Wandervorschläge • Schweizer Wanderwege

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Auf dem Chemin du Gruyère Nr. 1162
Charmey — Gruyères • FR

Auf dem Chemin du Gruyère

Erster Höhepunkt der abwechslungsreichen Wanderung ist die Hängebrücke, welche die Halbinsel «presqu’île» mit dem Ufer des Lac de Montsalvens verbindet. Fortan führt der Weg in einem abwechslungsreichen Auf und Ab dem Seeufer entlang. Mehrere Picknick- und Badeplätze laden zum Verweilen ein. Am Westende wird der See durch den 1919 bis 1921 erbauten Damm gestaut. Von diesem lässt sich ein Blick über 115 Meter hinunter in die Schlucht werfen. Beim Anblick der an der Mauer und an Felsen angebrachten Treppen und Stegen stockt einem der Atem – sie sind jedoch für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Nach dem Staudamm beginnt der spektakulärste Teil der Wanderung durch die wilde Schlucht des Jaunbachs. Diese Partie lässt die Herzen der Kinder höherschlagen: Kleine Brücken wippen und quietschen beim Überqueren rhythmisch mit. Mehrere dunkle Tunnel mit Felsengalerien sorgen für eine geheimnisvolle Stimmung – wer das nicht schätzt, nimmt am besten eine Taschenlampe mit. Auf dem Weg nach Gruyères liegen die 1705 gebaute Chapelle des Marches und die schindelbedeckte Holzbrücke «Pont qui Branle», die aber im Gegenteil zu ihren Vorgängern nicht schaukelt. Das perfekt restaurierte mittelalterliche Städtchen Gruyères ist ein architektonisches Kleinod. Nach einem Rundgang lohnt sich der Besuch des Schlosses, das zuoberst auf dem Hügel thront. Tipp: Eine Multimediaschau erzählt die spannende Geschichte der Anlage und ihrer Grafen, Burgvögte, Präfekte und Künstler. Zum Schluss geht’s hinunter nach Pringy zum Maison du Gruyère. In der Schaukäserei wird am Morgen und am Mittag der berühmte Gruyère AOP hergestellt (detaillierte Infos unter www. lamaisondugruyere.ch). Wer das mitverfolgen will, muss in Charmey früh starten oder die Wanderung in umgekehrter Richtung machen.
Bergseewanderung in Bellwald Nr. 1163
Stn. Furggulti — Richinen • VS

Bergseewanderung in Bellwald

Bis zu sieben Gommer Bergseen gibt es auf dieser Wanderung zu entdecken. Das Gebiet über Bellwald ist weitläufig, was bedeutet, dass die Tour nach Belieben abgekürzt oder verlängert werden kann. Die erste Möglichkeit hierzu bietet sich gleich bei der Bergstation Furggulti: Wer bereits auf einen Gipfel stürmen möchte, wandert die knapp 300 Höhenmeter aufs Risihorn. Zu den Seen führt der Bergwanderweg aber rechter Hand. Aufgepasst: Schon sehr bald stösst man auf eine Abzweigung in Richtung Mittelsee. So könnte die Wanderung - falls gewünscht - bereits abgekürzt werden. Wenn man Glück hat, begegnet man auf dem jetzt etwas ansteigenden Weg zum Wirbulsee den knuffigen Walliser Schwarznasenschafen. Gemütlich grasen sie auf den Matten und machen sich ab und zu durch ein in den Bergen widerhallendes «Bäääääh» bemerkbar. Vom Wirbulsee sind es nur zehn Minuten bis zum Lengsee. Eine zweite Pause mit Fussbad gefällig? So geht die Wanderung flott voran bis zur Abzweigung beim Honeggerhorn. Der Abstecher zum Brusee sollte unbedingt unter die Füsse genommen werden, denn über der Krete öffnet sich der Blick in Richtung Obergoms - wunderschön. Zurück bei der Abzweigung geht es nun zuerst flacher bergab zum Mittelsee und danach etwas steiler zum Spilsee, wo eine Bank zur längeren Rast und das glitzernde Nass zu einem Bad einladen. Der Abstieg zur Mittelstation Richinen ist ein schöner Bergwanderweg, der zeitweise neben der Suone Unnera verläuft. Mit all den Gommer Hörnern im Blick und dem würzigen Bergkräuterlüftchen in der Nase wandert sich das letzte Stück wie von selbst. Unten locken schon der knallblaue Fleschensee mit Spielplatz und der Walliser Teller auf der Terrasse der Berghütte. Zurück ins Dorf Bellwald geht es rasant mit dem Trottinett oder gemütlich schwebend mit der Sesselbahn.
Über den Denteberg zum Rüttihubelbad Nr. 1165
Zentrum Paul Klee — Sensorium Rüttihubelbad • BE

Über den Denteberg zum Rüttihubelbad

Die Route startet im Osten von Bern beim vom Stararchitekten Renzo Piano erbauten Zentrum Paul Klee. Bevor es losgeht, lohnt es sich zumindest, einen kurzen Blick ins Museumsgebäude zu werfen, das mit seinen wellenförmigen Dächern regelrecht mit dem Gelände verschmilzt. Zunächst führt der Wanderweg entlang des Schosshaldewaldes und überquert dann die Bahnlinie in Ostermundigen. Nun hat man die Agglomeration hinter sich gelassen und der Panoramablick entschädigt für den grossen Anteil an Hartbelag und den Verkehr. Der Weg führt weiter an der Südseite des Ostermundigeberges am Waldrand entlang Richtung Gümligen. Der Ostermundigeberg wie auch der Denteberg bestehen aus marinen Ablagerungen, aus welchen zu grossen Teilen die Stadt Bern erbaut wurde. Das Baumaterial wurde in den Molassebrüchen im Gümligental gewonnen. Einmal das Gümligental durchquert, erfolgt der Aufstieg Richtung Amsleberg, ein idyllisch gelegener Bauernhof. Der Denteberg ist landwirtschaftlich geprägt und rückt die nur wenige Kilometer entfernte Agglomeration schnell in den Hintergrund. Der Weg schlängelt sich nun durch eine kleine Schlucht auf der Nordseite des Denteberg hinunter ins Worbletal. Kurz nach dem Weiler Nesselbank wird die Worble, welche dem Worbletal seinen Namen gibt, überquert. Im Dorf Vechigen biegt der Weg rechts ab und führt abwechselnd durch Fluren und Waldstücke. Bei der Verzweigung am Pt. 702 in der Nähe des Hofes Hasli folgt man dem Weg in den Wald des Worbbergs. Der Boden des schmalen Pfades ist bedeckt mit bunt verfärbten Blättern und erinnert an einen Märchenwald. Den Abschluss der Wanderung bildet das Sensorium Rüttihubelbad, welches eine Vielzahl von Stationen zum Beobachten und Erleben der eigenen Sinne bietet. Im Restaurant Hotel Rüttihubelbad können abschliessend alle kulinarischen Bedürfnisse gestillt werden.
Höhenwanderung über die dritte Jurakette Nr. 1166
Passwang — Obere Tannmatt • SO

