Escursionismo in estate

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Zwei Tage im Calfeisental Nr. 1493
Gigerwald, Staudamm • SG

Zwei Tage im Calfeisental

Die zweitägige Bergwanderung beginnt am Ostufer des Gigerwaldsees. Zunächst ist eine Seeflankierung angesagt bis zum Walserdorf St. Martin. Eine Besichtigung ist lohnenswert: im 14. Jahrhundert kamen die ersten Walser dort an und gründeten die Siedlung, die an ihrem Höhepunkt bis zu 1000 Menschen zählte. Heute kann man sich so viele Leute dort oben kaum mehr vorstellen. Die stilecht renovierten Häuschen rund ums Restaurant St. Martin und die Kapelle laden ein, die Beine und Seele baumeln zu lassen. Vielleicht auf dem Rückweg, denn den Wandernden steht noch ein Aufstieg in die Sardonahütte SAC vor. Unterwegs ist hier auch im Juli mit Altschneefeldern zu rechnen, die den Weg teilweise noch verstecken. Der gut markierte Aufstieg zur Sardonahütte ist abwechslungsreich: Waldwege wechseln sich mit dem Uferweg. Es gilt, auf Brücken oder über grosse Steine einige Zuflüsse der Tamina zu queren und vor dem letzten Aufstieg geht es bei der Sardonaalp noch durch eine Kuhweide. Danach entscheidet man sich für den «alten» oder «neuen» Hüttenzustieg. Der alte geht fast senkrecht direkt zur Hütte, der neue ist etwas gemütlicher und führt in Serpentinen hoch. Am zweiten Tag geht es auf der anderen Talseite auf einem gut ausgebauten Höhenweg wieder talauswärts nach St. Martin. Die Aussicht ist gewaltig und man fühlt sich fast, als wäre man alleine auf der Welt. Fast: Murmeltiere, Gämsen, Steinböcke, aber auch Bartgeier und Steinadler sind hier zu Hause. Als Rastplatz empfiehlt sich der Plattensee. Beim Heubutzlipass und beim Heidelpass hätten ausdauernde Wandernde die Möglichkeit, ins Weisstannental hinüber zu gehen. Der Abstieg zieht sich ziemlich und nach dieser Wanderung hat man sich eine Erfrischung im Restaurant mehr als verdient.
Das Emmental von seiner schönsten Seite Nr. 1191
Eriswil, Ahorn — z • LU

Das Emmental von seiner schönsten Seite

Hier oben kann man bei Sonnenschein die Aussicht und wärmenden Strahlen geniessen, wenn unten im Mittelland Herbstnebel wallt. Die Herbstwanderung verläuft streckenweise dem Grenzpfad Napfbergland entlang, einem 115 Kilometer langen Fernwanderweg von Langenthal über Napf und Brienzer Rothorn bis zum Brünigpass. Entlang dieser Grenzroute zwischen den Kantonen Bern und Luzern fanden früher erbitterte Kämpfe um die Grenzziehung statt. Wenige Wanderminuten von der Ahornalp entfernt erinnert die Hagstelli noch an diese Zeiten. Diese über zwei Kilometer lange Baumreihe aus Buchen, Fichten, Vogelbeerbäumen und Bergahornen wurde dem Grat zwischen Luthern- und Hombachtal entlang gepflanzt, um die Grenze zwischen den Kantonen Bern und Luzern unverrückbar zu markieren. Die ältesten Bäume sind heute etwa 400 Jahre alt. In leichtem Auf und Ab führt der Wanderweg der Höhe entlang weiter. Dabei wird man die ganze Zeit begleitet von grossartiger Aussicht zu den Jurahöhen und den Alpen. Beim Alprestaurant Lushütte sitzen die Gäste bei milden Verhältnissen draussen unter den Linden und geniessen Käseschnitten und andere währschafte Köstlichkeiten. Mit Eiger, Mönch und Jungfrau vor Augen, wandert man weiter nach Trub. Im 12. Jahrhundert stand hier ein Benediktinerkloster, an dem man auf dem Weg zur Postautohaltestelle vorbeikommt. Viele der Wiesen und Weiden um das Dorf entstanden durch die Rodungen der dort lebenden Mönche. In Trub spielt die Geschichte Spielfilms «Die Herbstzeitlosen». Dieser Film handelt von Würde und Lebensfreude im Alter und gehört zu den drei erfolgreichsten Schweizer Spielfilmen überhaupt. Kein Wunder - bei dieser Landschaft.
Grenzwandern in Schaffhausen Nr. 1182
Hallau, Gemeindehaus — n • SH

Grenzwandern in Schaffhausen

Die Wanderung beginnt im beschaulichen Dorf Hallau. In den schönen Riegelhäusern findet man einige kleine Geschäfte, in welchen man sich vor dem Start nochmals verpflegen kann. Zunächst geht es in Richtung Rebberge hoch. Am Weg steht die imposante Bergkirche St. Moritz. Diese wurde 1491 erbaut und in den 1970er Jahren ausgiebig restauriert. Inmitten von schönen Weinreben wandert es sich weiter sanft den Hügel zum Berghof hoch. Tierfreunde kommen hier auf ihre Kosten. Am Wegesrand blicken Ziegen und Lamas neugierig auf die Wandernden. Auf dem höchsten Punkt des Hallauerbärgs, dem grössten Weinberg der Ostschweiz, geht es eine Weile dem herbstlich-bunt gefärbten Waldrand entlang. Der Rötiweiher wurde nach mehrmaliger Verlandung immer wieder instand gestellt, so dass die Frösche, Kröten und Molche wieder einen Platz zum Laichen haben. Als nächstes gilt es, die Abzweigung nach Egg nicht zu verpassen. Dort geht es dann in den Herbstwald hinein. Einige Nebelschwaden zaubern eine mystische Stimmung. Ist der Schärersgrabe passiert, befindet man sich Aug' in Aug mit unserem Nachbarland. Ennet der Wutach hört man den Güterverkehr auf der Schnellstrasse. Dies dauert nur ein kurzes Stück, denn im Weiler Wunderklingen ist wieder Ruhe. Warum nicht hier eine kleine Pause im Restaurant Mühle einlegen? Weiter geht es im Wald zurück in Richtung Hallau. Dabei passiert man die «Dicke Eiche», ein 600 Jahre alter Baum. Auf der Bank mit Blick auf den Hof, der sich schon auf deutschem Gebiet befindet, lässt es sich gut sinnieren: wie viele Menschengenerationen dieser Baum schon erlebt hat... Schliesslich erreichen diese das Wilchlinger Berghaus, bei welchem das letzte Stück der Wanderung wiederum durch Rebberge auf dem Blauburgunderland Panoramaweg bis zum Bahnhof Trasadingen führt.
Wo sich Kantone neu formieren Nr. 1100
Corcelles BE — r • BE

