Schweizer Wanderwege | Wandervorschläge • Schweizer Wanderwege

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Alte Neuenburger Wege neu entdeckt Nr. 1411
Les Sagnettes, Chablais — Couvet • NE

Alte Neuenburger Wege neu entdeckt

Kleine und grosse Entdecker aufgepasst! Bereits auf den ersten paar Hundert Metern dieser Familienwanderung finden sich sogenannte Karrspuren. Das sind circa zehn Zentimeter breite Rillen, die früher in den Fels reingehauen wurden, damit die Kutschen nicht abrutschten. Vor allem beim Runterfahren war dies wichtig, da die Fuhrleute dabei die Bremsen blockieren mussten, um nicht zu viel Schuss zu erhalten. Die Rillen - auch Geleisestrassen genannt - können mit der Ferse von Erde und Gras freigeschabt werden. Sie dienten wohl der Anlieferung an die ehemalige Mühle bei La Roche etwas weiter oben. Von dort geht es auf einer alten Steintreppe eine steile Wand hinab, vorbei an einer kleinen Aussichtsplattform mit Picknickplatz. In Bas des Roches zieht sich zunächst eine idyllische Baumreihe dem Weg entlang, später das Bächlein Le Sucre. Kurz vor der Brücke zeigt der Wegweiser nach rechts in Richtung des Corridor au Loup, des Höhepunkts der Wanderung. Eine lange Treppe folgt. Es liegt auf der Hand, dass die Kinder die Stufen zählen, während die Erwachsenen auf ihren Kopf aufpassen. Denn bald schon führt die Treppe einem überhängenden Fels entlang - der Beginn des Wolfskorridors. Dieser zieht sich über etwa 200 Meter durch den steilen Hang. Der Fels hier oben besteht aus drei Schichten: Zwischen zwei harten Schichten liegt eine weichere. Sickerwasser hat den weichen Stein mehr ausgehöhlt als den harten, und das ewige Gefrieren und Abtauen hat Brocken abgesprengt. Entstanden ist der Corridor au Loup. Der Entdeckergeist flammt hier auf, auch wenn es heute hier keine Wölfe gibt. Wochentags gibt es dafür Lärm von der nahen Kiesgrube. Schliesslich geht es durch den Wald und das Dorf Couvet zum Bahnhof.
Abstecher ins Torfmoor Nr. 1412
Col de la Tourne — Les Ponts-de-Martel • NE

Abstecher ins Torfmoor

Die unter Schutz stehenden Torfmoore des Vallée des Ponts haben die Geschichte des Hochtals in den Neuenburger Bergen massgeblich geprägt. Auf der Wanderung mit Start beim Col de la Tourne lässt sich die Umgebung entdecken, in der sie entstanden sind. Zum Auftakt führt ein kleiner Anstieg durch Feld und Wald auf den Rocher de Tablettes, einen schroffen Felsen mit prächtiger Aussicht auf den Neuenburgersee, das Mittelland und die Alpen. Er thront am Rand einer fast fünf Kilometer langen Krete, auf der es Richtung Noiraigue geht. Vom auf zwei Dritteln seiner Länge sanft gewellten Weg reicht der Blick bis zum Eingang des Val-de-Travers und zum Creux du Van. Vorsicht ist geboten, ist doch der Abgrund ganz nah. Die Gratwanderung endet bei einer grossen Funkantenne, und nach einem weiteren Waldstück ändert sich die Landschaft. Von einer kleinen Anhöhe aus öffnet sich der Blick auf das malerische, mit Dörfern und Höfen gesprenkelte Vallée des Ponts. Ab dem Weiler Brot-Dessus führt die markierte Route zunächst über Feldwege und schliesslich fast querfeldein. Hie und da sieht man Gruppen von Birken, die anzeigen, dass hier ein Torfmoor am Austrocknen ist, und ein Flüsschen namens Le Bied schlängelt sich über die Weiden. Gegen Ende der Wanderung, südlich vom Tagesziel in Les Ponts-de-Martel, kommt das Marais Rouge («Rotes Moor») in Sicht. Ein Lehrpfad ermöglicht das Eintauchen in die Stille und die Magie dieses geschützten Ökosystems.
Über Jurahöhen ins urbane Zentrum Nr. 1413
Les Verrières, Croix-Blanche — La Chaux-de-Fonds • NE

Über Jurahöhen ins urbane Zentrum

Bei eisigen Temperaturen trat im Winter 1871 die komplett demoralisierte und verlotterte Bourbaki-Armee die Flucht vor den ausgeruhten und bestens ausgerüsteten deutschen Truppen an. Als einziger Ausweg blieb die Schweiz. Vom 1. bis zum 3. Februar 1871 überschritten rund 87000 Franzosen die Landesgrenze. Der grösste Teil von ihnen erreichte in Verrières rettenden Boden. An die Geschehnisse von damals erinnert ein Themenweg im Westen des Grenzdorfs. Der kurze Rundgang ist Ausgangspunkt dieser zweitägigen Wanderung. Die erste Etappe führt über Les Bayards und La Roche am Fusse des Hügelzugs Crêt du Cervelet zur Hochebene von Haut des Joux. Von Grande Joux wird danach zum Etappenziel Les Ponts-de-Martel abgestiegen. Die Strecke verläuft leider knapp zur Hälfte auf Hartbelag und ist sehr lange - wer weniger Kilometer wandern will, nimmt den Bus ab Couvet bis La Roche. Unterwegs gibt es einige reizvolle Höhepunkte wie die Aussicht beim Signal des Français oder die einsamen Landschaften im Tälchen am Fusse des Crêt du Cervelet oder auf der Haut des Joux. Die zweite Etappe beginnt mit dem Aufstieg durch die kleine, aber mit ihren ausgewaschenen Höhlen sehr eindrückliche Schlucht Pouette Combe. Danach marschiert man in leichtem Auf und Ab über Weideland zu den aussichtsreichen Höhen des Grand Sommartel und des Communal. Nach einem sanften Abstieg wechselt der Landschaftscharakter schlagartig: Mitten in der grossartigen Weite der Juralandschaft ballen sich lange Häuserzeilen und vielstöckige Hochhäuser. Das Ziel der Wanderung liegt im Zentrum von La-Chaux-de-Fonds.
Falschmünzern auf der Spur Nr. 1414
Saut-du-Doubs (débarcadère) — La Chaux-de-Fonds • NE

