Escursionismo in estate

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Am Sonnenhang von Leuk nach Salgesch Nr. 1375
Stn. Leuk — f • VS

Am Sonnenhang von Leuk nach Salgesch

Von Weitem haben wir nur eine horizontale grüne Linie im Fels gesehen. Jetzt, von Nahem, erkennen wir eine Suone. Der künstliche Bewässerungsgraben führt quer durch den Hang, mal aus Baumstämmen gehauen, mal nur als Graben im Grund. Der Weg entlang der Suone ist gesäumt von Zwergeichen, ihre pelzigen Blätter sind samtig. Die Route ist ein Teil des Chemin du Vignoble, der durchgehend mit der Nummer 36 markiert und dem so einfach zu folgen ist. Vom Bahnhof Leuk geht es hinauf nach Leuk-Stadt. Schon hier passieren wir offene Lastwagen mit gelben Harassen voller dunkler Trauben. Der Eintritt ins Dorf führt vorbei am Bischofsschloss, einem romanischen Turm aus dem 13. Jahrhundert. Wir machen halt bei der Bäckerei Mathieu. Nebst Roggenbrot und Hauswurst verkauft diese Energieriegel mit Traubenkernen – auch Öl, Mehl und Brot produziert man hier aus diesem Nebenprodukt der Weinherstellung. Ein Abstecher zur Kirche St. Stephan lohnt sich. Unterhalb der Kirche befindet sich das Beinhaus. Als sich die Augen hier ans Dunkel gewöhnt haben, realisieren wir, dass wir von Schädeln umgeben sind. Gestützt mit Oberschenkelknochen, sind sie zu Mauern geschichtet. Als die Kirche restauriert wurde, standen die Archäologen plötzlich vor einer 20 Meter langen Wand aus rund 20 000 Schädeln. Von Leuk nach Varen und weiter hoch zur Suone geht es dann endlich durch die Reben. Wo sie durch die Weinberge führt, verläuft die Wanderung meistens auf Strassen, teilweise auch auf asphaltierten. Der Abschnitt entlang der Suone auf dem schmalen Pfad entschädigt einen aber dafür. Der Abstieg hinunter nach Salgesch führt nochmals durch den Rebberg. Über 40 Weinbetriebe prägen das heutige Dorfbild. Neben dem Weinmuseum empfiehlt sich ein Besuch der Ausstellungen im Natur- und Landschaftszentrum.
Vom Bleikechopf ins Chessiloch Nr. 1376
Sörenberg — U • LU

Vom Bleikechopf ins Chessiloch

Ein Geräusch aus dem nahen Gebüsch, ein Gurren, Rollen, Reiben – Kullern nennt man den Gesang der Birkhähne, wie wir der Infotafel entnehmen. Wir sehen sie leider nicht: Die blauschwarzen Vögel mit den roten «Rosen» über den Augen und den aufgestellten weissen Schwanzfedern vollführen als Balztanz eindrückliche Flattersprünge. Aber auch so ist das Moorgebiet zwischen dem Dählebode und dem Bleikechopf sehens-, hörens- und riechenswert. Die Föhren sind durchsetzt mit silbergrauen Skulpturen aus Totholz, erfüllt mit Vogelgesängen und wohltuender Stille, es duftet nach feuchter Erde und Nadelholz. Wir sind von Sörenberg – immer mit grandioser Aussicht auf das Brienzer Rothorn und die Schrattenflue – bis zum Grat aufgestiegen. Hier öffnet sich der Blick nach Osten, auf die gesamte Alpenkette rund um den Titlis. Am Ende des Moorgebiets wartet der perfekte Picknickplatz: Wie auf einer Aussichtsplattform ist ein Holztisch mit Bänken platziert. Jetzt gehts runter in geheimnisvolle Chrachen: Nachdem wir den Rotbach beim Gitziloch überquert haben, gehen wir seinen Zuflüssen im Chessiloch weiter auf die Spur. Diese zehn Minuten Umweg pro Richtung lohnen sich. Von immer höheren Stufen schiesst das Wasser ins enge Tal hinunter. Zuhinterst das «Chessi»: Ein rund 60 Meter hohes Halbrund hat sich das Wasser aus dem Gestein gefressen. Sanft besprüht uns der Wasserfall, als wir ihn von der Hängebrücke aus bewundern. Zum Abschluss wartet ein anderes Wassererlebnis: die Kneippanlage Schwandalpweiher. Ein Genuss, die Füsse aus den Wanderschuhen zu befreien und über den Rundweg aus Tannzapfen, Steinen und gar Glasscherben zu gehen – man übersteht ihn unversehrt. Mittelpunkt der Anlage ist der glasklare, türkisfarbene Teich. Da lohnen sich die fünf Franken für den Eintritt allemal.
Passwanderung über den Col de Jaman Nr. 1377
Allières — s • FR

Passwanderung über den Col de Jaman

Etwas oberhalb des Passübergangs stehen feine schwarze Netze. Zwei lange Reihen, etwa 30 Meter lang und 8 Meter hoch. Auf den Steinen sitzen Leute mit grossen Fernrohren auf Stativen: Sie beobachten Vögel. Der Col de Jaman ist unter Ornithologen bekannt: Hier werden seit Anfang der 1990er-Jahre jedes Jahr rund 10 000 Vögel und Fledermäuse mit den Netzen eingefangen und beringt. Dadurch kann der Wandel im Verhalten der Zugvögel wissenschaftlich untersucht werden. Der Golden Pass Express hält in Allières nur auf Verlangen. Als wir aussteigen, ist die Luft noch frisch, das Tal liegt im Schatten. Unterwegs fallen die kunstvollen Schindeldächer ins Auge: beim Hotel de la Croix de Fer, bei seinen Nebenhäusern sowie auf den Alpen weiter oben. Kurz nach Les Cases überqueren wir die Kantonsgrenze zwischen Freiburg und Waadt. Im Zickzack windet sich der Weg hoch. Nach fast zwei Stunden kommen wir zu einem kleinen Hochmoor, der Bach schlängelt sich malerisch durch die Fläche, die Sonne blinzelt durch die Zweige. Und schon ist der Pass erreicht. Hier eröffnet sich eine prächtige Aussicht auf den Genfersee, das Lavaux und das Tal des Baye de Montreux. Wir halten inne und atmen durch. Milchkannen stehen hinter dem Haus, nebenan ein Hühner- und Schweinestall: Die Alp auf dem Col de Jaman ist in vollem Betrieb. Im Restaurant Le Manoïre steht er denn auch auf der Karte, der Jaman, der Käse vom gleichnamigen Pass. Wir bestellen Polenta, die damit überbacken ist. Rundherum essen Leute Fondue. Der erste Teil des Abstiegs führt dann ziemlich steil durch den feuchten Wald und kontrastiert so mit dem zweiten Teil, der auf einem Asphaltsträsschen gemütlich ins Dorf Les Avants geleitet.
Vom Albispass ins Sihltal Nr. 1378
Albispasshöhe — d • ZH

