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Aussichtsreich über dem Goms Nr. 1570
Flesche — Bellwald • VS

Aussichtsreich über dem Goms

Als der liebe Gott das Goms erschuf, zog er strammen Schrittes das Tal hinab und verteilte den Wald auf alle Dörfer. In Lax angekommen, drehte er sich um und merkte, dass er die Bellwalder vergessen hatte. Als Trost gab er ihnen den Namen Schönwald – Bellwald. Doch diese Sage gab den Bewohnern des Gommer Dorfes auch ihren Übernamen: die Hasen. Sie seien damals eben Angsthasen gewesen und hätten sich nicht getraut, beim Herrgott ihren Anteil an Wald einzufordern. Auf der Winterwanderung von Flesche über Mutti hinab nach Bellwald hat man genügend Zeit und Musse, über diese Sage zu sinnieren. Der Winterwanderweg ist zu Beginn mehrmals recht steil und führt durch leichten Wald, bevor er auf eine breitere Bergstrasse einbiegt und dann leicht abfallend Richtung Steineregga verläuft. Die Bergstrasse teilen sich die Winterwandernden mit den Skifahrenden, was laut den Bellwald Sportbahnen gut funktioniere. Der ganze Weg ist sonnig und aussichtsreich: Es war also doch gut, gingen die Bellwalder bei der Waldverteilung vergessen. Im Obergoms haben Ortsneckereien übrigens Tradition. Nicht immer sind die Namen so harmlos wie jener der Bellwalder. Weniger Glück hatten die Oberwalder mit «Schwii», die Münstiger mit «Bärufrässer», die Fieschertaler mit «Schnaps- fläsche» oder die Binner mit «Lugner». Wie es dazu kam, weiss niemand so richtig. Die Übernamen seien meist spontan in die Welt gesetzt worden und dann generationenlang hängen geblieben, meinte der verstorbene Walliser Autor Anton Bielander, der über die Ortsneckereien eine kleine Arbeit verfasst hat. Die Namen hätten «das dörfliche und nachbardörfliche Miteinander erträglich gemacht beziehungsweise zu seelenreinigenden Wortgefechten geführt», schreibt er.
Winterwanderung im Lötschental Nr. 1571
Blatten — Kippel • VS

Winterwanderung im Lötschental

Start des Winterwanderwegs ist die Posthaltestelle Blatten Dorf. Wer sich für historische Häuser interessiert, macht erst einen kurzen Rundgang durch den Dorfkern: Die Fassadenverzierungen variieren und sind jeweils typisch für eine Epoche. Häuser mit einem Rinnenfries mit versetzen Eckaushuben etwa stehen dort schon seit dem Spätmittelalter. Ausserhalb von Blatten schlängelt sich der präparierte Talweg durch einen lockeren Tannenwald Richtung Ried. Insgesamt führt er leicht abwärts, auf der linken Seite verläuft jeweils die Langlaufloipe. Gleich neben dem Hotel Nest- und Bietsch- horn in Ried befindet sich das «Chidrmuseum» - das Sperrmüllmuseum. Geöffnet ist es auf Anfrage auch im Winter, vorwiegend aber von Mai bis Oktober, da der Raum nicht geheizt ist. Kurz nach Ried fliesst der Nästbach in die Lonza. Das für das Tal typische Bietschhorn wurde nur von Süden her so genannt: Im Norden nannte man den Berg Nästhorn - daher hat auch der Bach seinen Namen. Nach rund eineinhalb Stunden kommt das Dorf Kippel in Sicht. Durch die engen Gässchen zwischen den von der Sonne fast schwarz gebrannten Holzhäusern steigt der Weg zur Hauptstrasse hoch, wo entweder die Sonnenterrasse des Restaurants Bietschhorn oder das Postauto wartet. In jedem Dorf kann man entscheiden, ob man ins Postauto steigen oder noch weiterwandern will. Deshalb ist der Weg auch für Familien mit Kindern geeignet. In den Wintermonaten empfiehlt es sich, erst nach dem Mittag loszuwandern, da das Tal vorher noch im Schatten liegt.
Winterwanderung zur Britanniahütte Nr. 1569
Felskinn • VS

Winterwanderung zur Britanniahütte

Der Alpinismus ist eine grossartige kulturelle Leistung. Zu Recht will ihn darum die UNESCO in den Rang eines Weltkulturerbes erheben. Auf dieser Winterwanderung kann man sich von der Faszination des Alpinismus anstecken lassen und von der Britanniahütte aus die Winterwelt aus Schnee, Fels und Gletscher bestaunen. Es ist eine eher kurze Wanderung. Doch sie verläuft auf der ganzen Strecke auf 3000 m ü.M. Gemächliches Wandern und etwas Akklimatisation sind darum geraten. Die Winterwanderung beginnt bei der Bergstation Felskinn. Im Sommer geht es über Fels und Eis. Nun im Winter ist der Weg als breites Trassee in den Nordhang des Hinter Allalin gelegt. Bequem erreicht man so das Egginerjoch, den Sattel zwischen dem Egginer und dem Hinter Allalin. Von hier aus sieht man schon die Britanniahütte, das Ziel der Wanderung. Der Weg teilt sich nun: Die obere, rechte Spur führt im leichten Auf und Ab geradewegs auf die Britanniahütte zu - es ist die Direttissima sozusagen und für den Rückweg ideal. Für den Hinweg empfiehlt sich die etwas längere Wanderung über die untere, linke Spur. Sie steigt erst auf 2860 m ü.M ab und führt dann über einen kurzen Gegenanstieg zur Britanniahütte hinauf. Diese wurde 1912 von der Genfer Sektion des British Alpine Club erbaut. Sie dient als Aufstiegshilfe bei den Touren aufs Strahl-, aufs Rimpfisch- oder aufs Allalinhorn und wird auch auf der Haute Route besucht, die klassischerweise an der Britanniahütte endet oder beginnt.
Von Zermatt in den Alpweiler Zmutt Nr. 1488
Zermatt • VS