Wo sich Kantone neu formieren

Wenn im Herbst der dichte Hochnebel schwer auf den Dächern von Corcelles lastet, einige hellere Flecken aber die Sonne erahnen lassen, dann wird der Gang ins Licht fast zu einer spirituellen Wanderung. Jedenfalls wirkt die Sonne jeweils Wunder auf das Gemüt, wenn sie langsam die fröstelnde Haut erwärmt und auf einmal die Sonnenbrille nötig wird. Wer beim Aufstieg in Richtung Raimeux de Crémines dann sogar ins Schwitzen gerät, findet ein wenig Abkühlung in der Waldschlucht Le Gore Virat mit dem feinen Band eines zauberhaften kleinen Wasserfalls, der wie silbernes Stanniollametta zwischen rundgeschliffenen Felsen schimmert. Um diesen Wasserfall zu sehen, ist ein kurzer Abstecher neben den markierten Wanderweg nötig. Ein kühlendes Bier oder je nach Gusto auch etwa Wärmendes gibt es oberhalb der Schlucht in Raimeux de Crémines im Restaurant du Raimeux. Danach wird man von den Wegweisern über Pferde- und Kuhweiden mit einzeln stehenden Bäumen, entlang von Trockenmauern und durch Waldschneisen in die Höhe geführt. Der Gipfel des Mont Raimeux liegt auf der Kantonsgrenze zwischen Bern und Jura und ist zugleich der höchste Punkt des Kantons Jura. Hier steht ein originelles Aussichtstürmchen, das ursprünglich ein Beobachtungsturm aus dem Ersten Weltkrieg war. Der Betonpfeiler lässt sich über eine Leiter erklimmen, zuoberst zwängt man sich durch ein Loch auf die Plattform. Unter dem Turm gibt es einen Grillplatz. Während des Abstiegs über Raimeux de Grandval zur Cabane CAS zeigen sich nochmals die Weiten des Mont Raimeux. Danach gehts in vielen Kehren talwärts nach Moutier, wo die Stimmberechtigten am 18. Juni 2017 beschlossen haben, vom Kanton Bern zum Jura zu wechseln.
Über den Monte Moropass nach Italien Nr. 1094
Mattmark — s • VS

Über den Monte Moropass nach Italien

Zunächst geht es entlang des Stausees Mattmark, der jedes Jahr 650 Gigawattstunden Strom produziert. Auf der rechten Seeseite findet man einige Gedenkstätten von Arbeitern und Bergführern, Wallisern und Italienern. Klar, wir befinden uns im Grenzgebiet und werden den alten Verbindungsweg zwischen zwei Walserorten Saas-Almagell und Macugnaga beschreiten. Bei Dischtelalp auf 2224 Metern beginnt der Aufstieg auf den Pass. Das Ziel scheint weit, doch das alpine Gefühl der Einsamkeit und Ruhe lässt einen jeden Schritt auf dem gut unterhaltenen Bergwanderweg geniessen. Wer sich schon früh am Morgen schon auf den Weg gemacht hat, sollte eine Rast auf dem Tälliboden erwägen, denn viele Stellen des darauf folgenden Abschnittes liegen noch im Schatten und sind dadurch vereist. Wenn am Nachmittag die Sonne scheint, schmilzt das Eis etwas. Die Stellen sind zwar mit Seilen gesichert, doch es besteht erhöhte Rutschgefahr. Je höher die Wandernden steigen, desto karger wird die Landschaft. Teilweise geht man nur noch durch Geröll und auf blanken Gesteinsbrocken. Immer wieder gibt es einen Blick zurück auf den blauen See und ins Oberwallis bis zu den Berner Alpen. Der spitze Zahn des Bietschhorn ist unverkennbar. Nach knapp einer Stunde sind die Passhöhe und Landesgrenze erreicht. Oben erwarten einen nicht nur ein Restaurant, die Notunterkunft Rifugio Gaspare Oberto des CAI und die goldene Madonna delle Nevi, die seit über 50 Jahren auf dem Pass patroniert, sondern auch eine wunderbare Aussicht aufs Monte-Rosa-Massiv. Wer möchte, nimmt von hier die Seilbahn hinunter nach Macugnaga (unbedingt Fahrplan beachten). Ansonsten wandert man die 1500 Höhenmeter ins Dorf hinunter. Der Weg ist gut ausgebaut, teilweise mit Treppen, und rot-weiss-rot markiert.
Versteckter Wasserfall Nr. 1346
Wergenstein, Tguma — t • GR

Versteckter Wasserfall

Die Einheimischen hatten das Rauschen richtig gedeutet: In der Schlucht hinter dem Gasthaus Rofflaschlucht musste ein Wasserfall verborgen sein. Im Winter 1907 begann der damalige Besitzer des Gasthauses, Christian Pitschen Melchior, einen tollkühnen Weg zum Wasserfall in den Fels zu sprengen. Nach sieben Jahre harter Handarbeit war er fertig. Für einen Franken konnte man nun bis zum Wasserfall wandern und sogar hinter dem Hinterrhein stehen. Die Attraktion in der Roflaschlucht sicherte dem Gasthaus am alten Säumerweg die Zukunft. Die Wanderung zur Roflaschlucht führt durch den Naturpark Beverin. Sie führt von Tguma oberhalb von Wergenstein über Alpweiden zur Farcletta digl Lai Pintg und weiter zum Lai da Vons und von da hinunter nach Sufers. Unterwegs sind einige Resultate der vielen Anstrengungen zu erkennen, die zum Ziel haben, die Abwanderung ins Unterland zu stoppen. Dazu zählen z.B. die schmackhaften Speisen aus lokalen Produkten im Hotel Capricorns in Wergenstein, und auch für das Wirtepaar im Gasthaus Rofflaschlucht sind Nachhaltigkeit und natürliche Kreisläufe ganz selbstverständlich. Unten im Tal, zwischen Sufers und der Roflaschlucht, verläuft der Weg auf der historischen Via Spluga (Wanderlandroute Nr. 50). Die Wanderung endet hinter dem Wasserfall. Um ihn zu erreichen, betritt man die Felsgalerie durch eine Hintertür in der Gaststube. Auch wenn der Hinterrhein gestaut wird und deshalb nicht mehr so viel Wasser über den Felsen tost, ist das Naturspektakel sehr imposant.
Das Saanenland von oben Nr. 1347
Gsteig — e • BE