Vom Albispass ins Sihltal

«Geschafft! 152 Stufen und eine tolle Sicht auf das Nebelmeer!» Der Eintrag im Gipfelbuch auf dem Aussichtsturm Albis-Hochwacht ist nur eine von vielen lobenden Stimmen. Die Plattform des Turms ragt aus den Baumwipfeln, über Wendeltreppen aus Holz erreichen wir den perfekten 360°-Rundumblick: Zürich, Zürichsee, Tödi, Rigi, Zugersee, Pilatus, Uetliberg und wieder Zürich. Die Wanderung beginnt auf der Albispasshöhe. Schon bald passieren wir ein Schild des Wildnisparks Zürich, dahinter beginnt der Naturwald: Mit Moos bewachsene Äste formen sich zu Wasserfällen, Wurzelstöcke ragen senkrecht aus der Erde, Vögel zwitschern. Spannend am Kretenweg: Der Wald ist auf der Südwestseite normal bewirtschaftet, auf der Nordostseite unberührt. Nachdem der Sihlwald Jahrhunderte lang intensiv genutzt wurde und als «Heizung» der Stadt Zürich diente, wurde die Waldpflege im Jahr 2000 komplett eingestellt. Nach einer halben Stunde erreichen wir den Aussichtsturm, nach weiteren 50 Minuten das Restaurant Albishorn. Nach den hausgemachten Eierspätzli aus der Region und einem Eichhörnli-Kafi – einem Cappuccino mit Haselnussaroma, 2 cl Gravensteiner und Zimtpulver – machen wir uns an den Abstieg. Auf weichem Waldboden gehts sanft abwärts. Tote Bäume, überwachsen mit Efeu, feuchtes Unterholz, überall Moos. Wir nähern uns einem kleinen Bach – sechs Frösche springen in Deckung. Wir beobachten fasziniert, wie die reglosen Tiere neben Blättern nahezu unsichtbar sind. Nach rund 40 Minuten erreichen wir die Sihl, den Bahnhof Sihlwald und etwas weiter vorne das Besucherzentrum. Hier gibts einen riesigen Spielplatz – und noch mehr Tiere: Otter, Fische und Insekten.
Seebergsee - die Perle des Diemtigtals Nr. 1379
Zwischenflüh, Anger — . • BE

Seebergsee - die Perle des Diemtigtals

Zwei Jäger unterhalten sich vor dem Restaurant Seeberg. Über 100 Steinböcke will der eine gesehen haben, hinten beim Alpetli. Der andere erzählt von genau 116 Gämsen, die er Richtung Wiriehore gezählt hat. Sie lehnen an der Hauswand und trinken ein «Chüjerkafi» mit gehörig Rahm. Von Zwischenflüh sind wir – teilweise auf dem asphaltierten Alpsträssli – zum Meniggrund aufgestiegen. Auf dem Walderlebnispfad sieht man knorrige Holzkonstrukte, abgebrochene Äste, uralte Arven und, am Stamm eines Bergahorns, die seltene Lungenflechte: Seit dem Orkan Lothar 1999 wurde hier nichts verändert. Unvermittelt taucht hinter einer Hügelkuppe der Seebergsee auf: Seine Hinterseite ist von Felsen geschützt, wie wenn sie ihm Rückendeckung geben wollten, Wolken und Berge spiegeln sich in der Oberfläche, eine Mutter und ihre kleine Tochter baden die Füsse. Der See ist naturbelassen, er gehört zum Naturschutzgebiet Spillgerten. Vor dem Abstieg empfiehlt sich eine Stärkung im Restaurant Seeberg. Die Alp ist den ganzen Sommer bewirtet, das Zvieriplättli besteht aus Mutschli sowie Hobel- und Geisskäse vom eigenen Betrieb. Hier wird auch der zertifizierte Alpkäse produziert, der in der Region Bern im Grosshandel erhältlich ist. Das Steak stammt von den Schweinen, die wir im Stall nebenan gerochen haben. Sie werden mit der Schotte vom Käsen gefüttert. Nach dem kurzen Anstieg zum Stand geht es steil bergab über eine enge Serpentine: Die Markierung ist jetzt rot-weiss, und wir wissen, weshalb wir die hohen Wanderschuhe angezogen haben. Der Weg ist schmal, aber äusserst malerisch: Zur Rechten öffnet sich der Blick auf Schwenden, eine Alp, die von einer imposanten Fluh umrahmt ist. Meter für Meter sinken wir ins Diemtigtal zurück.
Rundwanderung in den Freibergen Nr. 1380
Saignelégier • JU

Rundwanderung in den Freibergen

Die Einheimischen nennen ihn ehrfürchtig und stolz «Roi du Doubs». Der angebliche König des Doubs ist ein Fisch und heisst auch Rhone-Streber oder Apron. Er ist vom Aussterben bedroht und wird hier im Naturzentrum Les Cerlatez, das bei Voranmeldung für Besucher geöffnet wird, nachgezüchtet. Die mit dem Namen «La Randoline» ausgeschilderte Wanderung beginnt am Bahnhof von Saignelégier. Gleich beim Ortsausgang passieren wir die alte Markthalle von 1904, dahinter die Manège des Franches-Montagnes. Wir merken rasch, dass sich in den Freibergen alles um Pferde dreht. Im Kreisel stehen Metallskulpturen in Pferdeform, Hufeisen auf braunen Verkehrstafeln weisen den Weg für einen Ausritt. Auch begegnen wir Pferdekutschen und können hinter den Zäunen Fohlen beim Bocksprung zuschauen. Tipp: Auf www.pferde-im-jura.ch findet man eine interaktive Karte, auf der die Standorte der Pferde markiert sind. Immer mehr tauchen wir in die typische Juralandschaft ein: mit Moos überwachsene Trockensteinmauern, weicher Boden mit weissem Jurakalk, Fichtenwald und sogenannte Wytweiden – die Weidefläche ist hier mit Tannen durchsetzt, Vieh- und Forstwirtschaft finden auf derselben Fläche statt. Wer mehr über die Wytweiden wissen will, bestellt sich auf der Website des Parks den informativen Führer. Gemütliche Feuerstellen, der flache Verlauf und die Möglichkeit, beliebig mit dem öV abzukürzen, machen die Strecke zur idealen Familienwanderung. Nach rund zwei Stunden erreichen wir das Ziel, den Etang de la Gruère. Birken, Holzstege und Moorlandschaft gemahnen an Skandinavien. Wir setzen uns ans Ufer, beobachten die Enten und Blesshühner, die Fische im braunen Moorwasser und die Wasserläufer zwischen den Wasserpflanzen. Hier atmen wir durch, bevor wir den Rückweg nach Saignelégier unter die Füsse nehmen.
Rundwanderung zur Kesch-Hütte Nr. 1381
Bergün, Tuors Chants • GR

