• Schweizer WanderwegeWandern in der Zentralschweiz

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Gratwandern zum Pilatus Nr. 1429
Eigenthal — Pilatus Kulm • LU

Gratwandern zum Pilatus

Ob eine Wanderung machbar ist, gilt es mit Vorteil im Voraus abzuschätzen. Denn eine einzige kurze Passage kann darüber entscheiden, ob der Plan klappt oder nicht. Eine in diesem Sinne herausfordernde Wanderung etwa ist jene vom Eigenthal auf den Pilatus via Rottosse und Widderfeld. Erst fast zuletzt folgt eine längere, ausgesetzte Passage, die nicht jedermanns Sache ist. Doch abgesehen davon und für schwindelfreie Wandernde ist sie ein grossartiges Erlebnis, ausserdem äusserst abwechslungsreich. Sie beginnt im Eigenthal mit einem ganz flachen Stück entlang des Bachs Rümlig. Einen knappen Kilometer nach der Gastwirtschaft taleinwärts zweigt der Weg auf eine Waldstrasse ab, die aber nach nur zwei Kehren in einen Wanderweg übergeht. Er ist steil, mit Stufen ausgelegt und führt elegant über ein breites Felsband. Weiter geht es zur Oberalp und zur nächsten steilen Passage hinauf zum Rottosse, den man aber rechts liegen lässt, um weiterzuwandern Richtung Widderfeld: ein grasiger Hügel, den man aber auch nicht besteigt - zuvor zweigt der Weg nach links ab. Nun folgt eine ausgesetzte Passage entlang von Felsbändern und mit der besagten leichten Kletterstelle. Ab Gemsmättli führt der Weg entlang einer abschüssigen Bergflanke bis zum Tomilshorn. Diesen letzten Gipfel darf man sich ruhig gönnen, bevor ein Touristenweg zur Bergstation auf dem Pilatus führt.
Auf Uferwegen ins Bisistal Nr. 1434
Ibach — Bisisthal • SZ

Auf Uferwegen ins Bisistal

Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. Ein Beispiel dafür, wie sich dieser Spruch bewahrheiten kann, findet sich im Muotatal. Beim Talausgang hat der Fluss eine enge Schlucht geformt, die früher nur über eine schmale Brücke überwunden werden konnte. Im Frühjahr 1799 brannten französische Soldaten bei Kämpfen gegen österreichische Truppen die Holzüberdeckung der Brücke ab. Ein halbes Jahr später mussten die Franzosen vor der Nachhut des russischen Generals Suworow fliehen. Als sie in Panik über den beschädigten Steg rannten, stiessen sie sich gegenseitig zu Hunderten in die Schlucht. Nach dem Krieg wurde in der Nähe eine neue Holzbrücke errichtet, die seither den Namen Suworowbrücke trägt. Das Bauwerk liegt am Uferweg von Ibach nach Muotathal. Der Auftakt zur Wanderung führt von der Kirche Ibach erst über ein Trottoir, ab Hinteribach über eine Strasse. Kurz oberhalb der Kapelle «Maria zum guten Rat» zweigt man aber in einen schönen alten Flurweg ab. Bald ist man bei der Suworowbrücke. Die kilometerlange tiefe Schlucht ist während der Vegetationszeit nur punktuell einsehbar, da viele Bäume in den Steilhängen die Sicht zum Wasser verdecken. Vom Schlattli an verläuft die Wanderung praktisch ebenen Wegs taleinwärts. Via Ried geht es zur Vorderen Brügg und durch das Auengebiet Tristel nach Muotathal. In Hinterthal schwenkt man ins Bisistal. Der neu angelegte Talweg führt über den Herrgottstutz zur Zwingsbrügg und von da an fast durchwegs der Muota entlang über Mettlen nach Bisisthal. Der sanierte Talwanderweg erhielt 2018 den Prix-Rando-Sonderpreis.
Rundwanderung im Maderanertal Nr. 1409
Golzern • UR

Rundwanderung im Maderanertal

Es ist eine andere Welt, in die eintaucht, wer ins Maderanertal fährt. Während unten im Reusstal der Schwerverkehr auf der Autobahn tobt, umfängt einen vier Kilometer Luftlinie weiter östlich eine grossartige Stille. Der Sonnenhang hoch über dem Dorf Bristen lässt sich mit einer sehr abwechslungsreichen Rundwanderung erkunden. Die Tour ist auch für Kinder attraktiv. Das Bergerlebnis kostet allerdings einige Schweisstropfen. Zum Einstieg gilt es nämlich zunächst einmal ordentlich steil bergauf zu steigen. Über Alpweiden, zwischen lockeren Baumbeständen und zum Schluss durch ein couloirartiges Tälchen windet sich der schmale Pfad im Zickzack in die Höhe. Beim Alpstafel Oberchäseren ist der Aufstieg grösstenteils geschafft: Von nun an geht es für eine Weile mehrheitlich ebenen Wegs bzw. nur noch leicht aufwärts voran. Die Aussicht in den weiten Talhintergrund ist grandios. Die schroffen Wände und scharf gezackten Gipfel, die das Maderanertal umgeben, kontrastieren wunderbar mit dem idyllischen Golzerensee, den man schon bald in der Tiefe schimmern sieht. Die genussreiche Höhenwanderung endet bei der Windgällenhütte. Spürbar geringer als auf der Aufstiegsroute ist das Gefälle beim Abstieg zurück nach Golzern. Der Weg zieht sich über steinige Alpweiden dahin, kreuzt den Stäfelbach und führt danach durch lichten Bergwald. Unterwegs geniesst man immer wieder schöne Ausblicke auf den Bergsee. Beim Weiler Seewen endet der Abstieg. Zum Golzernsee gelangt man, indem man wieder einige hundert Meter taleinwärts zurückmarschiert. Die ausgedehnten Wiesenflächen am Ufer eignen sich bestens für eine ausgiebige Rast. Badenden steht ein Floss im Wasser zur Verfügung. Ebenen Wegs geht es zurück zur Bergstation der Luftseilbahn, die von Golzern nach Bristen hinunterführt.
Über den Lopper zum Renggpass Nr. 1419
Stansstad Schiffländte — Hergiswil Schiffländte • NW

