Wandern mit Ziegen: totes ma goats! 🐐
Letzten Monat hatten der Alpinchihuahua und ich das Vergnügen, mit Ziegen zu wandern. Ich finde Ziegen tolle Tiere, kannte sie aber bisher nur vom Steichelzoo und ennet eines Zaunes. Ich wollte endlich herausfinden, wie es sich mit ihnen wandert und ob der Alpinchihuahua meine BeGEISSterung für die Vierbeiner teilen würde.
Treffpunkt an einem schönen Frühlingssonntag war der Bahnhof in Sisikon, wo uns Sanna, die Wanderleiterin der Urner Wanderwege, und Ziegenflüsterin Nadine bereits mit den gehörnten Wanderfreunden erwarteten. Die Wanderung auf dem Weg der Schweiz nach Flüelen sollte mit Ziegen etwa vier Stunden dauern und anfangs schön am Schatten und im Wald dem Urnersee entlang führen. Easy-peasy.
Zu Beginn sollten alle Geissen noch wie Hunde an der Leine geführt werden, später, weg vom Asphalt, durften sie sich frei unter die vielen mitwandernden Familien mischen. Für Kinder war dies natürlich ein Riesenspass! Jede Ziege trug ein kleines Halfter, auf welchem praktischerweise ihr Name aufgenäht war. So wusste man immer, mit wem man es zu tun hat. Denn diese Tiere haben sehr wohl ihren eigenen Charakter! Dies bläute uns Nadine auch gleich zu Beginn ein: „Das Wichtigste ist, dass ihr die Rangordnung einhält, wenn ihr sie führt! Wenn ein rangniederes Tier ein ranghöheres überholt, dann gibt es Unruhe in die Herde.“ Etwa so wie bei Menschen also… 😀
Da ich hier keinen langweiligen Wanderbeschrieb machen möchte, hier nun also ein paar durch dieses Erlebnis widerlegte Ziegenvorurteile:
Sagen wir mal so: Die Ziegen haben halt ihre eigene Meinung, was ich durchaus sympathisch finde. Wenn eine Ziege also einfach so stehen bleibt, hat sie ihre Gründe. Die Herausforderung ist, diese herauszufinden. Und die Ziege dann zu überzeugen, dass Weitergehen die bessere Option ist. Diese Überzeugungsarbeit kann je nachdem unterschiedlich lange ausfallen.
Meckern habe ich keine einzige gehört. Aber was ich sagen kann, ist: Ziegen fressen die ganze Zeit. Beim Wandern, beim Stehenbleiben, beim Liegen, in der Pause, beim Treppensteigen… Kein Blatt ist zu hoch oben, kein Weg zur zartesten Knospe zu weit. Manchmal ziehen die Geissen die Kinder (oder Erwachsenen) halt einfach an der Leine mit. Zu gross ist die Versuchung. Ich verstehe es. Hielte mir jemand am Wegrand die ganze Zeit Cheeseburgers entgegen, wäre ich auch nicht mehr zu halten.
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Also, ich finde das nicht. Aber ich bin mir Tiergeruch eben gewohnt und er macht mir nichts aus. Allerdings musste ich leider schon Menschen aushalten, die wesentlich strenger gerochen haben als alle Ziegen auf dieser Wanderung zusammen. Alles Ansichtssache.
Das kann ich nicht beurteilen. Einige waren neugierig – vor allem der eine Youngster war seht interessiert – andere waren indifferent. Aber gekämpft wurde nicht. Das beruhte auf Gegenseitigkeit: der Alpinchihuahua findet Ziegen so „meh“.
Wie mir Nadine erzählte, kam sie darauf, sich Ziegen zuzulegen, als sie eine Zeit lang im Tessin arbeitete. Dort hatte es Geissen, die ihr freiwillig folgten, als sie zu Berg ging. Sie fand das sehr sympathisch und beschloss, selbst Ziegen zu halten und Trekkings anzubieten. Mit Erfolg! Ich finde, sie macht das super, ist sehr geduldig und immer aufs Wohl der Geissen und menschlichen Mitwandernden bedacht. So laufen Menschen und Tiere gerne mit!
Was ich dazu aus der jetzigen Erfahrung noch sagen kann, ist, dass Geissen regelrechte Geniesser und eigentlich ziemlich gechillt sind. Dies bestätigen uns folgende Schnappschüsse:
Wer die Ziegen persönlich kennen lernen und mit ihnen wandern will, empfehle ich die Ziegenwanderung während des 1. Urner Wanderwochenendes (30.6. bis 1.7.2018).
Am 30.6. geht es mit Nadine und den Ziegen auf einen Bergwanderweg:
www.urner-wanderwochenende.ch/ziegentrekking
Bis dahin ist aber der folgende Spruch auswendig zu lernen und dann am Tag der Wanderung fehlerfrei Nadine vorzutragen:
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