Von Zermatt in den Alpweiler Zmutt

Es ist nicht nur einer der schönsten Berge der Alpen, sondern wohl überhaupt einer der bekanntesten Gipfel der Welt: Mit dem Matterhorn verfügt Zermatt über einen einzigartigen Anziehungspunkt, der die Landschaft des gesamten Tals in buchstäblich überragender Weise prägt. Auf dem Winterwanderweg nach Zmutt sieht man den riesigen, elegant gekrümmten Felszahn immer wieder aus neuer Perspektive. Die Route durchquert zunächst das Dorf auf ganzer Länge. Nach den letzten Häusern beginnt der Weg langsam zu steigen. Dabei verläuft er abwechslungsweise durch Bergwald und über verschneites Weideland mit kleinen Scheunen. Weil die Lärchen im Winter kein Nadelkleid tragen, ist die Sicht zum Matterhorn auch während der Waldpassagen oft ungehindert. Der Weiler Zmutt ist ein kleines, kompaktes Dörfchen mit alten, von der Sonne schwarz gebrannten Holzhäusern, einer Kapelle und einem rustikalen Restaurant. Die Zeit scheint in dieser Idylle stillgestanden zu sein. Auf der gegenüberliegenden Seite des Zmuttbachs führt die Route auf breitem Trassee talauswärts zur Wintersport-Drehscheibe Furi, wo sich Bergbahnlinien aus verschiedenen Richtungen kreuzen. Der Winterwanderweg umrundet das Stationsgebäude auf der Nordseite und führt über Schweigmatten in den Wald; mehrere Bergrestaurants liegen am Weg. Die schneebedeckte Strasse via Moos zum Talboden hinunter wird auch als Schlittelabfahrt genutzt - vornehmlich von Familien mit kleinen Kindern, weil die Strecke nur wenig Gefälle aufweist. Am Ende des Abstiegs erreicht man das Quartier Winkelmatten und damit den südlichen Dorfrand von Zermatt. Über Wiestiboden geht es zurück zur Kirche und durch das Dorfzentrum zum Bahnhof.
Natur- und Hüttengenuss hoch über Grimentz Nr. 1305
Bendolla • VS

Natur- und Hüttengenuss hoch über Grimentz

Grimentz blieb bis ins letzte Jahrhundert ein wenig bekanntes Dorf. Das änderte sich ab den 1960er-Jahren, als der Bau von Seilbahnen und Skiliften begann. Doch Bendolla ist auch eine tolle Wanderregion. Die Bergsicht ist schon zu Beginn wunderbar, langsam lässt man auch die Technik und den Alltag unter sich, die Bergwiesen werden karger, das Geröll nimmt zu. Eindrücklich ist der aus mehreren Felstürmen bestehende Gipfel der Becs de Bosson. Auf dem Col des Becs de Bosson zweigt eine Wegspur in Richtung Gipfel ab. Doch der Gipfelaufstieg ist sehr exponiert und nicht ohne etwas Kletterei möglich. Besser bleibt man auf dem Weg, der zur Cabane des Becs de Bosson weiterführt. Sie steht am höchsten Punkt dieser Wanderung und ist bester Ort für eine ausgiebige Rast mit Sicht auf Weisshorn, Dent Blanche und weitere Walliser Viertausender. Auch viele Biker treffen sich hier. Das Gebiet um den Pas de Lona unterhalb der Hütte ist nämlich auch ein Mountainbike-Paradies. Die Biker wählen in der Regel eine andere Route als die Wanderer, deshalb teilt man den Weg nur für kurze Zeit mit ihnen. Faszinierend sind die rund 15 Bergseen um den Pas de Lona. Der grösste ist der Lac de Lona. Beim Rückweg um die Pointe de Lona gilt es, gut auf den Boden zu schauen. Zum einen ist der Weg auf einer kurzen Strecke recht holprig, zum anderen gedeiht hier der seltene Alpen-Glocken-Enzian (Gentiana alpina). Zurück bei Bendolla gehts mit der Luftseilbahn wieder hinab nach Grimentz. Schön, wenn noch etwas Zeit bleibt für einen Dorfbummel zu den sonnengegerbten Häusern mit dem roten Geranienschmuck und vielleicht noch für einen Kaffee mit Heidelbeerkuchen, der nirgendwo besser schmeckt als im Val d’Anniviers.
Blütenzauber im Goms Nr. 1471
Hst. Fürgangen-Bellwald — Fiesch • VS

Blütenzauber im Goms

Wenn die Kirschblüte im Baselbiet schon längst vorbei ist, stehen die Kirschbäume um Ernen herum Ende April noch in voller Blüte. Doch mit Hängebrücke, Suone, Kapellen und Aussichtspunkten ist diese Wanderung auch im Sommer und im Herbst attraktiv. Bereits nach wenigen Mi- nuten überquert man auf der 2015 erbauten Hängebrücke die Rhone und gelangt nach Mühlebach. Am Dorfrand lädt eine Holzbank in Form eines Snowboards zum Rasten ein. Sie wurde zu Ehren von Patricia Kummer, der einheimischen Olympiasiegerin im Parallelslalom, gebaut. Am restaurierten Holzaquädukt einer Suone vorbei wandert man zum Mosshubel hinauf. In dieser lieblichen Landschaft mit Sicht auf verschneite Berge ist der Erner Galgen ein besonders düsterer Zeuge aus dem Mittelalter. Bis Mitte des 18. Jahrhunderts wurden an dieser weithin sichtbaren Stelle Verurteilte gehenkt. Heute ist das 1979 mit dem Wakkerpreis ausgezeichnete Bergdorf nicht mehr als Gerichtsort bekannt, sondern als «Mekka der Kammermusik». Jedes Jahr im Sommer treffen sich hier Musiker aus dem In- und Ausland zum Musizieren. Ein Rundgang durch den gepflegten Dorfkern lohnt sich, bevor man den steilen Aufstieg zur Wasserleite Trusera hochsteigt. Die Suone wurde dank der Schaffung des Landschaftsparks Binntal, der auch Ernen mit einschliesst, wieder instand gestellt. Nach einem letzten Anstieg steht man vor der schneeweissen Kapelle des heiligen Antonius. Sie ist eine von vielen Bauten in der Sakrallandschaft des Landschaftsparks Binntal. Von hier hat man einen wunderbaren Blick hinaus ins Rhonetal und hinein ins Binntal. Auf dem folgenden Abstieg verläuft der Wanderweg für kurze Zeit der wenig befahrenen Strasse entlang. Über Wiesen gelangt man hinunter nach Niederernen. Der Weg überquert bald den Rotten und führt in einem kurzen Gegenaufstieg nach Fiesch.
Höhenweg hoch über dem Mattertal Nr. 1210
Moosalp — Jungen • VS