Über den Lopper zum Renggpass

Die Wanderung beginnt mit der Schifffahrt von Luzern nach Stansstad, wie früher, als es noch keine Strasse und keine Eisenbahn gab. Und sie meidet die touristischen Magnete rund um den Vierwaldstättersee. Stattdessen erstreckt sich der Weg einsam - dafür mit prächtiger Aussicht auf Pilatus, Rigi, Bürgenstock und Stanserhorn - über den Lopper, den Berg, der die Horwerbucht vom Alpnachersee trennt. Nach einem steilen Aufstieg vorbei an der Lopperkapelle führt der erste Teil der Wanderung über die Südseite des Loppers. Hier herrscht eine Wärme liebende Vegetation mit Föhren, Orchideen und Eiben. Ab dem Renggpass ändert sich das Klima. Das zeigt schon der kurze Abstieg hinunter zur Renggkapelle. Nun dominieren die Buchen, und im Unterwuchs gibt es Hirschzungen. Über Wiesen und Weiden geht es zum Renggeli und weiter zum ehemaligen Restaurant Brunni. Dem Steinibach entlang gelangt man hinunter nach Hergiswil. Immer wieder finden sich unterwegs vernässte Weiden mit Orchideen. Wo der Weg auf die ersten Häuser trifft, ist der Steinbach mit haushohen Mauern verbaut. Das zeigt: Bei Unwetter ist das beschauliche Wasser ein Wildbach. Wieder geht es über Matten hinunter zum alten Dorf und zur Kirche. Die Schifflände liegt direkt darunter. Während der ganzen Wanderung sind das Panorama und der Blick auf die bekannten und berühmten Gipfel rund um den Vierwaldstättersee überaus prächtig. Gegen Süden sieht man sogar die weissen Schneeberge ob Engelberg.
Die Sonnenseite der Rigi Nr. 1420
Weggis Schiffländte — Hinterbergen • LU

Die Sonnenseite der Rigi

Die Wanderung von Weggis hinauf nach Rigi Kaltbad und über Rigi Unterstetten wieder hinunter nach Hinterbergen und Vitznau bietet schöne Aussichten und am Schluss ein tolles Seilbahnerlebnis. Prägend für die Tour ist allerdings die Nagelfluh. Vor 30 Millionen Jahren hat die Urreuss hier den Schutt der entstehenden Alpen abgelagert, der heute den Kern der Rigi bildet. Doch auch ohne Nachhilfe in Geologie kann man die Gesteinsformationen geniessen. Nachdem man die Kirschenhaine an den milden Südhängen des Sees passiert und die 1685 erbaute Kapelle Heiligchrüz erreicht hat, folgen immer wieder kleine Wasserfälle, die sich über die steilen Nagelfluhflanken stürzen. Etwas weiter oben, wo eine Stiftung auf einer Geländeterrasse Meditationskurse anbietet, haben sich zudem bei einem Felssturz drei riesige Nagelfluhbrocken ineinander verkeilt und ein Felsentor gebildet. Ebenfalls spektakulär ist der Felsenweg, der später beim Restaurant Bärenstube beginnt. Zwischen 1905 und 1911 hat der Tourismuspionier Anton Bon diese Promenade nach dem Vorbild des Felsenwegs auf dem Bürgenstock in die Nagelfluh hauen lassen. Hier lohnt sich auf jeden Fall eine Pause, um das Panorama zu studieren, bevor man nach Hinterbergen absteigt und von dort mit der Kleinseilbahn gemütlich nach Vitznau hinuntergondelt.
In der Tiefe der Risletenschlucht Nr. 1421
Emmetten, Schöneck — Seelisberg • NW

In der Tiefe der Risletenschlucht

Seit bald 140 Jahren wird im Kanton Nidwalden Kies gewonnen. Offensichtlich sieht man dies beim Baggerschiff, das zwischen Beckenried und Treib vor Anker liegt und unermüdlich seinen Greifer in über 170 Meter Tiefe gleiten lässt. Jahraus, jahrein baggert es vom Grund des Vierwaldstättersees Sand und Kies, die für Häuser, Strassen und Bahntrassees verwendet werden. Der Kies wurde einerseits in der letzten Eiszeit vor ungefähr 30'000 Jahren vom Reussgletscher abgelagert, andererseits trägt der Choltalbach ständig neues Geschiebe von der Brisenkette in den See und nach Risleten. Die gleichnamige Schlucht besucht man am besten bei trockenem Wetter, um auf den Wegen in den steilen Flanken nicht auszurutschen. Der Weg ist gut gesichert. Dabei beginnt die Wanderung angenehm und beschaulich. Von der Busstation Schöneck aus geht es auf immer gleicher Höhe durch den Wald, ab und zu mit Sicht auf den See. Der Choltalbach bietet dann Anschauungsunterricht darüber, wie rau es hier bei Unwettern zugehen kann. Wasserfälle und der wilde Bachlauf können vom Brücklein aus bestaunt werden. Unten am See locken eine Feuer- und eine Badestelle, bevor auf demselben Weg wieder bis zur Verzweigung «Risleten» aufgestiegen wird. Hier geht es nach links und steil hinauf. Oben in Sonnwil führt erst eine kurze Asphalt-, dann eine Kiesstrasse in den Wald und an einer Feuerstelle vorbei. Bei «Brennwald» biegt man links ab. Der Wald ist anfangs licht und der Weg sonnig, bald wird der Wald aber dichter. An zwei Stellen öffnet er sich und bietet eine Aussicht auf den See, an einer Stelle lässt es sich gut bräteln. Bei Höch Flue beginnt der Abstieg Richtung Seelisberg.
Frühling in Seelisberg Nr. 1422
Treib — Bauen • UR