Falschmünzern auf der Spur

Sie versteckt sich zur Rechten der Route knapp unterhalb den in den Fels gehauenen Stufen und ist trotz dem angebrachten Schild leicht zu übersehen: die Grotte des Faux-Monnayeurs. Mit abgelegtem Rucksack schlüpft man durch den engen Zugang in die zehn mal drei Meter grosse Höhle, in die durch mehrere Öffnungen Licht einfällt. Die geheimnisvolle Stimmung, die sowohl in der Grotte als auch in ihrer moosbedeckten und von Hohlwegen durchzogenen Umgebung herrscht, macht es einem leicht, sich vorzustellen, wie hier früher Ganoven ihr Unwesen getrieben haben. Allerdings konnten Historiker keine Belege dafür finden, dass diese oder auch die kleinere Höhle gleich nebenan einst tatsächlich von Falschmünzern genutzt wurden. Nach der Schifffahrt von Les Brenets zum Wasserfall Saut-du-Doubs beginnt die Wanderung auf einem Waldweg auf der Schweizer Seite des Doubs hinauf zur Grotte des Faux-Monnayeurs. Von der Felshöhle geht es weiter Richtung Cernil Girard, und statt Bäume und gedämpftes Licht prägen fortan schmucke Bauernhöfe und zartgrüne Wiesen die Szenerie. Beim Aussichtspunkt Belvédère des Recrettes beginnt der Sentier Pillichody, ein weiss-rot-weiss markierter Bergweg. Kurz vor Les Roches de Moron zweigt die Route rechts ab, verläuft auf ansteigendem Terrain bis kurz vor La Galandrure durch den Wald und folgt ab Le Maillard dem Veloweg am Waldrand in Richtung La Sombaille. Von der Anhöhe Gros Crêt aus schweift der Blick noch einmal in die Ferne, und bald darauf ist La Chaux-de-Fonds erreicht.
Zum Denkmal auf der Belalp Nr. 1415
Belalp — Bergstation Hohbiel • VS

Zum Denkmal auf der Belalp

John Tyndall war ein englischer Naturgelehrter. Ihm verdanken wir die Erkenntnis, dass der Lichtstrahl im trüben Medium bricht. Doch Tyndall war auch ein Bergsteiger. Er liebte die Alpen, und er liebte die Belalp, wo er viel Zeit verbrachte. Wohl auch darum, weil man von hier aus eine so ungetrübte, weite Sicht in die Berge hat. Die Schneeschuhwanderung führt aussichtsreich über den Tyndall-Trail von der Belalp in Richtung Sparrhorn zum Denkmal zu Ehren des Naturgelehrten und weiter zur Bergstation der Sesselbahn Hohbiel. Der Rückweg erfolgt mit der Sesselbahn. Doch von vorne: Von der Bergstation der Belalpbahn geht es auf einer Winterwanderung bis zum Hotel Sparrhorn, wo der Tyndall-Trail beginnt. Er steigt stetig und sanft Richtung Nordost bis zum Denkmal. Unweit davon kann man ausgiebig auf den Aletschgletscher schauen. Weiter geht es nun wie zuvor angenehm ansteigend in Richtung Nordwest bis zur Bergstation der Sesselbahn. Die Schneeschuhroute ist den ganzen Winter über ausgesteckt. Wer sie im späten Winter begeht, sollte zeitig unterwegs sein. Denn spätestens ab Mittag wird der Schnee nass und schwer. Wer sich trotz den schon blühenden Sträuchern im Tal in den Winter hochwagt, wird ein paar wohltuend frische und doch warme Stunden erleben und zur Überzeugung gelangen, dass der Frühling zwar schön ist, der Winter da oben in den Bergen aber ruhig noch etwas länger dauern darf.
Zwischen Bettmeralp und Fiescheralp Nr. 1416
Bettmeralp — Fiescheralp • VS

Zwischen Bettmeralp und Fiescheralp

«Hoppla, da waren die Augen wohl grösser als der Magen!» Das denken sich die meisten, die zum ersten Mal in der Bättmer Hitta einkehren, wenn die bestellte Cremeschnitte serviert wird – eine süsse Versuchung im XXL-Format. «Viele Stammgäste kommen extra für dieses Dessert, und manche teilen sich auch eine Portion», weiss Stefan Eyholzer, der Wirt des Berggasthofs, der sich auf halbem Weg zwischen Bettmeralp und Fiescheralp in einer Senke versteckt. «Im Winter haben wir sowohl Wanderer als auch Skifahrer zu Gast. Letztere finden hier eine Oase der Ruhe: Wir sind mitten im Skigebiet, aber dennoch weit weg vom Trubel in den Restaurants direkt an den Pisten.» Gerade recht kommt ein Zwischenhalt auch auf der Wanderung mit Start auf der Bettmeralp, deren Wahrzeichen die Kapelle Maria zum Schnee ist. Sie thront auf einer kleinen Anhöhe mit Blick auf das Matterhorn und weitere markante Gipfel der Walliser Bergwelt. Die Wanderung führt aus dem autofreien Dorf hinaus, am Fuss der Sessellifte Wurzenbord und Schönbiel vorbei, über einen Anstieg durch den Wald und schliesslich ein Stück der Bergflanke entlang bis zur Hütte. Hier bringt Stefan Eyholzer regionale Spezialitäten auf den Tisch, darunter eine Wurst aus dem Fleisch von Eringer Kühen aus seiner eigenen Zucht. So gestärkt wird der Rest des Wegs bis zur Bergstation der Seilbahn auf der Fiescheralp zum gemütlichen Verdauungsspaziergang.
Winterfrühling über Davos Nr. 1417
Ischalp — Davos Platz • GR