Das Saanenland von oben

Wispilen gibt es im Saanenland fast im Dutzend. Die Orte dieses Namens finden sich alle auf dem mit Wald und Alpweiden überwachsenen Felsrücken, der sich von Gsteig Richtung Norden nach Gstaad zieht. Am bekanntesten ist die Höji Wispile; auf die aussichtsreiche Anhöhe fährt eine Gondelbahn ab Gstaad Grund. Ihr Name ist allerdings etwas irreführend, denn mit 1983 Metern ist die weiter südlich liegende Walliser Wispile noch gut 40 Meter höher als die «Hohe Wispile». Daneben gibt es noch die Hinderi Wispile (die von Gstaad aus gesehen eigentlich vorne liegt) und die Vorderi Wispile oberhalb von Gsteig. Der seltsam klingende Flurname Wispile hat weder mit einem Windspiel noch mit Wein zu tun. Vielmehr geht er auf einen keltischen Begriff zurück, mit dem einst gutes Weideland bezeichnet wurde. Tatsächlich gibt es auf dem lang gezogenen Kamm zwischen dem Saanen- und dem Louwenetal grossflächige Weidegründe, und weil das Gelände relativ sanft geformt ist, waren diese Gebiete schon in alter Zeit günstig zu bewirtschaften. Die Gegend eignet sich deshalb gut für eine Bergwanderung mit prachtvollen Ausblicken auf das ganze Saanenland. Viel Abwechslung bietet etwa die Route von Gsteig über die Walliser Wispile an den Louwenesee. Sie gliedert sich in drei ausgesprochen unterschiedliche Teile. Den Einstieg bildet ein zuweilen recht steiler Aufstieg entlang der Burgfälle und durch Tannenwald; etwas weniger steil geht es über Weideland zur Vorderi Wispile und weiter zur Walliser Wispile. Das zweite Teilstück ist eine herrliche Höhenwanderung über die Hinderi Wispile in Richtung Chrine. Kurz vor dem kleinen Passübergang zweigt man scharf ostwärts ab. Ein breiter Kiesweg führt danach in weiten Kehren sanft zum Louwenesee hinunter.
Originelle Rundwanderung am Col du Pillon Nr. 1096
Col du Pillon • VD

Originelle Rundwanderung am Col du Pillon

Das Dorf Gsteig am Fuss der Pässe Sanetsch und Col du Pillon hat seinen Namen nicht von ungefähr, soll er doch auf das althochdeutsche Wort «staiga» zurückgehen, was so viel wie Anstieg bedeutet. Die Säumerzeiten, als diese Pässe noch für den Handel von Bedeutung waren, sind jedoch vorbei, und auf dem Col du Pillon geht es vorwiegend touristisch zu und her. Die meisten Ausflügler stehen auf der Passhöhe gleich in die Warteschlange vor der Luftseilbahn ins Glacier-des-Diablerets-Gebiet. Wer stattdessen hier die Wanderung beginnt, muss sicher nicht mit Stau rechnen. In kaum einer halben Stunde ist der Lac Retaud mit seinem einladenden Restaurant erreicht. Am Morgen steht man aber noch vor verschlossenen Türen, denn das Restaurant öffnet erst um 10.30 Uhr. Gemächlich ansteigend führt der Wanderweg weiter in Richtung La Marnèche, dann über die Alp Isenau zum Col des Andérets und über den breiten Nordrücken der Palette auf den Gipfel. Eine prächtige Rundsicht belohnt den Aufstieg: über den Col du Pillon zu den vergletscherten Gipfeln der Diablerets, zum tiefblauen Arnensee oder über das Dorf Les Diablerets hinweg bis zu den Dents du Midi. Wer nicht schwindelfrei ist, sollte nicht zu nahe an die südliche Kante des Gipfels treten, denn die fällt nahezu senkrecht ab. Vom Gipfel gehts zunächst auf gleichem Weg zurück zum Col des Andérets, danach auf der östlichen Seite um die Palette herum zum Col de Voré und hinunter zum Lac Retaud, wo sich der Kreis schliesst und das Restaurant offen ist. Ein bezaubernder Flecken Waadtland, wo man bei bewirteter Rast vor sich hin träumen, zurück zum Gipfel der Palette schauen oder gemütlich um den See schlendern kann. Man darf sich Zeit lassen, der Rückweg zum Col du Pillon ist in Kürze geschafft.
Höhepunkte in den Ausläufern des Alpsteins Nr. 1095
Steinegg — u • AI

Höhepunkte in den Ausläufern des Alpsteins

Zum Glück gibt es hier Wegweiser! Nicht dass die Orientierung besonders schwierig wäre, aber die Wanderwege verlaufen zwischen Steinegg und Eggli streckenweise quer über Wiesen und Weiden. So ist man froh über die gelben Schilder, die unmissverständlich über das Grünland zeigen. Wunderbar, wie es nun weichen Schrittes aufwärtsgeht. Immer besser wird die Aussicht in die steilen Kalkgipfel des Alpsteinmassivs. Dominant ist der Hohe Kasten, aber die Sicht reicht bis zum Säntis zuhinterst in diesem Gebirge. Auch auf unserer Wanderung bewegt man sich im Alpsteingebirge, auch wenn hier die Hänge schon sanfter geneigt, die Bergformen runder sind und nicht mehr weiss-rot-weiss Bergwanderwege, sondern gelbe Wanderwege dominieren. Genussvoll erreicht man somit die Anhöhe namens Eggli. Dies ist nicht der höchste Punkt der Wanderung, aber sicher ein Höhepunkt mit weiter Sicht über das Appenzell und zum St. Galler Rheintal. Passend steht hier ein einladendes Gasthaus. Dazu gehört ein Berghof, um den herum Geissen meckern, Hühner picken und Hochlandrinder wiederkäuen. Nochmals wenig ansteigend führt der Weg um den Fähnerenspitz herum. Die Aussicht wechselt nun definitiv in Richtung Rheintal und ins Österreichische Vorarlberg. Bald taucht man in dichten Wald ein, folgt einem schmalen Pfad, dann einem Kiesweg und steht auf einmal vor dem Forstseeli. Erfrischen kühl ist es hier an heissen Sommertagen, rund um den See gibt es viele lauschige Plätze zum Ausruhen und Picknicken, und auch ein offizieller Grillplatz ist eingerichtet. Nicht zu viel essen, damit der Magen nicht zu schwer wird, denn es geht nochmals hundert Meter aufwärts zum Resspass. Auf dem Abstieg nach Brülisau ist die direkteste Variante auch die schönste mit dem geringsten Hartbelagsanteil.
Entlang der Grenze Schweiz–Deutschland Nr. 1382
Schleitheim — n • SH