Frühling in Seelisberg

Der Vierwaldstättersee ist still und ruhig, kein Wind ist zu spüren. Wie so oft am Morgen. Sanft gleitet das Schiff über das türkisblaue Wasser von Brunnen nach Treib, wo diese Frühlingswanderung startet. Sie ist sehr beliebt und zieht trotz dem recht hohen Hartbelaganteil viele Wanderer an, insbesondere Familien. Über einen steilen, aber angenehmen Weg geht es nach Seelisberg hinauf - er beginnt zwischen dem Wirtshaus Treib und der Talstation der Zahnradbahn. Wer die Wanderung abkürzen will, nimmt die Bahn. In Seelisberg folgt man der Hauptstrasse quer durchs ganze Dorf bis zu einem Spielplatz. Ab hier geht es eine ganze Weile durch den Wald. Man kommt dabei an etlichen Feuerstellen und Aussichtspunkten vorbei, mit Blick in die Berge und auf den See. Und hier sieht man: Wind ist aufgekommen auf dem See, wie immer gegen Mittag. Das Wasser kräuselt sich, bildet weisse Schaumkronen. Das ist die Zeit, wo die Surfer ihre Bretter hervorholen. Bald wird man sie über das Wasser jagen sehen. Die Wanderung aber verlässt die Aussichtspunkte und das Spektakel, geht am Schlösschen Beroldingen vorbei zu den Höfen bei Wissig. Hier beginnt der Abstieg. Er führt über Treppen und schmale Wege hinunter nach Bauen zur Schiffsstation.
Auf direktem Weg zum Spital Nr. 1139
Unteriberg, Guggelstrasse — Gross, Ebenau • SZ

Auf direktem Weg zum Spital

Selbst wenn in Einsiedeln weit und breit kein Schnee in Sicht ist, kann der Kessel von Unteriberg noch voll des weissen Pulvers sein. Entsprechend steht der Schneeschuhtour auf den Spital nichts im Wege. Um es gleich vorweg zu nehmen: Die Tour ist nicht so wild, wie es die Gipfelbezeichnung vermuten lassen könnte. Die Tour startet Ausgangs Unteriberg beim Hotel Ybrigerhof und ist durchwegs mit pinkfarbenen Pfosten und Wegweisern markiert. Ein Verlaufen ist somit fast nicht möglich. Nach einer kurzweiligen halben Stunde ist bereits das Berghaus Höchgütsch erreicht, wo ein Kaffeehalt die noch kalten Knochen erwärmen kann - wenn nicht gerade Ruhetag angesagt ist (normalerweise montags und dienstags). Bald wird das Naturschutzgebiet Ibergeregg betreten. Hier müssen Hunde zwingend an die Leine und die signalisierte Route sollte nicht mehr verlassen werden. Hasen, Hirsche und sogar das Auerhuhn finden hier in der grössten Moorlandschaft des Kantons Schwyz Unterschlupf. Von Sumpf und Moor ist im Winter allerdings nichts zu sehen oder zu spüren. Dafür führt die Route abwechslungsreich durch Wald und offene Lichtungen. Kurz vor dem Gipfel mit dem markanten Kreuz weitet sich die Landschaft und gibt den Blick auf die herrliche Bergwelt frei. Die Rundsicht ist grandios: die ganzen Schwyzer, Urner und Glarner Alpen liegen einem förmlich zu Füssen. Vor dem Abstieg nach Gross bleibt etwas Zeit, sich Gedanken zum Gipfelnamen zu machen. Im Portal der schweizerischen Ortsnamenforschung ist dazu Folgendes zu lesen: «Alp wohl mit Bezug zu einem Hospiz (Spital) des Benediktinerklosters Einsiedeln. […] der Alpname wird schon 1217 erwähnt.» Die Erklärung erinnert daran, dass sich auf der Heimreise ein weiterer Kaffeehalt in Einsiedeln lohnen würde.
Durch das Hochmoor zum Kloster Einsiedeln Nr. 1468
Rothenthurm — Einsiedeln • SZ

Durch das Hochmoor zum Kloster Einsiedeln

Das Rothenthurmer Hochmoor erlangte 1987 als erstes Moorgebiet der Schweiz nationalen Schutzstatus und damit grosse Bekanntheit. Auf der Wanderroute entdeckt man mit etwas Aufmerksamkeit einheimische Bodenbrüter wie etwa den Wiesenpieper oder das Braunkehlchen. Weil Bodenbrüter ihre Brut auf dem Boden ausbrüten, sind einzelne Wanderwege durch das Hochmoor im Frühjahr gesperrt. Der strenge Schutz des Moores kommt auch der vielfältigen Flora zugute, gerade in den Frühlingsmonaten steht die Natur in voller Blütenpracht. Rundum zwitschert, zirpt, summt und brummt es, gut ist das Fernglas fester Bestandteil des Rucksackinhalts und erleichtert nun unsere Naturbeobachtungen. Mit Geduld und etwas Glück kann man in der intakten Naturlandschaft sowohl Rehe wie auch Füchse beobachten. Der Start der Wanderung bis Innere Altmatt verläuft wenig attraktiv auf Asphalt. Für den folgenden Abschnitt durchs Moorgebiet sollte für die Tierbeobachtung etwas mehr Zeit eingeplant werden. Bei Äussere Altmatt verlässt der Weg das Moorgebiet, und die Wanderer treffen wieder auf eine bewirtschaftete Kulturlandschaft. Welch grosser Kontrast! Entlang von bewirtschafteten Weiden führt der Weg zum Katzenstrick. Vor der Maria-End-Kapelle geniesst man im kühlen Schatten eine wunderbare Aussicht auf Einsiedeln und das umliegende Bergpanorama. Hier ist der ideale Ort für ein Picknick. Gestärkt geht es an den Abstieg, der auf direktem Weg ins Dorf Einsiedeln und weiter zum Kloster führt. Das Benediktinerkloster Einsiedeln mit seiner Klosterkirche ist der bedeutendste Wallfahrtsort der Schweiz. Wer an der Führung durch die Klosteranlage teilnehmen möchte, muss in Rothenthurm früh starten.
Verschneite Alp in Engelberg Nr. 1388
Engelberg — Gerschni • OW

