquellen. Auf dem Schnebelhorn angekommen reibt man sich die Augen: steile Abhänge, Wälder und Tobel allenthalben. Ist das wirklich der Kanton Zürich? Im Quellgebiet der Töss zeigt er sich von seiner wilden Seite. Vor über 100 Jahren hat der Kanton hier alle Bauernhöfe mitsamt dem Land gekauft und auf 800 Hektaren Fläche Schutzwald angelegt, um das Tösstal vor Überschwemmungen zu schützen. Die in ausgesprochen armen Verhältnissen lebenden Bauern wurden zu Waldarbeitern. Eingerichtet wurde weiter ein Wild- und Pflanzenschongebiet; es sichert das Überleben von Gämsen und Auerhühnern sowie vieler seltener Blumen und Gräser. Kaum verwunderlich, fühlt sich in dieser Wildnis seit bald 20 Jahren auch der Luchs wohl. Dägelschberg heisst die nächste Station auf der Wanderung. Der anschliessende steile Waldabstieg zur Tössscheidi ist einer der wenigen weiss-rot-weiss markierten Bergwege in Zürich. Zu Recht: Ein paar Passagen sind kettengesichert. Noch eindrücklicher wird das Erlebnis im Wiederaufstieg Richtung Bruederegg: Der Tiefblick in die Schlucht der Vordertöss ist einzigartig. Ist über Vorderhessen die Wolfsgrueb erreicht, steht der letzte Höhepunkt der Tour an: der Abstieg durch das Sagenraintobel - über unzählige Brücken - nach Wald.
Durchs untere Tösstal Nr. 1718
Kollbrunn — Rämismühle-Zell • ZH

Durchs untere Tösstal

Kollbrunn liegt im Hinterland von Winterthur. Es lohnt sich, den Ort nicht sofort Richtung Bäntal zu verlassen, sondern erst einen Abstecher zur Töss zu machen. Flussaufwärts findet man einen alten Schwemmsteg, der so heisst, weil er sich bei Hochwasser öffnet und deshalb nicht weggeschwemmt wird. Die kurze Wanderung von Kollbrunn nach Zell ist dem Schaffen von Paul Burkhard gewidmet ist, dem Komponisten von so bekannten Werken wie der «Kleinen Niederdorfoper» oder dem «Schwarzen Hecht». Vom Schwemmsteg aus folgt man der Töss weiter flussaufwärts, überquert die Hauptstrasse und die Eisenbahnlinie und stösst in Richtung Friedhof auf den Wanderweg ins Bäntal. Erst führt er über einen von Wiesen gesäumten Feldweg. Dann verschwindet er im hellgrünen Frühlingswald. Entlang des Bäntalbachs - bei trockenem Wetter ist er ein Bächlein - steigt der Weg die Schlucht bis zur Abzweigung Richtung Tüfelschilen hoch. Hinter dem Namen verbirgt sich ein ehemaliger Tuffsteinbruch. Wasser tröpfelt über den mit Moos bewachsenen Tuffstein, was die gelbliche Farbe des Steins und das Grün der Moose zum Glitzern bringt. Ausgangs der Schlucht liegt eine Ebene mit den beiden Weilern Ober- und Unterlangenhard. Man folgt links dem Waldrand bis zu einer T-Kreuzung, wo der Weg rechts nach Oberlangenhard abzweigt. Hier lebte Burkhard von 1959 bis zu seinem Tod im Jahr 1977. Ab hier führt der Paul-Burkhard-Themenweg nach Zell hinunter. Durchs schmucke Dörfchen Zell und vorbei an der Dorfkirche, in der die «Zäller Wienacht» uraufgeführt wurde, gelangt man zur Bahnstation Rämismühle-Zell.
Zu den magischen Höllgrotten Nr. 1719
Neuägeri, Schmittli — Baar • ZG