Rundwanderung zur Kesch-Hütte

Noch ein Scheibchen Steinbocksalsiz? In der Kesch-Hütte isst sie sich besonders gut: «Der Wildhüter hat das Tier sauber geschossen. Er ist auch Metzger – die Wurst kommt direkt von hier!», erklärt Hüttenwart Reto. Im Angebot hat er auch Kräutertees aus dem Puschlav und hausgemachte Bündner Nusstorte. Und von der Terrasse geht der Blick auf den Piz Kesch und den Piz Ela, Namensgeber des Parc Ela. Von Chants, zuhinterst im Val Tuors, sind wir gemütlich aufsteigend in die abgeschiedene Bergwelt eingetaucht. Ein leichter Wind zieht uns entgegen, einzig ein Dunststreifen am Himmel erinnert an die Zivilisation. Znüni gibts auf dem Felsabsatz zwischen den beiden Seen Lai da Ravais-ch Suot und Sur. Das Wasser fliesst einmal nach Westen und einmal nach Osten ab: Wir stehen auf der Wasserscheide von Rhein und Inn. Würden wir je ein Papierschiffli absetzen, erreichte das eine die Nordsee und das andere über die Donau das Schwarze Meer. «Bitte Männchen machen, damit ich dich fotografieren kann!» Unglaublich, aber das Murmeltier kommt dem Wunsch nach. Nach dem Posieren huscht das Murmeltier davon – und springt, ohne zu zögern, über den Bach. Dort verschwindet es in seinem Palazzo: einem Erdhügel mit mindestens acht verschiedenen Eingängen. Auch Hirsche, Steinböcke und Gämsen wohnen hier zuhauf, und in einem Tümpel beobachten wir einen Frosch. Der Wanderweg schlängelt sich neben dem malerisch mäandrierenden Bach vorwärts, linkerhand öffnet sich der Blick auf das Val Funtauna, rechterhand kommt der Piz Kesch mit dem Gletscher Vadret da Porchabella in Sicht. Dieser magische Anblick hilft uns, auch den Anstieg zur Kesch-Hütte zu meistern, der es in sich hat. Nach der Stärkung folgt der Abstieg durch Heidelbeersträucher und immer saftigere Wiesen zurück nach Chants.
Hüttenwandern im Sustengebiet Nr. 1320
Gadmen, Fuhren — n • BE

Hüttenwandern im Sustengebiet

Die Windegghütte liegt mitten im Sustengebiet, wo viel Wasser fliesst. Man könnte also meinen, dass die Energieversorgung hier ein leichtes Spiel wäre. Dem ist aber nicht so: Sonne, Holz und Gas aus Flaschen spielen nach wie vor eine wichtige Rolle. So erstaunt es nicht, dass man Dusche und Handyladestation vergebens sucht. Aber vielleicht macht gerade das den Charme der Hütte aus. Dafür duftet es nach Holzfeuer und frisch gebackenem Brot. Die Abendstimmungen über dem Hasliberg sind legendär, genauso wie der «Haslichueche» der Hüttenwartin. Die Windegghütte ist bequem erreichbar. Ab der Bushaltestelle Fuhren bei Gadmen führt der Weg erst talauswärts und steigt dann über die östliche Flanke des Tals, in dem das Triftwasser fliesst, durch den Bergwald hinauf zur Bergstation der Seilbahn Trift. Hier quert er das Wildwasser und erreicht wenig später Bosslis Stein, die Abzweigung zur Triftbrücke. Die Überschreitung der 170 Meter langen Hängebrücke ist für manche eine Mutprobe. Aber keine Bange, um zur Windegghütte zu gelangen, braucht man keinen Fuss darauf zu setzen. Wer es trotzdem wagt, dem lässt der Blick von der Brücke keine Zweifel: Hier wäre ein idealer Ort, um eine Staumauer zu bauen. Von der Hängebrücke führt schliesslich der sogenannte Ketteliweg spektakulär über runde Felsen zur Windegghütte. Dieser Abschnitt mit den Seilen und Ketten macht auch Kindern richtig Spass. Die Tour führt anderntags über den Furtwangsattel nach Guttannen. Dieser wenig begangene Pass bietet nochmals einen tollen Blick in den Triftkessel mit seinem schwindenden Gletscher.
Hüttenwandern im Glarnerland Nr. 1321
Bergst. Tierfehd-Kalktrittli — n • GL

Hüttenwandern im Glarnerland

Eines war von Anfang an klar: Der Bau der Staumauer würde für die Muttseehütte im Glarnerland vieles verändern. Der beliebte Hüttenweg durch den Stollen wurde gesperrt und der Zustieg über das ausgesetzte Chalchtrittli ausgebaut - Schwindelfreiheit ist also wichtig. Die Übernachtungen gingen während der Bauarbeiten zurück, dafür wurde die Hütte von den Bauarbeitern als Kantine genutzt. Der Entscheid, die Hütte während der Bauzeit zu erneuern und zu erweitern, lag auf der Hand, und das Vorhaben wurde in den Sommern 2012 bis 2014 realisiert. Seit dem Umbau verfügt sie über einen Stromanschluss, der für einen grossen Haushalt reichen würde. Auch die Wanderung über den Kistenpass erhielt einen neuen Verlauf. Sie führt von der Muttseehütte über die Staumauer und in eine Senke hinunter. Dieses Wegstück entstand 2016 in Fronarbeit. Auch das anschliessende Teilstück bis zur Kistenpasshütte ist neu. Der Rückgang des Permafrosts zwang die Glarner Wanderwege, die unsicher gewordene Strecke zu verlegen. Im Jahr 2009 wurde mit dem Bau des Pumpspeicherwerks Limmern begonnen, 2016 waren die Arbeiten abgeschlossen. Das neue Werk kann Wasser aus dem Limmerensee in den höher gelegenen Muttsee zurückpumpen und verdreifacht die Leistung des alten Kraftwerks. Ab 2018 soll auch der einfachere Hüttenzustieg durch den Stollen wieder zugänglich sein.
Abwechslungsreiche Jurahöhen Nr. 1190
Moutier — . • BE