Winterfrühling über Davos

Im Frühling ist der Schnee auf dem Rückzug. Die Bergwelt um Davos lädt aber auch dann noch zum Winterwandern. Insbesondere am Jakobs- horn sind dank dessen Nordausrichtung die Hänge lange schneebedeckt. Von der Mittelstation Ischalp führt ein markierter Weg durch stimmungsvolle Wälder und über sanft geneigte Alpen zur Clavadeleralp. Zu Beginn quert man das wilde Carjöler Tobel, und vor der Clavadeleralp laden an bester Aussichtslage Sitzbänke zur Rast. Beim folgenden Abstieg nach Clavadel macht man Bekanntschaft mit der Walser Vergangenheit um Davos: Sonnengebräunte Holzhäuser säumen den Weg. Am Horizont öffnet sich derweil der Blick auf das immer noch tief verschneite Sertigtal. In Clavadel spürt man bereits die Nähe zu Davos, und nach einer letzten Waldpassage ist man ab Islen definitiv zurück in der Zivilisation. Dem Landwasser entlang geht es zurück nach Davos Platz; der Fluss ist so laut, dass Strasse und Bahn kaum stören. Es ist typisch für den Frühling, dass der Schnee am Morgen gefroren ist und gegen Mittag weich wird. Ist die weisse Decke zu nass, kommt sie ins Rutschen. Wintersportler brechen dann zeitig auf und beobachten die Verhältnisse genau. Für die Winterwanderer in Davos übernehmen dies die Fachleute des Skigebiets: www.davos.ch zeigt, welche Wege offen sind.
Panoramaweg durch Mürren Nr. 1418
Gimmelwald — Grütschalp • BE

Panoramaweg durch Mürren

Gimmelwald strahlt den Charme eines Bergdorfs aus. Holzhäuser, Ställe und Käsekeller prägen das Ortsbild. Doch auch hier ist die Zeit nicht stehen geblieben. Neben alten Bauernhöfen stehen moderne Freilaufställe. Und die Gesellschaft hat sich ebenfalls verändert. So haben sich die Frauen von Gimmelwald zusammengetan und ihr eigenes Geschäft gegründet. Als Marktfrauen von Gimmelwald verkaufen sie jeden Montag von Weihnachten bis Ostern im mondäneren Mürren ihre Produkte: frische Zöpfe aus Dinkel- und Weizenmehl, Teemischungen aus Kräutern von den hiesigen Matten, Konfitüren mit Früchten aus dem Garten, Käse von den umliegenden Alpen und Fleisch aus dem dorfeigenen Schlachthof. Gimmelwald erreicht man mit der Luftseilbahn, die zum Schilthorn fährt. Nicht ohne Grund liess sich J. R. R. Tolkien für seinen Roman «Der Herr der Ringe» vom Lauterbrunnental inspirieren. Von hier aus führt ein Winterwanderweg hinauf nach Mürren. Im Frühling beeindruckt der Kontrast zwischen den aperen Matten, auf denen bereits die ersten Krokusse und Leberblümchen blühen, und den noch tief verschneiten Fastviertausendern. Man durchquert Mürren auf der Hauptstrasse. Beim Bahnhof der Mürrenbahn hat man die Hotels, Ferienhäuser und Souvenirläden hinter sich gelassen. Nun folgt der Weg dem vier Kilometer langen Trassee der Mürrenbahn bis zur Grütschalp. Das Panorama ist hier fantastisch und reicht vom Faulhorn im Norden bis zum Mittaghorn im Süden. Von der Grütschalp bringt eine Luftseilbahn die Wanderer zurück ins Tal nach Lauterbrunnen.
Kulturwanderung im Surses Nr. 1464
Stierva — Savognin • GR

Kulturwanderung im Surses

Alexander Lozza war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Pfarrer in Salouf. In seinem Amt als Beichtvater erhielt er Einblicke in die täglichen Sorgen der Menschen im Tal. Einiges hielt er in Gedichten fest, Trauriges, Witziges und Ärgerliches. Zu seinen Ehren wurde der Wanderweg von Stierva nach Savognin «Veia digl Pader» getauft. Auf 13 Tafeln entlang der Route sind Lozzas Gedichte in deutscher und in rätoromanischer Sprache zu lesen. Ausgangspunkt der Wanderung ist das auf einer Sonnenterrasse hoch über Tiefencastel gelegene Dorf Stierva. Die Route führt durch eine gepflegte Kulturlandschaft mit ausgedehnten Matten. Kühe bekommt man im Sommer aber nicht zu Gesicht, die weilen oben auf den Alpweiden. Der Weg ist zwar durchgehend als Bergwanderung markiert, führt aber über weite Strecken über gekieste Forststrassen, immer wieder ist auch ein geteerter Abschnitt dabei. So eignet er sich bestens für einen ausgiebigen Schwatz über Gott und die Welt. Wer nicht genügend Diskussionsstoff hat, kann sich unterwegs von Pader Lozzas Gedichten inspirieren lassen. Viele der Tafeln sind so platziert, dass man von einer Sitzbank aus eine der vielen Kirchen sieht. Wer möchte, kann sich die Gedichte über die Parc-Ela-App in Rätoromanisch anhören. Die Dorfkerne von Stierva, Salouf und Riom sind intakt und gelten als Ortsbilder von nationaler Bedeutung. Kurz vor Savognin erreicht man den Badesee Lai Barnagn. Den See gab es zu Pader Lozzas Zeiten noch nicht, sonst stünde hier bestimmt die letzte Tafel mit einem passenden Gedicht.
Von Yvonand durch das Vallon des Vaux Nr. 1465
Yvonand • VD