Zu den magischen Höllgrotten

Auf einem breiten Kiesweg geht es durchs bewaldete Lorzentobel, begleitet von kleinen Wasserfällen, die über die zahlreichen Flussschwellen fliessen. Wer mehr über die Bedeutung des Gewässers für Mensch und Natur erfahren möchte, findet Informationen auf den Schautafeln zum Industriepfad Lorze. Mit der Industrialisierung gewann die Anbindung der Berg- an die Tal- gemeinden des Kantons Zug an Bedeutung. Wie lange dieser Prozess schon dauert, zeigen die drei - je nach Blickwinkel - fast übereinanderliegenden Brücken in der Mitte der Wanderstrecke. Sie stammen aus verschiedenen Bauepochen: eine Holzbrücke von 1759, ein Bogenviadukt aus Naturstein von 1910 und die neue Betonkonstruktion von 1985. Bis zu den Höllgrotten ist es nun nicht mehr weit. Zwar kann man hier ins Innere der Erde vordringen, der Name hat aber ursprünglich nichts mit «Hölle» zu tun, er leitet sich vielmehr von «Hell» ab, einem Wort, das für die Waldlichtung in der Nähe stand. Die Höllgrotten sind weltweit einmalig: Während andere Tropfsteinhöhlen in Millionen von Jahren entstanden sind, bildeten sich die Höllgrotten in einer Rekordzeit von «nur» 3000 Jahren. Im Inneren sind in farbiges Licht getauchte Seen, Stalaktiten, Stalagmiten und versteinerte Baumwurzeln zu bestaunen. In den Steinformationen können kleine Höhlenforscherinnen mit Fantasie fabelhafte Wesen entdecken. Da die Tempe- ratur auch im Sommer um die zehn Grad beträgt, sollte entsprechende Kleidung mitgenommen werden. Gelegenheit einzukehren bietet das Restaurant Höllgrotten, das für seine Fischgerichte bekannt ist. Auf dem Lorzenuferweg geht es in rund einer Stunde nach Baar, vorbei am Areal der einst grössten Baumwollspinnerei der Schweiz.
Malerische Weiler im Val d’Ossola Nr. 1720
Domodossola — Villadossola • EU

Malerische Weiler im Val d’Ossola

Wenn in der Schweiz der Winter nicht zu weichen scheint und sich allmählich in einen kalten und grauen Frühling verwandelt - wie wäre es da mit einem Tagesausflug nach Italien? So ist man etwa von Bern aus mit dem Zug in weniger als zwei Stunden im sonnigen und lebhaften Domodossola. Nach einem cremigen Cappuccino auf der Terrasse einer Bar im Stadtzentrum geht es zur Piazza Ettore Tibaldi, zu dem Startpunkt einer reizvollen Wanderung zu den malerischen Dörfern Anzuno, Tappia, Sogno und Varchignoli. Die rot-weiss markierte Route wartet nach einem 20-minütigen Stadtspaziergang mit einer ersten Attraktion auf: dem zum Welterbe der Unesco zählenden Kalvarienberg (Sacro Monte Calvario). Danach beginnt die eigentliche Wanderung mit einem Saumpfad, der durch den Wald hinauf zum hübschen Weiler Anzuno führt. Neben der Kirche laden im Schatten eines Baumes Bänke und ein Tisch aus Holz zu einer Rast ein. Nach der Überquerung des Riale d’Anzuno taucht der Weg erneut in ein Waldstück ein und schlängelt sich in stetem Auf und Ab bis nach Tappia und Sogno, zwei weiteren charmanten alten Steindörfern. Es folgt der Abstieg in Richtung Varchignoli - ebenfalls ein kleines Schmuckstück! - und, nun in grünerer und lichterer Umgebung, nach Boschetto. Der letzte Teil der Route ist asphaltiert. In Villadossola nimmt man am besten den ersten Bus oder Zug nach Domodossola - so bleibt dort vor der Rückkehr in die Schweiz noch genug Zeit, um eine hausgemachte Glace zu geniessen oder sich in einem der Lebensmittelgeschäfte mit regionalen Spezialitäten einzudecken.
Bäumige Gemeinde Galmwald Nr. 1721
Gurmels — Ulmiz • FR