Höhenwanderung über die dritte Jurakette

Die Wanderung startet auf der Nordseite des Passwangs, welcher das Schwarzbubenland mit dem Mittelland verbindet. Nach einem kurzen Aufstieg durch den Wald schlängelt sich der Weg entlang der dritten Jurakette. Bei klarem Wetter ist die Sicht auf die Alpen und das Mittelland atemberaubend. Abwechselnd folgen lichte Wälder, Alpweiden und vereinzelte Bauernhöfe. Schon bald ist der Sunnenberg erreicht. Es lohnt sich, den kurzen Abstecher auf die Barenflue mit Sicht auf das Guldental und Ramiswil zu machen. Das Bergrestaurant Erzberg hat nebst kühlen Getränken auch kulinarisch etwas zu bieten. Zu empfehlen sind die Angus-Burger, welche von den selbst gezüchteten Swiss Prime Angusrindern stammen. Der Weg folgt nun dem Grat bis zum Scheltenpass. Ideal also, um nach dem üppigen Mahl wieder in den Wanderrhythmus zu finden. Der Scheltenpassweg spielte sowohl im Ersten wie auch im Zweiten Weltkrieg eine wichtige Rolle als Verbindungslinie zwischen dem Laufental - dazumal Berner Jura - und dem Mittelland und wurde deshalb auch zur Fahrstrasse ausgebaut. Auffällig sind auch die vielen Bunker und Panzersperren entlang des Weges. Der zweite Teil der Wanderung führt durch den Naturpark Thal, welcher sich den Schutz und die Nutzung der grossflächigen Wald- und Weidegebiete in der Region Guldental zum Ziel gesetzt hat. Wer Glück hat, kann einige seltene Tiere wie Luchs, Steinadler oder Auerhuhn beobachten. Achtung: der Naturparkbus von Tannmatt nach Gänsbrunnen (Anschluss nach Solothurn) fährt nur am Sonntag. Von der Oberen Tannmatt steigt man in rund einer Stunde und 15 Minuten durch die Wolfsschlucht zur Bushaltestelle an der Hauptstrasse ab, wo regelmässig Busse nach Balsthal und Gänsbrunnen fahren.
Auf dem Steinbock-Trek aufs Rothorn Nr. 1167
Rossweid — Bergstation Rothornbahn • LU

Auf dem Steinbock-Trek aufs Rothorn

Auf der Rossweid befindet sich seit Kurzem das Mooraculum, ein Moorerlebnispark für Familien. Das ist kein Zufall: Die Region gehört zur UNESCO-Biosphäre Entlebuch, und Moore gehören zu deren wertvollen Lebensräumen. Von der Rossweid führt die Route vorbei am steilen Hundschnubel (hier werden beim Autor Kindheitserinnerungen an die erste Buckelpiste wach) über Alpwege und Wiesen. Die steile Nordflanke des Brienzer Rothorns mit imposanten Geröllhalden und zerklüfteten Felsen liegt am Morgen noch im Schatten und sieht düster und abweisend aus. Ab der Blattenegg ist der Weg sehr steil, nach Regenfällen rutschig und im Abstieg nicht zu empfehlen. Bei der Chrutere wird das Gelände flacher, man wähnt sich schon fast auf dem Grat. Dann scheint ein unüberwindbares Hindernis, ein steiles Couloir, den Weg zu versperren. Bei genauem Hinsehen erkennt man aber schon von Weitem die betonierte Treppe, die mit Hunderten von Tritten und einem Handlauf das Lättgässli begehbar macht. Nach den letzten Tritten im immer enger werdenden Couloir steht man endlich auf dem Grat und geniesst die fantastische Aussicht in die Berner Hochalpen und den Tiefblick zum Brienzersee. Der Weg zum Brienzer Rothorn führt zuerst spektakulär auf einem kurzen Abschnitt zuoberst auf dem luftigen Grat. Hier sind Schwindelfreiheit und Trittsicherheit absolut notwendig. Später wandert man in der steilen Südflanke. Mit etwas Glück können auf diesem Abschnitt Steinböcke beobachtet werden, manchmal aus nächster Nähe. Der kurze Abstecher zum Gipfel des Brienzer Rothorns lohnt sich: Von hier sieht man die Route des zweiten Tages des Steinbock-Treks, die weiter entlang dem Grat führt und dann in einem grossen Bogen über den Glaubenbielenpass zurück nach Sörenberg führt. Zurück bei der Bergstation der Seilbahn Brienzer Rothorn-Sörenberg hat man den Gipfelwein dann wahrlich verdient.
Rund um den Gamser Rugg Nr. 1168
Gamsalp — Oberdorf • SG

Rund um den Gamser Rugg

Die Nordhänge des Toggenburgs zwischen Alt St. Johann und Wildhaus sind grosszügig mit Bergbahnen und Bergrestaurants ausgerüstet und nicht zuletzt deshalb ein beliebtes Wanderziel. Der Gamser Rugg zählt offiziell nicht zum mächtigen und berühmten Massiv der Churfirsten. Vielleicht ist dies der Grund dafür, dass die Gamsalp etwas weniger frequentiert wird als der benachbarte Chäserrugg. Mit zwei Sesselbahnen gelangt man von Wildhaus bequem zum Ausgangspunkt. Von der gemütlichen Terrasse des Bergrestaurants Gamsalp ist die Aussicht auf den Säntis und hinunter ins Rheintal fantastisch. Im Aufstieg zum Sattel auf dem Geopfad erfährt man Interessantes über die Entstehung der Churfirsten. Je nach Jahreszeit blühen hier Türkenbund, Feuerlilien, Alpenanemonen und Strauss-Glockenblumen. Der Abstieg vom Sattel bis zur Alt Hütte führt durch spektakuläre Karstfelder. Hier blüht der Türkenbund manchmal bis weit in den Herbst, und in den gegenüberliegenden Hängen kann man mit etwas Glück Gämsen beobachten. Von Alt Hütte bis zum Kurhaus Voralp wandert man auf der Alpstrasse, das letzte Stück ist asphaltiert. Der Voralpsee liegt etwas weiter unten in einer Senke. An warmen Sommertagen wird man den kurzen Abstecher hinunter (und den Wiederaufstieg) zum Voralpsee für eine Abkühlung gerne in Kauf nehmen. Bei Gamperfin muss man dem Wegweiser Richtung Herti folgen, um den interessanten Abschnitt des Moorwegs nicht zu verpassen. Dieser führt rund um die urwüchsige Landschaft des geschützten Hochmoors, auf einem Pfad durch einen lichten Wald mit vielen Heidelbeeren und Blumen. Über das Moor führt ein Holzsteg, damit die Pflanzen geschützt bleiben. Ab Herti geht es weiter auf der Alpstrasse bis nach Ölberg. Über Weiden und durch lichten Wald ist die Mittelstation Oberdorf rasch erreicht, von wo man mit der Sesselbahn sanft ins Tal schweben kann.
Höhenwanderung im Prättigau Nr. 1169
Stn. Madrisa • GR