Höhenweg hoch über dem Mattertal

Mehrere Suonen versorgen seit dem 14. Jahrhundert die trockene Augstbordregion zwischen Embd, Törbel und Zeneggen mit Wasser. Wasser ist hier besonders kostbar, wenn man bedenkt, dass Stalden-Ackersand im Talboden der trockenste Ort der Schweiz ist. Der Jahresniederschlag beträgt durchschnittlich 545 mm. Zum Vergleich: Der Säntis ist der nässeste Ort der Schweiz mit 2837 mm Jahresniederschlag. Die Suonen in der Augstbordregion wurden über die Jahrhunderte teils verlegt und erneuert, teils auch aufgegeben. Die jüngste Leitung, das «Niw Wärch», wurde zwischen 1947 und 1951 gebaut, ist aber eine Rohr- und Stollenleitung unter dem Boden, sodass man vom Wasser nichts sieht. Deshalb ist unsere Wanderung nur «fast» eine Suonenwanderung. Typischerweise verläuft sie aber mit wenig Höhendifferenz entlang der Berghänge. Der Weg ab Moosalp ist gut ausgebaut und bietet traumhafte Aussichten auf die Walliser Hochalpen, besonders auf die 4000er-Gipfel der Mischabelgruppe auf der gegenüberliegenden Talseite. Hin und wieder führt der Weg auf kurzer Distanz auch durch einen Stollen. Bei der Alp Läger oberhalb Embd zweigt die Suone unterirdisch ab zur Fassung beim Embdbach. Ab hier wird der Bergwanderweg schmaler, geht mehr auf und ab und weist, je näher man Jungen kommt, auch ein paar exponierte Passagen auf. Diese sind zwar mit Geländern und Halteseilen gut gesichert, aber Schwindelfreiheit ist dennoch nötig. Auf der Alp Jungen geniesst man nochmals eine wunderbare Sicht über das Mattertal, und oben zeigen sich nun auch Brunegghorn, Weisshorn und Bishorn, drei vergletscherte Gipfel, die mit ihren Formen das Idealbild von Bergen verkörpern.
Vom Schwarzhorn zum Weisshorn Nr. 1436
Gruben — St-Luc • VS

Vom Schwarzhorn zum Weisshorn

Im Äugsttälli weiden jeden Sommer über 200 Schwarznasenschafe. In dem kleinen Seitental schaut eine Hirtin zu ihnen, damit sie der Wolf nicht holt. Das ist schweisstreibend: Die Hirtin spult jeden Abend viele Kilometer ab, um die Schafe in ein sicheres Gehege zu treiben. Zu erreichen ist die Herde über eine Wegspur, die von Chalte Berg nördlich abzweigt. Die Wanderung beginnt unterhalb des Äugsttälli mit einem steilen Waldaufstieg von Gruben aus. Dann zieht sie sich dem Tal entlang durch, mit Aussicht auf Schwarz- und Weisshorn. Nach Chalte Berg geht es dann dem Sänntumbach entlang und durch einen imposanten Gerölltrichter hinauf zum Forcletta/Furggilti, der die Sprachgrenze markiert. Der höchste Punkt ist erreicht. Nun geht es steil abwärts, unten nach rechts Richtung Pass Bella Vouarda. Der Weg dorthin ist nicht immer sichtbar und muss zuweilen gesucht werden. Vom Pass an ist die Markierung zwar neu, dennoch muss wachsam gewandert werden: Zweimal wird scharf abgebogen, bevor es weiter malerisch dem Torrent des Moulins und vielen von Flechten hellgrün gefärbten Felsbrocken entlang geht bis zur Abzweigung bei Punkt 2334, immer schön parallel zur Bergkette Pointes de Nava. Nach links zum Hôtel du Weisshorn zieht es nun die Hungrigen und Müden, geradeaus hinunter nach St-Luc die Heimkehrer. Zum Schluss führt der Weg der Grand Bisse entlang. Auf der Ebene von Tsa du Toûno weiden die Kühe. Auch hier treibt sie abends ein Hirt zusammen. Er macht es sich aber einfach und braust mit dem Motorrad herum. Man gönnt ihm den Spass.
Mutprobe über dem Mattertal Nr. 1432
Randa • VS

Mutprobe über dem Mattertal

Die Charles Kuonen Hängebrücke wurde nicht als Touristenattraktion gebaut. Sie sollte schlicht eine Lücke im Wanderweg zwischen Grächen und Zermatt schliessen. Seit der Eröffnung des 494 Meter langen Bauwerks im Jahr 2017 strömen die Wanderer aber dennoch ins Mattertal, um die Brücke der Superlative zu bestaunen. Nirgends auf der Welt soll es bisher eine längere Fussgängerhängebrücke geben. Die Brücke lässt sich gut in einem Tagesausflug von Randa aus erwandern. Der Weg zur Hängebrücke beginnt direkt beim Bahnhof und führt beim Holzkreuz auf dem Tschuggen vorbei steil hinauf. Bei der Brücke angekommen, braucht man zunächst etwas Mut, trennt einen doch nur ein schmales Trittgitter vom Abgrund. In bis zu 85 Metern Tiefe rauscht unten der Dorfbächij durch und bringt Schmelzwasser und Geröll von der Westflanke des Doms in die Matter Vispa. Die Klimaerwärmung ist hier hautnah erlebbar. Durch den Rückgang des Festigletschers und das Auftauen des Permafrosts kommt der Berg in Bewegung, sodass ein Stein 2010 die alte Brücke beschädigte. Nun haben es die Ingenieure geschafft, eine sichere Brücke über den Graben zu spannen. Das Projekt gewann 2018 den Prix Rando für herausragende Wanderwege. Mit etwas Glück sieht man von der Hängebrücke aber nicht nur die Gefahren der Bergwelt und das fantastische Panorama, sondern auch Vertreter der Alpenfauna. Gämsen lassen sich hier regelmässig beobachten, und nicht selten nutzt auch ein Steinadler die Thermik. Wer dann die Brücke einmal überquert hat, steht vor der Wahl, durch die Lärchenwälder direkt wieder hinunter nach Randa zu gehen oder doch noch einen Abstecher in die nahe Europahütte zu machen.
Zum Denkmal auf der Belalp Nr. 1415
Belalp — Bergstation Hohbiel • VS