Bäumige Gemeinde Galmwald

Der Staatswald Galm zwischen Laupen und Murten ist eine eigene Gemeinde, seine Einwohner sind die Waldtiere, Blumen und Bäume. Revierförster Thomas Oberson amtet quasi als Gemeindeschreiber. Und der Galmwald ist eine stolze Baumgemeinschaft, bis zu 300 Jahre alte Eichen bilden seine Seele. Sein eigenartiger Status geht auf Napoleon zurück. Er schlug das Gebiet dem Kanton Freiburg zu, weil die umliegenden Gemeinden den Wald zu stark nutzten. Für Wanderer ist der Galmwald eine Entdeckung. Er strahlt viel Kraft und Ruhe aus. Ein Erlebnisweg führt zu den schönsten Plätzen mit den ältesten und charakteristischsten Eichen. Der Rundweg lässt sich gut in eine Tour von Gurmels nach Ulmiz einbauen. Bald nach dem Start im kleinen Dorf empfängt einen die Bibere, ein Bach, dessen Name Programm ist. In Liebistorf lässt man die Bibere rechts liegen und steigt durchs Dorf auf zum Galmwald. Mal auf breiten, mal auf schmalen Wegen taucht man ein ins Meer von Bäumen. Bis zur Galmhütte gibt es mehrere weisse Schilder mit einer bunten Fee. Galmeline heisst sie, und sie nimmt einen mit auf den Erlebnisweg durch den Galmwald. Die Plätze, zu denen sie einen führt, sind zauberhaft. Zurück auf dem Wanderweg ist bald die Galmhütte mit ihrer grossen Feuerstelle erreicht. Eine gute Stunde Waldwanderung auf mehrheitlich breiten Forstwegen ist nun noch zu bewältigen, dann taucht plötzlich Ulmiz auf, ein Dorf ebenso klein und beschaulich wie Gurmels zum Beginn der Tour.
Zu den Steinböcken bei Pontresina Nr. 1722
Pontresina — Pontresina, Godin • GR

Zu den Steinböcken bei Pontresina

Einen Steinbock aus nächster Nähe zu beobachten, ist ein eindrückliches Wandererlebnis. Und nicht alltäglich. Wer im Mai nach Pontresina reist, kann diesen schönen Moment mit hoher Wahrscheinlichkeit erleben. Dann steigen zahlreiche Steinböcke aus ihren Winterquartieren herab an den Dorfrand, um frisches Gras zu fressen oder am dortigen Staudamm das Salz zu lecken, das der Zement ausstösst. Einzige Regel ist, dass die Wege nicht verlassen werden dürfen. Ein Feldstecher hilft, die Tiere auszumachen, und mit einer Wanderkarte findet sich ein Weg, um sich ihnen zu nähern. Wer es einfacher haben will, schliesst sich einer kostenlosen Führung von Pontresina Tourismus an. Die Wanderung beginnt am Bahnhof von Pontresina. Der Weg durchquert das Dorf, um zum Sta.-Maria-Kirchlein mit seinen kostbaren mittelalterlichen Wandmalereien zu gelangen. Dort biegt man auf die Steinbock-Promenade ein, einen einfachen, breiten Weg, auf dem an sieben Stelen Wissenswertes über den König der Alpen vermittelt wird. Nun hält man Ausschau nach den Tieren in freier Wildbahn, Geduld und Ruhe sind gefragt. Oft sind die Steinböcke beim Damm zu sehen. Kurz darauf, bei Ers Crast’Ota, kann auch für einige Zickzackkurven der Weg hinauf Richtung Unterer Schafberg begangen werden. Weiter geht es aber auf dem zuvor eingeschlagenen Weg nordwärts. Beim Punkt 1890 wählt man den Wanderweg hinunter Richtung Godin. Im Juni blühen hier Feuerlilien und Türkenbunde und bieten ein orange- und rosafarbenes Spektakel. Die Wanderung ist im Mai empfehlenswert, ab Juni ziehen die Steinböcke hinauf auf die Alp Languard. Die hiesige Kolonie ist mit 1800 Tieren übrigens die grösste der Schweiz.
Auf dem Schmugglerpfad ins Val de Travers Nr. 1773
La Brévine — Môtiers • NE