Entlang der Grenze Schweiz–Deutschland

«Willkommen in Deutschland!», meldet unser Handy. Immer wieder passieren wir Grenzsteine: 432, 433, 434 – sie sind durchnummeriert. Zusätzlich tragen sie ein D für Deutschland, ein S für die Schweiz und eine Jahreszahl. Am häufigsten ist 1839: Damals wurde die Grenze festgelegt. Auf einigen ist aber auch 1966 eingraviert: In diesem Jahr gab es eine leichte Korrektur, damit man mit dem Auto nicht zweimal den Zoll passieren musste. Beim Start der Wanderung in Schleitheim ist die Orientierung schwierig. Wir ziehen in die gleiche Richtung los, wie der Bus ins Dorf gefahren ist, vorbei an markanten roten Riegelfassaden. Kaum haben wir die letzten Einfamilienhäuser mit Gartenzwergen und Trockensteingärten passiert, sehen wir die ersten Reben. Traubensorte: Riesling-Sylvaner, Besitzer: Familie Stamm. Blumen spriessen zwischen den Reihen, Vogelgezwitscher begleitet uns, wir lassen Dorf und Strasse hinter uns. Nach einem kurzen Ab- und Aufstieg folgt die lange Grenzpassage. Sie führt an einem Waldrand entlang, zwischen Kohlfeldern und Buchen wächst wilder Schnittlauch. Bald stechen die rechteckigen Blöcke ins Auge: Ganze 1740 Steine säumen die Grenze – und jeder wiegt rund 300 Kilogramm. Auf einem thront aus hellem Stein ein Reichsadler, der die weite Landschaft überblickt. Wir sind froh über die schattigen Stellen: Wo Reben sind, scheint die Sonne stark. Immer wieder sehen wir Hochsitze – sie eignen sich perfekt für ein unbeobachtetes Zmittag mit Überblick. Stetig aufsteigend erreichen wir den Pass auf dem Oberhallauerbärg. Neben der kleinen Gruppe aus Bauernhöfen öffnet sich der Blick auf beide Seiten. Oberhallau und unser Ziel, Gächlingen, liegen in sanfte Rebhügel gebettet zu unseren Füssen. In beiden Dörfern erzählen Schilder von ihren zahlreichen Weinbauern.
Ein Nachmittag in jurassischen Laubwäldern Nr. 1184
Beurnevésin, poste • JU

Ein Nachmittag in jurassischen Laubwäldern

Diese Wanderung eignet sich gut für einen Nachmittag: die Umrundung mit Ausgangs- und Endpunkt Beurnevésin kann beliebig abgekürzt und verlängert werden. Zunächst geht es raus aus dem Dorf und etwas der Strasse entlang bis zum nächsten Bauernhof, wo die Kühe gemütlich wiederkäuen und sich angesichts der sich nahenden Menschen erheben. «Bleibt doch liegen!» ruft man ihnen zu, aber sie bieten ein neugieriges Empfangskomitee. Der Hofhund trottet den Wandernden noch einige Schritte hinterher, aber dann wird es ihm zu mühsam und er kehrt um. Flach geht es dem Waldrand entlang weiter. Hier kann man wählen, beide Wege - derjenige zwischen den Feldern und der im Wald - führen zur Kapelle St-Imier, dem ersten Zwischenziel. Ihr Standort zwischen mehrere Hundert Jahre alten Linden, lädt zum Verweilen ein. Nach diesem Abstecher ziehen die Wandernden wieder zurück in Richtung Wald. Die Hütte nahe des Waldrandes eignet sich für eine kleine Pause. Vielleicht mit einem Feuer an der Grillstelle? Wer noch nicht hungrig ist, kann die Pause getrost aufs Zwischenziel Borne des trois puissances verlegen, dort steht auch eine Hütte mit einer grossen Feuerstelle. Nun geht es kurz und sanft hoch, damit man den Hügel des Prinzenwaldes (Bois au Prince) auf der Grenze zu Frankreich durchqueren kann. Bei La Charbonnière geht es bergab und man durchquert nahe des Bächleins La Vendline eine Weide mit Elektrozaun. Kurz vor dem Zollhaus kommt der einzig wirkliche Aufstieg auf einem gut ausgebauten Wanderweg zu den nach dem Krieg 1870-71 errichteten Grenzsteinen. Damals wurde das Elsass vom Deutschen Reich annektiert und somit markierten diese Steine bis 1919 die Grenze zwischen der Schweiz («CS»), Frankreich und dem Deutschen Reich. Von dieser historischen Stätte ist es gar nicht mehr weit bis zurück nach Beurnevésin und seinen Bushaltestellen. Wer mag, dehnt die Wanderung nach Bonfol aus - zum Bahnhof.
Steiniger Weg auf den Bella Tola Nr. 1349
Tignousa • VS

Steiniger Weg auf den Bella Tola

Wer im Val d’Anniviers ein Panorama bestaunen will, muss dafür hart arbeiten. Das gilt auch für jenes vom Bella Tola aus. Den ersten Teil nach Tignousa nimmt einem zwar noch die Standseilbahn von St-Luc ab, welche die ersten Meter mit 55 Prozent Steigung überwindet. Genauso angenehm ist der erste Teil der Wanderung: Der Weg führt stetig, aber nur wenig bergauf und bereits nach 20 Minuten kann in der Cabane Bella Tola eingekehrt werden. Skianlagen säumen den Weg, man konzentriert sich von Vorteil auf das Moorgebiet von Marais de Roua, das mit Bachläufen, Seelein und saftigem Gras das Auge erfreut. Bald ist der Abzweiger kurz vor dem Lac de la Bella Tola erreicht, wo links hinauf der happige Aufstieg beginnt. In steilen Kehren arbeitet man sich auf lockerem Gestein hoch bis zur Schutzhütte und zum Grat auf etwas über 2900 Metern. Dort geht es links zum Rothorn und rechts zum Bella Tola. Links wartet ein Gipfel mit einer ausführlichen Panoramatafel, aber auch ein abschüssiger Weg. Rechts geht es vorbei an einigen Felszacken auf den schuttbedeckten Grat des Bella Tola auf 3025 Metern über Meer - bei beiden Gipfelwegen muss man schwindelfrei sein, um das wunderschöne Panorama geniessen zu können. Am Fuss des Grates liegt zudem der kleine Bella Tola Gletscher Wer genug hat von Weisshorn, Matterhorn, Dom, Mont Blanc und Dent Blanche, macht sich an den steilen, wiederum steinigen Abstieg. Bald ist der Weg aber nicht mehr anspruchsvoll, führt über Felsen und Schuttfelder zum Pas de Boeuf. Nun bleibt ein Kiesssträsschen zur Rückkehr zum Lac de la Bella Tola. Es hat meist wenig Gefälle - die Knie danken es ihm.
Ein Abstecher ins Val Calnègia Nr. 1343
Foroglio • TI