Abwechslungsreiche Jurahöhen

Vom frühlingshaften Moutier scheint man beim Aufstieg auf die Graitery die Zeit zurückzudrehen und in den Winter zurück zu wandern. Denn oben auf diesem Höhenrücken liegt Ende April häufig noch etwas frischgefallener Schnee, und die Buchenblätter, die unten schon entfaltet sind, stecken noch verpackt in den Knospen. Nach einer flachen Strecke zum Aufwärmen steht man am Fuss der Graitery. Der anspruchsvollste Weg auf diese Jurahöhen führt über die Echelles du Graitery. Dies sind keine Leitern in zweifelhaftem Zustand, sondern solide Metalltreppen mit Geländer, auf denen man eine Felsstufe im Wald überwindet. Wenn oben auf dem breiten Rücken der Wind über die Weiden bläst und eine Rast im Freien unter einer der mächtigen Fichten oder Buchen auf den Weiden zu ungastlich ist, lockt die Auberge du Graitery hinein an die Wärme. Auf dem Weiterweg zum Oberdörferberg wartet kurz darauf noch ein mit Ketten gesicherter kurzer Abstieg, der etwas Konzentration erfordert und bei Schnee und Nässe zur Schlüsselstelle der Wanderung wird. Abwechlungsreich mit kurzen An- und Abstiegen wandert man weiter zum Oberdörferberg. Dabei kommt man am 1967 erbauten Skilift vorbei, der noch immer in Betrieb ist und zu dem ein kleines Skigebiet mit drei Kilometern Piste gehört. Von oben sieht man ins frühlingsgrüne Tal von Gänsbrunnen, einem Teil des Naturparks Thal. Im Restaurant Oberdörfer bietet sich noch einmal eine Gelegenheit, gemütlich hinzusitzen, bevor man wieder hinunter ins Tal steigt. Der steile, holprige Pfad hinunter nach Gänsbrunnen erfordert bis zuletzt noch etwas Konzentration.
Frühling neben den Flüssen Nr. 1187
Bremgarten AG — n • AG

Frühling neben den Flüssen

Bremgarten ist ein hübsches Städtchen. Wer sich etwas länger umsehen möchte, möge dafür genug Zeit einplanen, denn die Wanderung zieht sich teilweise etwas in die Länge. Sie ist dafür sehr abwechslungsreich. Zunächst geht es der Reuss stadtauswärts entlang. Schattig ist der Beginn der Wanderung durch den grünen Laubwald, das Wasser glitzert in der Morgensonne. Da macht man den kleinen Umweg entlang des Ufers sehr gern. Beim Austritt aus dem Wald wird die Reuss das erste Mal überquert und dies auf sehr schöne Weise: die gedeckte Holzbrücke ist ein nächstes Highlight der Wanderung. Am anderen Ufer werden Spuren von Bibern an den Bäumen sichtbar. Schon verrückt, wenn man bedenkt, dass diese ganze Bäume nur mit ihren Zähnen fällen… Das nächste Stück bei Hermetschwil im Naturschutzgebiet entlang des Flachsees wird - Sie haben es erraten - flach und lang. Wer gerne Tiere beobachtet, kommt auf seine Kosten. Allen empfohlen sei ein guter Sonnenschutz, denn auf diesem Stück ist man ihr ohne Schattenspender komplett ausgesetzt. Schatten gibt es wieder am Ende des Sees, wenn das Naturschutzgebiet hinter einem liegt. Hier bietet sich eine kurze Rast am Flussufer bei romantischer Stimmung an. Frisch gestärkt wird das Dorf Jonen durchquert, worauf im Jonental wieder eine Überraschung in Form einer Kapelle mitten im Wald folgt. Der Ort ist kraftvoll und mystisch und strahlt eine gewisse Ruhe aus. Von hier folgt der erste und einzige nennenswerte Aufstieg durch den Wald. Die Jonen führt einen aus dem Wald heraus ins Dorf Zwillikon, wo man schlussendlich über Feldwege nach Hedingen gelangt und von dort aus die S-Bahn in Richtung Zug oder Zürich nimmt.
Durch 44 Kehren am Lolenpass Nr. 1335
Oberalppass — t • UR

Durch 44 Kehren am Lolenpass

Der einzige Leuchtturm in den Alpen steht auf 2046 Metern auf dem Oberalppass. Das Original stand einst an der Rheinmündung bei Rotterdam über 1300 Kilometer weiter unten, heute markiert es das Quellgebiet des Flusses. Daneben entspringen hier auch Rhone, Reuss und Ticino, und sie fliessen alle in unterschiedliche Richtungen. Auf dem Lolenpass entscheiden einige wenige Meter darüber, wohin die Reise des Wassers geht. Es gibt den Vier-Quellen-Weg, auf dem man in fünf Etappen, von Hütte zu Hütte, die vier Quellen erwandert. Wer nicht alles haben kann oder will, wandert vom Oberalppass über die Maighelshütte über den Lolenpass ins Unteralptal nach Andermatt. Die Route führt am Leuchtturm vorbei und steigt einige hundert Meter hinab. Bei der ersten Abzweigung folgt man dem Weg Richtung Maighelshütte. Er ist gut markiert und die Hütte nicht zu übersehen. Unterhalb der Hütte zeigt ein Wegweiser zum Pass Tagliola/Lolenpass, es folgt ein kurzes, wegloses Stück. Unterwegs kann man selbst im Hochsommer auf Altschneefelder stossen, die man am besten umgeht. Auf dem Lolenpass folgt eine stürmische Begrüssung durch die Schafe, die dort weiden. Dann wird es richtig steil: Die Armee hat hier einst einen Säumerpfad angelegt, der die rund 500 Höhenmeter vom Lolenpass ins Unteralptal mit 44 spitzen Kurven auf engstem Raum überwindet. Schliesslich folgt der Wanderweg der Unteralpreuss bis nach Andermatt, mal auf Naturstrasse, mal auf Hartbelag. Hinter einem liegt dann eine abwechslungsreiche Wanderung, deren zweite Hälfte vom Lolenpass nach Andermatt recht anstrengend ist.
Von Schwarzenburg nach Mittelhäusern Nr. 1189
Schwarzenburg — n • BE