Auf dem Schmugglerpfad ins Val de Travers

Der Weg war schon im Mittelalter bekannt. Von der Abtei Môtiers führte er ins benachbarte französische Montbenoît. Mönche nutzten ihn, aber auch Salzhändler und gar Schmuggler waren auf der Verbindung zwischen den zwei Abteien unterwegs. Während der Reformation erlangte La Vy aux Moines, wie der Weg genannt wird, eine neue Bedeutung. Die verfolgten Mönche nutzten ihn zur Flucht. Heute ist er ein beliebter Wanderweg. Er führt durch einen wildromantischen Märchenwald, der einem die vergangenen Zeiten durchaus lebendig erscheinen lassen, und an dessen Endpunkt gar eine grüne Fee wartet. Die technisch leichte, rund vierstündige Wanderung startet in La Brévine. Der in einem Hochtal gelegene Ort ist auch als « Sibirien der Schweiz» bekannt. Im Winter können die Temperaturen bis auf -30 Grad Celsius fallen. Im Sommer lockt der dortige See, der Lac des Taillères, zum Baden. Vom Südufer des Sees aus wandert man bergauf in Richtung Les Cottards Dessus. Der idyllische Wald ist hier üppig grün und mit Moosen und Farnen bewachsen. Auf dem Gipfelpunkt La Citadelle eröffnet sich eine Aussicht in die Alpen und auf den Jura. Geschichte und Märchenhaftes erwartet einen auf der anderen Talseite. Der Weg führt an der Tilleul des Catholiques vorbei, einer fünfhundert Jahre alten Linde, in deren hohlen Stamm sich eine Statue der Jungfrau Maria, ein Honigtopf und eine Kerze verstecken. In Môtiers dann erwartet Interessierte die grüne Fee. Ist der Ort doch die Heimat des Absinths. Eine Dauerausstellung in der historischen Absinth-Trocknerei bei Boveresse enthüllt alle Geheimnisse des legendären Getränks. Alle anderen mögen die erwanderten 15 Kilometer mit einem Gläschen Absinth oder einem erfrischenden Wasser im hübschen Môtiers feiern.
Zu den Quellen der Venoge Nr. 1730
L'Isle • VD

Zu den Quellen der Venoge

Die Venoge, der vom Waadtländer Dichter Jean «Gilles» Villard 1954 ein literarisches Denkmal gesetzt wurde, hat ihre Quelle im beschaulichen Dorf L’Isle (VD). Korrekter wäre hier allerdings die Mehrzahl, liegen doch nicht weniger als sechs Quellen des nur 38 Kilometer langen Flüsschens - das bei Lausanne in den Genfersee mündet - auf dem Gebiet der kleinen Gemeinde. Die beiden wichtigsten, Le Chauderon und Le Puits, lassen sich auf einem hübschen Spaziergang erkunden. Vom Park des anmutigen Châteaus de L’Isle aus führt die Route zunächst durch das Dorf hindurch und bald danach zur Hauptquelle Le Chauderon. Dabei handelt es sich um eine Karstquelle, also den Austritt eines unterirdischen Flusses. Besonders deutlich zeigt sich dieses Phänomen während der Schneeschmelze oder nach starken Regenfällen, wenn an kleinen Wirbeln auf der Oberfläche des entstandenen Teichs leicht zu erkennen ist, wo das Wasser aus dem Untergrund zutage tritt. Dem Wald entlang geht es weiter bis zu Le Puits, einer weiteren Karstquelle, die bei Hochwasser als Überlauf von Le Chauderon fungiert. Einen Besuch ist die Umgebung der Höhle jedoch auch dann wert, wenn die Quelle nicht sprudelt. Einige Meter flussabwärts verbirgt sich ein schlichter Staudamm im Schatten der Bäume, erbaut vermutlich zu Zeiten des Römischen Reichs, um Bewässerungskanäle zu speisen. Zum Abschluss des Spaziergangs geht es auf demselben Weg zurück bis Le Chauderon und anschliessend dem kanalisierten Teil der Venoge entlang.
Vom Hochplateau an den Doubs Nr. 1729
Le Noirmont • JU

Vom Hochplateau an den Doubs

Das Hochplateau der Freiberge liegt auf rund 1000 Metern über Meer am steilen Rand des Tals des Doubs, der hier die natürliche Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich bildet. Eine grosse Schlaufe mit Start und Ziel in Le Noirmont führt über die beiden einzigen Bergwanderwege - weiss-rot-weiss markiert - des Kantons Jura und zu einigen geologischen und für Karstlandschaften typischen Sehenswürdigkeiten. Im Zickzack und im Schatten der Bäume geht es zunächst bergab bis zum imposanten Felsunterstand Blanche-Eglise, geformt über Tausende von Jahren durch ungleichmässige Erosion des Kalkgesteins. Im Waldreservat Le Theusseret, in dem seit 1992 jegliche kommerzielle Nutzung untersagt ist, vermitteln Informationstafeln allerlei Wissenswertes, und ab dem gleichnamigen Staudamm, einst Teil eines der ersten Wasserkraftwerke des Landes (in Betrieb von 1892 bis 1972), folgt der Weg dem üblicherweise friedlichen Lauf des Doubs. Kurz vor La Bouège beginnt der Wiederaufstieg zum Hochplateau über den steilen «Sentier du Facteur» («Briefträgerpfad»), auf dem mehrere Metalltreppen und -leitern das Vorankommen erleichtern. Vor La Seigne aux Femmes macht die jetzt wieder flacher verlaufende Route einen Schlenker nach Südwesten, vorbei an einer schnurgeraden Reihe von Dolinen unterschiedlicher Grössen. Entstanden sind diese kreisförmigen Vertiefungen meist durch den Einsturz eines darunterliegenden Hohlraums, verursacht durch die allmähliche Verwitterung des Kalkgesteins.
Zeitreise auf den Walliser Wasserwegen Nr. 1774
Anzère — Botyre • VS