Verschneite Alp in Engelberg

Engelberg hat für Sportler im Winter viel zu bieten. Auf dieser Wanderung begegnet man Langläufern, Skispringern, Snowboardern, Skifahrern und Schneeschuhwanderern. Nichts für Ruhesuchende also. Und auch nichts für Sonnenanbeter, jedenfalls nicht in den Monaten Dezember und Januar, wenn diese Seite des Tals mehrheitlich im Schatten liegt. Die Wanderung beginnt beim Bahnhof und führt durch eine prächtige Allee am Sportzentrum vorbei zur Bänklialpbrücke. Hier beginnt der Aufstieg durch den Wald. Vorbei am Hotel-Restaurant Bänklialp geht es zuerst sanft ansteigend der präparierten Strasse entlang. Kurz vor der vierten Kurve führt ein Abzweiger zur Sprungschanze. Auch wenn gerade kein Skisprungbetrieb ist, lohnt sich der kurze Abstecher zum Schanzentisch. Bald ist das Ende der Strasse erreicht, und es geht auf einem schmalen, etwas steileren Pfad weiter. Nach der Waldgrenze wird das Gelände flach, und man gelangt ins Skigebiet Gerschnialp, wo sich Skifahrer, Langläufer und Winterwanderer die Pisten teilen. Im «Laub», dem mächtigen, steilen Hang, hinter dem der Titlis gerade noch hervorblinzelt, ziehen die Freerider ihre Spuren in den Schnee und malen so ein riesiges, abstraktes Gemälde. Nach einer Stärkung im Café Ritz geht es weiter Richtung Unter Trüebsee. Nach der Schlegi steigt die Route noch einmal bis zur Bergwirtschaft Untertrübsee an. Auf demselben Weg geht es zurück zur Schlegi und von dort zur Station Gerschnialp. Mit der Standseilbahn gelangt man zurück ins Dorf.
Wunderbare Wintersperre im Urserental Nr. 1395
Realp • UR

Wunderbare Wintersperre im Urserental

Wanderer mögen Passstrassen nicht besonders - selbst wenn der Wanderweg abseits des Asphalts verläuft. Wer an der Grimsel oder am Nufenen an einem sonnigen Sommertag die Stille der Bergwelt geniessen möchte, wird das permanente Motorengeheul oft als nervtötende Beeinträchtigung erleben. Für die ersten sieben Kilometer der Passstrasse vom Urserental zur Furka können sich aber auch Wanderer begeistern, jedenfalls im Winter. Dann ist die Strecke nämlich für Autos und Motorräder gesperrt, für Wanderer und Schlittler aber offen. Die Wanderung beginnt bei der Kirche von Realp. Auf der Dorfstrasse hält man taleinwärts bis zum grossen Parkplatz am Ende des Dorfs, wo ein Verbotsschild verkündet, dass hier für Autos Endstation ist. Zu Fuss geht es jedoch problemlos weiter (es sei denn, die Strecke müsse ausnahmsweise wegen Lawinengefahr gesperrt werden). Von jetzt an wandert man auf der Passstrasse. Damit geht es gleichzeitig auch aufwärts, aber gemächlich und schön konstant. Für einen Winterwanderweg ist das maschinell gepfadete Trassee ausserordentlich breit. Nicht minder grosszügig ist die prachtvolle Aussicht ins hintere Urserental. In etlichen Kurven windet sich die Passstrasse langsam den Hang hinauf. In der obersten Kehre liegt der Alpstafel Galenstock. Die letzten anderthalb Kilometer weisen nur noch eine geringe Steigung auf und führen auf praktisch gerader Strecke ins Tal der jungen Furkareuss. Den höchsten Punkt der Wanderung erreicht man im Weiler Tiefenbach, der aus dem gleichnamigen Berghotel, einer schmucken Kapelle und einigen Alphütten besteht. Die Rückkehr ins Tal verläuft auf der Aufstiegsroute. Man braucht dabei nicht unbedingt zu Fuss zu gehen, sondern kann im Berghotel einen Schlitten mieten und mit diesem talwärts brausen.
Im Wilden Westen von Luzern Nr. 1192
Gfellen — Flühli LU • LU

Im Wilden Westen von Luzern

Auf der Postautofahrt von Entlebuch nach Gfellen liegt Finsterwald am Weg. Hier wurde einst nach Öl gebohrt. Gefunden hat man Erdgas. Von 1985 bis 1994 wurden bescheidene Mengen gefördert. Heute liegt der Traum von einer Erdölnation in rund 5000 Meter Tiefe begraben und das Postauto fährt mitten durch die Unesco-Biosphäre und den Regionalen Naturpark Entlebuch. Der Anfang des Weges ab Gfellen führt gleich ein wenig in die Höhe nach Oberbrüedermättli und wieder wenig abwärts zur Hauptstrasse. Dies scheint ein Umweg zu sein, aber der Strasse zu folgen, ist keine gute Idee, denn an schönen Tagen sind hier viele Autos und Motorräder unterwegs über den Glaubenbergpass. Ein kurzes Stück Strasse folgt dann trotzdem, aber danach geht es definitiv raus in die Natur. Ob der weitläufigen Alp- und Moorlandschaften versteht man bald, dass sich der Naturpark den Kosenamen «Wilder Westen von Luzern» zugelegt hat. Gemächlich steigt der Wanderweg aufwärts durch das Tal der Grossen Entle, bis man irgendwann auf der Wasserfallenegg zwischen Schafmatt und Fürstein steht. Der Pass ist der höchste Punkt dieser Wanderung und markiert fast haargenau die Hälfte der Wanderstrecke. Wunderbar ist der Blick zurück, verlockend die Sicht nach vorne. Weiter wandert man, nun bergab durchs Tal des Grönbachs und mit Blick bis zu den Berner Alpen, von Alp zu Alp zu Alprestaurant bei Stäldeli. Wer noch mag, kann beim Seebenbach unten die Wasserfälle des Chessilochs bewundern. Das Schauspiel kostet zehn zusätzliche Wanderminuten. Es lohnt sich, bis ins Zentrum von Flühli weiterzuwandern. Umgeben von Restaurant, Bäckerei und Dorfladen hofft man fast, dass das nächste Postauto noch eine Weile auf sich warten lässt.
Die Höhen über dem Entlebuch Nr. 1342
Marbachegg — Sörenberg, Hirsegg • LU