Ein Abstecher ins Val Calnègia

Im Val Bavona mit seinen wilden Seitentälern gibt es auch heute noch keine elektrische Energie, obwohl die Kraftwerke zuhinterst im Tal massenweise Strom produzieren. Die Zeit scheint hier stehengeblieben zu sein, das macht die Romantik dieses steilsten Bergtals der Alpen aus. Startpunkt für die Wanderung ins Val Calnègia ist die Bushaltestelle in Foroglio. Über die türkisblaue Bavona führt die Route zuerst in den charakteristischen Weiler mit seiner steinernen Kirche und den typischen, nahe aneinander gebauten Rustici. Durch die kühlen Gassen zwischen den uralten Steinhäusern führt der Weg nun geradewegs in den Kastanienwald und beginnt langsam anzusteigen. Bald öffnet sich das Laubdach und gibt den Blick frei auf die Granitdächer von Foroglio und in das von senkrechten Felswänden umgebene Bavonatal. Oben auf der Felsenkante angekommen, erwarten einen wunderschöne, ausgewaschene Granitformationen und der kleine, liebevoll restaurierte Weiler von Puntid mit seinem eleganten Bogenbrücklein. Der Weg führt danach durch lichten Laubwald und einige Geröllhalden links dem Fiume Calnègia entlang. Bald folgt eine etwas neuere Brücke, über die man das erste, uralte «Sprügh» erreichen kann: Seine mächtige Felsplatte hat bereits vielen Generationen Schutz vor Wind und Wetter geboten. Etwas weiter hinten im Tal lohnt es sich, ebenfalls dem Weiler Gerra und seiner an einen mächtigen Felsbrocken gemalten Bergmadonna mit Jesuskind und Ziegen einen Besuch abzustatten. Das Ziel der stets leicht ansteigenden Wanderung ist jedoch der hinterste Weiler im Tal, Calnègia, von wo aus die Rückkehr nach Foroglio auf demselben Weg verläuft.
Viel Schwung im Puschlav 1 Nr. 1344
Poschiavo — o • GR

Viel Schwung im Puschlav 1

Im Puschlav weht ein frischer Wind. Vor einiger Zeit haben sich eine Handvoll findiger Touristiker, Bauern und Produzenten zusammengeschlossen, um lokale Produkte zu fördern. Einheimische Menüs im Hotel, Brot aus regionalem Buchweizen, Kräutertee und Gewürze aus dem Tal: Die Bioprodukte laufen unter dem Namen «100% Val Poschiavo» und erfreuen nicht nur den Gast. Wanderer können einige der Produzenten auf Voranmeldung besuchen – oder sie wandern auf ihren Touren spontan daran vorbei. Zum Beispiel an den Buchweizenfeldern, deren Ertrag in San Carlo noch mit Mühlesteinen gemahlen und von Hand verpackt wird. Oder an den farbigen Kräuterfeldern, wo Tees und Gewürze ihren Ursprung haben. Diese finden sich bei Le Prese. Die einfache Wanderung dorthin beginnt am Bahnhof von Poschiavo. Bald durchschreitet man die Via di Palaz mit den Herrschaftshäusern, in deren Gärten bereits erste Kräuter und Heilpflanzen wachsen. Bis Li Curt geht man noch etwas auf Asphalt, dann weiter auf einem Damm, immer dem Fluss Poschiavino entlang, bis der Weg an ersten Kräuterfeldern vorbeiführt. Ab und zu weht einem der Wind einen Hauch Minze entgegen. Das Auge erfreut sich an den orangen Ringelblumen. Die Pflanzen werden im Sommer und Herbst geerntet, getrocknet und zu Tees, Gewürzen oder Bonbons verarbeitet. Vorbei am Camping und weiteren Kräuterfeldern erreicht man den Lago di Poschiavo mit seinem Uferweg. Bevor er gegen Süden abbiegt, passiert der Weg zuerst eine Kiesgrube und dann mehrere Feuerstellen. Danach wird es wieder ruhig: Zwischen Wasser und steiler Felswand sowie einige Male durch Tunnel zieht sich ein gut ausgebauter Weg lieblich bis nach Miralago.
Viel Schwung im Puschlav 2 Nr. 1345
Fda Ospizio Bernina — a • GR

Viel Schwung im Puschlav 2

In der letzten Eiszeit lag das Puschlav unter einem mächtigen Gletscher, dessen Schmelzwasser bei Cavaglia riesige Gletschermühlen ausgefeilt hat. Die Steine frassen sich mit einer gewaltigen Kraft in den Fels, sodass die tiefste Mühle über 14 Meter misst. Nach der Eiszeit füllten sich die Mühlen mit Erde und Steinen. Freiwillige haben die im Volksmund «Töpfe der Riesen» genannten Löcher wieder freigelegt - sie können nun kostenlos besichtigt werden. Vom Ospizio Bernina führt eine Kiesstrasse zur Staumauer und weiter bis nach Poz dal Dragu, von wo ein Pfad hinunter an den Lagh da l'Ombra eingeschlagen wird. Danach beginnt die einzige wirkliche Steigung dieser Wanderung. Später hält der Weg mehr oder weniger die Höhe und passiert Fichten, Felsblöcke und Alpenrosen sowie den einen oder anderen Abgrund. Auf der anderen Talseite schlängelt sich die Bahn quietschend die Serpentinen hoch. Bald beginnt der Abstieg nach Cavaglia mit seinen Gletschermühlen, die als Teil der Wanderung besucht werden können. Der Weg bis nach Cadera schliesslich ist ein ehemals gepflästerter, heute noch mit Trockenmauern gesäumter Handelsweg. Ob die Familie Fahrender aus einer lokalen Sage ebenfalls diesen Weg gewählt hatte, ist unklar. Jedenfalls passierte sie die Cavagliasco-Schlucht, wo die altersschwache Mutter einen Halt verlangte. Doch die hungrigen, ungeduldigen Söhne zeigten kein Verständnis und schleuderten die alte Frau in die Schlucht. Bevor sie aufprallte, verdammte sie ihre Familie, die Felsen öffneten sich und die Söhne stürzten mit ihr hinunter. Der Kopf der alten Frau ist heute noch in der Schlucht unten bei den Gletschermühlen zu sehen.
Im Wilden Westen von Luzern Nr. 1192
Gfellen — U • LU