Von Schwarzenburg nach Mittelhäusern

In Schwarzenburg ist Endstation. Ab hier fährt die S-Bahn aus Bern nicht mehr weiter und die Fahrgäste müssen aufs Postauto umsteigen. Oder sie wandern. Zum Beispiel Richtung Mittelhäusern, das auf der anderen Seite des Schwarzwassergrabens liegt. Durch Wohnquartiere verlässt man das Dorf und steigt bald ziemlich steil an. Auf dem höchsten Punkt thront die Kirche von Wahlern. Ihr Ursprung reicht bis ins 12. oder 13. Jahrhundert zurück. Auf einem Feldweg geht es dann in Richtung Klus. Hier wird der Natur Raum gelassen, zahlreiche Wildblumen haben sich am Waldrand angesiedelt. In leichtem Auf- und Ab an zahlreichen Einzelhöfen und Weilern vorbei, bis sich nach Nydegg die Strasse senkt. Eintritt ins Auengebiet Sense-Schwarzwasser. Steil geht es hinunter, nur einmal laden Bank und Tisch zum Halt. Danach wird es noch steiler und sogar etwas rutschig, bis man schliesslich im Schwarzwassergraben angelangt ist. Das Wasser des kleinen Flusses ist aber keinesfalls schwarz, sondern sauber und grünlich gefärbt. Auf einem Feldweg geht es durch den stillen Graben. Man trifft wenig Ausflügler, diese tummeln sich erst weiter flussabwärts in der Nähe der alten Schwarzwasserbrücke. Dort ist die Flusslandschaft eindrücklich: Auf beiden Seiten geht es steil bergauf, beim Zusammenfluss mit der Sense folgt man nur noch einem in den Sandstein gehauenen Pfad. Die Fallhöhe wäre zwar nicht hoch, aber vorsichtshalber hält man sich an den festgemachten Ketten. Überall laden Kiesbänke zum Sonnenbaden und Grillieren. Weit oben fährt die S-Bahn über die Brücke. Die Wanderung geht entlang der Sense bis zum Büffel. Bei diesem markanten Felsen zweigt der Pfad nach Mittelhäusern rechts ab. Vorher erfrischt man sich aber besser noch beim Brunnen, denn nun wird es anstrengend. Der Weg führt über steile Stufen hinauf, vorbei an einem Wasserfall und durch Wald und Wiesen nach Mittelhäusern.
Einsame Pfade nach Uri Nr. 1332
Val Russein, Alp Cavrein Sut — ) • GR

Einsame Pfade nach Uri

Den Dialekt der Leute in den Bergen zu verstehen, ist nicht immer einfach. Was zum Teufel meint der Urner, wenn er sagt: «Dr Feen, wo nit ghiraatet hett», und warum sucht er das Fazenetli? Dialekte schaffen Identität. Der Dialektexperte Felix Aschwanden hat mehr als 50 000 Urner Wörter erfasst. Mit mehr als einem Kilo Gewicht ist es kein Buch, das man in den Rucksack steckt. Das «Urner Mundartwörterbuch» ist vielmehr eine Übersetzungshilfe und eine Sozialgeschichte über mehrere Generationen hinweg. Der Weg zu den Maderanern, die, so scheint es, eine Geheimsprache sprechen, führt von Disentis aus über die Fuorcla da Cavardiras. Ganz schön viele Höhenmeter. Wer ein paar weglassen will, nimmt das Alpentax, das fast bis zur Alp Cavrein Sut hochfährt. Die Wanderung führt nun zur Alp Cavrein Sura hinauf. Hier nimmt man das linke Tal, das Val Cavardiras. Über eine Steilstufe geht es erst zur Alp Cavardiras, später dann weiter zur Camona da Cavardiras hinauf. Der andere Tag ist dem Abstieg gewidmet, erst zum Brunnifirn und über die Alp Brunni zur Hinterbalmhütte hinunter. Bei Blindensee ist das Maderanertal erreicht. Von nun an geht es talauswärts bis zur Busstation bei der Talstation der Seilbahn Golzern. Und wer die geheimnisvollen Worte nicht versteht, dem sei es hier verraten: Der Maderaner sprach vom Föhn, der wild und ungestüm bläst. Fast wie ein Jungspund. Und das Fazenetli haben die Urner vom italienischen Fazzoletto, Nastuch, entlehnt. Sie haben das Wort adaptiert, als beim Bau des ersten Eisenbahntunnels viele italienische Gastarbeiter im Urnerland waren.
Isenthaler Erinnerungen Nr. 1333
Ristis — b • OW

Isenthaler Erinnerungen

Das Isenthal ist das nördlichste Tal im Kanton Uri. Fast etwas abseits und für sich allein liegt es, hoch über dem Vierwaldstättersee. Der Seeweg war denn auch bis 1951 die einzige Verbindung mit dem übrigen Uri. Vielleicht ist es diese lange Abgeschiedenheit, welche die Leute hier miteinander verbindet? Die Isenthaler sind stolz auf ihr Dorf und ihr Tal, bis heute. Aber wie lebte es sich im Isenthal vor bald hundert Jahren? Auf der Website der Isenthaler Kulturkommission sind Fotos aufgeschaltet, die zeigen, wie die Isenthaler früher die Freizeit verbrachten, arbeiteten und Feste feierten. Die Fotos sind ein beeindruckendes Sozialporträt der letzten hundert Jahre und zugleich eine Studie über das Leben einzelner Personen und Familien. Die Wanderung ins Isenthal beginnt gelb markiert auf dem Ristis, an der Endstation der Seilbahn Brunni. Von hier steigt man über einen weiss-rot-weissen Bergwanderweg zur Rugghubelhütte auf und weiter zum Rot Grätli. Es ist der höchste Punkt der Wanderung und zugleich der Übergang in den Kanton Uri. Vorbei am kleinen Gletscher Schöntaler Firn und - vorübergehend weiss-blau-weiss markiert - über die Unter Engelberger Egg und das Schöntal geht es zur Grossalp. Man sieht den Uri Rotstock, den höchsten Berg weitherum, mit seiner Kappe aus rotem Gestein obendrauf. Und man erhält einen Eindruck von der Weite und Grosszügigkeit des Isenthals. Über das lange Grosstal hinaus erreicht man die Talstation der Seilbahn St. Jakob.
Ruhe pur im Meiental Nr. 1334
Meien, Gorezmettlen • UR