Die Höhen über dem Entlebuch

Wenn im Herbst die Sonne lange Schatten wirft und die Bauern mit Vieh und Käse zurück im Tal sind, dann wird es trotzdem nicht still in den Bergen. Dann nämlich fängt die Saison der Pilz- und Beerensammler an. Eines ihrer sehr beliebten Gebiete sind die Wälder unter der Marbachegg. Diese Wanderung jedoch löst sich von den Früchten des Herbsts. Sie führt zu den landschaftlichen Höhepunkten des Biosphärenreservates Entlebuch: der Karstlandschaft der Schratteflue mit dem unvergleichlich weiten Blick auf die Berge. Die Wanderung startet auf der Marbachegg und führt als Erstes Weiden und dem Weiler Kadhus entlang zur Alp Imbrig an den Fuss der Schratteflue. Den Sommer über betreibt diese Alp auch eine Alpwirtschaft und verkauft Käse. Hier geht der Weg in einen Bergpfad über. Er steigt steil über die Westseite der Schratteflue, die Schafflue, hinauf und wechselt dann unterhalb des Hängsts zur Ostflanke der Schratteflue. Das Gipfelglück darf nicht fehlen. Vom Hängst aus geht es hinunter Richtung Heideloch. Es folgt eine eindrückliche Karstlandschaft, die es im Abstieg zur Alp Silwängen zu überqueren gilt. Ausrutscher sind hier nicht zu empfehlen! Weiter zur Alp Schlund auf breiter Alpstrasse. Von hier aus führt ein weicher Pfad über Moore immer Richtung Nordwest durch Stächelegg. Weiter unten gehen die Moore in Alpweiden über, und nach einer knappen Stunde ist die Bushaltestation «Sörenberg, Hirsegg» erreicht.
Vom Chlisterli in den Ranft Nr. 1194
Stöckalp — St. Niklausen OW, Alpenblick • OW

Vom Chlisterli in den Ranft

Bruder Klaus oder Niklaus von Flüe (1417-1487) war Schweizer Bergbauer, Soldat, Politiker, Einsiedler, Asket und Mystiker. Als das älteste seiner zehn Kinder 20 Jahre alt war und den Bauernbetrieb übernehmen konnte, verliess Niklaus von Flüe mit dem Einverständnis seiner Frau Dorothea die Familie und pilgerte in Richtung Hochrhein. Auf dem Weg dorthin hatte er eine Vision, worauf er umkehrte und sich in der Ranftschlucht niederliess, um als Einsiedler zu leben. Bis zu seinem Tod betete er dort intensiv und hatte weitere Visionen. Gleichzeitig blieb er in Kontakt mit Weltlichem und wurde auch in politischen Angelegenheiten um Rat gefragt. Die Wanderung auf den Spuren von Bruder Klaus beginnt bei der Talstation der Stöckalp-Bahn und führt in einem Schlenker zunächst ins Chlisterli, wo er lebte, bevor er sich in den Ranft begab. Die Aussicht auf die Obwaldner Bergwelt dort oben ist hinreissend, lange möchte man verweilen, aber es liegt noch eine ganze Strecke vor den Wandernden. Der nächste Abschnitt führt der Melchaa entlang bis Mur. Am Picknickplatz mit Feuerstelle hat man auch die Gelegenheit, ins Wasser zu gehen. Weiter geht es auf dem alten Melchtalerweg ins Flüeli, wo das Geburts- und Wohnhaus von Bruder Klaus stehen. Von dort steigen die Wandernden ab in den Ranft. Genug Zeit ist dort einzuplanen, da die Klause und die Kirche interessante Orte sind, aus denen jede Person etwas herausziehen kann, ob spirituell oder geschichtlich. Aus der Schlucht empor geht es über den 2016 überarbeiteten Wegabschnitt und die Brücke, die vom Hochwasser 2005 zerstört wurde. Das Projekt kam dank der breiten Abstützung durch die benachbarten Gemeinden Sachseln und Kerns, interessierten Organisationen sowie der zusätzlichen finanziellen Unterstützung aus dem Wanderweg-Fonds des Dachverbands Schweizer Wanderwege und des Vereins «Die Freunde des Jakobsweges» zustande.
Vom Bleikechopf ins Chessiloch Nr. 1376
Sörenberg — Flühli LU • LU

Vom Bleikechopf ins Chessiloch

Ein Geräusch aus dem nahen Gebüsch, ein Gurren, Rollen, Reiben – Kullern nennt man den Gesang der Birkhähne, wie wir der Infotafel entnehmen. Wir sehen sie leider nicht: Die blauschwarzen Vögel mit den roten «Rosen» über den Augen und den aufgestellten weissen Schwanzfedern vollführen als Balztanz eindrückliche Flattersprünge. Aber auch so ist das Moorgebiet zwischen dem Dählebode und dem Bleikechopf sehens-, hörens- und riechenswert. Die Föhren sind durchsetzt mit silbergrauen Skulpturen aus Totholz, erfüllt mit Vogelgesängen und wohltuender Stille, es duftet nach feuchter Erde und Nadelholz. Wir sind von Sörenberg – immer mit grandioser Aussicht auf das Brienzer Rothorn und die Schrattenflue – bis zum Grat aufgestiegen. Hier öffnet sich der Blick nach Osten, auf die gesamte Alpenkette rund um den Titlis. Am Ende des Moorgebiets wartet der perfekte Picknickplatz: Wie auf einer Aussichtsplattform ist ein Holztisch mit Bänken platziert. Jetzt gehts runter in geheimnisvolle Chrachen: Nachdem wir den Rotbach beim Gitziloch überquert haben, gehen wir seinen Zuflüssen im Chessiloch weiter auf die Spur. Diese zehn Minuten Umweg pro Richtung lohnen sich. Von immer höheren Stufen schiesst das Wasser ins enge Tal hinunter. Zuhinterst das «Chessi»: Ein rund 60 Meter hohes Halbrund hat sich das Wasser aus dem Gestein gefressen. Sanft besprüht uns der Wasserfall, als wir ihn von der Hängebrücke aus bewundern. Zum Abschluss wartet ein anderes Wassererlebnis: die Kneippanlage Schwandalpweiher. Ein Genuss, die Füsse aus den Wanderschuhen zu befreien und über den Rundweg aus Tannzapfen, Steinen und gar Glasscherben zu gehen – man übersteht ihn unversehrt. Mittelpunkt der Anlage ist der glasklare, türkisfarbene Teich. Da lohnen sich die fünf Franken für den Eintritt allemal.
Durch 44 Kehren am Lolenpass Nr. 1335
Oberalppass — Andermatt • UR