Von Yvonand durch das Vallon des Vaux

Die Region südlich des Neuenburgersees zwischen Yverdon und Payerne gehört nicht zu den bekanntesten Wanderregionen der Schweiz, ist die Landschaft doch geprägt von der Autobahn und vom Militärflugplatz. Umso wertvoller sind kleine Juwele wie das Vallon des Vaux, das man zu Fuss von Yvonand aus erreicht. Einer der Höhepunkte ist der 22 Meter hohe Tour de St-Martin. Er ist der einzige Überrest eines der bedeutendsten Lehen im Mittelalter. Erbaut um 1240, diente er den ansässigen Lehnherren als herrschaftlicher Wohnsitz. Zum Gut gehörte nebst dem Turm auch eine Siedlung, die aber komplett verschwunden ist. Der Turm wurde im 20. Jahrhundert saniert und im Innern mit einer Eisentreppe versehen. Über diese gelangt kann man zur Spitze des Turms und kann die Aussicht auf die umliegenden Höfe, Weiden und den Jura geniessen. Die Wanderung beginnt eher unspektakulär und führt auf Hartbelag durch Siedlungen. Doch schon bald ist das wilde Vallon des Vaux erreicht. Steilwände aus Sandstein und das Flüsschen Vaux säumen den Weg. Wer Glück hat, kann sogar heimische Gämsen beobachten. Plötzlich zweigt der Weg links ab, und ein steiler Aufstieg führt zum Tour de St-Martin. Zwar ist der Wanderweg durchgehend gelb markiert, aber auf diesem Abschnitt zahlen sich feste Schuhe aus. Nach dem Verlassen der Schlucht wird der Weg wieder flach und breiter, und man wandert durch eine kleine Allee von Obstbäumen nach Chêne-Pâquier. Hier steht eine der ältesten reformierten Kirchen der Schweiz. Eine Erfrischung vor dem Rückweg gibt es im Hôtel de Ville in Chavannes-le-Chêne. Durch Kulturlandschaft und stets mit Blick auf den Jura und den Neuenburgersee geht es zurück nach Yvonand.
Pilgerwanderung im Val d’Entremont Nr. 1466
Bourg-St-Pierre — Orsières • VS

Pilgerwanderung im Val d’Entremont

Fällt der Begriff des Pilgerns, denken viele an den berühmten Jakobsweg. Gut 900 Jahre später als der heilige Jakobus legte der einstige Erzbischof von Canterbury - Sigerich der Ernste - die Spur für eine Pilgerroute, die heute als eine der bedeutendsten Europas gilt. Die Via Francigena verbindet England mit Frankreich, der Schweiz und Italien. Auf seiner Rückreise aus Rom hielt Sigerich in einem Reisetagebuch die Schweizer Etappenorte Yverdon-les-Bains, Orbe, Lausanne, Vevey, Aigle, St-Maurice, Orsières und Bourg-St-Pierre fest. Die beiden Letzteren sind Start und Ziel dieser Wanderung. Verlässt man den Kern von Bourg-St-Pierre, stellt sich alsbald das Pilgergefühl ein. In Richtung Lorette führt der Weg vorbei an der im 17. Jahrhundert erbauten Kapelle Notre-Dame. Vorbei an den Dörfern Lorette und Allèves führt ein historischer Wegabschnitt nach Palasuit. Alte Trockensteinmauern säumen den gewundenen Weg, der bereits zu römischen Zeiten angelegt und bis ins 19. Jahrhundert als Saumpfad genutzt wurde. Der Name Palasuit leitet sich vom latainischen Palatiolum ab, was eine Herberge bezeichnet. In Liddes laden die Stufen der Kapelle Saint-Etienne aus dem frühen 15. Jahrhundert zu einer Rast ein. Nach einem scharfen Richtungswechsel führt der Weg gemächlich an Les Moulins, Forney und Montatuay vorüber. Das Rauschen der Dranse d’Entremont und die Ruhe des Waldes harmonieren mit den gleichmässigen Schritten auf dem weiteren Weg, der sich nun abwärts nach Orsières schlängelt. 1994 wurde die Via Francigena als eine der ersten zu einem Europäischen Kulturweg des Europarats ernannt. Heute zählen 31 internationale Routen zu diesen Verbindungen.
Aussichtsberg im Mendrisiotto Nr. 1467
Bellavista — Generoso Vetta • TI

Aussichtsberg im Mendrisiotto

Hoch oben über dem Lago di Lugano türmt es - das von Mario Botta entworfene, neu erbaute Wahrzeichen des Monte Generoso. Das imposante oktaedrische Bauwerk «Fiore di pietra» - übersetzt «Die steinerne Blume» - hat tatsächlich Blütenblätter im Form von Türmen, die sich nach aussen biegen und sich oben wieder nach innen neigen. Luxuriöse Restaurants und Konferenzräume schaffen einen starken Kontrast zu den landwirtschaftlich geprägten Hängen des Monte Generoso. Die 1890 eröffnete Zahnradbahn bringt die Wanderer von der Talstation in Capolago zur Mittelstation Bellavista. Von dort schlängelt sich der Bergwanderweg dem steilen Hang entlang durch Wälder und Weiden in einem angenehmen, gleichmässigen Anstieg und ohne einen einzigen Zickzack bis zur Bergstation Monte Generoso. Wer Glück hat, begegnet unterwegs dem historischen Dampfzug. Das letzte Wegstück von der Bergstation zum Gipfel wurde 2017 saniert und bringt den Wanderer nun sicher durch das abschüssige Gelände bis zum Gipfel. Bei klarer Sicht erwartet einen dort ein 360-Grad-Panorama vom Apennin über die Po-Ebene und den Lago di Como bis hin zu den Berner und Walliser Hochalpen. Aber aufgepasst: Ein Schritt zu weit Richtung Osten, und schon ist man in Bella Italia! Wer genug hat von moderner Architektur, dem empfiehlt sich ein Abstecher in die 1988 am Osthang des Monte Generoso entdeckte Bärenhöhle. In der Höhle fanden Paläontologen Überreste von über 800 Höhlenbären, die vor rund 60 000 Jahren auf dem Monte Generoso lebten. Im Sommer werden im für das Publikum geöffneten Teil der Bärenhöhle Führungen angeboten.
Durch das Hochmoor zum Kloster Einsiedeln Nr. 1468
Rothenthurm — Einsiedeln • SZ

