Rindvieh, Herdenschutz und Grossraubtiere

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Rindvieh, Herdenschutz und Grossraubtiere

Richtlinien und Tipps für den Umgang

In der Schweiz führen rund 20 000 Kilometer Wanderwege über Wiesen und Weiden. Um Vorfälle mit Herdentieren zu vermeiden, publizieren wir gemeinsam mit Organisationen aus der Landwirtschaft und Unfallprävention Merkblätter und Checklisten für Tierhalter:innen sowie Verhaltenstipps für Wandernde.

Bei den Themen Wandernde und Rindvieh / Mutterkühe sind in erster Linie die Tierhalter:innen gefragt. Diese sind gemäss Artikel 56 D des Obligationenrechts angehalten, Risiken, welche von ihren Tieren ausgehen, vorsorglich auszuschliessen. Die nachfolgende Checkliste bildet die Grundlage für diese Risikoanalyse.

Ein vorsichtiges und korrektes Verhalten gegenüber den Tieren  trägt stark dazu bei, Zwischenfälle zwischen Tier und Mensch zu vermeiden. Dazu können den Wandernden folgende Verhaltensregeln empfohlen werden:

  • Halten Sie Distanz zu Rindvieh

    Im Allgemeinen sind Kühe neugierig und nicht gefährlich. Bleiben Sie ruhig und wenn möglich auf dem Wanderweg. Falls aber die Kühe mitten auf dem Wanderweg stehen, halten Sie lieber Abstand und gehen langsam um die Herde herum. Erschrecken Sie die Tiere nicht und drehen Sie ihnen nicht den Rücken zu. Drohgebärden von Kühen zeichnen sich durch Heben und Senken des Kopfes, Schnauben, Scharren und Brüllen aus. Bemerken Sie diese Alarmsignale, verlassen Sie die Weide langsam rückwärts.

  • Kälber auf keinen Fall berühren

    Mutterkühe halten ihre Nachkömmlinge stets im Auge und können bei Unstimmigkeiten heftig reagieren. Sie mögen es nicht, wenn Fremde ihren Nachwuchs berühren. Nähern Sie sich deshalb den Kälbern nicht und berühren Sie sie auf keinen Fall. Manchmal sind die Kälber nicht auf den ersten Blick erkennbar, weil sie oft etwas versteckt abseits der Herde liegen.

  • Hunde an der Leine führen

    Aufgrund ihrer Ähnlichkeit zum Wolf erregen Hunde bei Kühen, Rindern und Stieren erhöhte Aufmerksamkeit und wecken ein Abwehrverhalten. Nehmen Sie deshalb Ihren Hund an die kurze Leine und halten Sie ihn unter Kontrolle. Führen Sie Ihren Hund abgewendet von der Herde, so dass er nicht sichtbar ist. Falls die Kühe Ihren angeleinten Hund angreifen, lassen Sie ihn los, damit er fliehen kann. Ein Hund ist meist schnell genug, um einem Kuhangriff auszuweichen.

Für friedliche Begegnungen zwischen Wandernden und Kühen

Herdenschutzhunde

In der Schweiz sind rund 250 offiziell anerkannte Herdenschutzhunde registriert und im Einsatz. Sie bewachen Schaf- oder Ziegenherden, vereinzelt auch Rinderherden und können in Wandergebieten anzutreffen sein. Die Tierhalter sind angehalten gemäss Artikel 56 D des Obligationenrechts , Risiken vorsorglich auszuschliessen. Die nachfolgenden Checklisten bilden die Grundlage für eine Risikoanalyse.

Das BAFU kann sich zu höchstens 80 Prozent an den Kosten der Kantone für die Planung zur Entflechtung der Mountainbike- und Wanderwege vom Einsatzgebiet von Herdenschutzhunden sowie Umsetzung dieser Massnahmen beteiligen. Die Beteiligung setzt ein Gutachten der Beratungsstelle für die Unfallverhütung in der Landwirtschaft BUL, das entsprechende Massnahmen empfiehlt, und das Einverständnis des Kantons voraus.


Ein vorsichtiges und korrektes Verhalten gegenüber den Tieren  trägt stark dazu bei, Zwischenfälle zwischen Tier und Mensch zu vermeiden. Dazu können den Wandernden folgende Verhaltensregeln empfohlen werden:

  • Verhalten Sie sich ruhig

    Der Herdenschutzhund bellt, solange er Sie als Gefahr für seine Schützlinge sieht.

  • Weichen Sie zurück, falls er nicht aufhört zu bellen.

    Zieht er sich zurück, können Sie versuchen, die Herde vorsichtig zu umgehen.

  • Kehren Sie im Zweifelsfall lieber um.

    Mit einem rücksichtsvollen Verhalten erhöhen Sie Ihre Sicherheit und helfen mit, dass die eigens dafür ausgebildeten Hunde, ihre wertvolle Schutzaufgabe ausüben können.

  • Keine Begleithunde mitführen

    Vor allem für (Begleit-)Hunde besteht ein erhöhtes Risiko: Denn als nahe Verwandte des Wolfes werden sie von Herdenschutzhunden generell als viel grössere Gefahr für ihre Nutztiere eingeschätzt als Menschen. Bei Wanderungen in Gebieten mit Herdenschutzhunden wird von der Mitnahme von Begleithunden abgeraten. 

Wandernde können sich zudem auf der interaktiven Karte herdenschutzschweiz.ch über die Gebiete mit Herdenschutzhunden auf Alpen informieren. 

Grossraubtiere und Wanderwege

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Grossraubtiere und Wanderwege

Bären und Wölfe sind grundsätzlich scheue Tiere und gehen Menschen generell aus dem Weg. Ein Zusammentreffen ist deshalb sehr selten. Doch was, wenn es trotzdem zu einer Begegnung kommt?

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Auf der Website der Dialogplattform Weidemanagement und Grossraubtiere werden zudem verschiedene fachliche Dokumente zum Thema zur Verfügung gestellt.

Kontakt

Pietro Cattaneo

  • Nationale Koordination und Beratung Kantone: GR, TI, VS, UR
  • Kurse Signalisation von Wanderwegen
  • Beratungsthemen: Signalisation und Planung von Wanderwegen, Gefahrenprävention, Verantwortlichkeit, Haftung, Wanderwege auf Weiden (Herdenschutz und Mutterkühe), Naturgefahren

Tel. 031 370 10 31

E-Mail pietro.cattaneo@schweizer-wanderwege.ch

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