Zeitreise auf den Walliser Wasserwegen

Einst waren sie die Lebensversicherung der Walliser Bauern. Heute sind sie ein Stück Kantonsgeschichte und eine beliebte Touristenattraktion: Die Suonen, die Wasserleitungen aus den Bergen, gehören zum Wallis wie das Matterhorn. Um Wasser für Wiesen und Felder aus den entfernten Gletscherbächen zu holen, bauten die Bauern seit Jahrhunderten kilometerlange Wasserleitungen aus Holz und Stein, die spektakuläre tiefe Schluchten und überhängende Klippen überwanden. Einige sind heute nur noch Ruinen, andere sind bis heute im Gebrauch. Und sie bieten Wanderfreudigen bisweilen abenteuerliche Wege durch eine dramatische Landschaft mit Aussicht auf die weissen Gipfel der Walliser Alpen. Eine besonders lohnende Route ist jene entlang der Suone von Sitten, oder Bisse de Sion, wie sie auf Französisch heisst. Von Anzère wandert man während rund vier Stunden bis nach Botyre, stellenweise auf einem speziell als Museumsweg gekennzeichneten Wanderweg, welcher die Suonen von Sitten und Bitaillaz verbindet. Lerntafeln vermitteln entlang des Weges Wissenswertes über die Wasserleitungen. Etwa, dass die Suone von Bitaillaz bereits im Mittelalter erbaut wurde. Auf der Wanderung sieht man mehrere Schleusen und Verteilersysteme, welche das Wasser proportional aufteilten und in die verschiedenen Dörfer leite(te)n. Besonders beeindruckend daran ist eben: Diese bis zu 500 Jahre alten Konstruktionen funktionieren heute immer noch. Die Wanderung endet im Dörfchen Botyre. Hier lohnt sich ein Besuch im Suonen-Museum, in einem schön restaurierten Haus aus dem 17. Jahrhundert. Auf vier Etagen erfährt man noch mehr über die historischen Wasserleitungen von der Zeit der Römer bis heute.
Über mehrere Jurafalten nach Moutier Nr. 1624
Châtillon JU — Moutier • JU

Über mehrere Jurafalten nach Moutier

Glücklicherweise haben politische Strukturen keinen Einfluss auf die Landschaften und das Wandererlebnis. Bald findet nämlich die zweite Abstimmung statt, an der entschieden werden soll, ob Moutier beim Kanton Bern bleiben oder zum Jura wechseln soll. Wie auch immer das Resultat lauten wird: Wandernde wissen, dass Grenzen hauptsächlich in den Köpfen bestehen, und können sich in jedem Fall auf einen abwechslungsreichen Wandertag freuen. Kleine Restaurants am Weg laden zur bewirteten Rast, wobei ihre Öffnungszeiten ziemlich unregelmässig sind. Ein vorgängiger Anruf lohnt sich also, will man nicht riskieren, mit knurrendem Magen vor verschlossenen Türen zu stehen. Vom jurassischen Châtillon führt der Wanderweg südlich aus dem Dorf hinaus und steigt vorwiegend entlang eines Alpsträsschens durch eine Waldschlucht hinauf in einen weiten Kessel mit Weidelichtungen. Nach den Ferienhäuschen bei La Montagne wird der Weg zum schmalen Pfad und durchquert dichten Wald mit üppigen Hochstaudenfluren. Mehrere Rücken mit Hochtälern folgen, jedes eine Idylle für sich mit Wiesen und Weiden, einigen Hecken, umkränzt von Wald oder Baumgruppen. Die Wanderwege durch das Grasland sind manchmal schlecht zu sehen, deshalb sollten die Markierungen, die zum Teil weit auseinander liegen, gut beachtet werden. Etwas Orientierungssinn und hin und wieder ein Blick auf eine Karte können nicht schaden. Insbesondere unterhalb von Aux Arsattes ist dies wichtig, um an den Waldrändern und auf den Weiden den Weg nicht zu verlieren. Im Wald über Moutier ist die Orientierung wieder problemlos. Bei «Le Stand» wartet noch ein hübscher Grillplatz, danach führt der Weg oberhalb des Städtchens an dessen Ostende und in Kürze zum Bahnhof.
Wo Zürich an die Innerschweiz grenzt Nr. 1778
Albispasshöhe — Zug • ZH