Höhenwanderung im Prättigau

Rund um Klosters erzählt man sich unzählige Sagen. Einige davon werden im Madrisa-Land, einem Spiel- und Erlebnispark für Kinder, erlebbar gemacht. Eltern brauchen viel Überzeugungskraft, damit die Kinder zuerst auf die dreistündige Wanderung mitkommen. Von der Bergstation Madrisa führt der Wanderweg an den Bergrestaurants Saaseralp und Zügenhüttli vorbei nach Älpli. Dort geht es steil bergauf zum Schaffürggli, einem Grat des Madrisahorns. Er bietet einen sagenhaften Blick ins Prättigau und es gibt eine Sage über die unten liegenden Alpenweiden, die sich durch ihre würzigen Kräuter auszeichnen. Ihr Heu sei sehr nahrhaft, erzählt die Sage. So kam es, dass einst der Sohn eines reichen Bauers, der im Winter die Kühe mit Heu versorgte, unüblich lange nicht ins Tal abstieg, um neuen Vorrat zu holen. Der besorgte Vater stieg zur Alp hoch. Erstaunt bemerkte er, dass das Vieh wohlgenährt war, reichlich Milch, Butter und Käse vorhanden war und der Heustock noch für Wochen reichen werde. Der Vater fragte seinen Sohn: «Wie kommt das?» «Sieh Vater», sagte der Sohn, «Madrisa hat mir geholfen. Sie brachte Wurzeln und Kräuter und mischte es mit Salz und verfütterte es dem Vieh.» Der Vater drehte sich um und erblickte ein schlafendes wildes Mädchen von wunderbarer Schönheit. Da erwachte sie und sagte: «Schade, dass du kommen musstest, wärst du nicht gekommen, hätte ich unerkannt mit deinem Sohn das Vieh gepflegt. Jetzt muss ich die Alp und deinen Sohn verlassen.» Wehmütig schwebte sie leichten Schrittes über den Schnee dahin, zu den Felsenhörnern, die ihren Namen tragen. Kein Mensch hat sie je wieder gesehen. Vielleicht erscheint sie ja dann auf dem Abstieg durch die herrlichen Alpenweiden - ganz sicher aber im Madrisa-Land!
Hochalpine Passlandschaft am Lukmanier Nr. 1170
Passo del Lucomagno — Acquacalda • TI

Hochalpine Passlandschaft am Lukmanier

Der Aufstieg vom Stausee zum Passo dell’Uomo auf einer alten Militärstrasse ist holprig und mühsam. Der Rest der Route ist fantastisch. Der Pass bildet eine europäische Wasserscheide, Richtung Süden fliesst das Wasser in den Ticino und weiter zur Adria, nach Norden in den Rhein und in die Nordsee. Wir folgen dem Wasser Richtung Val Piora, biegen aber bereits bei der nächsten Verzweigung auf einer weiten Hochebene links ab. Sofort fällt die helle Felskrone des Pizzo Columbe auf, die zwischen Passo delle Columbe und Passo del Sole leuchtet. Man reibt sich die Augen: Da thront doch tatsächlich ein Kalkgipfel artfremd in dieser vom dunklen Gneis dominierten Gegend. Ein wahrhaft spektakuläres Bild gibt der Campanitt vom Passo del Sole aus, dem höchsten Punkt der Wanderung. Wie Kirchtürme ragen die zerklüfteten Felszacken in den Himmel. Ein guter Platz für eine ausgiebige Rast. Tipp: Auf der gegenüberliegenden Seite, am Pizzo del Sole, lebt ein Adlerpaar. Mit etwas Glück sieht man sie in der Thermik kreisen. Im Abstieg nach Lareccio hat man die Adula-Gruppe mit dem Rheinwaldhorn, dem höchsten Tessiner Gipfel, wunderbar im Blick. Bei der Waldgrenze, exakt bei der ersten grossen Lärche, kommt der Weg an den Rand einer Schlucht; dies ist die einzige ausgesetzte Stelle der Wanderung, und Eltern sollten ihre Kinder hier im Auge behalten. Beim Weiler Lareccio ist der Weg nach Acquacalda mit dem Wegweiser «Riserva forestale» signalisiert. Der steile Abstieg durch den märchenhaften Selva secca nach Acquacalda ist ein letztes Highlight dieser Wanderung. Im Centro Pro Natura Lucomagno in Acquacalda kann man auf der Terrasse bei Kaffee und Kuchen die Abendsonne geniessen. Und dann im Hotelzimmer oder in einer Jurte übernachten, denn die Gegend am Lukmanierpass ist viel zu schön, um hier nur einen Tag zu verbringen.
Über den Jorat im Norden Nr. 1214
Bercher — Moudon • VD

Über den Jorat im Norden

Moudon, 10. Januar 1868. Selten hatte die Stadt so viele Menschen gesehen. 20 000 Personen waren gekommen, um der Enthauptung von Héli Freymond beizuwohnen. Vielleicht weil die Todesstrafe wenige Jahre später mit der neuen Bundesverfassung abgeschafft werden sollte, weil es eine der letzten Hinrichtung sein würde? Wollten alle diese Leute dieses - im wahrsten Sinn des Wortes - Mordsspektakel noch einmal mit eigenen Augen sehen? Diese Wanderung rollt das Leben des Doppelmörders Héli Freymond wieder auf und führt an den Schauplätzen seiner Verbrechen vorbei. Bercher, die Endstation der LEB, ist der Ausgangspunkt. Von hier geht es erst zum Fluss La Menthue hinunter und dann hinauf auf den Jorat. Die Wanderung quert diesen langen, gedehnten Rücken, der sich von Lausanne Richtung Norden bis auf die Höhe von Moudon erstreckt. Sie kommt an St-Cierges, dem Wohnort des ersten Opfers, vorbei und streift bei Les Troncs den Schauplatz des zweiten Verbrechens. Beim Hof Beauregard beeindruckt die Sicht auf den Alpenkranz. Hier ist auch die Ostseite des Jorats erreicht. Der Weg steigt nach Moudon hinunter, in das Städtchen, wo Héli verurteilt und schliesslich, ganz in der Nähe des heutigen Bahnhofs und umgeben von einer schaulustigen Menge, geköpft wurde. Gegner der Todesstrafe fragten damals sarkastisch: Soll dies die abschreckende Wirkung sein? Wird so ein Exempel statuiert? Die Todesstrafe wurde 1874 denn auch tatsächlich abgeschafft - aber nur fünf Jahre später per Volksabstimmung für etwa 60 Jahre wieder eingeführt. Ebenso sehr wie mit Héli s Verbrechen, befasst sich deshalb diese Wanderung auch mit der Geschichte der Todesstrafe in der Schweiz.
Unterwegs im Räuberwald Nr. 1215
St-Cierges — Thierrens • VD