Durch 44 Kehren am Lolenpass

Der einzige Leuchtturm in den Alpen steht auf 2046 Metern auf dem Oberalppass. Das Original stand einst an der Rheinmündung bei Rotterdam über 1300 Kilometer weiter unten, heute markiert es das Quellgebiet des Flusses. Daneben entspringen hier auch Rhone, Reuss und Ticino, und sie fliessen alle in unterschiedliche Richtungen. Auf dem Lolenpass entscheiden einige wenige Meter darüber, wohin die Reise des Wassers geht. Es gibt den Vier-Quellen-Weg, auf dem man in fünf Etappen, von Hütte zu Hütte, die vier Quellen erwandert. Wer nicht alles haben kann oder will, wandert vom Oberalppass über die Maighelshütte über den Lolenpass ins Unteralptal nach Andermatt. Die Route führt am Leuchtturm vorbei und steigt einige hundert Meter hinab. Bei der ersten Abzweigung folgt man dem Weg Richtung Maighelshütte. Er ist gut markiert und die Hütte nicht zu übersehen. Unterhalb der Hütte zeigt ein Wegweiser zum Pass Tagliola/Lolenpass, es folgt ein kurzes, wegloses Stück. Unterwegs kann man selbst im Hochsommer auf Altschneefelder stossen, die man am besten umgeht. Auf dem Lolenpass folgt eine stürmische Begrüssung durch die Schafe, die dort weiden. Dann wird es richtig steil: Die Armee hat hier einst einen Säumerpfad angelegt, der die rund 500 Höhenmeter vom Lolenpass ins Unteralptal mit 44 spitzen Kurven auf engstem Raum überwindet. Schliesslich folgt der Wanderweg der Unteralpreuss bis nach Andermatt, mal auf Naturstrasse, mal auf Hartbelag. Hinter einem liegt dann eine abwechslungsreiche Wanderung, deren zweite Hälfte vom Lolenpass nach Andermatt recht anstrengend ist.
Einsame Pfade nach Uri Nr. 1332
Val Russein, Alp Cavrein Sut — Tal (Bristen) • GR

Einsame Pfade nach Uri

Den Dialekt der Leute in den Bergen zu verstehen, ist nicht immer einfach. Was zum Teufel meint der Urner, wenn er sagt: «Dr Feen, wo nit ghiraatet hett», und warum sucht er das Fazenetli? Dialekte schaffen Identität. Der Dialektexperte Felix Aschwanden hat mehr als 50 000 Urner Wörter erfasst. Mit mehr als einem Kilo Gewicht ist es kein Buch, das man in den Rucksack steckt. Das «Urner Mundartwörterbuch» ist vielmehr eine Übersetzungshilfe und eine Sozialgeschichte über mehrere Generationen hinweg. Der Weg zu den Maderanern, die, so scheint es, eine Geheimsprache sprechen, führt von Disentis aus über die Fuorcla da Cavardiras. Ganz schön viele Höhenmeter. Wer ein paar weglassen will, nimmt das Alpentax, das fast bis zur Alp Cavrein Sut hochfährt. Die Wanderung führt nun zur Alp Cavrein Sura hinauf. Hier nimmt man das linke Tal, das Val Cavardiras. Über eine Steilstufe geht es erst zur Alp Cavardiras, später dann weiter zur Camona da Cavardiras hinauf. Der andere Tag ist dem Abstieg gewidmet, erst zum Brunnifirn und über die Alp Brunni zur Hinterbalmhütte hinunter. Bei Blindensee ist das Maderanertal erreicht. Von nun an geht es talauswärts bis zur Busstation bei der Talstation der Seilbahn Golzern. Und wer die geheimnisvollen Worte nicht versteht, dem sei es hier verraten: Der Maderaner sprach vom Föhn, der wild und ungestüm bläst. Fast wie ein Jungspund. Und das Fazenetli haben die Urner vom italienischen Fazzoletto, Nastuch, entlehnt. Sie haben das Wort adaptiert, als beim Bau des ersten Eisenbahntunnels viele italienische Gastarbeiter im Urnerland waren.
Isenthaler Erinnerungen Nr. 1333
Ristis — Isenthal, Seilbahn St. Jakob • OW

Isenthaler Erinnerungen

Das Isenthal ist das nördlichste Tal im Kanton Uri. Fast etwas abseits und für sich allein liegt es, hoch über dem Vierwaldstättersee. Der Seeweg war denn auch bis 1951 die einzige Verbindung mit dem übrigen Uri. Vielleicht ist es diese lange Abgeschiedenheit, welche die Leute hier miteinander verbindet? Die Isenthaler sind stolz auf ihr Dorf und ihr Tal, bis heute. Aber wie lebte es sich im Isenthal vor bald hundert Jahren? Auf der Website der Isenthaler Kulturkommission sind Fotos aufgeschaltet, die zeigen, wie die Isenthaler früher die Freizeit verbrachten, arbeiteten und Feste feierten. Die Fotos sind ein beeindruckendes Sozialporträt der letzten hundert Jahre und zugleich eine Studie über das Leben einzelner Personen und Familien. Die Wanderung ins Isenthal beginnt gelb markiert auf dem Ristis, an der Endstation der Seilbahn Brunni. Von hier steigt man über einen weiss-rot-weissen Bergwanderweg zur Rugghubelhütte auf und weiter zum Rot Grätli. Es ist der höchste Punkt der Wanderung und zugleich der Übergang in den Kanton Uri. Vorbei am kleinen Gletscher Schöntaler Firn und - vorübergehend weiss-blau-weiss markiert - über die Unter Engelberger Egg und das Schöntal geht es zur Grossalp. Man sieht den Uri Rotstock, den höchsten Berg weitherum, mit seiner Kappe aus rotem Gestein obendrauf. Und man erhält einen Eindruck von der Weite und Grosszügigkeit des Isenthals. Über das lange Grosstal hinaus erreicht man die Talstation der Seilbahn St. Jakob.
Ruhe pur im Meiental Nr. 1334
Meien, Gorezmettlen • UR