Zum Denkmal auf der Belalp

John Tyndall war ein englischer Naturgelehrter. Ihm verdanken wir die Erkenntnis, dass der Lichtstrahl im trüben Medium bricht. Doch Tyndall war auch ein Bergsteiger. Er liebte die Alpen, und er liebte die Belalp, wo er viel Zeit verbrachte. Wohl auch darum, weil man von hier aus eine so ungetrübte, weite Sicht in die Berge hat. Die Schneeschuhwanderung führt aussichtsreich über den Tyndall-Trail von der Belalp in Richtung Sparrhorn zum Denkmal zu Ehren des Naturgelehrten und weiter zur Bergstation der Sesselbahn Hohbiel. Der Rückweg erfolgt mit der Sesselbahn. Doch von vorne: Von der Bergstation der Belalpbahn geht es auf einer Winterwanderung bis zum Hotel Sparrhorn, wo der Tyndall-Trail beginnt. Er steigt stetig und sanft Richtung Nordost bis zum Denkmal. Unweit davon kann man ausgiebig auf den Aletschgletscher schauen. Weiter geht es nun wie zuvor angenehm ansteigend in Richtung Nordwest bis zur Bergstation der Sesselbahn. Die Schneeschuhroute ist den ganzen Winter über ausgesteckt. Wer sie im späten Winter begeht, sollte zeitig unterwegs sein. Denn spätestens ab Mittag wird der Schnee nass und schwer. Wer sich trotz den schon blühenden Sträuchern im Tal in den Winter hochwagt, wird ein paar wohltuend frische und doch warme Stunden erleben und zur Überzeugung gelangen, dass der Frühling zwar schön ist, der Winter da oben in den Bergen aber ruhig noch etwas länger dauern darf.
Zwischen Bettmeralp und Fiescheralp Nr. 1416
Bettmeralp — Fiescheralp • VS

Zwischen Bettmeralp und Fiescheralp

«Hoppla, da waren die Augen wohl grösser als der Magen!» Das denken sich die meisten, die zum ersten Mal in der Bättmer Hitta einkehren, wenn die bestellte Cremeschnitte serviert wird – eine süsse Versuchung im XXL-Format. «Viele Stammgäste kommen extra für dieses Dessert, und manche teilen sich auch eine Portion», weiss Stefan Eyholzer, der Wirt des Berggasthofs, der sich auf halbem Weg zwischen Bettmeralp und Fiescheralp in einer Senke versteckt. «Im Winter haben wir sowohl Wanderer als auch Skifahrer zu Gast. Letztere finden hier eine Oase der Ruhe: Wir sind mitten im Skigebiet, aber dennoch weit weg vom Trubel in den Restaurants direkt an den Pisten.» Gerade recht kommt ein Zwischenhalt auch auf der Wanderung mit Start auf der Bettmeralp, deren Wahrzeichen die Kapelle Maria zum Schnee ist. Sie thront auf einer kleinen Anhöhe mit Blick auf das Matterhorn und weitere markante Gipfel der Walliser Bergwelt. Die Wanderung führt aus dem autofreien Dorf hinaus, am Fuss der Sessellifte Wurzenbord und Schönbiel vorbei, über einen Anstieg durch den Wald und schliesslich ein Stück der Bergflanke entlang bis zur Hütte. Hier bringt Stefan Eyholzer regionale Spezialitäten auf den Tisch, darunter eine Wurst aus dem Fleisch von Eringer Kühen aus seiner eigenen Zucht. So gestärkt wird der Rest des Wegs bis zur Bergstation der Seilbahn auf der Fiescheralp zum gemütlichen Verdauungsspaziergang.
Sulle orme dei pellegrini nella Val d’Entremont Nr. 1466
Bourg-St-Pierre — Orsières • VS

Sulle orme dei pellegrini nella Val d’Entremont

Sentendo parlare di pellegrinaggi, molti pensano al celebre Cammino di San Giacomo. 900 anni dopo, l’arcivescovo di Canterbury Sigerico il Serio fece un viaggio che sarebbe divenuto uno dei più importanti itinerari di pellegrinaggio in Europa. Insieme agli itinerari di pellegrinaggio per Santiago di Compostela, la Via Francigena è stata uno dei primi itinerari culturali del Consiglio d’Europa. La Via Francigena collega l’Inghilterra con la Francia, la Svizzera e l’Italia. Nel suo viaggio di ritorno da Roma, Sigerico annotò in un diario le tappe svizzere di Yverdon-les-Bains, Orbe, Losanna, Vevey, Aigle, Saint-Maurice, Orsières e Bourg-Saint-Pierre. Le ultime due località sono, rispettivamente, i punti di arrivo e di partenza dell’escursione. Lasciato il centro di Bourg-Saint-Pierre, si entra subito nell’atmosfera del pellegrinaggio. In direzione di Lorette, si passa davanti alla cappella di Notre-Dame, risalente al XVII secolo. Superati i paesi di Lorette e Allèves, un tratto di sentiero storico porta a Palasuit. Antichi muri a secco costeggiano il tortuoso sentiero costruito già in epoca romana e utilizzato fino al XIX secolo come mulattiera. Il nome Palasuit deriva dal latino palatiolum, che significa locanda. A Liddes i gradini della cappella di Saint-Etienne, risalente all’inizio del XV secolo, invitano a una sosta. Dopo un deciso cambio di direzione, si prosegue con tranquillità passando per Les Moulins, Forney e Montatuay. Lo scorrere della Dranse d’Entremont e la pace del bosco fanno da sottofondo mentre si cammina, con passo regolare, sul sentiero che si snoda in discesa verso Orsières. La Via Francigena nel 1994 è stata tra i primi percorsi a ottenere il riconoscimento di itinerario culturale del Consiglio d’Europa. Oggi sono 31 gli itinerari internazionali con questa certificazione.
Auf Höhenwegen durch das Saastal Nr. 1401
Saas-Almagell — Kreuzboden • VS