Durch das Hochmoor zum Kloster Einsiedeln

Das Rothenthurmer Hochmoor erlangte 1987 als erstes Moorgebiet der Schweiz nationalen Schutzstatus und damit grosse Bekanntheit. Auf der Wanderroute entdeckt man mit etwas Aufmerksamkeit einheimische Bodenbrüter wie etwa den Wiesenpieper oder das Braunkehlchen. Weil Bodenbrüter ihre Brut auf dem Boden ausbrüten, sind einzelne Wanderwege durch das Hochmoor im Frühjahr gesperrt. Der strenge Schutz des Moores kommt auch der vielfältigen Flora zugute, gerade in den Frühlingsmonaten steht die Natur in voller Blütenpracht. Rundum zwitschert, zirpt, summt und brummt es, gut ist das Fernglas fester Bestandteil des Rucksackinhalts und erleichtert nun unsere Naturbeobachtungen. Mit Geduld und etwas Glück kann man in der intakten Naturlandschaft sowohl Rehe wie auch Füchse beobachten. Der Start der Wanderung bis Innere Altmatt verläuft wenig attraktiv auf Asphalt. Für den folgenden Abschnitt durchs Moorgebiet sollte für die Tierbeobachtung etwas mehr Zeit eingeplant werden. Bei Äussere Altmatt verlässt der Weg das Moorgebiet, und die Wanderer treffen wieder auf eine bewirtschaftete Kulturlandschaft. Welch grosser Kontrast! Entlang von bewirtschafteten Weiden führt der Weg zum Katzenstrick. Vor der Maria-End-Kapelle geniesst man im kühlen Schatten eine wunderbare Aussicht auf Einsiedeln und das umliegende Bergpanorama. Hier ist der ideale Ort für ein Picknick. Gestärkt geht es an den Abstieg, der auf direktem Weg ins Dorf Einsiedeln und weiter zum Kloster führt. Das Benediktinerkloster Einsiedeln mit seiner Klosterkirche ist der bedeutendste Wallfahrtsort der Schweiz. Wer an der Führung durch die Klosteranlage teilnehmen möchte, muss in Rothenthurm früh starten.
Tragödien und Triumphe am Eiger Nr. 1459
Wengernalp — Kleine Scheidegg • BE

Tragödien und Triumphe am Eiger

Die Wetterverhältnisse waren denkbar ungünstig, als sich 1952 ein Trupp pflichtgetreuer Retter unter Einsatz ihres Lebens aufmachte, um dem Ruf nach Hilfe zu folgen. Ein amerikanisches Militärflugzeug war kurz zuvor auf den Guggigletscher abgestürzt. 50 Jahre später gab der Gletscher die Trümmer frei. Jeden Frühling wurden aufs Neue Teile davon mit dem Lawinenschnee bis an den Wanderweg befördert. Heute sind zwar keine Spuren des Unglücks mehr zu finden, aber der stete Blick zum Guggigletscher macht die Tragödie dennoch wandernd erlebbar. Die imposanten Fels- und Eismassen von Eiger, Mönch und Jungfrau scheinen zum Greifen nah, wenn man bei Wengernalp den Zug verlässt. Über blumenreiche Wiesen führt die Route zunächst flach zu einem kleinen Wäldchen und überquert dort den Nesselbach. Unter dem Trassee des Winterlifts hindurch geht es ostwärts bergauf zur Haaregg. Eine Rast bei prächtiger Aussicht ist ratsam, denn jetzt wird es ordentlich steil. Man kann sich die Qualen der Teilnehmer des Jungfraumarathons vorstellen, wenn sie sich jeweils im September über die Gletschermoräne ins Ziel auf 2100 Meter über Meer hochkämpfen. Nach gut anderthalb Stunden ist bei der Station Eigergletscher der höchste Punkt der Wanderung erreicht. Auf dem 40-minütigen Abstieg zur Kleinen Scheidegg führen informative Holzstelen durch die bewegte Geschichte der Eigernordwand. Unterwegs sind die Namen aller erfolgreichen Eigernordwandhelden in Stein eingraviert. Aber auch diejenigen der über 60 Bergsteiger, die hier ihr Leben gelassen haben. Triumphe und Tragödien am Berg - sie liegen hier im Jungfraugebiet wahrlich nahe beieinander.
Zum höchsten Punkt in Delémont Nr. 1460
Delémont • JU

Zum höchsten Punkt in Delémont

Verlässt man das farbenprächtige Städtchen Delémont in westlicher Richtung, so begegnet einem sogleich eine sehr abwechslungsreiche, zunächst noch sehr landwirtschaftlich geprägte Landschaft. Am Ortsrand trifft man auf weidende Kühe mit ihren Kälbern, auf Streuobstwiesen, und in der Ferne säumen mächtige Eichen und Eschen den Wegesrand. Beim Château de Domont bietet sich die Möglichkeit, einen Abstecher zum «Sentier didactique» zu machen. Hier kann man mit allen Sinnen spielerisch die Vielfalt und Einzigartigkeit des Waldes erfahren. Weiter führt der Weg sanft und kaum merklich ansteigend durch bewirtschafteten Mischwald. Hübsch anzusehen sind auch die schroffen Kalkfelsen. Nach einem anstrengenden Anstieg wird man im Restaurant La Haute-Borne herzlich empfangen und kommt in den Genuss köstlicher Spezialitäten. Gestärkt passiert man anschliessend den mit 930 m höchsten Punkt der Gemeinde Delémont und wandert eine ganze Weile durch zum Teil dunkle, urtümliche Fichtenwälder, die stellenweise von lichten Buchenwäldern unterbrochen werden. An der Abzweigung nach Vorbourg stösst man auf den «Sentier Auguste Quiquerez», gleichzeitig lädt der Aussichtspunkt «Le Béridier» zu einer kurzen Rast ein. Dabei kann man den Blick über die Ebene des landwirtschaftlich intensiv genutzten Delsberger Beckens und die gegenüberliegenden Höhenzüge des Jura schweifen lassen. Entlang des Bergrückens führt der Weg weiter zur Ruine Vorbourg, die dem Erdbeben von 1356 fast komplett zum Opfer gefallen ist. Ein abschliessendes Highlight nach dem steilen Abstieg auf schmalen Wegen ist eine wunderschöne Allee mit alten, knorrigen Eichen. Es lohnt sich, dort kurz zu verweilen und das lebhafte Treiben in den Baumkronen zu beobachten.
Vom Bauerndorf in die Emmenstadt Nr. 1461
Wynigen — Burgdorf • BE