Unterwegs im Räuberwald

Die als «Brigands du Jorat» bekannt gewordenen Wegelagerer waren – auch wenn sich diese Legende hartnäckig hält – keine organisierten Banden oder Robin Hoods, sondern arme Einheimische, die sich zum Stehlen und Rauben gezwungen sahen, um ihre Familien versorgen zu können. Von den mitunter schaurigen Missetaten, mit denen sie hier einst jahrhundertelang Angst und Schrecken verbreiteten, erzählt bis heute der Wind, der in den weitläufigen Wäldern zwischen Chalet-à-Gobet oberhalb von Lausanne und Thierrens im Norden von Moudon durch die Blätter der Bäume streicht. Die besonders auch für Familien geeignete Wanderung beginnt in St-Cierges. Aus dem Dörfchen hinaus geht es zunächst bis zum Friedhof bei La Sable und von dort weiter nach links – zwar auf Asphalt, aber dafür zwischen malerischen, zu dieser Jahreszeit in leuchtendem Gelb erstrahlenden Rapsfeldern hindurch. Bei der übernächsten Kreuzung biegt die Route rechts ab und führt Richtung Wald. Nach etwa 300 Metern ist ein Graspfad erreicht, der sich von nun an zwischen den Bäumen hindurchschlängelt. Den Wegweisern des «Chemin des Blés» folgend und an der Auberge des Brigands vorbei, gelangt man zum Refuge du Bois des Brigands, wo die Kinder Würste oder Marshmallows grillieren und um drei grosse Totempfähle herumtoben können. Hier zweigen auch drei thematische, je etwa 30 Minuten lange Rundwege ab, von denen einer, der «Sentier du Donjon», zum gleichnamigen Aussichtsturm und ein anderer zu einem von Schülern aus der Region gepflegten botanischen Garten führt. Wer stattdessen beim Refuge geradeaus weiterläuft, erreicht nach einigen Hundert Metern die nordöstliche Ecke des Waldes und wenig später die Haltestelle des Postautos in Thierrens.
Dichte Wälder, tiefe Schluchten Nr. 1216
Chalet-à-Gobet — Montpreveyres • VD

Dichte Wälder, tiefe Schluchten

Nach wenigen Gehminuten, vorbei an den letzten Häusern von Chalet-à-Gobet und dem Rand einer Lichtung folgend, ist der Bois du Jorat erreicht. Der Weg durch den majestätischen Wald vor den Toren von Lausanne - dessen Markierungen man aufmerksam folgen sollte, wenn man sich nicht verlaufen will - ist sehr abwechslungsreich: Mal geht es hinauf, mal hinab, und es gibt auf Schritt und Tritt viel zu sehen. Zahlreiche verschiedene, vorwiegend laubtragende Baumarten prägen das Bild, doch auch die restliche, je nach Sonneneinstrahlung mehr oder weniger dichte Vegetation ist äusserst vielfältig. Hier und da ist das Plätschern eines Baches oder das Zwitschern eines Vogels zu hören, und neben Wanderern und Spaziergängern sind auch einige Velofahrer und Reiter unterwegs. Nach einer guten Stunde lichtet sich der Wald, sodass der Blick ungehindert Richtung Moudon im Nordosten sowie bis zu den Freiburger Voralpen mit dem Gipfel des Moléson im Südosten schweifen kann. Am Waldrand entlang, vorbei an Dörfern und Feldern, geht es in stetem Auf und Ab bis zum nördlichsten Punkt der Wanderung. Etwa die Hälfte der Strecke ist nun zurückgelegt. Vor und nach der kleinen, schmucken Gemeinde Ropraz gibt es tiefe, ebenso malerische wie imposante Schluchten zu entdecken, teils sogar mit Gletschertöpfen, die das Wasser der Bressonne über Jahrtausende aus dem Fels geschliffen hat. Nach Ecorcheboeuf taucht der Weg in ein letztes Waldstück ein, kreuzt noch einmal die Bressonne und führt schliesslich hinauf nach Montpreveyres. Das Dorf hat mit dem Pfarrhaus und der Kirche zwei prächtige, jahrhundertealte Bauwerke zu bieten und wird, da es auf dem Jakobsweg liegt, regelmässig auch von Pilgern besucht.
Dem Flüsschen Talent entlang Nr. 1217
Mauvernay — Echallens • VD

Dem Flüsschen Talent entlang

Diese Wanderung führt ins Waadtland, dorthin, wo die Pâtés vaudois herkommen. Das Blätterteiggebäck mit der Fleischfüllung und der charakteristischen Sülze oben drauf wird hier traditionell hergestellt. In Etagnières, nahe dem Flüsschen Talent, leben die beiden Schwestern Brigitte Grossenbacher und Maggy Berti, die mit ihren Pâtés vaudois schon mehrere Preise gewonnen haben. Das Unternehmen der beiden Frauen «Le Petit Encas» bereitet die weitherum begehrte Delikatesse nach einem alten Hausrezept und mit regionalen Produkten zu, vom Teig bis zur Füllung wird alles im Hause fabriziert. Die Pasteten gibt es in allen Formen, Grössen und mit diversen Füllungen. Die Wanderung dem Talent entlang kann in einer längeren oder kürzeren Version ab Cugy gemacht werden. Bei Mauvernay entspringt das Flüsschen. Von der Bushaltestelle biegt man hinter dem Centre sportif de Mauvernay links ab. Der Weg führt zum markierten Wanderweg Richtung Montheron. Kurz nach dem Kloster Montheron und dem gleichnamigen Restaurant muss der unvollständig markierte, nicht offizielle Wanderweg «Sentier du Talent» gesucht werden: Wo die Hauptstrasse links über den Fluss und der markierte Wanderweg rechts hinauf nach Bottens führt, wählt man das Strässchen geradeaus, von welchem nach einiger Zeit ein kleiner Pfad nach links abbiegt. Nun gilt: Immer möglichst dem Flussufer entlang marschieren. In Cugy lohnt sich ein Halt in der Moulin, einer alten, zu Restaurant, Bäckerei und Metzgerei umgebauten Mühle. Kurz danach, bei Scierie, muss ein Umweg über ein ansteigendes Strässchen gemacht werden, bevor der Weg wieder einfacher ist. Die Brücke unter Moulin d’Assens wird überquert, bevor ein Waldweg links abbiegt. Ab Reni kann auf dem Schnitzelpfad des «Sentier des Racines»/Vitaparcours gewandert werden, der nach Echallens führt.
Auf dem Weg des Salzes II Nr. 1219
Ste-Croix — Vuiteboeuf, Bahnhof • VD