Auf Höhenwegen durch das Saastal

Der «Erlebnisweg Almagellerhorn» ist ein spektakulärer Pfad, der entlang einer steilen Bergflanke ins idyllische Almagellertal führt. Der Ausgangspunkt Furggstalden ist vom Talboden der Saaser Vispa bequem mit der Sesselbahn oder zu Fuss auf einem Zickzackweg zu erreichen. Der Weg weist einige exponierte, wunderbar aussichtsreiche Passagen auf, die jedoch mit Metallstufen, Seilen und drei Hängebrücken bestens gesichert sind. Die Route eignet sich für trittsichere Berggänger; mit Kindern unter zehn Jahren benutzt man besser den direkten Aufstieg von Saas Almagell über Spissgraben ins Almagellertal. Kurz vor dem Leebach treffen die beiden Varianten zusammen. Danach geht es noch eine Weile durch Nadelholzbestände aufwärts. Vom Berghotel Almagelleralp an gibt es nur noch Weiden und vereinzelte karge Lärchen. Der Höhenweg führt bis auf gut 2500 m hoch und bietet eine grandiose Aussicht hinüber zur Kette der Viertausender rund um Saas-Fee. Meist ist das Trassee komfortabel breit. Einzig in der Flanke des Triftgrätji ist das Gelände etwas stärker exponiert, weshalb auch der Weg schmaler und zuweilen mit Seilen gesichert ist. Nach einer Rechtskurve rückt die Gondelbahnstation Kreuzboden ins Blickfeld - scheinbar zum Greifen nah. Bis man dort ist, dauert es allerdings noch geraume Zeit, denn der Weg beschreibt eine ausladende Kurve und führt durch ein ausgedehntes, eindrückliches Feld von mächtigen Granitblöcken. Das Gebiet Kreuzboden ist im Sommer ein ausgedehnter Familien-Vergnügungspark: Da gibt es einen grossen Spielplatz mit riesiger Rutschbahn und Plansch-Ecke; die Kleinen können auf Ponys reiten, während sich grössere Kinder mit einem Floss auf dem Seelein vergnügen. Für Erwachsene steht ein Wellness- und Genussweg mit Liegestühlen und Hängematten zur Verfügung.
Ein eindrückliches Schluchterlebnis Nr. 1515
Blatten — Ried-Mörel • VS

Ein eindrückliches Schluchterlebnis

Die beeindruckende Felslandschaft der Massaschlucht entstand durch die Aktivität des Grossen Aletschgletschers. Das Eis hat dieser Schlucht vor langer Zeit zur heutigen Form verholfen. Eine Wasserleitung, die Suone «Riederi», die durch die Massaschlucht führt, wurde bereits 1385 erstmals urkundlich erwähnt. So erlebt man eine Wanderung auf längst vergangenen Spuren und kann sich dabei mit Sicherheit vorstellen, wie lebensgefährlich der Bau und Unterhalt dieser Wasserleitungen damals war. Erst 1996 wurde der Weg touristentauglich, indem man Passagen breiter machte, Wegstücke aus dem Fels sprengte und an zahlreichen Stellen Ketten montierte. Trotzdem ist eine minimale Schwindelfreiheit bei der Begehung erforderlich. Bereits beim Start in Blatten findet sich auf dem Wegweiser nach Ried b. Mörel die Bezeichnung «Massaweg». Wenige Meter im Dorf und dann gleich rechts über den Bruchi-Bach in den Wald - schon säumen Findlinge, umgestürzte Bäume und verkeilte Felsblöcke den weichen «Teppichweg» aus Baumnadeln. Später ein kurzes Stück auf einem Strässchen, über die Brücke unterhalb des Gibidum-Stausees und das Abenteuer Schluchtweg nimmt seinen Anfang. Imposante Tiefblicke bis 600 Meter hinunter und eine atemberaubende Weitsicht über das Rhonetal erwarten den Wanderer. Ab der Verzweigung beim Punkt 1265 wird der Weg sanfter und führt durch den lichten Rischwald und alsbald entlang der «Riederi»-Suone. Bei der Örtlichkeit Summerseili verläuft der Wanderweg etwas oberhalb der Fahrstrasse über einen Wiesenpfad und dann abwärts durch das Dorf zur Seilbahnstation Ried-Mörel.
Historischer Weg am Simplon Nr. 1525
Simplonpass, Simplonblick — Simplon Dorf • VS

Historischer Weg am Simplon

Im Zuge des Aufbaus zu seinem Handelsimperium wurde der Saumpfad über den Simplonpass vor rund 300 Jahren ausgebaut. Dies geschah unter Kaspar Stockalper, einem damaligen weitherum bekannten Handelsherrn aus Brig. Eine wirtschaftliche Bedeutung hat der Weg längst nicht mehr, dazu wurden neuere Strassen gebaut. Die ViaStockalper oder eben der Stockalperweg erlebte jedoch in den letzten Jahren eine Auferstehung. Wer die ganze Route von Brig bis Gondo begehen möchte, benötigt in der Regel drei Tage. Die zweite und zugleich einfachste Etappe führt durch die Kulturlandschaft südlich der Passhöhe. Der Start erfolgt bei der Postautohaltestelle «Simplonblick» auf einem Nebenweg zur Hauptstrasse. Hier fällt gleich der mächtige Steinadler, das Wahrzeichen des Simplonpasses auf, der über dem Weg Wache hält. Eine von zahlreichen Informationstafeln entlang des Weges erzählt seine Geschichte. Die ganze Strecke ist sehr gut beschildert und man folgt immer den braunen Wegweisern mit der Aufschrift «Stockalperweg». Beim kleinen Weiler Niwen wird das Gebäude „Alter Spittel“ sichtbar, auch dieses wurde von Kaspar Stockalper erbaut. Auf dem Abschnitt zwischen Engiloch und Maschihüs ist es zuweilen ein wenig lauter, da der Weg gleich unterhalb der Galerie der Passstrasse entlang führt. Alsbald wird der Chrummbach überquert und für eine kurze Zeit wandert man auf einer Asphaltstrasse. In Egga lohnt sich ein Blick in die Kapelle, die gleich beim Dorfeingang steht. Beim Gletschersturz am Dorfende steigt der Weg noch ein wenig an und schon bald erkennt man die Häuser von Simplon Dorf. Bevor die Rückreise angetreten wird, sollte hier unbedingt noch ein Dorfrundgang gemacht werden.
Über die spektakuläre Goms Bridge Nr. 1516
Fiesch • VS