Ruhe pur im Meiental

Das Meiental ist karg und schön. Viele Menschen leben nicht mehr in der Handvoll Weiler, die sich durchs Tal ziehen. Doch wer geblieben ist, schätzt die Ruhe und die unberührte Natur und lebt damit, dass Lawinen im Winter das Tal einige Wochen von der Welt abschneiden. Für Wanderer ist der Sommer spannend. Auf einer Rundwanderung zur Sewenhütte lässt sich die Familienzeit ausgiebig geniessen. Der Aufstieg fordert Eltern und Kinder, ist mit einem genug grossen Zeitbudget aber gut machbar. Entspannend ist etwa das Heidelbeerenpflücken im ersten Teil des Aufstiegs, der damit gut und gerne doppelt so lange dauert wie geplant. Er führt lange Zeit steil durch den Wald hinauf, genügend Pausen sind empfehlenswert. Bei der Sellflue werden die Tannen immer weniger, später auch die Heidelbeerstauden. Ein nicht offizieller Pfeil zeigt bald nach rechts zum See, dieser Weg ist aber nicht mehr als eine Spur. Wer auf sicher gehen will, wandert weiter bergauf und biegt später beim gelben Wegweiser ab zum See. Eine Fahrt mit dem Ruderboot ist eine willkommene Alternative zur Mutprobe, ins sehr kalte Wasser einzutauchen. Danach ist es nicht mehr weit bis zur Hütte, wo eingekehrt oder übernachtet werden kann. Nicht entgehen lassen sollte man sich die rasante Fahrt mit der Tyrolienne - die Seilbahn verlangt den Kindern schon etwas Mut ab. Der Abstieg beginnt direkt vor der Hütte und ist steiler als der Aufstieg. Für Kinder ist das meist kein Problem, Erwachsene, die Mühe damit haben, wählen besser den alternativen Abstieg zum Dorf Meien als Familienwanderung. Auf alle Fälle rät es sich, auch hier genügend Zeit für die Heidelbeeren einzuplanen, da das Postauto unten im Tal selten fährt.
Silberne Klüfte im Karst Nr. 1315
Parkplatz, Pt. 1374 — Pragelpass • SZ

Silberne Klüfte im Karst

Was haben die Science-Fiction und die Bergwanderung gemeinsam? Diese Frage stellte sich WANDERN.CH und befragte Simon Spiegel, den Filmexperten und Science-Fiction-Forscher von der Universität Zürich. Studienobjekt war ein Wander-Science-Fiction-Film, der sich im Bödmerenwald und auf den Silberen in etwa so zugetragen haben könnte. Könnte, denn selbstverständlich handelt es sich um einen fiktiven Film. Er dient nur zur Illustration des Versuchs. Als Drehort für den möglichen Wander-Science-Fiction-Film wurden der Bödmerenwald und die Silberen ausgewählt. Diese im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN) aufgeführten Landschaften des Muotatals schienen besonders und einzigartig genug, um als Szenerie für einen Science-Fiction-Film herzuhalten. Diese Wanderung führt somit an die Orte des Geschehens, von der Alp Mittenwald durch den Bödmerenwald bis unterhalb des Roggenstöckli. Von da geht es über die Alp Bödmeren zum Torstöckli. Nun das Gross Mälchtal hinauf bis unter den Schwarz Nossen. Bald schon ist der Silberen-Karst erreicht. Ab Oberist Twärenen gilt es, genau den Markierungen zu folgen. Das Gelände ist stark zerklüftet, den Weg verlieren ist nicht angesagt. Vom flachen Gipfel der Silberen führt der Weg zur Alp Butzen hinunter und über den Ruch Tritt zum Pragelpass. Die Antwort des Experten übrigens, das sei hier verraten, fällt verblüffend aus. Film und Wandern haben tatsächlich mehr gemeinsam, als man denkt, als Szenerie für die Science-Fiction hingegen müsste der Film auf etliche Spezialeffekte zurückgreifen, was den Sound, aber auch was die Farben betrifft.
Unterwegs mit Pilgern Nr. 1319
Treib — Flüeli-Ranft • UR

Unterwegs mit Pilgern

Eine viertel Million Menschen pilgern jährlich auf dem Camino nach Santiago de Compostela. Tausende Kilometer quer durch Europa, zu Fuss. Auf ihrem Weg liegt auch der Ranft in Flüeli ob Sachseln, wo Bruder Klaus die letzten 20 Jahre seines Lebens verbrachte und wo ihn Staatsmänner aus halb Europa aufgesucht und um Rat gebeten haben. 100 000 Menschen sind es auch hier, die pro Jahr zu diesem Heiligen pilgern. Etliche davon kommen, wie die Santiago-Pilger, über den Bruder-Klausen-Weg zu Fuss. Diese Wanderung führt erst auf dem Camino von Treib über Beckenried nach Stans, wo die beiden Pilgerwege und Pilgerströme aufeinandertreffen. Ab hier führen sie gemeinsam zum Ranft. Die Ausgangsstation Treib erreicht man mit dem Schiff ab Brunnen. Dann folgt der Weg der Wanderlandroute Nr. 2 nach Beckenried, mit einem kühlen Bad in der Rütenen dazwischen. Via Buochs, Ennerberg und Waltersberg erreicht man Stans, wo der Bruder-Klausen-Weg beginnt. Er steigt die Kniri hoch und führt dann via Meierskählen, Hubel und Murmatt geradewegs nach St. Jakob und von da weiter zum Maichäppeli ob Kerns. Nun immer der Route Nr. 4, der Via Jacobi, folgen. Kurz vor dem Ranft führt der Weg zur Kirche St. Niklausen hoch und wieder hinab zur Kapelle im Müsli. Von da steigt ein Weg hinunter an die Melchaa, wo eine Brücke hinüberführt zum Ranft. Der Weg ist keine gewöhnliche Wanderung. Das zeigen die vielen Kirchen, Kapellen und die Heiligenstöcke am Wegesrand. Ein Pilgerstübli lädt zur Rast, Pilgerzimmer bieten Nachtlager an. Und vielleicht wird man auf Pilger treffen, sie ein Stück ihres Wegs begleiten und erfahren, warum sie sich auf Pilgerschaft begeben haben.
Schwyzer Höhenweg mit Hochstuckli-Variante Nr. 1272
Rotenflue — Mostelberg • SZ