Auf dem Weg des Salzes II

Die Schmalspurbahn Chemin de fer Yverdon-Ste-Croix zieht zwischen Vuiteboeuf und Ste-Croix eine kilometerlange Schlaufe bis nach Six Fontaines, um danach auf einer Rampe am Mont de Baulmes die fast 500 Meter Höhenunterschied in das kleine Städtchen Ste-Croix im Waadländer Jura zu bewältigen. Die Fuhrwerke, die in umgekehrter Richtung bis ins 18. Jahrhundert kostbares Salz aus den französischen Salinen von Salins-les-Bains nach Bern karrten, nahmen den kurzen direkten Weg. Damit sie an den steilen Jurahängen ob Vuiteboeuf nicht abrutschten und in die Schlucht der Gorges de Covatanne stürzten, wurde ein ganzes System von Karrgeleisen angelegt, das als das eindrücklichste seiner Art in der Schweiz gilt. Diese Wanderung verläuft von Ste-Croix zunächst der Kantonsstrasse entlang, die hinunter nach Yverdon-les-Bains führt. Bei Le Rocher lässt man den Asphalt hinter sich und gelangt auf dem Wanderweg nach Le Château-de-Ste-Croix. Wichtig ist hier, nicht in die Schlucht abzusteigen. Ab Le Château-de-Ste-Croix ist der Weg zur Via Salina auch mit braunen Wegweisern markiert. Nach der grossen Kurve, welche die Strasse in Le Château macht, zweigt der Fussweg nach rechts ab. Es folgt ein etwas steiler Abstieg durch Laubmischwald. Nach einem flachen Wegstück folgt man dem braunen Wegweiser nach links und erreicht nach einem kurzen Anstieg das Trassee der Salzstrasse. Die tiefen Fahrspuren im Kalkstein könnte man leicht für einen Römerweg halten. Tatsächlich wurden die verschiedenen Karrgeleise, Ausweichstellen und Stufen für die Zugtiere aber erst ab dem 14. Jahrhundert in verschiedenen Etappen in den Fels geschlagen. Manchmal sind sie etwas im letztjährigen Buchenlaub versteckt. Der Wanderweg verläuft über längere Strecken auf dem einen oder dem anderen Geleise und endet im schmucken Dorf Vuiteboeuf.
Brienzer Rothorn Nr. 1124
Glaubenbielen — Brienzer Rothorn • OW

Brienzer Rothorn

Vom Glaubenbielenpass, dem Ausgangspunkt der Wanderung, bis zum Höch Gumme gilt es, über 600 Meter Höhenunterschied zu überwinden. Im ersten Teil des Abschnitts wandert man auf einem breiten Weg mit Blick in Richtung Sörenberg und die Bergkulisse. Weiter geht es über Alpweiden mit einer Passage im steilen Hang unterhalb eines Felsens. Auf dem Höch Gumme, der mit seinem 360° Panorama zum Verweilen einlädt, stösst man auf die Grenze zwischen den Kantonen Obwalden und Bern. Diese Grenze verläuft bis zum Brienzer Rothorn, wo die Kantone Luzern, Bern und Obwalden aufeinandertreffen. Der Weg von Höch Gumme zum Brienzer Rothorn verläuft jedoch keinesfalls eben: Nach einem kurzen Abstieg folgt eine Steigung zum Arnihaaggen, wobei man hier erneut knapp 200 Meter abwärts wandert und den Eiseesattel erreicht. Während des ganzen Abschnittes geniesst man einen tollen Ausblick auf den Brienzersee oder in Richtung Sörenberg. Nun beginnt der Endaufstieg zum Brienzer Rothorn. Auf dem Gipfel tummeln sich diejenigen, die den kurzen Weg von der Bahnstation zurückgelegt haben, um die Aussicht zu geniessen. Sehr zu empfehlen ist, die Rückreise mit der Brienzer Rothornbahn anzutreten. Die Zahnradbahn fährt direkt nach Brienz. Wer Glück hat, erwischt für die einstündige Talfahrt einen der traditionellen Dampfzüge, die zusammen mit den moderneren Dieselvarianten auf der Strecke verkehren. Danach kann man von Brienz aus mit dem Schiff nach Interlaken fahren, um den schönen Sommertag auf dem Wasser ausklingen zu lassen.
Frisch verschneite Riederalp Nr. 1114
Riederalp — Stn. Moosfluh • VS

Frisch verschneite Riederalp

Die Riederalp, der Startpunkt der Wanderung ist mit der Seilbahn ab Mörel zu erreichen. Nach einer kurzen Strecke durch die verschneite Riederalp beginnt der Aufstieg zur Riederfurka. Dabei kreuzt der Winterwanderweg immer wieder die Skipisten und bietet ein schönes Panorama ins Oberwallis. Beim Weiterwandern in Richtung Station Hohfluh schlängelt sich der Weg zwischen verschneiten Tannen hindurch, bis die Baumgrenze überschritten ist. Nun bietet sich immer noch ab und zu ein Blick ins Rhonetal, hauptsächlich aber auf den Grossen Aletschgletscher, der nicht mehr ganz so gross wie einst ist. Der Gletscherrückgang der letzten Jahre ist deutlich an seinen Seitenmoränen zu erkennen, die weit oberhalb der jetzigen Gletscheroberfläche an die Mächtigkeit des früheren Gletschers erinnern. Im Gegenhang sind weitere Moränen sichtbar, so auch die des Oberaletschgletscher, der zur kleinen Eiszeit (einer kälteren Periode, mit ca. 1°C tieferer Durchschnittstemperatur, zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert) mit dem Grossen Aletschgletscher zusammengeflossen war. Auch dieser hat einiges an Volumen verloren, so dass er sich nur noch im Seitental erahnen lässt. Die grossartige Aussicht lädt dazu ein, hier eine kurze Verpflegungspause einzulegen. Danach wandert man durch ein hügeliges Gebiet, vorbei an der Station Hohfluh, wo ein moderne Sessellift die Skifahrer auf die Piste bringt. Auf diesem Teil der Wanderung geht es hektischer zu: Nicht nur mit Skifahrern sondern auch mit mehr Winterwanderern teilt man sich die Strecke. Am Ziel angekommen, geht es am bequemsten mit der Gondelbahn von der Station Moosfluh zurück auf die Riederalp. Wenn der Wanderbedarf noch nicht gedeckt ist, lässt sich der Abstieg auch zu Fuss über einen andere Route bestreiten.
Und am Ende lockt der See Nr. 1129
La Valsainte — Schwarzsee Bad • FR