Ruhe pur im Meiental

Das Meiental ist karg und schön. Viele Menschen leben nicht mehr in der Handvoll Weiler, die sich durchs Tal ziehen. Doch wer geblieben ist, schätzt die Ruhe und die unberührte Natur und lebt damit, dass Lawinen im Winter das Tal einige Wochen von der Welt abschneiden. Für Wanderer ist der Sommer spannend. Auf einer Rundwanderung zur Sewenhütte lässt sich die Familienzeit ausgiebig geniessen. Der Aufstieg fordert Eltern und Kinder, ist mit einem genug grossen Zeitbudget aber gut machbar. Entspannend ist etwa das Heidelbeerenpflücken im ersten Teil des Aufstiegs, der damit gut und gerne doppelt so lange dauert wie geplant. Er führt lange Zeit steil durch den Wald hinauf, genügend Pausen sind empfehlenswert. Bei der Sellflue werden die Tannen immer weniger, später auch die Heidelbeerstauden. Ein nicht offizieller Pfeil zeigt bald nach rechts zum See, dieser Weg ist aber nicht mehr als eine Spur. Wer auf sicher gehen will, wandert weiter bergauf und biegt später beim gelben Wegweiser ab zum See. Eine Fahrt mit dem Ruderboot ist eine willkommene Alternative zur Mutprobe, ins sehr kalte Wasser einzutauchen. Danach ist es nicht mehr weit bis zur Hütte, wo eingekehrt oder übernachtet werden kann. Nicht entgehen lassen sollte man sich die rasante Fahrt mit der Tyrolienne - die Seilbahn verlangt den Kindern schon etwas Mut ab. Der Abstieg beginnt direkt vor der Hütte und ist steiler als der Aufstieg. Für Kinder ist das meist kein Problem, Erwachsene, die Mühe damit haben, wählen besser den alternativen Abstieg zum Dorf Meien als Familienwanderung. Auf alle Fälle rät es sich, auch hier genügend Zeit für die Heidelbeeren einzuplanen, da das Postauto unten im Tal selten fährt.
Knieverträgliche Kurvenkaskade Nr. 1336
Finhaut — z • VS

Knieverträgliche Kurvenkaskade

Das Dörfchen Finhaut liegt in einer überaus wilden Landschaft. Wegen der anspruchsvollen Topografie war das Val de Trient früher fast unzugänglich, nur durch einen miserablen Saumpfad erschlossen. Mit dem Mont-Blanc-Tourismus wurde die «Route des diligences» gebaut, eine jahrzehntelang bedeutende Verkehrsachse. Mit der 1906 in Betrieb genommenen Bahnlinie von Martigny nach Chamonix verlor die Postkutschenroute jedoch rasant an Bedeutung. Für den aufkommenden Autoverkehr erwies sich die Strasse als zu eng - ein Glücksfall, denn dadurch ist sie heute noch weitgehend in ihrem Originalzustand. Sie dient praktisch nur noch dem Fussverkehr und stellt damit einen Wanderweg der Extraklasse dar. Das Filetstück der «Route des diligences» beginnt unterhalb von Salvan. Hier geht sie in eine Kaskade von Kurven über, die sich elegant in den Hang schmiegen. Unterwegs gibt es Ausblicke auf das wunderschöne, höchst abwechslungsreiche Trassee, den märchenhaften Bergwald und die Rhoneebene. Nicht einmal 700 Meter beträgt die horizontale Distanz zum Talboden. Die Erbauer haben diese Strecke auf das Vierfache verlängert. Fast drei Kilometer lang ist der Abschnitt dadurch geworden. Das Gefälle ist damit so gering, dass Knie- und Hüftgelenke kaum beansprucht werden - selten macht das Abwärtswandern so viel Vergnügen. Wissenswertes erfährt man zudem in Salvan: Auf dem dortigen Findling «Pierre bergère» machte 1895 der italienische Naturwissenschaftler Guglielmo Marconi die ersten Versuche auf dem Gebiet der drahtlosen Informationsübermittlung. Seine Erkenntnisse, für die er 1909 den Nobelpreis erhielt, waren die Basis für die drahtlose Telegrafie, für das Radio - und letztlich für Mobilfunk und drahtlose WLAN-Computernetzwerke.
Vom Stausee zum Moiry-Gletscher Nr. 1337
Barrage de Moiry • VS

Vom Stausee zum Moiry-Gletscher

Hervé Hirt ist auf einem Auge blind und verfügt auf dem anderen über eine Sehkraft von lediglich fünf Prozent. Dieses Handicap hält den Waadtländer jedoch nicht davon ab, regelmässig über Berg und Tal zu wandern, meist zusammen mit seiner treuen Begleiterin, der Blindenführerin Pierrette Amstutz. Sie informiert ihn unterwegs mit kurzen Hinweisen wie «Stufe» oder «Hindernis» laufend über die Beschaffenheit des Untergrunds und geht auf schwierigerem Terrain voran, sodass er sich an ihrem Rucksack festhalten kann. Auf Anfrage von WANDERN.CH hat Hirt für einen gemeinsamen Ausflug die Bergtour zur Cabane de Moiry vorgeschlagen - eine ideale Gelegenheit, um aus erster Hand zu erleben, dass Sehbehinderte zu sehr viel mehr fähig sind, als ihnen manche zutrauen. Die Wanderung beginnt beim Moiry-Staudamm. Nach dem Überqueren der 148 Meter hohen Talsperre verläuft die Route zunächst dem gleichnamigen See entlang, dessen Wasser in einem intensiven Türkisblau leuchtet. Beim Lac de Châteaupré laden gemütliche Sitzgelegenheiten zu einer Rast mit Blick auf den Moiry-Gletscher ein. Der Aufstieg stellt anfangs keine besonderen Anforderungen, wird dann aber auf dem steinigen Kamm der Moräne des Gletschers deutlich anspruchsvoller. Nach einer Senke beginnt der Schlussanstieg, der im Zickzack hinauf zur Cabane de Moiry führt. Zurück wandert man auf gleicher Strecke bis zum Punkt 2522, biegt dort rechts ab und gelangt nach einer Schlaufe über die Hochebene Fêta d’Août de Châteaupré wieder zum Staudamm.
In den Waadtländer Alpen Nr. 1338
La Marnèche — n • VD