Im Wilden Westen von Luzern

Auf der Postautofahrt von Entlebuch nach Gfellen liegt Finsterwald am Weg. Hier wurde einst nach Öl gebohrt. Gefunden hat man Erdgas. Von 1985 bis 1994 wurden bescheidene Mengen gefördert. Heute liegt der Traum von einer Erdölnation in rund 5000 Meter Tiefe begraben und das Postauto fährt mitten durch die Unesco-Biosphäre und den Regionalen Naturpark Entlebuch. Der Anfang des Weges ab Gfellen führt gleich ein wenig in die Höhe nach Oberbrüedermättli und wieder wenig abwärts zur Hauptstrasse. Dies scheint ein Umweg zu sein, aber der Strasse zu folgen, ist keine gute Idee, denn an schönen Tagen sind hier viele Autos und Motorräder unterwegs über den Glaubenbergpass. Ein kurzes Stück Strasse folgt dann trotzdem, aber danach geht es definitiv raus in die Natur. Ob der weitläufigen Alp- und Moorlandschaften versteht man bald, dass sich der Naturpark den Kosenamen «Wilder Westen von Luzern» zugelegt hat. Gemächlich steigt der Wanderweg aufwärts durch das Tal der Grossen Entle, bis man irgendwann auf der Wasserfallenegg zwischen Schafmatt und Fürstein steht. Der Pass ist der höchste Punkt dieser Wanderung und markiert fast haargenau die Hälfte der Wanderstrecke. Wunderbar ist der Blick zurück, verlockend die Sicht nach vorne. Weiter wandert man, nun bergab durchs Tal des Grönbachs und mit Blick bis zu den Berner Alpen, von Alp zu Alp zu Alprestaurant bei Stäldeli. Wer noch mag, kann beim Seebenbach unten die Wasserfälle des Chessilochs bewundern. Das Schauspiel kostet zehn zusätzliche Wanderminuten. Es lohnt sich, bis ins Zentrum von Flühli weiterzuwandern. Umgeben von Restaurant, Bäckerei und Dorfladen hofft man fast, dass das nächste Postauto noch eine Weile auf sich warten lässt.
Badespass und Windenpass Nr. 1093
Unterwasser, Post — . • SG

Badespass und Windenpass

Bitte die Badehose einpacken, denn diese Wanderung führt an den Gräppelensee im Toggenburg, einem regelrechten Juwel. Die Route kann nach Belieben verlängert und abgekürzt werden. Losgewandert wird in Unterwasser, von wo es zumeist über Wiesenwege gleich zu Beginn in die Höhe geht. An einem warmen Tag ist es empfohlen, frühzeitig anzufangen, denn in den ersten anderthalb Stunden hat man fast keinen Schatten. Bei Halden ist für Familien mit Kindern der erste Halt auf dem Spielplatz angesagt. Beim nächsten Wegweiser zum Gräppelensee unbedingt den Weg via Ches wählen, ansonsten geht man auf der Strasse. Ist ein wenig Höhe gewonnen worden, hat man endlich eine tolle Aussicht auf die Churfirsten, den Säntis und den Wildhuser Schofberg, bevor man sich im kühlen Wald wiederfindet. Bald ist der See erreicht – was für ein friedliches Fleckchen Erde! Ein Steg lädt zum Baden ein und rundherum finden sich eingezäunte Picknickplätze mit Feuerstellen. Hier lässt es sich gut verweilen. Wer Lust hat, bleibt länger und wandert via Risi nach Alt St.Johann oder Unterwasser hinunter. Die anderen überwandern den Windenpass. Vom See aus geht es zunächst sanft, dann immer steiler den Berg hinauf. Der Weg ist nun zum Bergwanderweg geworden. Bei Hinterwinden lockt eine letzte Erfrischung: auf der Alp befindet sich ein kleiner Selbstbedienungsladen, bevor die letzten ca. 100 Meter überwunden werden müssen. Auf dem Pass geht es dann ein paar Meter nach links, in Richtung Alpli, danach geht es rechts sehr schmal und steil wieder hinunter. Da sich der Weg auf der Schattenseite und im Wald befindet, ist er recht rutschig. Für Hunde und kleine Kinder ist dieses Teilstück nicht geeignet, da man zuweilen auch die Hände benutzen muss. Schnell sind so die Höhenmeter wieder verloren und man findet sich bei den Ställen wieder. Wer noch weiterwandern will, biegt beim ersten Stall rechts ab und geht zur Schwägalp. Die anderen passen bei Dreckloch auf: dort ist ein Stück Bergwanderweg über die Weide markiert, wo man abkürzen kann. Nun ist es noch eine gute halbe Stunde bis zur nächsten Bushaltestelle Ennetbühl, Bernhalde, wo man entweder in Richtung Schwägalp oder Nesslau fährt.
Die Anden hinter St. Moritz Nr. 1340
Spinas — r • GR

Die Anden hinter St. Moritz

Im Oktober sind die Gräser im Val Bever braun, das Geröll liegt grau und von grünen Flechten überzogen unter dem tief dunkelblauen Engadiner Himmel. Auch diese Farben erinnern den ehemaligen Bergführer Yussif Calderón, der heute als Arzt in der Schweiz lebt, an seine Heimat Bolivien. Das Val Bever bietet auch topografisch verblüffende Ähnlichkeiten mit dem bolivianischen Hochland. So erinnert der Piz Grisch etwa an den Illimani, Yussif Calderóns Hausberg, 6438 Meter hoch, den man von La Paz aus sieht. Während in den Sommermonaten von Spinas Station aus in der Regel Richtung Jenatschhütte aufgebrochen wird, bietet sich später im Jahr, wenn die Hütte geschlossen ist, der Weg über den Suvrettapass nach St. Moritz an. Es ist eine lohnende, lange Wanderung, die meist oberhalb der Baumgrenze durch karges, alpines Gebiet führt. Ein kaum merklicher Aufstieg führt von Spinas Station erst durch Lärchenwälder, dann dem Bach Beverin entlang nach Zembers da Suvretta, wo der Weg in südlicher Richtung abzweigt. Hier erfolgt nun ein Aufstieg ins Hochtal Suvretta da Samedan, das wild, abgeschieden und kaum bewachsen am meisten an die bolivianische Andenlandschaft gemahnt. Dort allerdings leben die Campesinos auf über 4000 Metern – und Yussif Calderón erzählt gern, wie die Hochlandbevölkerung Wege gefunden hat, auch ohne Gemüse zu Vitaminen zu kommen. Vom Pass Suvretta auf 2615 Metern direkt am Fuss des Juliers bietet sich ein grossartiger Blick ins Tal und auf die mächtigen Engadiner Gipfel auf der anderen Seite von St. Moritz. Sie spiegeln sich auch im Lej Suvretta, einem kleinen Bergsee, der unmittelbar nach der Passhöhe auftaucht. Der Abstieg ins Tal erfolgt nach Champfèr.
Rund um den Breccaschlund Nr. 1341
Riggisalp — d • FR