Und am Ende lockt der See

Nach einer etwas langen, aber kurzweiligen Anfahrt durch die sanfte Frühlingslandschaft spuckt das Postauto die Wanderinnen und Wanderer bei der Kartause La Valsainte aus. Viele sind es nicht und auch die Mönche bleiben lieber unter sich, somit steht ein Besuch des Konvents nicht auf dem Programm. Hoch hinauf soll es nun aber zunächst trotzdem gehen: Die Wanderung beginnt mit einem Anstieg. Zuerst verläuft er während eines kurzen Stückes auf der Strasse, danach taucht der Wanderweg etwas länger in den kühlen Frühlingswald ein. Vogelgezwitscher begleitet die Schritte unter den Bäumen. Zwischen Les Gros Grenérets und Le Chalet Neuf kommen die Wandernden erstmals in Kontakt mit den Freiburgerinnen, die für den berühmten Vacherin das Rohmaterial liefern: die friedlich grasenden Kühe. Nach einem Abschnitt im Wald, entpuppt sich das darauf folgende Stück als Markierungssuche, aber keine Sorge: Der Rhombus findet sich in der Nähe des Chalet Neuf. Noch ein kleines bisschen höher, dann ist der höchste Punkt der Wanderung erreicht. Der Blick schweift übers liebliche Freiburgerland. Weiter geht es Weiden entlang über den Grat in Richtung La Patta. Nach der ersten Hälfte der Wanderung gibt es eine Einkehrmöglichkeit in der sympathischen Buvette Hauta Chia. Ab hier gilt es, die Abzweigung nach links nicht zu verpassen, damit man nicht auf der Strasse weitergeht und am Ende noch in Plan Rosset landet. Auf dem Höhenweg Schwarzsee geht es weiter bis zu La Spielmannda. Ab hier ist es vorbei mit dem Grat; sanft geht es hinunter. Es ist auch vorbei mit Französisch, wie die Namen Fuchses Schwyberg und Tierliberg ankünden. Gegen Ende passiert man nochmals eine Weide mit Jungtieren (bitte aufpassen) in der Nähe des Skilifts, bis man im Schwarzsee die nun etwas müden Wanderfüsse wieder auffrischt und die Wanderung ausklingen lässt. Dies lässt sich im Örtchen Schwarzsee Bad sehr gut, hier kommt Ferienstimmung auf!
Imposante Felswand Nr. 1130
Bettlach — Grenchen • SO

Imposante Felswand

Die Felswand ist von weit herum sichtbar. Majestätisch thront die Wandfluh oberhalb von Grenchen im Solothurner Jura. Sie zu durchsteigen scheint unmöglich - und ist doch ganz leicht. Zu linker Seite gibt es das Ängloch, ein kleiner Einschnitt in der Wand. So eng die Stelle ist, so komfortabel ihr Durchstieg: Eine solide Treppe wurde ins unwegsame Gelände gebaut. Und so gelangt man auf einer spektakulären Wanderung von Bettlach auf den aussichtsreichen Obergrenchenberg. Start ist auf dem Dorfplatz in Bettlach. Der Wanderweg steigt durchs Dorf an, bald werden die Häuser weniger und der Weg schmaler. Dann folgt man einem Pfad durch den Wald. Hier gibt es riesige Bärlauchfelder. Auch wenn die essbare Wildpflanze längst verblüht ist, folgt einen der Geruch die ganze Wanderung. Es geht nun kontinuierlich bergauf, bald auf einem Pfad, bald auf einem Schotterweg. Schliesslich erblickt man das Restaurant Bettlachberg. Es befindet sich einsam unterhalb der Felswand in einer saftigen Bergwiese. Nun wird es richtig anstrengend. Der Pfad windet sich in engen Schlaufen den Wald hoch. Atemlos bei der Felswand angelangt, erblickt man plötzlich besagte Treppe, die bequem auf den Obergrenchenberg führt. Die Aussicht aufs Mittelland ist eindrücklich. Eine alte Trockensteinmauer trennt die Felswand von den Wiesen und schützt die Kühe vor einem Absturz. Es gibt mehrere Picknickplätze und Feuerstellen. Nun geht es ziemlich flach durch Wiesen und Wälder bis zum Untergrenchenberg, wo sich abermals ein Restaurant befindet. Ab da folgt ein steiler und langer Abstieg durch den Wald bis nach Grenchen. Wer Glück hat, erwischt beim Stadteingang einen Ortsbus und spart sich die letzten zwei Kilometer bis zum Bahnhof.
Lust auf mehr Nr. 1135
Ober Axen — Ratzi • UR

Lust auf mehr

Früher war das Einbringen von Wildheu fast überlebenswichtig, konnten so doch eine oder zwei Kühe mehr durch den Winter gefüttert werden. Heute liegt der Anreiz wohl eher in Naturschutzbeiträgen an Landwirte, die sich über eine längere Zeit zu einer ökologisch angepassten Nutzung verpflichten. Auf jeden Fall sind die Wildheuer auch heute noch unterhalb des Rophaien unterwegs - in stotzigen Planggen und auf exponierten Flächen. Die aussichtsreiche Wanderung von Ober Axen (1011 m) nach Ratzi folgt im ersten Teil dem Wildheuerpfad, ist aber nirgends wirklich ausgesetzt. Bis zur Alp Franzen ist der Aufstieg zwar schweisstreibend, dafür sind die Tiefblicke ins Reusstal und auf den Urnersee gewaltig. In leichtem Auf und Ab folgt der Weg nun dem Berghang, vorbei an steilen Matten, und steigt erst beim Unter Hüttenboden nochmals richtig an. Der höchste Punkt ist beim idyllischen Fläsch-Seeli erreicht (1812 m), wo eine Schweizer Familie-Feuerstelle zum Verweilen einlädt - alternativ wird im Fläsch-Kiosk auch Eiskaffee oder Steak aufgetischt. Ab hier ändert die Landschaft: Sie wird sanfter, die Wiesen grösser und flacher und der schmale Wanderweg wird zur Fahrstrasse - nur die Aussicht ist immer noch einmalig: Über das Schächental hinweg winken Bälmeten, Hoch Fulen, Gross Ruchen, ja bis zum Schärhorn geht der Blick. Unzählige Abzweigungen und Wegweiser machen Lust auf mehr! Das Nebeneinander von Kühen, Bikern und Wanderern stellt kein Problem dar. Bei Bedarf kann in diversen Alpwirtschaften und Gasthäusern eingekehrt oder die Tour in Ruogig oder Biel abgekürzt werden (Seilbahnen nach Bürglen). Nach insgesamt rund fünfeinhalb Stunden Wanderzeit ist das Ziel erreicht und im Berggasthaus Ratzi (Seilbahn hinunter nach Spiringen) können bei Kaffee oder Bier neue Pläne geschmiedet werden: Zum Beispiel die nächste Etappe bis zum Klausenpass.
Dämmerung im Hinterland Nr. 1112
Menznau — Buttisholz • LU