Vom Bauerndorf in die Emmenstadt

Im späten Mittelalter führte die wichtigste Verkehrsverbindung zwischen Bern und Luzern unter anderem über Burgdorf und Huttwil. Einen spektakulären Teil dieser Verkehrsverbindung bildet einer der eindrücklichsten Hohlwege der Schweiz, die sogenannte «Leuenhohle». Es handelt sich um einen senkrecht zum Hang angelegten Hohlweg, der von Hand in den Sandstein gehauen worden ist und bis 1882 dem Verkehr gedient hat. Laut historischen Quellen soll sich dort im Jahre 1713 gar ein Mord abgespielt haben, wovon heute noch zwei Kreuze im Sandstein zeugen. Die Wanderung beginnt im rund sieben Kilometer nordöstlich von Burgdorf gelegenen Wynigen. Der Weg startet beim Bahnhof des beschaulichen 2000-Seelen-Dorfs. Ein paar Minuten später sind die ersten 100 Höhenmeter überwunden, und es bietet sich vom Waldrand beim Jumpfereblick eine tolle Aussicht in Richtung Jura. Ein eher eintöniger Weg führt nun durch den Hirserewald hinunter nach Bickigen. Auf dem letzten Wegstück erhält man einen ersten Vorgeschmack auf die «Leuenhohle», denn links und rechts ist der Weg von Sandsteinwänden umgeben. Über das Oberfeld führt der Weg am schönen Weiler Matten vorbei, wo man links in einen steilen Aufstieg einbiegt und durch den Weidwald nach Hub gelangt. Dort quert man die Hauptstrasse und steigt weiter zum höchsten Punkt der Wanderung. Dem Jakobsweg folgend gehts nun stetig hinunter. Kurz vor dem Restaurant Sommerhaus ist es dann so weit: Plötzlich umgeben von hohen Sandsteinwänden wähnt man sich gedanklich in der hohlen Gasse von Schillers «Wilhelm Tell». Dem Waldrand folgend steht man nach kurzer Zeit auf der Wynigenbrücke mit Blick auf das Schloss Burgdorf. Von hier geht es geradeaus bis in die untere Altstadt, wo man über die Treppe rechts zum Stadtpark abbiegt und kurz darauf beim Bahnhof Burgdorf ankommt.
Thurgauer Rebenweg Nr. 1462
Oberneunforn — Frauenfeld • TG

Thurgauer Rebenweg

Als 1848 im Kanton Thurgau die Klöster aufgehoben wurden, bedeutete dies das Ende der Kartäusergemeinschaft in Ittingen. Dank erfolgreicher Zusammenarbeit von Staat, Wirtschaft und Bevölkerung besteht die Klosteranlage aber immer noch und ist heute nebst Hotel ein lebendiges Kultur- und Tagungszentrum. Mit dem integrierten Kunstmuseum Thurgau und dem Ittinger Museum kommen auch kulturell Interessierte auf ihre Kosten. Ausgangspunkt der Wanderung ist das Dorf Oberneunforn mit seinen hübschen Riegelbauten. Nach einer halben Stunde erreicht man die Weinberge entlang des Iselisberg. Modellhaft reiht sich hier Rebstock an Rebstock, und die kleinen Rebhäuschen machen dem grossartigen Ausblick auf das Thurtal und die fernen Alpen Konkurrenz. Auf Schafferetsbuck befindet sich unter einer mächtigen Eiche ein genial konzipierter Alpenzeiger. Weit über 100 Gipfel zwischen Säntis und Eiger können - gute Fernischt vorausgesetzt - mit Kimme und Korn präzise anvisiert und identifiziert werden. Durch botanisch reichen Wald wandert man weiter zur eindrücklichen Kartause Ittingen mit Möglichkeit zur Einkehr. Im Klosterladen kann der Rucksack mit allerlei köstlichen Produkten aus den eigenen Betrieben gefüllt werden. Die letzte Stunde der Wanderung führt entlang der Murg durch den gleichnamigen Auenpark in den Kantonshauptort Frauenfeld. In den letzten Jahren wurde das einst unattraktive Militärareal in ein Naherholungsgebiet verwandelt, das vielfältige Entdeckungen wie zum Beispiel Eichelhäher und Biberspuren ermöglicht. Die Anliegen der Erholungsuchenden, der Biodiversität und des Hochwasserschutzes sind hier vorbildlich vereint, was der Schweizer Heimatschutz mit dem Schulthess-Gartenpreis 2017 auszeichnete. Alternativ verkehrt ab Kartause Ittingen stündlich ein Postauto nach Frauenfeld.
Passwanderung über dem Ergolztal Nr. 1463
Hemmiken — Sissach, Sissacher Fluh • BL

Passwanderung über dem Ergolztal

Das Bauerndorf Hemmiken, Ausgangspunkt der Wanderung, war auch für seine Steinmetze bekannt, weshalb man den verzierten Türstützen der Bauernhäuser beim Marsch durchs Dorf besondere Beachtung schenke. Bald erreicht man die erste Passhöhe beim Junkerschloss. Von dort hat man erstmals den Ausblick ins benachbarte Fricktal. Der nächste Übergang ist die Baregg, wo sich ganz in der Nähe der Hof Baregg befindet. Im Laden kann man sich fürs Picknick mit lokalen Fruchtsäften oder Sirup sowie Geräuchertem oder Würsten vom Galloway-Rind eindecken. Direkt oberhalb des benachbarten Gutsbetriebs Farnsburg thront die gleichnamige Ruine, die einen wunderbaren Rundblick über die gesamte Region bietet. Das ist auch der richtige Ort, um die gekaufte Wurst über dem Feuer zu braten und den Durst zu stillen. Ob die Burgherren im Mittelalter dazu ein selbst gebrautes Bier getrunken haben, lässt sich in den Annalen nicht überprüfen. Gesichert ist jedoch, dass Mitte des 19. Jahrhunderts ein Farnsburger Bier gebraut wurde. Weiter geht es über die Passhöhen Buuseregg und Rickenbacher Höhi. Danach führt der Weg steil hinauf zur Sissacherflue, mit einem herrlichen Ausblick in die Region Sissach und die an ihrem Fuss liegenden Reben. Selbstverständlich lässt sich in der Bergwirtschaft Sissacherfluh ein entsprechendes Glas Wein verkosten. Auf der Getränkekarte entdeckt man aber auch das schon erwähnte Farnsburger Bier, in den Varianten Hellblond, Naturblond, Amber und Weizen. Doch aufgepasst, die Wanderung ist hier noch nicht fertig. Der kurze, aber sehr steile Abstieg zur Postautohaltestelle erfordert volle Konzentration, auch wenn Weg sehr gut ausgebaut ist!
Rundwanderung im Val da Camp Nr. 1405
Camp • GR