Rund um den Breccaschlund

Der Breccaschlund in den Freiburger Voralpen liegt zwischen den beiden Pässen Euschels und Balisa. Er ist ein riesiger, von spitzen Bergen umgebener Geländekessel. Ein Schlund eben, der die Leute verschlingen will. Der Breccaschlund ist überaus spannend, eine vom Gletscher geformte Urlandschaft, die fesselt und von der man sich gerne begeistern lässt. Den Sommer über ist er mit Kuhherden bestossen, und in den Alphütten wird gerne eingekehrt. Leider wurde der Breccaschlund kürzlich mit steinigen Alpstrassen durchzogen, weshalb diese Wanderung den Rand und die Kreten des Schlunds wählt, was sogar wilder und vielfältiger ist. Diese Wanderung führt von der Bergstation des Sessellifts Riggisalp zur Alp Untere Euschels und von hier um die Spitzflue herum in den Brecca- schlund hinein. Der Gebirgsflanke folgend, knapp unter den Felsen von Spitz- und Fochsenflue, geht es bis zur Alp Combi. Hier beginnt der Aufstieg zum Schopfenspitz, einem ganz herrlichen Aussichtspunkt mit Blick über die Alpenkette. Anschliessend folgt eine eher leichte weiss-blau-weisse Passage bis zum Gipfel des Patraflon. Vom Col du Chamois aus steigt man über die Alpen Ober und Unter Recardets zum Schwarzsee ab, leider über eine mit Betonziegeln ausgelegte Strasse. Kurz vor Ende der Wanderung weist ein Schild auf einen namenlosen Wasserfall hin, den zu sehen sich durchaus lohnt, weil er in dieser von sanften Voralpenhügeln geprägten Landschaft überrascht.
Die Höhen über dem Entlebuch Nr. 1342
Marbachegg — g • LU

Die Höhen über dem Entlebuch

Wenn im Herbst die Sonne lange Schatten wirft und die Bauern mit Vieh und Käse zurück im Tal sind, dann wird es trotzdem nicht still in den Bergen. Dann nämlich fängt die Saison der Pilz- und Beerensammler an. Eines ihrer sehr beliebten Gebiete sind die Wälder unter der Marbachegg. Diese Wanderung jedoch löst sich von den Früchten des Herbsts. Sie führt zu den landschaftlichen Höhepunkten des Biosphärenreservates Entlebuch: der Karstlandschaft der Schratteflue mit dem unvergleichlich weiten Blick auf die Berge. Die Wanderung startet auf der Marbachegg und führt als Erstes Weiden und dem Weiler Kadhus entlang zur Alp Imbrig an den Fuss der Schratteflue. Den Sommer über betreibt diese Alp auch eine Alpwirtschaft und verkauft Käse. Hier geht der Weg in einen Bergpfad über. Er steigt steil über die Westseite der Schratteflue, die Schafflue, hinauf und wechselt dann unterhalb des Hängsts zur Ostflanke der Schratteflue. Das Gipfelglück darf nicht fehlen. Vom Hängst aus geht es hinunter Richtung Heideloch. Es folgt eine eindrückliche Karstlandschaft, die es im Abstieg zur Alp Silwängen zu überqueren gilt. Ausrutscher sind hier nicht zu empfehlen! Weiter zur Alp Schlund auf breiter Alpstrasse. Von hier aus führt ein weicher Pfad über Moore immer Richtung Nordwest durch Stächelegg. Weiter unten gehen die Moore in Alpweiden über, und nach einer knappen Stunde ist die Bushaltestation «Sörenberg, Hirsegg» erreicht.
In den Waadtländer Alpen Nr. 1339
Col de la Bretaye — x • VD

In den Waadtländer Alpen

In den Waadtländer Alpen verkehren insgesamt vier Schmalspurbahnen. Die bekannteste ist die Golden Pass-Line, die von Montreux nach Lenk fährt. Nicht weniger spektakulär sind die drei anderen Bahnen, die von Aigle oder Bex aus in die Berge führen. Jene ab Bex dient zur Anreise für diese Wanderung: Sie tuckert über Villars bis auf den Col de Bretaye und bedient sich dazu mehrmals des Zahnrades. Ab Villars führt die Bahn gar einen einfachen Cabriolet-Wagen. Auf dem Col de Bretaye empfiehlt sich als Erstes eine Pause oder ein Picknick am Lac de Bretaye und am Lac Noir, denn die hübsche Zahnradbahn zieht auch viele Ausflügler an, die - kaum angekommen - alle ins Restaurant am malerischen Lac des Chavonnes pilgern. Ist man aber an dem See vorbei, sind nur noch wenige von ihnen unterwegs. Der Bergwanderweg klettert nun hoch nach Vy Boveyre, Heidelbeeren versüssen im Sommer die rund hundert Höhenmeter. Es folgt eine weniger anstrengende Partie, leider auf Asphalt, bevor der Weg wieder ansteigt auf L’Encrène, wo man eine tolle Rundumsicht hat. Dann steht der Abstieg durch eine Flanke an, vorbei an den Gipspyramiden und auf den Col de la Croix. Hier bildete sich vor über 200 Millionen Jahren, in der Trias, Gips, später legten sich Schichten von Sandstein, Mergel und Kalk darüber. Während der Alpenbildung kam der Gips wieder zum Vorschein. Wasser und Wind formten schliesslich im Laufe der Zeit die spitz zulaufenden Gesteinsformationen. Ebenso Zeugen der eindrucksvollen Geologie sind die Dolinen, die es rund um den Pass zu entdecken gibt.
Vom Chlisterli in den Ranft Nr. 1194
Stöckalp — k • OW