Über die spektakuläre Goms Bridge

Unterschiedlicher könnten die Bauwerke auf dieser Wanderung im Landschaftspark Binntal wohl kaum sein. Einerseits die urtümlichen Walliser Häuser in Ernen und andererseits die schwindelerregende Hängebrücke, die seit 2015 die beiden Gemeinden Bellwald und Ernen in 92 Metern Höhe verbindet. Die 280 m lange und 1.40 m breite Brücke ist ganzjährig für Wanderer, Rollstuhlfahrer und Velofahrer begeh- bzw. befahrbar. Die Wanderung beginnt bei der Station Fiesch und führt an der Talstation der Bergbahnen Fiesch-Eggishorn sowie am Tierpark vorbei. Es folgt ein Aufstieg (immer den Wegweisern Richtung Bellwald folgen) im Wald via Gibelegg. Bald darauf geht es hinunter nach Fürgangen, unter der Kantonsstrasse hindurch und schon lädt die eindrückliche Hängebrücke zur Überquerung ein. Auf der anderen Seite der Lammaschlucht wartet mit Mühlebach die älteste Siedlung aus Holz in der Schweiz auf die Wanderer. Über den Mosshubel und vorbei am historischen Galgen gelangt man nach Ernen, das 1979 mit dem Henry-Louis-Wakker Preis als Auszeichnung für das besonders schöne und gut erhaltene Dorfbild geehrt wurde. Hier lohnt es sich zu verweilen und die wunderschönen Häuser näher zu betrachten. Bei der Kirche geniesst man zudem einen tollen Ausblick über das Obergoms und auf die gegenüberliegende Talseite. Anschliessend geht es abwärts über das Ärnerfeld bis zur Rottenbrücke. Nochmals folgt ein kurzer Aufstieg entlang dem Wysswasser und schon bald ist der Ausgangspunkt bei der Station Fiesch wieder erreicht. Trotz etwas hohem Hartbelagsanteil lohnt es sich, diese abwechslungsreiche Rundwanderung unter die Füsse zu nehmen.
Unterwegs im Hexenreich Nr. 1517
Geimen • VS

Unterwegs im Hexenreich

Vor über 100 Jahren entstand im Blindtal zwischen Naters und Blatten der Hexenwald. Da der Bedarf nach Weideflächen stetig zurückging, wurden Nadelbäume angepflanzt, um Holz als Brenn- und Baustoff zu gewinnen. Infolge grosser Wassermengen, von denen das Tal immer wieder überschwemmt wurde, wuchs an den Bachläufen auch ein Auenwald heran. Durch verschiedene Eingriffe wurde dieser in den letzten Jahren gefördert, um den Fortbestand zu sichern. Im Sommer 2018 wurde ein lustiger Themenweg eingerichtet, auf dem man die Hexe Vero und ihr Treiben hautnah miterleben kann. Die Wanderung durch das Blindtälli beginnt in Geimen und führt grösstenteils durch den Wald hoch nach Blatten. Nach wenigen Metern entlang der Hauptstrasse zweigt der Weg rechts über die Wiese ab. Umgeben von mächtigen Felsformationen gelangt man immer tiefer in das urtümliche Tal hinein. Da kommt schnell der Gedanke auf, dass irgendwo zwischen den Bäumen eine Hexe nach Wandernden Ausschau hält. Bei der Brücke und der Grillstelle hört man das nahe Rauschen eines Wasserfalls und der Weg schlängelt sich nun etwas steiler nach oben. Schon bald ist Blatten erreicht und unter den zahlreichen Wegweisern beim grossen Dorfplatz findet sich derjenige, der zum Blindbärgji zeigt. Noch etwas mehr als 100 Höhenmeter aufwärts und es eröffnet sich ein tolles Panorama. Die Rundsicht reicht vom Aletsch- über das Simplongebiet bis hin zum majestätischen Weisshorn. Auf dem gleichen Weg geht es wieder zurück bis nach Blatten. Vorbei an zahlreichen typischen Walliser Holzhäusern verläuft die Route durch den älteren Dorfteil, wo es sich lohnt, ein wenig länger zu verweilen. Anschliessend folgt der Abstieg auf dem aussichtsreichen Wanderweg hinunter zum Ausgangspunkt in Geimen.
Bergpanorama pur auf der Moosalp Nr. 1518
Moosalp • VS

Bergpanorama pur auf der Moosalp

Wer einmal beim Aussichtspunkt «Stand» war, kommt bestimmt wieder hierher. Die Rundsicht ist einmalig und reicht südwärts unter anderem zur Mischabelgruppe mit dem Dom, weiter zur Weisshorngruppe und auf der Nordseite zum imposanten Bietschhorn. Zahlreiche Gletscher formten in der letzten Eiszeit das Gebiet der Moosalp zu einer Rundhöckerlandschaft. Nachdem sich diese vor rund 12‘000 Jahren zurückgezogen haben, bildeten sich in den Vertiefungen zwischen den Höckern aus Gneisen die Moore. Die Region zeichnet sich überdies durch einen lichten Lärchen-Arvenwald aus, dessen Struktur durch den freien Auslauf des Viehs geformt wurde. Typische Pflanzen sind die Rostalpenrose und der Zwergwacholder. Die Rundwanderung beginnt gleich bei der Postautostation und folgt zunächst dem Wegweiser Richtung Stand. Vorbei bei der Abzweigung Plattjistei ist nach einer guten halben Stunde der Aussichtpunkt auf 2'122 Meter erreicht. Weiter geht es abwärts, um den Bonigersee herum zum Breitmattensee. Nochmals ein kleines Stück abwärts und man steht auf der Breitmatte, wo lauschige Plätzchen überall den Alltag vergessen und neue Kraft tanken lassen. Ab hier folgt man dem Weg abwärts Richtung Eischmatte bis zur nächsten Verzweigung, von wo es wieder aufwärts und zurück zur Moosalp geht. Bei der Bürchneralp trifft man auf die Fahrstrasse, die jedoch nur kurzzeitig benutzt wird. Der Wanderweg führt auf einem Waldpfad und etwas später über die Weide bis hin zum Endziel. Eine kurze, aber entspannende Rundwanderung, bei der man sich genügend Zeit zum Verweilen und Geniessen lassen sollte.
Höchstgelegener Weinberg Europas Nr. 1521
Visp — Visperterminen • VS