Rundwanderung im Val da Camp

Einer der schönsten Bergseen im ganzen Alpenraum liegt im Val da Camp, einem Seitental des Puschlav. Zum Lagh da Saoseo führt eine einfache, abwechslungsreiche Bergwanderung. Ausgangspunkt ist die Alp Camp, Endstation der Postautolinie. Eine vorgängige Sitzplatzreservation ist zwingend, weil man sonst in den kleinen und engen Fahrzeugen entweder stehen muss und während der holprigen Fahrt tüchtig durchgeschüttelt wird - oder dann gleich gar nicht erst mitgenommen wird. Im Laufe der Jahrtausende haben Bergstürze das Tal an verschiedenen Stellen verschüttet, so dass sich dahinter die Bergbäche zu Seen aufstauten. Mehrere davon können auf Wanderwegen erreicht werden. Das eigentliche Kronjuwel ist der Lagh da Saoseo. Von weitem schimmert sein Wasser kobaltblau, doch wenn man am Ufer steht, erweist es sich als dermassen klar, dass man jeden einzelnen Stein am Seegrund erkennen kann. Obwohl am Ufer mehrere befestigte Feuerstellen bereitstehen, empfiehlt es sich, den Imbiss noch etwas aufzuschieben, denn der nächste Abschnitt der Wanderung besteht in einem recht steilen Aufstieg von 200 Höhenmetern. Anfänglich verläuft er im Wald, später oberhalb der Baumgrenze. Schliesslich erreicht man den Lagh da Viola, ein weiteres Bergsee-Bijou. Über die türkisblaue Wasseroberfläche hinweg sieht man talauswärts bis zur vergletscherten Südflanke des Piz Palü. Der Hang am Ostufer des Viola-Sees ist ziemlich steil, so dass der Zugang zum Wasser hier nicht so einfach ist. Es lohnt sich deshalb, den See zur Hälfte zu umrunden und die Rast auf der grossen, praktisch flachen Weide westlich des Sees vorzusehen. Im Mündungsbereich des Bergbachs lässt sich vortrefflich spielen, stauen und planschen. In leichtem Abstieg geht es danach zurück zur Alp Camp.
Auf den Fähnerenspitz Nr. 1115
Brülisau • AI

Auf den Fähnerenspitz

Wer Ruhe und Erholung sucht, der reist ins Appenzell - genauer gesagt nach Brülisau. Bei der Seilbahn Hoher Kasten beginnt die Schneeschuhroute auf den Fähnerenspitz. Die mit pinken Wegweisern signalisierte Route verläuft zunächst entlang der schneebedeckten Strasse, bis sie Ausgangs Bürlisau links abzweigt und den Horstbach quert. Nun beginnt die erste Steigung bis zum Punkt 1071 und weiter hoch zum Ferienhaus-Weiler Bachers. Rechter Hand geht es den pinken Pfosten nach, hoch bis zum Resspass. Von Bäumen, die mit Puderzucker überzogen scheinen umgeben, geniesst man eine wunderbare Sicht auf den Hohen Kasten. Vor den Wandernden präsentiert sich ein märchenhafter Winterwald. Am Resspass zweigt die Route scharf links ab und verläuft nun entlang der Krete in Richtung des höchsten Punktes des Tages. Der Grat ist dem Wind stark ausgesetzt und es folgen Passagen mit mehr oder weniger Schnee. Dank der dichten Markierung mit pinken Bändern an den Bäumen ist die Route stets klar. Hier oben erhascht man spektakuläre Blicke ins Sankt Galler Rheintal, zum Alpstein, ins Vorarlberg-Gebiet und sogar bis zum Bodensee. Etwas überraschend lichtet sich der Wald und plötzlich stehen die Wandernden direkt vor dem Gipfelkreuz am Fähnerenspitz. Vom hier geht es nun direkt nach unten nach Guggeier und zurück nach Bachers. Auf derselben Route gelangt man von dort zurück zum Ausgangspunkt nach Brülisau.
Auf Höhenwegen durch das Saastal Nr. 1401
Saas-Almagell — Kreuzboden • VS

Auf Höhenwegen durch das Saastal

Der «Erlebnisweg Almagellerhorn» ist ein spektakulärer Pfad, der entlang einer steilen Bergflanke ins idyllische Almagellertal führt. Der Ausgangspunkt Furggstalden ist vom Talboden der Saaser Vispa bequem mit der Sesselbahn oder zu Fuss auf einem Zickzackweg zu erreichen. Der Weg weist einige exponierte, wunderbar aussichtsreiche Passagen auf, die jedoch mit Metallstufen, Seilen und drei Hängebrücken bestens gesichert sind. Die Route eignet sich für trittsichere Berggänger; mit Kindern unter zehn Jahren benutzt man besser den direkten Aufstieg von Saas Almagell über Spissgraben ins Almagellertal. Kurz vor dem Leebach treffen die beiden Varianten zusammen. Danach geht es noch eine Weile durch Nadelholzbestände aufwärts. Vom Berghotel Almagelleralp an gibt es nur noch Weiden und vereinzelte karge Lärchen. Der Höhenweg führt bis auf gut 2500 m hoch und bietet eine grandiose Aussicht hinüber zur Kette der Viertausender rund um Saas-Fee. Meist ist das Trassee komfortabel breit. Einzig in der Flanke des Triftgrätji ist das Gelände etwas stärker exponiert, weshalb auch der Weg schmaler und zuweilen mit Seilen gesichert ist. Nach einer Rechtskurve rückt die Gondelbahnstation Kreuzboden ins Blickfeld - scheinbar zum Greifen nah. Bis man dort ist, dauert es allerdings noch geraume Zeit, denn der Weg beschreibt eine ausladende Kurve und führt durch ein ausgedehntes, eindrückliches Feld von mächtigen Granitblöcken. Das Gebiet Kreuzboden ist im Sommer ein ausgedehnter Familien-Vergnügungspark: Da gibt es einen grossen Spielplatz mit riesiger Rutschbahn und Plansch-Ecke; die Kleinen können auf Ponys reiten, während sich grössere Kinder mit einem Floss auf dem Seelein vergnügen. Für Erwachsene steht ein Wellness- und Genussweg mit Liegestühlen und Hängematten zur Verfügung.
Zur Wildhornhütte und über das Iffighorn Nr. 1141
Iffigenalp • BE