Dämmerung im Hinterland

Diese Wanderung durch die sanfte Hügellandschaft des Luzerner Hinterlandes eignet sich hervorragend für einen herbstlichen Nachmittag. Der Weg verläuft mehrheitlich flach, vorbei an Wiesen, Bauernhöfen und Kapellen. Start ist das Dörfchen Menznau, ungefähr eine halbe S-Bahn-Stunde von Luzern entfernt. Vom Bahnhof geht es zunächst hoch und über die Allmend nach Geiss. Hier ist die Welt noch in Ordnung: friedlich grasende Kühe, freundliche freilaufende Hofhunde und Kinder auf dem Nachhauseweg von der Schule. Im Ort befindet sich die Pfarrkirche St. Jakobus - ab hier gehen die Wandernden auf dem Jakobsweg. Dieser führt zunächst an Feldern entlang und nachdem ein orange behangener Blättertunnel passiert ist, durch den ruhigen und besinnlichen Galgebergwald. Bei der Abzweigung beim Weiler Galgeberg verlässt man den Jakobsweg in Richtung Soppisee, oder man ist in Stimmung und macht noch einen Schlenker zur Kapelle St. Gallus und Erasmus in Buholz. Beim Hof Dünnhirs ist es dann kurz vorbei mit der Stille: Auch wenn man sagt, dass bellende Hunde nicht beissen, ist man bei diesen wolfsähnlichen Vierbeinern trotzdem froh, dass sie sicher in einem grossräumigen Zwinger sind. Wieder still wird es beim Soppisee. Dort lässt sich die Abendstimmung in allem Frieden geniessen. Von blassrosa bis orange leuchtet der Himmel, die Wölkchen schweben grau bis violett und vom Boden steigen schwache Nebelschwaden auf. Bevor es zu kühl wird, geht es weiter dem Seeufer entlang zu den gepflegten Höfen bei Soppensee, Schore und Soppestig. Dort muss vorsichtig die Überlandstrasse passiert werden. Die nächste Kapelle St. Ulrich steht mitten auf dem Bauernhof und von dort geht es an der pittoresken Kapelle St. Ottilien vorbei nach Buttisholz mit seiner Kirche St. Verena und dem Schloss (in Privatbesitz). Von Buttisholz lässt sich die Wanderung zur Ganztageswanderung bis zum Sempachersee verlängern.
Moorelfen und Mürtschenstock Nr. 1120
Amden — Arvenbüel • SG

Moorelfen und Mürtschenstock

Eigentlich startet der Amdener Höhenweg bei der Bergstation Niederschlag der Sesselbahn. In der Nebensaison muss man jedoch damit rechnen, dass diese nicht in Betrieb ist. So dürfen die Wandernden die ersten 400 Höhenmeter gleich zu Beginn unter die Wanderschuhe nehmen. Dies soll aber die einzige Anstrengung bleiben, der Rest ist Genuss pur. Der Weg verläuft meist recht eben und ist grosszügig angelegt. Perfekt für Familien und solche, die es gemütlich angehen wollen. Bis Hinter Höhi und zur Schweizer Familie Feuerstelle verläuft der Weg gar hindernisfrei. Somit steht einem grossen Picknick in der Moorlandschaft nichts im Wege. Die Wandernden ziehen weiter durchs geschützte Hochmoor von nationaler Bedeutung. Hier wachsen insektenfressender Sonnentau, Wollgras und Segge. Am Rande des Moors findet man auch Heidelbeeren und Alpenrosen. Zudem leben dort angeblich Moorelfen. Diese freundlichen Wesen kann das blosse Auge sogar als Nebelschwaden knapp über dem Boden schwebend erkennen. Bevor es bei Letzbüel um die Kurve geht, kann man bei schönem Wetter einen tollen Blick auf den Säntis geniessen. Weiter geht es dem Stock entlang zur Furgglen. Die Alpwirtschaft hat von Juni bis November täglich geöffnet. Von dort aus sieht man aufs unterhalb liegende Amden und erkennt den Weg, den man bis anhin zurück gelegt hat. Wer möchte, macht bei Hüttlisboden einen Abstecher auf den Gulmen, steigt dann aber via Vorder Höhi zurück ins Dorf ab. Ansonsten flankieren die Wandernden den 1789 Meter hohen Berg in Richtung Schwisole. Bei Altschen können sie sich entscheiden, ob sie dem Weg links über die Wiese durch den Wald nach Arvenbüel folgen, oder die Rundsicht auch während des Abstiegs noch geniessen wollen. Im Dorf nimmt man den Bus in Richtung Ziegelbrücke und schwelgt schon während der Fahrt in Erinnerungen dieser schönen Wanderung.
Sportlich ums Schiesshorn Nr. 1025
Arosa • GR

Sportlich ums Schiesshorn

Diese Wanderung braucht keine starken Nerven, ist jedoch nichts für schwache Knie. Vom Bahnhof Arosa geht es in der Nähe des Obersees bergab, am Untersee vorbei zu den Wanderwegen. Hier befindet der Startpunkt dieses knackigen Fünfstünders. Nachdem der Fluss überquert ist, zieht sich der Bergwanderweg im Furggatobel durch Wald, Geröll und über würzige Bergwiesen. Je höher man steigt, desto mehr Gipfel und Häuser vom gegenüberliegenden Arosa erheben sich im Blickfeld. Bei Ankunft am Pt. 2153 können diese sich noch ein letztes Mal entscheiden, ob sie den Walserweg über die Maienfelder Furgga nach Davos unter die Füsse nehmen, oder sich mit dem Aufstieg noch nicht zufrieden geben möchten. Letzteres ist angesagt. Bald ist das mächtige Schiesshorn halb umrundet. Auch wenn es sich um eine Rundwanderung handelt, wird empfohlen, die Route via Furggatobel zu beginnen, damit man möglichst lange auf der Sonnenseite wandern kann. Nachdem einige idyllische kleine Bergseen passiert sind, ist bald der höchste Punkt erreicht. Wer noch nicht genug gestiegen ist, nimmt die knapp 200 Höhenmeter noch auf sich und erobert den Gipfel des Schiesshorns (kein signalisierter Wanderweg!). Für die anderen tut sich auf der Südseite dieses schlummernden Riesen ein wunderschönes Panorama auf. Der perfekte Platz für eine kleine Pause, damit sich die Augen an den Gipfeln erfreuen können. Wer den Blick über die Felsen schweifen lässt, sieht mit etwas Glück die dort ansässigen Steinböcke. Es ist eindrücklich, wie die Tiere in dieser kargen Landschaft leben können. Ab hier beginnt der Abstieg via Schönböden zum Alteinsee. Von dort geht es dem Alteinbach entlang zurück ins Tal. Der Weg ist teilweise steil, aber ein kleiner Abstecher zum Alteiner Wasserfall liegt sicherlich noch drin. Danach geht es wieder flacher, talauswärts der Zielgeraden (dem Flussbett) entlang, zurück zum Startpunkt. Zum Schluss kämpft man sich die Strasse hoch nach Arosa. Das Schiesshorn beobachtet wissend die erschöpften, aber durchaus glücklichen Wandernden und flüstert leise «auf Wiedersehen». Es ist keine Drohung, sondern ein Versprechen.
Winterwandern und schlitteln 2 Nr. 1086
Vorsass — Beatenberg Station • BE