In den Waadtländer Alpen

Der Kuchen, der in Les Diablerets traditionellerweise hergestellt wird, heisst Salée ormonanche. Er ist aber mitnichten salzig. Der für die Region typische Kuchen ist mit einem Gemisch aus einem speziellen Zucker aus Belgien, Mehl, Butter und Rahm sowie Zimt belegt - eine sehr süsse Angelegenheit also. Die Oberfläche ist dabei noch etwas cremig. Wer sich in Les Diablerets in der Molkerei oder in einer Bäckerei mit einem Stück Kuchen eindeckt, kann sich freuen, nach einer sonnigen Familienwanderung zum Lac Retaud herzhaft in den zuckrigen Traum hineinzubeissen. Auf der Tour um den Bergstock La Palette gibt es zahlreiche Möglichkeiten, einzukehren, als Erstes lockt bereits die Terrasse des Restaurants an der Bergstation mit einem herrlichen Talblick Richtung Les Diablerets. Ein Strässchen führt danach zur Alp Isenau und zur dortigen Besenbeiz, bevor sich der Wanderweg hinauf auf den Col des Andérets zieht, wo die Aussicht aufs Saanenland lockt. Oberhalb des malerischen Arnensees wandert man durch Alpenrosen hin zur Buvette Chalet Vieux, bevor man den Col de Voré passiert und dann entlang einer Bergflanke wieder Richtung Westen zieht - diesmal mit Ausblick auf Sanetschhore, Oldehore und Sex Rouge. Bald wartet ein Bad im Lac Retaud oder ein erfrischendes Getränk auf der Terrasse des gleichnamigen Restaurants. Wer eine Rundwanderung vorzieht, wandert von hier wieder zurück an die Bergstation der Gondelbahn. Wer aber hinunter auf den Col du Pillon steigt, kann in einem viertelstündigen Abstecher die Cascade du Dar besichtigen.
Zwei Gipfel oberhalb Leysin Nr. 1327
La Comballaz, centre — e • VD

Zwei Gipfel oberhalb Leysin

Schönes Wetter ist Pflicht für diese anspruchsvolle Zweigipfeltour in den Alpes vaudoises. Der erste Höhepunkt ist der Tour de Famelon, dessen Aufstieg am Schluss so steil ist, dass die letzten Meter mithilfe einer Kette überwunden werden müssen. Das Panorama ist grandios. Der Weg zum Tour de Mayen führt durch das karge, aber wunderbar vielfältige Karstfeld von Mayen-Famelon – darüber geht die erste Stunde der Wanderung, die eintönig über ein Kiessträsschen bis Pierre du Moëllé führt, schnell vergessen. Tiefe Furchen ziehen sich durch den Fels, zahlreiche runde Löcher durchziehen den Stein. Der Karst zieht sich über 15 Kilometer. Höhlenforscher haben hier mehrere grosse Grotten und über hundert Meter lange Tropfsteinhöhlen sowie Eisgrotten gefunden, 320 Hohlräume haben sie erfasst. Einer davon befindet sich 504 Meter unter dem Meeresspiegel und ist somit eine der tiefsten Tropfsteinhöhlen der Schweiz. Die Schönheit dieser Landschaft sorgt aber auch dafür, dass die bei der Vorbereitung der Wanderung errechneten Zeiten nicht eingehalten werden können. Immer wieder sind die Hände nötig, der Aufstieg führt über kleine Spalten und um Steinbrocken herum. Es empfiehlt sich, die Wanderwegmarkierungen im Auge zu behalten, um den Weg nicht zu verlieren. Oben auf dem Bergrücken blickt man auf den Genfersee. Nun behält der Weg die Höhe, führt über dem Lac Segray vorbei, bevor der Aufstieg auf den Tour de Mayen beginnt. Er ist steil und über eine längere Passage mit Ketten gesichert. Wer hier raufwill, muss schwindelfrei sein. Es lohnt sich aber: Das 360-Grad-Panorama von Montreux bis zum Matterhorn und Montblanc ist eindrücklich. Der breite Gipfel lädt zu einer Rast ein, bevor der Abstieg ansteht.
In der Wildnis des Nationalparks Nr. 1316
Pradatsch — n • GR

In der Wildnis des Nationalparks

Eine Wanderung durch den Schweizerischen Nationalpark gleicht für ihn einem Theaterstück aus lauter Tönen und Geräuschen: Kurt Eggenschwiler, Leiter der Abteilung Akustik/Lärmminderung an der Eidgenössischen Forschungsinstitution EMPA, hört hin und analysiert, wo andere unwissend vorbeigehen. Der Wald etwa ist für den Akustiker ein grosser, natürlicher Konzertsaal, die Bäume liefern ein wunderbares Klangerlebnis und die Ouvertüre zur Tour. Es folgen Bachlandschaften, der Inbegriff eines ruhigen Ortes, totale Ruheräume, die den Menschen irritieren, Kuhglocken, die für uns zur akustischen Kulisse einer Bergwanderung gehören, das Brausen des Windes, der alles andere übertönt, eine Geländeerhebung, die funktioniert wie eine Lärmschutzwand, und zum Schluss eine viel befahrene Strasse, die zum Lärmteppich gehört, der uns täglich umgibt und uns zurückholt in die Zivilisation. Die Hörspielwanderung startet in Pradatsch im Val S-charl. Der Weg steigt durchs Val Mingèr bis zum Rastplatz auf der Alp Mingèr und verlässt den Nationalpark bei Sur il Foss vorübergehend. Bis hierhin ist die Tour wenig anstrengend, der folgende Aufstieg auf die 2677 Meter hohe Fuorcla Val dal Botsch ist aber steil und kräftezehrend. Oben angekommen, ist man zurück im Nationalpark, es geht an den langen, im Vergleich zum Aufstieg aber moderaten Abstieg zur Ofenpassstrasse. Ständiger Begleiter ist ein wilder Bergbach, an dessen Ufer wartet auf halbem Weg ein schöner Rastplatz. Nach der Querung der Ofenpassstrasse folgt die Route der Ova dal Fuorn bis zum Hotel Il Fuorn, wo der Bus nach Zernez fährt. Im Nationalparkgebiet dürfen die Wege nicht verlassen werden.
Eisige Überraschung im Val-de-Travers Nr. 1317
St-Sulpice, poste — e • NE