Zur Wildhornhütte und über das Iffighorn

Das Iffigtal ist mit Naturwundern verwöhnt. Kurz nach der Iffigenalp wandert man an einem ersten Wasserfall vorbei und steigt über die «Egge» auf. Ein schluchtartiger Durchgang folgt, und mit einem Mal steht man vor einem der lieblichsten Bergseen des Berner Oberlandes, dem Iffigsee. Dunkle Felswände auf der einen Seite, saftige Weiden auf der anderen Seite, bimmelnde Kuhglocken, eine Blumenpracht und mitten drin das tiefblaue Wasser des Iffigsees. Kein kitschiger Heimatfilm, alles echt. Hier vorbei führte wahrscheinlich auch die erste Passroute vom Simmental ins Wallis, wie Funde von Mauerresten und Ziegeln aus römischer Zeit belegen. Als der Gletschervorstoss im Mittelalter den Durchgang abriegelte, fand man eine Ersatzroute über den Rawilpass. Das Hüttenziel ist vom Iffigsee bereits zu sehen. Über Grashänge, durch eine steinige Schwemmebene und in einem letzten Anstieg ist die Wildhornhütte bald erreicht. Die SAC-Hütte liegt prächtig zwischen Niesenhorn und Schnidehorn, mit herrlicher Sicht durchs Iffigtal hinaus. Eine längere Pause bei Kaffee und Kuchen oder bei einem Hüttenmenü ist unvermeidlich. Noch schöner ist es natürlich, hier zu übernachten. Aufgeteilt auf zwei Tage ist diese Wanderung auch für Familien oder gemütliche Wanderinnen und Wanderer völlig stressfrei zu machen. Beim Rückweg zweigt man oberhalb des Iffigsees ab. Jetzt gehts nochmals 200 Meter aufwärts zum Iffighorn, dann über den Hohberg wieder ins Iffigtal hinunter und zur Iffigenalp zurück. Hier wandert man im Zentrum des Naturschutzgebietes Gelten-Iffigen. Die Wiesen auf dem Hohberg sind im Sommer übersät von Edelweiss, Orchideen und Paradieslilien. Aber auch im Herbst findet man noch zahllose Farbtupfer in den Bergmatten.
Panoramaweg Thunersee Nr. 0775
Oberhofen, Wichterheer — Gunten • BE

Panoramaweg Thunersee

Sechs Hängebrücken sollen es dereinst sein, drei sind bereits realisiert: Der Panoramarundweg Thunersee ist am Entstehen. Als erste wurde im Dezember 2011 die Brücke über den Spissibach bei Leissigen eingeweiht, im Oktober 2012 die Brücke bei Sigriswil. Zweitere ist auch das Ziel der Wanderung, die bei Oberhofen am Thunerseenordufer beginnt. Der Aufstieg zur Balmflue führt hoch über der Schlucht des Riderbachs durch den üppigen Wald. Der Bach wird ohne Brücke in einem breiten Kiesbett überquert. Der steile Aufstieg führt zu einem kleinen Pass, der von Nagelfluhpfeilern begrenzt wird. Hohle Gassen, überhängende Felsen und breite Formationen wechseln sich ab. Ein kurzer Abstieg führt wieder zum Riderbach, der abermals überquert werden muss. Hier ist eine weitere Hängebrücke geplant. Der Bach stürzt an dieser Stelle einen Wasserfall hinunter. Den Hang entlang führt der Weg dann Richtung Blooch, wo ein Grillplatz der Bürgergemeinde Oberhofen zum Bräteln mit Aussicht auf Thunersee und Niesen einlädt. Weiter geht es durch den Wald, der immer wieder ein schönes Panorama freigibt. Kurz vor Erizbüel entlässt der Wald den Wanderer aus seiner schattigen Kühle. Bald erreicht die Route Aeschlen und damit die neu erstellte Hängebrücke hinüber nach Sigriswil. Sie ist mit 340 Metern Länge und 180 Metern Tiefe die grösste Hängebrücke des Panoramawegs. Sie wird übrigens nicht nur von Wanderern genutzt: Für die Kinder aus Aeschlen ist die Hängebrücke Teil des Schulwegs.
Ein eindrückliches Schluchterlebnis Nr. 1515
Blatten — Ried-Mörel • VS

Ein eindrückliches Schluchterlebnis

Die beeindruckende Felslandschaft der Massaschlucht entstand durch die Aktivität des Grossen Aletschgletschers. Das Eis hat dieser Schlucht vor langer Zeit zur heutigen Form verholfen. Eine Wasserleitung, die Suone «Riederi», die durch die Massaschlucht führt, wurde bereits 1385 erstmals urkundlich erwähnt. So erlebt man eine Wanderung auf längst vergangenen Spuren und kann sich dabei mit Sicherheit vorstellen, wie lebensgefährlich der Bau und Unterhalt dieser Wasserleitungen damals war. Erst 1996 wurde der Weg touristentauglich, indem man Passagen breiter machte, Wegstücke aus dem Fels sprengte und an zahlreichen Stellen Ketten montierte. Trotzdem ist eine minimale Schwindelfreiheit bei der Begehung erforderlich. Bereits beim Start in Blatten findet sich auf dem Wegweiser nach Ried b. Mörel die Bezeichnung «Massaweg». Wenige Meter im Dorf und dann gleich rechts über den Bruchi-Bach in den Wald - schon säumen Findlinge, umgestürzte Bäume und verkeilte Felsblöcke den weichen «Teppichweg» aus Baumnadeln. Später ein kurzes Stück auf einem Strässchen, über die Brücke unterhalb des Gibidum-Stausees und das Abenteuer Schluchtweg nimmt seinen Anfang. Imposante Tiefblicke bis 600 Meter hinunter und eine atemberaubende Weitsicht über das Rhonetal erwarten den Wanderer. Ab der Verzweigung beim Punkt 1265 wird der Weg sanfter und führt durch den lichten Rischwald und alsbald entlang der «Riederi»-Suone. Bei der Örtlichkeit Summerseili verläuft der Wanderweg etwas oberhalb der Fahrstrasse über einen Wiesenpfad und dann abwärts durch das Dorf zur Seilbahnstation Ried-Mörel.