Schwyzer Höhenweg mit Hochstuckli-Variante

Die abwechslungsreiche Wanderung beginnt mit einem tollen Blick auf den Gross Mythen. Sie führt über Wiesen und durch den Wald, mal auf breiten Alpstrassen und dann wieder auf schmalen Pfaden, vorbei an vielen gemütlichen Alpwirtschaften, die zu einer Pause einladen. Wie zum Beispiel die Alpwirtschaft Zwüschet Mythen, die Produkte ab der eigenen Alp serviert. Der 15-minütige Abstecher zum gleichnamigen Aussichtspunkt lohnt sich übrigens, man geniesst einen wunderbaren Ausblick auf den Schwyzer Talkessel bis hin zum Pilatus. Kurz nach der Haggenegg zweigt die hier beschriebene Variante vom Schwyzer Höhenweg ab und folgt dem Wegweiser Richtung Hochstuckli. Der Bergwanderweg führt abwechslungsreich über Alpweiden hinter dem Hochstuckli durch zur Banegg und von dort auf dem Lungenstutz durch den Wald hinunter zum Ziel. Tipp: Nach Regenfällen empfiehlt es sich, von der Haggenegg auf dem Panoramaweg über Mostelegg nach Mostelberg zu wandern. Denn die Region rund um das Hochstuckli ist Moorgebiet. Der Name Mostel bedeutet nichts anderes als Moostal (Moos: Sumpf, Moor). Auf dem Mostelberg wartet dann das Kinderparadies auf die kleinen Wanderer. Während der Talfahrt mit der Drehgondelbahn hinunter nach Sattel kann man dann nochmals das Panorama geniessen, während sich die Gondel langsam um die eigene Achse dreht.
Stege der Via Gottardo Nr. 1310
Erstfeld — Göschenen • UR

Stege der Via Gottardo

Die Urner Abschnitte der Via Gottardo geben Einblick in die Sonnen- und Schattenseiten des Transitverkehrs am Gotthardpass. Bahnlinie, Autobahn und Kantonsstrasse säumen den Weg auf längeren Strecken. Dazwischen gibt es aber auch viele schöne und naturnahe Abschnitte. Flache Zonen sind im Urnerland ein rares und kostbares Gut. Einzig der Talboden zwischen Flüelen und Erstfeld ist einigermassen weit und eben. Dahinter und rundherum geht es aufwärts, und zwar zuweilen ziemlich heftig. Je enger das Tal wird, desto deutlicher kommen sich die verschiedenen Interessenträger in die Quere: Siedlungsgebiet, Strassen- und Bahnlinien bedrängen und durchdringen sich gegenseitig. Für Wanderwege hat es da mitunter nur wenig Platz. Zwischen Amsteg und Gurtnellen verläuft die Via Gottardo denn auch sehr nahe an der Autobahn A2 - der Verkehr ist sicht-, hör- und zuweilen auch riechbar. Der unschöne Abschnitt ist allerdings kein Grund, auf die Wanderung von Erstfeld nach Göschenen zu verzichten, denn die Route verläuft auf längeren Abschnitten fernab von Lärm und Beton. Auf alten Flurwegen werden blühende Wiesen und stille Bergwälder durchquert, schöne Uferwegpassagen führen zudem der jungen Reuss entlang, die hier als munterer Wildbach zwischen den Felsen tost und schäumt. Am Weg liegen ausserdem einige interessante Sehenswürdigkeiten, etwa die prachtvolle Pfarrkirche St. Albin in Silenen oder die nicht weit davon entfernte Ruine Zwing Uri. Auf gleicher Linie wie die Via Gottardo verläuft zudem der Eisenbahn-Lehrpfad Gottardo-Wanderweg. Der Themenweg vermittelt Einblicke in Bautechnik und Geschichte der Gotthardbahn (der heutigen Gotthard-Bergstrecke).
Verträumte Schneelandschaft Nr. 1123
Ruogig — Biel • UR

Verträumte Schneelandschaft

Die Aussicht, die sich einem bietet, wenn man mit der Gondel aus der Nebelsuppe in Bürglen schwebt ist schlicht überwältigend: Unendlich weit erstreckt sich das Gipfelmeer in Richtung Urner Alpen und Klausenpass, während man noch etwas überrascht von all dem plötzlichen Licht und Blau in die Sonne blinzelt. Die Route im Schächental von Ruogig nach Biel trumpft mit einem grandiosen Bergpanorama, das man bei einer gemütlichen Winterwanderung geniessen kann. Die Sonnenterasse Biel bietet verschiedene präparierte Winterwanderwege an, darunter jener von der Bergstation der Luftseilbahn Brügg-Eierschwand-Ruogig zur Bergstation der Luftseilbahn Biel-Kinzig AG. Mit der Gondel gelangt man innerhalb weniger Minuten von Brügg in der Gemeinde Bürglen auf das 1730 m ü. M. liegende Ruogig. Die Wanderung dauert rund eine Stunde und führt durch eine wunderschöne, hügelige Winterlandschaft, vorbei an idyllischen Alphütten aus Holzschindeln und kleinen Tannenansammlungen. Viele Sitzbänke laden unterwegs zum Verweilen ein. Der Weg ist präpariert und mit normalen Wanderschuhen gut begehbar. Zudem verläuft er über weite Strecken flach. Erst am Schluss vor dem Skihaus und Restaurant Edelweiss geht es etwa hundert Meter leicht abwärts zur Bergstation Biel-Kinzig auf 1630 m. ü. M. Dort erwartet einen der Berggasthof Biel mit seiner Sonnenterasse: Der ideale Ort, um nach dem Spaziergang den Durst zu stillen, das Panorama weiter zu geniessen und Sonne zu tanken, bevor einem die Gondel bequem wieder nach unten unter die Nebeldecke bringt.