Eisige Überraschung im Val-de-Travers

Gletscher gibt es nicht nur in den Alpen: Mitten im neuenburgischen Val-de-Travers versteckt sich die unterirdische Glacière de Monlési, die grösste ganzjährig mit Eis gefüllte Höhle der Schweizer Jurakette. Die Wanderung zu ihr beginnt in St-Sulpice, führt zunächst durch ein Waldstück oberhalb des Dorfs und anschliessend an mehreren Landwirtschaftsbetrieben vorbei. Vorsicht: Beim Hof von La Petite Charbonnière auf dem markierten Wanderweg bleiben – dies bedeutet zwar einen Umweg, man vermeidet damit aber einen Konflikt mit Mutterkühen. Die Eishöhle ist unter einem malerischen Plateau voller Nadelbäume verborgen, auf dem es im Sommer durchaus bis zu 30 Grad heiss werden kann. Dass hier in nur 20 Metern Tiefe 6000 Kubikmeter Eis schlummern sollen, ist auf den ersten Blick kaum vorstellbar. Der Zugang zur Höhle erfolgt über einen steil abfallenden, mit einem Stahlseil gesicherten Pfad und eine Metallleiter. Am Grund des Schachts herrschen das ganze Jahr über Temperaturen um den Gefrierpunkt, weshalb man, neben einer Stirnlampe, unbedingt auch eine gute Jacke dabeihaben sollte. Im Innern der Höhle haben Sickerwasser, Schnee und eingeschlossene Kaltluft mächtige Skulpturen geschaffen, und der Boden ist mit einer über zehn Meter dicken Eisschicht bedeckt. Nach einer Viertelstunde kriecht allmählich die Kälte in die Knochen, und man ist froh, an die Oberfläche zurückkehren zu können. Der zweite Teil der Wanderung führt via Les Bans bis an den Lac des Taillères, der zum Sonnen und Baden einlädt, und schliesslich zum Tagesziel in La Brévine.
Zu Fuss auf den Monte Generoso Nr. 1318
Arogno, Sasso Grosso — o • TI

Zu Fuss auf den Monte Generoso

Er ist der höchste Berg südlich von Lugano, der 1701 Meter hohe Monte Generoso. Und er ist der Haus- und Lieblingsberg von Ettore Cavadini. Unzählige Male stand der Pensionär auf dem Gipfel, er kennt jede Ecke am Monte Generoso, kennt ihn wie seine Hosentasche. Das kommt nicht von ungefähr: Ettore Cavadini war bis im April 2017 Präsident der Tessiner Wanderwege. Für vier Jahre wollte er das Amt ausüben, geworden sind es 24. Während seiner Amtszeit konzipierte er mit der Fachstelle Ticino Sentieri das 3600 Kilometer lange Tessiner Wanderwegnetz und setzte es in die Realität um. Ein gewaltiger Brocken Arbeit, der viel Engagement und Fingerspitzengefühl erforderte. Beherzten Einsatz fordert auch diese Wanderung auf den Monte Generoso. Rund 1300 Höhenmeter sind zu bewältigen, vier Stunden Daueraufstieg. Nur gut, verläuft ein Grossteil der Route im Wald. Der Weg startet in Sasso Grosso oberhalb Arogno. Über die Alpe di Arogno wird die Cima Crocetta erreicht. 800 Höhenmeter sind geschafft, vor einem öffnet sich der Blick auf den Lago di Lugano, die Tessiner und die Walliser Berge. Noch besser wird die Aussicht von der Cima dei Torrioni weiter oben. Allmählich zeigt der Monte Generoso sein wildes Gesicht. Schluchten und steil abfallende Felswände prägen das Bild. Für ein paar kurze Momente heisst es achtgeben beim Wandern. Auf der Cima della Piancaccia ist die Höhe geschafft, der Rundblick einzigartig. Dem Grat entlang gelangt man schliesslich zum Gipfel des Monte Generoso. Wer nach dem Besuch im neuen Bergrestaurant von Mario Botta oder bei den sympathischen Landwirten Adriano und Marisa Clericetti weiterwandern will, steigt entlang der Bahnlinie ab nach Bellavista.
Unterwegs mit Pilgern Nr. 1319
Treib — t • UR

Unterwegs mit Pilgern

Eine viertel Million Menschen pilgern jährlich auf dem Camino nach Santiago de Compostela. Tausende Kilometer quer durch Europa, zu Fuss. Auf ihrem Weg liegt auch der Ranft in Füeli ob Sachseln, wo Bruder Klaus die letzten 20 Jahre seines Lebens verbrachte und wo ihn Staatsmänner aus halb Europa aufgesucht und um Rat gebeten haben. 100 000 Menschen sind es auch hier, die pro Jahr zu diesem Heiligen pilgern. Etliche davon kommen, wie die Santiago-Pilger, über den Bruder-Klausen-Weg zu Fuss. Diese Wanderung führt erst auf dem Camino von Treib über Beckenried nach Stans, wo die beiden Pilgerwege und Pilgerströme aufeinandertreffen. Ab hier führen sie gemeinsam zum Ranft. Die Ausgangsstation Treib erreicht man mit dem Schiff ab Brunnen. Dann folgt der Weg der Wanderlandroute Nr. 2 nach Beckenried, mit einem kühlen Bad in der Rütenen dazwischen. Via Buochs, Ennerberg und Waltersberg erreicht man Stans, wo der Bruder-Klausen-Weg beginnt. Er steigt die Kniri hoch und führt dann via Meierskälen, Hubel und Murmatt geradewegs nach St. Jakob und von da weiter zum Maichäppeli ob Kerns. Nun immer der Route Nr. 4, der Via Jacobi, folgen. Kurz vor dem Ranft führt der Weg zur Kirche St. Niklausen hoch und wieder hinab zur Kapelle im Müsli. Von da steigt ein Weg hinunter an die Melchaa, wo eine Brücke hinüberführt zum Ranft. Der Weg ist keine gewöhnliche Wanderung. Das zeigen die vielen Kirchen, Kapellen und die Heiligenstöcke am Wegesrand. Ein Pilgerstübli lädt zur Rast, Pilgerzimmer bieten Nachtlager an. Und vielleicht wird man auf Pilger treffen, sie ein Stück ihres Wegs begleiten und erfahren, warum sie sich auf Pilgerschaft gegeben haben.