Höchstgelegener Weinberg Europas

An den steilen Hängen unterhalb des Dorfs Visperterminen liegt Europas höchster zusammenhängender Weinberg. Zwischen 650 und 1150 Meter über Meer stehen die Rebstöcke auf Terrassen mit hohen Trockensteinmauern und überwinden so auf engstem Raum 500 Höhenmeter. Eine ausgeprägte Südlage des Hanges ermöglicht es, zusammen mit den grossen Steinflächen der Trockensteinmauern, eine Art Wärmekammer zu bilden, um den Trauben im Spätherbst die nötige Reife zu verleihen. Als Perle der Alpenweine wird der Heidawein bezeichnet. Die kleinbeerige Traube ist auch eine aromatische und süsse Tafeltraube. Der strohgelbe, nach Nüssen, Honig und exotischen Früchten schmeckende Wein sollte nach der Wanderung unbedingt versucht werden. Unterwegs trifft man auf zahlreiche Informationstafeln, die viel Wissenswertes über den Weinbau, die Anbaumethoden etc. erzählen. Die Wanderung beginnt beim Bahnhof Visp und führt zunächst durch die malerische Altstadt und an der Kirche vorbei, bis bei der Postautohaltestelle Bächji die Hauptstrasse überquert wird. Für die bessere Bewirtschaftung des Rebberges ist der Weg ab hier bis Graue Egga asphaltiert. Nun geht es, wieder auf Naturwegen, ein kurzes Stück abwärts bis nach Oberstalden und aus dem bisherigen «Reblehrpfad» wird der «Tärbiner Kulturweg» mit nicht weniger interessanten Hinweisen zu lokalen Besonderheiten. Ein alter Saumweg führt das letzte Stück hinauf ins Heidadorf. Nebst der grandiosen Aussicht lohnt es sich auf jeden Fall, im alten Dorfteil einen Rundgang einzuschalten.
Verschneite Suone in Grächen Nr. 1387
Grächen, Post • VS

Verschneite Suone in Grächen

Den Weg von Grächen nach Gasenried läuft Paul Gruber noch vor dem Frühstück. Lange vor dem Frühstück. Jedenfalls wenn es in der Nacht geschneit hat. Um fünf Uhr morgens schnallt er sich dann die Schneeschuhe an und schultert seine Schaufel. Es herrscht eine friedliche Ruhe in dieser Frühe, und die geniesst er. Obwohl seine Aufgabe alles andere als erholsam ist. Er präpariert den Weg, planiert ihn mit den Schneeschuhen, einmal hin, einmal zurück. Wo es nötig ist, schaufelt er den Neuschnee weg, stopft Unebenheiten, füllt die Binerisuone - ihr entlang verläuft der Weg - mit Schnee, damit sich niemand den Fuss vertritt. Zwei Stunden später ist der Wanderwegverantwortliche von Grächen wieder zurück im Dorf und gibt den Weg für die Hündeler, die ihn als Erste dankbar unter die Füsse nehmen, frei. Später folgen die Touristen. Doch dann ist Paul Gruber schon längst weiter, präpariert die restlichen Wege rund ums Dorf. Auch ihm ist es zu verdanken, dass man sich auf dem Winterwanderweg fast nicht verlaufen kann. Der Weg führt durch einen zauberhaft verschneiten Wald, hält stets die Höhe, bis er in Gasenried endet. Auf der Sonnenterrasse des Riederstüblis wartet hier ein leckerer Heidelbeerkuchen, der schon längst kein Geheimtipp mehr ist. Wer danach immer noch Lust auf Suonenwandern hat, wählt denselben Weg zurück. Die anderen folgen der Strasse Richtung Grächen, bis linker Hand das öffentliche WC erscheint - rechts davon biegt der Winterwanderweg ab. Noch eine Zeitlang führt dieser durch den Wald, danach klingt der Wandertag auf einem kleinen Strässchen aus. Ein sonniger Tag endet in Grächen, auch für Paul Gruber. Bis zum Abend hat er alle Winterwanderwege präpariert, ist insgesamt etwa 25 Kilometer gelaufen. Wenn es in der Nacht trocken bleibt, wird er sich am nächsten Tag ausruhen können. Und sonst beginnt der Halbmarathon von vorne.
Im Reich der Schneehühner Nr. 1389
St-Martin VS • VS

Im Reich der Schneehühner

In den Alpen auf einer Höhe zwischen 1900 bis 2600 Metern liegt der Lebensraum des Alpenschneehuhns. Als einzige Vogelart lebt es auch im Winter oberhalb der Waldgrenze. Und noch etwas macht das Schneehuhn einzigartig: Es wechselt sein braungraues Gefieder für den Winter in ein weisses und bleibt damit auch auf Schnee gut getarnt. Bei schönem Wetter bunkert es so viel Nahrung wie nur möglich. Knospen und Samen findet es im Winter vor allem auf schneelosen Stellen, wenn nötig wird gescharrt. In kleinen Trupps trippeln die Schneehühner mit ihren dicht gefiederten Füssen über den Schnee und hinterlassen schneeschuhartige Spuren. Solche erblickt man mit etwas Glück nach Verlassen des Waldes in Richtung Alp Lovégno. Die Alphütten unter der dicken Schneedecke sind der Wendepunkt einer markierten Schneeschuhtour ab St-Martin im Val d’Hérens. Die Alp am Fuss des daumenartigen Gipfels La Maya drängt sich dank der Sicht in die Region der Viertausender rund um die Dent Blanche und dem Tiefblick ins Val d’Hérens als Rastort auf. Vollgetankt mit neuer Energie nimmt man den Abstieg unter die Schneeschuhe und verlässt mit dem Eintritt in den knorrigen Wald den Lebensraum der Schneehühner - hoffentlich ohne sie gestört zu haben. Am besten meidet man schneefreie Stellen und achtet darauf, in den frühen Morgenstunden und bei schlechtem Wetter nicht auf ihre Nachtlager zu treten. Kaum sichtbare Erhebungen könnten das Dach einer ihrer Höhlen sein. Sie buddeln sich im weichen Schnee ein oder lassen sich einschneien. In diesen Schneehöhlen verbringen sie die Nacht oder sitzen garstiges Wetter aus. Müssen sie fliehen, kostet das viel Energie. Passiert dies zu oft, sterben sie vor Erschöpfung.
Über den Monte Moropass nach Italien Nr. 1094
Mattmark — Monte Moropass • VS

