Das wahre Ziel der Wanderung
Oft wird gesagt, der Weg sei das Ziel… aber stimmt das? Ich kann mich an manch eine Wanderung erinnern, als ich noch ein Kind war, bei der nicht die Wanderung das Ziel war, sondern das Bräteln am Schluss. Endlich aufhören zu laufen, das Taschenmesser rausnehmen, einen Stecken spitzen und ein Feuer machen, um darauf am Ende einen Cervelat zu bräteln. Das war für mich das Ziel der Wanderung. Was auch immer meine Eltern sonst im Kopf hatten, als sie uns mitnahmen, habe ich keine Ahnung. Es ist auf jeden Fall an mir vorbeigegangen. Was blieb ist die Erinnerung an all die Leckeren Mahlzeiten unterwegs. Und für eine Mahlzeit unterwegs eignet sich der Cervelat schon ideal. Ob kalt oder warm, mit Brot und Senf, der Cervelat schmeckt einfach immer. Da schon gekocht, kommt es auch nicht drauf an, wenn man nicht mehr warten mag, bis er ganz durch ist.
Wie alt der Cervelat ist, konnte ich nicht genau herausfinden. Die Quellen sind sich nicht ganz einig, ob der Cervelat von damals viel mit dem Cervelat von heute zu tun hat, die ältesten Rezepte gehen zurück ins 16. Jahrhundert. So wie wir ihn heute kennen, ist der Cervelat aber wohl eher 200 Jahre alt, denn davor war der Fleischwolf noch nicht sehr verbreitet und daher war es schwierig, ein einigermassen feines Brät zu produzieren. Was aber auf jeden Fall gegeben ist, ist das der Cervelat des Schweizers liebste Wurst ist. Rund 160 Millionen werden pro Jahr in der Schweiz gegessen oder rund 21 pro Kopf. Wie viele davon wohl unterwegs an einer Grillstelle entlang einer Wanderung?
In letzter Zeit ist mir immer wieder aufgefallen, dass das Picknick, der eigentliche Grund für eine unserer Wanderung war. Ein paar Kilometer laufen, einen neuen Ort entdecken und sich dann mitten in einer wunderschönen Landschaft mit einer schmackhaften Mahlzeit belohnen. Essen schmeckt halt einfach besser, wenn es draussen an der frischen Luft stattfindet und wenn man ein bisschen dafür arbeiten musste. So auch bei unserer letzten Wanderung im Tessin, bei der die Wanderung eher das Alibi für ein ausgiebiges Mittagessen im Freien war.
Wer gut wandern will, muss auch etwas Anständiges zwischen die Zähne kriegen. Und wenn es mal nass und kalt wird oder die Wanderung etwas länger dauert als geplant, kann man mit einer leckeren Verpflegung so einiges wettmachen.
Dabei muss es auch nicht bei einem Cervelat und einem Stück Brot bleiben. Bei unseren Picknicks lassen wir der Lust freien Lauf. Was in den Rucksack passt und mit den Fingern gegessen werden kann, kommt mit. Blaubeeren, Teigwarensalat, Sushi, Grillgemüse und Cherry-Tomaten, Käse – am Besten aus der Region, wo wir wandern – und bei einer leichten Wanderung auch mal ein feiner Tropfen: All das hat problemlos Platz. Oder vielleicht einmal etwas Neues? Zum Beispiel frische vietnamesische Frühlingsrollen oder Onigiri – japanische, in Nori gewickelte Reistaschen, die sich perfekt für die Wanderung eignen. Sie sind leicht zu machen, superlecker und da alles schön verpackt ist, bleiben die Finger sauber. Für die letzten Meter haben wir natürlich immer eine Extraportion Motivation in Form einer Ovo-Schoggi dabei. Die darf nie fehlen.
Wer sein Picknick lieber nicht selbst mitnimmt, sondern sich kulinarisch verwöhnen lassen will, findet hier eine Karte mit allen Wanderbeizli. Und wer doch noch einen Cervelat bräteln möchte, findet hier die offiziellen Grillstellen der Schweizer Familie. En Guetä!
Kommentare
Noch keine Kommentare