Wo Zürich an die Innerschweiz grenzt

Vielleicht ist die Geschichte von der Kappeler Milchsuppe ja mehr Legende als verbriefte Tatsache. Wer durch das Grenzgebiet zwischen den Kantonen Zürich und Zug wandert, mag aber gerne an die Verbrüderung der reformierten Zürcher mit den katholischen Innerschweizern glauben. 1529 war es, als das Fussvolk beider Heere gemeinsam eine Suppe gekocht und verspeist hat. Die Innerschweizer hatten die Milch, die Zürcher das Brot beigesteuert. Heute erinnert der Milchsuppenstein an das gewichtige Mahl. Von der Albiskette aus kann fast das ganze Gebiet der ehemaligen Konfliktparteien überschaut werden. Und die Aussicht ist tatsächlich fantastisch: Schon von der Albispasshöhe, wo die Wanderung beginnt, bietet sich ein Blick auf den Zürichsee. Der Weg führt hinauf zum Aussichtsturm Hochwacht, auf den Bürglen und schliesslich auf das Albishorn. Beim Abstieg über die entzückenden Weiler Oberalbis und Husertal dominieren in der Ferne der Zugersee und die Innerschweizer Alpen das Panorama. Auf dem Weg in Richtung Baar wird die Kantonsgrenze überquert. Ein kleiner Abstecher zum Milchsuppenstein ist hier Pflicht, bevor es dem Lissibach entlang bis an die Lorze weiter geht. Jetzt kann fast nichts mehr schief gehen: Bis ans Seeufer folgt die Route immer dem Fluss. Nur beim Biotop nach der Autobahnunterquerung in Baar muss man aufpassen, dass man nicht dem Lorzenkanal sondern der Alten Lorze folgt. Der Kanton Zug hat kürzlich die letzte Lücke im Weg dem idyllischen Flüsschen entlang bis an den Zugersee geschlossen, was ihm den Prix Rando 2020 der Schweizer Wanderwege eingebracht hat.
An den Hängen des Moléson Nr. 1612
Plan-Francey — Neirivue • FR

An den Hängen des Moléson

Die Wanderung beginnt in Plan-Francey (1518 m) am Fuss des Moléson, dem hoch über Gruyères und dessen Schloss thronenden König der Freiburger Berge. Über den botanischen Pfad mit seinen 150 voralpinen Pflanzenarten geht es dem Hang entlang bis zur Alphütte von Gros-Moléson. Danach folgt die Route einem gewellten Grat bis zur Vudalla. Auf der Erhebung verlief einst eine bekannte Skipiste, und auch wenn die Anlagen mittlerweile abgebaut wurden, sind ihre steilen Nordhänge immer noch ein beliebtes Ziel für Tourenskifahrer. Nach dem Genuss des herrlichen Rundblicks über das Greyerzerland gilt es, die fast 1000 Höhenmeter hinunter nach Neirivue in Angriff zu nehmen. Der Weg dorthin führt durch ein Waldstück, quert die auf einer stark geneigten Lichtung gelegene Alp von Les Dovalles und mündet schliesslich in eine befahrbare Strasse. Diese teilweise bewaldete, trockene und sonnige Hangseite des Intyamontals ist von grosser Bedeutung für die regionale Biodiversität, sind hier doch besonders viele Tier- und Pflanzenarten heimisch. Kurz vor Neirivue kommt man an einer auf Forellen spezialisierten Fischzucht vorbei. Gespeist wird die Anlage von Quellwasser, das vom Hongrintal im Südwesten her etwa sieben Kilometer weit durch unterirdische Karstgänge fliesst, bevor es unweit oberhalb des Dorfs zutage tritt. Neirivue wurde 1904 durch einen Brand fast vollständig zerstört. Nach dem Wiederaufbau erlebte das Dorf im späteren Verlauf des 20. Jahrhunderts einen Aufschwung, getragen insbesondere von der Holz- und der Textilindustrie – beides bis heute wichtige Wirtschaftszweige der Gemeinde.