Der Wanderpapa bekommt Konkurrenz beim Bluffen

Christescht
02.12.2021 • Wanderpapa

Der Wanderpapa bekommt Konkurrenz beim Bluffen

Als Wanderpapa bluffe ich gerne auf Wanderungen. Ich erzähle Eindrückliches über Kühe, die in Dolinen stürzen, hundertjährige Buchen mit einer halben Million Blättern oder 1500 Kilogramm Farbe, mit denen Wanderwege markiert werden. Wie man damit bei den Kindern am besten imponiert, erkläre ich in meinem Buch genau – mit den Blufferzetteln nämlich. Darauf steht viel Wissenswertes über ein Thema, das man sich in zehn Minuten einprägt und dann unterwegs entsprechend auftrumpft. Natürlich ist man damit auch gewappnet gegen allfällige neugierige weitergehende Fragen.

Nun ist es aber so, dass es zwei Herren gibt, die mir beim Bluffen Konkurrenz machen. Beide habe ich in den letzten Wochen kennengelernt. Ich mag sie ganz gut. Dass sie mir den Rang als Bluffer ablaufen wollen, nehme ich sportlich. Denn Chancen haben die beiden schon. Ich helfe ihnen hiermit gar.

Schweizer Fakten vom Briten

Diccon Bewes ist eben Schweizer geworden. Der Engländer lebt schon lange hier und beschäftigt sich ebensolange schon mit der Schweiz. Angefangen hat er mit einem Buch darüber, wie die Schweizerinnen und Schweizer aus seiner Sicht funktionieren. Ganz amüsante Ansichten. Nun hat er ein Kinderbuch geschrieben: Cartographica Helvetica. Darin hat er Dutzende Dinge über die Schweiz zusammengetragen, die sich gut eignen, um auf einer Wanderung anzugeben (ihr müsst einfach schauen, dass sich eure Kinder das Buch nicht unter die Nägel reissen). Habt ihr zum Beispiel gewusst, was es sich mit Uetendorf auf sich hat? Der Ort bei Thun ist jener Punkt in der Schweiz, der am weitesten entfernt ist von einer Landesgrenze, nämlich genau 69 Kilometer. Gut zu wissen, nicht im Alltag, aber zum Bluffen recht eindrücklich, finde ich. Die längste Bahnfahrt der Schweiz? Der Glacier Express, 8 Stunden 20 Minuten ohne ein einziges Mal umzusteigen. Länge aller Flüsse gestreckt und aneinandergehängt? 61 000 Kilometer, fast eineinhalb mal die Welt auf dem Äquator umschwimmen (noch viel eindrücklicher: alle Wanderwege gestreckt und aneinandergehängt? Über 65 000 Kilometer —> Fact vom Wanderpapa :-)). Wo’s die meisten Kühe gibt in der Schweiz? Im Kanton Bern, 301 000 Stück. Am meisten Schweine? Im Kanton Luzern 426 000 Stück (mehr als Einwohner). Und Bäume? Gibts in der Schweiz etwa 535 Millionen, das sind 65 pro Einwohner (auch wenn sie nie jemand gezählt habe). Also viel Munition für Bluffer.

Die Landeskarte als Geschichtsbuch

Der zweite Kandidat ist Thomas Widmer. Er ist nicht nur Wanderpapst, sondern auch Wortspieler. In seinem Büchlein „Mein Wörterbuch“ erklärt er unter anderem so vieles über all die Flurnamen der Schweiz, um damit Kinder zu beeindrucken. Gibt es in Hundwil besonders viele Hunde? Oder geht der Name zurück auf eine Hundertschaft Männer? Warum heisst nur gerade ein Ort in der Schweiz Susten, auch wenn es vor langer Zeit zahlreiche Susten gab? Warum hat man in Schwändi/Schwanden/Gschwend besonders viele Bäume gerodet? Hat Biel etwas mit einem Beil am Hut? Oder mit dem keltischen Gott Belenus? Was hat Schönenwerd mit einer Insel zu tun? Und wie erklärt man sich, dass man vom Aussichtspunkt Fünfländerblick über dem Bodensee eigentlich nur drei sehen kann? Dies sei schon verraten: früher waren es die Schweiz, Österreich, Baden, Württemberg und Bayern. Die letzten drei waren eigenständige Gebilde.

Das Geheimnis der Marshmallows

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Variation im Sandwich mit Schokolade und Biscuits: Himmlisches Marshmallow.

Schliesslich – und das ist die für Kinder wichtigste Erkenntnis – lüftet Thomas Widmer das Geheimnis der Marshmallows, welche die Kinder liebend gern übers Feuer halten und geschmolzen geniessen. Malve heisst auf Englisch mallow, Sumpf heisst marsh. Tatsächlich wurden die Marshmallow früher mit der klebrigen Wurzelsubstanz der Malve hergestellt.

„Wanderpapa – Familiengeschichten vom Wanderweg“ eignet sich gut als Geschenk unter den Tannenbaum – für alle Wandermamas und -papas. Hier kann man es kaufen.

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