Über den Monte Moropass nach Italien

Zunächst geht es entlang des Stausees Mattmark, der jedes Jahr 650 Gigawattstunden Strom produziert. Auf der rechten Seeseite findet man einige Gedenkstätten von Arbeitern und Bergführern, Wallisern und Italienern. Klar, wir befinden uns im Grenzgebiet und werden den alten Verbindungsweg zwischen zwei Walserorten Saas-Almagell und Macugnaga beschreiten. Bei Dischtelalp auf 2224 Metern beginnt der Aufstieg auf den Pass. Das Ziel scheint weit, doch das alpine Gefühl der Einsamkeit und Ruhe lässt einen jeden Schritt auf dem gut unterhaltenen Bergwanderweg geniessen. Wer sich schon früh am Morgen schon auf den Weg gemacht hat, sollte eine Rast auf dem Tälliboden erwägen, denn viele Stellen des darauf folgenden Abschnittes liegen noch im Schatten und sind dadurch vereist. Wenn am Nachmittag die Sonne scheint, schmilzt das Eis etwas. Die Stellen sind zwar mit Seilen gesichert, doch es besteht erhöhte Rutschgefahr. Je höher die Wandernden steigen, desto karger wird die Landschaft. Teilweise geht man nur noch durch Geröll und auf blanken Gesteinsbrocken. Immer wieder gibt es einen Blick zurück auf den blauen See und ins Oberwallis bis zu den Berner Alpen. Der spitze Zahn des Bietschhorn ist unverkennbar. Nach knapp einer Stunde sind die Passhöhe und Landesgrenze erreicht. Oben erwarten einen nicht nur ein Restaurant, die Notunterkunft Rifugio Gaspare Oberto des CAI und die goldene Madonna delle Nevi, die seit über 50 Jahren auf dem Pass patroniert, sondern auch eine wunderbare Aussicht aufs Monte-Rosa-Massiv. Wer möchte, nimmt von hier die Seilbahn hinunter nach Macugnaga (unbedingt Fahrplan beachten). Ansonsten wandert man die 1500 Höhenmeter ins Dorf hinunter. Der Weg ist gut ausgebaut, teilweise mit Treppen, und rot-weiss-rot markiert.
Panoramatour über dem Val d’Anniviers Nr. 1393
Tignousa • VS

Panoramatour über dem Val d’Anniviers

Der aussichtsreichste Planetenweg der Schweiz ist hoch über dem Val d’Anniviers angelegt. Als gepfadeter Winterwanderweg ist er auch in der kalten Jahreszeit begehbar. Wer ihn beschreitet, geniesst ein fantastisches Gipfelpanorama sowie schöne Tiefblicke ins Tal der Rhone. Gleichzeitig vermittelt die Strecke einen Eindruck von den gewaltigen Dimensionen unseres Sonnensystems - mit jedem Schritt legt man im astronomischen Massstab rund eine Million Kilometer zurück. Der Ausgangspunkt des Wegs liegt bei der Bergstation der Standseilbahn, die von St-Luc nach Tignousa fährt. Praktisch ebenen Wegs geht es zunächst dem Hang entlang via Chalet Blanc zum Alpstafel Le Chiesso. Am Horizont ist bereits das Ziel der Wanderung zu sehen: Das aus der Belle-Époque-Zeit stammende Hôtel du Weisshorn steht unübersehbar auf einer weiten Kuppe in der Flanke des Toûno. Die Aussicht von der Hotelterrasse ist kolossal. Gegen Norden hat man einen spektakulären Tiefblick ins Val d’Anniviers und ins Rhonetal; darüber erstreckt sich die weiss überzogene Kette der Berner Alpen. Im Süden prägen mehrere Vier- tausender das Panorama, darunter die Dent Blanche und natürlich das Weisshorn, der dritthöchste Berg der Schweiz. Wer Schneeschuhe dabei hat, kann vom Hôtel du Weisshorn direkt nach St-Luc absteigen. Die nicht gepfadete Route verläuft zunächst durch offenes Gelände, später durch den Wald hinunter nach Le Prilett. Vor allem im ersten Teil ist dieser Abstieg sehr steil; wer bloss mit Wanderschuhen ausgerüstet ist, kehrt daher besser nach Tignousa zurück und fährt von dort mit der Standseilbahn zurück ins Tal.
Steiniger Weg auf den Bella Tola Nr. 1349
Tignousa • VS

Steiniger Weg auf den Bella Tola

Wer im Val d’Anniviers ein Panorama bestaunen will, muss dafür hart arbeiten. Das gilt auch für jenes vom Bella Tola aus. Den ersten Teil nach Tignousa nimmt einem zwar noch die Standseilbahn von St-Luc ab, welche die ersten Meter mit 55 Prozent Steigung überwindet. Genauso angenehm ist der erste Teil der Wanderung: Der Weg führt stetig, aber nur wenig bergauf und bereits nach 20 Minuten kann in der Cabane Bella Tola eingekehrt werden. Skianlagen säumen den Weg, man konzentriert sich von Vorteil auf das Moorgebiet von Marais de Roua, das mit Bachläufen, Seelein und saftigem Gras das Auge erfreut. Bald ist der Abzweiger kurz vor dem Lac de la Bella Tola erreicht, wo links hinauf der happige Aufstieg beginnt. In steilen Kehren arbeitet man sich auf lockerem Gestein hoch bis zur Schutzhütte und zum Grat auf etwas über 2900 Metern. Dort geht es links zum Rothorn und rechts zum Bella Tola. Links wartet ein Gipfel mit einer ausführlichen Panoramatafel, aber auch ein abschüssiger Weg. Rechts geht es vorbei an einigen Felszacken auf den schuttbedeckten Grat des Bella Tola auf 3025 Metern über Meer - bei beiden Gipfelwegen muss man schwindelfrei sein, um das wunderschöne Panorama geniessen zu können. Am Fuss des Grates liegt zudem der kleine Bella Tola Gletscher Wer genug hat von Weisshorn, Matterhorn, Dom, Mont Blanc und Dent Blanche, macht sich an den steilen, wiederum steinigen Abstieg. Bald ist der Weg aber nicht mehr anspruchsvoll, führt über Felsen und Schuttfelder zum Pas de Boeuf. Nun bleibt ein Kiesssträsschen zur Rückkehr zum Lac de la Bella Tola. Es hat meist wenig Gefälle - die Knie danken es ihm.