Vom Chlisterli in den Ranft

Bruder Klaus oder Niklaus von Flüe (1417-1487) war Schweizer Bergbauer, Soldat, Politiker, Einsiedler, Asket und Mystiker. Als das älteste seiner zehn Kinder 20 Jahre alt war und den Bauernbetrieb übernehmen konnte, verliess Niklaus von Flüe mit dem Einverständnis seiner Frau Dorothea die Familie und pilgerte in Richtung Hochrhein. Auf dem Weg dorthin hatte er eine Vision, worauf er umkehrte und sich in der Ranftschlucht niederliess, um als Einsiedler zu leben. Bis zu seinem Tod betete er dort intensiv und hatte weitere Visionen. Gleichzeitig blieb er in Kontakt mit Weltlichem und wurde auch in politischen Angelegenheiten um Rat gefragt. Die Wanderung auf den Spuren von Bruder Klaus beginnt bei der Talstation der Stöckalp-Bahn und führt in einem Schlenker zunächst ins Chlisterli, wo er lebte, bevor er sich in den Ranft begab. Die Aussicht auf die Obwaldner Bergwelt dort oben ist hinreissend, lange möchte man verweilen, aber es liegt noch eine ganze Strecke vor den Wandernden. Der nächste Abschnitt führt der Melchaa entlang bis Mur. Am Picknickplatz mit Feuerstelle hat man auch die Gelegenheit, ins Wasser zu gehen. Weiter geht es auf dem alten Melchtalerweg ins Flüeli, wo das Geburts- und Wohnhaus von Bruder Klaus stehen. Von dort steigen die Wandernden ab in den Ranft. Genug Zeit ist dort einzuplanen, da die Klause und die Kirche interessante Orte sind, aus denen jede Person etwas herausziehen kann, ob spirituell oder geschichtlich. Aus der Schlucht empor geht es über den 2016 überarbeiteten Wegabschnitt und die Brücke, die vom Hochwasser 2005 zerstört wurde. Das Projekt kam dank der breiten Abstützung durch die benachbarten Gemeinden Sachseln und Kerns, interessierten Organisationen sowie der zusätzlichen finanziellen Unterstützung aus dem Wanderweg-Fonds des Dachverbands Schweizer Wanderwege und des Vereins «Die Freunde des Jakobsweges» zustande.
Vom Jurasüdfuss ins Fricktal Nr. 1373
Salhöhe — k • SO

Vom Jurasüdfuss ins Fricktal

«Diese Menge Holz wächst im Aargauer Wald in nur 20 Sekunden nach», steht auf dem Schild. Es ist befestigt an einer Sitzbank aus Massivholz, rund 2,5 Meter lang und einen halben Meter hoch, mitten in Wittnau. «Da muss der Wald aber gross sein», sagt die Begleiterin erstaunt. Rund die Hälfte der heutigen Wanderung führt tatsächlich durch den Wald – und ist geprägt von einer grossen Artenvielfalt. Nach dem Start auf der Salhöhe mit Aussicht auf die Wasserflue, den Ketten- und den Tafeljura waten wir durch Bärlauch, der Waldmeister blüht, ein Vogel zwitschert. Schilder am Wegrand machen uns auf ungewöhnlichere Pflanzenarten wie Schwarzerle, Liguster und Waldföhre aufmerksam. Als wir aus dem Wald treten, säumen Apfel- und Kirschbäume den Weg, im Frühling ein einziges Blütenmeer. Nach rund zwei Stunden erreichen wir Wittnau – und sind hungrig. Den Umweg von fünf Minuten nehmen wir gerne auf uns, um im Landgasthof Krone einzukehren. Dabei entdecken wir die alte Mühle gleich am Bruggbach gegenüber der alten Schlosserei. Von hier kommt das Mehl fürs Jurapark-Brot. Die Wanderung geht sogar im Restaurant weiter: Terrasse und Toilette sind hier auf gelben Wanderwegen angeschrieben. Die hausgemachte Glace schlagen wir aus, denn jetzt folgt der knackigste Aufstieg: von 404 auf 670 Meter über Meer. Inmitten von Reben steigen wir den Sonnenhang hoch. Die Blumenwiesen laden zum Mittagsschlaf, doch wir steigen neugierig hoch bis zur Ruine Alt Homberg. Die Lage ist exponiert, der Burggraben eindrücklich, doch die Mauern sind eher versteckt. Eine halbe Stunde später folgt die Ruine Alt Tierstein: Hier sieht man die Grundrisse der Zimmer klar und deutlich, kann über die Mauern klettern und in den alten Ziehbrunnen schauen. Nach einem weiteren Stück auf dem Fricktaler Chriesiwäg erreichen wir Frick – und holen uns eine Fricktaler Chriesiglace und ein Jurapark-Brot aus der Bäckerei Kunz.
Hoch über der Melezza-Schlucht Nr. 1374
Intragna — o • TI

Hoch über der Melezza-Schlucht

«Stell dir vor, du müsstest noch zehn Kilogramm Käse in deinen Rucksack packen!», ruft mein Mitwanderer von hinten. Im anstrengenden Aufstieg von Intragna nach Costa bereuen wir es einen kurzen Moment, auf die Seilbahn verzichtet zu haben. Gerade haben wir den ersten Bach des Tages überquert – insgesamt 13 Mal werden wir dies auf der heutigen Strecke tun. Ein Mühlenrad aus Holz steht am Ufer, unter der schmuck geschwungenen Steinbrücke schiesst das Wasser aus einer Rinne über die abgeschliffenen Steine. Kurz öffnet sich die Aussicht bis auf den Lago Maggiore: Diesen Weg legten früher die Bauern aus dem Tal mit ihren Waren zurück, wenn sie nach Locarno zum Markt wanderten. In Gedanken versunken gehen wir weiter. Der Weg ist mit Handläufen aus Baumstämmen gesichert, am Boden liegen Eicheln neben stachligen Kastanienhülsen. Zwischen Buchen schimmern weisse Birkenstämme hervor, Farn säumt den Wegrand. Die Strecke verläuft mehrheitlich im wohltuenden Schatten, Vögel zwitschern, wir passieren einzelne Rustici mit Trockensteinmauern. Ein Höhepunkt der Wanderung ist Verdasio. Enge Gässchen führen uns direkt ins Dorfzentrum. Mit Blick auf das blaue Zifferblatt der Steinkirche auf gelbem Grund lassen wir uns auf der Terrasse des Ristorante al Pentolino nieder: Donnerstags bis samstags wird man bewirtet, an den übrigen Tagen darf man hier picknicken und kann sich ein Bier aus der Kühltruhe holen. Kurz vor Borgnone bekommen wir Einblick in ein altes Handwerk: Inmitten von Ruinen ist eine alte Mühle aus neuen Stämmen nachgebaut – die Mechanik funktioniert. Hier können Kinder am Bach spielen und alle anderen sich eine verdiente Pause gönnen, bevor sie den letzten Abstieg nach Camedo unter die Füsse nehmen.