Winterwandern und schlitteln 2

Im Reich von Fritz Bieri ist Winterwandern Genuss pur. Denn: «Wo hat man einen schöneren Blick auf die Berner Alpen als vom Niederhorn aus?», schwärmt dieser. Der technische Leiter der Niederhornbahn ist hier oft unterwegs, und meistens hat er seine Kamera mit dabei. Mit grosser Leidenschaft lichtet er die Natur ab, oft biwakiert er draussen, um abzuschalten. Die Idee, den Schlittelweg vom Niederhorn übers Flösch ins Vorsass zu legen, ist auf einer seiner zahlreichen Wanderungen im Gebiet entstanden. Nach einer abwechslungsreichen Abfahrt vom Gipfel können die gemieteten Schlitten in der Station Vorsass abgegeben werden. Der Rest des familienfreundlichen Weges wird zu Fuss zurückgelegt. Natürlich kann man auch den oberen Bereich erwandern, denn die Niederhornbahn präpariert einen Weg für Schlittler sowie einen für Wanderer. Ab Vorsass allerdings führt nur noch ein Weg bergab. Die Strecke dort ist nicht mehr so steil und die Schlittler kommen langsamer durch den Wald gefahren, sodass das Nebeneinander von Wanderern und Schlittlern kein Problem ist. Der Weg vom Vorsass nach Beatenberg kann wegen der zunehmend milden Winter nur noch selten fürs Schlitteln präpariert werden, daher eignet sich diese Route gut zum Wandern. Der Weg führt anfangs durch den dichten Bergwald mit mächtigen Fichten, doch immer wieder bietet sich ein Ausblick auf Thunersee, Niesen oder Stockhorn. Etwas weiter unten nach der dritten Haarnadelkurve weichen die Bäume, und der Wanderer läuft geradewegs auf die Berner Alpen zu. Noch einmal kann das Panorama genossen werden, bevor der Weg dann langsam ins Dorf hineinführt. Kurz nach Schafgaden wartet das Gasthaus Riedboden für den Abschlusstrunk, bevor man in der Station Beatenberg eintrifft.
Den Gantrisch im Blickfeld Nr. 1091
Gurnigel, Berghaus • BE

Den Gantrisch im Blickfeld

Das Gantrischgebiet war früher in ganz Europa bekannt. Das Hotel Gurnigelbad war um 1900 das grösste Hotel der Schweiz und eines der zehn grössten in Europa. Die Gäste nahmen eine beschwerliche Anreise in Kauf, um eine Badekur zu machen. Vor allem bei den Engländern war das Gantrischgebiet beliebt. Die Züge fuhren von Calais direkt nach Thurnen, wo unter dem Wellblechdach auf Kutschen umgestiegen wurde. Weniger gut betuchte Gäste fuhren zum Schwefelbergbad, unterwegs gab es einen Pavillon für Teepausen, nämlich dort, wo heute das Gurnigel-Berghaus steht. Bei diesem Restaurant startet auch die Winterwanderung, die auf einem bequem breiten Weg verläuft, der regelmässig mit dem Pistenfahrzeug bearbeitet wird. Zuerst geht es sanft durch den Wald bergauf, bis schliesslich der Gantrisch ins Blickfeld rückt. Man folgt dem Weg nun in einem steten Auf und Ab und mit uneingeschränkter Aussicht aufs gegenüberliegende Bergmassiv. Schliesslich quert der Winterwanderweg die Schneeschuhroute und die Langlaufloipe. Hier ist das Gefälle ziemlich gross, und Wanderstöcke können hilfreich sein. Unterhalb der Passstrasse folgt schliesslich der einsamere und ruhigere Teil der Wanderung. Der Weg verläuft nun durch verschneite Alpwiesen und später durch den Wald, bevor man sich wieder dem Gurnigel-Berghaus nähert. Füsse und Hände sind nun etwas steif und kühl geworden, und man wünschte sich, in ein warmes Bad einzutauchen. Doch das ist im Gantrischgebiet nicht mehr möglich: Die riesige Anlage des Grand Hotels Gurnigelbad wurde nach dem Zweiten Weltkrieg gesprengt. Das Hotel war nicht mehr rentabel. Nur das schwefelhaltige Brünneli und ein Nebengebäude blieben erhalten. Hier befindet sich heute ein Berggasthaus mit demselben Namen. Baden aber kann man nicht mehr.
Vielfältiges Selibüel Nr. 1092
Gurnigel, Wasserscheidi • BE

Vielfältiges Selibüel

Das Selibüel im Gantrischgebiet strahlt eine Ruhe aus, wie sie selten zu finden ist. Das hängt auch damit zusammen, dass es als Naturreservat streng geschützt ist. Neben der urigen Land-schaft, die seit dem Sturm Lothar im Jahr 1999 praktisch nicht mehr berührt wurde, gilt ein besonderer Schutz einer Birkhuhnpopulation, die sich im Gebiet angesiedelt hat. Um den harten Winter zu überstehen, sind die Vögel auf Ruhe angewiesen. Deshalb dürfen die Wanderer die Wege unter keinen Umständen verlassen. Das macht nichts, denn auch so ist der Schneeschuhtrail idyllisch, einsam und eindrücklich. Nachdem man die Langläufer und Winter-wanderer bei der Wasserscheidi hinter sich gelassen hat, biegt man bei einer eingewinterten einfachen Berghütte ab Richtung Selibüel. Der Schnee liegt im Winter hoch und verleiht dem Totholz im Selibüel eine karge Schönheit. Wie Totempfähle ragen die knorrigen Baumstämme in den blauen Himmel. Hier haben sich zahllose Insekten, Milben, Pilze, Flechten, Moose und Vögel angesiedelt. Sie alle sind auf Totholz spezialisiert und erneuern so in einem natürlichen Kreislauf den Wald. Der Rundweg durchs Selibüel ist angenehm flach und verläuft zuerst auf der besonnten Südwestseite, später auf der schattigen Nordseite. Orientierung bieten die pinkfarbenen Bänder, die den Schneeschuhtrail signalisieren. Schliesslich er-reicht man den gespurten Winterwanderweg. Wer bereits einkehren möchte, folgt ihm nach links und erreicht kurz darauf das Restaurant Gurnigel-Berghaus. Die Rundwanderung führt allerdings nach rechts, folgt dem Winterwanderweg für einige Zeit, bis man wieder bei der eingewinterten Berghütte ist. Von hier aus kann man noch den leicht erhöht liegenden Gipfel besteigen und im wiedereröffneten Berggasthaus Selibühl die Tour beschliessen.